Rom 08.03. bis 15.03.2008

Andreina

Optio
Stammrömer
Reisevorbereitungen:
Die Zugtickets hatten wir im Oktober bestellt und das Zimmer gebucht. Ich hatte dann in der Woche vor der Abreise ein E-Mail an unseren Vermieter geschickt, ob wir unser Gepäck schon vor dem Check-in deponieren können. Da er nicht geantwortet hatte haben wir dann in italienisch-englischem Kauderwelsch telefoniert. Am Freitag kam zur Sicherheit noch ein Email von ihm.
Dann habe ich noch ein englisch-italienisches Fax wegen der Besichtigung des Auditoriums des Maecenas geschrieben. ich meinte geschrieben zu haben, dass wir von 08. bis 15.03. in Rom wären, aber am 09.03. keine Zeit hätten. Das Antwortfax kam prompt. sie haben sich gefreut uns am 09.03. die Besichtigung zu ermöglichen. Ich habe dann sofort zurückgefaxt, dass wir da nicht können. 3 Minuten später hatten wir dann einen Besichtigungstermin für den 13.03.

Erster Tag, 08.03.2008 – Die Rom-Begrüßungsrunde
Nach einer wirklich entspannten Nacht im Liegewagen kamen wir um 9 Uhr in Rom Termini an. Ab 7 Uhr war ich schon unruhig, ich konnte es einfach nicht erwarten wieder in Rom zu sein. In Termini angekommen sind wir erst mal zum Tabacchi gegangen, um Bustickets zu besorgen und haben uns dann noch Rom-Pässe besorgt, die wir aber erst am Sonntag benützen wollten. Dann ging es mit dem Bus 40 zum Largo Argentina. Nachdem wir erst mal einen oder besser mehrere Blicke auf die "Trümmer" und natürlich auch auf die Katzen geworfen hatten, sind wir dann in unser B&B in der Via della Reginella. Zu unserer großen Freude war das Zimmer schon fertig und wir konnten es gleich beziehen.
Unser erstes Ziel war der Campo de' Fiori. Nach einem Rundgang haben wir dann dort erst mal Cafe getrunken. Am 08.03. ist der Tag der Frau. Die Frauen bekommen Mimosen geschenkt, daher gibt es überall Mimosen zu kaufen.

Nach dem Genuss des Cafes sind wir dann weiter zu unserer Rom-Begrüßungsrunde aufgebrochen, um zu sehen ob nach 6 Monaten noch "alles" da ist. Wir sind über die Piazza Navona geschlendert und haben festgestellt, dass der Vierströmebrunnen immer noch eingerüstet ist. Dann sind wir weiter zur Nordseite um an der Piazza Tor Sanguigna 1 das Stadion des Domitian anzuschauen. Wir hatten einfach Glück. Das Eisentor war auf und als wir durchgegangen sind hat mir ein Lieferant zugezwinkert. Also waren wir ganz nah dran, wenn auch nicht drin im Stadion. Uns hat es nur gefreut, es gesehen zu haben. Wir sind dann, nachdem ich mich bei dem Lieferanten noch bedankt hatte, weiter Richtung Augustusmausoleum gegangen. Der Brunnen beim Ara pacis des Augustus ist einfach toll und hat viele Kinder und auch Erwachsene angezogen. Ganz spontan haben wir dann beschlossen den Ara pacis zu besuchen. ich musste wegen des Tags der Frau keinen Eintritt zahlen. Es waren auch viele Gruppen von Römerinnen da. Der Ara pacis ist beeindruckend. Im Museum darunter findet man sehr interessante Informationen zu Triumphbögen z.B. was die Blumen bedeuten etc..
Dann sind wir weiter über die Piazza del Populo zum Pincio. Die Aussicht von dort ist einfach immer wieder beeindruckend schön. Dann sind wir weiter zur Viale delle magnolie gegangen. Das war kein einfaches Unterfangen. Horden vom Jugendlichen waren mit Kettcars, diesen 4-rädrigen Fahrrädern und Inlinescatern unterwegs. Manche der zumeist weiblichen Inlinerscaterinnen nutzen den Bauzaun (Metrobau?) in der Viale delle magnolie um sich daran langsam vorwärts zu schieben. Die Magnolien haben nicht geblüht und deswegen sind wir ja im März gefahren, aber was soll’s, nächstes Jahr werden sie ja wieder blühen. Weiter gind es dann an der Villa di Medici zur Spanischen Treppe und von dort aus zur Fontana di Trevi. Wir haben dann auch jeder einen Cent reingeschmissen. Mein Mann über die fasche Schulter. Oh schreck… wirkt das dann entgegengesetzt? Ich habe ihm sofort ein 2 Cent Stück gegeben, dass er dann unter meiner Aufsicht über die linke Schulter geschmissen hat. Ich hoffe dadurch war ein möglicher Fluch aufgehoben. Weiter ging es dann zur Säule des Marc Aurel.
Von dort zum Obelisken der Sonnenuhr des Augustus
und dann zum Pantheon. Dann wollten wir noch kurz die falsche Kuppel von St. Ignazio besichtigen. Die Kirche hatte aber nachmittags zu. Aber der Platz davor, wow. Von den Römern wird er ja wohl Kommode genannt. Wir haben uns die Interessante Architektur genauer angeschaut. Dann haben wir Butter, Schinken, Stracchino und Wein im Supermarkt besorgt und wollten noch kurz auf einen Snack zum Campo de’ Fiori. Weil da auch alles geschlossen hatte sind wir kurz ins B&B und haben die ersten Sachen im Zimmerkühlschrank deponiert. Dann sind wir kurz zum Porticus der Octavia gegangen und von dort aus noch mal zum Campo de’ Fiori, aber „im“ Pompeiustheater, also über den Largo del Pallaro, gegangen. Wir haben dann spontan beschlossen, am Sonntagabend die Tratoria der Pallaro auszuprobieren. Also bin ich rein um einen Tisch zu reservieren. Der Kellner hat mich an einen älteren Herren verwiesen. Die Reservierung hat auch auf Italienisch gut geklappt. Nur mein Nachname war ihm zu kompliziert. Dann meinte ich ok, dann soll er für Andrea reservieren, und dass das ich bin. Dann ging es los mit baci. Weil ja der Tag der Frau sei… Durch einen versteckten Durchgang waren wir dann auf dem Campo de’ fiori. Dort hat mein Mann in der antica Nocineria Procetta gekauft. Dann sind wir weiter zum Forno um Brot und Pizza zu kaufen. Angenehm gestärkt sind wir dann ins B&B gegangen. Auf dem Weg hat mir mein Mann noch ein Mimosensträußchen geschenkt. Nachdem wir ausgepackt und geduscht hatten, sind wir zum Abendessen zur Sora Magherita gegangen. Das Essen war wie üblich gut, aber etwas gehetzt und meine Pasta hatten sie ganz vergessen, aber das Hauptgericht hat auch gereicht. Nach einem kurzen Verdauungsspaziergang zum Porticus der Octavia und zur Tiberinsel sind wir todmüde ins Bett gefallen.
 
