Polit-Zirkus

Wieder einmal - weil es halt leider mit der Verlinkung nun nicht mehr klappt wie seit Jahrzehnten gewohnt - kann mal auch für heute nur klicken auf Giannelli ... und sich dann zum heutigen Tag durchschlagen.

Die Löwen haben einfach keine Lust :eek: - weil ihnen nämlich so viele gegenüberstehen, die noch dazu weit mehr ausgehungert sind als sie (= die Löwen) selbst. :twisted: :~
 
Es ist zwar auch "Polit-Zirkus" :D, passt aber gut hierher zum obigen NZZ-Zitat:

(siehe unter 3. April 2014)
Giannelli zu: Ex-Kavaliere trifft den Präsidenten
Austausch der Geschenke

:~ :twisted: :lol:
Sehr schön! :lol:

Diese Gelegenheit nutze ich mal, um hier hinüber zu holen La vignetta di Giannelli - Aprile 2014 - Corriere.it - denn leider lässt es sich ja besser als monatsweise nicht mehr verlinken.

4. April:
"Gewichte und Gegengewichte". - Berlusconi sagt zu Renzi: "Wenn ich absteigen muss, um in Hausarrest zu gehen, dann landest du auf dem Boden :p".

Auch das passt noch zum Artikel der NZZ - http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/berlusconi-bettelt-um-gnade-1.18276831 - über den Besuch bei Staatspräsident Napolitano:
Berlusconi machte beim Treffen geltend, dass die Einschränkung seiner politischen Bewegungsfreiheit die von der neuen Regierung angestrebten Wahlrechts- und Verfassungsreformen zur künftigen Sicherung stabiler Regierungsmehrheiten gefährden würde – das kommt einer offenen Drohung gleich. (...) Ministerpräsident Renzi verfügt ohne die Unterstützung von Berlusconi nur über eine relativ knappe Parlamentsmehrheit, die für die anvisierten institutionellen Reformen nicht ausreichen dürfte.
 
Zuletzt bearbeitet:
So, dann verlinken wir hier doch mal die gestern begonnene Juni-Sequenz: La vignetta di Giannelli - giugno 2014 - Corriere.it

Der Text zur Grillo-Karikatur spielt mit dem Ausdruck avere un diavolo per capello = fuchsteufelswild sein. Und genau so tritt dieser politische Hampelmann ja nun wirklich stets und ständig auf :twisted: ... eine Masche, die m.E. schon längst öde geworden ist x( (wenn sie überhaupt jemals etwas anderes war).
 
Passend dazu ;)
Die Italiener möchten dabei nur eines nicht: „nach Merkels Kommando tanzen“ (so der Mailänder „Corriere della Sera“).
und zur Erheiterung des heutigen (s. unter 30 giugno) Tages:
lässt Renzi träumen, wie schön es wäre, den Elfmeter von Merkel abzuwehren :~ :lol:.
 
Auferstehung :eek:

(... und wie ja nun schon bekannt, muss man nach Ablauf des heutigen Tages zurückgehen zum Datum von heute, um die hier gemeinte Karikatur zu sehen)

Bezeichnend das Bekenntnis von Renzi ...
 

Passend dazu auch: Warum Italiens Premier als "Cäsar" beschimpft wird

Eine Kraftprobe ist im Gang. Zwischen dem selbsternannten Reformer Matteo Renzi und denen, die aus seiner Sicht zu reformieren sind. Der Ministerpräsident will die zweite Parlamentskammer, den Senat, in ihrer bisherigen Form abschaffen. Und scheitert bisher - am Senat. Auf den ersten Blick könnte der Eindruck entstehen, die zum Suizid aufgeforderten Lemminge scheuten den Sprung über die Klippe. Doch so einfach ist es nicht. Der Überlebenswille der bislang 315 Senatoren ist eher einer von vielen Mosaiksteinen, die sich langsam zu einem Wall vor Renzi und seiner Regierung aufbauen . (...)

Der Widerstand manifestiert sich in 7800 Änderungsanträgen, die den Ablauf der Abstimmungen verzögern sollen und das Parlament bis weit in den August hinein beschäftigen könnten. "Wir geben keinen Zentimeter nach", sagte Renzi. Selbst Nächte im Senat und Wochenenden in seinem Amtssitz nehme er dafür in Kauf. Dass der Ministerpräsident den Mund so voll nimmt, hat auch damit zu tun, dass er halb Italien hinter sich weiß. In jüngsten Umfragen erreicht seine Partei bis zu 44 Prozent der Stimmen.

Die Italiener folgen Renzi, doch die Institutionen wehren sich weiter erfolgreich gegen ihn. Diese Woche gab es gleich zwei Rückschläge für den Premier. In geheimer Abstimmung kam im Senat ein unwesentlicher Änderungsantrag der Opposition durch - für Renzi ein Warnschuss. Zudem übte der noch von Renzis Vorgänger Enrico Letta ernannte Sparkommissar Carlo Cottarelli unangenehme Kritik. Die Regierung mache politische Versprechen, die finanziell nicht gedeckt seien, meinte er. Auch Cottarellis Querschläger zeigt: Zwischen Reformer und Hochstapler ist bei Matteo Renzi oft ein schmaler Grat.

Und: Italienerin bei Tumulten im Parlament verletzt | Tiroler Tageszeitung Online - Nachrichten von jetzt!
 
