Am 16. Oktober 1943

Pasquetta

Magnus
Stammrömer
[bt]1510680643 [/bt]
[FONT=Verdana, sans-serif]Auszug von der Umschlagklappe:[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]Am 16. Oktober 1943 fand die erste große Judenrazzia im besetzten Rom statt, im Viertel um die Piazza del Tempio, dem früheren Ghetto. An diesem Sabbat fielen mehr als tausend Juden in die Hände der SS des Obersturmführers Kappler; die älteste europäische Diaspora-Gemeinde der Judenheit wurde ausgelöscht. Ein Jahr später schrieb der jüdische Literat Giacomo Debenedetti, Zeuge der Ereignisse, die Chronik jener gräßlich Nacht und der folgenden schrecklichen Tage – ein menschliches und literarisches Trauermal. …[/FONT]
[FONT=Verdana, sans-serif]In Italien von literarischen und politischen Freunden des Autors wie Natalia Ginzburg und Alberto Moravia [er schrieb das Vorwort zum Buch] propagiert und immer wieder aufgelegt, in Frankreich von Jean Paul Sartre schon 1947 übersetzt, liegt nun erstmals [Ausgabe von 1993] eine deutsche Ausgabe der Chronik und der im selben Jahr entstandenen Polemik Acht Juden vor.[/FONT]

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Bereits im November 1944 publiziert Giacomo Debenedetti seinen Text 16. Oktober 1943 , in dem er beschreibt was sich im römischen Ghetto damals zugetragen hat, von der Beschaffung der verlangten 50 Kilo Gold bis zur Durchführung der Razzia und dem Abtransport der jüdischen Bevölkerung, vieles davon erzählt am Beispiel von individuellen Schicksalen.

Debenedetti ist einer der ersten der autobiographisch von der Shoah italiana berichtet hat und dies nicht aus der Sicht eines von der Deportation Betroffenen (was ja bekanntlich von den wenigen, die zurückkamen erst sehr viel später geschah), sondern mit dem Blick des Zeugen aus dem Untergrund.

1944 wurde auch sein Text Otto ebrei, der ebenfalls im Buch enthalten ist, publiziert, der sich auf den Anschlag in der Via Rasella und das Massaker in den Fosse Ardeatine bezieht bzw. auf den Prozess, der dem Polizeichef Pietro Caruso gemacht wurde, der u.a. an der Listenerstellung der zu Exekutierenden beteiligt war. Im Verlauf des Prozesses erklärte der Caruso unterstellte Polizeikommissar Alianello, dass zehn Namen mehr als gefordert auf der Liste gestanden hätten und er darum acht Juden und zwei andere willkürlich ausgewählte, von der Liste derjenigen, die in den Fosse Ardeatine erschossen werden sollten, gestrichen habe. Vielleicht sollte diese Tat später für ihn, den Commissario, sprechen – aber Debenedetti geht noch weiter, er fragt an einer Stelle des Textes ganz polemisch:

Warum diese Bevorzugung der Juden? Warum acht von zehn Plätzen aussondern? Die Ungerechtigkeit war für alle gleich ...

Ich finde das schmale Buch, auch wenn es für mich "harte Kost" auf wenigen Seiten war, für den, der sich für das Thema 'Juden in Rom' interessiert, sehr lesenswert.




 
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Ich finde das schmale Buch, auch wenn es für mich "harte Kost" auf wenigen Seiten war, für den, der sich für das Thema 'Juden in Rom' interessiert, sehr lesenswert.

Vielen Dank für diese Buchvorstellung. Leider ist das Buch bei Amazon nicht lieferbar. Ich werde mich mal an die Buchhandlung meines Vertrauens wenden oder mich nach einem antiquarischen Exemplar umsehen.
 
Ja, als "Neuware" scheint es das Büchlein nicht mehr zu geben, aber antiquarisch ist es noch im Angebot. (Ohne Werbung machen zu wollen: z.B. bei ZVAB und booklooker.) Ich freue mich jedenfalls über das Interesse dafür und hoffe, nicht zu viel versprochen zu haben.
 
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