Endlich mal wieder eine Anreise, die ohne Probleme verlaufen ist.
Es geht spannend los, ich freu mich auf die nächsten Tage,

patta
 
Hallo,

dieses Rom gefällt mir allmählich: am 8. März ausserhalb Liguriens tatsächlich auf Mimosen zu stossen ist immer gut!!

Da hat sich die Arbeit ja gelohnt! Freue mich auf noch mehr Rom,

Rosalba
 
Hallo und Moin, Moin Andreina!


VIELEN DANK für den Anfang Deines Reiseberichtes - sehr schön !!! :thumbup: :thumbup: :thumbup: Ich freue mich schon auf die Fortsetzung !!!


Gruß - Asterixinchen :)
 
Hallo Andreina

vielen Dank für deinen interessanten Bericht. Freue mich auf die Fortsetzung


Am 08.03. ist der Tag der Frau. Die Frauen bekommen Mimosen geschenkt, daher gibt es überall Mimosen zu kaufen.

....ohne Hintergedanken?:lol:


Also bin ich rein um einen Tisch zu reservieren. Der Kellner hat mich an einen älteren Herren verwiesen. Die Reservierung hat auch auf Italienisch gut geklappt. Nur mein Nachname war ihm zu kompliziert. Dann meinte ich ok, dann soll er für Andrea reservieren, und dass das ich bin.

Guten Appetit


sind wir zum Abendessen zur Sora Magherita gegangen. Das Essen war wie üblich gut, aber etwas gehetzt und meine Pasta hatten sie ganz vergessen, aber das Hauptgericht hat auch gereicht.

Damit dein Beitrag über Sora M. auch später wieder gefunden wird, zitiere ich dich in einem eigenen Thread. ok?
 
