Foodtrucks & Co.

Gaukler

Caesar
Stammrömer
Immer wieder warnen wir in Reiseplanungsberatungsthreads vor den stark überhöten Preisen sowie der mafiösen Betreiberstruktur jener bunten Foodtrucks, im Italienischen camion bar geheißen. :thumbup: Zwar sind sie mittlerweile wenigstens aus dem centro storico großenteils verschwunden - aber auch andernorts sollte der Romreisende sich nicht darauf einlassen.
Viel Erhellendes zu diesem Thema findet sich in einem Artikel, den Simone vorhin verlinkt hat im Thread zum Weihnachtsmarkt auf der Piazza Navona:
Denn leider ist es dem Tredicine-Clan gelungen, den Löwenanteil der dortigen Stand-Konzessionen an sich zu reißen - und das gleich für volle 9 Jahre. :x :thumbdown:thumbdown

OB Ignazio Marino und sein (kommissarischer) Nachfolger Paolo Tronca waren entschieden - und ziemlich erfolgreich - vorgegangen gegen diese Machenschaften; jedoch erneut begünstigt werden sie nun leider durch die Dame Raggi mit ihren kapitolinischen Grillen.
Nach der vorerst letzten „Festa della Befana“ im Winter 2014/2015 war der Tredicine-Klan der Hauptgrund für Roms damaligen Bürgermeister Ignazio Marino, die Veranstaltung für das kommende Weihnachtsfest abzusagen. Mit einer ganz anderen Art von Veranstaltung wollte er nicht nur das alte Image loswerden, sondern gleichzeitig auch die alten Standbetreiber. (...)
2015 sprachen italienische Tageszeitungen sogar vom „Krieg gegen die Tredicine“, denn auch der auf Marino folgende kommissarisch eingesetzte erste Bürger Roms, Francesco Paolo Tronca, kämpfte mit harten Bandagen gegen die Tredicines.

Denn nicht nur die Buden an der Piazza Navona zur Weihnachtszeit gehören zum Imperium der Familie. Die rollenden Food-Trucks, die vor bekannten Monumenten gekühlte Getränke, Knabbereien, belegte Brötchen und Eis zu deftigen Preisen an durstige und hungrige Touristen verkaufen, sind wie einige Obststände an der Straßenecke, an denen im Sommer frische Melone in mundgerechten Stückchen im praktischen Plastikbecher über die Theke wandert, Teil des Familien-Unternehmens. (...) Im Sommer ist der Verkauf von Melonen lukrativ, in den kühleren Monaten der von heißen Maronen. Und natürlich mischt die Familie auch hier kräftig mit. Das Esskastanien-Business ist sogar so etwas wie die geschäftliche Geburtsstunde der Tredicines in Rom, denn mit dem Erwerb der ersten Lizenz für deren Verkauf fing für Vater Donato alles an.
(...)
Allein mit dem Weiterverkauf von Lizenzen verdient sich die Familie eine goldene Nase. Die italienische Tageszeitung „La Repubblica“ hatte die Tredicines einst sehr treffend mit den russischen Matrjoschka-Puppen verglichen, denn der äußere Schein mag manchmal über eine direkte Geschäftsbeteiligung der Familie hinwegtäuschen, doch haben die Tredicines in Rom fast überall ihre Finger im Spiel.


Die Kampfansage des Kapitols (...) im Jahr 2015 hatte ihre Wirkung in der Stadt gezeigt, denn die fahrbaren Bars vor Kolosseum und Co waren fast gänzlich verschwunden und sind es bis auf wenige Ausnahmen bis heute.
Umso unverständlicher ist es nun, dass ausgerechnet diese Familie bei der Lizenzvergabe für die Stände auf der Piazza Navona auch 2017 wieder als der große Sieger hervorging.
 
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