Roma Aeterna im Februar 2017

Via Appia Antica

Wir streiften nun entlang der Caracalla-Thermen, die man gut von der Strasse einsehen konnte.


Ursprünglich wollten wir bis zur Via Appia Antica laufen, denn auf meiner Romkarte sah die Entfernung klein aus und vorallem recht Grün. Das war aber ein Trugschluss, denn der Verkehr brandete um uns herum und das vorhandene Grün versteckte sich hinter hohen Mauern in den privaten Gärten. Kaum hatten wir diesen stark befahrenen Platz Numa Pompilio überquert, fanden wir eine Bushaltestelle und keine 2 Minuten später fuhren wir mit dem Bus 118 in vielen Schleifen und Kurven zur Via Appia Antica. Nun hiess es Hausnummern zählen, denn wir mussten den Bus bei Nr 58-60 verlassen. Netterweise hielt der Bus direkt dort sozusagen vor der Haustür des " Centro Servici Parco Regionale delle Appia Antica". Dort hatten wir unsere Fahrräder reserviert. Und los ging es über das antike Pflaster, in dem vorderen Bereich allerdings noch auf schnödem Asphalt. Bei dem Sonntags-Wetter waren natürlich auch viele Römer und Touristen per pedes und pedale unterwegs, einige auch vornehm zu Pferd, andere trotz Fahrverbots auch mit mehr Pferdestärken.

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Im ersten Stück der Via Appia Antica war noch viel Volk unterwegs, je weiter man vom Zentrum entfernt war, desto weniger, desto ruhiger wurde die Strasse. Was nicht nur an den dortigen Anliegern lag:

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Wenn wir nicht gerade über wirklich antikes Pflaster hoppelten,

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was die Reifen, Achsen oder den Allerwertesten in Not und Pein versetzte, kamen wir flott voran, bis uns andere Verkehrsteilnehmer jäh in einer Art Strassendemo stoppten:

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Für menschliche Besucher der Via Appia Antica gibt es alle paar Kilometer Nasoni, um den Durst zu stillen. Für die Tierischen muss eine grosse Pfütze genügen:

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Als die Herde den Weg entlich wieder frei gab, ging es weiter hinaus ins Grüne.



 
Vielen Dank für die von mir bereits sehnsüchtig erwarteten Eindrücke aus S. Balbina. Die Kirche gefällt mir sehr gut und lädt einmal mehr zum Rätseln ein, was auf den Fresken ursprünglich abgebildet war. Ich habe ja immer noch die Hoffnung, dass ich es eines Tages einmal persönlich dorthin schaffe.
 
Mit grossem Vergnügen habe ich eben Deinen Bericht über den gelungenen Besuch von S. Balbina gelesen und die Fotos betrachtet.

Der Besuch dieser Kirche steht schon ein paar Jahre ganz oben auf meinem römischen Wunschzettel.

Es freut mich für Dich, dass es Euch an jenem Sonntag gelungen ist das Kircheninnere zu sehen und an der Messe teilzunehmen.

Direkt hinter einem von Militär schwer bewachten Gebäude, bogen wir in die Via delle Terme di Caracalla ein und nach ein paar Metern nach rechts, wo wir schon den Komplex der S. Balbina am Hügel liegen sahen.

Bei dem bewachten Gebäude handelt es sich wahrscheinlich um dasjenige der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (F.A.O.)


Diese Mosaiken möchte ich gerne auch einmal mit eigenen Augen sehen. Die meisten stammen aus hastig durchgeführten Ausgrabungen für die Via dei Fori Imperiali und wurden von Antonio Muñoz, der für diese zuständig war, hierher gebracht. 1939 wurden die letzen in der Kirche verlegt.

Vielen Dank für die interessanten Aufnahmen aus S. Balbina.
 
