Von Rom bis Venedig auf byzantinischen Spuren

Lieber pehda,

auf deinen (Kurz-) Bericht freue ich mich schon sehr. Ihr habt ja das volle Programm abgewickelt und bei den Augen des geübten Fotografen gibt es bestimmt einige ungewöhnliche Bilder! :twisted:

Viele Grüße

Tizia
 
Lieber pehda,

auch ich freue mich auf ein paar Glanzlichter [emoji6] Eurer Romreise.

LG Angela
 
Liebe Tizia, liebe Angela, nun hat es wieder länger gedauert, als gedacht, aber hoffentlich ist wirklich das ein oder andere "Glanzlicht" dabei. ;)



Das Tazza d´Oro hat neuerdings einen Automaten für Kaffeepulver und –bohnen an der Außenseite aufgestellt. Wem also mal spätnachts schon die Türen versperrt sind, kann sich wenigstens daheim einen Espresso köcheln.




Wir wohnten in der Via del Pie di Marmo, gleich um die Ecke, und nahmen hier jeden Morgen unser Frühstück ein, der Cappuccino und die cornetti waren stets eine Wonne. Natürlich kaufte ich auch wieder Kaffeepulver für zu Hause ein. Hier empfiehlt es sich, an den kleinen Ventilen der Beutel zu riechen, man erahnt dann, in welchem Regal eine frische Ladung steht, und in welchem eine ältere.


Ins Sant´Eustacchio schaffte ich es nur ein einziges Mal. Meine Freundin fand die Enge unerträglich, und in diesem Fall war auch der Espresso völlig verhunzt. Wenn man es dem Kunden schon vorenthält, seine eigene Dosis Zucker zu bestimmen, dann muss es der barista eben auch perfekt treffen. Ich bekam das Gebräu maßlos verzuckert und zusammen mit dem starken Eigengeschmack des Sant´Eustacchio war dies kein sehr prickelnder Genuss.


Roma a mano armata – Rom erscheint bis an die Zähne bewaffnet. War dies schon im Heiligen Jahr 2016 unübersehbar, so hat man seit den zahllosen islamistischen Anschlägen noch eine Schippe draufgelegt. Das Militär hat die Präsenz erhöht, auf der Via dei Fori Imperiali müssen sich die Busse durch Straßensperren mit zwei Militärjeeps quälen. Radfahrer werden fast sofort durchgewunken (viel Verkehr ist ja nicht), ein dankendes Nicken wird mit einem angedeuteten Militärgruß quittiert. Präsenz ist natürlich auch von den diversen italienischen Polizeieinheiten gefragt. In Uniform gefallen sich Italiener von Natur aus, und so stolzierten die Carabinieri über alle großen piazze zur viertelstündlichen Lagebesprechung. Dass dieser Sicherheitsapparat die Touristen stören würde, kann man wirklich nicht sagen, vielmehr sah man ständig Grüppchen, die die Polizisten nach dem Weg befragten. Summa summarum gilt in Italien das Motto „absolute Sicherheit gibt es eh nicht, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht“.



Meine Freundin mag keine Hitze und Enge, und so waren die Busfahrten – wie zu erwarten – der absolute Horror. Vom üblichen Frustfaktor, nicht so wirklich zu wissen, wann und ob jemals der benötigte Bus kommen wird, mal abgesehen, sind das Geschaukel, der Mief und der Lärm wirklich schlimm. Die Schlaglöcher der Via Nazionale lassen die Busse erschüttern, dass man wirklich meint, er müsse jeden Moment auseinanderbrechen. Die U-Bahnstationen gefielen meiner Freundin ebensowenig, das Fahren selbst war für sie aber kein Problem, nicht besser oder schlechter als hierzulande auch.


Das Shamrock Irish Pub an der Via del Colosseo, keine zehn Meter von der Via Cavour entfernt, ist eine zünftige Bar, in der die Burger nur so aus der Küche fliegen. An der Decke hängen Unmengen von Fußball-Fanschals, und klar – hier kann man auf zahlreichen Fernsehern sehr gut Fußball schauen.

