Die Geburt Roms

Decius

ehemaliger Moderator
Stammrömer
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Wieder ein tolles Buch über die ewige Stadt zum absoluten Schnäppchenpreis bei Jokers.

Da ich das Buch, das ich heute vorstellen möchte selbst noch nicht bis zum Ende durchgelesen habe, ich aber nicht warten wollte bis man es nur noch antiquarisch erstehen kann, beschränke ich mich diesmal auf den Klappentext des Buches.

ARTEMIS & WINKLER schrieb:
Die Geburt Roms schildert die Vorgeschichte Roms von 1600 v. Chr. bis zu Stadtgründung durch Romulus 8. Jahrhundert v. Chr.

Andrea Carandini geht von der These aus, dass die authentischen latinischen Mythen über die Frühgeschichte zur Zeit der Tarquinier (Ende 7. bis Ende 6. Jahrhundert v. Chr.) zertrümmert und unter ideologischen Gesichtspunkten neu zusammengefügt wurden.

Die Rekonstruktionen der originären Mythologie Latiums ermöglicht es, die Geschichte neu zu lesen, und es dazu unter Einbeziehung der Ergebnisse der Archäologie die große Erzählung über die Vorgeschichte Roms möglich.

Mit der Entdeckung der Mauer des Romulus am Palatin im Jahr 1988 gelang es Carandini, eine Bresche in die Mauer zuschlagen, die von der Geschichtswissenschaft zwischen Mythos und Geschichte Roms errichtet worden ist. Zugleich dient ihm dieses auf das 8. Jahrhundert zu datierende Bauwerk als Beweis dafür, dass tatsächlich ein Romulus zu diesem Zeitpunkt den Stadtgründungsakt vollzog.

Zum Autor:

Andrea Carandini, geb. 1937, lehrte klassischer Archäologie an der Universität „La Sapienza“ in Rom. Er leitete Grabungen in Karthago, Rom, Veji und Pompeji. Er veröffentlichte zahlreiche Publikationen zur Kultur des Mittelmeerraums (u. a. zu den Mosaiken von Piazza Amerina).

Die Zeit schrieb zu diesem Buch:

Die Zeit schrieb:
Das Weltbild der Historiker wird durch Andrea Carandini gründlich umgewälzt. Seine These von der Gründung Roms durch Romulus stützt sich auf alte Mythen - bislang ein Tabu für rationale Wissenschaftler.

Nach meinen bisherigen Eindruck ist dieses Buch interessant und durchaus empfehlenswert für alle die, die sich für die Geschichte Roms interessieren, aber ich empfehle einen kritischen Umgang mit den Theorien Carandinis, bin aber auch der Meinung, dass man bei 7,95 Euro (früher 49,80 Euro) nicht viel falsch machen kann.

Viele Grüße
Thorsten
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier noch ein paar Rezensionen von dritter Seite:

Andrea Carandini: Die Geburt Roms - Rezension

Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb:
Gegen Schufte und Heuchler
Andrea Carandini leuchtet mit einer monomanen Studie Rom aus

Lange bevor Vergil in augusteischer Zeit das römische Selbstbild in die Figur des Troja-Flüchtlings Aeneas projizierte, war die Abstammung der Römer von den Trojanern ein etablierter Mythos. Es erscheint daher als eigenartige Fügung, wenn nach dem Abflauen des hitzigen Troja-Streites zwischen Altertumswissenschaftlern um Manfred Korfmann und Joachim Latacz einerseits und Frank Kolb andererseits nun ein umfangreiches Buch zur Vorgeschichte Roms und Latiums erscheint, dessen Autor sich mit Verve und kreativer Phantasie daranmacht, aus Mythen und Mauerresten Historie zu machen.

Der Archäologe Andrea Carandini führt in seiner 1997 publizierten, nun erweiterten und sehr originalgetreu übersetzten Studie einen Kampf gegen Minimalisten, Primitivisten, Spätdatierer und "Hyperkritiker" jeder Couleur, die er dann auch schon einmal als Masochisten, Schufte oder Heuchler bezeichnet. Ebenfalls aus der Troja-Debatte geläufig ist der Vorwurf an die Historiker, "in schattigen Bibliotheken weit von den Monumenten" fänden sie sich vorschnell und leicht mit einem Nicht-wissen-Können ab, während Archäologen, offenbar erleuchtet von der Sonne der Ausgrabungsplätze, mehr Möglichkeiten hätten und weniger rasch aufgäben.

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Danke für den Tipp,
aber Herr Carandini ist - wie Du ja auch einräumst - eher mit Vorsicht zu genießen und die Rezensionen sprechen für sich. Ich stütze mich daher lieber auf Frank Kolb.

Claude
 
Danke für den Tipp,
aber Herr Carandini ist - wie Du ja auch einräumst - eher mit Vorsicht zu genießen und die Rezensionen sprechen für sich. Ich stütze mich daher lieber auf Frank Kolb.

Claude

Hallo Claude,

sicher hast Du Recht und wahrscheinlich hätte ich dieses Buch auch nicht zum Preis von fast 50,-- € gekauft. :roll:

Ich bin aber durchaus der Meinung, dass man sich durchaus auch mit einer solchen Meinung mal auseinander setzen kann, wenn man sich für dieses Thema interessiert.

Ich hab es bis jetzt als durchaus interessant empfunden. :nod:

Viele Grüße
Thorsten

Nachtrag: Vielleicht liegt es an meinem juristischen Studium, dass ich mich so gerne mit Mindermeinungen auseinander setze. :~ ;) :D
 
Hallo Decius -
auch bei Historikern (meine Zunft) sind Mindermeinungen interessant und wichtig. Das gibt oft entscheidende Denkanstöße und am Ende dann ausgezeichnete Ergebnisse.

Aber in dem Fall ... Ich würde das als "Romulus-Tick" einstufen. Für knappe 8 Euronen aber durchaus akzeptabel, da hast Du vollkommen recht.

Viele Grüße und schönes Wochenende
Claude
 
Bin ich froh, daß ich Naturwissenschaftler bin. Bei uns ist etwas richtig - oder eben falsch.

Aber ich verstehe Euch ;);) Sowohl die Juristen, als auch die Historiker!
 
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