Windige Woche in Rom: zwischen Legenden, Geschichten und Wirklichkeit

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Windige Woche in Rom: zwischen Legenden, Geschichten und Wirklichkeit

Vorab ...
Bevor ich mit mit meinem Reisebericht beginne, möchte ich kurz meine Mitreisenden vorstellen: Zunächst möchte ich mit Sorella bekanntmachen. Wenn man mit Sorella in Rom ist, kann es spannend werden! So traf sie einmal im Borgo eine ältere Dame aus einem österreichischen Bergdorf, die beim Melken ihrer Kuh auf den Gedanken kam nach Rom zu fahren, um sich den Petersdom anzuschauen. Die Frau fand ihn aber nicht und Sorella nahm sich ihrer an und begleitete sie anschließend zum Termini, half ihr beim Kauf der Fahrkarte und führte sie zum richtigen Gleis. Sorella saß auch schon mal in einem Bus, indem plötzlich eine Schlägerei losging. Die Scheiben des Busses wurden zerschlagen, der Busfahrer musste die Polizei rufen, die die Randalierer festnahm. Anschließend setzte der Bus unter Polizeischutz seine Fahrt fort. Sorella hat ihren Namen vor einigen Jahren bekommen, als sie in der Schlange am Petersdom anstand. Eine italienische Pilgergruppe hielt sie für eine Novizin. Unter heftigen Noviza-Noviza-Rufen wurde sie durch die Schlange bugsiert, wurde dann von einer polnischen Gruppe „übernommen“ und gelangte so in Windeseile in die Peterskirche. Vor einiger Zeit haben wir Noviza zur Sorella befördert.

Als nächstes möchte ich Umberto vorstellen: Umberto heißt Umberto, weil er Umberto heißt. Er ist aber kein Italiener – aber man könnte ihn durchaus für einen halten. Umberto ist ein Meister im überqueren römischer Straßen. Das größte Verkehrsaufkommen hindert ihn nicht daran, eine Straße innerhalb von Sekunden hinter sich zu lassen. Unerfahrene Romtouristen hört man dann sagen: Wie machen die Italiener das bloß …? Wir lieben Umberto für seinen sehr trockenen Humor. Umberto ist besonders stolz, dass es in Rom eine Brücke gibt, die seinen Namen trägt. Wir wünschen ihm, dass er noch sehr oft über „seine Brücke“ gehen wird!

Wir Drei haben uns vor vielen Jahren in einer Kirchengemeinde kennengelernt. In unregelmäßigen Abständen sind wir bisher vier Mal gemeinsam nach Rom gereist.

Der Vierte im Bund ist Maestro della macchina. Wie er zu diesem Namen gekommen ist, davon wird später berichtet. Maestro ist der Lebensgefährte von Sorella. Er ist ein weitgereister Mensch, aber er war noch niemals in Rom. Maestro ist eigentlich auch kein Freund von Städtereisen und so war es klar, dass wir mindestens an einem Tag einen Ausflug ins römische Umland unternehmen würden. Ich selber wollte mich auf den Spuren römischer Legenden, Geschichten und Anekdoten begeben und wenn es sich ergeben sollte, meinen Mitreisenden daran teilhaben lassen.


Inhaltsverzeichnis

Montag, 14. Mai 2012
Anreise
Passeggiata durchs Centro Storico






Dienstag, 15. Mai 2012
Am Vormittag: Zwischen Lateran und Kolosseum





Am Nachmittag: Quer durch die Stadt



Mittwoch, 16. Mai 2012
Landpartie

Donnerstag, 17. Mai 2012
Sieben-Kirchen-Wallfahrt







Freitag, 18. Mai 2012
Mirò - Ausstellung im Chiostro del Bramante
Sant'Agnese in Agone
Rund um die Piazza Venezia I
Rund um die Piazza Venezia II
Abendlicher Spaziergang und die Mille Miglia

Sonnabend, 19. Mai 2012
San Pietro in Vaticano e la cupola
Ghetto
Isola Tiberina
Trastevere
Santa Maria della Grazie alle Fornaci: Fatima-Madonna

Sonntag, 20. Mai 2012
Hl. Messe in Sant'Ivo alla Sapienza
Regina coeli mit Papa Benedetto
Museumstour“
Ein letzter Gang durch Rom

Montag, 21. Mai 2012
Abreise
 
Zuletzt bearbeitet:

Na, das klingt ja seeehr vielversprechend! :thumbup:

Ein bißchen was habe ich ja bereits bei unserem Mini-FT in Roma erfahren und freue mich daher umso mehr auf den Bericht! :nod:​
 

Na, das klingt ja seeehr vielversprechend! :thumbup:

Ein bißchen was habe ich ja bereits bei unserem Mini-FT in Roma erfahren und freue mich daher umso mehr auf den Bericht! :nod:​

Danke für die Vorschusslorbeeren :!: Mein Alltag beginnt erst wieder am Dienstag nach Pfingsten. Ich hoffe, bis dahin einiges zu "Papier" :lol: gebracht zu haben.
 
