Ammirando la bellezza

Simone-Clio

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"Ammirando la bellezza"

Rom zwischen dem 15. und 19. Dezember 2017

"Torno in dicembre", mit diesen Worten habe ich mich am 15. Oktober aus und von Rom verabschiedet.

Exakt zwei Monate später, am 15. Dezember, gab es ein Wiedersehen. Gut 10 Minuten vor der fahrplanmässigen Ankunft setzte mein Flieger auf der Landepiste von Fiumicino auf. Meine Sorge, der um 13 Uhr beginnende, vierstündige nationale Fluglotsenstreik, könne meine Romreise gefährden, war zum Glück unbegründet.

Ich freute mich auf knapp vier Tage Rom um den 3. Advent herum. Interessante Ausstellungen und ausgedehte Spaziergänge zu altbekannten und neuen Zielen, machten die römischen Tage wieder einmal zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Dazu trug auch das herrliche Wetter bei. Am Tag meiner Ankunft regnete es zwar in Strömen und es war ungewöhnlich mild aber am nächsten Morgen strahlte die Sonne von einem leuchtend blauen Himmel und so blieb es, abgesehen von 1-2 Stündchen am Samstag um die Mittagszeit.

Während eines Spaziergangs am Sonntag Morgen fand ich unverhofft den Titel für diesen Reisebericht. Nach einem bereits wundervollen Morgen, blickte ich von einem Standort, an dem ich nie zuvor gewesen war, auf das Forum. Neben mir stand ein Italiener, der gerade einen Anruf auf sein Smartphone erhielt. Sein Gesprächspartner fragte mit Sicherheit, was er gerade tue, denn die Antwort lautete: "Ammirando la bellezza".

Besser konnte man nicht ausdrücken, was auch ich in diesem Moment und über den gesamten Zeitraum meines Aufenthaltes empfand! Es bot sich mir soviel bewundernswerte Schönheit, dass ich die begeisterte Aussage des mir Unbekannten als Reiseberichtstitel übernommen habe.


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Ich werde nun die Baustellen für die kommenden Berichtsteile anlegen und hoffe in den kommenden ruhigeren Tagen zwischen den Jahren gut mit dem Bericht voranzukommen.

Inhaltsverzeichnis:
Freitag, 15. Dezember 2017

MUSIA - Privatmuseum für zeitgenössische Kunst
Palazzo del Collegio Romano
Pantheon im Regen
Abendessen im Ditirambo
Samstag, 16. Dezember 2017
Bernini-Ausstellung in der Galleria Borghese Teil 1
Bernini-Ausstellung Teil 2
Kreuzgang an S. Pietro in Montorio
Piazza Santa Maria in Trastevere
Santa Cecilia in Trastevere
Borromini-Kreuz in Santa Maria in Cappella
Tiberinsel und Ghetto
Von S. Ignazio zu S. Marcello
Sonntag, 17. Dezember 2017
Krippe in S. Sabina und Giardino di S. Alessio
Krypta von S. Alessio
Von S. Alessio zum Rosengarten
Vom Velabrum zum Kapitol
Auf dem Vittoriano und bei Spelacchio
Ausstellung Voglia d'Italia im Palazzo Venezia
Der Abend des 3. Advent
Montag, 18. Dezember 2017
Borromini-Ausstellung in den Vatikanischen Museen
Große Namen in der Pinakothek
Braccio Nuovo, finalmente
Emilio Greco im Petersdom
Petersplatz mit Christbaum und Krippe
Spaziergang im Centro storico
Voglia d'Italia im Vittoriano
Blaue Stunde an der Piazza Venezia
Dienstag, 19. Dezember 2017
Arrivederci, bellezza
 
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MUSIA - Privatmuseum für zeitgenössische Kunst

Ende November hat Gaukler hier im Forum auf die Eröffnung des Museums am 1. Dezember 2017 hingewiesen. Link zum Thread: MUSIA: Privatmuseum für zeitgenössische Kunst

Am Freitag Nachmittag, dem 15. Dezember, habe ich dem kleinen Museum in der Via dei Chiavari 7 einen Besuch abgestattet. Der Eintritt ist kostenlos und ausgestellt sind momentan 46 Werke, hauptsächlich Gemälde aber auch einige Skulpturen.

Das MUSIA wird wechselnde Ausstellungen mit Werken aus der Sammlung des Untenehmers Ovidio Jacorossi zeigen. Einst befand sich an der Via dei Chiavari die kleine Kohlehandlung seines Grossvaters Agostino Jacorossi.

Die aktuelle Ausstellung trägt den Titel "Dal Simbolismo all’Astrazione. Il primo Novecento a Roma nella Collezione Jacorossi". Sie dauert noch bis zum 18.3.2018. Siehe: Dal Simbolismo all'Astrazione. Il primo Novecento a Roma nella Collezione Jacorossi
Man darf ohne Blitzlicht fotografieren. Daher kann ich an dieser Stelle einen kleinen Eindruck vermitteln.


Adolfo De Carolis (1874 bis 1928) - Il Concerto 1901
Sehr gut gefiel mir das folgende Gemälde von Armando Spadini (1883 bis 1925) mit dem Titel La Fidanzata von 1906.

Sehr schön auch die folgenden Gemälde:


Guglielmo Janni (1892 bis 1958): Ritratto della madre von 1920 und Ritratto del padre von 1929


Carlo Ferrari: Donna al balcone von 1923
Auch Giorgio de Chirico ist mit einigen Werken vertreten. Hier z.B. Ricordo metafisico delle rocce di Orvieto von 1922:
Es folgt La Fontana di Trevi von Antonio Donghi (1897 bis 1963) aus dem Jahr 1919:
Links: Deiva De Angelis (1884 bis 1925) Ritratto di mio padre von 1917

Mitte: Giorgio de Chirico Gli archeologi von 1940
Rechts: Benvenuto Ferrazzi (1892 bis 1969) Santi Giovanni e Paolo von 1930


Am Ende des gläsernen "Tunnels", der durch einen Renaissance-Innnhof führt, geht es ins Untergeschoss mit einem Restaurant. Über das kulinarische Angebot kann ich leider nichts sagen. Einen Teilbereich des Restaurants sieht man auf meinem nicht besonders gelungenen Photo:

Das Gebäude steht auf Grundmauern des Pompeiustheaters, also wenige Meter von dem Ort entfernt, an dem Julius Caesar ermordet wurde. Diese Karte veranschaulicht den Grundriss des Pompeiustheaters im heutigen Strassengefüge.


In den vier sogenannten Sale Pompeo wird auf acht Bildschirmen eine Videoinstallation gezeigt. Sie soll ein Stimmungsbild rund um das Drama der Ermordung Caesars vermitteln. Das Ganze dauert etwa 15 Minuten. Ich muss gestehen, dass ich nicht so lange geblieben bin. Persönlich fand ich dieses sicherlich teure Projekt nicht ansprechend. Über das Pompeiustheater selbst erfährt man nichts.



Folgendes Video vermittelt einen zusätzlichen Eindruck:


Zum Schluss noch zwei Ansichten aus den oberen Bereichen des MUSIA:


Links: Gino Severini (1883 bis 1966) L'homme du futur von ca. 1935
Rechts: noch einmal die Eltern des Malers Guglielmo Janni sowie eine Büste von Arturo Martini (1889 bis 1947) Lo zio von ca. 1924
Ich fand den Besuch des MUSIA durchaus lohnend und werde gerne wieder vorbeischauen wenn neue Werke ausgestellt sind.

Am nächsten Abend bin ich noch einmal am MUSIA vorbeigekommen und erkannte im Eingangsbereich Ovidio Jacorossi persönlich, der gerade einem Ehepaar ein Bild erklärte.
 
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Palazzo del Collegio Romano

Gleich am ersten Nachmittag bot sich mir die Möglichkeit zum Besuch eines sonst dem Publikum nicht zugänglichen Ortes, des Palazzo del Collegio Romano.

Der Palazzo del Collegio Romano ist ein monumentales Bauwerk in der Innenstadt von Rom (Rione Pigna). Der Palazzo entstand ab 1582 für das Collegio Romano, eine Jesuitenschule, aus der nach dem Ende des Kirchenstaates (1870) die Päpstliche Universität Gregoriana und das Istituto Massimiliano Massimo hervorgingen. Heute befinden sich in dem Palast der erste Dienstsitz des italienischen Ministeriums für Kulturgüter, ein staatliches Gymnasium und eine Außenstelle einer staatlichen Bibliothek für Archäologie und Kunstgeschichte. Zu dem Gebäudekomplex gehört auch die Kirche Sant’Ignazio di Loyola in Campo Marzio.
Am ehemaligen Collegio Romano bin ich schon ungezählte Male vorbeigekommen. Im Sommer 2014 konnte ich sogar einmal einen kurzen Blick in den schönen weiten Innenhof werfen (Photo unten links).

