Von Rom bis Venedig auf byzantinischen Spuren

Du weckst mit deinem Bericht noch sehr frische Erinnerungen. Wir fanden den Friedhof an der Cestius Pyramide wieder offen und haben dort eine knappe Stunde verbracht. Auf dem Aventin war nicht so viel los wie auf deinen Fotos, besonders aus dem Orangengarten, zu erkennen ist. Allerdings war der Rasen wohl frisch nachgesäht und die Rasenflächen waren mit hässlichen Trassenbändern abgesperrt. Das muss aber wohl so sein. Hinweis-/Verbotsschilder hätten sicher nicht die gleiche Wirkung. Hast du die alte Eingangstüre aus Lindenholz mit den wunderschönen Reliefs vor Santa Sabina auch gesehen?

Auch der Rosengarten war bei uns geöffnet, was uns natürlich eine entspannende halbe Stunde dort bescherte.

Sicher war der Gottesdienst in Santa Maria Maggiore ein Erlebnis, das uns nicht gegönnt war. Vielen Dank für deinen lebhaften Bericht.
 
Und wieder ein gewaltiger Schub von Romitis ... daran sind nicht zuletzt die schönen Bilder "schuld".

Leider werde ich bei meinem nächsten Besuch in der urbs den Rosengarten nicht mehr in seiner Pracht sehen können.

Viele Grüße
Claude
 
Wirklich wunderschön und ich glaube, ich habe sie auch in Padres letztem Bericht gesehen. Zufrieden verließ ich den Aventin.





Lieber Pheda,
ob wir da die gleichen Rosen gesehen haben? Ich bin mir da nicht ganz sicher. Aber das ist auch eher nebensächlich.



Ich habe mit Freude deinen Bericht weiterverfolgt und freue mich, dass Du in Santa Maria Maggiore einen schönen Gottesdienst erlebt hast.

Herzliche Grüße
Padre
 
Wieder ein paar sehr schöne Einblicke in den Ausklang des Marathon-Tages. Da hätten wir uns ja fast noch getroffen, ich hatte den Tag ja auf dem Kapitol ausklingen lassen und von dort zugeschaut, wie unten abgebaut wurde.

San Giorgio habe ich bis jetzt leider noch nicht realisieren können. Aber nach dem, was deine Bilder verraten, würde es mir dort sehr gut gefallen. Vielleicht nächstes Mal :nod:

Vielen Dank für Dein Lob, lieber Amator. Und ja, tu das, San Giorgio ist sicherlich den Abstecher wert. Das ganze Velabrum hat eine sehr eigene Atmosphäre, der Janusbogen ist kaum mit irgendetwas vergleichbar und der Argentarierbogen hat sehr interessante Reliefs. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich gerne noch ein Bierchen in der Bar getrunken, die man auf einem Bild sieht.
Übrigens ist die Ecke überdurchschnittlich oft in Filmen zu sehen, wenn man etwas zeigen möchte, was man sofort mit Rom assoziiert, jedoch trotzdem relativ unverbraucht ist:

Aus der Räuberpistole "Uomini si nasce, poliziotti si muore" (1976)


Und der beissenden Satire "All´ Onorevole piacciono le donne" (1972):






Du weckst mit deinem Bericht noch sehr frische Erinnerungen. Wir fanden den Friedhof an der Cestius Pyramide wieder offen und haben dort eine knappe Stunde verbracht. Auf dem Aventin war nicht so viel los wie auf deinen Fotos, besonders aus dem Orangengarten, zu erkennen ist. Allerdings war der Rasen wohl frisch nachgesäht und die Rasenflächen waren mit hässlichen Trassenbändern abgesperrt. Das muss aber wohl so sein. Hinweis-/Verbotsschilder hätten sicher nicht die gleiche Wirkung. Hast du die alte Eingangstüre aus Lindenholz mit den wunderschönen Reliefs vor Santa Sabina auch gesehen?

Auch der Rosengarten war bei uns geöffnet, was uns natürlich eine entspannende halbe Stunde dort bescherte.

Sicher war der Gottesdienst in Santa Maria Maggiore ein Erlebnis, das uns nicht gegönnt war. Vielen Dank für deinen lebhaften Bericht.

