Vatikan/Papst: 5. November 1943: Bomben auf den Vatikan

tacitus

Magnus
Stammrömer
Der Bombenabwurf auf den Vatikan während des Pontifikats Pius XII.‘ im November 1943 jährt sich zum 67. Mal. Am Wochenende wurde im Vatikan ein Buch des Autors Augusto Ferrara in Anwesenheit von Kardinal Giovanni Lajolo, Präsident des Governatorats des Staates der Vatikanstadt vorgestellt, wie Radio Vatikan berichtet. Eher zufällig war der Journalist Ferrara an einem Verkaufsstand auf dreißig Fotos gestoßen, die nach dem Bombenabwurf gemacht worden waren.
ZENIT - Bomben auf den Vatikan, ein unbekanntes Drama

Vgl. Libreria Editrice Vaticana - Novit Editoriali

Vgl. Vor 67 Jahren: Bomben auf den Vatikan
 
5.11.1943 - Bomben auf den Vatikan

Luftkrieg : Wer warf die Bomben auf den Vatikan? - Nachrichten Geschichte - Zweiter Weltkrieg - DIE WELT

Am 5. November 1943 detonierten vier Bomben aus einem unbekannten Flugzeug im Vatikan und verletzten die Neutralität des Heiligen Stuhls. Drohung, Irrtum oder ein Angriff auf das päpstliche Radio?


Vergleiche: kathweb Nachrichten .:. Katholische Presseagentur Österreich

Am 5. November 1943 kreist um 20.10 Uhr ein einsames Flugzeug im Mondschein über den Petersdom. Rom ist zu diesem Zeitpunkt von den Deutschen besetzt, im Norden Italiens wütet unter Berliner Aufsicht der faschistische Diktator Mussolini weiter, im Süden des Landes machen die allierten Truppen der Wehrmacht das Leben schwer. Die Maschine wirft fünf Bomben ab. Vier von ihnen detonieren auf vatikanischem Gelände. Tote oder Verletzte gibt es zwar nicht, doch der Schaden ist beträchtlich: Die Gebäude von Radio Vatikan, der Werkstatt für Mosaike, der Bahnhof sowie andere Palazzi werden beschädigt, im Petersdom zersplittern mehrere Fenster. Noch heute sieht man die Einschlaglöcher in der Bahnhofsfassade. Es blieb die einzige Verletzung der Neutralität des Heiligen Stuhls im Zweiten Weltkrieg.
Wer hinter diesem Bombardement stand, ist jedoch auch nach 70 Jahren nicht endgültig geklärt. Waren es die Amerikaner, die Engländer, die italienischen Faschisten oder gar die Deutschen selbst? Auch die möglichen Motive geben Rätsel auf: Sollte Pius XII. ein Denkzettel verpasst werden, handelte es sich gar um "Bomben-Grüße an den Papst", wie ein Autor schreibt? Oder war es die Tat eines verirrten Piloten, der berühmt werden wollte?
 
5. November 1943 – Bomben auf den Vatikan

Artikel von Ulrich Nersinger

Die Ereignisse aus der Sicht der Schweizergarde:

Der Hellebardier Alexander Good befindet sich zu diesem Zeitpunkt im Quartier der Päpstlichen Schweizergarde. Er erinnert sich später: „Es ertönt Motorenlärm eines herannahenden Flugzeugs und – noch ehe wir uns fassen können – detonieren hintereinander mehrere Bomben in nächster Nähe. Eine gewaltige Druckwelle lässt die in den Nischen des untersten Fensters des Korridors hängenden Hellebarden klirrend aus ihrer Halterung hüpfen und aus dem Rechen nebenan werden drei unserer Mausergewehre – samt aufgepflanzten Bajonetten – herausgeschleudert und fallen krachend auf die Marmorfliesen. Durch die enorme Erschütterung sind im unteren Drittel der hohen Fenster vereinzelte Glasflächen knallartig geborsten. Da und dort sind Splitter ausgebrochen und auf das breite Gesims gefallen.

Die Wucht der Detonationen und der Knalleffekt der explodierenden Projektile ist dermaßen, dass wir einhellig vermuten, die Kuppel von Sankt Peter sei getroffen worden. In der Dunkelheit lässt sich der entstandene Schaden nicht feststellen. Wir sind vom miterlebten Ereignis noch immer geschockt, da klingelt unser Diensttelefon. Der ‚Maestro di casa’ erkundigt sich beim Zentralposten der Schweizergarde nach dem Vorgefallenen. Mittlerweilen ist der diensttuende Wachtmeister zu uns gestoßen und übernimmt das Kommando. Wir haben inzwischen die herausgeschleuderten Waffen aufgenommen und wieder in den Gewehrrechen gestellt.

Vom Posten ‚Zecca’ wird angerufen und mitgeteilt, dass die Bombeneinschläge unmittelbar hinter der Basilika erfolgt seien. Auf der Piazza del Forno und auf der Via delle Fondamenta liege knöcheltief Erde. Korporal Hoff und Hellebardier Birchler werden beauftragt, die Situation an Ort und Stelle zu erkunden und Bericht zu erstatten. Die Nachtmannschaft vom Portone, die von Mitternacht bis 3 Uhr zur Plantonwacht anzutreten hat, wird zum Schlafen beordert. Nach gut einer halben Stunde kehren die beiden Kundschafter zum Portone zurück und berichten: „Die Einflugrichtung des Bomberflugzeuges müsse von Westen her erfolgt sein. Der erste Bombenkrater befinde sich wenige Meter östlich des Wasserreservoirs, der zweite unmittelbar hinter dem Governatorenpalast, der dritte ein Volltreffer in die Plattform über der Mosaikschule und der vierte in der Grünfläche neben der Straßenkurve unterhalb des Vatikanbahnhofes, wo der Hauptstrang der Wasser-Rundleitung getroffen wurde. Hier schieße eine mehrere Meter hohe Wasserfontaine aus dem Boden. Die entstandenen Schäden seien unermesslich – vorab im Bereich des Governatorats und innerhalb der Mosaikschule.“

Mit weiterführendem Link zu historischen Filmaufnahmen, die das Ausmaß der Schäden zeigen: kathTube - das katholische Medienportal
 
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