Man blickt von dort auf die sich direkt anschliessende Apsis der Kirche San'Ignazio. Für mehr als diesen einen Blick reichte es damals nicht. Das hier untergebrachte Liceo classico statale "Ennio Quirino Visconti" beschäftigt eine sehr aufmerksame Pförtnerin, die mir mit den Worten, dies sei eine Schule, weiteren Zugang verwehrte, was ich natürlich verstand.

Am 28. November 2017 veröffentlichte der Messaggero einen kurzen Artikel mit dem Titel Roma, riapre dopo 150 anni passaggio Visconti-Sant'Ignazio. Berichtet wurde, dass am darauffolgenden Tag eine 150 Jahre lang verschlossenen Verbindung zwischen dem ehemaligen Collegio Romano und der Kirche Sant'Ignazio wiedereröffnet werden sollte. Möglich wurde das dank der Zusammenarbeit zwischen dem Liceo Visconti und den Jesuiten von Sant'Ignazio.

Noch viel spannender fand ich den Hinweis, dass nach 400 Jahren :eek: das ehemalige Hauptschiff der Kirche Chiesa dell'Annunziatella (auch Chiesa dell'Annunziata) dem Publikum wieder zugänglich gemacht werde.

Diese kleine Kirche war einst die erste Kapelle des Collegio Romano. 1562 bis 1564 auf Wunsch der römischen Adeligen Vittoria Frangipane errichtet, wurde sie schnell zu klein und musste in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts dem Bau von Sant'Ignazio weichen. Der Hauptaltar wurde abgerissen um Platz für den Neubau zu schaffen.

Übrig blieb vom alten Sakralbau ein Raum, den der berühmte jesuitische Laienbruder Andrea Pozzo, welcher die beeindruckenden illusionistischen Deckenfresken und die berühmte Scheinkuppel von Sant'Ignazio schuf, als Laboratorium für seine Pläne nutzte. Hier entstanden die Entwürfe seiner Werke. Später bewahrten die Jesuiten in diesem Raum die Kerzen zur Beleuchtung von Sant'Ignazio auf.

Erhalten blieb auch ein Seitenschiff der kleinen alten Kirche mit einer Kapelle während das 2. Seitenschiff abgerissen wurde.

Ich machte mir zunächst keine Hoffnungen diese Räume jemals sehen zu können, aber dann las ich kurz vor meinem Aufbruch nach Rom auf der Homepage des Liceo, dass am Nachmittag des 15.12. von 16 bis 18 Uhr ein Tag der Offenen Tür stattfinde.

Von der Pförtnerin erhielt ich auf meine freundlich vorgetragene Bitte hin, ob ich mir die Sala Andrea Pozzo ansehen dürfe, die Erlaubnis mich umzusehen. :thumbup:

So entstanden zunächst folgende Aufnahmen des cortile. Der wunderschöne Innenhof machte sich auch bei Dunkelheit und Regen sehr gut! Die Spiegelungen auf dem nassen Pflaster waren sehr dekorativ.

Die Arkadenbögen des Ergeschosses werden von Pilastern mit ionischen Kapitellen getragen. Das Obergeschoss verfügt nur an zwei Seiten über einen Loggiengang. Die Pilaster dort haben korinthische Kapitelle. Es gibt zwei Treppenaufgänge ins Obergeschoss. Dort befindet sich die Aula magna, in der gerade eine Informationsversammlung stattfand.

Sehr schön ist diese doppelte Treppenanlage mit einem Fresko von Giuseppe Valeriano (1526 bis 1596).


Von der oberen Etage aus habe ich auch das folgende Photo Richtung Eingang gemacht.

Trotz der Dunkelkeit erkennt man darauf gut das astronomische Observatorium (links).
Wikipedia schrieb:
Für den Lehrstuhl für Astronomie, den am Collegio Romano einst der deutsche Jesuitenpater Christophorus Clavius innehatte, ließ Giuseppe Calandrelli 1787 auf dem Palazzo eine kleine Sternwarte errichten (Torre Calandrelli), zu der 1855 unter Angelo Secchi zwei weitere kleine Türme kamen. Das Observatorium war unter den Römern dafür bekannt, die genaue Uhrzeit zu bestimmen. Nach der Uhr auf der südlichen Hauptfassade des Palazzos richtete man sich allgemein aus. Aus dem Observatorium ging im Jahr 1876 der heutige Wetterdienst der italienischen Luftwaffe hervor.
Wieder im Ergeschoss angekommen, fand ich die Sala Pozzo und die kleine Kapelle im ehemaligen Seitenschiff in der hinteren linken Ecke des cortile wenn man vom Eingang kommt.
Dieser Grundriss (man kann ihn noch weiter vergrössern) von S. Ignazio und dem Collegio Romano ist sehr hilfreich zum besseren Verständnis der Lokalitäten. In der oberen linken Ecke des Loggiengangs des Collegio Romano befindet sich der an die Apsis von S. Ignazio geschmiegte Eingang zur heutigen Sala Andrea Pozzo, dem alten Hauptschiff von S. Annunziata.


Sala Andrea Pozzo
Ich vermute, dass die Wandmalerei an die ehemalige Apsis von S. Annunziata mit dem abgerissenen Hauptaltar erinnert. Der restaurierte Raum soll in Zukunft für Veranstaltungen genutzt werden. Die gegenüberliegenden Fenster auf dem Photo links oben liegen zur Via di S. Ignazio hin.

Die folgenden Photos zeigen Engelköpfe und Gemälde an den beiden Längswänden der Sala Andrea Pozzo.

Hier handelt es sich um Entwürfe Andrea Pozzos für die Darstellungen in den Pendentifs rings um die Scheinkuppel von S. Ignazio:

Dargestellt sind von links nach rechts und von oben nach unten: Samson und die Philister, Jaël und Sisera, David und Goliath sowie Judith und Holofernes.

(...) rather than placing the usual evangelists or scholarly pillars of doctrine in the pendentives, Pozzo depicted the victorious warriors of the old testament: Judith and Holofernes; David and Goliath; Jael and Sisera; and Samson and the Philistines. It is said that when completed, some said (sic) Sant'Ignazio was a good place to buy meat, since four new butchers are now there.
Quelle: Andrea Pozzo - Wikipedia

Ein Durchgang führt aus der Sala Andrea Pozzo in die kleine, dem Heiligen Aloisius von Gonzaga (1568 bis 1591), ital. Luigi Gonzaga, geweihte Kapelle:


Leider gibt es keine Erklärungen und so weiss ich überhaupt nicht, aus welcher Zeit dieser Altar stammt, der ganz wie der kleine Bruder des riesigen Altars des Luigi Gonzaga in S. Ignazio aussieht.

Über dem Altar wölbt sich eine kleine Kuppel:

Durch die geöffnete Tür auf dem nächsten Photo verliess ich dieses verborgene Fleckchen Rom wieder.

Ich bedankte mich bei der Pförtnerin und verliess das ehemalige Collegio Romano 10 Minuten bevor der Tag der offenen Tür endete.

An einem der folgenden Tage fotografierte ich an der Via di S. Ignazio den dortigen Eingang zur Sala Andrea Pozzo. Ob die Marmortafel dort schon immer angebracht war oder ob sie neu ist, kann ich nicht sagen.



Fassade des Palazzo del Collegio Romano
Linktipps:
Inaugurazione Riapertura Porta del Collegio Romano

Collegio Romano, dopo 150 anni riapre la porta che collega il Visconti ai Gesuiti - Repubblica Tv - la Repubblica.it

Evento storico al liceo Visconti di Roma, riaperta porta rimasta chiusa per 150 anni - Tuttoscuola

Apertura della Porta del collegio romano al Liceo Visconti - YouTube

VIDEO | Collegio Romano, dopo 150 anni il liceo Visconti ha una porta sulla Chiesa di Sant'Ignazio
 
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Pantheon im Regen

Da es nicht mehr ganz so heftig regnete, ging ich nach dem Besuch im Collegio Romano weiter an Beli vorbei, der eine Dusche nicht scheut ;), zur Piazza della Rotonda und dem Pantheon.


