Madre und Padre in Rom

Durch kleine, enge Gassen gelangten wir zu unserem eigentlichem Ziel, dem Schildkrötenbrunnen. Als wir vor ihm standen waren wir etwas enttäuscht, denn der Brunnen „sang“ nicht, er war außer Betrieb und gab so ein etwas trostloses Bild ab.


Da ein Brunnen ohne Wasserspiele nur ein halber Brunnen ist, blieben wir dort nicht sehr lange (...)

Das war wirklich Pech und vielleicht noch in Zusammenhang mit der erst kürzlich (Dezember 2012 wenn ich mich nicht täusche) beendeten Renovierung zu sehen. Wenige Tage nach Eurem Besuch, am 15.2, traf ich zum Glück einen munter sprudelnden Schildkrötenbrunnen an.


Nächstes Mal "singt" er auch wieder für Dich. :thumbup:​
 
Mein zweiter Blick fiel auf den Namen des Verstorbenen, der hier begraben liegt: Lello Scorzelli. Und tatsächlich, dieser Künstler hatte den Papststab geschaffen. Ich ging hinter den Grabstein und musste dieses Kreuz einfach berühren und erfühlen.


@ Padre​

Eben habe ich noch diese Informationen zur Ferula gelesen: Die Ferula – Erste Stellungnahme des Liturgischen Amtes unter Papst Franziskus

Abschliessend heisst es dort:​

Der Heilige Vater Franziskus verwendete bei der Heiligen-Meßfeier zur Inbesitznahme der Kathedra des Bischofs von Rom am 7. April 2013 den Stab von Paul VI. in der Absicht, ihn bei den nächsten Zelebrationen abwechselnd mit jenem Benedikts XVI. zu gebrauchen.
 
Das war wirklich Pech und vielleicht noch in Zusammenhang mit der erst kürzlich (Dezember 2012 wenn ich mich nicht täusche) beendeten Renovierung zu sehen. Wenige Tage nach Eurem Besuch, am 15.2, traf ich zum Glück einen munter sprudelnden Schildkrötenbrunnen an.


Nächstes Mal "singt" er auch wieder für Dich. :thumbup:​

Liebe Simone,
ich vermute die Leere des Brunnens hing wirklich noch mit der Restaurierung zusammen. So wie es zur Zeit aussieht, werde ich wohl erst wieder im Januar 2014 nach Rom reisen.

Danke für den Link zur Ferula! Ich habe mich sehr gefreut, als ich Papa Francesco bei der Inbesitznahme seiner Titelkirche, nein Kathedrale :twisted: mit der Ferula Paul VI. sah. Wenn er in Zukunft mal diesen und mal jenen Stab verwendet, dann finde ich das total in Ordnung ...

Herzliche Grüße
Padre
 
Wenn auch wenig kommentiert, so doch immer wieder gelesen habe auch ich Padres so schönen und informativen Bericht :thumbup: - und besonders gut gefällt mir natürlich der Teil über den cimitero acattolico, einen meiner römischen Lieblingsorte par excellence. :nod: :thumbup: Ja, und natürlich, dass Padre, wie auch das römische Duo, immer wieder die römischen Brunnen besonders in den Blick nimmt. 8)

Im Übrigen habe ich der Versuchung nicht widerstanden, die Beiträge zu Lello Scorzelli doch einmal in geraffter Forum zu exzerpieren. Das soll aber nun beileibe nicht heißen, dass ich sie in diesem Bericht für irgendwie "fehl am Platze" hielte 8O - bitte keine Missverständnisse! Nur dachte ich, dass sie auf diese Weise für Interessierte doch noch etwas leichter greifbar würden: http://www.roma-antiqua.de/forum/rom_88/lello_scorzelli_1921_1997_a-25167/

Also zusätzlich zu diesem Berichts-Thread; d.h., ich sage es nochmals ausdrücklich: An eine Verschiebung ist dabei absolut nicht gedacht. ;)
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die nett bebilderte Fortsetzung

:thumbup::thumbup::thumbup:
 
Campo de' Fiori

Sonnabend, 2. Februar 2013

Campo de' Fiori
Nachdem wir in unserer Casa gut und ausgiebig gefrühstückt hatten, machten wir uns auf den Weg. Geplant war ein Besuch des Campo de' Fiori und anschließend sollte es in Richtung Trevi-Brunnen und Spanischer Treppe weitergehen. Diesen Spaziergang wollten wir mit einer einer kleinen Shopping-Tour verbinden. So stiegen wir wieder in einem Bus der Linie 64 ein und fuhren bis zur Kirche Sant'Andrea della Valle. Von dort aus war es bis zu unserem ersten Ziel nur ein Katzensprung. Schon bald standen wir auf dem Campo und vor dem Denkmal des Philosophen Giordano Bruno, der am 17. Februar 1600 auf diesem Platz als Ketzer verbrannt wurde.


