Fortsetzung Tag 2
Ich überquerte den Tiber und erreichte über die „Hauptachse“ Trasteveres, der Via della Lungaretta, die Kirche Santa Maria in Trastevere. Sie gefiel mir bei diesem Besuch doch besser, als zuvor, die schöne, antike Struktur wird nur vom überbordenden Prunk im Altarraum etwas erdrückt. Auch hier interessierten mich vorrangig die Mosaiken an der Apsis, die aus dem 12. Jahrhundert stammen. Klar anders und feiner ausgearbeitet, als die in Santa Prassede, doch immer noch byzantinischer Kunst und Symbolik verpflichtet. Auch zu dieser Zeit war Byzanz noch das führende Zentrum christlicher Kultur.
Auf der Piazza della Scala nahm ich dann noch unter freiem Himmel ein Mittagessen ein, wobei sich nun klar abzeichnete, dass die Sonne sich nicht mehr lange halten würde. Ich schritt entlang des Tibers in Richtung Vatikan – jenseits der Villa Farnesina nicht unbedingt eine sehr prickelnde Route, die ich schnellen Schrittes abging.
So erreichte ich die Via della Conciliazione und einen erheblichen Pilgerstrom, der sich auf den Petersplatz zubewegte. Die in Rom ja nicht sehr beliebte Straße war ohne die üblichen Karawanen an Bussen und Taxen deutlich schöner anzuschauen.
Direkt vor dem Petersplatz war dann schon ausgeschildert, dass man sich für die Heilige Pforte halbrechts einordnen sollte. Da kurz darauf auch die Absperrung geöffnet wurde, um einige hundert Menschen durchzulassen, schloss ich mich an. Nach der Durchleuchtung standen wir dann ziemlich lange in der Schlange auf dem Platz. Nun hatte ich es nicht eilig und das Panorama des Petersplatzes versüßt eigentlich jede Wartezeit. Dennoch fiel mir natürlich auf, dass die Schlange an der normalen Zugangskontrolle für den Dom, rechts an den Kolonaden, deutlich kürzer war. Und dieser Zustrom vermischte sich dann direkt vor dem Eingang mit dem unseren – geht ja auch gar nicht anders. Wer also nicht lange warten möchte, um die Heilige Pforte zu durchschreiten, sollte sich also die Wahl des Zugangs gut überlegen.
Die Heilige Pforte war dann leider die pure Ernüchterung, im drängelnden Pulk kann man vielleicht gerade mal über die Bronzearbeiten streifen und sich bekreuzigen, dann geht es schon weiter und Bedienstete scheuchen einen vom Eingangsbereich weg, während man auf die nächste Traube von Menschen vor der Pietà trifft. Nun, ich hatte es eigentlich nicht anders erwartet. In dem zum Gebet reservierten Seitenschiff links ließ ich mich dann einige Zeit nieder. Einige Pilgergruppen trafen ein und prozessierten zum weiträumig abgesperrten Baldachin und zur Cathedra.
Ich verließ dann den Vatikan wieder und begab mich mit der U-Bahn zur Station Barberini. Für den Rest des Tages war eigentlich nur noch ein Ablaufen einiger meiner üblichen Orte vorgesehen. Zunächst einmal der restaurierte Trevibrunnen, der nun selbst ohne Sonnenstrahlen äußerst hell ist. Da musste ich mich erstmal dran gewöhnen! Es war wie immer der Teufel los und ich hielt mich nicht lange dort auf.
In der Galleria Alberto Sordi besuchte ich die Buchhandlung, fand aber leider nichts interessantes. Also weiter zur Tazza d`Oro, wo die Kasse versetzt wurde, sodass die Leute nun besser zur Türe heraus anstehen können. Ich hatte kürzlich versucht, die Kaffeemischung „Regina“ über das Internet zu bestellen, was leider nicht geklappt hatte. So kaufte ich hier vor Ort ein Kilo Kaffeepulver ein. Und kurz darauf im Sant´ Eustachio nochmal ein halbes Kilo. Hier war der Andrang noch chaotischer, als am Tazza d´Oro.
All der Kaffee im Gepäck schmeichelte nicht nur mir um die Nase, sondern auch den Katzen am Largo Argentina. Schon traditionell besuchte ich das Katzenasyl und unterhielt mich viel mit den netten freiwilligen Helferinnen. Mein letztes Ziel des Tages sollte dann das Museum der Crypta Balbi werden.