Am Scheitelpunkt der Kuppel befindet sich eine kreisrunde Öffnung von neun Metern Durchmesser, das Opaion, das neben dem Eingangsportal die einzige Lichtquelle des Innenraums darstellt. Um das hierdurch eindringende Regenwasser abzuleiten, ist der Boden des Kuppelsaals leicht zum Zentrum hin geneigt und an günstigen Stellen mit kleinen Abflüssen versehen.
Links oben erkennt man jenen zentralen Abfluss im Pantheon aus Angelas Rätsel vom 10. Dezember im diesjährigem römischen Adventskalender.

In der ersten Kapelle links im Pantheon mit dem Altar des Hl. Josef war bereits eine kleine Krippe aufgestellt. Passend umrahmt wird sie von zwei Fresken des Malers Francesco Cozza: Anbetung der Hirten links und Anbetung der Hl. Drei Könige rechts.

In der ersten Kapelle rechts betrachte ich immer gerne das Melozzo da Forli zugeschriebene Verkündigungsfresko:

 
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Abendessen im Ditirambo

Zur cena war ich mit dentaria zu einem Mini-Forentreffen im Ristorante Ditirambo an der Piazza della Cancelleria 74/75 verabredet.

In seinem Restaurantipp hier im Forum schrieb der User Fernweh-Ingo 2008 u.a.

Die Speisekarte enthält sehr viele vegetarische Gerichte, die aber nichts desto trotz sehr originell und schmackhaft zu sein scheinen!
Ein solches wählten wir als Vorspeise. Das Gericht nennt sich Budino di ricotta con carciofi e melograno. Es handelt sich also um einen Ricotta-Flan mit Artischocken und Granatapfelkernen. Es war ausgesprochen lecker.
Bei den Hauptgerichten (Galletto für dentaria, Spaghetti carbonara für mich) hätten wir wohl beide eine glücklichere Wahl treffen können, aber das Dessert, ein köstliches Schokoladen-Semifreddo, rettete alles. :thumbup:
 
Bernini-Ausstellung in der Galleria Borghese


Am Samstag, dem 16. Dezember 2017 um 9 Uhr hatte ich einen Termin zum Besuch der Bernini-Ausstellung in der Galleria Borghese. Diese dauert (nach Verlängerung) noch bis zum 20. Februar 2018.

In einem der Giardini segreti der Villa Borghese bewunderte ich die leuchtende Pracht der Zitrusbäumchen in ihren Terracotta-Kübeln

Sehr ausgefallen in der Form ist die Zitronatzitrone (citrus medica), auch Buddhas Hand genannt.

Im Buddhismus hat die Zitronatzitrone ebenfalls eine rituelle Bedeutung: In buddhistischen Tempeln wird sie als Opfergabe verwendet. Traditionell gilt Citrus medica var. sarcodactylis, auf Deutsch auch Buddhas Hand genannt, als die Sorte, die Buddha bevorzugt hat. Charakteristisch ist für diese Varietät, dass die einzelnen Fruchtsegmente einzeln von der Schale umgeben sind. Dies führt zu einer Frucht, die entfernt einer Hand ähnelt. Die Früchte sind aufgrund ihrer Form dekorativ, haben einen angenehmen Duft, enthalten jedoch kein safthaltiges Fruchtfleisch. Geschätzt sind besonders die Exemplare, die an eine geschlossene Hand erinnern, da sie an die Handhaltung während eines Gebetes erinnern. In China symbolisiert Buddhas Hand Glück, Zufriedenheit und ein langes Leben. Sie ist auch ein traditionelles Neujahrsgeschenk.
Das prächtige Exemplar auf dem Photo unten rechts passt also gut zum heutigen Neujahrstag, an dem ich diesen Beitrag verfasse!

Ich habe diese Zitronenart vor ein paar Wochen erstmals in "unserem" Supermarkt gesehen und freute mich, ein solches Bäumchen in Rom zu entdecken.

Doch begeben wir uns nun in die Galleria Borghese. Nach ein paar Minuten Wartezeit, gehörte ich zu den ersten Besuchern, die an diesem Morgen in die Ausstellung eingelassen wurden. Der Rundgang beginnt in der oberen Etage des Museums und einige der dort ausgestellten Werke möchte ich Euch in diesem ersten von zwei Beiträgen zeigen.

Teil 1

Im ersten Raum sind etwa ein Dutzend Gemälde von Gian Lorenzo Bernini (1598 bis 1680) ausgestellt, darunter auch die beiden obigen Selbstporträts aus den Jahren 1623 und 1635.

Während eines Rombesuchs im Dezember 2007 habe ich die kleine aber feine Ausstellung Bernini pittore im Palazzo Barberini besucht. An manche Werke konnte ich mich 10 Jahre später noch erinnern.

Links:
I santi Andrea e Tomaso Apostoli, 1626-27
Mitte:
David con la testa di Golia, 1623 circa
Rechts:
Selbstporträts​


Neben den Gemälden beherrschen eine grosse Serie von Porträtbüsten den Raum:



Links: Costanza Bonarelli, Geliebte Berninis
Rechts: Kardinal Richelieu
Nicht bei den anderen Gemälden, sondern für sich allein, hing das folgende Gemälde, bei dem ich natürlich sofort an die Bernini-Büste des Salvator Mundi in S. Sebastiano dachte. Doch dazu später ein wenig mehr.



Terracotta-Modell und Skizze eines Reiterdenkmals für Ludwig den XIV. von 1669/70


Zwei Gemälde, die nicht zur Bernini-Ausstellung gehören​

Nun kam ich in einen Raum mit drei Modellen für den Vierströmebrunnen Berninis an der Piazza Navona.







Als ich den letzten Raum des Obergeschosses betrat, raubte es mir einen Moment den Atem, so überrascht war ich von der Gegenüberstellung von zwei Salvator-mundi-Büsten.

In der Bernini-Ausstellung sind der Salvator mundi aus S. Sebastiano fuori le mura und die Kopie aus dem Chrysler Museum of Art in Norfolk, Virginia (USA) ausgestellt. Zum Salvator mundi aus S. Sebastiano siehe Claudes Beitrag San Sebastiano fuori le mura im Reisebericht "Römischer Sommer" der Tre a Roma.

Meine drei ersten Photos zeigen diese Christus-Büste. Sie gefiel mir ausnehmend gut!




Die beiden Büsten nebeneinander.
Der Christus mit dem lockigen Bart links ist jener aus den USA

Drei weitere Photos des Originals aus S. Sebastiano:​

Ebenfalls in diesem Raum hängen die beiden folgenden Darstellungen des gekreuzigten Jesus:

Jene rechts aus vergoldeter Bronze wurde von Bernini 1654/57 für den spanischen König Philipp IV. angefertigt. Für Bernini war es der erste Auftrag eines ausländischen Monarchen.

Jene links aus Bronze datiert von circa 1659 und wurde erst 2002 als Werk Berininis identifiziert. Der Auftraggeber ist unbekannt. Die Skulptur befindet sich seit 2006 in der Art Gallery of Ontario in Toronto.
 
Bernini-Ausstellung in der Galleria Borghese
Teil 2


Ein Raum der Galleria Borghese war kleinformatigen Modellen Berninis für Skulpturen vorbehalten:


Mathilde von Tuszien (Mathilde von Canossa)
Modell für ihr Grabmal im Petersdom


Links und Mitte: Modell für die Longinus-Skulptur im Petersdom
Rechts: Modelle für einen Cherub und einen Putto der Cathedra Petri im Petersdom



Modelle verschiedener Engel
z.B. Engel mit der Dornenkrone und Engel mit dem Schriftband des Kreuzes


Daniel in der Löwengrube
Entwurf für die Skulptur in der Chigi-Kapelle in S. Maria del Popolo
In einer weiteren Abteilung wird Bernini als Restaurator antiker Skulpturen vorgestellt. Und so gab es für mich ein Wiedersehen mit der wundervollen Skulptur des sogenannten Ares Ludovisi aus dem Museum im Palazzo Altemps.


Eine Skizze in diesem PDF-Dokument zeigt welche Teile Bernini 1622 restauriert, resp. einfügt hat. Darüber hinaus informiert dieses PDF auch darüber, dass der Ares Ludovisi im Palazzo Altemps seit meinem letzten Besuch dort im Sommer 2014 nicht mehr allein für sich steht, sondern "Gesellschaft" in Gestalt einer Statue der Thetis erhalten hat! :eek: Vgl. hier

Filippo Coarelli zufolge handelt es sich beim sogenannten Ares Ludovisi eigentlich um eine Darstellung des Achilles und somit befinden sich Mutter (Thetis) und Sohn (Achilles) in bester Gesellschaft! Dieses Thema ist zwar sehr spannend, gehört aber nicht hierher. Dennoch zumindest der Hinweis auf dieses PDF (italienisch).

