Romreise Ende August 2005

sira

Triumphator
Stammrömer
Meine erste Romreise ist nun mittlerweile fast 2 Monate her (22.8-26.8.2005).
Ich schwelge aber immer noch in Erinnerungen und plane für nächstes Jahr einen erneuten Aufenthalt zur gleichen Zeit.

Als „Nicht-Latainer" und evangelisch-lutherisches Kirchenmitglied gehöre ich eigentlich nicht zur Gruppe des potentiellen Rombesucher.

Es muß über 15 Jahre her sein, daß meine Mutter eine Busreise nach Capri mit Rombesuch machte und mir im Kunstunterricht die sagenhafte Architektur des Pantheons erklärt wurde.
Damals kam es zum Wunsch: „Da mußt du auch mal hin!"

Aktuell wurde es in Frühjahr diesen Jahres, nach dem ich den der Roman von Dan Brown „Illuminati" gelesen hatte und mir durch die Medien-Präsenz der katholischen Kirche während der Papstwahl die sagenhafte Bauwerke und Kunstwerke wieder vor Augen geführt wurden.

Auf der Suche nach einem günstigen Angebot bin ich bei expedia.de gelandet , die einen 5 -Tage -Reise inklusive Flug ab Hamburg mit der Air Berlin und 3-Sterne-Hotel (Hotel Alessandrino) in der Nähe der Vatikanstadt für ca. 325 € pro Person anboten.

An dieser Stelle möchte ich bei der Initiatoren dieses Forums bedanken, denn die Tips, Links und Berichte auf diesen Seiten haben mir die Reiseplanung im Vorfeld sehr erleichtert und waren eine große Hilfestellung.

Am 22.8. Sind wir (meine Mutter und ich) um 14.00 Uhr von Hamburg abgeflogen und sind kurz vor 16.00 Uhr in Fiumicino gelandet. Bis auf eine Panne bei der Gepäckausgabe (die Koffer kamen auf einem anderen Band an als angegeben..) lief alles nach Plan.
Auch die Rückreise am 26.8. verlief problemlos, die Züge waren pünktlich und alles ist super ausgeschildert.

Da sich das Hotel in der Nähe des Bahnhofes „San Pietro" befand, war es für uns am günstigsten den Vorortszug bis Trastevere zu nehmen und dort umzusteigen. Die Tickets für die einfache Fahrt kosten 5 € und ich habe am Schalter gleich das Rückfahrtticket mitgekauft.

Nach ca. einer 40-minütigen Zugfahrt bot sich ein sagenhafter Blick von der Bahnstation auf die Kuppel des Petersdoms.

Dank der Internetseite der ATAC (atac-roma.it) und deren interaktiven Stadtplan, war das Hotel leicht zu finden.
[hotel]4[/hotel] Das Hotel Alessandrino liegt in einer kleinen Seitenstraße in einem Wohnbebiet (Via Clemente Alessandrino), ist sehr ruhig und die Zimmer sind jeweils mit Klimaanlage ausgestattet, was sich nach dem Sight-Seeing tagsüber als eine Wohltat erweisen sollte.
Das Hotel bot ein einfaches Frühstücksbüfett, daß aber eine gute Nahrungsgrundlage für den Tag darstellte. Der Preis fürs Doppelzimmer belief sich knapp unter 100 € die Nacht (es war ja noch Nebensaison...).

Der Fußweg zum Petersplatz nahm ca. 10 Minuten in Anspruch. Sehr beeindruckend ist der Anblick auf den beleuchteten Petersdom, wenn man durch die Collonaden den Petersplatz betritt.
Sagenhaft auch der Weg zur beleuchteten Engelsburg und Engelsbrücke über die Via della Conciliazione.
Für den nächsten Tag waren die Vatikanischen Museen und das Innere des Petersdoms auf dem Plan. Nach einem Tip von schottischen Hotelgästen, die 3 Stunden angestanden hatten, möglichst früh da zu sein, machten wir uns um 8.00 Uhr auf den Weg.
Es bot sich an kurz einen Abstecher auf den deutschen Friedhof im Vatikan zu machen, was auch ohne Schwierigkeiten nach einem freundlichen Wortwechsel mit einem Schweizer Gardisten problemlos klappte.