Liebe Simone und Amator antiquitatis,

Herzlichen Dank für euer Lob! Ich hatte mir die Zeiten der verschiedenen kleinen Kirchen mühsam herausgesucht und dann gesehen, dass die S.Balbina nur am Sonntag für 1 Stunde geöffnet ist. Ob das wirklich so zutrifft, weiss ich nicht und habe leider auch nicht darauf geachtet, ob irgendwo ein Schild mit den Öffnungszeiten zu sehen ist. Wir hatten Glück und durch die persönliche Begegnung nach der Messe mit den wirklich netten und aufgeschlossenen Nonnen bekam unser Besuch auch eine ganz spezielle persönliche Note. Ich werde jedenfalls S.Balbina immer mit Kaffee und Kuchen verbinden.

Die Mosaiken sind fantastisch, ich habe viel mehr Aufnahmen gemacht, aber leider auch viel " verzittert".
 
Via Appia Antica:

Wir strampelten also gen Albaner Berge, überkreuzten einige Querstrassen, bei denen man höllisch auf kreuzende Fahrzeuge aufpassen musste, die aus dem Nichts plötzlich auftauchten. Einige Zeitzeugen der antiken Villenanlagen sahen wir, liessen sie aber links liegen ;).


Heute wollten wir nur das frühlingshafte Wetter und die schöne Campagna geniessen. Hier und da, nein, eigentlich ständig, tauchten rechts und links des Weges die Grabmäler auf. Manche riesig wie das der Cecilia Metella, manche klein, kaputt oder nur noch ein Erdhaufen.

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Hügel rauf und runter, fast immer schnurgradeaus. Wir sahen den Aquaeduct in der Ferne, die blühenden Mimosen und auch die Flugzeuge des nahen Flughafens Ciampino.

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Es war herrlich, ich wollte mit dem Radeln garnicht mehr aufhören.

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Dann meldet sich trotz der klösterlichen Kucheneinlage der Hunger. Wir suchten uns ein nettes Plätzchen und wurden fündig in einem Grabmal. Nun ja, natürlich nicht in einer Grabkammer, sondern wir machten Picknick im Halbrund der noch stehenden Wände, die uns vor dem doch kühlen Wind abschirmten.

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Auf der anderen Seite des Grabmals unsere Nachbarn :),



Die Jugend wurde übermütig und kam aus ihrer Umzäunung geklettert :lol::

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Schade, ich wäre gerne noch länger geblieben, aber der Nachmittag schritt voran und wir mussten ja noch ein ordentliches Wegstück zurück pedalieren. Also wieder das protestierende Hinterteil :lol: auf den harten Sattel geschwungen und in Richtung Roma gespurtet. Die Schönheiten am Wegesrand liessen allerdings immer wieder fotographische Pausen eintreten.




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Und dann waren wir auch schon fast wieder ante portas:


Nach der Abgabe der Räder fuhren wir mit dem Bus 118 bis vor die grossen Treppe, die zu S. Maria Aracoeli hinaufführt. Wir benutzten allerdings diejenige, die zur Piazza del Campidoglio hochsteigt und wurden von den Dioskuren begrüsst.

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Auch Kaiser Marc Aurel winkte uns freundlich zu :D:

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Da das Picknick doch nicht so lange vorhielt, genehmigten wir uns noch schnell eine Stärkung im netten Caffé Capitolino, natürlich mit dem herrlich Blick von der Dachterrasse.

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Aus dieser Perspektive hatte ich die Figuren auf den Kapitolinischen Museen noch nie wahrgenommen:

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Es wurde nun schnell dunkel, als wir uns durch die Gassen zu einem Konzert in die Kirche S. Eustachio gingen.

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Und bei zwei schöne Brunnen kamen wir noch vorbei, den auf der Piazza d´Aracoeli; ob der einen Namen trägt, weiss ich nicht. Letztes Jahr war er noch verschmutzt und trocken, diesmal aber sehr stimmungsvoll, wenn....nicht dieser Verkehr drumherum donnern würde.


