Mit Mamma auf Touristenpfaden durch Rom

Padre

Censor
Forum-Sponsor
Stammrömer
Vorgeplänkel
Mitte April 2011 telefonierte ich mit meiner Mutter und irgendwie kamen wir auf das Thema 'Rom'. Und dann kam der entscheidende Satz: „Du könntest mich ja auch mal mitnehmen!“ Sie sagte, es eher aus Spaß, aber da war schon ein gewisser Unterton herauszuhören... Warum eigentlich nicht?, dachte ich. Nachdem Telefonat befragte ich das Internet, ob es schon Flüge für den kommenden Januar geben würde? Die gab es schon und sie waren äußerst günstig. Ich buchte – und teilte meine Mutter mit, wann es losgehen würde. Zunächst hielt sie es für einen Scherz, aber dann realisierte sie, dass ich es ernst meinte.

Inhaltsverzeichnis

Mittwoch, 18. Januar 2012
Hinflug
Anreise
Petersplatz und Peterskirche
Centro storico
Abendlicher Petersplatz

Donnerstag, 19. Januar 2012
Sankt Paul vor den Mauern
Kolosseum, Kapitolshügel, Santa Maria in Aracoeli
Santa Maria Maggiore
Auf „Krippenpirsch“ (Sant'Augostino, Sant'Euchstchio, Santa Maria sopra Minerva, Sant'Andrea della Valle, San Giovanni dei Fiorentini)

Freitag, 20. Januar 2012
Campo de' Fiori
Ghetto
Largo di Torre Argentina
Il Gesù

Mini-Forum-Treffen
Fontana di Trevi
Spanische Treppe
Piazza del Popolo

San Giovanni in Laterano und Scala Santa
Wie Ölsardinen in einem Minibus

Sonnabend, 21. Januar 2012
Campo Santo Teutonico
Palazzo del Quirinale
Sant'Andrea al Quirinale und San Carlino
Piazza Barberini und Via Sistina
Via Margutta
Sprechende Statue: Abate Luigi
Ghetto II: Auf der Suche nach Artischocken
Chiostro del Bramante
Abschied: Nächtliches Rom

Sonntag, 22. Januar 2012
Abreise

Nachgeplänkel
 
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Na, das Inhaltsverzeichnis klingt ja schon verheißungsvoll -> ich freue mich auf die entsprechenden Beiträge :!:
 
Hinflug

Mittwoch, 18. Januar 2012

Hinflug
Nun saßen wir im Flugzeug. Bisher war alles gut gegangen. Das Taxi brachte uns schnell und günstig zum Flughafen. Im Nu waren wir unser Gepäck los und hatten viel Zeit, um in aller Ruhe ein Frühstück einzunehmen. Wir passierten ohne Schwierigkeiten die Sicherheitskontrolle, bei meiner Mutter piepte es, aber das lag an ihrem künstlichen Hüftgelenk. Sie hatte ihren „Hüftpass“ parat, so dass es keine keine größeren Probleme gab. Nun konnte unsere Romreise beginnen. Mutter und Sohn in der Ewigen Stadt! Für meine Mutter war es die erste Reise nach Rom – und zudem ihr allererster Flug! In ein paar Minuten würde die Maschine abheben und ich war gespannt, wie meine Mutter ihren ersten Start erleben würde? Bisher gab es überhaupt keine Anzeichen für eine eventuelle Panikattacke – ganz im Gegenteil.

Ich schaute auf die Uhr, es war fast 10.00 Uhr und eine leise Wehmut stieg mir auf. Eigentlich wollten wir schon seit zwei Tagen in Rom sein. Doch einige unschöne Umstände zwangen uns, den Flug um zwei Tage nach hinter zu verschieben. Zu dieser Stunde wollten wir in der vatikanischen Audienzhalle sitzen und auf Papa Benedetto warten, um an einer Generalaudienz teilzunehmen. Ich selbst hatte schon an mehreren solcher Audienzen teilgenommen, aber es war schade, dass meine Mutter den Papst nun nicht live erleben würde. Einen Trost gab es: In zwei Stunden sind wir in Rom! Das Flugzeug startete und meine Mutter blieb cool. Zunächst mochte sie nicht aus dem Fenster sehen, aber nach 15 Minuten war das ganz anders. Wir erlebten einen ruhigen Flug ohne nennenswerte Vorkommnisse und landeten pünktlich in Fiumicino.

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Ich selbst hatte schon an mehreren solcher Audienzen teilgenommen, aber es war schade, dass meine Mutter den Papst nun nicht live erleben würde.

