S. Onofrio

Du hast Recht, das hatte ich schon gesehen. ;)
Und dann müssten wir ja auch einen erwischen können. Ich erinnere mich nur noch mit Schrecken ;) an einen Besuch auf dem Gianicolo, wo wir über eine halbe Stunde bei kaltem Wind oben an der Piazza Garibaldi auf einen 115er gewartet haben. 8O Irgendwann war die Geduld dann zu Ende, wir gingen zu Fuß und kurz hinter der Acqua Paolo hat er uns dann eingeholt. :~
 
Angelas bevorstehender Besuch in S. Onofrio hat mich an etwas erinnert: Es gibt dort ein Fresko, das ich nicht im Bericht erwähnt habe weil wir es nicht gesehen haben und mir auch damals nicht bewusst war, welche Geschichte sich damit verbindet. Es zeigt eine Madonna mit Kind und Stifter.

In der Kirche sahen wir diese Gemälde, die Signora Emiliana mit der Schule Leonardo da Vincis in Verbindung brachte:

Nahe dem Eingang befindet sich die Kapelle von S. Onofrio mit zwei sehr dunklen Darstellungen aus seinem Leben, die der Schule von Leonardo da Vinci zugeschrieben werden.​


Traditionell wird auch das Fresko der Madonna mit Kind und Stifter da Vinci zugeschrieben.
Heute nimmt man allerdings an, dass es entweder ein Werk von Giovanni Antonio Boltraffio (1467 bis 1516)

Boltraffio war ein Schüler von Leonardo da Vinci, dessen Mailänder Werkstatt er sich 1491 anschloss. Als da Vinci die Stadt verließ, ging auch Boltraffio fort. Später arbeitete er in Bologna, wo er 1500 eines seiner Meisterwerke, „Casio Madonna“, schuf. 1514 arbeitete er in Rom. Boltraffio entwickelte einen eigenen Stil, der sich freilich stark an Vincis anlehnte. Technisch perfekt, hinterließ er viele schöne Gemälde und Zeichnungen, die einen verfeinerten Geschmack verraten – sowie von großer Ausstrahlung und lebendiger Charakteristik.

oder von Cesare da Sesto (1477 bis 1523) ist.

Cesare wurde in Sesto Calende, in der heutigen Provinz Varese, Lombardei geboren. Als Künstler wurde er vor allem von Leonardo da Vinci beeinflusst[2], aber auch durch Bernardino Luini (1480?1532) und Marco d’Oggiono (1475?1530). Es ist möglich, dass er um das Jahr 1505 auch zu den Mitarbeitern Raffaels (1483?1520) und des Baldassare Peruzzi (1481?1536) in Rom zählte. Aus dieser Zeit werden ihm eine Lünette in Sant'Onofrio und einige Gemälde in Campagnano di Roma zugeschrieben.


Ich habe das Buch von Stendhal Wanderungen in Rom heute wieder zur Hand genommen, nachdem wir uns ja bereits am Sonntag im Reisebericht Bündisch-katholische Romfahrt ab diesem posting über das S. Onofrio-Kapitel unterhalten haben. Ich habe Stendhals Werk noch gar nicht ganz gelesen und so war für mich neu, was ich Seite 270 meiner Ausgabe las:

Stendhal schrieb:
In unserer Erbitterung über die Abweisung, die man uns erteilte, hatten wir keine rechte Stimmung für eine Madonna von Leonardo da Vinci, die rechts von der Tür zur Galerie zu sehen ist.

Die geschilderte Erbitterung kam dadurch zustande, dass man Stendhal die Erlaubnis verweigerte eine nach der Totenmaske von Tasso gefertigte Büste in der Klosterbibliothek zu sehen.

Nach seinem Besuch in S. Onofrio am 2. Oktober 1828 kam Stendhal noch einmal auf die Madonna zurück und schrieb:

Stendhal schrieb:
Die Madonna Leonardo da Vincis in San Onofrio hat eine Stirn, die zwischen Augen und Haar um einen Finger breit zu gross ist, was zu unserem heutigen Geschmack nicht passt. Diese Eigentümlichkeit gibt ihr den Ausdruck tiefen Nachsinnens im Gegensatz zur mediceischen Venus, die nur an die Wollust zu denken vermag. Ich für meinen Teil liebe diesen Fehler Leonardos.

Nun möchte ich Angela und Bernhard die Freude überlassen, die Madonna selbst zu entdecken. Vielleicht bringen sie uns ja ein schönes Photo mit. ;) Es gibt eine kleine Photoserie im Netz aber ich verlinke sie momentan nicht um unseren Rom-Reisenden nicht den Spass zu nehmen.
 
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Vielen Dank für diesen spannenden Hinweis!
Wir werden Fotos mitbringen!

(Eben komme ich aus dem Italienischkurs, wo es heute um Reisesouvenirs ging und war fast die Einzige, die berichtet hat, von einer Urlaubsreise mehr als Hundert Fotos mitzubringen! :~)
 
Bitte sehr, gern geschehen aber bitte nicht zuviel erwarten! ;)

Auf die Bilder freue ich mich schon.
 
Ein sehr schöner Bericht und die Fotos sind toll. Steht auf jeden Fall bei der nächsten Rom Reise auf dem Programm.
Und der Hinweis zu den Öffnungszeiten ist gespeichert;)

Lg

Kerstin
 
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Antike Säulen für einen Renaissancebau

Eine seraphische Stille umfängt den Besucher. Der eben noch tosende Verkehr ist nur mehr als schwaches Rauschen zu vernehmen. Ja sogar das leise Rascheln der wenigen Blätter auf dem Tuffsteinboden, die der schwache Wind bewegt, empfindet man als seltener Besucher des Kreuzganges von »Sant’Onofrio« als Störung und erschrickt dabei fast: So intensiv und beinahe greifbar ist hier die Ruhe. Will der Tourist und Rompilger diese faszinierende Atmosphäre erleben, muss er sich in die Nähe des berühmtesten Kinderspitals von Rom, des »Ospedale Pediatrico Bambino Gesù«, begeben, an welches das Kloster mit der Kirche und dem Kreuzgang von »Sant’ Onofrio« direkt angrenzt.

aus "Die Kreuzgänge berühmter Basiliken, Klöster und Abteien – Wege, auf denen man sich selbst finden kann (23)": L'Osservatore Romano Nr. 15/16 vom 12.04.2013 Autorin Prof. Silvia Montanari

Kultur der aktuellen Ausgabe 15/2013 des Osservatore Romanos
 
Das hoffe ich auch, ich schätze sie sehr als Autorin und habe mir eben das Einzelheft bestellt.
Außerdem hoffe ich, beim nächsten Rombesuch wirklich ein Foto der Madonna mitzubringen, was ich im letzten Oktober tatsächlich vollkommen aus dem Blick hatte. :~ :blush:
 
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