Sehr gerne, lieber Ludovico. :)

Ja, die Cestiuspyramide ist inzwischen natürlich restauriert und strahlt wieder wie einst. Auf meinen Bildern ist sie schon recht scheppes, da habe ich mich im Nachhinein doch geärgert, dass ich keine neuen Bilder gemacht habe.
Die Türe von Santa Sabina muss mir leider entgangen sein. Naja, beim nächsten Mal...;)
Der Orangengarten war in der Tat mit den rot-weißen Absperrbändern geradezu verklebt, um den Rasen zu schonen. Auch wenn ich es versucht habe, zu kaschieren, sieht man es schon auf den Fotos. Ich denke/hoffe aber, dass man das zur Wiedereröffnung (d.h. am Stadtgeburtstag vor kurzem) wieder entfernt hat.
 
Am Stadtgeburtstag waren die Rasenflächen im Orangengarten noch abgesperrt. Wenn man die Neusaat wirksam schützen will, wird das auch noch einige weitere Wochen nötig sein.

San Giorgio in Velabro mag ich auch sehr. Sie ist eine der Kirchen, deren Kirchenraum in Rom noch auf mich wirkt. Wie du schon sagst, ist auch die nähere Umgebung sehr fotogen, was ich vor allem auch bei meiner Nachtfotoführung im letzten Jahr genießen durfte.
 
San Giorgio in Velabro mag ich auch sehr. Sie ist eine der Kirchen, deren Kirchenraum in Rom noch auf mich wirkt. Wie du schon sagst, ist auch die nähere Umgebung sehr fotogen, was ich vor allem auch bei meiner Nachtfotoführung im letzten Jahr genießen durfte.

Das finde ich auch. Diese Ecke einschließlich des ganzen Forum Boarium ist wirklich etwas Besonderes. Leider hatten wir nur einmal Glück, kurz in die Kirche zu kommen, sie wird auch sehr gern für Hochzeiten verwendet, das haben wir einige Male erlebt. ;)
 
Lieber pehda,

großen Dank für diesen herrlichen Bericht mit den sehr schönen Aufnahmen. Besonders der letzte Tag ist sehr anregend, ein Bici & Baci gibt es ja auch in der Via Cavour ;)

Ich habe versucht, die Route nachzuvollziehen. Darf ich einmal nachfragen:
Also verließ ich hier die Via Appia und ein sehr schöner Feldweg führte mich an vielen Schafen, einem Bauernhof und einem Country Club vorbei zur Via Errode Attico. Die musste ich nur sehr kurz bis zur Via Appia Nuova fahren. Diese in der 7,5-Sekunden-Phase der Ampel überquert, und nun ging es endlich wieder in den wunderbaren Parco degli Acquedotti.
Bist Du sicher, dass Du die Via Appia über die Via Errode Attico verlassen hast oder bist Du nicht hier Google Maps in die Via Appia Pignatelli abgebogen, um dann recht schnell an der Kreuzung der Via Appia Nuovo zu sein?

Gruß
tacitus
 
San Giorgio in Velabro mag ich auch sehr. Sie ist eine der Kirchen, deren Kirchenraum in Rom noch auf mich wirkt. Wie du schon sagst, ist auch die nähere Umgebung sehr fotogen, was ich vor allem auch bei meiner Nachtfotoführung im letzten Jahr genießen durfte.

Das finde ich auch. Diese Ecke einschließlich des ganzen Forum Boarium ist wirklich etwas Besonderes. Leider hatten wir nur einmal Glück, kurz in die Kirche zu kommen, sie wird auch sehr gern für Hochzeiten verwendet, das haben wir einige Male erlebt. ;)

Ich kann mich Euch nur anschließen. :nod:

Schön wäre es, wenn eines Tages der Parkplatz zum Forum Boarium hin aufgelöst oder unter die Erde verfrachtet, und das Areal begrünt würde. Non si sa mai...

[Q


Lieber Pheda,
ob wir da die gleichen Rosen gesehen haben? Ich bin mir da nicht ganz sicher. Aber das ist auch eher nebensächlich.



Ich habe mit Freude deinen Bericht weiterverfolgt und freue mich, dass Du in Santa Maria Maggiore einen schönen Gottesdienst erlebt hast.