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Zweiter Tag, 09.03.2008 –Auf Lilys Spuren
Vor diesem Tag hatte ich Bammel. Wandern, ich! Also habe ich erst mal den Übersichtsplan von Sito ufficiale Parco Regionale dell Appia Antica mit Hilfe von Paint vergrößert ausgedruckt und die Teile zusammengeklebt. Ich hatte jetzt eine große Karte mit Bushaltestellen, Metrostationen etc. Sonntagmorgen ging es dann um 7 Uhr los. Zum Glück hat unser Vermieter das Frühstück auf Selbstbedienung umgestellt, also waren wir von Frühstückszeiten unabhängig. Mit dem Bus sind wir zunächst nach Termini gefahren und von dort aus mit der Metro B Richtung Anagnina bis Cinecittà gefahren. Dort sind wir nach wenigen Metern auf der Via Tuscolana rechts in die Via delle Capannelle und von hier aus nach wenigen Metern in die Via Roma vecchia gebogen.
Und schon waren wir im Park der Aquädukte. Hier waren schon einige Jogger und Leute mit Hunden unterwegs. Es war einfach ein schöner und beeindruckender Spaziergang. An einer Kreuzung im Park meinte mein Mann plötzlich, dass das im Hintergrund die Kuppel vom Petersdom sein könnte. Plötzlich kam ein älterer Herr auf uns zugeschossen, zeigte in die Richtung und sagte nur: „Vaticano“. Ich hatte gerade noch Zeit mich zu bedanken, da ist er schon wieder seinem Hund hinterhergehetzt. Jedes Mal wenn ich jetzt die Kuppel des Petersdoms sehe, muss ich an diesen netten Herrn denken. Vom Park der Aquädukte sind wir dann durch die Viale Appio Claudio zur Via Appia Nuova und diese entlang zur Villa dei Quintili gegangen. Die Villa liegt einfach landschaftlich sehr reizvoll auf einem Hügel. Im Tal davor schlängelt sich ein Bach entlang, der beidseits von sich ebenfalls schlängelnden Holzzäunen begleitet wird. Es ist so malerisch.
Am hinteren Teil bei der Via Appia Antica liegt das Nymphäum mit netten Mosaiken und einer großen Singvogelkolonie. Lustig war, dass immer wieder Leute gefragt haben, wie sie da rein kommen. Wir haben dann brav beschrieben, dass das von der Via Appia nuova aus geht. Eine Gruppe von vier Radlern meinte, dass das ganz schön weit wäre. In Richtung der Via Appia Nuova befindet sich das Haupthaus mit den Termen. Obwohl das Gebäude sehr beeindruckend war, hat mich vor allem die Aussicht in Verbindung mit den Mauerresten begeistert. Weil ich keine Lust hatte die Via Appia Nouva bis zur Via di Casale Rotondo entlangzugehen, haben wir den Bus genommen. Nach meinem Plan nur für eine Haltestelle. Beim einsteigen habe ich den Busfahrer gefragt, ob es 1 Haltestelle ist, der wusste das aber nicht sicher. Ein älterer Fahrgast hat uns dann gesagt, dass es 2 Haltestellen sind und dann noch die Richtung gezeigt in die wir gehen mussten. Rom und die Römer muss man einfach lieben, oder? Der Weg entlang der Via di Casale Rotondo war nicht so schlimm wie ich es mir nach Lilys Bericht vorgestellt hatte. Von der Eisenbahnbrücke hat man einen sehr schönen Blick auf die Casale Rotondo. Weil so viele Autos gefahren sind, haben wir nicht fotografiert. Am Anfang der Via Appia Antica war eine riesige Pfütze. Wir haben uns gegenüber der Casale Rotondo auf einen Stein gesetzt und beeindruckt dem Treiben auf diesem Teilstück der Appia Antica zugeschaut. Immer wieder erschallten Rufe: „Aqua!“
Dann sind wir Richtung Rom gestartet. Einsam war es nicht gerade. Viele Spaziergänger aller Generationen, viele Mountainbiker und andere Radler und einige zumeist ältere Leute, die am Straßenrand in der Sonne sitzend Zeitung gelesen haben. Im Bereich der Villen hat dann John, ein vier Monate alter Jack Russel Terrier alle verzaubert. Mit Luftsprüngen ist er zwischen den Spaziergängern hin und her gerannt, um sich ab und zu streicheln zu lassen. Kurz vor der Cecilia Metella ist links noch eine kleine aber feine Ausgrabungsstätte namens Capo di Bovo mit Resten einer Terme.
Nach einer kurzen Cafepause haben wir uns natürlich auch die Cecilia Metella angesehen. Neben dem beeindruckenden Bauwerk und den Ausgestellten Fundstücken empfiehlt sich noch der Gang in den Keller. Dort gibt es interessante Informationen zur Geologie der Appia Antica. Zurück auf der Via Appia Antica konnten wir ein Brautpaar beim Aufnehmen der Hochzeitsfotos beobachten. Gegenüber der Cecilia Metella vor den Überresten einer Kirche feierte eine Gruppe nicht mehr ganz so junger Italiener wohl bei einem Picknick mit Kuchen, Wein und Sekt Geburtstag. Die hatten so viel Spaß, dass ich mich gleich mit gefreut habe. Am Circus des Maxentius und Grabmal des Romulus mussten wir leider feststellen, dass diese nachmittags geschlossen hatten. Also sind wir trotz der Warnung von Lily weiter auf der Via Appia Antica bis zur Porta San Sebastiano gegangen. Wenn die Via Appia Antica, dann schon richtig dachte ich mir. Aber es ist nicht wirklich toll dort entlang zu gehen. Durch die Porta San Sebastiano sind wir dann zu den Caracallatermen gegangen. Wir haben kurz überlegt ob wir noch rein gehen sollen. Als uns am Eingang gesagt wurde, dass das Mithräum geschlossen sei, und zwar ständig, haben wir den Besuch vertagt. Die Termen hatten wir ja vor 18 Monaten schon ausführlich besichtigt. Dann sind wir am Circus maximus vorbei zum Marcellustheater und von dort am Porticus der Octavia vorbei zum B&B gegangen. 4 Stockwerke zu Fuß hoch, das hat dann doch geschmerzt. Aber ich hatte es doch besser als erwartet überstanden.

Abends waren wir dann in der Trattoria der Pallaro zum Essen. Wir saßen im Zelt. Es war dank der Heizstrahler auch angenehm warm, nur wenn Leute die Türe nicht zugemacht haben wurde es unangenehm. Das Essen war super. Leider waren die Antipasti zu gut. Dieser Linsensalat und der Fenchelsalat, dazu Oliven, Schinken und Salami und noch was undefinierbares Frittiertes. Die Pasta habe ich dann noch gerade so geschafft. Nachdem ich ein Stück Fleisch und Auberginen probiert hatte, konnte ich einfach nicht mehr. Gut, dass mein Mann Hunger hatte. Aber meinen Kuchen hat er dann doch nicht mehr geschafft. Der Mandarinensaft ist super. Sonst war es sehr lustig. Es waren viele Amerikaner da und die Wirtin musste immer wieder Autogramme in einen Reiseführer schreiben. Wir gehen sicher wieder hin, nur schade, dass man nicht nur Antipasti essen kann. Überfressen wie wir waren sind wir erst noch zum Campo de’ fiori und haben einen Grappa bzw. Cafe coretto zur Verdauung getrunken. Nach einem kurzen Abstecher zum Largo Argentina sind wir ins B&B zurückgegangen. Der Wetterbericht im Fernsehnen sagte für den nächsten Tag Regen an, wie viel, das haben wir nicht verstanden.
 