Die nächste berühmte Skulptur in der Ausstellung war der kleine antike schlafende Hermaphrodit aus dem Louvre in Paris, für den Bernini 1620 die so echt aussehende Matratze aus Marmor geschaffen hat.

Die Skulptur war so stark umlagert, dass mir keine bessere Aufnahme gelang. Vgl. z.B. hier

Es folgen einige Aufnahmen der vier lebensgrossen Skulpturen, welche Scipione Borghese bei Bernini in Auftrag gab und die dauerhaft in der Galleria Borghese zu bewundern sind.

Der Raub der Proserpina (1621-22)​


Apollo und Daphne (1622-25)




Aeneas, Anchises und Ascanius auf der Flucht aus Troja (1618-19)



David (1623-24)



Blick in einen der Giardini segreti


Mitte: Die Ziege Amalthea mit dem kleinen Zeus und einem Faun (1615)
Links und rechts: zwei Putten
Die vier nächsten Photos zeigen die um 1619 entstandene Anima beata und Anima dannata, also die erlöste und die verdammte Seele:



Ein beeindruckendes Jugendwerk Berninis ist die folgende ungewöhnliche Darstellung des Hl. Sebastian aus der Sammlung Thyssen-Bornemisza in Madrid:

Im gleichen Raum findet man auch Caravaggios Madonna dei Palafrenieri, von der mir leider an diesem Tag keine bessere Aufnahme gelungen ist:

Am Ende meines Ausstellungsbesuchs gelange ich in den sich über zwei Stockwerke erstreckenden Hauptsaal der Galleria Borghese und bin von dem Anblick, der sich mir bietet überwältigt:

Die Grösse des Raumes mit Deckenfresko und antiken Skulpturen, vor allem aber die Schönheit und die sehr gelungene Platzierung der Bernini-Werke sind einfach phantastisch! Neben Werken von Gian Lorenzo Bernini sieht man hier auch Werke seines Vaters und Lehrers Pietro Bernini. An Teilen einzelner dieser Werke hat der junge Gian Lorenzo mitgewirkt.

Mit ein wenig Phantasie kann man sich zunächst in einen Park versetzen. Aus einem solchen stammen nämlich die personifizierten Darstellungen der vier Jahreszeiten. Es handelt sich um ein gemeinschaftliches Werk von Vater und Sohn Bernini. Mein absoluter Liebling war der Winter, bis zur Nasenspitze eingehüllt in einen Umhang aus Schaffell, wie ein Hirte aus dem römischen Umland. Mit einer Hand hält er den Umhang zusammen, die andere wärmt er über einem Feuer. Nur Augen und Nase sind zwischen Mütze und vor den Mund gezogenem Umhang zu sehen.

Winter:


Frühling:


Herbst und Sommer:




Bei Pietro Bernini in Auftrag gegeben, wurden die vier Jahreszeiten von Leone Strozzi für seine nicht mehr bestehende Villa Strozzi auf dem Viminal. Später gelangte die Skulpturengruppe in die Villa Aldobrandini in Frascati, wo sie von Federico Zeri wiederentdeckt wurde.

Das folgende Werk Gian Loreno Berninis ist in der Galleria Borghese beheimatet, aber ich konnte mich nicht daran erinnern. Die Skulptur ist unvollendet. Ihr Titel lautet "Die Enthüllung der Wahrheit durch die Zeit".


Diese Skizze zeigt, wie das Werk vielleicht einmal hätte aussehen sollen. Siehe auch "Truth unveiled by Time".

Wikipedia schrieb:
Truth Unveiled by Time is a marble sculpture by Italian artist Gian Lorenzo Bernini. Executed between 1646 and 1652, Bernini intended to show Truth allegorically as a naked young woman being unveiled by a figure of Time above her, but the figure of Time was never executed. Bernini still expressed a wish to add the figure as late as 1665.[1] (...)

It remained in the family (displayed on a tilted stucco block during the 19th century) until 1924, when it was purchased by the Italian government and transferred to its current home on a plinth in room VIII of the Galleria Borghese.[3] Its plinth there was originally tilted but it is now on a flat plinth after a recent restoration, leaving Truth more upright as it was originally displayed.

Letzter Höhepunkt der glanzvollen Ausstellung war dann für mich die Heilige Bibiana aus der gleichnamigen Kirche auf dem Esquilin. Sie wurde eigens für die Ausstellung restauriert.

Die Restaurierung führte zu neuen Erkenntnissen über die Statue.

Restoration work around the exhibition also led to discoveries. A Bernini statue of St. Bibiana was removed from its church so that it could be restored directly at the museum. The sculpture had previously been moved during the bombing of Rome in World War II, and the restoration — which cost 62,000 euros, or about $72,000 — suggested that it had been mounted incorrectly on its return.
Ms. Coliva said that once the exhibition is over, she hopes to find funds to build a new altar for the church, so that the statue can be admired from the viewpoint that the restoration work suggests Bernini had intended.
Quelle: Borghese Gallery Gathers a Full House of Bernini Masterpieces - The New York Times


Nach einem letzten Blick auf den "Winter" und einer Ruhepause auf den bequemen Bänken mit Sitzkissen an den Stirnseiten dieses Raums, verliess ich die Ausstellung um 10.50 Uhr. Die mir zur Verfügung stehenden 2 Stunden in der Ausstellung habe ich also fast voll ausgeschöpft und wenn ich mir mehr dauerhaft ausgestellte Werke im Detail angesehen hätte, hätte die Zeit nicht gereicht.

Der Besuch bei Bernini wird mir unvergesslich bleiben und ich bin überzeugt, dass unsere Generation nicht noch einmal eine so phantastische und umfangreiche Ausstellung seiner Werke zu sehen bekommen wird.


 
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Den Kreuzgang an S. Pietro in Montorio wollten Gaukler und ich bereits Ende 2015 besuchen, als er noch nicht öffentlich zugänglich war, aber trotz eines schriftlich vereinbarten Termins standen wir leider vor verschlossener Tür und auch der Hof mit dem Tempietto Bramantes war, anderslautenden Informationen zum Trotz, an jenem Dezembermorgen nicht zugänglich.

Umso mehr habe ich mich an Dreikönig 2017 über Gauklers Hinweis auf die neue regelmässige Öffnung des Kreuzgangs in der Accademia di Spagna neben S. Pietro in Montorio gefreut. Siehe: Römische Kreuzgänge - ein Bilderbogen - Seite 13

Seit dem 1. Dezember 2016 steht er allen Besuchern offen, täglich - außer montags und an hohen Feiertagen - von 10.00 bis 18.00 h.

Diese Öffnungszeiten waren auch am 17. Dezember 2017 gültig und so habe ich mich nach dem Besuch der Bernini-Ausstellung mit dem Taxi dorthin fahren lassen. Die Kirche selbst haben die Tre a Roma (Claude, Gaukler und ich) im Sommer 2015 besichtigt.

Ein kleiner Blick auf die Baugeschichte von Kloster und Kirche von S. Pietro in Montorio auf dem Gianicolo sei mir an dieser Stelle gestattet. Beide wurden an jener Stelle errichtet, die man irrtümlicherweise im Mittelalter für den Ort der Kreuzigung des Petrus hielt.

Erste Hälfte des 9. Jahrhunderts
Erste schriftliche Zeugnisse von S. Pietro in Montorio im Liber pontificalis ecclesiae Ravennatis. Zusammengestellt wurde dieses Werk nach dem Modell des römischen Liber pontificalis von Agnellus von Ravenna. Er erwähnt den Ort unter der Bezeichnung monasterium beati Petri quod vocatur ad Ianuculum.
Mit einiger Wahrscheinlichkeit war das Kloster eine Gründung des 8. Jahrhunderts und es lebten hier Mönche, die den byzantinischen Ritus pflegten, wie viele andere im damaligen Rom.

10. Jahrhundert
Der Konvent wird benediktinisch. Es gab damals 20 Benediktinerklöster in Rom.

1130
Papst Innozenz II. veranlasst die Zusammenlegung des Konvents mit den Benediktinerklöstern von S. Pancrazio und S. Clemente.

13. Jahrhundert bis Anfang des 15. Jahrhunderts
Im Kloster leben nun nacheinander Cölestiner und Ambrosianer. Im 13. Jh. wird der Ort als "Mons Aureo" bekannt. Anfang des 15. Jahrhunderts leben hier Zisterzienserinnen. Nach dem Tod der kleinen Gemeinschaft sind das Kloster und der Vorgängerbau der heutigen Kirche verwaist.