Herzliche Grüße
Padre

Lieber Padre, so wichtig ist es wirklich nicht! ;)
Nachdem ich ja gewusst hatte, dass die Öffnung des Rosengartens noch einige Wochen dauern würde, war ich umso mehr erfreut, eben doch schon einige schöne Blüten vorzufinden - wenn auch nur am Zaun.
Vielen Dank für Deine netten Worte. Es wird sicher nicht der letzte Gottesdienst in Santa Maria Maggiore bleiben. :)

Und wieder ein gewaltiger Schub von Romitis ... daran sind nicht zuletzt die schönen Bilder "schuld".

Leider werde ich bei meinem nächsten Besuch in der urbs den Rosengarten nicht mehr in seiner Pracht sehen können.

Viele Grüße
Claude

Mi dispiace tantissimo, cara Claude! Also, wegen der "Romitis". Ich freue mich natürlich, dass Dir der Bericht und die Bilder gefallen. :)
 
Lieber pehda,

großen Dank für diesen herrlichen Bericht mit den sehr schönen Aufnahmen. Besonders der letzte Tag ist sehr anregend, ein Bici & Baci gibt es ja auch in der Via Cavour ;)

Ich habe versucht, die Route nachzuvollziehen. Darf ich einmal nachfragen:
Also verließ ich hier die Via Appia und ein sehr schöner Feldweg führte mich an vielen Schafen, einem Bauernhof und einem Country Club vorbei zur Via Errode Attico. Die musste ich nur sehr kurz bis zur Via Appia Nuova fahren. Diese in der 7,5-Sekunden-Phase der Ampel überquert, und nun ging es endlich wieder in den wunderbaren Parco degli Acquedotti.
Bist Du sicher, dass Du die Via Appia über die Via Errode Attico verlassen hast oder bist Du nicht hier Google Maps in die Via Appia Pignatelli abgebogen, um dann recht schnell an der Kreuzung der Via Appia Nuovo zu sein?

Gruß
tacitus

Vielen Dank für das tolle Lob, lieber Tacitus, es freut mich, dass Dir meine Radtour gefallen hat! :)
Du hast vollkommen recht. Die Via Errode Attico mündet bereits vorher in die Via Appia Pignatelli. Und ich bin dann über diese Via Appia Pignatelli auf die Via Appia Nouva zugefahren (keine 200 Meter). Danke Dir, dass Du mich darauf aufmerksam gemacht hast, ich habe es auch im Bericht korrigiert. :thumbup:
Der erwähnte Feldweg läuft laut Google übrigens auch unter dem Namen "Via Appia Pignatelli". Und der "Country Club", von dem ich schrieb, heisst "Appia Country Roma".
 
Der Orangengarten war in der Tat mit den rot-weißen Absperrbändern geradezu verklebt, um den Rasen zu schonen. Auch wenn ich es versucht habe, zu kaschieren, sieht man es schon auf den Fotos. Ich denke/hoffe aber, dass man das zur Wiedereröffnung (d.h. am Stadtgeburtstag vor kurzem) wieder entfernt hat.

Auch vor einer Woche war der neu gesäte Rasen noch abgesperrt, was aber viele einheimische Familien nicht davon abgehalten hat, darauf ein Picknick zu veranstalten :evil:

Dein Bericht ist wieder sehr unterhaltsam, vor allem, weil viele Eindrücke sich mit unseren ebenfalls ganz frischen decken. Und auch deine Fotos gefallen mir wieder sehr - vielen Dank!
 
Hallo pehda,
auch ich habe mich nun in Deine Via Appia Antica-Tour eingereiht und die vielen wunderschönen Foto-Impressionen davon sehr genossen. So eine Tour stelle ich mir sehr schön vor; da können meine etlichen kleinen Etappen-Touren auf und entlang der "Appia" in der Vergangenheit nicht mithalten :roll:. Umso mehr habe ich mich über Deine tollen Bilder :thumbup: gefreut.

Eine kleine "Präzisierung" dazu:

Gegenüber der Porta Ardeatina sah ich mal wieder einen Militärposten. Erst später fand ich im Internet heraus, dass da die Villa Almone und die deutsche Botschaft bewacht wurde.​

Bei der Villa Almone handelt es sich um die Residenz des bzw. z.Zt. der Deutschen Botschafterin in Italien. Die Deutsche Botschaft befindet sich in Rom in der Via San Martino della Battaglia 4, nahe bei Termini. ;) Klugsch....Modus aus :twisted:.

