Rom auf alten und neuen Wegen

Padre

Censor
Forum-Sponsor
Stammrömer
Rom auf alten und neuen Wegen




vom 17. - 24. Oktober 2016


Zum fünften Mal reisten Dottore und Padre gemeinsam nach Rom. Wir gingen auf vertrauten Wegen und entdeckten (für uns) ganz neue Seiten der Ewigen Stadt. Hier der Bericht unserer Reise. Eine Anmerkung zuvor: In Rom angekommen, stellte ich fest, dass ich meine Speicherkarte für die Kamera vergessen hatte. So gibt es nur Aufnahmen, die ich mit meinem Handy gemacht habe. Die Qualität finde ich nicht so gut und bitte um Entschuldigung, wenn nicht alle Fotos optimal sind.

Hier entsteht ein Inhaltsverzeichnis:

Anreise und erster Abend

Kapitolinische Museen, Lateran, Santa Croce in Gerusalemme

Forum Romanum, San Paolo und Spanische Treppe

Santa Maria Maggiore, Case Romane, San Giovanni a Porta Latina



Anreise und erster Abend

Wir erwischten leider keinen Direktflug nach Rom und so mussten wir in Stuttgart den Flieger wechseln. Unsere Anreise wäre problemlos verlaufen, wenn da nicht der Stuttgarter Flughafen gewesen wäre. Die Crew, die uns nach Rom fliegen sollte saß in einem Flieger von Hamburg nach Stuttgart. Kurz vor der Landung kam es in dieser Maschine zu einer Rauchentwicklung und die gesamte Besatzung meldete sich krank und ließ sich in einem Krankenhaus behandeln. Wir warteten vor dem Gate und hörten die Durchsage, dass man auf der Suche nach einer Ersatzmannschaft sei. Nach einer Stunde hörten wir, dass ein Pilot und Copilot gefunden worden sei, aber es fehle noch das Kabinenpersonal. Dieses war nach einer weiteren Stunde einsatzbereit und wir waren froh, dass es nun weitergehen konnte. In Fiumicino warteten wir nur 20 Minuten auf unsere Koffer und stiegen dann in ein Taxi ein, das uns zu unserer Unterkunft brachte. An der Rezeption gab es ein kleines Problem: Dottores Reservierung war nicht im PC zu finden, aber schnell fand man für ihn ein Zimmer. Wir packten aus und waren bald darauf auf dem Weg zur Metro-Station Cornelia, die fast um der Ecke der lag. Unser erstes Ziel war der Petersplatz und der Besuch der Peterskirche.


Wir schlüpften durch eine Lücke des Pilgerwegs der zur Heiligen Tür von Sankt Peter führt und erwischten einen günstigen Moment um mit Andacht durch die Heilige Pforte gehen zu können.



In der Apsis feierten wir eine wunderschöne Messe mit und erlebten die Kirche auch als Gottesdienstraum. Anschließend besuchten wir die Gräber von Johannes XXIII. und Johannes Paul II.



Als wir vor Michelangelos Pieta standen, ertönte die Sakristeiglocke, die anzeigte, dass Sankt Peter bald geschlossen würde.



Hier gab es nun eine Überraschung, die uns beide etwas verwunderte. Ich dachte, die Heilige Tür bliebe das ganze Heilige Jahr über geöffnet … Wir sahen, wie einer der Vatikanangestellten die Türflügel schloss. In der Vorhalle bot sich uns dann dieses Bild:


Ich finde, man hätte mit dem Schließen auch warten können bis keine Besucher mehr da sind! Über die Engelsbrücke tauchten wir in die römische Altstadt ein. In meiner Lieblingsbar gab es den ersten Caffe und statteten danach der abendlichen Piazza Navona einen Kurzbesuch ab, bevor es auf dem Campo de' Fiori ging. Nach einem Spritz wechselten wir das Lokal und genossen im Romanesco ein herrliches Abendessen. Wir hätten noch Stunden auf dem Campo de' Fiori verbringen können, aber wir waren doch ganz schön geschafft und so machten wir uns auf dem Heimweg. Auf dem Corso Vittorio Emanuele II erwischten wir einen 916er Bus und fielen bald müde in unsere Betten.
 
