Spaziergänge im römischen Grün

Das Grün ist so herrlich und dominant zugleich, dass ich das nächste Frühjahr in Rom kaum erwarten kann - jetzt dürfte es für diese satte Farbe wahrscheinlich schon fast zu warm und trocken sein, vermute ich.

:nod: Rom im April hat mir aus diesem Grund auch sehr gut gefallen. Die Photos sind nicht irgendwie bearbeitet, das Grün war genau so!

Vor sehr langer Zeit war ich einmal in den Osterferien dort, kann mich aber nicht erinnern, ob das im März oder im April war. Damals hatten wir wenig Glück mit dem Wetter, es war grau und hat auch geregnet. Schön war es trotzdem!
 
Vielen Dank für Dein Interesse und Deine Mühe. Es gibt einen Aufsatz von 1989 über die Fresken in San Saba von Francesco Gandolfo. Siehe: RI OPAC. Vielleicht weiss dieser mehr, aber ich glaube, der Bischof möchte anonym bleiben. ;)

Der Aufsatz von Gandolfo behandelt leider nur sehr selektiv die Fresken. Er legt den Fokus vor allem auf die älteren Fresken aus dem 8. Jahrhundert, vor allem auf die "Guarigione del paralitico" , die "Trasfigurazione" und den "Entrata di Cristo a Gerusalemme". Der Name Jacopo Torriti fällt kein einziges Mal. Den weiteren Wert des Aufsatzes kann ich schwer beurteilen, weil er sich mit älteren Forschungsthesen zu den Entstehungsumständen der Fresken und möglichen Parallelfällen aus Italien beschäftigt, die ich nicht kenne. Aber immerhin nennt der Autor weitere Literatur, auf die er sich bezieht. Vielleicht ist dort ja was brachubares dabei. Ich schaue mich weiter um...
 
Ich wünsche Dir den Erfolg wirklich sehr, aber wenn Deine gründliche Recherche nicht zum gewünschten Ziel führen sollte, bleibt immer noch die Freude an der Betrachtung des schönen Freskos.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe den gesuchten Bischof vor wenigen Tagen selbst in Augenschein nehmen können, bin aber auch nicht wirklich weitergekommen. Dass es Paulus ist schließe ich inzwischen aus. Es muss jemand sein, der sich im Umfeld von Papst Gregor zu finden lässt und der ein Blutzeuge ist- das rote Gewand ist für mich ein eindeutiges Zeichen.
 
Es muss jemand sein, der sich im Umfeld von Papst Gregor zu finden lässt und der ein Blutzeuge ist- das rote Gewand ist für mich ein eindeutiges Zeichen.

Ja, das ist wahrscheinlich so.
Mir fällt nur Augustin von Canterbury als Erzbischof im Umkreis von Gregor I. ein. Jedoch, in der Ikonographie wird er i.d.R. mit dem Kirchenbau in der Hand dargestellt. Dann kommt noch dazu, dass San Saba eher dem orientalischen Mönchtum zugeneigt war, schon von seiner Gründung her, und Augustin war auch kein Martyrer.
Hat man ihn hier anders dargestellt?
Auch an die Darstellung des Hl. Chrysostomus habe ich gedacht, aber die Ikonographie stellt ihn auch mit anderen Attributen dar.
 
Ja, das ist wahrscheinlich so.
Mir fällt nur Augustin von Canterbury als Erzbischof im Umkreis von Gregor I. ein. Jedoch, in der Ikonographie wird er i.d.R. mit dem Kirchenbau in der Hand dargestellt. Dann kommt noch dazu, dass San Saba eher dem orientalischen Mönchtum zugeneigt war, schon von seiner Gründung her, und Augustin war auch kein Martyrer.
Hat man ihn hier anders dargestellt?
Auch an die Darstellung des Hl. Chrysostomus habe ich gedacht, aber die Ikonographie stellt ihn auch mit anderen Attributen dar.