Deine anschließende "Abschiedsrundfahrt" trägt einfach nur dazu bei, die Romitis wieder aufflackern zu lassen und dazu


sage ich nur: was für eine Schönheit :thumbup: :nod:. Und: das nächste Mal in Rom nicht vergessen, in Santa Sabina das zypressenhölzerne Eingangsportal mit der angeblich ältesten Kreuzigungsdarstellung anzusehen ;) (hast Du Dir ja schon vorgenommen :~).

Ich danke für die römischen Spaziergänge und würde mich sehr freuen, auch über die darauf folgenden u.a. "venezianischen" etwas zu lesen und zu sehen.

Pasquetta
 
Liebe Marina und liebe Pasquetta, auch Euch vielen Dank, dass Ihr an der Fahrradtour "teilgenommen" habt, und über Euer Lob meiner Bilder freue ich mich natürlich sehr! :)

Der Orangengarten war in der Tat mit den rot-weißen Absperrbändern geradezu verklebt, um den Rasen zu schonen. Auch wenn ich es versucht habe, zu kaschieren, sieht man es schon auf den Fotos. Ich denke/hoffe aber, dass man das zur Wiedereröffnung (d.h. am Stadtgeburtstag vor kurzem) wieder entfernt hat.

Auch vor einer Woche war der neu gesäte Rasen noch abgesperrt, was aber viele einheimische Familien nicht davon abgehalten hat, darauf ein Picknick zu veranstalten :evil:

Hm, das klingt nicht gut. Man muss sich schon fragen, was die Leute denn davon abhält, das Picknick wenigstens am Circus Maximus - ausnahmsweise - abzuhalten. :evil:

Hallo pehda,
auch ich habe mich nun in Deine Via Appia Antica-Tour eingereiht und die vielen wunderschönen Foto-Impressionen davon sehr genossen. So eine Tour stelle ich mir sehr schön vor; da können meine etlichen kleinen Etappen-Touren auf und entlang der "Appia" in der Vergangenheit nicht mithalten :roll:. Umso mehr habe ich mich über Deine tollen Bilder :thumbup: gefreut.

Eine kleine "Präzisierung" dazu:

Gegenüber der Porta Ardeatina sah ich mal wieder einen Militärposten. Erst später fand ich im Internet heraus, dass da die Villa Almone und die deutsche Botschaft bewacht wurde.​

Bei der Villa Almone handelt es sich um die Residenz des bzw. z.Zt. der Deutschen Botschafterin in Italien. Die Deutsche Botschaft befindet sich in Rom in der Via San Martino della Battaglia 4, nahe bei Termini. ;) Klugsch....Modus aus :twisted:.

Deine anschließende "Abschiedsrundfahrt" trägt einfach nur dazu bei, die Romitis wieder aufflackern zu lassen und dazu


sage ich nur: was für eine Schönheit :thumbup: :nod:. Und: das nächste Mal in Rom nicht vergessen, in Santa Sabina das zypressenhölzerne Eingangsportal mit der angeblich ältesten Kreuzigungsdarstellung anzusehen ;) (hast Du Dir ja schon vorgenommen :~).

Ich danke für die römischen Spaziergänge und würde mich sehr freuen, auch über die darauf folgenden u.a. "venezianischen" etwas zu lesen und zu sehen.

Pasquetta

Hui, die ganzen Patzer und Halbwahrheiten häufen sich aber. :~ Werde ich gleich noch im Text anpassen. Danke für den Hinweis. Für eine reine Residenz ja ziemlich verkehrsreich. :twisted:
Ja, ich hoffe, ich kann Euch auch von der weiteren Reise noch interessantes berichten. Allerdings werde ich das gegenüber dem Rom-Teil leicht straffen.
Mit der Türe bei Santa Sabina muss ich ja ziemlich gepennt haben. Der Besuch war ziemlich spontan und unvorbereitet.
Was das Pensum angeht, so kommt man mit dem Fahrrad natürlich weit herum und deckt viel ab, aber das macht es nicht schöner oder besser als eine kleine Runde. Hauptsache, man ist persönlich am Ende des Tages zufrieden. Das ist doch das wichtigste. :)
 