1472 bis 1500
Papst Sixtus IV. beauftragt seinen Beichtvater, den Franziskaner und Gründer eines spanischen Reformordens, Amedeo da Silva, mit der Neugründung des Klosters. Seither ist S. Pietro in Montorio mit den Franziskanern verbunden.

1480-1482
Baubeginn der neuen Kirche. Amedeo gewinnt Ferdinand und Isabella von Kastilien für das Projekt. Diese finanzieren massgeblich den Bau von Kirche und Kloster, daher die fortbestehende enge Bindung zu Spanien. Die Gelder werden vom spanischen Kardinal Bernardino López di Carvajal verwaltet. Der spanische Papst Alexander VI. Borgia weiht die Kirche im Heiligen Jahr 1500.

1502 bis 1505
Angenommene Bauperiode des Tempietto di Bramante von Donato Bramante

Die Planung eines Martyrion, eines von Kolonnaden umgebenen, runden Hofes, in dessen Mitte Bramante einen Rundtempel als Kapelle vorgesehen hatte, kam nicht zur Ausführung und ist nur in einem Grundriss von Sebastiano Serlio überliefert.
Der Hof, in dem der Tempietto steht, war einst der Kreuzgang des frühen Klosters. Von ihm zeugen eine Reihe romanischer Kapitelle. Die Bogengänge dieses alten Kreuzgangs wurden zu einem nicht mehr bekannten Zeitpunkt zugemauert.

1541
Ignatius von Loyola hält sich im April hier auf.

1553 bis 1557
Bau des Renaissance-Kreuzgangs, um den herum sich die Zellen der Mönche und die Gemeinschaftsräume des Franziskaner-Konvents gruppierten. Er wird auch zweiter oder nördlicher Kreuzgang genannt.

1587 bis 1588
Die beiden Maler Giovanni Battista Lombardelli und Nicolò Circignani, genannt Il Pomarancino, gestalten einen Fresken-Zyklus zum Leben des Franz von Assisi im alten und im neuen Kreuzgang. Auftraggeber war Costanzo Torri, genannt Boccafuoco, damals erster Titularkardinal von S. Pietro in Montorio.

1797
Während der napoleonischen Ära in Rom wird das Altarbild von S. Pietro in Montorio, die Transfiguration Raffaels, von den Franzosen enteignet. Als das Gemälde nach Rom zurückkehrt, kommt es in die Vatikanischen Museen.

1849
Während der französischen Bombardierungen im Kampf gegen die Römische Republik werden die Apsis der Kirche und der Campanile in Mitleidenschaft gezogen. Der Brunnen (Fontana Castigliana) auf dem Vorplatz wird zerstört. (Siehe: Die Brunnen Giacomo della Portas - Seite 12)

1873
Der junge italienische Staat enteignet die Franziskaner. Das Interesse der Spanischen Krone an den Gebäuden führt 1876 dazu, dass sie in deren Besitz übergehen.

1876
Der spanische Architekt Alejandro del Herrero y Herreros plant in einem Teil der Gebäude des Franziskanerkonvents den Sitz der Accademia di Spagna in Rom. Die Nutzung der Gebäude teilen sich die neue Kunstakademie und die weiter hier bestehende Gemeinschaft der Franziskaner. Anfänglich gab es einen gemeinsamen Eingang, denjenigen, der zum Hof mit dem Tempietto führt.

1926
Bau eines Pavillons als neuer Eingang zur Accademia di Spagna. Eine Mauer trennt die Gartenbereiche der Franziskaner und der Akademie. Der Renaissance-Kreuzgang, rund um den sich die Ateliers und andere Räume der Akademie befinden, erhält eine dritte Etage.

2002
Soweit ich weiss, haben die Franziskaner damals den von ihnen bewohnten Teil des Konvents verlassen, sind aber weiter für die Kirche zuständig.

La chiesa di San Pietro in Montorio è un luogo di culto cattolico del centro storico di Roma, situato sul Gianicolo, nel rione di Trastevere. Essa è affidata all'ordine dei Frati Minori e sede dell'omonimo titolo cardinalizio[1], è situata in piazza di S. Pietro in Montorio, 2.
Quelle: Chiesa di San Pietro in Montorio - Wikipedia

Die beiden Teile des Gartens sind inzwischen wiedervereint, aber für Besucher nicht zugänglich.

Mein Rundgang:

Durch den Eingang rechts neben der Kirche betrat ich die ehemaligen Konventsgebäude. In einem langgestreckten Raum, er wirkt wie ein Korridor, findet man einige Fresken und Informationstafeln zu San Pietro in Montorio. Die Fresken gehören zu einem Freskenzyklus der sich im Hof des Tempietto und vor allem im Renaissance-Kreuzgang fortsetzt.

Die Fresken erzählen ausführlich aus dem Leben des Franz von Assisi und dem von ihm gegründeten Orden. Sie sind das Werk von Nicolò Circignani, genannt Il Pomarancino und entstanden von 1587 bis 1588. Auftraggeber war Costanzo Torri, genannt Boccafuoco, damals erster Titularkardinal von S. Pietro in Montorio.

Bei der Betrachtung der mittleren Szene fühlte ich mich an eine Geschichte aus dem Leben des Heiligen Franziskus erinnert, die ich kenne, nämlich jene über den Wolf von Gubbio. Dargestellt ist der Moment, in dem der Wolf seine Tatze in die Hand von Franziskus legt.

Durch die geöffnete Tür links auf dem mittleren Photo gelangt man in den Hof mit dem Tempietto Bramantes. Aber nicht diesem galt an dem Tag meine Aufmerksamkeit.

Von dort kommt man in einen etwas tiefer gelegenen Raum mit weiteren Informationstafeln zum gesamten Baukomplex von S. Pietro in Montorio und seiner Geschichte. Sogar eine Sitzgelegenheit gibt es!
Nun betrat ich erwartungsvoll den Kreuzgang. Über der Tür, durch die ich eintrat, ist eine Marmortafel zur Erinnerung an den spanischen Maler Diego Velázquez angebracht. Von dort aus umrundete ich den Kreuzgang.

Die Lünetten der Gewölbe des Kreuzgangs sind mit weiteren Szenen aus dem Leben des beliebten Franz von Assisi bemalt. Von den einst 32 sind allerdings nur 26 in ihrer originalen Form erhalten. Der Freskenzyklus war sehr bekannt und in der Gegenreformation das Vorbild für zwei Serien von Gravuren. Eine stammt von Francesco Villamena und wurde 1594 veröffentlich. Die andere von Philippe Thommassin kam 1609 und erneut 1649 heraus. So kennt man auch die Themen der sechs verlorengegangenen Fresken.

Zur Architektur des Kreuzgangs: Mit dem Bau soll bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts begonnen worden sein. Fertiggestellt wurde der sogenannte zweite oder nördliche Kreuzgang 1553 und 1557 zur Zeit von Clemente Dolera. 1553 wurde er zum Generalminister des Franziskanerordens gewählt und 1557 zum Kardinal ernannt. Er betätigte sich in S. Pietro in Montorio als Mäzen. Aus dieser Zeit stammen die beiden unteren Geschosse des Kreuzgangs. Das dritte wurde erst 1926 hinzugefügt. Verglast wurden die beiden oberen 1935.

Der Grundriss des Kreuzgangs ist rechteckig. An den Längsseiten tragen 7 Säulen und an den Schmalseiten 5 Säulen insgesamt 24 Arkaden. Die Säulen sind aus Granit und Cipollino. Eine ist besonders schön und weist spiralförmig gedrehte Hohlkehlen auf.

Die verschiedenartigen Säulen sind Spolien, haben aber alle identische Sockel und Kapitelle aus Travertin und stehen auf einem niedrigen Mäuerchen mit zwei Eingängen zum Hof. In dessen Mitte stand früher ein Brunnen, der heute durch ein kleines, äussertst schlichtes Wasserbecken ersetzt ist, welches nicht über die kiesbestreute Fläche des Hofes herausragt. Leider ist der Hof auch kaum begrünt. Das war um 1900 noch anders, wie z.B. dieses Foto beweist.

24 Arkaden umsäumen das Erdgeschoss, 24 Arkaden gibt es auch im ersten Obergeschoss. Statt von Säulen, werden sie dort von viereckigen Pilastern getragen.


In einem Flügel des Kreuzgangs befindet sich dieser hübsche kleine Wandbrunnen. Sein Becken ist wohl Teil einer antiken Säule, während das Wasser, wenn es fliesst, aus einem kleinen Drachenmaul (?) kommt.

