Vatikan/Papst: Franziskus bemängelt Vaterunser-Übersetzung

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Franziskus bemängelt Vaterunser-Übersetzung - Radio Vatikan

Die Vaterunser-Bitte „und führe uns nicht in Versuchung“ ist in dieser Formulierung „keine gute Übersetzung". Das hat Papst Franziskus beanstandet. Es sei nicht Gott, der den Menschen in Versuchung stürze, um dann zuzusehen, wie er falle, sagte der Papst. (...)

Der Papst verwies auf einen Beschluss der französischen Bischöfe, die offizielle Übersetzung des Vaterunsers zu ändern. In katholischen Gottesdiensten in Frankreich lautet die betreffende Bitte seit dem ersten Adventssonntag: „Lass uns nicht in Versuchung geraten“
Vatikan: Papst plädiert für neue Übersetzung des Vaterunser | ZEIT ONLINE

Auch in Deutschland hatten Theologen nach der französischen Initiative gefordert, die Übersetzung anzupassen. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer warnte dagegen vor einer "Verfälschung der Worte Jesu". Die Vaterunser-Bitte sei genau so bei den Evangelisten Matthäus und Lukas überliefert. Es gehe nicht an, Jesus diesbezüglich zu korrigieren, sagte Voderholzer. Man müsste diese Worte aber so erklären, "dass das Gottesbild nicht verdunkelt wird".
 
Trotz Papst-Kritik: Marx will Vaterunser-Text nicht ändern - n-tv.de

Zwar ist m.E. der gute Marx nun durchaus nicht das Maß aller Dinge; aber hier stimme ich ihm zu:
Die katholische Kirche in Deutschland will an der vom Papst kritisierten Übersetzung des Vaterunser-Gebets festhalten. Dies machte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in München deutlich. "Ich sehe keine Notwendigkeit, das zu verändern", sagte Marx. "Ich habe den Eindruck, dass die meisten Bischöfe das so sehen wie ich und keinen Handlungsbedarf sehen."
Auch der Trierer Bischof Stephan Ackermann, der die Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz leitet, sagte am Freitag: "Wir sollten die deutsche Übersetzung so lassen."Es handele sich um "die getreue Übersetzung des griechischen Originals". (...) Aber das "Moment der Erprobung" solle dazu dienen, "die Verbindung zu Gott zu vertiefen und den Glauben reifen zu lassen". Druck aus Rom erwartet Ackermann nicht: "Ich gehe nicht davon aus, dass der Papst sagen wird: Das kann so in Deutschland nicht bleiben."
Eben!

Auch sprach ich gestern über diese ganze Sache mit einer evangelischen Freundin - die völlig meiner Meinung war, als ich sagte: Es wäre zudem unter ökumenischem Aspekt kontraproduktiv, wenn wir Katholiken eine abweichende Formulierung einführten in dieses gemeinsame Gebet.

Ferner sagte sie, gleichfalls übereinstimmend mit mir: Niemals habe sie diese Worte anders verstanden als im Sinne (auch Bischof Ackermanns, s. oben): Versuchung als ein Moment der Erprobung und - hoffentlich - Bewährung.
 
Ja, auch diesen Artikel hatte ich vor einigen Tagen gelesen; und denke ebenfalls, dass man Papst Franziskus hier eine gewisse "heilige Einfalt" attestieren kann. Selbstverständlich nur im besten Sinne: Er hat das Ganze sicher sehr gut gemeint - und sehr aufrichtig vor allem.
Jedoch opportun war es m.E. nicht.

Aber nun gut: Die Kirche wird auch darüber hinwegkommen. ;)
 
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