Der Komplex des Balbustheaters mitsamt umliegendem Portikus ist heute fast vollständig überbaut, die Ausgrabungen sind in das Museum integriert und beschränken sich im wesentlichen auf Fundamente unter dem heutigen Straßenniveau. Da auch hier häufig renoviert, über- und angebaut wurde, hatte ich keinen blassen Schimmer, was ich da eigentlich sah.
Trotzdem ist dieses Museum richtig klasse, das ahnt man von außen gar nicht. Es konzentriert sich auf die hier vorgenommenen Ausgrabungen und stellt detailliert die Veränderung der Stadtlandschaft vor, die sich über die Jahrhunderte hinweg vollzogen hat. So eben auch, wie es dazu kommen konnte, dass vom Theater des Balbus praktisch nichts mehr zu sehen ist. In Grafiken und Zeichnungen wird dies hervorragend veranschaulicht, ebenso werden die wechselnden Machtverhältnisse erzählt, womit wir auch wieder bei Byzanz ankommen. Der Palazzo Massimo mag die bedeutenderen Exponate beherbergen, und die Diokletiansthermen die schönere Umgebung, aber die Crypta Balbi empfand ich außerordentlich interessant und lehrreich, diesen Besuch hätte ich schon vor Jahren machen sollen!
Hier sind einige Tafeln, die ich besonders interessant fand.
Es ging auf den Abend zu, und ich erwischte an der Piazza Venezia einen Bus, der über die Via Nazionale Richtung Termini fuhr. Auf der Höhe von Santa Maria Maggiore stieg ich aus und ging den Rest zu Fuß. Wie immer strahlte mich die Kirche Sant´ Alfonso in der Abendsonne an und ich besuchte sie spontan. Es fand gerade eine Andacht statt, bei der auch viele Fürbitten der Gläubigen verlesen wurden. Von traurig, hoffnungsvoll bis schön war hier alles vertreten. Und manchmal wurde es auch drollig, wenn der Pfarrer die Handschriften nicht entziffern konnte und irgendwann aufgab…
Dies war dann ein guter Ausklang für den wieder breit gefächerten Tag. Auf einen Abendspaziergang verzichtete ich, da ich am nächsten Tag eine große Fahrradtour geplant hatte.
Hier geht es weiter:
Von Rom bis Venedig auf byzantinischen Spuren - Seite 6
Ich überquerte den Tiber und erreichte über die „Hauptachse“ Trasteveres, der Via della Lungaretta, die Kirche Santa Maria in Trastevere. Sie gefiel mir bei diesem Besuch doch besser, als zuvor, die schöne, antike Struktur wird nur vom überbordenden Prunk im Altarraum etwas erdrückt. Auch hier interessierten mich vorrangig die Mosaiken an der Apsis, die aus dem 12. Jahrhundert stammen. Klar anders und feiner ausgearbeitet, als die in Santa Prassede, doch immer noch byzantinischer Kunst und Symbolik verpflichtet. Auch zu dieser Zeit war Byzanz noch das führende Zentrum christlicher Kultur.
Auf der Piazza della Scala nahm ich dann noch unter freiem Himmel ein Mittagessen ein, wobei sich nun klar abzeichnete, dass die Sonne sich nicht mehr lange halten würde. Ich schritt entlang des Tibers in Richtung Vatikan – jenseits der Villa Farnesina nicht unbedingt eine sehr prickelnde Route, die ich schnellen Schrittes abging.
So erreichte ich die Via della Conciliazione und einen erheblichen Pilgerstrom, der sich auf den Petersplatz zubewegte. Die in Rom ja nicht sehr beliebte Straße war ohne die üblichen Karawanen an Bussen und Taxen deutlich schöner anzuschauen.
Direkt vor dem Petersplatz war dann schon ausgeschildert, dass man sich für die Heilige Pforte halbrechts einordnen sollte. Da kurz darauf auch die Absperrung geöffnet wurde, um einige hundert Menschen durchzulassen, schloss ich mich an. Nach der Durchleuchtung standen wir dann ziemlich lange in der Schlange auf dem Platz. Nun hatte ich es nicht eilig und das Panorama des Petersplatzes versüßt eigentlich jede Wartezeit. Dennoch fiel mir natürlich auf, dass die Schlange an der normalen Zugangskontrolle für den Dom, rechts an den Kolonaden, deutlich kürzer war. Und dieser Zustrom vermischte sich dann direkt vor dem Eingang mit dem unseren – geht ja auch gar nicht anders. Wer also nicht lange warten möchte, um die Heilige Pforte zu durchschreiten, sollte sich also die Wahl des Zugangs gut überlegen.