Montag, 14. Mai 2012
Anreise
Unsere Reise begann um 8:20 Uhr an Gleis 2 des Hauptbahnhofs von Hannover. Zum Beginn gab es eine kleine Überraschung: Umberto, der bei vorigen Reisen mit einer überschaubaren Tasche auskam, reiste mit einem mittelgroßen Koffer an. Sorella, die bisher mit eher großem Gepäck reiste, kam zusammen mit Maestro mit einem Koffer aus. Allerdings hatten sie als Handgepäck eine komplette Picknick-Ausrüstung dabei (wegen der geplanten Landpartie). So stiegen wir in eine überfüllten S-Bahn ein, die uns zum Flughafen brachte. Wie immer hatten wir im Nu den Check-In hinter uns. So hatten wir also genug Zeit, um in aller Ruhe einen Kaffee zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen. Pünktlich startete unser Flieger, abgesehen von einigen kleinen Turbulenzen, war der Flug unspektakulär. Ich war gesundheitlich etwas angeschlagen. Eine Erkältung machte sich in mir breit. Beim Landeanflug bekam ich den Druck aus den Ohren nicht hinaus – erst am nächsten Tag war ich davon befreit. Für römische Verhältnisse erhielten wir relativ schnell unser Gepäck zurück. Nun waren wir gespannt, ob der in Deutschland bestellte Limousinen-Service auf uns wartete. Er wartete nicht. Nach 15 Minuten wurden wir doch etwas nervös. Es dauerte noch etwas, bis wir einen Herrn sahen, der ein Pappschild hochhob, auf dem Umberto stand. Der Fahrer entschuldigte sich, dass der Verkehr so stark war und dass die Parksituation am Flughafen so schlecht sei. Wir waren froh, dass nun doch alles gut war! Als wir das Flughafengebäude verließen, nahmen wir einen ungewöhnlichen Wind war. Ohne Jacke war es kaum auszuhalten. Ohne Probleme brachte uns der Fahrer zu unserem Ziel und verlangte den in Deutschland ausgemachten Preis.

Unser Quartier befand sich in unmittelbarer Nähe des Petersplatzes. Ein befreundeter südamerikanischer Priester, den ich in Hannover kennenlernte und der zur Zeit in Rom promoviert, organisierte, dass wir in seinem Kolleg wohnen durften. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, konnten wir uns einen Eindruck von der exklusiven Lage machen, die mein Freund im Vorfeld angedeutet hatte.

 
Zuletzt bearbeitet:
eine schöne Vorstellung deiner Reisegenossen/genossin
(-kommt von genießen:nod: - auf jeden Fall verbinde ich das für mich so:~)

Da bin ich schon sehr neugierig wie es weitergeht:nod:
 
Vielen Dank Annie, dass Dir die Vorstellung meiner GeossInnen gefällt! :nod: Ich hoffe, die Betreffenden sehen es auch so. Sie ahnen von all dem noch nichts ...
 
Anfang und Inhaltsverzeichnis lesen sich schon mal so, dass man Lust auf mehr hat: ich freue mich auf die Fortsetzungen, Padre!

Claude
 
pecorella schrieb:
Hallo Padre, ich mag deine Art zu schreiben sehr, also bitte mehr davon.

Vielen, vielen Dank für das Lob! Hier im Forum sind so viele andre unterwegs, die viel, viel mehr über Rom zu berichten haben!
 
Anfang und Inhaltsverzeichnis lesen sich schon mal so, dass man Lust auf mehr hat: ich freue mich auf die Fortsetzungen, Padre!

Claude

Liebe Claude,
herzlichen Dank für Deine liebe Rückmeldung. Ich hoffe Deine Erwartungen und die der anderen Leser zu entsprechen ...
 
.

VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für den netten Beginn des Reiseberichtes ... ich freue mich auf die Fortsetzungen
 
Aber hallo, was für ein umfangreiches Programm - da freue ich mich schon auf die Fortsetzungen! :thumbup:

Wirklich eine phantastische Aussicht von Eurer Unterkunft... 8O

Hoffentlich habt Ihr Euch vom "windigen" Wetter nicht unterkriegen lassen...
 