Beschließen wir den August-Zirkus-Zyklus :] in würdiger Weise hiermit:

Darf ich vorstellen? - Gustav Gans
... alias Matteo Renzi - der neue Berlusconi :twisted:

Im Dezember 2013 errang er den Parteivorsitz des Partito Democratico (PD). Nur zwei Monate später, im Februar 2014, drängte er seinen Parteifreund Enrico Letta aus dem Amt des Regierungschefs, um sich selbst auf dessen Sessel zu setzen, ohne gewählt worden zu sein. Es war eine klassische Palastrevolte. Viele Sympathisanten waren verunsichert. Allzu sehr erinnerte Renzis Vorgehen an das Intrigenspiel der politischen Kaste, die zu stürzen er angetreten war.
Durch sehr viel Glück (darin ähnelt er Gustav Gans aus der Donald-Duck-Familie) konnte Renzi die Hoffnungen – oder Illusionen –, die sein plötzliches Erscheinen geweckt hatte, sofort in politisches Kapital umwandeln. Zwei Monate nach seiner Ernennung zum Regierungschef fanden die Europawahlen statt. Die Wähler hatten noch keine Gelegenheit gehabt, sich zu vergewissern, ob Renzi seine Versprechungen in die Tat umsetzen kann. So verwandelten sich die Wahlen in ein Referendum für oder gegen ihn. Er holte für seine Partei historische 40,8 Prozent.
Weiterer Schaden für die Demokratie ist von dem Wahlgesetz zu erwarten, das Renzi und Berlusconi geschaffen haben: dem sogenannten "Italicum". Die siegreiche Partei würde demnach einen völlig übertriebenen Mehrheitsbonus erhalten: 55 Prozent der Parlamentssitze, auch wenn sie nur 20 Prozent der Wählerstimmen erhalten hat. Auf diese Weise erhält der Kandidat der stärksten Partei nicht nur die Macht über Regierung und Parlament, sondern auch über jene Organe, die eigentlich dazu da sind, ihn zu kontrollieren: vom Staatspräsidenten über das Verfassungsgericht bis zu den Verwaltungsräten der öffentlichen Rundfunkanstalt Rai.
Kurz, anstatt zuzugeben, dass er mit dem falschen Fuß gestartet ist, und seine Agenda zu ändern, insistiert Renzi auf einer Therapie, die den Patienten Italien umzubringen droht. Mittlerweile hat auch er damit begonnen, Lügengeschichten zu erzählen wie Berlusconi. Renzi behauptet, 100.000 neue Arbeitsplätze geschaffen zu haben, während in Wahrheit die Arbeitslosigkeit im Verhältnis zum Vorjahr gestiegen ist. Er beschuldigt die Presse, seine angeblichen Erfolge nicht genügend zu würdigen, obwohl beinahe alle Zeitungen und Fernsehsender ihm zu Füßen liegen. Er bestreitet, was für die Wirtschaftsfachleute inzwischen feststeht: dass der Haushalt voraussichtlich um 20 Milliarden Euro nach oben korrigiert werden muss, um den ausgebliebenen Konjunkturaufschwung wettzumachen und die Finanzierung des 80-Euro-Gesetzes auch für das Jahr 2015 zu gewährleisten.
Nötig wäre eine ernsthafte Bekämpfung der Steuerflucht (150 Milliarden im Jahr), der Korruption (60 Milliarden im Jahr) und Beschlagnahmung des Mafia-Vermögens (200 Milliarden). Das sind enorme Summen, die man von der Schattenwirtschaft zurückholen und in die Entwicklung des Arbeitsmarktes und in Steuersenkungen investieren könnte. Leider aber sind Korruption, Mafia und Steuerflucht drei Spezialgebiete des Hauses Berlusconi. Wer ihn als Partner für Reformen und Verfassungsänderungen wählt, darf von diesen Gebieten nicht einmal sprechen – geschweige denn sie anfassen.Berlusconi sitzt nicht mehr im Parlament und ist nicht Teil der Regierung. Aber er vergiftet die italienische Politik noch immer. Man vergleicht ihn gerne mit einem Kaiman: Dieses Tier ist dann am gefährlichsten, wenn es sich unter der Wasseroberfläche aufhält und nicht sichtbar ist.
Nach sechs Monaten Amtszeit ist die Zustimmung für seine Regierung laut Umfrage unter die 50-Prozent-Grenze gesunken. Der persönliche Beliebtheitsgrad bleibt aber außerordentlich hoch: teils deshalb, weil das italienische Volk erschöpft ist und etwas braucht, worauf es hoffen kann, teils weil es keine verlässliche Alternative zu Renzi gibt. Vor allem aber deshalb, weil die Italiener zu einem guten Teil noch immer nicht reif sind für die Demokratie und noch immer am alten Autoritätsglauben hängen, der sie dazu verleitet, sich im Augenblick der Verzweiflung einem vermeintlichen Vaterlandsretter anzuvertrauen, der ganz allein ihre Probleme lösen soll. Sie begreifen nicht, dass man das Land nicht vor dem Ruin bewahren kann, indem man lediglich einen ungewöhnlichen Premier wählt (wie Berlusconi es 1994 war) oder einen jungen Premier (wie Renzi) oder einen heiteren Schwätzer (wie alle beide es sind).
Zu alledem passen auch hervorragend die Gianelli-Karikaturen der letzten beiden Augusttage:

  • Das Mäuslein hat ein Gebirge geboren (in Umkehrung zu Horaz: "Die Berge kreißen ...")
  • Gelato "Wirtschafts-Experte"


Edit zu den Text-Zitaten:
Da ich seitens eines Moderators eine sehr besorgte Aufforderung erhielt, weise ich sicherheitshalber noch einmal eigens darauf hin, dass die obigen Zitate selbstverständlich alle aus der darüber angegebenen Quelle stammen: Matteo Renzi: Darf ich vorstellen? Gustav Gans | ZEIT ONLINE.

Wie hätte es auch anders sein sollen:?: - denn andernfalls hätte ich natürlich einen/den weiteren Quellen-Link ebenfalls angegeben.

So, jetzt ist die Welt hoffentlich wieder in Ordnung. :]
 
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