Die Heilige Pforte war dann leider die pure Ernüchterung, im drängelnden Pulk kann man vielleicht gerade mal über die Bronzearbeiten streifen und sich bekreuzigen, dann geht es schon weiter und Bedienstete scheuchen einen vom Eingangsbereich weg, während man auf die nächste Traube von Menschen vor der Pietà trifft. Nun, ich hatte es eigentlich nicht anders erwartet. In dem zum Gebet reservierten Seitenschiff links ließ ich mich dann einige Zeit nieder. Einige Pilgergruppen trafen ein und prozessierten zum weiträumig abgesperrten Baldachin und zur Cathedra.
Ich verließ dann den Vatikan wieder und begab mich mit der U-Bahn zur Station Barberini. Für den Rest des Tages war eigentlich nur noch ein Ablaufen einiger meiner üblichen Orte vorgesehen. Zunächst einmal der restaurierte Trevibrunnen, der nun selbst ohne Sonnenstrahlen äußerst hell ist. Da musste ich mich erstmal dran gewöhnen! Es war wie immer der Teufel los und ich hielt mich nicht lange dort auf.
In der Galleria Alberto Sordi besuchte ich die Buchhandlung, fand aber leider nichts interessantes. Also weiter zur Tazza d`Oro, wo die Kasse versetzt wurde, sodass die Leute nun besser zur Türe heraus anstehen können. Ich hatte kürzlich versucht, die Kaffeemischung „Regina“ über das Internet zu bestellen, was leider nicht geklappt hatte. So kaufte ich hier vor Ort ein Kilo Kaffeepulver ein. Und kurz darauf im Sant´ Eustachio nochmal ein halbes Kilo. Hier war der Andrang noch chaotischer, als am Tazza d´Oro.
All der Kaffee im Gepäck schmeichelte nicht nur mir um die Nase, sondern auch den Katzen am Largo Argentina. Schon traditionell besuchte ich das Katzenasyl und unterhielt mich viel mit den netten freiwilligen Helferinnen. Mein letztes Ziel des Tages sollte dann das Museum der Crypta Balbi werden.
Der Komplex des Balbustheaters mitsamt umliegendem Portikus ist heute fast vollständig überbaut, die Ausgrabungen sind in das Museum integriert und beschränken sich im wesentlichen auf Fundamente unter dem heutigen Straßenniveau. Da auch hier häufig renoviert, über- und angebaut wurde, hatte ich keinen blassen Schimmer, was ich da eigentlich sah.
Trotzdem ist dieses Museum richtig klasse, das ahnt man von außen gar nicht. Es konzentriert sich auf die hier vorgenommenen Ausgrabungen und stellt detailliert die Veränderung der Stadtlandschaft vor, die sich über die Jahrhunderte hinweg vollzogen hat. So eben auch, wie es dazu kommen konnte, dass vom Theater des Balbus praktisch nichts mehr zu sehen ist. In Grafiken und Zeichnungen wird dies hervorragend veranschaulicht, ebenso werden die wechselnden Machtverhältnisse erzählt, womit wir auch wieder bei Byzanz ankommen. Der Palazzo Massimo mag die bedeutenderen Exponate beherbergen, und die Diokletiansthermen die schönere Umgebung, aber die Crypta Balbi empfand ich außerordentlich interessant und lehrreich, diesen Besuch hätte ich schon vor Jahren machen sollen!
Hier sind einige Tafeln, die ich besonders interessant fand.
Es ging auf den Abend zu, und ich erwischte an der Piazza Venezia einen Bus, der über die Via Nazionale Richtung Termini fuhr. Auf der Höhe von Santa Maria Maggiore stieg ich aus und ging den Rest zu Fuß. Wie immer strahlte mich die Kirche Sant´ Alfonso in der Abendsonne an und ich besuchte sie spontan. Es fand gerade eine Andacht statt, bei der auch viele Fürbitten der Gläubigen verlesen wurden. Von traurig, hoffnungsvoll bis schön war hier alles vertreten. Und manchmal wurde es auch drollig, wenn der Pfarrer die Handschriften nicht entziffern konnte und irgendwann aufgab…
Dies war dann ein guter Ausklang für den wieder breit gefächerten Tag. Auf einen Abendspaziergang verzichtete ich, da ich am nächsten Tag eine große Fahrradtour geplant hatte.
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Von Rom bis Venedig auf byzantinischen Spuren - Seite 6
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