Zwischenfazit


Kein Zweifel: Es waren wieder einmal sehr schöne und bereichernde Tage in Rom. Highlights die neuentdeckte Santa Maria Antiqua, und der Parco degli Acquedotti. Diese ungläubige Begeisterung, das staunende Entdecken, wie in den ersten Rom-Besuchen, erlebte ich abseits davon natürlich kaum mehr. „Was willst Du denn dort wieder, da hast Du doch schon alles gesehen“ – das hörte ich in all den Jahren immer öfter. Stimmt ja auch: Von Santa Maria Antiqua einmal abgesehen, hatte ich eigentlich alle Ziele schon einmal oder mehrmals besucht gehabt. Lücken bestehen auf der anderen Seite kaum noch. Für solch vertiefte Besuche, wie sie etwa die „Tre a Roma“ durchführen, fehlen mir leider das Auge und auch die Fachkenntnis. Und etwas verklärte Blicke aus der Vergangenheit weichen inzwischen dezentem Realismus, gerade wenn ich an den Trubel am und im Petersdom denke.
Mit diesen Gedanken trug ich mich also am letzten Abend, zufrieden mit dem Erlebten, aber mit viel größerer Vorfreude auf das, was da noch kommen würde. Rom wird mich selbstverständlich wiedersehen, aber erst in einigen Jahren. Mit neuem Elan und Begeisterung. Und dann vielleicht auch wieder eingebunden als Etappe einer Zug- oder Autoreise, wie z.B. zum Golf von Neapel.



Am nächsten Morgen schlurfte ich also in Richtung Termini. Ein letzter Kaffee in der teuren Bar gegenüber dem Portal von Santa Maria Maggiore, ein wenig Proviant im Supermarkt Trombetta (interessant: eigene Kaffeerösterei). Bald fuhr der Frecciargento Richtung Bologna ein. Ich hatte mir einen Sitz in der ersten Klasse gegönnt, da der Preisunterschied zur zweiten (im Rahmen einer promozione) nur wenige Euro betrug. Mit 15 Minuten Verspätung traf der Zug in Florenz ein, und für ein paar kurze Momente konnte ich die wundervolle Kuppel von Santa Maria del Fiore erblicken. Hier sind eine Handvoll Bilder, die ich letztes Jahr gemacht habe – das war eine herrliche Zeit.










Durch die Tunnel des Apennin schoss der Zug auf Bologna zu, und die Verspätung schaukelte sich auf knapp 30 Minuten hoch. So musste ich mich gehörig beeilen, um im komplizierten Hauptbahnhof von Bologna meinen Anschlusszug nach Ravenna zu erwischen. Kaum war ich in den Regionalexpress gehüpft, fuhr der auch schon ab.


Während rechterhand die letzten Ausläufer des Apennin verschwanden, ging es tief hinein in die flache, landwirtschaftlich geprägte Emilia Romagna. Ravenna, zentral gelegen, mit Seehafen zur Adria – Sitz der Weströmischen Kaiser im 5. Jahrhundert, Sitz des Ostgotenkönigs Theoderich, bis 751 unter der Herrschaft Ostroms die wichtigste Stadt Italiens. Als Erzbischofssitz noch bisweilen im Blickpunkt, verlor Ravenna nach und nach an Bedeutung, der Hafen verlandete und die Stadt stand abwechselnd unter der Herrschaft des Kirchenstaats und der Venezianer.


Ravenna präsentierte sich mir sehr provinziell und etwas verschlafen – letzteres meine ich aber nicht negativ, denn auch das hat seinen Reiz. Einzelbesucher wie ich dürften die Minderheit sein, vielmehr liegt die Stadt auf der Route vieler (Mittel-)Italienreisen. Da wird sie dann für einen halben oder ganzen Tag besucht und am nächsten Tag geht es woanders hin. Zumindest im April waren auch sehr viele Schulklassen unterwegs. Tagsüber sieht man zahlreiche junge Leute, die auf Fahrrädern durch die Innenstadt ziehen. Abends jedoch ist außerhalb der Restaurants nichts mehr los, kein Vergleich zu den belebten Plätzen Roms.

Sieht man mal von der zentralen Piazza del Popolo ab (mein Hotel Centrale Byron lag gleich um die Ecke), hält sich die Anzahl besonderer palazzi oder piazze sehr in Grenzen, was die geringe Bedeutung der Stadt in den letzten Jahrhunderten wiederspiegelt. Es gibt eine Handvoll schön hergerichteter Gassen, vorrangig zwischen den UNESCO-Zielen. Da finden sich auch alle wichtigen Modeketten und Boutiquen. Jenseits davon ist das Stadtbild aber nichtssagend. Sicherlich auch eine Folge der Schäden, die die Stadt in beiden Weltkriegen davontrug. Auf der anderen Seite bin ich mir sicher, dass man in Ravenna ruhig und angenehm leben kann, die Parks an der Stadtmauer und jenseits der Gleise sind schön und die Adria ist nah. Als Tourist fiel es mir aber nicht schwer, die Stadt wieder zu verlassen.