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Kapitolinische Museen, Lateran und Santa Croce in Gerusalemme


18. Oktober 2016

Nach dem der Vortag fast sommerlich war, erlebten wir einen grauen und deutlich kühleren Morgen und es sah stark nach Regen aus. Mit dem Bus fuhren wir zur Piazza Venezia. Eigentlich war angedacht das Forum Romanum zu besuchen und anschließend die Kapitolinischen Museen. Als wir aus dem Bus stiegen nieselte es leicht und so besuchten wir zunächst die Museen. Für Dottore war es der erste Besuch der Museen und ich besuchte sie das erste Mal zu zweit. Wir mussten eine ganze Weile an der Kasse warten bis wir unsere Eintrittskarten in den Händen hielten. Anschließend musste auch hier eine Sicherheitskontrolle überwunden werden. Zunächst fanden die Überreste einer monumentalen Statue Kaiser Konstantins unser Interesse.


Danach ging es in die Museen hinein. Wir beschränken uns auf die wichtigsten Kunstwerke, nahmen uns aber für diese sehr viel Zeit. Bei dem Andrang an der Kasse dachten wir, dass die Museen brechend voll sein mussten, aber dies war überhaupt nicht der Fall. Bei meinem ersten Besuch hatte ich Berninis Medusa übersehen, aber damals interessierte mich dieser Künstler auch noch nicht sonderlich, beim zweiten Mal war sie nach Berlin ausgeliehen und nun standen wir vor ihr und waren ganz hin und weg.



Dann ging es weiter zur Lupa. Auch hier blieben wir eine ganze Zeit lang und bestaunten sie aus allen möglichen Blickwinkel.


Dottore war vom Original ganz angetan, besonders aber vom Fußboden, der einen eine Tiefe vorgaukelt.



Das nächste Kunstwerk war der Dornauszieher, der bei meinen vorigen Besuchen auch auf Reisen war.


Ich glaube, in diesem Raum stand auch die Büste von Brutus, der sehr düster auf uns blickte.


Als nächstes statteten wir der Wahrsagerin von Caravaggio einen Besuch ab.



Natürlich bestaunten wir das Original-Reiterstandbild von Marc Aurel, das bis Ende der 70er Jahre auf dem Kapitolsplatz stand.


Weiter ging es zu meinem Lieblingskunstwerk auf dem Kapitol: Der sterbende Gallier.


Durch ein geöffnetes Fenster warfen wir einen Blick auf dem Platz


und gingen anschließend an einer Menge antiker Köpfe vorbei, die wir nur kurz betrachteten. Bevor wir zur Kapitolinischen Venus gingen schauten wir auf Marforio
herunter.


Bei der Venus hatte sich eine größere Menge versammelt, die wohl eine Führung gebucht hatte. Wir erwischten einen günstigen Augenblick, um ein Foto zu schießen und beließen es dabei.



Wir besuchten auch die Sonderausstellung: La Spina. Dall'Agro Vaticano a Via della Conciliazione. Siehe hier.

Wir fanden diese Ausstellung sehr schön und informativ und wir haben viel Neues über diesen verlorenen gegangenen Teil Roms erfahren. Leider durfte man hier nicht fotografieren. Schade, sehr schade!

Zum Abschluss stärkten wir uns in der Cafeteria und genossen den Ausblick von der dortigen Terrasse.


Der Regen war stärker geworden und ein Besuch des Forum Romanum machte keinen Sinn. So änderten wir unsere Pläne für den restlichen Tag. Auf der Via dei Fori Imperiali erwischten wir einen Bus, der in Richtung Lateran fuhr. Kurze Zeit später standen wir vor der Mutter und dem Haupt aller Kirchen.



Inzwischen nahm der Regen zu und so waren wir umso dankbarer, dass bei der Sicherheitskontrolle so gut wie nichts los war. In aller Ruhe konnten wir durch die Heilige Pforte gehen und machten einen ersten Halt beim Fresko von Giotto das Papst Bonifaz VIII. zeigt, wie das erste Heilige Jahr (im Jahr 1300) von der Loggia der Basilika ausruft.


Nur wenige Besucher befanden sich in der römischen Kathedrale und so bestaunten wir den wunderschönen Kosmaten -Fussboden, der im Bereich des Mittelgangs besonders prächtig ist. Dottore stieß auf das Bild einer Säule, das Wappen von Papst Martin V.


