Paulusgrab

AW: Paulusgrab

Die Nachricht war ja ganz aktuell bevor ich das erstemal nach Rom fuhr!
Ich bin auch ganz gespannt, was die Ausgrabungen jetzt neues brigen!
 
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So, jetzt muss ich doch noch ein paar Sätze dazu schreiben ;)

Ich bin ja gespannt, was die außer-vatikanische archäologische Welt dazu sagen wird. Als unter anderem auch Althistoriker fühle ich mich wissenschaftlich geradezu verpflichtet, etwas Wasser in den Wein zu gießen: Wie beim Petrusgrab auch hat man ein Grab gefunden, das man wohl seit Mitte des 2. Jahrhunderts, also ein Jahrhundert nach dem Martyrium, als das Paulusgrab verehrt hat. Ob es sich bei den darin befindlichen Gebeinen tatsächlich um die des Paulus handelt, wird man kaum 100%ig nachweisen können - ein starkes Indiz wäre allerdings, wenn man einen durchtrennten Halswirbel als Spur der Enthauptung finden würde. Hinzu kommt, dass es für eine mögliche "Erfindung" von Apostelgräbern im ersten Jahrhundert nach Christus auch durchaus kirchenpolitische Motivationsfaktoren gegeben hat.

Abseits davon stehe ich allerdings durchaus auf dem Standpunkt, dass man der antiken Überlieferung gelegentlich auch vertrauen kann, wenn die Indizien sich häufen: Ein Jahrhundert ist eine Zeitspanne, die die Überlieferung eines Ortes in mündlicher Tradition durchaus zuverlässig überbrücken kann. Letztlich wird die Echtheitsfrage, ob man nun an die Echtheit des Paulusgrabes glaubt, aber genau das bleiben, was sie im Falle des Petrusgrabes auch ist: Eine Frage des Glaubens. Und das ist vielleicht auch gut so.

Herzlichen Gruß
Sven
 
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Ich habe in einer Dokumentation auf phoenix über die scavi unterm Petersdom gesehen, daß bei den Untersuchungen des vermutlichen Petrusgrabes Gebeine gefunden worden seien, die auf eine Überkopf-Kreuzigung hinweisen.
Habt ihr davon schon mal gehört?
 
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Also, ich habe eben extra in http://www.roma-antiqua.de/buchtipps_rom/buch?nr=3629016650&id=170 nochmal nachgeschlagen. Knochen hat man im Petrusgrab tatsächlich gefunden, und die stammen wohl auch aus dem 1. Jahrhundert und gehören zu einem älteren Mann. Von angeblichen Spuren einer Kreuzigung an den Knochen ist da aber nirgends die Rede, auch nicht in dem Kapitel, in dem die Frage diskutiert wird, ob Petrus tatsächlich in Rom kopfüber gekreuzigt worden sei. Ich halte das auch für unwahrscheinlich, denn dann gäbe es wohl deutlich weniger Diskussionen, ob es sich bei den Knochen um die des Petrus handelt. Das wäre schon ein sehr starkes Indiz.
 
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Nachtrag: Im Gegenteil glaube ich mich recht sicher zu erinnern, dass es nur einen einzigen archäologischen Nachweis für eine Kreuzigung überhaupt gibt.
 
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Hallo und Moin, Moin allerseits!

Habe den Link ( den ich an dieser Stelle gesetzt hatte ) wegen Ungültigkeit gelöscht!


Gruß - Asterixinchen :)
 
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Ein ausführlicher Artikel der ARD:
Paulus-Grab in Rom wieder freigelegt | tagesschau.de

mit Verweis auf einen Filmbeitrag von Michael Mandlik, dem Korrespondenten in Rom:
Gefunden: Das Grab des Paulus | tagesschau.de - Multimedia

Besonders interessant die Frage, ob der Papst eine Untersuchung der Gebeine genehmigen wird angesichts dessen:
Das Risiko, die im Sarkophag möglicherweise enthaltenen Überreste zu untersuchen, ist für den Vatikan immens. Im schlimmsten Fall müsste der Papst eingestehen, dass die Gläubigen fast 2000 Jahre lang ein Grab verehrt haben, in dem gar nicht der Apostel Paulus liegt. Verbürgt ist durch die jetzigen Untersuchungen zumindest, dass die Grabstätte im Laufe der Jahrhunderte nie geöffnet wurde, sagt der Vatikan-Chefarchäologe Giorgio Filippi: "Wir haben die Sicherheit, dass der Sarkophag geschlossen ist. Über die Jahrhunderte hat er sich unverändert in dieser Position befunden. In all diesen Jahren ist er von den Gläubigen als Grabstätte des Märtyrers verehrt worden."
 
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