In Bälde wende ich mich dem UNESCO-Weltkulturerbe zu.

Und zwar hier: Von Rom bis Venedig auf byzantinischen Spuren - Seite 10
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber pehda,

vielen Dank für die schöne Einstimmung auf meine Reise! Morgen gehts nach Rom, am Mittwoch dann auch mit dem Zug nach Ravenna. Kurze Frage zum Umsteigen in Bologna:
Wann bist Du denn gefahren bzw. kannst Du mir Tipps geben zum offenbar komplizierteren Umsteigen in Bologna? Fahren eventuell die Züge nach Ravenna immer an ähnlichen Gleisen ab?
Meine Umsteigezeit beträgt von 16.35 bis 16.52 Uhr. Ich hoffe dann mal, dass mein Zug aus Rom pünktlicher ist als Deiner. ;)

Im Centrale Byron haben wir einige Male bei früheren Besuchen gewohnt, dieses Mal haben wir eine Ferienwohnung. ;)
 
Liebe Angela, erstmal wünsche ich dir eine problemlose Anreise und eine schöne Zeit in Italien. :nod:
Also meiner Meinung nach müssten die Bummel - Züge nach/aus Ravenna immer an den gleichen Gleisen fahren. Und zwar im hinteren oberirdischen Bereich, so war es jeweils bei mir.
Der Freccia kam schon aus Rom nur in Schrittgeschwindigkeit raus, und zuckelte auch durch Florenz nur sehr langsam. Da blieb die Zeit liegen. Als ich dann Tage später über Bologna nach Padua weiter wollte, kam der Zug aus Rom sogar mit rund 70 Minuten Verspätung an...

Es scheint in Bologna so zu sein, dass die Mehrheit der Frecce (auch Italo) in dem ziemlich neuen unterirdischen Bereich verkehren. Der ist etwas langwierig über mehrere Rolltreppen zu erreichen. Bei meiner Fahrt nach Padua fuhr der Freccia wider meiner Erwartung aber oben, auf Gleis 1 ein. Es ist undurchsichtig, ich kann es dir leider nicht mit Gewissheit sagen. Vielleicht hat jemand anderes hierzu Erfahrungen. Ich hoffe trotzdem, dass dies dir etwas weiter hilft.
 
Lieber pehda,
vielen Dank für Deine Hinweise, ich hoffe nun mal das Beste! [emoji6]
 
Ravenna - Die Mosaikhauptstadt

Begeben wir uns also auf den Weg zu den Weltkulturerbestätten der UNESCO. Ich werde hier nicht meine Besuchsreihenfolge wiedergeben, sondern, so gut es mir möglich ist, die Orte nach ihrer Entstehungszeit vorstellen. Wer tiefer eintauchen möchte und auch mehr Informationen und Fotos sehen möchte, dem sei zudem der gerade entstehende Bericht von Claude empfohlen: Bericht: Ravenna und Padua 2016


Mit der Verlegung des Regierungssitzes des Weströmischen Reiches von Rom nach Ravenna, ergab es sich auch, dass die Stadt mit vielen neuen Bauwerken geschmückt wurde. Galla Placidia war in jenen verworrenen letzten Jahrzehnten des Weströmischen Reiches eine Prinzessin, die phasenweise auch Regierungsgewalt ausübte. Sie starb 450 in Rom, ließ sich zuvor ein Mausoleum in Ravenna erbauen, sie war dort aber vermutlich nie begraben. Heute ist eben dieses Mausoleum der Galla Placidia von San Vitale aus zu erreichen, ursprünglich war es einer anderen Kirche angeschlossen. Der von außen bescheidene, kleine Bau enthält im Inneren drei nicht zuordenbare Sarkophage. Die gesamte Decke ist mit einem dunkelblauen Mosaik voller Sterne ausgelegt, es ist das älteste in ganz Ravenna und noch weströmischer Stilistik verpflichtet – also deutlich lebendiger und natürlicher als die statischen, manchmal weltentrückt erscheinenden Ikonen aus Byzanz. Neben einigen Heiligendarstellungen ist hier das Highlight über der Eingangstür zu finden – Jesus als der gute Hirte. Leider war der kleine Raum nahezu komplett gefüllt mit Schulkindern, sodass mir ein ruhiges Betrachten erschwert war.





