Mafia in Rom

Gaukler

Caesar
Stammrömer
Bereits letztes Jahr haben wir gelegentlich darüber berichtet: Strandbäder in Ostia wurden geschlossen, weil von Korruption und Mafia dominiert. Darum hätte ich die heutige Meldung aus der Repubblica gerne einem bestehenden Thread angeschlossen - bin aber leider nicht fündig geworden. Wenn also ein Moderator ihn wiederfindet, dann kann selbstverständlich dieser neue Thread gerne entsprechend verschoben werden.


Ostia: "Se sei in crisi, ti aiutiamo noi": Bar e negozi prede dei clan - Repubblica.it

Ganz kurz zusammengefasst: Bars und andere Geschäftsunternehmen in Ostia geraten mehr und mehr in die Fänge von Mafia-Clans, die sich derselben bemächtigen mittels dubioser Kredit-Angebote - und letztlich auch mittels offener Androhung von Gewalt.
 
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Aaaah ja :idea: - besten Dank.

Dann hoffe ich zuversichtlich, dass ein freundlicher Moderator die Sache entsprechend verschieben wird.
 
Ja, ist auch in meinen Augen nicht notwendig.

Den Repubblica-Artikel von heute habe ich übrigens vorhin auch schon überflogen; nur fehlt mir derzeit die Zeit, um ggf. einige interessantere Details herauszufiltern und hier einzustellen.

Netter Vertippsler übrigens gerade eben: "herauszufoltern" ... 8O :roll:
Wenn das nur nicht so verdammt nahe wäre an der dortigen Wirklichkeit. :uhoh:
 
Ma ovviamente non c’è la mafia, quella no. Perché parlare di mafia o di legalità produce a Ostia un “danno all’immagine” come c’è scritto in un volantino finanziato dai campieri del litorale mentre provavo ad abbattere i loro muri illegali. Perché loro danno 15 mila posti di lavoro e lo Stato no. E quei posti producono voti, come voti produce il controllo del territorio dei clan di Nuova Ostia, voti produce la difesa delle diffuse illegalità del litorale, voti di cui nessuno avverte la puzza. Perché a Ostia la mafia non c’è: l’ho letto su Internet.
Natürlich gibt es in Ostia keine Mafia. Davon zu sprechen würde das Image der Stadt beschädigen. Außerdem stellt die Mafia 15.000 Arbeitsplätze - der Staat keinen. Und Arbeitsplätze generieren Wählerstimmen.

In Ostia gibt es keine Mafia: Hab's gelesen im Internet. :twisted:
 

Ostia im Winter. Der Himmel ist schwarz, erste Blitze am Horizont, gleich wird es regnen. Die Palmen an der Uferpromenade des «Mare di Roma», wie die Römer ihren Meeranstoss nennen, haben sie in grüne Plastiksäcke gesteckt, um sie zu schützen. Im Winter ist das schmucklose, mit viel Beton verbaute Ostia noch trauriger als im Sommer. Wie weggepackt, stillgelegt. Kein Mensch weit und breit. Ausgerechnet in dieser Phase, da nur die vergilbten Länderfahnen im Wind an den Sommer erinnern, gibt Ostia zu reden. Überall im Land. Wegen einer kurzen, brutalen Bildsequenz, die alle italienischen Fernsehsender gezeigt haben – unzensiert, in der Tagesschau.
Man sieht darin einen Fernsehjour*nalisten von RAI Due, wie er dem Betreiber einer Boxschule von Ostia politische Fragen stellt, ganz ruhig. Plötzlich verliert der Befragte die Kontrolle. Er versetzt dem Reporter einen Kopfstoss mitten ins Gesicht, mit aller Wucht, bricht ihm dabei die Nase, zieht einen Schlagstock aus dem Ärmel, prügelt auf den Journalisten ein, dann auf den Kameramann. Er war sich bewusst, dass die Kamera lief. Das kümmerte ihn offensichtlich nicht. Vielleicht spornte es ihn erst richtig an.

...

Die Crew von RAI Due fuhr nach Ostia, um Roberto Spada nach seinen *politischen Vorlieben zu befragen. Am *vergangenen Sonntag hatte Ostia *nämlich gewählt. Es war keine gewöhnliche Wahl. Der Küstenort mit seinen 100'000 Einwohnern gehört administrativ zu Rom, hat aber einen eigenen Bezirksrat und einen Bezirkspräsidenten, einen sogenannten Mini-Bürgermeister. Vor zwei Jahren wurde der Bezirksrat von Ostia aufgelöst, weil ihr Chef, ein Linker, Verbindungen zur Mafia gehabt haben soll. Es übernahm ein Sonderkommissar der Regierung, nun läuft sein Mandat ab.

...

Politiker aller Lager geben sich entrüstet. Es sei «inakzeptabel», was da in Ostia passiere. Gemeint ist nicht nur der Kopfstoss, sondern die Botschaft dahinter, das Fanal für die Gesetzlosigkeit. Der abtretende Sonderkommissar liess ausrichten, zwei Jahre Sonderverwaltung seien viel zu wenig: Zehn Jahre seien mindestens nötig, um Ostia in den Rechtsstaat zurückzuführen.
Roberto Saviano, der Autor des Bestsellers «Gomorrha», sagt es so: «Ostia ist wie Corleone und Scampia.» Wie die Zentren der sizilianischen und der neapolitanischen Mafia also. Mit dem Unterschied, dass Ostia Rom ist, X. Bezirk der Hauptstadt Italiens, dreissig Kilometer nur entfernt vom Innenministerium und den grossen Polizeikasernen.
 