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Vielen Dank, Andreina!
für die ersten beiden sehr interessanten Tage Deines Reiseberichtes! Da habt Ihr ja ganz schön viele Kilometer zu Fuß zurückgelegt auf der Via Appia! Respekt!
Ich freue mich auf die Fortsetzung!

Angela
 
Hallo und Moin, Moin Andreina!

VIELEN DANK für Deinen Bericht über Euren Wandertag ... Warte schon gespannt auf die Fortsetzung des Berichtes ....


Gruß - Asterixinchen :)
 
Dritter Tag, 10.03.2008 – Der Tag als der Regen kam und der trotzdem schön war.
Morgens, als wir gefrühstückt hatten, war der Himmel schon bewölkt und im Fernsehen wurde Regen angesagt. Eigentlich wäre also Museum angesagt gewesen, doch montags sind die meisten Museen zu. Daher haben wir dann doch beschlossen, auf dem Palatin die Casa di Augusto zu besichtigen. Am Vorabend hatten verschiedene Fernsehsender in den Nachrichten darüber berichtet. Wir hatten uns überlegt, dass es sich vielleicht noch nicht bei allen Touristen herumgesprochen haben könnte, dass es da was zu sehen gibt und einige Besucher durch das Wetter abgeschreckt sein könnten. Ausserdem schien das Wetter nicht so schlimm zu sein, da es allenfalls etwas nieselte.
Als wir im Forum romanum angekommen sind, hat es sich bereits leicht geregnet. Wir hatten Regenjacken und mein Rücksack eine Regenhaube und Schirme hatten wir auch dabei und waren immer noch der Meinung, dass es kein schlechtes Wetter sondern nur schlechte Kleidung gibt. Im Forum hat es sich dann endgültig eingeregnet. Wir sind dann sofort durch die Via sacra Richtung Palatin gegangen. Dabei konnten wir beobachten, dass das Türschloss am Tempel des Romulus wohl zu öffnen war, sich aber doch sehr sträubte. Wir waren schon halb auf dem Palatin als die Türe offen war. Am Fuß der Treppen vielen uns 2 fein gekleidete ältere Herren auf, mit Anzug und Krawatte, die sich auch mit Regenschirmen bewaffnet auf den Weg zum Palatin machten.
Oben auf dem Palatin angekommen, inzwischen hatten wir beide unsere Regenschirme aufgespannt, haben wir erfahren, dass die Casa di Augusto erst um 11 Uhr aufmacht. Wir dachten, dann spazieren wir erst auf dem Palatim umher. Diesen Plan haben wir schnell aufgegeben und sind durch den Kryptoporticus des Nero zur Hütte von Romulus und Remulus wegen der strategischen Nähe zur Casa di Augusto gegangen. Der Kryptoporticus war an einer Stelle schon etwas überflutet, aber am Rand waren noch 5 cm einigermaßen trocken. An der Hütte von Romulus und Remus konnten wir uns wenigstens unterstellen. Vor der Casa di Livia standen 10 ältere Römer, darunter auch die beiden die uns schon unten aufgefallen waren. Wir beschlossen, doch kurz ins Museum zu gehen. Die Regentropfen hinterließen Blasen in den Pfützen. Die Treppen glichen schon kleinen Wasserfällen. Bis zu den Knien durchnässt haben wir dann das Museum besichtigt. Um 10:40 Uhr sind wir wieder todesmutig Richtung Casa di Augusto gegangen. Im Kryptoporticus hatte das Wasser jetzt an der einen Stelle die Wände erreicht, war aber am Rand nicht sehr hoch. An der Casa di Livia angekommen, stellten wir fest, dass schon ca. 15 Personen für die Casa di Augusto anstanden. Dies tat man auf einer Treppe, die links an der Hütte von Romulus und Remus vorbei überdacht zur Casa di Augusto hinunterführte. Wir wurden von einer Aufsichtsperson zur Sicherheit hinunter geleitet. Ich meinte dann zur Wettersituation nur „Lago di Augusto“. Als Antwort kam „Swimmingpool di Augusto“. Wir haben herzlich gelacht. Kurz nachdem wir uns unter dem Dach angestellt hatten, wurden auch schon die nächsten 10 Personen zur Casa di Augusto begleitet und die Gruppe der älteren gut gekleideten Römer kam zurück. Den Herrn mit Anzug und Krawatte fragte ich ob es schön sei. Es folgte ein ca. 5-minütiger Monolog auf Italienisch, nachdem er sich vergewissert hatte, dass ich ihn verstehe. Er meinte die Fresken seien nicht so eindrucksvoll wie in Pompeji, aber doch interessant. Er hat mir beschrieben auf was man besonders achten soll. Und dann kam die Aussage die wir im Laufe des Tages noch von verschiedenen Römern hören sollten: Es ist ein bedeutender Tag für Rom, dass die Casa di Augusto zu besichtigen ist. Da