Die Idee auf das orientalische Mönchtum zu schauen, finde ich sehr interessant - ja, ich weiß, dass ich das im Laufe dieses Threads jetzt schon öfter gesagt habe. ;)
Das lässt sich nämlich mit meiner früheren Idee auf Kirchenväter bzw. Personen zu schauen, die im monastischen Kontext eine Bedeutung haben.

Bücher tragen ja vor allem die Kirchenväter und die Begründer monastischer Gemeinschaften.

Dein Hinweis auf Johannes Chrysostomus hat mir die Wüstenväter und die "östlichen" Kirchenlehrer ins Gedächtnis gerufen. Die Mönchsregeln des frühen Mittelalters fußen ja im Grundstock auf den Regel, die in frühchristlicher Zeit entstanden sind, mit dem Unterschied, dass diese oft eher den eremitischen Aspekt des Mönchtums im Fokus hatten. Dennoch wurden diese ideellen Einflüsse nie geleugnen und die "Urheber" dieser Regeln teilweise verehrt. Gerade das benediktinische Mönchtum, das ja hier durch Gregor I. und den hl. Benedikt so prominent vertreten ist, beruft sich schon in seiner Grundausrichtung auf die früheren Regelungen des Basilius von Caesarea. Dieser war tatsächlich Erzbischof und Kirchenlehrer. Nun ist seine Ikonografie nicht hundertprotzentig identisch mit dem Fresko in San Saba, was aber zum Teil daran liegt, dass sich seine Darstellung häufig in orthodoxen Kirchen findet, die allgemein eine abgewandelte Symbolik bzw. Ikonographie verwenden. Dennoch trägt Basilius oft einen Codex bei sich, wie in diesem Beispiel und auch das Pallium ist oft vorhanden, wenn auch in teils abweichender Darstellung.
 
Eine überzeugende Begründung, wie ich finde. :thumbup:

Mit Basilius dem Großen kann ich mich hier sehr gut anfreunden. ;)
 
Da es heute eher trüb und regnerisch war, habe ich meine Pause dazu genutzt, virtuell durch römische Gärten zu spazieren. Vielen Dank für die lehrreichen Ausführungen und die herrlichen Bilder aus dem frühlingshaft grünen Rom. Das waren erholsame Augenblicke in einer arbeitsreichen Zeit.

Die beiden Gemälde aus der Villa Medici von Velasquez habe ich seinerzeit im Prado ansehen dürfen. Ich glaube fast, ich habe damals eine entsprechende Postkarte verschickt..

Die Gärten der Donna Olimpia sind ja eine Pracht. Wundervoll! Schön, dass man nicht immer vertrieben wird, wenn man eine offene Tür durchschreitet.

Die Lektüre löste zwar einen gewaltigen Schub an Romitis aus, gab aber auch Kraft für den Start in die neue Woche.

Mille grazie

Claude
 
Gerade das benediktinische Mönchtum, das ja hier durch Gregor I. und den hl. Benedikt so prominent vertreten ist, beruft sich schon in seiner Grundausrichtung auf die früheren Regelungen des Basilius von Caesarea. Dieser war tatsächlich Erzbischof und Kirchenlehrer. Nun ist seine Ikonografie nicht hundertprotzentig identisch mit dem Fresko in San Saba, was aber zum Teil daran liegt, dass sich seine Darstellung häufig in orthodoxen Kirchen findet, die allgemein eine abgewandelte Symbolik bzw. Ikonographie verwenden. Dennoch trägt Basilius oft einen Codex bei sich, wie in diesem Beispiel und auch das Pallium ist oft vorhanden, wenn auch in teils abweichender Darstellung.

Das klingt alles wirklich sehr plausibel. :thumbup: Danke für die jüngsten Erläuterungen.


