Der fehlende Caravaggio in Santa Maria della Scala

tacitus

Magnus
Stammrömer
Aus den F.A.Z.-Blogs:

In den Petersdom kann jeder gehen. „The winner takes it al“, und in diesem Zusammenhang nimmt er alle Touristen. Die wirklich spannenden Kirchen Roms, die mit der nicht glattpolierten Geschichte, mit dem Plunder und dem Versagen an der Kunst, werden gemieden. Das ist schade, denn sie sind zwar nicht schön, aber dafür um so geschichtsträchtiger. Wie Santa Maria della Scala in Trastevere….

Auf dem flachen Land ist es für Kirchen einfach, die Dörfer zu dominieren - sie sind das Zentrum der Ortschaft, alles Leben läuft auf sie zu, drinnen wird getauft und draussen begraben. In Städten wird das schon schwieriger, denn dort finden sich viele Kirchen. Es kommt zum Wettstreit um die schönsten Altarbilder und die höchsten Gewölbe, um die farbenfrohesten Priesterkleider und die segensbringendsten Reliquien. Elite sind sie alle, die Schäferhütten des Herrn, aber das reicht ihnen nicht, denn die Elite der Elite wollen sie sein. Und nirgendwo ist der Verdrängungswettbewerb härter als in der Hauptstadt der katholischen Christenheit, wo jeder Orden, jede Bruderschaft und jeder Würdenträger etwas Besonderes leisten wollte, um im Kampf um Awareness der Gläubigen vorne dran zu sein. Denn in Massen strömten die Pilger nach Rom, brachten Geld und Fürbitten mit, und wer da nicht etwas Besonderes zu bieten hatte, war eben nur eine weitere Kirche an der Ecke, von denen es in Rom ein paar hundert gibt.
Santa Maria della Scala ist so ein Gotteshaus, das das Rennen gegen die Konkurrenz lange Jahre mit vielen Mitteln geführt hat.
F.A.Z.-Community

Zur Kirche vgl. Santa Maria della Scala - Churches of Rome Wiki
 
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