Das war zwar sicherlich traurig für Deine Mutter,
andererseits hat sie nun einen Grund, erneut in die Ewige Stadt zu fliegen. ;)
 
Anreise zum Hotel

Anreise
Es dauerte etwas, es dauerte sogar ziemlich lange, bis wir unsere Koffer wieder hatten (dies bestätige mir später unser Forumsmitglied FestiNalente, der auch im selben Flieger saß und auch auf sein Gepäck wartete, aber das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht). Endlich hatten wir unser Hab und Gut wieder und es konnte weiter gehen. Wir nahmen den „Leonardo-Express“, der uns zum römischen Hauptbahnhof, der Stazione Termini, brachte. Von dort aus stiegen wir in die Buslinie 64 ein, die uns ganz in die Nähe des Petersplatzes brachte. Als wir über die Via Nazionale und der Piazza Venezia fuhren, meinte meine Mutter: „Na, die haben hier aber einen eigenen Fahrstil. Ich bejahte es! Nun ging es zu Fuß weiter. Kurz vor unserer Unterkunft machten wir in einer Bar halt und genossen unseren ersten römischen Caffè: „Den trinken wir aber am Tresen, das ist ja schließlich günstiger“, so wurde ich belehrt. Zuvor wurden uns in einem Tunnel Handtaschenplagiate angeboten. Ein wenig später versuchte man uns ein 10er Pack Papiertaschentücher schmackhaft zu machen. Als wir diesen Händler gerade erfolgreich abgewimmelt hatten, kam ein Ehepaar auf uns zu. Die Frau holte aus ihrer Handtasche ein Papiertütchen hervor und reichte mir einen Rosenkranz. Ich blieb stehen und schlug einen wesentlich freundlicheren Ton, als bei den Händlern, an. Meine Mutter war nun etwas irritiert. Das Ehepaar wollte, dass ich ihren Rosenkranz segnete, was ich natürlich sehr gerne tat!

Ein paar Minuten später bezogen wir unsere Zimmer in der Casa per Ferie Santa Maria alle Fornaci. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es zu unserem ersten Ziel ...

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Petersplatz und Peterskirche
Von unserer Unterkunft bis zum Petersplatz waren es nur einige Minuten zu Fuß. Den ganzen Weg über, versuchte ich meine Mutter etwas abzulenken, damit ihr Blick nicht auf die Kuppel der Peterskirche fiel. Als wir durch die Kolonnaden gingen und schon einige Meter auf dem Platz waren, realisierte sie, wo wir uns gerade befanden und war völlig begeistert. Nun konnte ich ein wenig den Reiseführer spielen und zeigte ihr den Balkon, die Fenster, hinter denen sich das päpstliche Arbeitszimmer befindet, erzählte ein wenig über den Obelisk und zeigte ihr die Stelle, an der Papst Johannes Paul II. niedergeschossen wurde. Wir schauten uns natürlich auch die Krippe an und bewunderten den Weihnachtsbaum, der sehr schön war.



Dann gingen wir in die Basilika hinein. Und wie erwartet war meine Mutter von diesem Kirchraum überwältigt (obwohl 'Kirchraum' irgendwie nicht der treffende Ausdruck ist). Wir bestaunten die Pieta von Michelangelo und gingen weiter zur Sebastiankapelle, in deren Altar der selige Johannes Paul II. ruht. Beter durften die Kapelle betreten, was mich sehr froh machte.


Bei meinen letzten Besuchen im September und im Mai letzten Jahres, war die Kapelle weiträumig abgesperrt. Wir gingen weiter durch St. Peter und ich spürte, wie sehr meine Mutter von dieser Kirche fasziniert war. Wir verweilten eine ganze Zeit lang vor der Krippe.




Ich finde es einfach toll, wie einfallsreich und liebevoll diese Krippe jedes Jahr neu gestaltet wird! Wir verließen St. Peter und beobachten die Schweizer Gardisten. Meine Mutter meinte: Die haben aber auch keinen einfachen Job ...



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Centro storico
Nun ging es die Via della Conziliazione hinunter. Etliche Inder versuchten meiner Mutter eines ihrer Tücher zu verkaufen, hatten aber keinen Erfolg. Wir gingen an der Engelsburg vorbei und über die Engelsbrücke. Auf der Brücke haben wir ein wenig den Engeln nachgespürt und das jeweilige Attribut, dass ein jeder Engel in seinen Händen hält, der biblischen Erzählung zugeordnet. In diesem Fall war es die Passionsgeschichte rückwärts. Möchte man die Chronologie einhalten, dann sollte man am auf der anderen Seite beginnen.