Da der Campo de' Fiori von der Inquisition als Hinrichtungsstätte benutzt wurde, ist Giordano Bruno nur einer von vielen, die hier ihr Leben lassen mussten. Die Errichtung des Denkmals (1889) geht auf die Initiative der römischen Freimaurer zurück. Entworfen wurde es vom Bildhauer Ettore Ferrari, der 1904 Großmeister der Freimaurer wurde. Das Denkmal wird als Antwort der Freimaurer auf die 1884 veröffentlichte Enzyklika Humanum genus von Papst Leo XIII. angesehen, in der die Freimaurerei als Zerstörer des Gottesreiches bezeichnet wurde. Aber genug von Freimaurerei, Ketzerei und Inquisition. Madre und ich besuchten diesen Platz, der so ganz ohne Kirche, Obelisk, prächtige Palazzi oder großartige Brunnen auskommt, weil auf ihm allmorgendlich ein Obst- und Gemüsemarkt abgehalten wird. Wir freuten uns auf diesem Markt, da Madre und ich sehr gerne Wochenmärkte besuchen. Leider spielte das Wetter nicht so recht mit: Im Gegensatz zu den vergangenen Tagen war es deutlich kühler und als wir den Campo betraten fing es etwas zu regnen an. Aber ungeachtet dessen, streiften an den Ständen vorbei und schauten uns die angebotenen Waren an.




Zum Abschluss schauten wir bei den Blumenhändlern vorbei und ergötzten uns an den vielen Frühlingsblumen, die zum Verkauf angeboten wurden. In Deutschland war tiefster Winter und hier gab es schon Hyazinthen und andere Frühlingsboten.



Vom Campo de' Fiori ging es zur naheliegenden Piazza Farnese und von dort aus weiter durch enge Gassen zur Via Giulia. In der Nähe von San Giovanni dei Fiorentini stiegen wir wieder in den Bus ein und fuhren in Richtung Hotel. Madre war von den Unternehmungen der letzten Tage doch etwas geschafft und hatte keine Lust mehr auf die Shopping-Tour und wollte sich lieber etwas ausruhen. Zudem meinte sie, dass ich auch mal Zeit für mich haben müsse und gab mir den Nachmittag frei! So machte ich mich unverhofft auf den Weg durch die Stadt, um auf den Spuren Berninis zu wandeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Padre,

ganz herzlichen Dank für die Fortsetzung, v.a. für die Bilder vom Campo de' Fiori. Auf Deinen Weg mit Bernini freue ich mich schon sehr.

Liebe Grüße
dentaria
 
Ja, der Campo de Fiori hat schon eine besondere Atmosphäre. Schade, dass das Wetter an dem Tag nicht ganz mitspielen wollte. Danke für die Fortsetzung und die blütenreichen Eindrücke, Padre. :)
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzung mit den wirklich sehr schönen Bildern

:thumbup::thumbup::thumbup:
 
Es freut mich sehr, dass mein kleiner Beitrag zum Campo de' Fiori Euer Interesse gefunden hat. Dieser Marktplatz ist schon ein sehr schöner Ort in unserer Lieblingsstadt!

dentaria schrieb:
Auf Deinen Weg mit Bernini freue ich mich schon sehr.

Es wird noch etwas dauern, da ich im Augenblick soviel um die Ohren habe ...

pehda schrieb:
Schade, dass das Wetter an dem Tag nicht ganz mitspielen wollte.

Ja, das war am ganzen Tag so und hat mich etwas genervt. Es hat mir aber auch ganz ungewollte Ziele beschert, über die ich noch berichten werde.

Es freut mich, dass Dir Asterixinichen meine Bilder gefallen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Das iat eine tolle Einstimmung auf unseren Besuch in wenigen Wochen, wo wir ganz in der Nähe (im Ghetto) wohnen werden.

Angela

Das ist ein sehr schöner Ausgangspunkt für Eure weiteren römischen Streifzüge. Ich wünsche Euch viel Freude in Rom :nod: und ganz tolle Erlebnisse!
 
Das ist ein sehr schöner Ausgangspunkt für Eure weiteren römischen Streifzüge. Ich wünsche Euch viel Freude in Rom :nod: und ganz tolle Erlebnisse!