Dieser Papst und sein Wappen sollte uns ein paar Tage später noch intensiver beschäftigen. Es zog uns in den Altarraum zu den Apsismosaik hin. Im Vorfeld der Reise hatte ich gelesen, dass sich im Mosaik ein Phönix verbirgt. Dieser war mir bisher verborgen geblieben und nun machten wir uns auf der Suche nach ihm. Da das Mosaik im Dunkel lag war es sehr schwer ihn ausfindig zu machen. Wir hätten die Lichtmaschine betätigen können, aber ich muss zugeben, dass wir zu geizig waren die verlangten 2 Euro zu investieren. So besuchten wir den den Souvenir - Shop und blätterten in Büchern, bis wir fündig wurden und gingen dann zurück und entdeckten ihn mit eigenen Augen.



Wegen der Witterung verzichteten wir auf den Besuch des Kreuzganges, was mir ein wenig leid tat, da ich dort schon lange nicht mehr war. Als wir den Lateran verließen, hatte es sich etwas aufgeklart und so gingen wir zu Fuß zu Santa Croce in Gerusalemme. Auf unseren Weg sahen wir viele Pilgerbusse, die am Straßenrand einparkten und aus denen sich die Insassen in Richtung Lateran aufmachten – da hatten wir wirklich Glück gehabt!

Nach kurzer Zeit standen wir vor Santa Croce in Gerusalemme.



Dottore kannte die Kirche noch nicht, während ich dort schon zweimal war. Ich muss zugeben, dass ich diese Kirche nicht besonders mag. Mir ist sie einfach zu kalt und strahlt kaum Behaglichkeit aus und eher das Flair einer Friedhofskapelle. Nun ja, irgendwie ist sie es ja auch: werden doch in ihr Reliquien des Kreuzes Christi aufbewahrt. Auf den Rückweg gingen wir durch den Parco di via Carlo Felice. Am Ende unseres Spaziergangs bot sich uns ein ein fast dramatisches Bild auf das Denkmal des Heiligen Franziskus und der Lateranbasilika.



Ich habe mich lange gefragt, warum Franz von Assisi vor dieser Kirche verewigt wurde? Des Rätsels Lösung liegt in einem Traum den Papst Innozenz III. eines nachts gehabt hatte: Er sah die Lateranbasilika einstürzen, da kam ein einfacher Mönch, der sie mit seinen Händen stützte und so die Kirche rettete. Am nächsten Tag hatte Franziskus eine Audienz beim Papst, in der es um die Anerkennung der Statuten seines neuen Ordens ging. Innozenz erkannte in Franziskus den jungen Mönch aus seinem Traum. Mit diesem Bild und der dazugehörigen Geschichte stiegen wie in die Metro ein und beendeten die Erkundungen dieses Tages.



 
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Forum Romanum, San Paolo und Spanische Treppe


19. Oktober 2016

Der dritte Tag unserer Reise begann am Kolosseum, wie zu erwarten war tummelte sich vor dem antiken Bau Bauwerk eine Masse von Menschen. Wir warfen nur einen kurzen Blick auf das Amphitheater, denn unser erstes Ziel sollte die Kirche Santa Francesca Romana sein, die am Forum liegt und deren Glockenturm wir auch schon sahen.



Bedingt durch die Bauarbeiten an der neuen Metro-Linie ist der Zugang ein bisschen versteckt, aber durchaus zu finden. Als wir vor der Kirche standen, mussten wir feststellen, dass sie geschlossen war. So kehrten wir zum Kolosseum zurück und erstanden unsere Eintrittskarten für das Forum Romanum. Unseren ersten Halt machten wir am Titusbogen und ich erzählte Dottore davon, dass die Briten im Zweiten Weltkrieg eine Verschwörung jüdischer Offiziere aufdeckten, die die Sprengung des Titusbogens zum Ziel hatte.

Im Zweiten Weltkrieg deckten die Briten eine Verschwörung jüdischer Offiziere auf, die die Sprengung des Triumphbogens bei der Eroberung Roms planten.
Quelle:Titusbogen ? Wikipedia



Unser Weg führte uns zur Juturna-Quelle, die am Fuß des Palatin entspringt und nach der gleichnamigen Quellnymphe benannt ist. Das Wasser dieser Quelle galt als heilbringend.