Am Ende dieses Flügels führt ein Durchgang in den hinter den ehemaligen Konventsgebäuden gelegenen Garten, der allerdings für Besucher nicht zugänglich ist:

Nun kam ich zu einer Lünette, deren altes Fresko die Zeiten nicht überdauert hat, welche aber eine moderne Bemalung vorzuweisen hat. Sie gefiel mir sehr gut, aber die Bedeutung der Darstellung erschloss sich mir nicht auf Anhieb. Inzwischen glaube ich in den dargestellten Personen die beiden Ordensgründer Franz von Assisi und Dominikus zu erkennen.

Der bärtige Mönch mit der braunen Kutte im Vordergrund ist Franz von Assisi. Dominikus, in weissem Habit und schwarzer Cappa, hebt (erschrocken?) die Arme und scheint mit seinem Rücken eine Kirche zu stützen. Eine solche Geschichte erzählen frühe Mirakellegenden sowohl der Franziskaner, als auch der Dominikaner. Mal ist es Franz von Assisi, mal Dominikus, auf dessen Schulter die schwankende Papstbasilika San Giovanni in Laterano neuen Halt findet. Die Geschichte taucht zuerst in einer Lebensbeschreibung des Heiligen Dominikus von Konstantin von Orvieto 1244 auf.

Der Distelfink (oder Stieglitz) gilt als Symbol für die Passion und den Opfertod Jesu Christi. Schön sehen die beiden auf dem Bild aus, was auch immer ihre Bedeutung in diesem Zusammenhang sein mag.


In der Mitte des dritten Flügels des Kreuzgangs befindet sich eine weitere moderne Malerei in einer Lünette:
Der linke Teil der Szene zeigt die Vertreibung der Dämonen aus Arezzo durch Fra' Silvestre.

In nome di Francesco Fra' Silvestre caccia i diavoli da Arezzo. L'attuale Allegoria delle Arti di Jesús Herrera (2015) è una reinterpretazione dell'originale ispirata alle incisioni di Villamena e Thomassin [scena perduta].
Allerdings hat sich der Künstler Jesús Herrera Martinez die künstlerische Freiheit genommen das Geschehen nach S. Pietro in Montorio zu verlegen.

Das folgende Fresko wurde 1928 von Timoteo Pérez Rubio (1896 bis 1977) ohne Bezug auf das ursprüngliche Thema gemalt. Die verlorene Darstellung zeigte Franziskus, der einen Aussätzigen wäscht und heilt.

Hier muss es sich um eine Darstellung der Legende von der Vogelpredigt handeln:

„Als er sich Bevagna näherte, kam er zu einem Ort, an dem eine große Menge von Vöglein verschiedener Art zusammengekommen war: als der Heilige Gottes dieselben sah, lief er eilig dahin und begrüßte sie, als wären sie der Vernunft teilhaftig. Sie aber alle erwarteten ihn und wandten sich zu ihm, so daß die, welche auf den Gesträuchen waren, die Köpfchen senkten, als er sich ihnen näherte, und in ungewohnter Weise sich nach ihm hinrichteten, bis er zu ihnen heranschritt und sie alle eifrig ermahnte, das Wort Gottes zu hören, indem er sprach: »Meine Brüder Vöglein, gar sehr müßt ihr euren Schöpfer loben, der euch mit Federn bekleidet und die Flügel zum Fliegen gegeben hat; die klare Luft wies er euch zu und regiert euch, ohne daß ihr euch zu sorgen braucht«.

Nun hatte ich meine Runde durch den schönen Kreuzgang beendet und verliess ihn durch die Tür, durch die ich auch gekommen war:



Die vier folgenden Bilder habe ich noch im Hof des Tempietto aufgenommen. Auf den Fresken dort ist fast nichts mehr zu erkennen.


Auf dem Vorplatz der Accademia di Spagna und von San Pietro in Montorio bietet sich ein herrlicher Blick über die Stadt. Ich folgte der Rampe nach unten und auf der anderen Strassenseite fand ich die Treppen nach Trastevere.



Edit: Mein Dank gilt Pasquetta und Gaukler, die mir beide mit ihren Hinweisen bei der nachträglichen Benennung der Themen einzelner Fresken im Kreuzgang behilflich waren. :thumbup: :thumbup:


 
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Piazza Santa Maria in Trastevere
Von San Pietro in Montorio aus bergab ist es nicht weit bis zum Viccolo del Cedro. Gegenüber der Einmündung in den Vicolo del Leopardo befindet sich an einer Mauer dieses mit Grünpflanzen umstandene Heiligenbildnis. Wie hübsch muss es dort erst aussehen, wenn die Bougainvillea im Sommer blüht!



Links: Vicolo del Leopardo
Rechts: Via della Scala
Bald hatte ich mein erstes Ziel in Trastevere erreicht, die Piazza Santa Maria in Trastevere. Platz und Kirche gehören zu meinen Lieblingsorten in Rom. So menschenleer wie an diesem Wintertag gegen Mittag habe ich den Platz allerdings noch nie erlebt. Ein wenig überrascht, stellte ich fest, dass der Brunnen mit einer Art Kunststoff-Bauzaun umgeben war und kein Wasser führte.

Im Portikus von Santa Maria in Trastevere war bereits die Weihnachtskrippe aufgestellt:

Dass momentan die Fassade der Basilika restauriert wird und daher die gesamte Fassade vom Portikus bis um Tympanon eingerüstet ist, darauf habe ich selbst am 17. Oktober 2017 im Restaurierungssammelthread hingewiesen.

Die Fassade von Santa Maria in Trastevere wird restauriert und ist komplett eingerüstet. Das beweisen Fotos in der Fotogalerie einer gestern von Pasquetta in anderem Zusammenhang verlinkten Seite.

Am Samstag, dem 16. Dezember 2017 war niemand auf den Gerüsten beschäftigt. Die Restauratoren durften auch das wohlverdiente Wochenende geniessen.

Einen faszinierenden Blick auf die Arbeit der Restauratoren erlauben eine umfangreiche Fotogalerie und ein Video des Il Messaggero. Vom dazugehörigen Artikel vom 28. November 2017 sind auf der Messaggero-Seite online nur die ersten Zeilen zu lesen: Santa Maria in Trastevere risplende tra angeli e santi: il restauro-evento. Eine Überraschung habe ich allerdings beim Ausdrucken erlebt - so gelangt man doch an den gesamten Text!

Ob neben den vier Papst-Skulpturen auf der Balustrade auch das herrliche mittelalterliche Mosaik der Fassade restauriert wird, ist auf den Messaggero-Photos nicht zu erkennen.


Herbst 2008


Sommer 2016​

Was mich auf den Photos und im Video des Messaggero besonders fasziniert, sind die Aufnahmen von den schon zum Teil restaurierten Fresken des Tympanons, welche fast bis zur Unkenntlichkeit vergangen waren.

Bei meinen älteren Photos habe ich das folgende, aufgenommen im Herbst 2008, gefunden. Darauf sind noch ein paar Reste zu erkennen, z.B. der Engel mit grünen Flügeln rechts im Bild:

Laut Angaben des Messaggero sind die Fresken in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden. Nicht erwähnt wird hingegen, was sie genau darstellen und wer der Künstler war.

Dazu habe ich ein paar Nachforschungen angestellt und bin fündig geworden. Die Fresken der Fassade sind das Werk des Malers Silverio Capparoni (1831 bis 1907).

Nella Basilica di Santa Maria in Trastevere egli eseguì affreschi del frontone, della facciata e del portico.
Das muss um 1870 gewesen sein, in einer Zeit, als der Architekt Virginio Vespignani (1808 bis 1882) von Papst Pius IX. mit Umbaumassnahmen an der Basilica beauftragt war. Von ihm stammen u.a. die drei grossen Fenster der Fassade. Rings um diese Fenstern malte Silverio Capparoni vier Palmen unter denen Schafe weiden.

Zum Glück habe ich ein Photo gefunden, auf dem wenigsten eines der Schafe relativ gut zu erkennen ist:


Sommer 2016​

Besonders interessant sind auch die von Capparoni in einer speziellen Technik gemalten Darstellungen von Bethlehem und Jerusalem links und rechts neben den äusseren Palmen, d.h. über den Seitenschiffen von Santa Maria:


Sommer 2016
Der goldene Hintergrund, Mauern, Türme, Tore, Häuser und Kirchen in ursprünglich kräftigen Farben (auf meinem Photo oben handelt es sich um die Ansicht von Bethlehem), sind einerseits eine Art Echo des grossen mittelalterlichen Mosaiks und von diesem inspiriert. Andererseits war der Maler aber auch inspiriert von der damals aufgekommenen (oder wiederbelebten) Mode der Mikromosaiken. Diese ging auf den Goldschmied Augusto Castellani (1829 bis 1914) zurück. Siehe z.B. hier Seite 233 und ff.