Der folgende Brunnen ist bekannter und wurde von uns bei diesem Rom-Aufenthalt mehrmals gesichtet: Fontana delle Tartarughe


Bei unserer Rückkehr mit dem 64-Bus, wurde meine Schwester, wie sie sich ausdrückte: " angetanzt". Ein Taschendieb versuchte, an ihre Geldbörse zu kommen, was zwar nicht gelang, aber die Tasche war geöffnet :x. So ein Vorkommnis sollte leider nicht das Einzige bleiben.:thumbdown:thumbdown:thumbdown. Gegen 23:00 Uhr traf auch der Rest der Familie in der Ferienwohnung ein und nach einem üppigen Nachtmahl( im wahrsten Sinne des Wortes) fielen wir alle in die Betten und in einen Tiefschlaf.




 
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Vielen Dank für diesen wunderschönen Berichtsteil. Eine Radfahrt auf der Via Appia Antica ist immer toll. Ich hab auch mal an so einem Grabmal gepicknickt aber so ganz bewusst war mir der Ort damals nicht. Ich glaube mein Unterbewusstsein hat da tüchtig an der Unterdrückung mitgearbeitet. :lol:

Beeindruckend wie ihr den Tag habt ausklingen lassen. Sehr schöne und stimmungsvolle Fotos von all euren Erlebnissen, vielen Dank dafür.
 

Vielen Dank für die stimmungsvollen Bilder von der Via Appia. Vor allem dieses Bild des Torre Selce hat es mir sehr angetan. Die Wenigsten dringen in diesen Bereich der Straße noch vor, was sehr schade ist, aber mit der schlechten Anbindung an den ÖPNV kaum anders möglich ist - es sei denn man hat ein Fahrrad ;) Nach dem Besuch der Quintillier Villa bin ich letztes Jahr noch bis etwa Casal Rotondo gelaufen, habe dann aber kehrt gemacht, auch wenn ich gerne noch bis zum Turm gelaufen wäre. Doch der Fußweg zurück in die Stadt war auch so schon lange genug. Hoffe aber trotzdem, es auch einmal so weit "hinaus" zu schaffen.
 
Sehr schöne und idyllische Eindrücke von der Via Appia. Die Schäfchen gefallen mir am allerbesten:


Und bei zwei schöne Brunnen kamen wir noch vorbei, den auf der Piazza d´Aracoeli; ob der einen Namen trägt, weiss ich nicht. Letztes Jahr war er noch verschmutzt und trocken, diesmal aber sehr stimmungsvoll, wenn ... nicht dieser Verkehr drumherum donnern würde.


Der Brunnen Giacomo della Portas wird meist einfach Fontana di Piazza d'Ara Coeli genannt, ab und zu aber auch Fontana dei Muti weil er vor dem ebenfalls von Giacomo della Porta entworfenen Palazzo Muti-Bussi steht. Ich habe ihm hier Die Brunnen Giacomo della Portas - Seite 3 ein kleines Kapitel gewidmet und hoffe von Jahr zu Jahr darauf, dass er von seinen Kalkablagerungen befreit wird.
 
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Liebe Simone

Vielen Dank für die Aufklärung in Sachen Brunnenzuordnung. Es ist doch immer wieder toll, wie im Forum hier das Wissen über Rom im Allgemeinen und im Speziellen mitgeteilt und ausgearbeitet wird. Ich hatte angenommen, der Brunnen sei schon renoviert worden, denn wie gesagt, im letzten Jahr war er trockengelegt. Die Kalkablagerungen oder Moosbewuchs hielt ich nun in der Dunkelheit für " gewollt", also Teil des Brunnenrandes.

Und dank amator_antiquitatis weiss ich nun auch den Namen dieses riesigen Turmgrabmals. Man sieht ja zu seinen Grundmauern winzige Personen. Wir bekamen beim Ausleihen der Fahrräder auch einen Plan des Parks mit allen Sehenswürdigkeiten in die Hand gedrückt. Leider habe ich den nicht vorliegen. Aber das Forum hilft ja weiter.

Hallo Tizia, dem Tod in seiner vielfältigen Behandlung, sei es Grabmäler, Nekropolen, Epitaphen entgeht man in Rom nicht. Ich hatte plötzlich nekrophile Anwandlungen und fotographierte mit Begeisterung die Knochen und Skelette auf den barocken Grabmälern. Da war ein Picknick in so einer Umgebung nur folgerichtig.
 