Der Sage nach tränken Castor und Pollux hier ihre Pferde, als sie die Nachricht vom Sieg über die Etrusker im Jahr 496 v. Chr. nach Rom brachten. Die Quelle bildete mit dem Dioskuren – Tempel eine Einheit. In unmittelbarer Nähe der Quelle lag unser erstes Ziel: Das Oratorium der 40 Märtyrer. Das ursprüngliche Gebäude stammt wohl aus der Zeit Kaiser Trajans und wurde durch den Anbau einer Apsis in eine Kirche umgewandelt. Der Gebetsraum wurde nach vierzig christlichen Soldaten benannt, die in einer einzigen Winternacht auf einen zugefrorenen See den Kältetod starben. In der Apsis ist diese Begebenheit auf einen Fresko dargestellt.


Auf der linken Wand begegnet man ihnen nochmals - allerdings nun als Heilige.


Ich fand diesen Raum wunderbar und ergreifend, ahnte aber noch nicht, dass der Höhepunkt unseres Besuchs auf dem Forum erst noch kommen sollte. Schon beim Eintreten von Santa Maria Antiqua nahm uns der Raum in Bann. Es ist hier schon so viel über diese Kirche geschrieben worden und so beschränke ich mich auf unsere Eindrücke und verweise gerne auf Simones Bericht. Wir hatten Glück, denn nur wenige Besucher waren vor Ort und so konnten wir in aller Ruhe die Atmosphäre des Raumes auf uns wirken lassen und uns den Fresken widmen. Leider kam hier meine Handykamera an ihre Grenzen und so kann ich nur mit wenigen Fotos aufwarten:





Als nächstes stiegen wir die Kaiserrampe hinauf.


Am Ende wurden wir mit einem Ausblick auf das Forum belohnt.


Als wir die Rampe hinabstiegen und den Komplex verlassen wollten, sahen wir wie Besuchergruppen in Santa Maria Antiqua hineinstürmten. Dankbar drehten noch eine Runde übers Forum und sahen dabei aus der Ferne das Santa Francesca Romana nun geöffnet war. Wir verließen das Forum und machten uns auf den Weg zu dieser Kirche.



Wir betraten eine sehr dunkle Kirche, in der sich erstaunlich viele Besucher befanden. Die Blicke der Eintretenden werden auf sofort auf eine Marien-Ikone gerichtet, die sich im Hochaltar befindet. Ich muss zugeben, dass der Besuch dieser Kirche zwar auf unserem Plan stand, aber vor der Reise fand sich leider keine Zeit, um sich intensiv mit ihr zu beschäftigen.


Allerdings war mir bekannt, dass sich an der rechten Seitenwand des Altarraumes die angeblichen Knieabdrücke des Apostels Petrus befinden, die ich mir unbedingt anschauen wollte. Als ich mich vor einigen Jahren mit den Aposteln Petrus und Paulus und ihre Aufenthalte in Rom beschäftigte sind mir diese legendären steinernen Zeugnisse durch die Lappen gegangen.


Der Überlieferung nach soll sich Santa Francesca an der Stelle befinden, wo Simon Magus zu Tode gekommen sein soll.

Der Platz, an dem die Kirche steht, war nach der Überlieferung der Ort des Todes von Simon Magus. Nach der Legende wollte Simon Magus beweisen, dass er größere Kraft als die Apostel Petrus und Paulus habe. So schwebte er vor den Heiligen in der Luft. Petrus und Paulus fielen auf die Knie, beteten und verursachten so den tödlichen Sturz von Simon. Eine Marmorplatte mit den Knieabdrücken der Apostel ist in die Südwand der Kirche eingelassen.
Quelle: Santa Francesca Romana ? Wikipedia

Anschließend stiegen wir in die Confessio hinab und sahen den Schrein mit den sterblichen Überresten der Patronin dieser Kirche. Der Anblick war schon etwas gewöhnungsbedürftig und so stiegen wir schnell wieder hinauf. Gerade, als wir uns die Marien-Ikone näher anschauen wollten, kam der Küster in die Kirche. Er forderte energisch die Besucher dazu auf sie mögen die Kirche nun verlassen, denn es sei nun Mittagspause. Dottore machte noch schnell ein Foto vom Hochaltar und dann war unser Kurzbesuch auch schon vorbei. Später habe ich erfahren, dass die Confessio nach Plänen Berninis aufgeführt wurde. Auch das Grab von Papst Gregor XI. konnten wir uns gar nicht anschauen. Trotzdem waren wir froh Santa Francesca gesehen zu haben und es wir für mich bestimmt nicht der letzte Besuch gewesen sein.