Danke Padre für den Start mit der Vorstellung Deiner Begleitung. Besonders gespannt bin ich auf die Pilgerkirchen-Tour.
Du hattest ja wirklich eine super Sicht, wahrscheinlich aus der "Benedetto-Kontroll-Suite" :twisted:
 
Hallo, Padre,

kaum aus bella Roma zurück, geht es schon los mit einem vielversprechenden Bericht. :thumbup:

Danke Padre für den Start mit der Vorstellung Deiner Begleitung. Besonders gespannt bin ich auf die Pilgerkirchen-Tour.

(Hervorhebung durch mich)

In Zusammenhang mit der Pilgerkirchentour bin ich schon sehr gespannt, ob Ihr Einlass in San Lorenzo fuori le mura gefunden habt. Im August 2011 fanden die Tre a Roma die Basilica verschlossen vor, im Januar 2012 konnte auch tacitus sie wegen Renovierungsarbeiten nicht besuchen.


Die Basilika San Lorenzo fuori le mura (vgl. Basilica San Lorenzo al Verano), die zu den sieben Pilgerkirchen Roms zählt,

zeigt uns die kalte Schulter, weil sie wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen ist.

Wenn dieser Zustand noch andauert, sollten wir San Lorenzo fuori le mura unbedingt in den neuen Restaurierungsthread aufnehmen! :idea:

Abgesehen davon, freue ich mich schon auf die Fortsetzung. Viel Spass beim Schreiben
wünscht
Simone
 
Angela schrieb:
... das ist ja wirklich eine äußerst privilegierte Lage, fantatisch!

pehda schrieb:
Wirklich eine phantastische Aussicht von Eurer Unterkunft...

Ludovico ROB schrieb:
Du hattest ja wirklich eine super Sicht, wahrscheinlich aus der "Benedetto-Kontroll-Suite"

Ja, das war schon ein gewaltiger Ausblick. Leider hatten wir nicht viel davon. Gerne hätten wir das ein oder andere Glas Wein dort getrunken, aber der Wind, der Wind ...
 
Simone-Clio schrieb:
In Zusammenhang mit der Pilgerkirchentour bin ich schon sehr gespannt, ob Ihr Einlass in San Lorenzo fuori le mura gefunden habt. Im August 2011 fanden die Tre a Roma die Basilica verschlossen vor, im Januar 2012 konnte auch tacitus sie wegen Renovierungsarbeiten nicht besuchen.

Die Basilika war geöffnet - und es deutete nichts auf Restaurierungen hin.
 
Das sind gute Nachrichten. Vielen Dank, Padre. :thumbup:

Zum (offenbar lästigen) Wind hättest Du Deinen Reisegefährten noch diese Geschichte erzählen können.
 
Sant'Agostino
Der Hunger trieb uns auf die Straße. Wir eilten die Via della Conziliazione hinunter, ließen Engelsburg und Engelsbrücke hinter uns und tauchten ins Centro Storico ab. Auf der Suche nach einem Restaurant sahen wir diesen "Lampenladen":


Nachdem wir uns gestärkt hatten, setzten wir unseren Spaziergang fort. Unser Ziel war die Kirche Sant'Agostino.


Zunächst danken wir der Madonna dei Pellegrini für unsere gute Ankunft.
Carvaggio hat die Pilgermadonna um das Jahr 1605 gemalt. Hier konnte ich die erste kleine Geschichte erzählen. Als Modell wählte Caravaggio eine stadtbekannte Prostituierte. Natürlich erkannten die Römer die Dame wieder und so löste das Bild einen Skandal aus. Auch die nackten, schmutzigen Füße der Pilger erregten Anstoß.


Als nächstes bewunderten wir Raffaels Jesaja. Dieses Fresko entstand 1511-12.


Direkt neben dem Eingang der Kirche befindet sich die Madonna del Parto. Diese Marienstatue wird besonders von Römerinnen verehrt, die sich eine Schwangerschaft erhoffen. Von dieser Geschichte wollte Sorella nicht allzu viel wissen.

 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo padre,
auch ich verfolge schon mit Freude und mit Spannung Deinen Rom-Reisebericht, der so frisch daher kommt. Sicher bist Du noch ganz erfüllt, von all dem Schönen, ob altbekannt oder neu entdeckt, das Ihr gesehen und erleben durftet. Ich meine, das merkt man Deinem gerade begonnen Bericht richtig an ;) :nod:.
Ich freue mich auf mehr - und begleite Euch gerne durch Rom und drum herum.
Pasquetta
 
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