Rom: Wassermangel in Rom

Natürlich konnte der Protest gegen die fortgesetzte Trinkwasser-Entnahme aus dem See nicht ausbleiben, vor allem nicht seitens seiner Anrainer-Gemeinden: Siccità Roma, la rabbia dei sindaci del lago di Bracciano - Repubblica.it
I primi cittadini di Anguillara, Trevignano, Bracciano, ma anche i presidenti del parco naturale e del consorzio del lago contro la multiservizi controllata dal Campidoglio.
Auch Umweltschützer schlagen sich auf die Seite der Bürgermeister von Anguillara, Trevignano und Bracciano.

Ferner lernen wir aus diesem Artikel: Einen bedeutend größeren Anteil des römischen Wasserbedarfs - 70 %! - pumpt die ACEA aus dem Peschiera (Provinz Rieti) ab; und auch das steht nunmehr in der Kritik:
E qui l’attenzione si sposta sul Peschiera, l’impianto in provincia di Rieti da oltre 9mila litri al secondo che fornisce il 70% dell’acqua di Roma.
Kurz zusammengefasst kann man sagen: Die Betroffenen sind nicht zuletzt deswegen aufgebracht, weil die ACEA (inkl. Tochter-Gesellschaften) stets einfach Wasser in jeder beliebigen Menge entnimmt, ohne sich darum zu kümmern, dass dabei durch die Löcher im maroden Leitungsnetz jede Menge verlorengeht; bzw. ohne jemals dessen Sanierung anzugehen.
 
Der Corriere zeigt einige aktuelle Photos des Lago di Bracciano - und weist zugleich darauf in, dass an mindestens 30 Stellen illegal Wasser aus dem See abgepumpt würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gelegentlich gibt's auch noch mal einen deutschsprachigen Artikel zum Thema:
Rom: Bürgermeisterin will nichts von Wasserkrise wissen
In Rom sprudeln die Tausenden kleinen Trinkwasserbrunnen, die Nasoni, weiter üppig. In den prachtvollen Wasserbecken vor dem Regierungssitz, dem Palazzo Chigi, und beim Senat sowie in den barocken Brunnen auf der Piazza Navona plätschert es weiter Tag und Nacht, als gäbe es keinen Schalter, um die Wasserspeier abzudrehen. Allein Papst Franziskus beugte sich der Not und ließ die Brunnen vor Sankt Peter, dem Lateran und in den Vatikanischen Gärten versiegen.

Aber Virginia Raggi tut so, als hätte sie mit der Krise nichts zu tun. Dabei gehört der Wasserversorger Acea mehrheitlich der Stadt. Regionalpräsident Nicola Zingaretti vom sozialdemokratischen PD wirft ihr „unverantwortliches Verhalten“ vor: „Wir haben diese Krise, die uns die Bürgermeisterin anlastet, doch nicht verursacht.“ Die Stadt habe es versäumt, die Wasserverschwendung einzugrenzen. Wegen alter Leitungen gingen 40 Prozent verloren.
 
[...] und weist zugleich darauf in, dass an mindestens 30 Stellen illegal Wasser aus dem See abgepumpt würde.
Man muss aber der Fairness halber sagen, dass diese "illegalen Entnahmestellen" alle auf das Konto von (meist) landwirtschaftlichen Betrieben gehen, die damit ihre Felder bewässern. Das kann man nicht der ACEA zuschreiben. Die selbstverlegten Rohrleitungs- bzw. Schlauchsysteme dürften auch nicht besonders effizient sein und UNdichtigkeiten auf der Strecke aufweisen.
 
Nein, schon klar: Die ACEA ist daran unschuldig ... und für die Probleme der Wasser-"Diebe" habe ich durchaus Verständnis.
 
Na ja, diese "Diebe" entnehmen das Wasser ja vermutlich nicht erst seit diesem Jahr. Die eigens verlegten Rohre sind eben nur aufgrund des niedrigen Wassterstandes jetzt aufgetaucht. Zumindest ist es eine Erklärung für die unterschiedlichen Werte der Entnahmemenge, die die ACEA und u.a. die Umweltschützer veröffentlicht haben.
 
Es ist schon ein Trauerspiel. :(

Und wenn ich so denke, dass ich bis diesen Sommer beim Überfliegen des Lago di Bracciano nie etwas anderes gedacht habe als: "Jetzt sind wir gleich da!" ... :~



Zumindest ist es eine Erklärung für die unterschiedlichen Werte der Entnahmemenge, die die ACEA und u.a. die Umweltschützer veröffentlicht haben.
Ja, so wird das wohl sein.
 
