Frühsommer im Frühling - Kurztrip im März nach Rom

Was die Werbung für die Besichtigung der unteren Schichten von San Nicolò angeht, so empfand ich das auch etwas aufdringlich. Als ich mir das dann letztes Jahr mal angeschaut habe, war ich sehr beeindruckt und um die Werbung froh!
Das glaube ich sofort, dass sich der Besuch gelohnt hat. Schon oft hatte ich mir bei diversen Kirchen gewünscht, den Untergrund einmal erkunden zu dürfen. Ich fand nur, dass man da etwas dezenter hätte vorgehen können und erst einmal warten, wer sich wirklich für die Kirche interessiert. Die meisten Leuten waren dort eh nicht länger als 2min.

Tja ... das kommt halt davon, wenn man immer mit dem Radl weit draußen bei den Aquädukten umeinand' fährt! :twisted: ;);)
Tja und genau dort war ich dann am Tag drauf. Allerdings ohne Radl, sondern per pedes Apostolorum ;)
 
3. Tag: Kreuz und Quer durch Rom

Heute stand bereits der letzte vollständige Tag dieses Kurztrips an. Wie immer wenn ich in Rom bin – ich scheine tatsächlich nicht dazuzulernen – war auch dieses Mal der letzte Tag wieder der anstrengendste und der, an dem ich ordentlich „Kilometer gefressen“ habe, was sich am Abend deutlich in einem ausgewachsenen Muskelkater offenbarte.

Eines vorweg: Dieser Tag entspricht so gar nicht unseren üblichen Empfehlungen, was die Optimierung des ÖPNV angeht. So etwas entsteht, wenn man schon öfter da war, die Ziele mittlerweile deutlich mehr in den Außenbezirken liegen und man spontan etwas einstreut, das man dringend mal wieder sehen möchte, aber nicht gerade auf dem Weg liegt. Daher an alle Erstbesucher: Nicht nachmachen!

Zunächst besuchte ich die Kirche Sant‘ Agata dei Goti. Diese Kirche war mir bis jetzt ständig entgangen, obwohl ich bereits zweimal ganz in der Nähe residiert hatte. Da es mir an diesem Tag vor allem um Besichtigungen ging, die ich schon länger nicht mehr oder noch gar nicht getätigt hatte, stand diese Kirche ganz oben auf der Liste. Erwartungsgemäß war am frühen Morgen außer mir niemand dort. So genoss ich die Stille (die letzte für diesen Tag) und ließ alles gebührend auf mich wirken. Das Lichtspiel am Morgen tauchte das Innere in ein angenehmes Licht und ich vergaß dabei etwas die Zeit. Eigentlich wollte ich im Anschluss gleich mit dem ersten Aufzug hoch aufs Vittoriano, um ein paar Panorama Fotos zu schießen. Da es jetzt dann doch schon später als erwartet war, hatte ich berechtigte Zweifel, dass daraus noch etwas werden konnte. Am Kapitol angekommen, sollte ich Recht behalten, denn es war schon eine große Menge an Touristen dort und ich verlor jede Lust daran und zog es vor, mich Orten zu widmen, an denen es weniger touristisch zuging.


Zurück ging es zu Termini und ab in die Metro in Regionen, in denen ich noch nie war. Auf der Linie A war ich noch nie über die Station Colli Albani hinausgekommen – das sollte sich heute ändern. Ich fuhr bis Giulio Agricola und wandte mich dem Parco degli Acquedotti zu. Von der Metrostation geht man immer geradeaus auf die Kirche San Policarpo zu, die mit ihrer monumentalen Bauweise nicht zu übersehen ist. Da dort gerade eine Beerdigung im Begriff war zu beginnen, blieb die Kamera in der Tasche.


An der Via Lemonia bog ich in den Park ab, der zu dieser Zeit praktisch ausschließlich von Einheimischen bevölkert war, – und das nicht zu knapp – die ihre Kinder spazieren führten, mit den Hunden Gassi gingen oder sich sportlich betätigten. Mir gefiel die Parkanlage äußerst gut und ich schlenderte entlang der Reste des Acquedotto Felice durch die unglaublich grüne Umgebung und ließ mir die Sonne auf den Pelz scheinen.


Weiter ging es zum noch größeren und besser erhaltenen Überrest der Aqua Claudia. Dort tauchten auch die ersten und einzigen Touristen auf, die sich aber mit ein paar Fotos in der unmittelbaren Umgebung des nahegelegenen Golfplatzes begnügten. Ich folgte dem nicht enden wollenden Aquädukt und ließ den Blick über die wunderschöne campagna schweifen. Bald tauchten im Hintergrund auch die Studios der Cinecittà auf. Von dort ging es zurück zur Station Subaugusta und weiter bis Colli Albani.