Danke für die Erinnerung - denn hier hätte ich mein Posting von gestern auch (und vielleicht sogar noch besser) verstauen können:
Giannelli heute ist leider überhaupt nicht zum Lachen: Ein Journalist verzichtet "dankend" darauf, an einen brutalen Schläger 8O :evil: weitere Fragen zu richten.
Hintergrund ist der vorgestrige Angriff in Ostia auf ein Fernsehteam: Ostia, l'inviato di Nemo colpito con una testata e inseguito con un bastone da Roberto Spada - Repubblica.it. Dabei hatte der Journalist Daniele Piervincenzi ein Mitglied des mafiösen Spada-Clans, Roberto Spada (Inhaber einer Muckibude - so muss man hier wohl sagen :roll: - und Bruder des wegen Erpressung zu 10 Jahren Haft verurteilten Carmine Spada) befragt nach seinem Verhältnis zu dem neofaschistischen CasaPound-Kandidaten Luca Marsella. Als "Antwort" schlug Spada ihm die Nase ein und verfolgte dann das Team mit Stockschlägen.
Una troupe televisiva del programma Nemo, Rai2, è stata aggredita martedì durante le riprese di un servizio televisivo sulle elezioni ad Ostia. Protagonista dell'aggressione Roberto Spada, titolare di una palestra e fratello di Carmine, boss condannato a 10 anni per estorsione con l'aggravante del metodo mafioso. Il giornalista Daniele Piervincenzi aveva incalzato Spada sul suo endorsement per Luca Marsella, candidato di CasaPound con il quale era anche ritratto in una foto amichevole. Indispettito, Roberto Spada ha colpito al volto il giornalista procurandogli la frattura del setto nasale e lo ha rincorso con un bastone come si vede nelle immagini. Con il giornalista è stato colpito anche l'operatore della troupe, Sergio Anselmi.
 
Mit ein paar Tagen Verspätung ziehen deutschsprachige Medien nach

Ich hatte doch am Freitag schon eine deutschsprachige Meldung verlinkt! :idea: Ganz so langsam sind unsere Medien denn doch nicht.

Noch mehr Hintergrund:

Organisiertes Verbrechen in Italien: Wie die Mafia eine Stadt übernahm - Welt - Tagesspiegel

Das ist es in der Tat. Roms Stadtteil 10, wie Ostia administrativ heißt, ist in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem Ort des sozialen Niedergangs und der Gesetzlosigkeit geworden – ein Territorium, aus dem sich der Staat schon lange verabschiedet hat.
Vor allem die Gegend um den sogenannten Idroscalo, wo einst Pier Paolo Pasolini ermordet worden war, ist trostloses Niemandsland. Hier stehen heruntergekommene Wohnblocks aus den Siebziger- und Achtzigerjahren. Die Mauern und die Wände sind mit Graffitis und Hakenkreuzen verschmiert, Müll liegt an allen Ecken herum. Auch die unzähligen „stabilimenti balneari“, die Badeanstalten, wo an den Sommerwochenenden hunderttausende sonnenhungrige Römer einfallen, sind von deprimierenden Eintönigkeit.
Dreck, Armut und Verbrechen
Der Zerfall und der Dreck, die Armut und die Arbeitslosigkeit bilden einen Nährboden, auf dem die Mafia und die „Faschisten des 3. Jahrtausends“, wie sich die Aktivisten von „Casa Pound“ gerne nennen, gleichermaßen gut gedeihen. Welche Sozialwohnung wem zugeteilt wird, entscheidet nicht mehr die Stadtverwaltung, sondern der harte Kern der Rechtsextremisten, die sich als Schutzpatrone der Mieter aufspielen. Der Räumung einer Wohnung stellen sie sich notfalls mit Gewalt entgegen – sofern Italiener und nicht Ausländer vom Räumungsbefehl betroffen sind.
 
Tjaaa, leider ... schau'n wir mal, wie die heutige Stichwahl in Ostia ausgeht.

Übrigens wurde bereits dieser Tage ein Brandanschlag auf dortige Räumlichkeiten des Partito Democratico vermeldet (finde das bloß jetzt gerade nicht wieder) ... vermutlich also auch von dieser Seite. - Renzi sagte dazu, sie ließen sich dadurch nicht einschüchtern.
 
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Übrigens wurde bereits dieser Tage ein Brandanschlag auf dortige Räumlichkeiten des Partito Democratico vermeldet (finde das bloß jetzt gerade nicht wieder) ... vermutlich also auch von dieser Seite.
Mittlerweile habe ich diesen Artikel wieder aufgespürt: Incendio nel circolo die Ostia, una persona ripresa delle telecamere - Repubblica.it.

Die Überwachungskameras zeigen einen einzelnen Täter. Allerdings wird sich dessen Identifikation schwierig gestalten, weil die Aufnahmen nicht besonders scharf sind.
L'autore del rogo che nella notte tra giovedì e venerdì ha distrutto il portone di via Gesualdo immortalato dai sistemi di sorveglianza della zona ma ancora da identificare: Le immagini, infatti, non sono molto nitide.
Puntano decisamente su una sola persona le indagini della Procura di Roma in merito all'incendioappiccato la notte dello scorso giovedì presso il portone del circolo Pd di via Gesualdo, a Ostia.
 
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