Nun tauchten wir in die römische Altstadt hinein. In einem kleinen Restaurant, nicht weit von der Engelsbrücke entfernt, nahmen wir unser erste römische Mahlzeit ein. Die Uhrzeit sprach eher für einen Apperetif, aber der Hunger war so groß, dass uns alle römischen Essensgewohnheiten egal waren. Um 17.00 Uhr saßen wir in eines meiner Lieblingsrestaurants, dem EL Fico und genossen zunächst einen Prosecco, den uns die Chefin spendierte! Es folgte Lasagne und Saltimbocca alla romana. Meine Mutter war von der Frische der Pasta ganz hin und weg und schwärmt noch immer davon! Zwei Stunden verbrachten wir dort, und waren für neue Unternehmungen bestens gestärkt. Da die Piazza Navona um die Ecke lag, war sie unser nächstes Ziel. Die Piazza war fast leer und als meine Mutter den Vierströmebrunnen sah, entwich ihr ein: Ohh! Wir gingen den Platz auf und ab und statteten der Kirche Sant'Agnese in Agone einen Kurzbesuch ab. Auch von dieser Kirche war meine Mutter beeindruckt: „Dieser ganze Marmor, einfach wahnsinnig.“ Nun ging es am Palazzo Madama vorbei in Richtung Pantheon. Das Pantheon war noch geöffnet und wir gingen hinein. Zu unserer freudigen Überraschung stellten wir fest, das außer uns vielleicht noch zehn weitere Besucher da waren. Ein fast leeres Pantheon, wann hat man das schon mal?


Nun war es zeit für einen Caffè, den wir im Tazza d' Oro einnahmen. Dann schaute ich mir schnell den „Beli“ an uns stellte fest, dass die Restaurierungsarbeiten einen guten Fortschritt gemacht haben. Es kann eigentlich nicht mehr lange dauern, bis er aus seinem Käfig befreit wird und im neuen Glanz erstrahlt. Nun ging es zum Hotel zurück.


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Hallo Padre,

auch ich verfolge mit Spannung Deinen Bericht und freue mich über die vielen schönen Erlebnisse, die Ihr gemeinsam hattet. :nod:

Liebe Grüße

Angela
 
Gaukler schrieb:
Wie erfreulich ist doch dieser Beweis dafür, dass du deine Kamera zurückbekommen hast!

Ja, ich bin wirklich froh, dass ich sie wieder habe!

Asterixinchen schrieb:
Stimmt, ich war auch schon mal morgens im Pantheon und da war es leer ...

romfan ... schrieb:
ich freue mich auf die Fortsetzung.

Angela schrieb:
auch ich verfolge mit Spannung Deinen Bericht und freue mich über die vielen schönen Erlebnisse, die Ihr gemeinsam hattet.

Liebe Angela, lieber Matthias,
vielen Dank!!!
 
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Hallo, Padre,

vielen Dank für den prompten Beginn Deines neuen Reiseberichts. Ich habe die ersten Teile mit Freude gelesen. Da ich zwischen den Jahren ebenfalls mit meiner Mutter in Rom war (wenn auch nur 2,5 Tage) kann ich Deine Freude daran, Deiner Mutter Rom zu zeigen und ihre Begeisterung und Ehrfurcht gut nachvollziehen. :nod:

Wir gingen weiter durch St. Peter und ich spürte, wie sehr meine Mutter von dieser Kirche fasziniert war. Wir verweilten eine ganze Zeit lang vor der Krippe. Ich finde es einfach toll, wie einfallsreich und liebevoll diese Krippe jedes Jahr neu gestaltet wird!

Diese will ich mir unbedingt auch ansehen, :nod: diesmal war die Schlange vor dem Petersdom einfach zu lang.

Dann schaute ich mir schnell den „Beli“ an uns stellte fest, dass die Restaurierungsarbeiten einen guten Fortschritt gemacht haben. Es kann eigentlich nicht mehr lange dauern, bis er aus seinem Käfig befreit wird und im neuen Glanz erstrahlt. (...)


Schönes Foto und vor allem gute Nachrichten! 8) :thumbup:

Beste Grüsse und viel Spass beim Verfassen der weiteren Berichtsteile. So kann man die schöne Zeit wunderbar in den Alltag hinüberretten.

Simone
 
Abendlicher Petersplatz
Am späteren Abend zog es mich noch einmal zum Petersplatz hin. Ich holte meinen Rosenkranz aus der Tasche und betete den 'Petrus-Rosenkranz' und umrundete mehrmals den Platz auf dem keine Absperrgitter und Stühle standen. Danach nahm ich den Weihnachtsbaum genauer unter die Lupe. Er sah wirklich schön aus! Der Baum im letzten Jahr war nicht so prächtig gewachsen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Bäume in den Vorjahren mit Lichterketten geschmückt waren??? Nach etwas über einer Stunde verließ ich den Petersplatz.


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Hallo padre,

vielen Dank für den Beginn deines schönen Reiseberichts (incl. neuem Foto von Beli :)). Ich bin dir mit großem Interesse gefolgt, und habe dadurch auch Erinnerungen aufgefrischt.
Als Kind bin ich gern mit den Eltern in Urlaub gefahren, als Jugendlicher hat mich das genervt, und als Erwachsener hab ich für sie eine Romreise organisiert und den Reiseleiter gespielt. Alle Beteiligten haben es wirklich genossen.
Es ist eine einmalige Gelegenheit, sich wirklich mal wieder entspannt über Themen zu unterhalten, für die sonst kaum Zeit ist, oder der Augenblick/die Stimmung nicht passt. Wir haben jedenfalls alle davon profitiert.
Ich hoffe, dir ging es ebenso.

lg,
petrus
 
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