Liebe Simone

Vielen Dank für die Aufklärung in Sachen Brunnenzuordnung. Es ist doch immer wieder toll, wie im Forum hier das Wissen über Rom im Allgemeinen und im Speziellen mitgeteilt und ausgearbeitet wird.

Bitte sehr, gern geschehen. :nod: Die Brunnen gehören zu meinen liebsten Zielen in Rom.

Wir bekamen beim Ausleihen der Fahrräder auch einen Plan des Parks mit allen Sehenswürdigkeiten in die Hand gedrückt. Leider habe ich den nicht vorliegen.

Falls Du Ersatz möchtest: In diesem Thread Appia Antica: Sehenswürdigkeiten (Datei) ist eine sehr brauchbare Datei mit den Sehenswürdigkeiten entlang der Via Appia verlinkt.

Und zwar diese. Man kann sie herunterladen und in das PDF-Dokument hineinzoomen, so dass die Schrift gut lesbar wird. Es gibt die Datei auch in italienischer Sprache.
 
Wir bekamen beim Ausleihen der Fahrräder auch einen Plan des Parks mit allen Sehenswürdigkeiten in die Hand gedrückt. Leider habe ich den nicht vorliegen. Aber das Forum hilft ja weiter.
Vermutlich war es der hier erwähnte und herunterladbare Flyer: Appia Antica: Sehenswürdigkeiten (Datei)

Hallo Tizia, dem Tod in seiner vielfältigen Behandlung, sei es Grabmäler, Nekropolen, Epitaphen entgeht man in Rom nicht. Ich hatte plötzlich nekrophile Anwandlungen und fotographierte mit Begeisterung die Knochen und Skelette auf den barocken Grabmälern. Da war ein Picknick in so einer Umgebung nur folgerichtig.[/QUOTE]
 
Vielen Dank für den schönen Bericht von der Via Appia Antica.

Natürlich gefallen mir die Bilder der dort lebenden übermütigen Verwandtschaft ganz besonders gut :nod:

Die Jugend wurde übermütig und kam aus ihrer Umzäunung geklettert :lol::



Ich überlege ja schon lange, ob ich auch mal mit dem Rad über die Via Appia Antika fahren soll, habe aber Sorge, dass das Pflaster dort meinem Rücken nicht unbedingt gut tuen wird.​
 
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Ich überlege ja schon lange, ob ich auch mal mit dem Rad über die Via Appia Antika fahren soll, habe aber Sorge, dass das Pflaster dort meinem Rücken nicht unbedingt gut tuen wird.

Man muss nicht unbedingt auf dem antiken Pflaster fahren. Es gibt einen Rad-Trampelpfad, rechts auf dem Bild zu erkennen. Dort bin ich gefahren aber es ist auch manchmal abenteuerlich.

 
Liebe Simone, Lieber Humocs,
Danke für eure vielfältigen Reaktionen und Hinweisen. Den Flyer über die Via Appia Antica werde ich mir runterladen, denn das wird nicht mein letztes Abenteuer auf dieser antiken Strasse gewesen sein. Und das diesmal ausgelassene Areal der Quintillier-Villa fordert auch noch zu einer Besichtigung auf.

Hallo Pecorella, ja die weissen Schäfchen sind allerliebst, und hüpften wie Pingpong-Bälle über die Wiesen. Die Via Appia lässt sich sehr gut befahren, zumindest wo das Pflaster kleinteilig ist. Den Abschnitte mit den groben, ausgefahrenen antiken Steinen kann man entweder, wie Tizia schrieb, auf den Randstreifen im Grün entgehen oder durch Absteigen und Schieben. Meist sind die antiken Pflasterungen nicht sehr lang. Das Radeln ist eine entspannte Sache und wie Amator_antiquitatis bemerkte, man kommt in die Abschnitte, wohin sich kaum mal Touristen verlieren.
 
Montag, 27.02.2017, 3. Tag; Catacomba SS.Marcellino e Pietro und Forum Romanum.