Hier ging es zur Via Latina und in den nächsten Park, der heute auf dem Plan stand, ins Tal der Caffarella. Diese riesige Grünfläche, die mal wieder fest in einheimischer Hand war, kann ich nur jedem ans Herz legen. Weitläufiges, aber abwechslungsreiches Gelände, nicht überlaufen und an allen Ecken etwas Verstecktes, was entdeckt werden möchte. Zunächst wanderte ich Richtung Egeria Nymphäum, in dessen Nähe ich etwas Rast machte und mein Mittagessen zu mir nahm. Weiter ging es, immer tiefer in den Park hinein. Nun wurden auch die zahlreichen Jogger und Radfahrer immer seltener und ich hatte das Gefühl in einem vergessenen Stück der Stadt zu sein. Denn dass ich nach wie vor von der Stadt quasi „umzingelt“ war, zeigten die Hochhäuser am Horizont.


Ich gelangte zum Bosco Sacro, wo die Bäume gerade zu blühen begannen. Doch lange verweilte ich dort nicht, denn vor mir lugte zwischen den Bäumen die Kirche Sant‘ Urbano alla Caffarella hervor, über die ich schon im Forum gelesen hatte. Ich wagte mich so nahe an das Privatgrundstück heran, wie es nur ging, versuchte Blicke zwischen den Absperrungen zu erhaschen und hätte einiges dafür gegeben, das Gelände eigenständig erkunden zu dürfen.


Auf dem Rückweg entdeckte ich vor mir einen alten Bekannten, das Grabmal der Cecilia Metella, das jenseits der Bäume durchschimmerte. Nun begriff ich zum ersten Mal so recht, dass ich nur wenige hundert Meter Luftlinie von hier letztes Jahr über die Via Appia spaziert war. Ich konnte gerade noch dem Drang wiederstehen, spontan die Königin der Straßen zu besuchen, denn ich wollte den Rest des Parks noch sehen. Vorbei an der römischen Zisterne und dem Torre Valca kehrte ich zurück zu meinem Ausgangspunkt und fuhr wieder in die Stadt.


Nun ging es an die bereits angekündigte „Resteverwertung“. Zunächst besuchte ich meine römische Lieblingskirche Sant‘ Agnese fuori le mura. Ich kann gar nicht genau sagen, warum sie mir so gut gefällt, aber ich wollte sie nach zweijähriger Abstinenz mal wieder sehen. Damit verbunden war auch die Hoffnung, endlich mal die Katakomben zu sehen. Doch wie schon vor 3 Jahren wurde daraus wieder nichts. Es wurde zwar auf die Besichtigung verwiesen, aber das angeblich zuständige Büro im Garten der Kirche war verschlossen und unbesetzt. Stattdessen besuchte ich noch kurz das Mausoleum und fuhr weiter zum Aventin.


Auch dort wurde mein ursprünglicher Wunsch nach Ruhe zum wiederholten Male nicht erfüllt, da sich gerade mehrere Touristengruppen gleichzeitig dort eingefunden hatten. Ich besuchte S. Sabina, die ich ebenfalls zwei Jahre lang nicht gesehen hatte, schaute auch bei Sant’Alessio vorbei und verwarf danach schnell den Schlüssellochblick, da die Warteschlange bis zur Kirche Sant’Anselmo zurückreichte. Stattdessen schlenderte ich zur Villa Celimontana zurück und las ein Buch in der Abendsonne.
 
Ein wirklich schöner Bericht aus sehr selten besuchten Zielen, mein lieber Amator! Besonders der Parco degli Acquedotti und das Tal der Caffarella liegen mir ja sehr am Herzen, und es freut mich sehr, dass es Dir dort auch so gefallen hat. :thumbup::nod:
Wo ich diese Touren mit dem Fahrrad bestritten hab, sieht man, dass es auch zu Fuß+Öffis gut geht und man viel zu sehen bekommt.
 
Ein wirklich toller Bericht lieber Amator .

Ich war im Oktober auch bei den Aquädukten, doch habe ich meinen Spaziergang dort nach einiger Zeit abgebrochen, weil es mir zu einsam wurde. Ich war dort ganz alleine auf weiter Flur und nachdem mir auch noch zwei, sagen wir mal etwas zwielichtige Gestalten entgegen kamen, bin ich lieber zurück Richtung Häuser gelaufen. Vielleicht war einfach der Zeitpunkt ungünstig, es war gegen Mittag, aber mitten in der Woche.

Darum freue ich mich um so mehr über deinen Bericht über eine Gegend, der ich auch gerne etwas länger gefolgt wäre.
 