493 erreicht eine weitere Welle der Völkerwanderung Ravenna. Der Ostgote Theoderich erobert die Stadt und herrscht von nun an über Italien und große Teile des Balkans. Er ist Arianer, doch er behandelt die unterschiedlichen christlichen Strömungen gleichberechtigt. Das Neonische Baptisterium ist nach dem orthodoxen Bischof benannt, der es in diesen Jahren fertigstellen und mit Mosaiken auslegen ließ. Es liegt im Komplex des Doms und Bischofspalastes von Ravenna. Das prächtige Deckenmosaik stellt die Taufe Jesu dar, umringt von den Aposteln. Auch an den Innenwänden darunter ist das Baptisterium aufwendig geschmückt. In der Mitte des Raumes befinden sich das große Taufbecken und der spätantike Ambo.





Theoderich stiftet wenige Jahre später dann das Baptisterium der Arianer. Heute ist es das einzige UNESCO-Weltkulturerbe Ravennas, das keinen Eintritt kostet. Erhalten geblieben ist nur das Mosaik an der Decke, das dem Neonischen Baptisterium verblüffend ähnelt und ebenfalls die Taufe Jesus durch Johannes im Jordan darstellt. Auch hier wird die Szene von den Aposteln umringt. Ein sehr eindrucksvolles Bild mit einem erstaunlicherweise sehr deutlich nackten Jesus.



Im Palast des Erzbischofs von Ravenna ist heute ein Museum mit unterschiedlichsten Ausstellungsstücken untergebracht. Herz des Komplexes ist jedoch die Erzbischöfliche Kapelle, ein Oratorium, nicht mehr als ein kleiner Raum und sein Zugang. Entstanden ist sie im Jahr 495, und der äußerst ungewöhnliche Jesus als Krieger zeugt von den Auseinandersetzungen der Glaubensströmungen in dieser Zeit. Viele der Mosaiken an den Wänden wurden leider im 17. Jahrhundert durch Fresken ersetzt, doch die Decke ist erhalten geblieben. Die Engel, die das Kreuz in der Mitte tragen, erinnern stark an die Zeno-Kapelle von Santa Prassede.



Theoderichs Bautätigkeit umfasste noch weitere Kirchen, doch wurden diese erst unter der Herrschaft der Byzantiner fertiggestellt, oder aber maßgeblich umgestaltet. So gebührt ein letzter Blick für diesen Berichtsteil in das Mausoleum des Theoderich, das auch in dem Jahr errichtet wurde, in dem der große König starb, nämlich 526. Es liegt heute etwas abseits jenseits der Gleise, inmitten eines schönen weiten Parks. Im Inneren befindet sich eine große Porphyr-Wanne, deren Zweck bis heute unklar ist. Ich genoss die sommerliche Stimmung auf den blumenübersäten Wiesen sehr.




Lange sollte der Arianer Theoderich nicht in diesem Mausoleum ruhen dürfen. Im nächsten Berichtsteil löst sich das Weströmische Reich endgültig auf und wir wenden uns den neuen Machthabern aus Konstantinopel zu. Deren Bauwerke versetzen noch heute in ungläubiges Staunen.

Und das kann man hier sehen:
Von Rom bis Venedig auf byzantinischen Spuren - Seite 11
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber pehda,

ich danke dir sehr für die Fortsetzung deines interessantes Berichtes. Die Bilder, die du uns aus Ravenna mitbringst, sind wirklich eindrucksvoll und überaus gelungen. Sie machen richtig Lust, diese Stadt auch einmal zu besuchen.
Zu einem Punkt deiner Ausführungen möchte ich aber noch etwas beitragen, da ich mich gerade beruflich mit diesem Thema befasse:

493 erreichen die Vorboten der Völkerwanderung Ravenna. Der Ostgote Theoderich erobert die Stadt und herrscht von nun an über Italien und große Teile des Balkans.