Die Warteschlange vor den Vatikanischen Museen begann Ecke Via die Porta Angelica/Via Leone IV. Sie bewegte sich aber zügig, so daß wir nach peniblen Sicherheitskontrollen (Durchleuchten der Taschen, etc.) um 10.15 Uhr den Rundgang beginnen konnten.
Pflicht in den Vatikanischen Museen sind auf jeden Fall die Laokoongruppe, die Stanzen des Raffael und natürlich die Sixtinische Kapelle.
Aber auch Exponate, die eher zum Schmunzeln anregen sind zu beachten: Zum Beispiel ein äußerst kitschiges Exemplar eines Porzellanvogels, daß Papst Paul der VI. vom US-Präsidenten Nixon einst geschenkt bekam. Selbst eine US-Amerikanerin konnte sich einen zynischen Kommentar nicht verkneifen....
Es empfiehlt sich nach dem kultur-und goldgeschwängerten Rundgang die Cafeteria der Museen zu besuchen, denn man kann einigermaßen kostengünstig essen und es gibt saubere Toiletten.
Nach den Museen war der Besuch des Petersdoms eingeplant, was wir aber auf den späteren Tag verschoben, da die Warteschlange am frühen Nachmittag um den halben Petersplatz ging.

Ein kleiner Elektrobus (Linie 116) fuhr uns über den Campo de Fiori und am Bernini-Elefant vorbei zum Pantheon.
Zu empfehlen ist das Touristen-Ticket der ATAC, daß 3 Tage gültig ist, 11 € kostet und man bis zum Umfallen den öffentlichen Nahverkehr benutzen kann, was bei dem fußlahmen Pflaster in Rom als Segen erweisen sollte.

Das Pantheon erwies sich als Erlebnis: als wir den ehemaligen römischen Tempel betraten fing es an zu regnen und es ist ein wahres Schauspiel die Regentropfen durch das sich in der Kuppel befindenden Loches auf den antiken Marmorboden fallen zu sehen.

Die drei Brunnen auf der Piazza Navona erreichten wir nach einem kurzen Fußweg und der Anblick des Vier-Ströme-Brunnes versetzte mich in den Dan-Brown-Roman, der ja auch einer der Anreize meine Rombesuches war.

Mit dem 64 er- Bus, den ich trotz Horrorbeschreibungen in Reiseführern als zivilisiert empfand, fuhren wir zurück zum Petersdom, wo sich die Warteschlange mittlerweile um die Hälfte reduziert hatte. Nach den obligatorischen Sicherheitskontrollen (siehe Vatikanische Museen) war ich von diesem Bauwerk einfach überwältigt. Trotz vieler Besucher strahlt diese Kathedrale eine immense Ruhe aus. Beachtlich auch Michelangelos Pietà und die diversen Bernini Kunstwerke. Es empfiehlt sich vielleicht bei großem Interesse sich einen der zahlreichen Führer über den Vatikan oder den Petersdom zuzulegen.
Kuppel und Papstgruft habe ich aufgrund von „Fußlahmheit" leider nicht geschafft, aber das steht für nächstes Jahr fest auf dem Programm.

Am Mittwoch den 24.8. stand eigentlich eine Generalaudienz des Papstes auf dem Programm. Da der Ansturm aber so groß war, erhielten wir keinen Einlass mehr.
Also entschlossen wir und zu einer Tiberschifffahrtfahrt von der Haltestelle Engelsbrücke bis zur Tiberinsel. Dauer': ca. 20 Minuten, Kosten pro Person : 1 €.
Von der Tiberinsel ist spielend eine weitere Sehenswürdigkeit zu erreichen: der „Bocca delle Verità" in der Kirche Santa Maria in Cosmidin.
Faszinierend auch die beiden guterhaltenen kleinen Tempel an der piazza „Bocca delle Verità".
Mit dem Bus kommt man schnell am Theater des Marcello vorbei zur Piazza Venezia mit dem monströsen „Monumente Nazionale a Vittorio Emanuele II".
Ein Muß ist der Aufgang zum Kapitolsplatz, wo ja die Marc-Aurel- Statue (wenn auch die Kopie) steht.
Sagenhaft und unbedingt sehenswert der Ausblick aufs Forum Romanum und Colosseum vom Kapitolshügel.

„Fast um die Ecke", ca. 5 Minuten mit dem Bus, und unbedingt sehenswert ist San Giovanni in Laterano („die Mutter aller Kirchen"), mit der Scala Santa und dem Kreuzgang (tolle Säulen, allerdings 2 € Eintritt, die sich aber lohnen!). Sehenswert auch die großen Bronzeportale, die (glaube ich) von der Rostra stammen sollen.