Es sollte nach Santa Maria Maggiore weitergehen und so begaben wir uns an eine Haltestelle in der Nähe des Kolosseum. Der Bus war proppenvoll und wir wurden fast in einer Prügelei unter den Fahrgästen verwickelt, die zum Glück im allerletzten Moment verhindert werden konnte. Die zweite Überraschung sollte einige Sekunden später kommen: denn der Bus fuhr nicht nach Santa Maria Maggiore, sondern fuhr in Richtung Circo Massimo. Wir waren in den falschen Bus gestiegen. Egal, in Rom muss man auch spontan sein! Kurze Zeit später war uns klar, dass wir in Richtung Pyramide unterwegs waren. So war nun unser Ziel Sankt Paul vor den Mauern.

Als wir aus der Metro stiegen, kehrten wir in einer Tavola Calda ein und genossen eine herrliche Pizza, die üppig mit Lachs und Mozzarella belegt war. So gestärkt gingen nach San Paolo.


Auch hier gab es eine Sicherheitskontrolle an der aber gähnende Leere herrschte und im Nu standen wir vor der dortigen Heiligen Tür. Die junge Helferin, die dort ihren Dienst versah, war auch ziemlich gelangweilt und stand im Türrahmen und daddelte auf ihrem Handy herum.


Leider ließ sie sich nicht stören als wir vor ihr standen und in Andacht durch die Tür gehen wollten. Erst als wir die Byzantinische Tür, die sich direkt hinter der Heilige Pforte befindet, näher betrachteten, fühlte sie sich von uns gestört und ging etwas zur Seite.


Nun ja … Wir verweilten einen Augenblick vor einem schönen Altar der hinter der Heiligen Tür aufgebaut war und der bei meinem Besuch im Januar dort noch nicht stand. Durch eine fast leere, aber bestuhlte Basilika gingen wir zu den Medaillons der letzten Päpste und stellte fest, dass die von Johannes XXIII. und Johannes Paul II. nun mit Heiligenscheine versehen waren. Ich glaube, im Januar waren sie noch nicht in Mosaiken eingearbeitet, aber ich kann mich da durchaus irren. Als wir das Paulusgrab besuchen wollten, betrat eine größere Pilgergruppe die Kirche und näherte sich singend und betend dem Grab und so gingen noch etwas durch San Paolo und verließen dann dieses schöne Gotteshaus, aber nicht ohne den Souvenirshop einen Besuch abzustattet zu haben. Wenn man auf der Suche nach einem guten Limocello sein sollte, dann kann man dort fündig werden. In einer Bar in der Nähe des Glockenturms tranken wir noch einen Cappuccino und fuhren in die Innenstadt zurück.



Wir wollten die frisch renovierte Spanische Treppe in Augenschein nehmen und waren schon ganz neugierig auf das Ergebnis. Als wir dort ankamen tummelte sich eine große Menschenmasse vor dem Platz der Treppe und es saßen mindestens genauso so viele Leute auf den Stufen. Erst als wir uns an dem Bienenscharm vom Menschen gewöhnt hatten, kam die Frische, die das Bauwerk nun ausstrahlt für und zum Vorschein.








Alles schrie danach die Treppe emporzusteigen, was wir auch taten und genossen den abendlichen Blick auf St. Peter. Inzwischen war es fast 17:00 Uhr – Teatime. Da Dottore sehr gerne in Babington's Tea Rooms einkehrt, tranken wir dort in aller Ruhe einen Tee.


Anschließend schlenderten wir über die Via Babuino zur Piazza del Popolo und stiegen dort in die Metro ein und fuhren zu unserer Unterkunft zurück und nahmen in der Nähe das Abendessen ein.





 
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Santa Maria Maggiore, Case Romane, San Giovanni a Porta Latina