Heute hiess unser Ziel die Katakombe an der Via Casilina. Nach den vielen Empfehlungen und enthusiastischen Beschreibungen hier im Forum, reservierten wir eine englischsprachige Tour für 10:00 Uhr.
Nach dem Frühstück schritten alle flott zur Piazza di Resorgimento, um mit der Metro bis Bahnhof Termini zu fahren. Diesmal gab es keinen Feiertag und auch kein weiteres religiöses und kulturelles Happening und unser Spaziergang bis zur Metrostation gestaltete sich hindernisfrei.

Die Suche nach der Kleinbahn/ Tram Giardinetti war nicht ganz so einfach. Nach dem Lesen in den Reiseberichten im Forum, war mir ganz klar, wo der Einstieg sein sollte. Aber nicht im Praxistest. :roll: So irrten wir ein Viertelstündchen in Termini auf und ab, bis uns die in Termini patroullierenden Polizisten klare Anweisungen gaben und, trotz gewisser Widerstände unsererseits den Bahnhof verlassen zu müssen und vor einer 4-spurige Unterführung zu kreuzen, sahen wir plötzlich das Bähnle vor uns bzw. hinter dem Bahnhof Termini.

Wir kletterten hinein 8O, die Tritte sind schon eher was für den sportlich ambitionierten Touristen. Kurze Zeit später ruckelte das Bähnle mit uns in Richtung Piazza Maggiore und später durch wenig attraktive Quartiere bis wir unser Gefährt bei der Haltestelle Berardi verliessen. Kurz vor 10:00 betraten wir das direkt gegenüber liegende Areal von SS. Marcellino e Pietro, das von dem Mausoleum der Kaiserin Helena dominiert wird. Leider ist es noch nicht zu besichtigen.


Ausser uns, wartete noch ein holländisches Ehepaar auf die Führung. Da diese auch des Deutschen mächtig waren, stellte unser junger italienischer Führer seinen Audioguide auf Deutsch und so bekamen wir unerwartet eine deutsche Führung durch die Katakombe. Unser Führer ergänzte immer wieder auf Englisch und beantwortete aufkommende Fragen sehr umfassend.
Nach der etwas enttäuschenden Führung im letzten Jahr durch die Domitilla-Katakombe war diese hier nun ein echtes Highlight. :thumbup::thumbup::thumbup:

Wir wurden durch 2-3 verschiedene Stockwerke geführt und bekamen wirklich wunderbar bemalte Grabstätten vor Augen. Die Gemälde wirken unglaublich lebendig, teilweise modern. Auch die Interpretation der gesehenen Szenen war wirklich erhellend. Natürlich werden in vielen Cubicula biblische Szenen das alten und neuen Testaments dargestellt: Die Opferszene Isaac/ Abraham; Noah mal im Walfisch, mal ausgespuckt unter einer Pergola ausruhend. Aus dem neuen Testament die wundersame Brotvermehrung, die Erweckung des Lazarus, die Begegnung Jesus mit der blutflüssigen Frau. Und viel Bilder von Oranten, Jesus als Guter Hirte, zwischen Aposteln und Heiligen.
Da wir nur wenige Besucher waren, durften wir auch eine Blick in das " Orpheus"- Cubiculum werfen, was nur durch einen sehr engen Gang zu betreten ist.
Orpheus und auch der Sonnengottes SOL sind in mehreren Grabstätten dargestellt und weisen nicht etwa auf heidnische Begräbnisse hin, sondern dass die frühchristlichen Gläubigen die alten religiösen Symbole und Figuren als Christus umdeuteten. Jesus als der wahre Orpheus, der mit seinem Gesang die wilden Tiere zähmt, Pfauen als Symbol für die Unsterblichkeit und Auferstehung, Christos als Helios/ Sol als Sonne des Heils. Heute nennt sich so was Cross over, glaube ich. Jedenfalls gab es zu jenem Zeitpunkt keinen Bruch zwischen antiken Vorstellungen und dem neuen Christentum.

Wie es Angela mal in einem Reisebericht ausdrückte, auch ich bedauerte sehr, keine Aufnahmen machen zu dürfen...
 