Tja, da rächt sich auch wieder der generationenlange Schlendrian. Eine Sanierung der Wasserleitungen in Rom (wie in jeder Stadt) kostet halt bloß Geld, ärgert die jeweiligen Anwohner und man kann keine schönen Bildchen für Presse oder Internet veröffentlichen. Also macht mans nicht.
Der Fisch stinkt wie immer vom Kopf (Politiker) her.
 
Ja, ich auch. Zumal ich vor ein paar Jahren in unserem Nest (5000 EW) diesen Spaß auch schon life hatte. Da hat man inzwischen das ganze Leitungsnetz erneuert. Ein Mordsgebuddel im ganzen Örtchen über Jahre. Aber immerhin.... man hats gemacht.
 
Na immerhin sind die früher notorischen Wasserrohrbrüche inzwischen ausgestorben im Örtchen..
Aber freilich, das lässt sich nicht vergleichen. Bei uns kommt das Grundwasser nach 2-3 Metern zum Vorschein und alle paar Jahre kommt die Iller nachsehen, ob das Gras im Garten auch gemäht ist.
Wir sind Wasserüberschussgebiet. Rom nicht..
 
Ja, ich hatte das mit der Freude der Römer auch durchaus nicht ironisch gemeint ;) (hätte dort vermutlich besser den :~-Smiley weggelassen).

Auch bei uns im Ort sind jahrelang Leitungen saniert worden, und trotz allem waren bzw. sind wir froh darüber.


In Rom hat sich heute Vormittag mal wieder - wie schon oft in den letzten Wochen - eine andere Folge des Wassermangels bzw. des total ausgetrockneten Bodens manifestiert: Ramo cade sui cavi del tram a San Lorenzo; traffico e disagi per i passeggeri - Repubblica.it

Am Scalo S. Lorenzo ist ein dicker Ast abgebrochen (treffender sollte man wohl sagen: ein großer Teil des betr. Baumes) und auf die Oberleitung der Tramlinien 3 und 19 gefallen.

Demzufolge Schienenersatzverkehr zwischen der Porta Maggiore und der Piazza Galeno.

Vgl. auch die entsprechende Meldung der ATAC.

Im Übrigen ist diese Art von Unfällen natürlich nicht auf die Trockenheit allein zurückzuführen, sondern auch auf mangelnde Baumpflege.
 
Richtig, ein gesunder Baum bricht nicht einfach so wegen Trockenheit auseinander, da muss er durch Alter oder Krankheit vorgeschädigt sein.
Die Trockenheit kann ihm allenfalls den Rest gegeben haben.
 
Meldung der ATAC: Mittlerweile ist der Oberleitungsschaden behoben; Tram 3 und 19 verkehren wieder normal.
Ripristinate linee tram 3-19 (completato intervento riparazione rete elettrica dopo caduta ramo albero San Lorenzo).
Dass das so flott gehen würde, hätte ich gar nicht zu hoffen gewagt :eek: ... wenngleich ich schon in Erwartung einer eher kurzzeitigen Störung - vielleicht für einen Tag oder so - die Meldung nur hier eingestellt hatte, nicht aber im Unter-Forum "Unterwegs in Rom".
 
Jetzt zieht die Raggi gegen den Wassermangel vor Gericht. :twisted: :roll:

Il ricorso della sindaca Raggi contro la seconda ordinanza Zingaretti sul lago di Bracciano - Repubblica.it

"E adesso la sindaca, come se niente fosse, chiede che le captazioni al lago di Bracciano continuino come e più di prima" dice il deputato Pd Emiliano Minnucci. (...) "Ora l'ultimo velo di ipocrisia è caduto" continua il deputato. "Alla sindaca di Roma non è mai interessato nulla del lago di Bracciano, nonostante le sue responsabilità sulla provincia. Finora ha cercato di fare finta: Ora, con questo atto, si capisce che per la sindaca Acea può fare tutte le captazioni che vuole. Di più: Sostiene che la Regione non poteva emettere quell'ordinanza di riduzioni drastiche perché non è provato che siano le captazioni di Acea a creare le condizioni da disastro naturale in cui si trova il lago di Bracciano".
PD-Abgeordneter Emiliano Minnucci tadelt die Bürgermeisterin: Jetzt verlange sie, als ob gar nichts wäre, die Anordnung des Regionalpräsidenten außer Kraft zu setzen [gedrosselte Wasserentnahme aus dem Lago di Bracciano im August und Entnahmestopp ab September], damit die ACEA ihre Pumpen weiterhin laufen lassen könne wie normal. Roms Bürgermeisterin sei weder am katastrophalen Zustand des Sees interessiert noch an ihrer Verantwortung. Das habe sie bislang zu bemänteln versucht; nun aber sei auch der letzte Schleier von Heuchelei gefallen.
 
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