Vielen Dank!
Wenn die nächsten anstrengenden Wochen überstamdem sind, werden wir uns dort gut zu regenerieren wissen! :nod:
 
Quer durch die Stadt: Auf den Spuren Berninis (Teil I)

Quer durch die Stadt: Auf den Spuren Berninis I
Santa Maria del Popolo
Als erstes wollte ich mir nochmals die Chigi-Kapelle in der Kirche Santa Maria del Popolo anschauen.


Bei meinem ersten Besuch hatte ich nicht viel Zeit, da die Kirche bald geschlossen wurde. Nun, bei Tageslicht, erhoffte ich mir bessere Photos machen zu können. Kurz vor 12.00 Uhr stand ich vor der Tür von S. Maria del Popolo und in der Tür stand ein junger Kirchenwächter, der bei mir bei meinem ersten Besuch etwas unangenehm aufgefallen war. Besucher, die die Kirche besichtigen wollten hatten keine Chance sie zu betreten, da gerade eine Messe begann. Er meinte aber, nach dem Gottesdienst wäre es wieder möglich! Ich hätte die Messe gerne mitgefeiert, hatte aber keine Lust auf Diskussionen mit dem jungen Mann und die schienen irgendwie vorprogrammiert. Wahrscheinlich hätte ich ihm meinen Taufschein vorzeigen müssen – und den hatte ich gerade nicht dabei. Ich ging über die Piazza


und steuerte auf die beiden Zwillingskirchen zu. Die rechte, Santa Maria dei Miracoli, war geöffnet und hier fand auch gerade eine Messe statt und da es hier keinen Türsteher gab, trat ich ein und feierte dort einen sehr schönen Gottesdienst mit.


Als die Messe zu Ende war, ging ich zurück zu S. Maria del Popolo. Auch hier war die Messe beendet und die Gottesdienstbesucher verließen die Kirche. Der Türsteher verwehrte nun wieder den Besuchern den Zugang, diesmal mit der Begründung, dass die Kirche nun wegen der Mittagszeit geschlossen würde. Einige, die während der Messe auf den Stufen gewartet hatten, waren sichtlich sauer – und der Türsteher genoss 'seine Macht' sichtlich.

Piazza Baberini
Von der Piazza ging es weiter zur Spanischen Treppe.


Der Brunnen vor der Treppe stammt von Berninis Vater. In einem Fast Food Restaurant in der Nähe der Mariensäule


genehmigte ich mir eine kleine, ungesunde Stärkung, dann ging ich die Spanische Treppe hoch und schaute mir die „Fratzen“ am Palazzo Zuccari an.


Dann ging es durch einer meiner römischen Lieblingstraßen - der Via Sistina, weiter um auf die Piazza Barberini zu gelangen. Auf diesem Platz findet man zwei Brunnen die Bernini geschaffen hat: den Tritonenbrunnen,


der wegen Restaurierungsarbeiten 'vernagelt' war


und den Bienenbrunnen.


Als nächstes wollte ich mir S. Maria della Vittoria anschauen, in der sich eines der Hauptwerke Berninis befindet. Aber die Kirche war noch geschlossen und so überbrückte ich die Zeit mit einem Besuch des neu eingerichteten Museums im Konvent der Kapuziner an der Via Veneto. Die Räume sind schön, hell und die Exponate werden sehr gut zur Geltung gebracht. Wenn man (so wie ich) wenig Ahnung hat von den Missionstätigkeiten der italienischen Kapuziner und von den verstorbenen Ordensbrüdern, die dort besonders verehrt werden, dann bleibt einen das eine oder andere etwas verborgen. Ich habe diese Räumlichkeiten vor vielen Jahren schon einmal durch Zufall besuchen dürfen. Damals waren sie dunkel und sehr schmuddelig und hatten überhaupt keinen Museumscharakter, sondern es waren einfach nur heruntergekommene Räume. Der Höhepunkt ist nach wie vor die Krypta. Die Ornamente, die die Wände und Gewölbe verzieren, bestehen aus den Gebeinen der verstorbenen Mönche, die dort einmal gelebt haben. Das ganze ist schon ein wenig makaber. Neben mir war eine italienische Schulkasse dort. Das photographieren ist in der Krypta verboten, aber dennoch zückten sie ihre Handys und machten Bilder. Ich fragte den Wärter, ob ich auch ein Photo machen dürfe? Er schaute mich etwas komisch an und sagte: Schön, dass mal einer fragt. Dann drehte er sich um und verschwand. Ich wertete es als Erlaubnis! Alsbald stand ich wieder auf der Piazza Baberini und machte mich auf zu der Kirche S. Maria della Vittoria.

(Photos werden noch nachgereicht)
 
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