Dass dies die Vorboten sind, trifft allenfalls noch auf Italien zu. Die großen "Bewegungen", die dieser Zeit ihren Namen verliehen haben, liegen da schon größtenteils in der Vergangenheit. Für Italien ist die Situation noch etwas anders als für den Rest von Europa. Hier musste die Bevölkerung zweimal binnen weniger Jahre (410 und 455) den Durchmarsch feindlicher Truppen erdulden, die beide Male in der Plünderung Roms gipfelten. Nun ab 488 drohte dieser Schritt ein drittes Mal, nur mit dem Unterschied, dass Theoderich gezielt geschickt wurde und als Herrscher dort blieb. Aber auch das ist nur eine Momentaufnahme. Nach Theoderichs Tod (526) geht Italien wieder "zurück" ans Imperium - aus der Sicht Ostroms war es das wohl auch die ganze Zwischenzeit über gewesen. Und nur 30 Jahre später kommen die Langobarden und erobern Italien für sich. Sprich, wenn wir nur auf dieses Gebiet schauen, sehen wir noch lange diese Prozesse, die man unter dem Begriff der Völkerwanderung subsumiert hat.

Aber: Auf ganz Europa gesehen, ist das für die Zeit nach 500 recht singulär. In Gallien bildet sich durch die Eroberungszüge der Franken ein stabiles Gebiet, das, mit kleinerern Abweichung, vom späten 5. Jhd. bis ins 9. Jhd. gleich bleiben wird und in den Kerngebieten sogar bis ins 18. Jhd. Auf der Iberischen Halbinsel sitzen gotische Verbände nach ihren Gebietsverlusten an die Franken relativ stabil und bildet um die Hauptstadt Toledo herum ein Reich, das bis 711 Bestand haben sollte. Und auch östlich des Rheins finden wir mit den alemannischen und den (frühen) bairischen Gebieten zwei ehemalige "Stämme", die anfangen sesshaft zu werden und klar umrissene Herrschaftsgebiete zu etablieren, die in dieser Form bis zur Ottonenzeit (10. Jhd.) weiterbestehen und teilweise auch danach noch als anerkannte Herzogtümer innerhalb der römisch-deutschen Reiches fortleben dürfen. Dadurch sieht man deutlich, dass für die Gebiete außerhalb Italiens die "Völkerwanderung" um 500 praktisch abgeschlossen ist.
 
Lieber pehda,

ich danke dir sehr für die Fortsetzung deines interessantes Berichtes. Die Bilder, die du uns aus Ravenna mitbringst, sind wirklich eindrucksvoll und überaus gelungen. Sie machen richtig Lust, diese Stadt auch einmal zu besuchen.
Zu einem Punkt deiner Ausführungen möchte ich aber noch etwas beitragen, da ich mich gerade beruflich mit diesem Thema befasse:

493 erreichen die Vorboten der Völkerwanderung Ravenna. Der Ostgote Theoderich erobert die Stadt und herrscht von nun an über Italien und große Teile des Balkans.

Dass dies die Vorboten sind, trifft allenfalls noch auf Italien zu. Die großen "Bewegungen", die dieser Zeit ihren Namen verliehen haben, liegen da schon größtenteils in der Vergangenheit.
...
Aber: Auf ganz Europa gesehen, ist das für die Zeit nach 500 recht singulär. ...
Dadurch sieht man deutlich, dass für die Gebiete außerhalb Italiens die "Völkerwanderung" um 500 praktisch abgeschlossen ist.

Herzlichen Dank für die versierte und wertvolle Erläuterung, lieber Amator. Mit einer historischen Einordnung dieser turbulenten Zeit kann man sich leicht verheben. :~Eine Stadt mit einem so außergewöhnlichen Status wie Ravenna erfordert natürlich dennoch ein paar Anhaltspunkte.
Anhand Deiner Anmerkungen scheint es mir zumindest erforderlich zu sein, aus den "Vorboten" eine "erneute Welle" zu machen.

Der Spaziergang zu herrlichen Mosaiken hat mir wieder sehr gut gefallen.
An diesen beiden Photos aus dem Baptisterium der Arianer kann ich mich gar nicht sattsehen!

Auch Deine Eindrücke aus Florenz sind bildschön! :thumbup:

Vielen Dank, liebe Simone, gerade dieses Mosaik aus dem Baptisterium der Arianer hat mir auch besonders gut gefallen, so einfach und klar, wie es ist. Die - zumindest für mich - allerschönsten Mosaiken aus den verbleibenden 3 UNESCO-Weltkulturerbestätten folgen noch. :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück
Oben