Ein wirklich schöner Bericht aus sehr selten besuchten Zielen, mein lieber Amator! Besonders der Parco degli Acquedotti und das Tal der Caffarella liegen mir ja sehr am Herzen, und es freut mich sehr, dass es Dir dort auch so gefallen hat. :thumbup::nod:
Wo ich diese Touren mit dem Fahrrad bestritten hab, sieht man, dass es auch zu Fuß+Öffis gut geht und man viel zu sehen bekommt.
Vielen Dank, lieber pehda. Ich hoffe, du hast jetzt gerade auch ein paar schöne und sonnige Tage.

Ja, ich war selbst überrascht, wie unkompliziert sich das Ganze mit dem ÖPNV verbinden lässt. Für das nächste Mal plane ich auf jeden Fall eine Tour, die das Caffarella Tal (den westlichen Teil kenne ich noch nicht) und die Via Appia verbindet.

Ich war im Oktober auch bei den Aquädukten, doch habe ich meinen Spaziergang dort nach einiger Zeit abgebrochen, weil es mir zu einsam wurde. Ich war dort ganz alleine auf weiter Flur und nachdem mir auch noch zwei, sagen wir mal etwas zwielichtige Gestalten entgegen kamen, bin ich lieber zurück Richtung Häuser gelaufen. Vielleicht war einfach der Zeitpunkt ungünstig, es war gegen Mittag, aber mitten in der Woche.
Schade, dass deine Erfahrungen nicht so positiv waren. Ich war ebenfalls unter der Woche am späten Vormittag und es war mehr als gut besucht. Gut, weit draußen bei den Aquädukten war schon eher wenig los, aber die Teile des Parks, die direkt an die Wohngebiete grenzen waren stark frequentiert, vor allem die Kinderspielplätze und die Fitnessanlagen. Das war ja gerade das, was mich so begeistert hat, dass die Menschen dort diese antike Anlage in ihr modernes Leben quasi integriert haben.
 
Ja, schade. Ich scheine da einfach Pech mit meiner Zeitwahl gehabt zu haben, denn so lebhaft wie bei dir ging es nicht zu. Ich bin auch kein ängstlicher Mensch (Schaf), aber das wir mir dann doch zu einsam.

Zwar ist es als Ziel dieses Mal nicht geplant, aber vielleicht überlege ich es mir ja noch.
 
Zwar ist es als Ziel dieses Mal nicht geplant, aber vielleicht überlege ich es mir ja noch.
Klar, warum denn nicht. Es ist halt ein Ort, an dem, wie du schon sagtest, auch die äußeren Umstände passen müssen. Da gehört dann auch das Wetter dazu, bei bedecktem Himmel oder gar Regen ist das da draußen sicher kein Spaß. Und wenn da nur komische Gestalten rumrennen, gibt es auch weiß Gott schönere Orte seine Zeit zu verbringen.
 
Auch wenn ich ebenfalls den Park der Aquädukte sehr reizvoll finde, wie mein Bericht und die Fotos von dort zeigen sollten, gebe ich zu, dass es auch an sonnigen Tagen dort sehr einsam ist. Frauen und :~besonders Schäfchen :blush: sollten da besser dem Herdentrieb folgen.
 
Auch wenn ich ebenfalls den Park der Aquädukte sehr reizvoll finde, wie mein Bericht und die Fotos von dort zeigen sollten, gebe ich zu, dass es auch an sonnigen Tagen dort sehr einsam ist. Frauen und :~besonders Schäfchen :blush: sollten da besser dem Herdentrieb folgen.
Na, wenn das so ist, muss ich da beim nächsten Mal glatt nochmal hin, um zu schauen, was für einen außergewöhnlichen Tag ich da erwischt hatte und vor allem, wie es dort normal aussieht.
 
Lieber Amator,

den Titel: "Kreuz und Quer durch die Stadt" hast du sehr treffend gewählt. Unglaublich welche Gegenden du an diesem Tag miteinander verbunden hast. - Noch mehr als S. Agnese fuori la Mura hat es mir S. Costanza angetan. Und das beste ist die Bar zwischen den beiden Kirchen. Ich liebe diesen Ort.

Nun bin ich auf die Fortsetzung gespannt.

Viele Grüße

Tizia
 
Noch mehr als S. Agnese fuori la Mura hat es mir S. Costanza angetan. Und das beste ist die Bar zwischen den beiden Kirchen. Ich liebe diesen Ort.
Vielen Dank, liebe Tizia.

Du wirst lachen, aber ich habe diese Bar dieses Jahr zum ersten Mal überhaupt wahrgenommen :lol: Da sieht man mal, wie sehr ich auf die Kirchen fixiert war.
 
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