Forum Romanum mit S.Maria Antiqua:

Nach diesem beeindruckenden Erlebnis in den Tiefen des römischen Tuffsteins, nahmen wir das Bähnle wieder in Richtung Zentrum. An der Porta Maggiore stiegen wir aus und stärkten uns mit Cappuccino und Co. und auch fester Nahrung. Mein Latte Macchiato kostet 80 Cent :thumbup:. Wahre Vorkriegspreise. Da ich noch nie vorher an der Porta Maggiore gewesen war, umkreiste ich sie und machte ein paar Bilder dieses riesigen Tores bzw. Aquaedukts, durch das sich früher der Strassenverkehr gequetscht hatte. Diesen Zustand bezeugten alte Aufnahmen an den Wänden des Cafes. Die Porta Maggiore ist von einem Gitter umschlossen, sodass man nur in die Zone hinein schauen kann. Die Ausgrabungsarbeiten scheinen brach zu liegen, denn es wächst üppig das Unkraut.

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Dann ging es mit der Strassenbahn bis zum Colosseum, wo wir uns in die Warteschlange am Palatineingang zum Forum Romanum einreihten. Wir hatten ja den Roma-Pass ab heute im Gebrauch, denn dieser Eingang ist nur für Besucher mit Ticket. Kaufen muss man die Eintrittskarten an der Via Fori Imperiali/ oder Colosseum. Dieses Mal schlenderten wir über das Forum ohne uns gross den antiken Bauwerken zu widmen. Aber da man über die Via Sacra an ihnen entlang kommt, machte ich dann doch ein paar Aufnahmen.
Architrav und Bronzetür des Romulustempels, leider geschlossen.

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Ich freute mich, endlich die Kirche S. Maria Antiqua besuchen zu können. Vor einem Jahr war sie zum Zeitpunkt meiner Reise noch geschlossen gewesen. Mittlerweile existieren einige schöne und umfangreiche Berichte in diesem Forum, sodass ich eigentlich nur ein paar Fotos einstelle werde ohne grosse Komentare.


Die Kopie der Marienikone, die ursprünglich in S. Maria Antiqua verehrt wurde. Der Name der Kirche "Antiqua"geht vielleicht auf dieses alte, aus dem 6. Jahrhundert stammende Bild zurück. Die älteren Marien- Kirchen sind nämlich S.Maria Maggiore und S. Maria Trastevere.


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Die heiligen drei Mütter, dargestellt mit ihren Kindern: Anna mit Maria, Maria mit Jesus, Elisabeth mit Johannes.

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Die heilige Barbara, die Makkabäer Salomona mit Söhnen, Salomona in Einzelaufnahme.

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Reste von Chorschranken:

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Wandverzierungen:

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Das wunderschöne Freskenpalimpsest am Triumphbogen:

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Wie schon vorher in der Katakombe ist auch hier der Pfau das Symbol für die Unsterblichkeit, Ewigkeit, Auferstehung:

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Der Engel mit den schwarzen Flügeln:

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Kreuzigung: Jesus mit geöffneten Augen und Kreuznimbus zwischen Maria und Johannes (grosse Figuren) und Longinus mit Lanze und Stephanus mit Schwamm und Essiggefäss:

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Es war ein wirklich einzigartiges Erlebnis und ich hoffe sehr, dass dieses Kirchlein weiterhin offen bleibt für Besucher.
 
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Wie schön für euch, dass ihr so erfreuliche Erlebnisse hatte in den Marcellino-Katakomben und in S. Maria Antiqua. :nod: :thumbup:

Noch ein paar Nachfragen, u.a. von Gauki in seiner Eigenschaft als ÖPNV-Fex :proud: - vor allem darum, weil ja auch Rom-Neulinge die Reiseberichte in unserem Forum lesen und Informationen daraus umsetzen.