Vespas sind in, man sieht sie vermehrt im Straßenverkehr und natürlich auch auf dem allgegenwärtigen Memorabilia. Wenn dann allerdings ein riesiger Vespa-Konvoi auf das Kapitol zurollt, bekommt man die geballten Zweitakter-Abgase ab...


Zuletzt noch ein leckerer Blick ins Cafè auf dem Dach der Kapitolinischen Museen. Leider war die Aussicht an diesem Tag eher trüb.




Fortsetzung folgt!
 
Sorry, dass es hier so lange nicht weiterging, aber ihr wisst ja, wie das mit dem Sommer und den Temperaturen so ist... Nun ist die Reise wieder eineinhalb Monate her, aber die Eindrücke sind frisch geblieben.


Das Giolitti hat zwei Eingänge, der linke bei den Süßigkeiten und Gebäcken, der rechte bei der Bar. Die Kasse fürs Eis ist in der Mitte, und so entwickelt sich stets eine lange Schlange zum linken Eingang raus. Findige Einheimische gehen jedoch gerne einfach rechts rein und bestellen schnell ihren scontrino, während die Leute von links noch das Wechselgeld zählen. So spart man natürlich die Schlange, und zeigt den Touristen, was man von ihnen hält. Als wir eigentlich an die Reihe kamen, zog das tatsächlich eine Stöckelschuh-Diva mit ihrem 1,65-Begleiter ab. Ich ließ es mir nicht nehmen, mich im Nahkampf vor der Eisausgabe schön agil vor die beiden zu setzen, das einsetzende Gemaule starb nach meinem „ho aspettato in fila, e tu?“ schnell ab. Leider sahen wir die Masche auch noch an einem anderen Tag, als wir weiter hinten in der Schlange standen.


Ein klein wenig Werbung sei mir für den kleinen Laden „Ballerette“ in der Via del Gambero gestattet, ein kleines Start-Up zweier Römerinnen für Ballerina-Schuhe, die allesamt nach römischen Vierteln benannt sind. Meine Freundin war jedenfalls begeistert. Hingegen meine Ausbeute an Büchern und Comics war dieses Jahr leider nicht so groß, wie erhofft.



Die Spanische Treppe ist ja immer noch fast taufrisch restauriert, ebenso die Trinità dei Monti, dafür ist nun der Palazzo auf der rechten Seite (von unten betrachtet) verkleidet. Eigentlich seltsam, denn dessen Putz erschien mir weitaus besser in Schuss, als der des Palazzo linkerhand. Ansonsten ist hier alles wie gehabt – die Rosenmafia ist allgegenwärtig, die Selfiestick-Heinis haben nun auch für die armen Menschen, denen der Handyakku abgesoffen ist, eine Lösung, und die „Will you sign against the drugs“-Kampagne dürfte inzwischen zehn Milliarden nutzlose Unterschriften erhalten haben. Aber der Anblick der Azaleen entschädigt für diese Störfeuer.






Die blühenden Rosen und duftenden Zitronen im Garten der Villa Farnesina mögen nicht so berühmt sein, wie die Meisterwerke innen drin, aber sind auf ihre Weise ebenso schön.




Wenige Schritte vom Trevibrunnen entfernt befindet sich das Cinema Trevi, das inzwischen von der Cineteca Nazionale betrieben wird (zeigt primär italienisches und europäisches Programmkino). Das tiefe Buddeln für die Kinosäle hat auch den Zugang zum archäologischen Komplex des Vicus Caprarius erschlossen, der inzwischen als kleines Museum besichtigt werden kann. Mit dem Trevibrunnen als Endpunkt des Aqua Virgo-Aquädukts ganz in der Nähe, plätschert es auch hier ganz nett. Im Vergleich zu vielen anderen unterirdischen Komplexen, ist der Vicus Caprarius nur Komplettisten zu empfehlen, oder für einen Kurzbesuch, wenn man für die wirklichen Highlights wie San Clemente keine Zeit hat.