Augusto Castellani habe ich bereits in Zusammenhang mit der Villa Giulia erwähnt!

In vollstem Umfang anschliessen, kann ich mich den folgenden Impressionen von Claude:

In der zweiten Etage des Museums hat mir die umfangreiche Sammlung etruskischen Schmucks den Atem verschlagen. Ich konnte mich nicht sattsehen an diesen wunderbaren Stücken. Sie ging hervor aus der Sammlung des Goldschmieds Augusto Castellani, der sich für eigene Arbeiten von den antiken Stücken inspirieren ließ. Auch seine Kreationen befinden sich in den Vitrinen. Sein Sohn Alfredo hat die 6000 Stücke umfassende Sammlung der Villa Giulia vermacht. Die Präsentation wurde nicht modernisiert und bietet so auch einen Eindruck von der - heutigen Maßstäbe nicht gerecht werdenden - Museographie vergangener Tage.
Solche Querverbindungen sind in meinen Augen doch immer wieder spannend!

Irgendwann im Frühjahr 2018 sollen die Restaurierungsarbeiten an der Fassade von Santa Maria in Trastevere beendet sein und ich freue mich schon sehr darauf, das Resultat mit eigenen Augen zu betrachten!

Bis es soweit ist, hier ein Vorgeschmack in Form eines Rückblicks auf jene Zeit, als die Fresken von Capparoni noch ganz frisch waren:

Auf dem Photo, das ich bei Roma ieri oggi gefunden habe, kann man gut die Gesamtheit der Darstellung im Tympanon erkennen: In der Mitte sitzt Christus auf einem Thron, zu seinen Füssen kniet Papst Pius IX. (Papst von 1846 bis 187[noparse]8[/noparse]). Der Thron ist von Säulen und zwei Engeln umstanden und in den äusseren Ecken befinden sich je zwei Evangelistensymbole. Rechts ein kniender Mensch mit Flügeln (rot) für den Evangelisten Matthäus sowie ein Stier für den Evangelisten Lukas. Links Adler und Löwe, Symbole der Evangelisten Johannes und Markus.

Ich hoffe, ich konnte hiermit auch die Vorfreude interessierter Foristi auf das Ende der Restaurierung steigern. Ich glaube, dass uns ein sehr schöner Anblick erwartet! :nod:

Und wenn dann auch noch der Brunnen wieder munter plätschert, wie auf dem folgenden Photo, aufgenommen im Sommer 2006, dann ist die Welt an der Piazza Santa Maria in Trastevere wieder in Ordnung. ;)

 
Santa Cecilia in Trastevere

Von Santa Maria in Trastevere aus machte ich mich eiligen Schrittes auf den Weg nach S. Cecilia in Trastevere. Angela hatte mich darum gebeten, wenn möglich, ein bestimmtes Motiv des Apsis-Mosaiks zu fotografieren. Ihr BEVA und sie benötigten es für das letzte Rätsel des Römischen Adventskalenders 2017.

Um 13 Uhr endet die vormittägliche Öffnung von S. Cecilia und gegen 12.40 Uhr traf ich vor der Kirche ein. Geschafft! ;)



Nachdem ich meinen Auftrag mit Vergnügen erfüllt hatte :nod:, blieb mir noch Zeit mich weiter in der schönen Kirche umzusehen, wobei ich nicht zum ersten Mal das Orgelspiel einer Schwester aus dem benachbarten Kloster genoss.


Das Allerschönste aber war die Krippe, die in einer Seitenkapelle Heiligabend entgegensah. Zwar war das Gitter davor verschlossen, aber durch die Stäbe hindurch sind mir doch ein paar nette Aufnahmen gelungen, wie ich glaube:





Wenn ich wieder zur Weihnachtszeit in Rom bin, werde ich gerne nachsehen, ob man diese besonders schönen Figuren vor imposanter Kulisse erneut in S. Cecilia aufgestellt hat.

Inzwischen war relativ viel Wind aufgekommen, der die Wolken, die sich gegen 11 Uhr vor die Sonne geschoben hatten, vertrieb. Die letzten Rosen im Vorhof vor Santa Cecilia wurden ziemlich geschüttelt, aber schliesslich gelang es mir doch sie im Bild festzuhalten.




Im Restaurant Roma sparita gab es leider keinen Platz mehr für eine hungrige Touristin und so ging ich weiter. Mein Bedauern legte sich schnell, als sich mir wenige Schritte weiter ein unerwarteter Anblick bot. 8)
 
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Borromini-Kreuz
in Santa Maria in Cappella


Nach meinem Besuch von S. Cecilia in Trastevere bemerkte ich überrascht, dass das Kirchenportal von Santa Maria in Cappella offenstand. Damit hatte ich nicht gerechnet. Seit dieser Nachricht Ende August 2017 Unbekannte Petrus-Reliquien gefunden? liest man beim Portal 060608 die kleine Kirche sei momentan nicht zugänglich.

La chiesa è visibile solo dall'esterno.
Quelle: Chiesa Santa Maria in Cappella / Chiese cattoliche / Luoghi di culto di interesse storico-artistico / Cultura e svago - 060608.it

Kennengelernt habe ich S. Maria in Cappella im April 2015: Spaziergänge im römischen Grün
Einen zweiten Besuch gab es im Mai 2016 und damals konnten wir auch das Kircheninnere sehen: Wunderschöner Frühsommer in Rom


Am 8.11.2016 ging dann die Nachricht durch die italienische Presse, dass Forscher in S. Maria in Cappella ein Mosaikkreuz als Werk Francesco Borrominis identifiziert haben. Siehe folgendes Video: Lazio, ritrovata la croce del Borromini - Video - TGR. Das fand ich hochinteressant und freute mich darauf, das Kreuz, das ich im Mai 2016 nicht gesehen hatte, irgendwann mit eigenen Augen zu sehen.

Am 16.12.2017 war es so weit. Ich entrichtete 4 oder 5 Euro Eintritt (genau weiss ich es nicht mehr) bei einem älteren Herrn und konnte dann die Kirche betreten. Das schöne Kreuz befindet sich gleich rechts an der Wand des Windfangs.


Darunter ist inzwischen die Weiheinschrift von S. Maria in Cappella aus dem Jahr 1090 eingemauert, die sich im Mai 2016 noch im kleinen Museum befand. Siehe: Wunderschöner Frühsommer in Rom - Seite 2


Zu Borrominis Frühwerk ist folgender Text auf einer Informationstafel zu lesen:


Questa preciosa croce a mosaico è la prima opera nota di Francesco Borromini, a testimonianza di un giovanissimo scultore ancora scalpellino per la Fabbrica di San Pietro.
Pur se alle prime armi, l'artista ticinese già dimostra un estro creativo eccezionale e saturnino in questo micro mosaico raffinatissimo.
L'opera è uno scarto della Porta Santa incaricata per il Giubileo del 1625 da Papa Urbano VIII Barberini, cui le api araldiche fanno riferimento nella croce, e che il Papa successivo, Innocenzo X Pamphilj, demoli e poi regalò alla famosa Donna Olimpia Maidalchini Pamphilj.


Das Kreuz ist 69 cm hoch und 43 cm breit. Der Entwurf für das Kreuz ist ein Werk des jungen Borromini aus dem Jahr 1625. Damals endete das von Papst Urban VIII. Barberini 1624 ausgerufene 13. Heilige Jahr und der Barberini-Papst beauftragte den damals im neuen Petersdom tätigen Borromini mit der dekorativen Ausstattung der Heiligen Pforte. So entwarf Borromini auch ein Kreuz als Siegel für die erneut zugemauerte Heilige Pforte des Petersdoms.

Die Marmorteile, vor allem das Kleeblattkreuz aus marmo giallo mit einem weiteren kleinen rötlichen Kreuz in der Mitte und die weissen Ränder sind von Borromini angefertigt. Darüber hinaus erkennt man vor azurblauem Hintergrund fünf Bienen und die Sonne aus dem Barberini-Wappen sowie am Fuss des Kreuzes zwei Lorbeerzweige.

Die Mosaikarbeit nach dem Entwurf Borrominis führte ein Mosaikkünstler aus, der aus dem Piemont stammende Giovanni Battista Calandra (1586 bis 1644). Die Technik nennt sich Mikromosaik oder mosaico filato.