Heute hiess unser Ziel die Katakombe an der Via Casilina. Nach den vielen Empfehlungen und enthusiastischen Beschreibungen hier im Forum, reservierten wir eine englischsprachige Tour für 10:00 Uhr.
Nach dem Frühstück schritten alle flott zur Piazza di Resorgimento, um mit der Metro bis Bahnhof Termini zu fahren. Diesmal gab es keinen Feiertag und auch kein weiteres religiöses und kulturelles Happening und unser Spaziergang bis zur Metrostation gestaltete sich hindernisfrei.
Das ist jetzt also schon das zweite Mal, dass du hier die Piazza del Risorgimento als "Metrostation" benennst: Dort fährt aber keine Metro ab (darum dieser Hinweis - wie gesagt: im Interesse romunerfahrener Leser). Sondern du meinst wohl die Metrostation Ottaviano/S. Pietro, ein gutes Stück Wegs weiter nördlich gelegen.

Ferner stellt sich natürlich die Frage: Wenn man von einem Standort wie dem euren (Via delle Fornaci) aus nach Termini gelangen will - warum tigert man dann erst nahezu 2 km zu Fuß zur Metro? 8O Wo doch der Bus 64 praktisch unmittelbar vor der Haustür abfährt :thumbup: ... und außerdem dort erst seine zweite Haltestelle hat, man also problemlos Sitzplätze bekommt. :thumbup:

Zeitersparnis kann das Argument nicht sein. Denn bis Termini fährt der Bus 64 (übrigens ziemlich genauso dicht getaktet wie die Metro) rd. 1/2 Std., die Metro rd. 1/4 Std. - aber dorthin braucht man zuvor erst mal gut 20 Min. für den Anmarsch.

Außerdem wäre zu überlegen gewesen, an der Hst. Via Torre Argentina aus dem Bus 64 umzusteigen in den Bus 70 (allerdings nicht so dicht getaktet): Dessen capolinea Giolitti liegt nur einen Katzensprung entfernt vom Ausgangs-Punkt des Giardinetti-Bähnchens.

Und speziell dazu:
Die Suche nach der Kleinbahn/Tram Giardinetti war nicht ganz so einfach. Nach dem Lesen in den Reiseberichten im Forum war mir ganz klar, wo der Einstieg sein sollte. Aber nicht im Praxistest. :roll: So irrten wir ein Viertelstündchen in Termini auf und ab, bis uns die in Termini patroullierenden Polizisten klare Anweisungen gaben und, trotz gewisser Widerstände unsererseits den Bahnhof verlassen zu müssen und vor einer 4-spurige Unterführung zu kreuzen, sahen wir plötzlich das Bähnle vor uns bzw. hinter dem Bahnhof Termini.
Da sieht man, wie wichtig Reiseberichte für ÖPNV-Fragen sein können. :]
Zur Giardinetti-Bahn gibt es aber einen eigenen Thread; und darin wird natürlich auch der capolinea beschrieben:
Ein echt schnuckeliges altes Bähnchen! :thumbup:

Sein (stadtrömischer) capolinea findet sich in der Via Giolitti an der Südwestseite des Hauptbahnhofs Termini; von den Gleisen oder der Metro herkommend folgt man den Hinweisen "(Uscita) Via Giolitti"; ganz in der Nähe der im Forum auch schon mehrfach erwähnte Supermarkt "DeSpar":




Capolinea
Termini Laziali (Taktung der Züge: alle 6 bis 8 Min.):
Zudem hätte ich bis zu diesem Augenblick gesagt: Oder man klickt das Bähnchen einfach an auf der Website der ATAC (unter Linee e mappe) - stelle aber soeben zu meiner Verblüffung :eek: fest, dass dort die Stadtbahnen nach Giardinetti und Viterbo derzeit nicht greifbar sind: "Undefined" lautet die Meldung, die man bekommt. Werde das mal im Auge behalten; das kann ja kein Dauerzustand sein. Die Links zur Roma-Lido und den Metrolinien funktionieren einwandfrei.


Weitere Fragen stellen sich mir hier:
An der Porta Maggiore stiegen wir aus (...)

Dann ging es mit der Strassenbahn bis zum Colosseum, wo wir uns in die Warteschlange am Palatineingang zum Forum Romanum einreihten.