Fortsetzung folgt mit Bildern von der Generalaudienz, der Engelsburg und vielem mehr.
 
Lieber Pehda,

leider haben wir uns ja ganz knapp verpasst in Rom, darum weckt schon der Auftakt sofort meine Erinnerung an meinen ersten Spaziergang, der mich direkt zur Spagna führte, denn ich wollte in diesem Jahr unbedingt die Azaleen dort sehen.



Ein klein wenig Werbung sei mir für den kleinen Laden „Ballerette“ in der Via del Gambero gestattet, ein kleines Start-Up zweier Römerinnen für Ballerina-Schuhe, die allesamt nach römischen Vierteln benannt sind. Meine Freundin war jedenfalls begeistert.
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Pehda 8O8O8O8O8O
wie kannst du erst jetzt mit so einer Adresse samt Bildern raus rücken, da hätte ich auch gerne mal vorbei geschaut :lol::lol::lol:

Ok, mein BEVA wird dir dafür dankbar sein :nod::nod::nod:
 
Tja, liebe Pecorella, es hat (leider wieder) nicht sein sollen! Knappe Kiste... :roll:

Trotzdem freut es mich, wenn ich Dir einen kleinen Shopping-Tip mitgeben konnte - liegt auch ganz nah am Corso. Wir sind mal nachts aus Zufall daran vobeigelaufen, und meine Freundin musste dort UN-BE-DINGT nochmal hin... nahm dann das Modell "Trevi" mit ;);)

Das war sowieso am letzten Tag, der offiziell für Shopping auf dem Corso vorgesehen war, wovon ich aber nix weiter berichten werde! :twisted:
 

Immer am Mittwoch findet die Generalaudienz des Papsts statt, die ich im Kopf in die modern-häßliche Halle verortet hatte. Wenn aber bei besonders großen Pilgergruppen mal Freiluft angesagt ist, und man dies nicht weiß und eigentlich in den Petersdom gehen wollte, ergibt sich ein kleines Problem, denn der ist dann natürlich nicht zugänglich. So erwischte uns die Generalaudienz völlig unerwartet und unverhofft, während wir uns über die Via della Conciliazione näherten, immer mehr Lärm und Musik wahrnahmen und überhaupt keine Ahnung hatten, was da los war. Am Rande der Kollonaden bekam ich dann das Papamobil ins Visier und konnte meine Freundin aufklären, die natürlich begeistert war, in so ein Event zu platzen. Naja, in erster Linie sahen wir den Papst nur über die Leinwände, wir ließen uns zwar durchleuchten, blieben dann aber im hintersten Abschnitt.



Antizyklisch verließen wir dann die Generalaudienz vorzeitig und gingen in die Engelsburg, von wo wir den Logenblick auf das Centro Storico und zurück zum Vatikan genossen. Mein letzter Besuch der Engelsburg war schon fünf Jahre her, und so knipste ich ausgiebig in alle Richtungen (mit Ausnahme des Justizpalastes, versteht sich ;) ). Die Ausstellungen und die Papstgemächer ließen wir weitgehend unbeachtet.



Die Aussicht von der Engelsburg gefällt mir besser, als die von der Kuppel des Petersdoms, da man deutlich näher am Centro Storico ist und man auch bei diesigem Wetter oder starker Sonneneinstrahlung (so wie hier) mehr Details erkennen kann.



Und so sah die Generalaudienz von oben aus:



Herrlich die sich immer wieder eröffnenden Blicke auf die Engelsbrücke und die Burg selbst...



Als wir dann wieder draußen waren, schoben sich die Massen gerade auf die Engelsburg zu.


Wir verkrümelten uns mit einem chaotisch verstopften Bus zur Villa Farnesina und zum „Lunch“ auf der Piazza di Santa Maria in Trastevere.


Fortsetzung folgt...
 