Da es heute eher trüb und regnerisch war, habe ich meine Pause dazu genutzt, virtuell durch römische Gärten zu spazieren. Vielen Dank für die lehrreichen Ausführungen und die herrlichen Bilder aus dem frühlingshaft grünen Rom.

Schön, dass das römische Grün Dir zu einer angenehmen Pause verholfen hat. Nach einer kleinen Pause werde ich mich bald wieder an den Text zum nächsten Teilbericht machen.
 
Zu später Stunde habe ich endlich einen neuen Teilbericht fertiggestellt. Siehe: Spaziergänge im römischen Grün
Wir spazieren noch einmal an die Via Appia, nach Capo di Bove und erfahren u.a. mehr vom tragisch endenden Leben einer vornehmen Römerin.
 
Vielen Dank insbesondere für die interessanten Hintergrundinfos zu Capo di Bove, die ich noch nicht kannte. Als ich dort war, war das Gebäude leider nicht zugänglich, aber die Aussenanlage ist wirklich angenehm 'unüberlaufen' - ein wahres Kleinod :thumbup:

Vielleicht werde ich im August noch mal hin... :nod:
 
Liebe Simone,

vielen Dank für einen weiteren Eindruck deiner Reise durch das grüne Rom. Einmal mehr merke ich, wie schade es ist, dass ich die Via Appia bis jetzt nur bis zu San Callisto kennen, also praktisch noch nichts davon gesehen habe. Damit steht auch gleichzeitig fest, dass auf der nächsten Reise die Via Appia als Programmpunkt gesetzt ist :nod:
 
Liebe Simone,

das war ein echter Leckerbissen für Antike-Fans. Capo di Bove kannte ich auch noch nicht.

Vielen Dank für das Aufstöbern dieser römischen Juwelen.

Liebe Grüße

Claude
 
Habe übrigens diese Entdeckung mittlerweile auch schon mehrfach weitergegeben im Rahmen der Romreise-Beratung - davon einmal gleich wenige Tage später an ein englisches Pärchen, das ich ratsuchend antraf an Circo Massimo; d.h. sie suchten von dort aus den Weg zur Via Appia antica. Habe sie bis Capo di Bove mitgenommen und ihnen empfohlen, danach ebenso wie wir auch Cecilia Metella, S. Nicola und die Maxentius-Villa zu besuchen. Sie waren wirklich begeistert. :]
 
Vielen Dank insbesondere für die interessanten Hintergrundinfos zu Capo di Bove, die ich noch nicht kannte.

Bitte schön, es freut mich wenn ich noch ein paar neue Informationen zu diesem Ort vermitteln konnte. Ich kann mich leider nicht erinnern, ob es in der Aussenanlage auch Bänke unter den schattenspendenden Bäumen gab. Dann könnte man dort eine erholsame Pause einlegen.

Einmal mehr merke ich, wie schade es ist, dass ich die Via Appia bis jetzt nur bis zu San Callisto kennen, also praktisch noch nichts davon gesehen habe. Damit steht auch gleichzeitig fest, dass auf der nächsten Reise die Via Appia als Programmpunkt gesetzt ist :nod:

:thumbup: Auch bei mir hat es richtig lange gedauert, bis ich die Via Appia "entdeckt" habe! Ich wünsche Dir viel Freude an einem eigenen Besuch an der Königin der Straßen. :nod:

(...) das war ein echter Leckerbissen für Antike-Fans. Capo di Bove kannte ich auch noch nicht.

Vielen Dank für das Aufstöbern dieser römischen Juwelen.

Ich habe für diese netten und lobenden Worte zu danken! :nod:

Auch für mich war Capo di Bove eine neue Entdeckung - und wirklich lohnend. :nod: :thumbup:

Du erinnerst Dich sicher, dass wir gegenüber vom Eingang zu Capo di Bove, die Gedenktafel auf diesem antiken Grab in Turm-Form flüchtig angesehen haben.