wurde mir klar, warum 10 ältere gut gekleidete Römer ab 9 Uhr im strömenden Regen angestanden sind, um als erste diesen bedeutenden Moment zu erleben. Und wir durften daran teilhaben. Jetzt wurden wir vorgeleitet. Wir waren 7 Personen, als wir losgegangen sind. Später kam noch ein älteres Paar dazu. Nachdem wir das Haus erreicht hatten, konnten wir durch ein kleines Fenster bereits in einen ersten, kleinen Raum blicken. Schon dieser kurze Einblick war beeindruckend. Die ersten 5 durften direkt in des Kaisers Wohnung. Wir wurden von einer netten Dame hoch zum Studio geschickt, das vom Freien aus zu besichtigen ist. Die Türe war verschlossen. Auch von außen war der Raum beeindruckend schön. Inzwischen war der schon vorher sehr starke Regen zum Wolkenbruch geworden und es hatte angefangen zu donnern. Die Dame am Einlass hatte ein Einsehen mit uns und wir durften schon in den ersten Raum, obwohl die Gruppe vor uns noch nicht draußen war. Die Räume waren sehr schön und beeindruckend. Nach uns kam nur noch das ältere Ehepaar, sodass wir zeitweise zu zweit in den Räumen waren. Wir hatten aufgrund der doch eher widrigen Wetterverhältnisse beschlossen ins B&B zurückzugehen und versuchten die Seenlandschaft zu durchqueren.
Bei mir war es ja eigentlich schon egal, in den Turnschuhen konnte ich ein Fußbad nehmen und unsere Jeans waren bis zum Hintern hoch nass. Im Forum angekommen, war es schon beeindruckend, dass sich die Via sacra in einen Bach verwandelt hatte. Auf den Fotos ist die gleiche Stelle im Zeitabstand von etwa 4 Stunden abgebildet.)
Egal, wir wollten ja eigentlich ins B&B. Aber dann sahen wir, dass die Türe zum Tempel des Romulus offen stand. Ich fragte sofort, ob man ihn besichtigen kann. Es hieß mit Anmeldung und zusätzlichem Eintrittspreis. Da war der Regen egal, ich bin zum Eingang gestürmt. Die Frau vor mir an dem Ticketstand hat mit 2 nassen Geldscheinen bezahlt. Dann war ich dran und habe erfahren, dass die nächste Führung im Romulustempel in englischer Sprache um 13 Uhr stattfindet. Da habe ich doch gleich gezahlt. Das Geld musste vorsichtig auf der Hand liegend durch den Schlitz gereicht werden. So hat man auch die Tickets entgegen genommen, da in der Mulde, in die sonst das Geld gelegt wird, schon das Wasser stand. Wir hatten noch eine Stunde Zeit, da sind wir durchs erfreulich leere Forum gelaufen. Die wenigen Besucher, die auch im Forum waren, waren genauso nass wie wir und wir haben uns alle gegenseitig angelächelt. Die Stimmung war super. Nach einem erneuten sehr heftigen Regenguss, der von mehrmaligen heftigen Donnern begleitet wurde, hat der Regen plötzlich aufgehört. Nach einem Besuch im Tempel des Caesars sind wir zur Basilica Julia, um Spielbretter zu suchen. Dann wollten wir zur Quelle der Juturna. Der Zugang war gesperrt. Aber am Weg hinter zur Kirche wurden Leute eingelassen. Ich habe gefragt wie man da reinkommt. Sie brauchen da ein extra Ticket. Das gilt auch für den Tempel des Romulus. Nachdem ich erst die Busfahrkarte vorgezeigt hatte, durften wir mit dem richtigen Ticket dann doch bis zur Kirche. Mein Mann hat dann eine der Aufsichtspersonen gefragt, wo die Quelle ist. Der hat gefragt, wollt ihr sie sehen und dann waren wir schon mitten im abgesperrten Ausgrabungsgelände. Er hat uns dann auch noch einiges zur Quelle erzählt. Wieder zurück haben wir nochmals die beschriebenen Spielbretter auf den Treppenstufen gesucht und tatsächlich eine Art Schachbrett und möglicherweise auch noch andere Spielbretter gefunden. Und das „Oraculo“ entdeckt und auf der gegenüberliegenden Straßensein die „Torte“. (Weiß einer was das bedeutet?)
Dann kam eine Katze und es war erst mal streicheln und fotografieren angesagt.
Es war immer noch sonnig! Nach einem Bummel durch das Forum mit der Möglichkeit auch Einzelheiten genauer anzuschauen, es waren ja fast keine Leute da, sind wir zum Tempel des Romulus gegangen. Interessant war er schon, aber unbedingt hinein muss man nicht, wenn man nicht so neugierig ist wie ich. Er war am 10.03. das erste Mal für Besucher offen.
Weil das Wetter so schön war, sind wir dann noch mal auf den Palatin gegangen und haben dort in Ruhe einen Rundgang gemacht.