Den Tag vor der Abreise entschlossen wir und eine Stadtrundfahrt mit dem 110 Open zu machen. Die 13 € waren gut investiert, denn so wurde man bequem bei traumhaften Wetter (Sonnenbrandgefahr) im offenen Doppeldeckerbus an allen Sehenswürdigkeiten Roms vorbeigeschaukelt und konnte aussteigen wann man wollte. Praktisch auch der Audio-Reiseführer und ein, so finde ich, graphisch toller Stadtplan, die es inklusive gab.

So wurden wir anderthalb mal durch Rom kutschiert, vorbei am Colosseum, Kaiserforen, Quirinalspalast, Circus Maximus, Augustus Mausoleum und etc. bis wir an dem Haltepunkt Trevibrunnen ausstiegen. Der völlig kleine Platz war völlig übervölkert, so daß man die Sicht auf den Brunnen gar nicht so richtig genießen konnte. Genossen haben wir allerdings den Latte Macchiato, den Eiscafé und die kleine Portion Eis im benachbarten Café , auch wenn wir zusammen den stolzen Preis von 16 € bezahlten. Trevibrunnenzuschlag eben. Aber was solls- hat man ja nicht alle Tage.
Die Reisekasse wurde aber wieder ausgeglichen, da wir uns abends überwiegend von Brot, Salami und Tomaten aus dem Supermarkt ernährt haben. Erstens weil im Gebiet rund ums Hotel kaum Restaurants zu finden waren und zweitens war man abends auch viel zu müde, um sich noch einmal aus dem Hotel zu bewegen. Selbst der italienische Tafelwein im Tetrapack aus dem Zahnputzbecher war oberlecker.....

So jetzt fehlte nur noch die Spanische Treppe, inklusive Via Condotti. Die beiden Sightseeing-Punkte erreichten wir wieder problemlos mit einer Elektrobuslinie (117).
Kurios: wenn man mit einem Bus mitfahren möchte, sollte dem Fahrer durch Handzeichen deutlich gemacht werden, daß man mit fahren möchte, sonst rauscht er vorbei......
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Schön ist übrigens auch der Barkassenbrunnen am Fuße der Spanischen Treppe..

Als weiterer Punkt auf der Liste stand dann noch die Kirche Santa Maria del Poppolo auf der Piazza del Poppolo (ebenfalls ein Schauplatz in des Romans „Illuminati").
Sehr interessant (auch für nicht Dan-Brown-Fans) ist die Chigi- Kapelle. Von Raffael entworfen und von Bernini ausgeführt - einfach toll....

Abschließend kann ich sagen, daß die 3 vollen Tage in Rom viel zu kurz waren und daß ich mich auf nächstes Jahr freue.
Trotz „Warnungen", daß der August viel zu heiß wäre, empfand ich das Klima trotz 30 Grad Celcius und Sonnenbrand als Nordlicht sehr angenehm und ich würde die letzte Augustwoche immer als Reisezeit empfehlen (Sonnenhut aber nicht vergessen!).
Da keine Hochsaison ist sind die Preise für Hotels einigermaßen akzeptabel und da viele Römer im Urlaub sind ist die Stadt auch nicht so voll (Ausnahme: Papstaudienzen).
Aufgrund der Berichte in den Reiseführern habe ich mir den Straßenverkehr als auch die Luftverschmutzung schlimmer vorgestellt.
Die oft angesprochenen Bettler und fliegenden Händler waren eher sporadisch vertreten - wahrscheinlich waren die auch im Urlaub.... Und wenn doch mal welche auftauchen, so tun als würde man sie nicht verstehen und stur an ihnen vorbeischauen, ist zwar unhöflich , hat aber auch geholfen.

Also ich hoffe, ich konnte jemanden mit dem Bericht einen Anreiz geben, mal in die ewige Stadt zu fahren oder fliegen. Es lohnt sich immer......
 
AW: Romreise Ende August 2005

Ein schöner und positiver Bericht.
In gewissem Sinn ein guter Kontrast und Ausgleich zu meinem nicht ganz so positiven Bericht. :D
Scheint wohl doch ein ziemlicher Unterschied zu sein, ob man Rom noch zur eher Nebensaison im August erlebt oder zur High-Hochsaison im September, die sich entsprechend negativ auf Touristenströme, Warteschlangen und Verkehr auswirkt.

