Santa Maria Maggiore
Porta del Rosario
2006
Porta del Rosario
2006
Die Porta del Rosario (Rosenkranzportal) befindet sich im Portikus der Patriarchalbasilika rechts. Das Scheinportal ist das Hauptwerk des Bergamasker Bildhauers Mario Toffetti. Er wurde am 14. April 1948 in Mozzonica geboren und starb am 8. November 2013 in Fornovo San Giovanni.
Er wird oft als „artista del sacro“ (Künstler des Heiligen) und „scultore dei papi“ (Bildhauer der Päpste) bezeichnet.
Mit dem Entwurf für die Porta del Rosario ging Mario Toffetti 2005 als Sieger aus einem Wettbewerb hervor.
Ein Konkurrent um das Portal war Paolo Annibali dessen Entwurf auf der Webseite dieses Künstlers zu sehen ist. Weitere Bewerber sind mir nicht bekannt.
Das zum Guss bereite Modell Toffettis besichtigte eine Kommission im September 2005 im Atelier des Künstlers in der Diözese Bergamo. Das fertige Portal ist 5 Meter hoch, 2,30 Meter breit und wiegt 15 Tonnen. In der rechten unteren Ecke hat der Bildhauer es mit den Worten „Toffetti Mario Mozzanico Bergamo" signiert.
Eingeweiht wurde die Porta del Rosario am 4. August 2006, dem Vorabend des Weihetages von Santa Maria Maggiore, in Anwesenheit des Bildhauers und seiner Familie. Bilder von der Einweihung hier (etwas nach unten scrollen).
Die beste Quelle zur Porta del Rosario im weltweiten Netz ist ein Artikel der Zeitschrift Familia cristiana vom 30.7.2006 mit dem Titel „La porta di Karol“. In der Tat hat Mario Toffetti seine Porta del Rosario Papst Johannes Paul II. (Karol Wojtyla) gewidmet. Sein Papstwappen ist am oberen Türabschluss zu sehen.
Thema der Darstellungen sind die fünf neuen Geheimnisse des lichtreichen Rosenkranzes, die der Papst den älteren Geheimnissen hinzufügte. Siehe: Die Geheimnisse des Rosenkranzes - Der Heilige Rosenkranz - Der Heilige Stuhl
QuellePapst Johannes Paul II. bezeichnet in seinem Apostolischen Schreiben "Der Rosenkranz der Jungfrau Maria" (Rosarium Virginis Mariae) vom 16. Oktober 2002, den Rosenkranz als "Kurzfassung des Evangeliums", und unterstreicht den Wert des Rosenkranzgebetes für die "Gleichgestaltung mit Christus". Er fügt den 15 bisherigen Rosenkranz-Geheimnissen fünf weitere hinzu, die Stationen des öffentliche Leben Jesu umreißen: In diesen Stationen hat Jesus Zeichen seiner göttlichen Natur gesetzt und uns damit den Weg des Heiles gewiesen.
Johannes Paul II. selbst ist auf dem Portal abgebildet und spielt eine zentrale Rolle in der Komposition. Er hält einen Rosenkranz und kniet auf einem geöffneten Evangelium.
Das Motiv des Evangeliums, welches ein Kissen ersetzt, war die ganz persönliche Idee Toffettis und er sagte dazu:
(Eine meiner Erfindungen, anstelle des üblichen Kissens, denn der Papst ist der Diener des Evangeliums.)Una mia invenzione, al posto del solito cuscino, perché il Papa è il servo del Vangelo.
Die Porta del Rosario profitiert davon kein wahres Portal zu sein, sondern eine Scheintür. So mussten die Motive nicht auf zwei Flügel verteilt werden. Ausserdem gibt es keine Unterteilung in einzelne Felder oder Tafeln sondern der Bildhauer konnte eine grosse einheitliche Fläche für die Entfaltung des Themas nutzen.
Er ordnete die Darstellung der fünf Szenen in einem grossen Oval an, das von weiteren halbkreisförmigen und kreisförmigen Formen belebt wird. Der Farbton der Bronze ist ein helles Honigbraun und einzelne Partien z.B. die Mitra des Papstes sind poliert und schimmern golden.
Unterhalb des knienden Papstes ist das Letzte Abendmahl dargestellt (die heilige Eucharistie ist das 5. der lichtreichen Geheimnisse), hinter ihm die Taufe im Jordan (1. Geheimnis), darüber die Verklärung Christi (4. Geheimnis) und über dieser die Hochzeit von Kana (2. Geheimnis).
Verklärung (Detail)
Die Darstellung des 3. der neuen Geheimnisse, die Verkündigung des Reiches Gottes, nimmt die ganze rechte Seite des Portals ein und spielt sich somit vor den Augen Johannes Pauls II. ab. Fast wie in einer Szene des Jüngsten Gerichts strebt eine aufwärts gerichtete Prozession von Menschen ihrem Ziel, Christus und Maria, entgegen. Diese dynamische Aufwärtsbewegung der Figuren gefällt mir gut. Christus streckt ihnen die Arme entgegen, während Maria, hinter ihm sitzend, in betender Haltung abgebildet ist.
Zum Abschluss noch folgender Hinweis: Dasselbe Thema, wie das von Toffettis Porta del Rosario, findet man auch an der Porta delle Luce in Viterbo, einer Arbeit von Roberto Joppolo (geboren 1939) ebenfalls aus dem Jahr 2005. Siehe meine Beschreibung hier im Forum: Römische Zeitenwende - Seite 15
Einige weiterführende Links zu Mario Toffettis Leben und Werk:
Beide Söhne Mario Toffettis, Michelangelo und Fidia, sind in die Fussstapfen des Vaters getreten, der sie selbst ausgebildet hat. Tipp: Am schönsten sind die Bilder wenn man sie in einer neuen Registerkarte öffnet. Dort erscheint eine grosse noch weiter zu zoomende Version der Fotos.
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Kuze Biographie in italienischer Sprache
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MARIO TOFFETTI, lo scultore dei Papi
Un ricordo di Mario Toffetti, lo scultore dei papi
Zweiminütiges Video mit Mario Toffetti
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