Alte Pinakothek: Botticelli und mehr

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Leuchtendes Gelb, flirrendes Rot, strahlendes Blau: Die nahezu moderne, unvermittelte Farbwucht des restaurierten Altargemäldes sorgt für Aufsehen. Die von Sandro Botticelli um 1490 geschaffene "Beweinung Christi" sei jetzt nach Abnahme vergilbter Firnisschichten und großflächiger Übermalungen des 19. Jahrhunderts wieder in seiner ursprünglichen Fasson zu erleben, heißt es. Diese schöne Fiktion lockt das Publikum, das allerdings nur diesen Sonntag Gelegenheit hat, sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Denn bis zur Wiedereröffnung der italienischen Abteilung im Ostflügel der Alten Pinakothek wird noch ein Jahr vergehen.

Die eigentliche Sensation ist eine andere: Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen legen einen vollständigen Bestandskatalog der neuzeitlichen florentinischen Malerei vor. Endlich, möchte man sagen. Denn viele vergebliche Anträge gingen dem Projekt voraus. Dass Museen auftragsgemäß Forschungseinrichtungen sind, wird gerne politisch verkannt und selten gefördert. Diesmal hatte die Deutsche Forschungsgesellschaft ein Einsehen und die Ernst von Siemens Kunststiftung finanzierte ergänzend die kunsttechnologisch-naturwissenschaftlichen Untersuchungen des Doerner-Instituts. Das dicke, 744 Seiten starke Buch ist ein Meisterwerk der Forschung und des Deutschen Kunstverlages. So voluminös das Prachtwerk ist, so gut liegt es aufgeschlagen auf dem Tisch, so elegant ist sein Schriftbild, so klar die Bildwiedergabe auf samtigen Papier, dass man gern darin blättert und sich festliest. Denn im Zusammenwirken neuer Quellenforschung, vergleichender Bildanalyse und den Ergebnissen der gemäldetechnologisch-naturwissenschaftlichen Untersuchungen bietet der Band eine Menge unerzählter und teils unerhörter*Geschichten.

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