Andreas
 
AW: Romreise Ende August 2005

Hallo Sira,

schönen Dank für Deinen Bericht, der hoffen läßt Rom in der Nebensaison entspannter erleben zu dürfen. :)
Mit einer Warteschlange vor den Vatikanischen Mussen muss man aber wohl immer rechnen ... bei unserem Besuch im September reichte die Schlange bis zu den Kolonnaden am Petersplatz ... weswegen wir uns den Besuch
" schenkten " . ( Hat man eigentlich Muße die Sixtinische Kapelle in Ruhe zu betrachten oder wird man von den Ordnungskräften weitergescheucht ? )
Die vatikanischen Grotten hatten wir aus demselben Grund bedauerlicherweise abhaken müssen. Die Warteschlange war genauso lang wie die zum Petersdom ( wohl wegen Johannes Paul II. und wir hatten schon 1, 5 Stunden gewartet und gehören nicht zu den Duldsamen. )
Michelangeleos Pieta war für mich eine Überraschung , weil ich sie mir viel größer vorgestellt habe. Nach einem Kunstattentat in den Siebzigern ( glaube ich ) steht die Pieta hinter Panzerglas.

Sehr anrührend finde ich Dein Bild von den Regentropfen, die durch das Kuppelloch auf den Marmorfussboden des Pantheon fallen. Ich hoffe deswegen, dass das Wetter im April in Rom, wenn ich das nächste Mal da sein werde, genauso regnerisch ist wie in Berlin.

Ciao

Sabine
 
Ein toller Bericht und super geschrieben. Ich glaub ich mach mir wirklich zuviele Sorgen darüber.:?

Ganz entschieden, ja ... glaub' mir, wenn du einmal in Rom bist, wirst du einfach nur glücklich sein!

Und was das Organisatorische angeht, so findest du gerade hier im Forum Tipps in Fülle - und außerdem wohl jetzt auch bald in deiner Mailbox meine Mail: Kannst jederzeit Rückfragen stellen, auch dir selbst schon "dumm & dümmer" erscheinende, keine Sorge; und ebenso (oder noch mehr) hilfsbereit ist sicher auch jeder andere hier im Forum.

Man könnte zu dem Ganzen übrigens glatt einen angestaubten Werbeslogan für Nudeln (!) zitieren bzw. mutieren: "Rom macht dick - falsch. Rom macht dünn - auch falsch. Rom macht glücklich!"

Ach so - und noch was für den Rom-Neuling: Fahrt kreuz und quer durch die Stadt mit den kleinen Elektro-Büschen (Linien 116-119); das macht nämlich auch (und, wie ich finde, sogar besonders) glücklich! :thumbup:
l
 
Namd,

Ach so - und noch was für den Rom-Neuling: Fahrt kreuz und quer durch die Stadt mit den kleinen Elektro-Büschen (Linien 116-119); das macht nämlich auch (und, wie ich finde, sogar besonders) glücklich!

Stimmt. Besonders, wenn man soviel Glueck wie ich im vergangenen Oktober hat:

Donnerstag, letzter Tag der Reise, die mir anvertrauten Reisenden desertierten unauffaellig -an jeder Station der FR verschwanden ein paar, bis ich in Trastevere allein ausstieg-, so dass ich schliesslich alleine durch die Stadt spazierte und die letzten Tage Revue passieren liess.

Vom Campo di Fiori wollte ich eigentlich zu Fuss zum Vatikan laufen, als ich gleich hinter dem Palazzo Farnese einem dieser E-Busse im Weg stand. Das Ding hatte denselben Weg wie ich, also stieg ich kurzentschlossen ein.

Ich war der einige Fahrgast und der Fahrer wie ich an dem Tag verdammt gut gelaunt - und so traellerte der Mann los, sang lauthals Volkslieder, Arien, bunt gemischt, was ihm grade einfiel. Und der Kerl konnte singen!

Herrlich. Wirklich. <g>

Aber auch ohne musikalische Fahrbegleitung sind die Dinger was ganz feines.

Roman
 
Diese Linien sind seinerzeit zum Heiligen Jahr eingerichtet worden - und was bin ich froh, dass sie nicht mit demselben vergangen sind!
 
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