Italien: Pizza Margherita könnte Weltkulturerbe werden

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Augustus
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Pizza und Italien – das sind zwei Begriffe, die ohne einander nicht denkbar wären. „Pizza“ ist laut einer Studie auch das weltweit bekannteste italienische Wort, noch vor „Spaghetti“. Eine runde Sache – und dabei relativ einfach und günstig zuzubereiten: Eine dünne Unterlage mit Hefeteig aus Weißmehl, natürlicher Hefe und Salz, darauf etwas Tomatensauce, Mozzarella und ein paar Basilikumblätter – und ab in den Holzofen. Die Original-Pizza, die Pizza Margherita, ist nicht nur ein identitätsstiftender Teil der reichen italienischen Küche, sondern seit 2010 auch mit dem EU-Qualitätssiegel S.T.G. (garantiert traditionelle Spezialität) geschützt. Der nächste Schritt, die Aufnahme ins Unesco-Weltkulturerbe, erscheint da nur logisch.
Streng genommen würde nicht die Pizza selber, sondern „die Kunst der neapolitanischen Pizzaioli“ (Pizzabäcker) in die Liste der immateriellen Weltkulturgüter aufgenommen. Das ist jene Liste, auf der Volksbräuche, traditionelle Handwerkskünste und ähnliches verzeichnet sind. Die neapolitanischen Pizzaioli befänden sich bei einem positiven Entscheid künftig in Gesellschaft – unter vielen anderen – mit den Geigenbauern von Cremona oder mit den spanischen Flamenco-Tänzern. Auch die französische und die mediterrane Esskultur sind bereits zu immateriellen Weltkulturgütern erklärt worden. Dass aber ein Einzelgericht – die Pizza Margherita eben – in die Unesco-Liste aufgenommen wird, wäre eher ungewöhnlich.
 
Sie hat es geschafft :thumbup: 8):

Die Kunst der Pizzaioli, der Pizzabäcker von Neapel, ist von der UNESCO als Kulturerbe der Menschheit anerkannt worden. Dies teilte der italienische Landwirtschaftsminister Maurizio Martina in der Nacht auf Donnerstag mit. Der Beschluss wurde von einem UNESCO-Ausschuss bei einem Treffen auf der südkoreanischen Insel Jeju gefasst.
Italien und Neapel feierten. "Das ist ein Sieg! Die gastronomische Identität Italiens wird immer besser geschützt", kommentierte Landwirtschaftsminister Martina. Er setzt sich für den Erhalt der wahren neapolitanischen Tradition des Pizza-Backens und gegen Tiefkühl- und Industrieware ein.
... und jeder darf mitessen :]

 
Fein. Dann wird ja auch hoffentlich kein amerikanischer Pizzabäcker mehr in einem Prozess versuchen festzustellen, dass die Pizza eine amerikanische Erfindung sei, wie vor Jahren tatsächlich geschehen.
Glücklicherweise ist er mit dieser Anmaßung sogar vor amerikanischen Gerichten gescheitert.:lol:
 
Amerikanischer Pizzabäcker. Dass Pizza eine deutsche Erfindung wäre, darauf ist noch niemand gekommen.
Obwohl.....bei uns in der Gegend gibts seit alters her "Dennete", das ist ein Teigfladen mit Belag. Erinnert aber eher an elsässischen Flammkuchen.
 
Mal abgesehen davon, dass elsässischer Flammkuchen etwas wirklich Leckeres :thumbup: ist: Diesen Wagner hatte ich bis zu diesem Augenblick wirklich für einen Ami gehalten. Denn an deutschen Nachnamen herrscht ja da drüben wirklich kein Mangel. :~
 
Zusatz (auch zum Anhören):

Liebeserklärung an die neapolitanische Pizza
Die Italiener wussten es schon lange, nun ist es offiziell: Die Pizza gehört zum Kulturerbe der Menschheit - jedenfalls die aus Neapel. Die UNESCO hat die "Kunst des neapolitanischen Pizzabäckers" jetzt in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Die Kunst liegt in den kleinen Dingen
Wenn jetzt die UNESCO die Kunst der neapolitanischen Pizzabäcker zum Kulturerbe erklärt, dann kann es sein, dass die Hochkulturfetischisten die Nase rümpfen und herabschauen auf den Teigfladen.
Dabei kann man von Neapel und seiner Pizza viel lernen: Die Kunst liegt in den kleinen Dingen. Nur der, der sich ihr mit Leidenschaft nähert, entdeckt ihre wahre Schönheit. Um sie zu genießen, braucht man keinen Tempel, keine Pracht. Neonröhren, schäbige Tische und Stühle, Bier oder Cola reichen.
Hauptsache der Ofen ist schön heiß. Und Hauptsache, davor steht ein neapolitanischer Pizzaiolo. Er kann stolz sein. Er ist ein Künstler.
 
Hauptsache der Ofen ist schön heiß. Und Hauptsache, davor steht ein neapolitanischer Pizzaiolo. Er kann stolz sein. Er ist ein Künstler.
Vgl. dazu auch: Pizza aus Neapel: Warum sie besser ist als die Pizza aus Rom | STERN.de.
Zum Anfeuern der "Pizzaioli" besuchte Kulturminister Dario Franceschini einen Tag vor der Entscheidung noch den Ofen im Schloss und heutigen Museum von Capodimonte, in dem 1889 die erste Pizza Margherita gebacken worden sein soll. "Die Kunst der neapolitanischen Pizzaioli ist ein uraltes Handwerk, Teil unseres Kulturerbes", kann Franceschini nun mit Fug und Recht sagen.
Das sei ihm und allen Italienern natürlich von Herzen gegönnt.

Persönlich halte ich es allerdings eher mit den (fairen) "Verlierern":
In Rom ist derweil ein Hauch von Enttäuschung zu spüren. "Uns haben sie nicht ausgezeichnet", sagt der Betreiber des "Sapor Magnus" im römischen Stadtteil Trastevere. "Aber ein Tag, an dem die Pizza gefeiert wird, ist immer ein guter."
Denn genau so schmeckt Pizza mir am besten:
In Rom ist die Pizza dünner, knuspriger und wird typischerweise "al taglio" verkauft, stückweise auf die Hand.
 
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