Donnerstag, 20. Oktober 2016


An diesem Morgen wollten wir den Besuch von Santa Maria Maggiore nachholen und fuhren mit der Metro bis zur Station Vittorio Emanule II und standen bald darauf vor Santa Maria Maggiore. Während wir im römischen Untergrund unterwegs waren musste es ziemlich stark geregnet haben, denn die Straßen und Gehwege standen teilweise unter Wasser. Wir bekamen noch die letzten Tropfen des Regengusses auf unseren Köpfen zu spüren. Zum Glück war auch vor Santa Maria Maggiore die Einlasskontrolle nur eine Sache von wenigen Minuten und gingen nun durch unsere letzte hl. Tür und stellten fest, dass die Basilika sehr sehr gut besucht war. In der Capella Paolina begann gerade eine hl. Messe und wir beschlossen daran teilzunehmen, da Dottore und ich diesen Raum sehr mögen. Nach der Messe blieben wir noch eine ganze Zeit auf unsere Plätze sitzen und ließen diesen schönen Raum einfach auf uns wirken. Danach stieg Dottore zum ersten Mal die Confessio hinunter und schaute sich das dort ausgestellte Krippenreliquiar aus der Nähe an. Da wir uns auf unserer letzten gemeinsamen Reise ein wenig mit Gian Lorenzo Bernini beschäftigt hatten, durfte ein Besuch an seinem Grab nicht fehlen. Im Vorfeld unserer Reise hatte ich Dottore von meinen Besichtigungen der Benediktionsloggia vorgeschwärmt und ihm sehr angeraten solch eine Führung mitzumachen. So hatte er sich in der Vorhalle der Kirche eine Karte gekauft und ging zum vereinbarten Zeit zum Treffpunkt. Ich verließ die Kirche und ging auf den Vorplatz, setzte mich auf einer der Stufen des Brunnens und wartete.


Nach einer halben Stunden tauchte Dottore wieder auf und war total begeistert, denn neben ihn sollte eine polnische Reisegruppe an der Führung teilnehmen, aber diese steckte im römischen Verkehr fest und so kam er in den Genuss einer Einzelführung - von der er heute noch schwärmt.


Auf dem Weg zu einer Bäckerei in der Via della Statuto, legten wir einen kurzen Halt in der Kirche Sant'Alfonso ein. Dort befindet sich im Hochaltar das Gnadenbild 'Unserer Frau von der immerwährenden Hilfe'. Die Ikone stammt aus dem 14. Jahrhundert und befindet sich seit 1867 in Sant'Alfonso und ist weltbekannt. Auch in meiner Gemeinde wird dieses Bild sehr verehrt und so freute ich mich, dass Dottore diese Kirche auf Anhieb mochte. Hier sind immer Beter anzutreffen und man spürt förmlich ihre inbrünstigen Gebete im Raum, so das sich eine Besichtigung fast verbietet. In der Bäckerei stärkten wir uns mit süßen, kalorienreichen Leckereien, bevor unser eigentliches Programm nun erst beginnen sollte. Gemütlich gingen wir die Via Merulana hinunter und sahen in einer Bäckerei diese interessante Schaufensterauslage.



Mit der Tram 3 fuhren wir in Richtung Kolosseum, denn unser Ziel war der Cielio, einer der römischen Hügel, den ich so gut wie gar nicht kannte. Dies sollte sich an diesem Nachmittag ändern. Zunächst besuchten wir die Villa Cieliomontana.Wir betraten einen wunderschönen Park, in dem sich nur ganz wenige Menschen aufhielten und beobachten, wie sich Papageien in luftigen Höhen jagten und dabei lauthals kreischten, bestaunten mächtige Bäume und bewunderten so manche Blume und blühenden Strauch.




Irgendwann gelangten wir zu dem antiken Obelisken der sich in diesem Park befindet – und der in 'meiner Sammlung' noch fehlte.


Wir bedauerten es ein wenig, dass wir keine Decke, Essen und Getränke dabei hatten, denn alles schrie förmlich nach einem Picknick. Wir wollten auch die Kirche Santa Maria in Domnica besuchen, die aber für uns unzugänglich bieb, da sie gerade restauriert wurde.


Kurz vor 15:00 Uhr brachen wir auf und gingen zur Kirche Santi Giovanni e Paolo. Nicht die Kirche war unser Ziel, sondern eine Ausgrabungsstätte, die sich unterhalb des Gotteshauses befindet: die Case Romane. Zuvor aber nahmen uns die Bögen in Bann, die sich über der Straße spannen und die ich bisher nur von Bildern aus diesem Forum kannte.



Bei den Case Romane handelt es sich um ursprünglich um mehre Einzelgebäude, die im Laufe der Zeit mit einander verbunden wurden. Auch hier waren wir fast allein und bestaunten die alten Fresken. Wir verbrachten dort zwei Stunden, die wie im Fluge vergingen. Hier ein paar Einblicke:


Auch das Museum am Ende des Rundgangs ist sehr sehenswert. Anschließend statteten wir der Kirche Santi Giovanni e Paolo einen Besuch ab. Ich muss gestehen, dass mir diese Kirche nicht sonderlich gefiel. Allerdings fiel mir der Campanile auf, der wirklich sehr schön ist und auf den Resten eines antiken Tempel des Claudius ruht.