Plötzlich sahen wir durch eine Türe drei Frauen herauskommen, begleitet von unserer lieben Aufsichtsdame von der Casa di Augusto. Sie hat uns gesehen, erkannt und gefragt ob wir auch kurz reinschauen wollen. Wir haben ja gesagt und fanden uns in einem Räum mit schönen aber neuer wirkenden Deckenfresken wieder, die sie uns dann noch ein wenig erklärt hat. Es handelte sich um die Loggia Mattei, die Fresken von 1520 enthält, die allerdings auch als antiker vierter Stil durchgehen würden. Es wird Tierkreissymbolik dargestellt. Wie alle Aufsichtspersonen, die uns im Forum und auf dem Palatin begegnet sind, war auch diese Dame stolz auf das, was sie beaufsichtigt hat.
Dann sind wir noch auf halber Höhe um den Palatin entlang gegangen. Im September hatten sie da noch gegraben. Zurück im Forum, wir waren schon etwas getrocknet, haben wir uns dann noch mal verschiedene Sachen angeschaut. So war zum Beispiel die Kurie geöffnet. Als ich die Batterien vom Fotoapparat wechseln musste, stellte ich fest, dass in meinem Rücksack das Wasser stand. Wir hatten die Reiseführer etc. da hinein gepackt, weil er eine Regenhaube hatte. Nun war sogar in der Box mit den Batterien etwas Wasser eingedrungen. Aber wir konnten die Batterien abtrocknen. Um 16:30 Uhr, nach 8 Stunden im Forum, haben wir uns dann doch schweren Herzens verabschiedet, was uns dadurch etwas leichter gefallen ist, dass es sich doch schnell mit Besuchern gefüllt hat. Die nächste Wolkenfront zog auf. Wir sind nach einem kurzen Abstecher im Supermarkt trocken im B&B angekommen. Als wir oben im 4. Stock angekommen waren und gerade unsere Schuhe ausgezogen hatten, hat der nächste Wolkenbruch begonnen. Mist!!! Wenn es 5 Minuten früher angefangen hätte, wäre ich noch zum Pantheon gestürmt, um zu sehen wie es reinregnet.

Abends hat es dann noch wiederholt wolkenbruchartig geregnet, sodass wir nur in ein kleines Lokal um die Ecke gegangen sind. Das Essen war super, das Preis-Leistungsverhältnis ist gut und das Personal sehr nett. Es liegt in der Via del Portico und es heißt Il Portico.
 
Vielen Dank für diesen sehr interessanten Bericht.

Ihr hattet ja den Schwerpunkt genau auf den Dingen die mich auch sehr interessieren und die Bilder vom Park der Aquädukte sind einfach wunderschön :thumbup:

Ich dachte übrigens die Wiese auf dem das Forum Romanum gebaut wurde, ist schon seit einigen Tausend Jahren entwässert. Auf euren Bildern sieht das aber ganz anders aus ;)

Was für einen Schlafwagen hattet ihr eigentlich bei der Hinfahrt? Einen 6er oder einen für euch alleine?
Ich finde die Möglichkeit aus Süddeutschland mit dem Zug nach Rom zu fahren durchaus interessant, da man ja gemütlich über Nacht fahren kann, direkt im Zentrum landet und dabei noch etwas für die Umwelt tut :thumbup:
 
Hallo Andreina,

wieder einmal: toller Bericht und Deine Fotos sind einfach nur unglaublich! :nod:

Gruß Angela
 
Hallo Jens87,
wir sind mit dem 4-er Liegewagen gefahren. Hin pro Person für 59 € und zurück pro Person für 79 €. Aber hatten schon im Oktober gebucht.
LG
Andreina
 
Das is ja echt günstig. Wenn man sich in dem Preischaos bei der Bahn (Sparpreis 50 / Sparpreis 25 / Ländertickt / Bahncard / Surf&Rail / Interrail / SparNight / Passangebote....) auskennt und rechtzeitig bucht kann man wirklich sehr sehr günstige Fahrpreise bekommen. Konkurrenzlos zu Flugzeug und Auto, wenn man die Zusatzkosten für einen Flug miteinkalkuliert. ( Parkgebühren in DE und Fahrtkosten vom Flughafen zum Termini in Rom)
 
Vierter Tag, 11.03.2008 –Der Tag nach dem Regen
Ich bin um 5 Uhr aufgewacht. Es hat geregnet. Ich dachte toll, dann sehe ich das Pantheon doch noch bei Regen. 2. Gedanke: Ich drehe mich noch mal um, es ist doch etwas früh. OK, ich habe verschlafen. Als ich gegen 8 Uhr aufgewacht bin: Sonnenschein!!! –Mist- Jetzt habe ich den Regen verschlafen. Kein Pantheon im Regen! Mäßig motiviert sind wir dann gestartet. Erst zum Pantheon. Große Bereiche im Pantheon waren abgesperrt, da der Boden noch nass war. Wir wollten dann, immer noch nicht richtig motiviert, zur Ausstellung Pompeji rosso. Zunächst haben wir dann die Piazza S. Ignazio fotografiert und die Kirche mit der gemalten Kuppel angesehen.

Auf dem Weg zum Quirinal kamen wir relativ nah an der Fontana di Trevi vorbei. Also nix wie hin. Es war dort relativ leer. Interessant war eine Schulklasse mit Asiatinnen in Matrosenkostümchen.