Ohhh, ich wünschte es wär schon Oktober. Deine Zeilen wecken unglaubliches Fernweh auf Rom ... - weiter so.

vg Matthias
 
Hallo Romfan Matthias :]
Danke für das Lob und ich kann Dir sicher weiter ein bischen Vorfreude verschaffen, es folgen noch kleine, aber feine Fortsetzungen. Dabei schließt sich dann auch wieder der Kreis zu den byzanthinischen Mosaiken. :)
 

Nächtliche Gruppengymnastik vor dem berühmtesten Tempel der Stadt! Wir zogen es aber meistens vor, im gemächlichem Schritt durch die Gassen des Centro Storico zu schlendern und das ein oder andere Eis zu genießen.

In den Wochen vor der Reise hatte ich mich durch das Vademecum gearbeitet, das auf hervorragende Weise die frühchristlichen Kirchen Roms beschreibt und insbesondere ihre Transformationen beschreibt, soweit sie den Gelehrten bekannt ist. Das Buch schleppte ich aber nicht mit mir umher, sondern hatte mir die Seiten zu den interessantesten Kirchen mit dem Handy abfotografiert.
Ein besonders spannender Fall ist natürlich San Clemente mit seinen unterirdischen Räumen und der Unterkirche. Im Detail studierten wir das überwältigende Apsismosaik mit dem Baum des Lebens, und viele kleine Details, wie die Schlange oder die Hand Gottes, erkannten wir erst durch die Beschreibungen im Vademecum erst so richtig.





Hier findet sich eine detailliertere Besuchsbeschreibung mit mehr Bildern:
Rom als Führer und auf eigene Faust - Seite 7

Da es an diesem Tag bedeckt war und mitunter leicht nieselte, nahmen wir nach San Clemente spontan eine weitere faszinierende Kirche ins Programm, die nicht weit entfernte San Stefano Rotondo. Hier interessierte mich besonders das Mosaik in der einzigen verbliebenen Seitenkapelle des einstigen äußeren Rings der Rundkirche. Die blutrünstigen Malereien an den Wänden des inneren (und inzwischen einzigen vollständigen) Rings faszinierten und gruselten meine Freundin enorm. Auch hier erschlossen sich uns dank des Vademecum die besonders unverständlichen und drastischen baulichen Veränderungen, die diese Kirche über sich ergehen lassen musste.



In die schöne Villa Celimontana verschlug es nur ganz wenige Menschen, die an diesem feuchten Vormittag wohl in Massen die Museen stürmten. Gleichwohl kämpfte sich inzwischen immer wieder die Sonne durch. Der südöstliche Teil des Parks wirkte leider leicht ungepflegt.


Santi Cosma e Damiano wurde mitten in die Ruinen des Friedensforums hineingebaut und ist von außen gar nicht als Kirche erkennbar. Selbst die Verbundungsgänge dieses Kaiserforums zum Forum Romanum wurden in den Bau miteinbezogen. Besonders faszinierend ist die Tatsache, dass zur Barockzeit ein neuer Boden in die Kirche eingezogen wurde. Die gesamte Ausstattung an den Wänden und Seitenkapellen bekam auch eine barocke Generalüberholung. Übrig aus der "alten" Kirche blieben nur der Triumphbogen und die Apsis mit ihrem herrlichen Mosaik, mit Abstand einem der schönsten Roms. Durch den erhöhten Boden ist man ihm unvergleichlich nahe, auch wenn man irgendwie ahnt, dass dies nie so gedacht war.



Linkerhand waren Restaurierungsarbeiten im Gange.


Auf dem Forum selbst waren wir gar nicht. Im Laufe der Tage konnten wir eigentlich von allen Seiten drauf blicken.





Mit zwei "kleinen" Eindrücken aus Trastevere sei der Berichtsteil beendet...

 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber pehda,

vielen Dank für diesen Berichtsteil. Ich bin ganz deiner Meinung was die Apsis-Mosaike in Santi Cosma e Damiano betrifft.

Es freut mich dass ihr auch im Park der Villa Celimontana wart. Dort bin auch ich immer wieder gerne.

Viele Grüße

Tizia
 
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