Advents- und Weihnachtsbräuche in Rom und Italien

In einem Artikel in der Tagespost vom 19.12.2017 über das Santo Bambino von Santa Maria in Aracoeli schreibt Ulrich Nersinger:

Viele Römer haben den Brauch beibehalten, die Geburt des Herrn in der Basilika beim Kapitol zu begehen. In seinem „Concerto Romano“ schildert Reinhard Raffalt, wie eine römische Familie den Heiligen Abend beschließt: „Wenn die Mitternacht erreicht ist, treten die Mönche auf den Santo Bambino zu, der unter einem weißen Schleier verborgen in der Krippe liegt, nehmen die kleine Gestalt heraus, bringen sie zum Hochaltar und stellen sie auf den Tabernakel. In der Nähe der Sibyllenstätte, ein paar Schritte vom Himmelsaltar entfernt, hebt der Diakon an zu singen: ,In jener Zeit ging vom Kaiser Augustus der Befehl aus...‘, und kaum ist das Evangelium zu Ende, da wird der Santo Bambino von seinem Schleier befreit, alle Lichter in der Kirche flammen auf, und die Leute in der Kirche rufen: ,Vedi, vedi, il Santo Bambino, il Bambino Gesu, evviva il Bambino Gesu!‘ Und die Väter nehmen ihre Kinder auf den Arm, die Orgel ertönt und alle beginnen das alte, reigenhafte Wiegenlied des Christkinds zu singen: ,Tu scendi delle stelle...‘! Überall in der Kirche stehen die Väter neben ihren Frauen, mit den schlafenden Kindern an der Schulter, während durch drei Messen die rührende Weise forttönt vom Bambino Gesu, der von den Sternen herunter auf die Erde kommt.“
Quelle: Das Jesuskind der Ewigen Stadt - Die Tagespost - Katholische Zeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur

In diesem Artikel von 2006 schreibt Ulrich Nersinger

In der Zeit unmittelbar nach Weihnachten bis zum Fest der Epiphanie des Herrn konnte man früher in Aracoeli einem ganz besonderen und anrührenden Schauspiel beiwohnen. An diesen Tagen stiegen Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren auf eine eigens für sie errichtete Tribüne, um von dort aus Ansprachen an das Jesuskind zu richten. Erst seit wenigen Jahren ist dieser alte Brauch nicht mehr in der Basilika anzutreffen.
Der Guardian des Klosters bedauert dies; lange Zeit bemühten er und seine Mitbrüder sich darum, Kinder zu finden, die hierzu weiterhin bereit gewesen wären – doch vergebens. Ausgestorben sei der Brauch aber nicht zur Gänze, erklärt der Ordensobere von Aracoeli, er wisse, dass er in einigen Familien noch im privaten Rahmen, vor der eigenen Krippe, geübt werde. Er und viele seiner Confratres hätten die Hoffnung nicht aufgegeben, dass dies eines Tages auch wieder vor einem größeren Publikum – und vor allem vor dem Santo Bambino – in der Basilika Santa Maria in Aracoeli geschehen werde.
 

In diesem Artikel von 2006 schreibt Ulrich Nersinger

In der Zeit unmittelbar nach Weihnachten bis zum Fest der Epiphanie des Herrn konnte man früher in Aracoeli einem ganz besonderen und anrührenden Schauspiel beiwohnen. An diesen Tagen stiegen Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren auf eine eigens für sie errichtete Tribüne, um von dort aus Ansprachen an das Jesuskind zu richten. Erst seit wenigen Jahren ist dieser alte Brauch nicht mehr in der Basilika anzutreffen.
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Dieser schöne Brauch der "Kinderpredigten" scheint wieder aufgelebt zu sein, vielleicht in einer "leicht abgewandelten Form" (weil auch etwas "ältere Kinder" sich auf die Kanzel wagen ;).)
Rom zu Beginn des Heiligen Jahres
In der Weihnachtszeit 2013 war die "Kinderkanzel" vor dem Santo Bambino aufgebaut - und ich konnte zwei Kinderpredigten hören. Das war ein schönes Erlebnis!

am 26.12.2015 habe ich auch ein Kindpredigten gehört. Sie war sehr tapfer.

 
Ein weiterer netter Brauch wurde auch an diesem 3. Advent gepflegt - die Segnung der bambinelli durch den Papst im Anschluss an den Angelus.


Beim Angelus: Segnung der Jesuskinder

Bereits um 8.30 haben sich die Kinder und ihre Begleiter zu einer Messe im Petersdom zusammengefunden, die durch Kardinal Angelo Comastri, den „Hausherr“ der Peterskirche, zelebriert wurde. Im Anschluss daran versammeln sie sich in einem für sie reservierten Bereich auf dem Petersplatz, um dort ihre Krippenfiguren durch den Papst segnen zu lassen.
Nach dem Angelusgebet hatte der Papst die Kinder und ihre Begleiter eigens begrüßt und mit ihnen seine Gedanken zum Jesuskind geteilt. An die Kinder gerichtet sagte er:
„Wenn ihr daheim betet, vor der Krippe und gemeinsam mit eurer Familie, dann lasst euch von der Zärtlichkeit des Jesuskindes anziehen, das arm und zerbrechlich mitten unter uns geboren ist, um uns seine Liebe zu geben. Das ist das wahre Weihnachten. Wenn wir Jesus wegnehmen, was bleibt dann vom Weihnachten? Ein leeres Fest. Christus ist das Zentrum von Weihnachten!“

Video: Pope Francis gives children advice on Bambinelli Sunday | ROME REPORTS
 

Die Aktion "Viva la Befana", gegründet von Lehrer- und Eltern-Verbänden, organisierte in diesem Jahr zum 35. Mal einen Demonstrationszug auf den Petersplatz. Damit wollen sie "die Werte von Epiphanie stärken und weitergeben", wie das Motto des Zuges lautete. Die Bezeichnung "Befana" ist eine Verballhornung des italienischen Festnamens "Epifania".

Organisiert wird die Aktion von einem privaten Familienverband und Kommunen im Umland Roms. Mitte der 1980er Jahre hatte sich die Initiative dafür eingesetzt, dass das Dreikönigsfest Epifanie in Italien wieder staatlicher Feiertag wird.
 

Selbstverständlich wird es untersagt sein, das Christkind in der Krippe zu küssen, wie es sonst in italienischen Weihnachtsmessen üblich ist. (...)
Die Regierung von Giuseppe Conte hat vergangene Woche verfügt, dass über die Feiertage die Grenzen der eigenen Wohngemeinde (abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen) nicht verlassen werden und dass zur familiären Weihnachtsfeier maximal zwei Personen zusätzlich zu Tisch gebeten werden dürfen.
Das trifft den Kern, die Essenz der italienischen Weihnachten, nämlich den "cenone": das große Weihnachtsessen im erweiterten Familienkreis, zu dem – zu Hause oder im Restaurant – oft Dutzende von Sippenmitgliedern eingeladen werden. Der "cenone" ist damit dieses Jahr faktisch abgesagt.
 
Die dunklere Seite des Advents.....:oops:
;)Nihil macht ihrem Namen wieder alle Ehre....

Auch wenn es die Südtiroler nicht so gerne hören, aber es ist gehört doch zu Italien. Und dort treiben im Alpenraum gar grauselige Gestalten ihr Unwesen.

 
Nanüchen, da war doch noch gestern Simones Beitrag über die Segnung des Bambinelli 2021 zu lesen. Jetzt scheint er verschwunden.
Naja, wie das so ist mit den Gebräuchen und Traditionen wiederholen sie sich ja spätestens 2022 auch wieder.
 
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