Dann sind wir weiter zum Quirinal. Dort haben wir dann beschlossen, die Trajansmärkte zu besichtigen. Sie sind schon beeindruckend, aber das Fresko, das Sven in der Beschreibung hatte, war nicht zu sehen, obwohl wir jeden zugänglichen Winkel abgesucht hatten. Danach sind wir auf eine Pizza zum Campo de’ fiori. Auf dem Weg zum B&B haben wir zunächst einen Tisch im Ristorante Grotte del Teatro di Pompeo fürs Abendessen reserviert und haben danach „kurz“ bei den Katzen am Largo Argentina vorbeigeschaut und einen Kalender gekauft.
Nachmittags haben wir uns die Ausstellung Pompeji rosso im Palazzo massimo angeschaut. Die ist wirklich lohnenswert. Die ausgestellten Fresken und Mosaiken der römischen Villen sind sehr sehenswert.​

Abends waren wir dann im Ristorante Grotte del Teatro di Pompeo. Ich mag es einfach nicht. Um in bessere Stimmung zu kommen waren wir auf dem Campo de’ fiori noch was trinken.​

Es war einfach nicht so wirklich mein Tag. Vielleicht war ich einfach nur müde von den ersten 3 Tagen.​
 
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Hallo Andreina,

ich finde diese Piazza di Sant´Ignazio einfach auch total schön! :nod:

Gruß Angela
 
Hallo und Moin, Moin Andreina!

VIELEN DANK auch für diesen Teil ..... ich hoffe die Stimmung wurde wieder besser ???


Gruß - Asterixinchen :)
 
Hallo Andreina,

einfach schön deinen Bericht zu lesen:thumbup::nod:. Den Aquäduktepark und die Casa Augusta hat nicht jeder im Programm. Toll, was ihr alles trotz oder gerade wegen des Regens auf dem Forum gesehen habt!

Jedenfalls seid ihr nicht wasserscheu8O:!:

...und dass man nicht jeden Tag gleich motiviert ist, kennt doch wohl jeder:]!

Ich freue mich auf die Fortsetzung!

Gruß gengarde
 
Jetzt geht es weiter:

Fünfter Tag, 12.03.2008-Ostia antica 1
Wir sind früh gestartet. Unseren 2. Rom-Pass hatten wir schon am Vortag unterwegs besorgt. Mit dem Bus 30 sind wir zunächst bis zur Porta S. Paolo (= Metrostation Pyramide) gefahren und dann mit der Ostiense bis nach Ostia antica. Um 08.45 Uhr waren wir am Eingang. Wir hatten noch keinen Führer gekauft, uns aber etwas im Internet informiert. Eigentlich hatten wir gehofft, dass es in Ostia antica wie in Pompeji und Herkulaneum so ein kleines Heft und eine Karte kostenlos am Eingang gibt. Gab es nicht. Als wir nach einem Führer gefragt haben, wurde uns für 2 € eine Karte verkauft. Mit der Karte ausgerüstet, machten wir uns auf, um Ostia antica zu erkunden. Unser erster Eindruck von Ostia antica war: WOW!!! Wir gehen durch eine schöne Parklandschaft mit Ausgrabungen. Perfekt!



Nachdem wir uns die Nekropole angeschaut hatten und auch die aufgestellten Informationstafeln gelesen hatten sind wir durch die Porta romana nach Ostia gelangt. Hier ist uns gleich auf der Piazzale della Victoria links im Gras ein Mosaik aufgefallen. Nachdem wir alle Schilder brav gelesen hatten sind wir weiter zu den Thermen der Fuhrleute gegangen. Es ist schon faszinierend, ca. 2000 Jahre alte Mosaiken zu betrachten.
Weiter ging es zu den Neptunthermen. Weil eine Schulklasse sich näherte, sind wir zunächst außen rum gegangen. Ums Eck herum fanden wir dann das ehemals überbaute Provinzen-Mosaik in der Via dei Vigili. Weiter ging es zur Kaserne der Bürgerwehr, die wir inklusive der Latrinen ausführlich besichtigt haben. In der einen Latrine ist sogar noch ein kleines Lararium erhalten. Hinter der Bürgerwehrkaserne haben wir dann noch eine kleine Wäscherei entdeckt, die nicht auf der Karte vermerkt war. Nachdem wir über die Palestra wieder zurück zum Eingang der Thermen gegangen waren und nachdem sich die Aussichtsplattform der Thermen wieder von den französischen Schülern geleert hatte, haben wir den Blick auf die Thermen von oben genossen.
Nachdem wir uns die Insula der bemalten Decke angeschaut, den Brunnen in der Via della Fontana inspiziert und das Lagerhaus durchquert hatten, plagten mich Hunger und Durst.


Gegenüber des Theaters führte eine kleine Metalltreppe scheinbar ins Nichts. Neugierig wie ich bin, musste ich schauen was sich hinter dem Gebüsch befand. Es war umwerfend. Ich befand mich im ehemaligen Innenhof der Horrea des Hortensius. Auf einer „Lichtung“ waren rechteckig Säulen angeordnet, an einer Ecke war ein kleines Tempelchen. Weil es etwas windig war, waren die Stufen der optimale Rastplatz.