Der Besuch einer Kirche stand noch aus – und so machten wir uns auf den Weg zu San Giovanni a Porta Latina, die die Titelkirche von Kardinal Frings war. Ich hatte schon so viel interessantes über diese Kirche gelesen und war neugierig, was uns dort erwarten würde? Die Geschichte der Kirche geht bis ins 4. Jahrhundert zurück und liegt etwas versteckt und wir liefen zunächst daran vorbei. San Giovanni hat ebenfalls einen beeindruckenden Glockenturm und auf den Vorplatz befindet sich ein Brunnen. Im Abendlicht war die Außenansicht romantisch. Die späte Stunde hatte den Nachteil, dass wir vom Inneren der Kirche kaum etwas wahrnehmen konnten. Die Kirche lag im Dunkeln und die Fresken, die Szenen des Alten- und Neuen Testaments zeigen, konnten wir nur sehr schwer erkennen. Trotzdem war es ein schöner Besuch!



Ganz in der Nähe der Kirche befindet sich das Oratorium San San Giovanni in Oelo. Der Legende nach soll hier der heilige Johannes das Martyrium erlitten haben, in dem man ihn im siedelnden Öl tötete. Leider war diese kleine Kapelle nicht zugänglich.


Nach wenigen Schritten standen vor der Aurelianischen Mauer und bestaunten das Stadttor 'Porta Latina'.


Nun fing es an zu regnen und der Regen wurde immer stärker. Zum Glück erwischten wir einen Bus, der uns zum Marcellus-Theater brachte.


Im jüdischen Viertel kehrten wir in der Bar 'Toto' ein und bestellten einen Spritz. Nach dem Aperitif machten wir uns auf den Weg zu meinem Lieblingslokal, den 'Il Fico', das in der Nähe der Engelsburg liegt. Ich muss gestehen, dass ich bei meiner letzten Reise mit diesem Lokal unzufrieden war. Aber nun war alles so, wie ich es kannte – und es war gut, dass ich dem Lokal noch mal eine Chance gab! Nach dem Essen spazierten wir über der Engelsbrücke, der Via della Conziliazione und machten auf dem nächtlichen Petersplatz eine längere Pause – bevor es mit der Metro gen Hotel ging.
 
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Lieber Padre,

gerade eben habe ich den Beginn deines Reiseberichtes entdeckt. Dein Tips vom Campo d´Fiori werde ich mir merken um sie vielleicht bald selbst nutzen zu können.

Ich freue mich auf deine weiteren Erlebnisse.

Viele Grüße

Tizia
 
Liebe Tizia,
das Romanesca kann ich wirlkich nur empfehlen und wer Trippa alla Romana und Leber mag ist dort genau richtig. Angela hat mir dieses Restaurant einmal 'schmackhaft' gemacht und seitdem bin ich dort immer wieder eingekehrt. Allerdings ist es dentaria und mir einmal passiert, dass uns unaufgefordert die Rechnung präsentiert wurde. Zur Entschuldigung muss man sagen, dass es dort ziemlich voll war und viele Menschen vor dem Romaneca auf einen freien Tisch warteten.

Liebe Grüße
Padre
 
In der Apsis feierten wir eine wunderschöne Messe mit und erlebten die Kirche auch als Gottesdienstraum.

Auch wir haben ja im Mai eine Messe in der Apsis mitfeiern können - es ist schon ein besonderes Erlebnis; das kann ich Euch gut nachempfinden.

Schön, dass du uns wieder mitnimmst auf deinen Wegen durch Rom - ich freue mich schon auf die nächsten Erlebnisse!
 
Lieber Padre,

vielen Dank für deinen ersten Bericht aus Rom und wie man sieht enthält er sofort brauchbare Informationen, selbst für "alte Romhasen". :thumbup:

Ich freue mich auf deine weiteren Erlebnisse!
 
Lieber Padre, ich hoffe, du bist inzwischen wieder wohlauf. Auf jeden Fall wuensche ich dir weiterhin gute Besserung.
 
Ich kam aus Rom mit einer Erkältung, die ich aber nicht sonderlich ernst nahm. Dann kam der 'Nachschlag', der es echt in sich hatte! Nun bin ich hoffentlich über dem Berg.
Lieben Gruß (besonders an den Schwager)

Padre
 
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