Diese Straßenbahn kann nur die Tram 3 gewesen sein; und ausgestiegen wäret ihr, deiner Schilderung zufolge, an der Hst. Colosseo/Salvi. Nun aber: Dort hättet ihr euch "eingereiht in die Warteschlange zum Palatin-Eingang"?!? Derselbe ist normalerweise so gut wie völlig warteschlangenfrei - und nun auf einmal eine Schlange von ca. 450 m Länge?!? 8O
Mal abgesehen davon, dass man's etwas näher hätte zum Palatin-Eingang, wenn man erst an der Hst. Parco Celio ausstiege. ;)


Weitere große Verblüffung :eek::eek: meinerseits hierüber:
Wir hatten ja den Roma-Pass ab heute im Gebrauch, denn dieser Eingang ist nur für Besucher mit Ticket. Kaufen muss man die Eintrittskarten an der Via Fori Imperiali oder Colosseum.
Wie bitte - die Biglietteria am Palatin-Eingang wäre neuerdings geschlossen?!? 8O

Das vermag ich mir, mit Verlaub, nur schwer vorzustellen: Es wäre damit also ein Drittel der Kassen für die Kombikarte geschlossen? Und noch dazu eine der beiden, an denen man auch bar bezahlen kann (also keine Kreditkarte braucht); vgl. Dritter Eingang zum Forum Romanum - Seite 3 ...


Kurzum: Es erschiene mir lohnend, wenn sich diese Fragen beantworten ließen - vor allem, wie bereits gesagt, im Interesse romunerfahrener Leser. ;)
 
Guten Morgen Gaukler

Zum Eingang Forum Romanum kann ich nur sagen, dass an jenem Tag eine Schlange von Leuten mit Ticket anstand, um hereingelassen zu werden. Ein Extra-Zugang dort war für Gruppen mit Ticket ( Schulklassen), die an den anderen vorbeizogen. Ich habe es nämlich auch probiert. und wurde in die Schlange zurückgeschickt. Da wir auch einen Jugendlichen dabei hatten- ohne Romapass, denn junge Leute unter 18 Jahren kriegen ja Rabatt, musste der Arme an die Via Fori Imperiali wechseln, um seine Eintrittskarte zu kaufen.
Also am Montag, den 27.02. war dort nur Einlass für Besucher mit Ticket. Das kann sich ja durchaus wieder ändern. Vor einem Jahr war es nur möglich, am Palatin aus dem Forum herauszukommen, nichts von Eingang. Ich könnte mir vorstellen, dass die Ein-/ Ausgänge auch mit dem Besucherandrang reguliert werden.
Zu unserem ÖVP- Benutzung später, denn ich bin in Eile.
 
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Danke schön schon mal für deine Antwort - zumal in Eile. ;)
Zum Eingang Forum Romanum kann ich nur sagen, dass an jenem Tag eine Schlange von Leuten mit Ticket anstand, um hereingelassen zu werden. Ein Extra-Zugang dort war für Gruppen mit Ticket (Schulklassen), die an den anderen vorbeizogen. Ich habe es nämlich auch probiert und wurde in die Schlange zurückgeschickt. Da wir auch einen Jugendlichen dabei hatten - ohne Romapass, denn junge Leute unter 18 Jahren kriegen ja Rabatt -, musste der Arme an die Via Fori Imperiali wechseln, um seine Eintrittskarte zu kaufen.
Also am Montag, dem 27.2., war dort nur Einlass für Besucher mit Ticket. Das kann sich ja durchaus wieder ändern. Vor einem Jahr war es nur möglich, am Palatin aus dem Forum herauszukommen, nichts von Eingang. Ich könnte mir vorstellen, dass die Ein-/Ausgänge auch mit dem Besucherandrang reguliert werden.
Das wäre eine immerhin nicht ausgeschlossene Überlegung. Dennoch kommt es mir absolut seltsam vor - denn niemand hier hat das jemals so erlebt. :eek:

Nur um ganz sicher zu gehen: Wir reden hier wirklich übereinstimmend von diesem Eingang am Palatin?

 
Habe mittlerweile eine kurze Mail gesendet an die Soprintendenza: Mal schauen, ob und wann sie mir antworten werden.
 
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