Danach haben wir das Theater, das Forum der Zünfte und den Ceres Tempel ausführlich besichtigt. Es gibt da ja so viel zu sehen. An einer Ecke des Forums sahen wir dann den Altar der Zwillinge, der uns irgendwie so bekannt vor kam. Klar, den hatten wir am Vortag im Palazzo massimo im Original gesehen. Er steht dort zwischen dem Augustus und der Statue des Mädchens. Weiter ging es zum Domus des Apuleius. Leider waren die Mosaiken zum Teil abgedeckt. Dann kam an der Nordseite des republikanischen Tempelbezirks das erste Highlight für meinen Mann – das Mithräum der Sieben Sphären. Leider musste er zwei deutschen Frauen so viel über den Mithraskult erzählen, dass er fast vergessen hatte es wirklich gut anzuschauen. Also ist er dann noch mal zurück. Es war außer dem Mithräum unter San Clemente das erste wirklich gut erhaltene Mithräum, dass wir gesehen haben.
Schräg gegenüber auf der anderen Seite des Decumanus Maximus ging es an einer Wäscherei vorbei zum nächsten Mithräum, dem Mithräum des Glücklichsten. Weil hinter dem Mithräum noch ein paar rote Metalldächer zu sehen waren, ging es auf Entdeckungstour. Wir fanden einen kleinen Platz mit einem Tempelchen, des Heiligtum der Bona Dea, wie wir später herausfanden. Daran anschließend am Rande der Ausgrabungen befanden sich Thermenanlagen. Die Thermenanlagen sind zum Teil mit einer dicken Grasnabe bedeckt, manchmal sieht man dann doch kleine Ausschnitte. Ein Teil der Thermen ist überdacht, wohl um das sehr ramponierte Mosaik zu schützen. Umso erschreckender war es, dass wohl ein selbsternannter deutscher Hobbyarchäologe mit seinen Begleitern auf dem Mosaik rumlaufen musste. Das aber nur so nebenbei.
Wir hatten Blut geleckt und hielten weiter Ausschau nach roten Dächern. Laut unserer „ausführlichen“ Karte befanden wir uns im Niemandsland. Wir durchstreiften das gesamte Gebiet bis zur Semita dei Cippi, entdeckten Mosaiken, Fresken und Marmorverkleidungen, und sind alle Treppen hochgegangen, die zu sehen waren. Es war wie Ostereiersuchen für Erwachsene. Erst später haben wir erfahren, was wir alles gesehen hatten.

Nachdem wir das Mithräum der Schlangen gefunden hatten und den Sitz der Augustalen besichtigt hatten, waren wir nach etwa 2 Stunden wieder zurück auf der Hauptstraße. Inzwischen war es nachmittags. Durch das große Lagerhaus gelangten wir zur Mühle, die auch als Bäckerei bezeichnet wird. Es sind aber weder Öfen noch Regale zum aufbewahren des Brotes zu sehen. Weiter ging es zum Haus der Diana, das unter Aufsicht besichtigt werden konnte. Im hinteren Teil dachte ich erst überrascht, dass mich jemand auf den Arm nehmen will und dort eine Spielzeugwaschmaschine deponiert hat. Das war der Altar im Mithräum. Ein netter Herr vom Aufsichtspersonal hat uns dann sehr viel erklärt, es war fast schon eine Privatführung.

Nachdem wir noch das sehr gut erhaltene Thermopolium bestaunt hatten, haben wir uns noch die Insula des Jupiter und des Ganymeds, die Wohnanlage der Doloi, die Insula der Malereien und die Insula des Kindes Bacchus sowie - oh Wunder - das Mithräum des Lucrezius Meandrus angesehen.
Weil das Forum und das Kapitol so voll waren, haben wir uns erst mal im Cafe gestärkt und zwei ausführliche Führer über Ostia antica und natürlich auch das bunte Büchlein Ostia einst und jetzt erstanden. Dann haben wir uns das Kapitol und das Forum angeschaut, wo es nur so von Reisegruppen und Schulklassen wimmelte. Daher sind wir zum Haus mit den Balkonen und Vorsprüngen gegangen, haben den kleinen Markt erkundet und die republikanischen Häuser besichtigt. In der Horrea Epagathiana, die ein sehr schönes Portal hat, sind einige Lararien zu sehen. Nachdem wir das Haus des Lararius besichtigt hatten war es 17.30 Uhr. Also machten wir uns auf den Heimweg, natürlich nicht ohne noch mal das jetzt erfreulich leere Forum und das Kapitol besichtigt zu haben. Wir hatten es ja schon geahnt, ein Tag reicht uns einfach nicht für Ostia antica. Wir hatten ja noch 3 Tage in Rom!



Abends waren wir dann im Il Portico essen. Am Nachbartisch saß ein junges Paar aus Franken. Die beiden waren von Rom nicht begeistert. Ich fragte, ob sie denn schon hier oder dort lang gegangen seien? Sie meinte, dass sie ein Busticket hätten und es auch nützen würden. Schade eigentlich. Rom sollte man durchstreifen, erleben, fühlen. Ob das im überfüllten Linienbus möglich ist, möchte ich bezweifeln. Als das Paar zahlen wollte, ist dem Ober die Flasche mit dem Olivenöl abgestürzt, darauf komme ich später noch mal zurück. Wir haben nach dem Essen noch einen kleinen Spaziergang gemacht und uns gefreut die Motorradkatze, die wir vom September 2005 kannten, zu sehen. Sie hatte sich zur Autokatze gewandelt und ließ sich auf der Motorhaube eines Autos streicheln.
 
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