Torre di Capo di Bove

Woran dort erinnert wird, habe ich allerdings im April nicht wirklich erfasst. Gestern war ich doch neugierig und habe ein wenig im Netz gestöbert. Nun ist mir die Sache schon klarer und ich werde den Capo-di-Bove-Teilbericht gleich noch ein wenig ergänzen.
 
Hier die nachgetragenen Informationen:

Sehr zufrieden verliessen wir Capo di Bove und spazierten zurück zum Grab der Cecilia Metella und der Villa des Maxentius.

Zuvor warfen wir noch einen flüchtigen Blick auf die Gedenktafel an diesem turmförmigen Grab gegenüber vom Eingang zu Capo di Bove:


Torre di Capo di Bove

Erinnert wird dort an Vermessungen, die im Auftrag des Vatikan zwischen 1854 und 1855 an der Via Appia stattgefunden haben. Es ging um nichts Geringeres als die Vermessung der Welt.

Bereits hundert Jahre (1750) zuvor hatte Papst Benedikt XIV. die Jesuiten Christopher Maire und Roger Boscovich mit einem solchen Auftrag versehen. Sie sollten u.a. die Länge des Meridians, der durch den Petersdom läuft bestimmen (misura del grado di meridiano).

Als Masseinheit suchten sich die beiden Geodäten eine Strecke zwischen dem Grab der Cecilia Metella und einer Ruine in der Nähe der Stadt Frattocchie. Auf dieser Grundeinheit ließen sich weitere Dreiecke bilden, die man zur Vermessung über das Land oder sogar über ganze Kontinente legen konnte.
Quelle: Ausgegraben: +++ Artefakt von der Vermessung der Welt +++ - SPIEGEL ONLINE

Man nennt eine solche Strecke Meridianbogen.

Wikipedia schrieb:
Meridianbogen, eine von Norden nach Süden verlaufende, lange Messstrecke an der Erdoberfläche zur Bestimmung der Erdfigur

Quelle: Meridian - Wikipedia

Sie publizierten ihre Ergebnisse 1755 in einem Buch aber diese wurden stark kritisiert.

Im 19. Jahrhundert wiederholte der damalige Leiter der Vatikanischen Sternwarte, der Jesuit, Physiker und Astronom Angelo Secchi die Messungen. Der Erinnerung an seine Arbeit ist die Gedenktafel gewidmet.

Die Markierungssteine mitten auf der Via Appia antica, zum einen bei Cecilia Metella, zum anderen bei der Turmruine in Frattocchie wurden erst vor nicht allzu langer Zeit, 1999 resp. 2013 wiederentdeckt. Genau 12043,14 Meter trennen die beiden. Mir ist als hätte ich jenen an Cecilia Metella gesehen! Ein kleines Photo dieser Markierung findet man hier.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du erinnerst Dich sicher, dass wir gegenüber vom Eingang zu Capo di Bove die Gedenktafel auf diesem antiken Grab in Turm-Form flüchtig angesehen haben.
Ja; und ich habe gesagt, dass da jemand u.a. diesen trigonometrischen Punkt festgelegt hätte. Weitere Gedanken darüber habe ich mir nicht gemacht. Aber nun schau' einer an: die Vermessung der Welt! :eek:

Think big, kann man da nur mal wieder sagen. 8)
 
Klasse Geschichte :thumbup:

Übrigens - tatsächlich keine Ruhebänke; ich habe gerade mal auf meinen Fotos nachgeschaut, dafür allerdings einige nette moderne Skulpturen.
 
Es spricht jedoch absolut nichts dagegen, sich entspannt niederzulassen auf den paar Sitzgelegenheiten innerhalb des (Informations-)Gebäudes; und zusätzlich dient es der Entspannung, dass es dort auch ein dem Publikumsverkehr zugängliches WC gibt.

Von den wirklich vielen Stühlen im Video-Raum einmal ganz zu schweigen!
 
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