Im Buch Quando la Fabbrica costruì San Pietro. Un cantiere di lavoro, di pietà cristiana e di umanità. XVI-XIX secolo findet man je einen Aufsatz über die Wiederentdeckung von Borrominis Kreuz in S. Maria in Cappella und die die Arbeit Calandras.
Simona Serci. La recente riscoperta di una croce di Borromini per la Porta Santa di San Pietro, posta al centro di una fioritura di opere di carità, Veronika Seifert. Approfondimento tematico: La croce per la Porta Santa della Basilica di San Pietro: Calandra e l’uso del mosaico filato
Das Aussehen der Heiligen Pforte des Petersdoms nach ihrer Schliessung 1625 kann man auf einer Medaille aus diesem Jahr erkennen. Ich habe folgende Seiten mit Photos von Vorder- und Rückseite der Medaille im Netz gefunden: Artemide Aste - Asta XXX (Page: 1) - Dea Moneta und Artemide - Asta 26E (Page: 1) - Dea Moneta

Ich kann leider nicht sagen, wie lange diese Links Bestand haben werden, aber ich finde die Abbildung der Medaille mit Papst-Porträt und Heiliger Pforte sehr interessant. Man sieht z.B. auch, dass die Heilige Pforte 1625 mit einer Abbildung des Volto santo dekoriert war. Vgl.: Schweißtuch der Veronika - Wikipedia

Das Schweißtuch der Veronika war einst eine der kostbarsten und am höchsten verehrten Reliquie der Christenheit und befindet sich heute in einem gewaltigen Tresor im Veronikapfeiler, einem der Vierungspfeiler des Petersdoms in Rom, der 1506 eigens dafür über dem Grundstein der Kirche errichtet wurde. Die anderen drei Pfeiler der Vierung enthielten andere bedeutende Reliquien, die einmal im Jahr zur Verehrung gezeigt wurden, das Schweißtuch jeweils Mitte Januar am zweiten Sonntag nach dem Fest der Erscheinung des Herrn.
Eine lange als das echte Schweißtuch verehrte Kopie wurde 1721 dem Habsburger-Kaiser Karl VI. geschenkt und ist heute in der Schatzkammer der Wiener Hofburg öffentlich zugänglich. Das Wiener Schweißtuch ist mutmaßlich eine von fünf bekannten Kopien, die im Jahre 1616 vom damaligen vatikanischen Schweißtuch angefertigt wurden.
Einer neueren Theorie nach soll das Tuch der Veronika identisch mit dem Schleier von Manoppello sein, der in einer kleinen Kirche im Ort Manoppello in den Abruzzen aufbewahrt wird.
1650 fand das 14. Heilige Jahr der Geschichte statt, ausgerufen 1649 von Papst Innozenz X. Pamphilj. Heiligabend 1649 öffnete Papst Innozenz X. die Heilige Pforte indem er zuerst Borrominis Siegel von 1625 mit dem Hammer erbrach. Die Hammerschläge sind heute noch am Rand des kleinen Kunstwerks, das wie durch ein Wunder die Zeiten überdauert hat, zu erkennen.

Nach der Öffnung der Heiligen Pforte schenkte Innozenz X. entweder seiner Schwägerin Olimpia Maidalchini Pamphilj, die während der Zeremonie an der Seite des Papstes anwesend war, oder (je nach Quelle) deren damals 19. jährigem Neffen Francesco Maidalchini das Kreuz. Auf dem Weg über Olimpia Maidalchini gelangte das Kreuz in die Kirche Santa Maria in Cappella, aber die Urheberschaft des Kreuzes geriet völlig in Vergessenheit.

Papst Innozenz X. übergab die Kirche am 23. Januar 1653 seiner Schwägerin Olimpia Maidalchini, die zuvor bereits unmittelbar neben dem Gebäude Land gekauft hatte und sich einen Lustgarten und eine Villa errichten ließ.
Quelle: Santa Maria in Cappella - Wikipedia


Woher wir das alles seit kurzer Zeit wissen? U.a. darüber berichtet z.B. folgender Artikel von Tanja Schultz in der deutschen Zenit-Ausgabe vom 16.1. 2017: Die mächtige Papst-Schwägerin und das wiedergefundene Siegel der Heiligen Pforte – ZENIT – Deutsch

Er ist trotz kleiner Ungenauigkeiten sehr lesenswert. Die Heilige Pforte des Petersdoms verschloss damals noch keine Bronzepforte und die Öffnung der Heiligen Pforte durch Innozenz X. fand an Heiligabend 1649 statt.

Die Entdeckung ist der Verdienst der Vatikan-Archivarin Assunta di Sante, die in den verstaubten Dokumenten der Petersdom-Bauhütte auf eine detaillierte Beschreibung des Auftrags und Werkes stieß. Aber erst ein Rundschreiben an die Hinterbliebenen der alten römischen Adelsgeschlechter, eine Initiative der deutsche Kunsthistorikerin Dr. Veronika Seifert, hat das Werk im Besitz der Pamphilj aufgespürt. Die überlieferten Maße und die noch vorhandenen Spuren der Hammerschläge machten die Identifizierung eindeutig.
Vgl. folgenden ausgezeichneten Artikel in italienischer Sprache von Arabella Cifani, erschienen am 9.1.2017 : Il Giornale dell'Arte - La Croce Della Porta Santa Del Vaticano, Donna Olimpia Pamphilj E Una Chiesina Dimenticata Di Trastevere

Trovato il documento mancava però la croce e a questo punto entra in scena la dottoressa Veronika Seifert che invia a tutte le famiglie nobili di Roma una lettera domandando loro se avessero per caso nelle loro proprietà e cappelle private oggetti e decori in mosaico minuto. Fra i tanti rispose la famiglia Pamphilj segnalando che in una chiesina di loro proprietà, Santa Maria in Cappella nel Rione di Trastevere, vi era effettivamente una croce che meritava di essere studiata.
Es folgen noch einige Aufnahmen des Kircheninnern:




Dass ich am 16. Dezember 2017 S. Maria in Cappella betreten und das Kreuz Borrominis und Calandras bewundern konnte, hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass ein Mann damit beschäftigt war die Weihnachtskrippe aufzubauen. Er baute gerade den Brunnen zusammen.

 
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Tiberinsel und Ghetto

Von S. Maria in Cappella aus folgte ich der Via Pietro Peretti zum Tiberufer und ging am Lungotevere entlang bis zum Ponte Cestio. Für einen kurzen Moment betrat ich S. Bartolomeo all'Isola.

Der kleine Brunnen auf den Stufen, der mich im Oktober so fasziniert hatte, kam mir ohne den Blumenschmuck von damals noch viel kleiner vor. Damals habe ich kein besonders gelungenes Photo der antiken Säulen mit ihren Stuck-Kapitellen aus dem 18. Jh. (il Settecento) gemacht. Das holte ich nach und nach einem Moment des Verweilens setzte ich meinen Weg fort.

Von der Apotheke der Tiberinsel aus ging ich über den Ponte Fabricio und blickte auf die große Synagoge von Rom. Vor ein paar Tagen habe ich gelesen, dass im dortigen Museum seit dem 29.1. und bis zum 25.3. die Entwurfszeichnung von Mirko Basaldella aus dem Jahr 1949 für das innere Tor der Fosse Ardeatine ausgestellt ist. Siehe: On air: MIRKO BASALDELLA. Sketch for the inner gate of the Fosse Ardeatine - Museo Ebraico Di Roma

Als ich die Portikus der Octavia erreichte, stellte ich erfreut fest, dass die Restaurierung des Monuments endlich vollständig beendet ist.


Nach meiner Rückkehr aus Rom erfuhr ich hier im Forum, dass die offizielle Wiedereinweihung zwei Tage später, am Montag, dem 18. Dezember stattfand. Siehe dazu Gauklers Meldung Portico d'Ottavia restauriert. Die Bilder aus der dort verlinkten Photogalerie der Repubblica zeigen das nach 14 Jahren (!) fertig restaurierte Monument vor dem strahlend blauen römischen Himmel jenes Tages. Als ich am 16. Dezember vorbeikam, war es leider etwas bedeckt.
Gleich nebenan liess ich mich (endlich! ;)) zu einem späten angenehmen Mahl in der gemütlichen Atmosphäre des Giggetto nieder.



Gefüllte Zucchiniblüte
Überbackene Cannelloni
Ananas und Espresso

Nach ein paar Photos in den Strassen des ehemaligen Ghettos kehrte ich für eine längere Rast in mein Hotel zurück.



Der grosse achtarmige Chanukka-Leuchter wies mich darauf hin, dass dieses jüdische Fest 2017 zwischen dem 12. und dem 20. Dezember gefeiert wurde.
 
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Von Sant'Ignazio zu San Marcello

Am späten Nachmittag habe ich noch einen kleinen Spaziergang zu zwei römischen Kirchen unternommen. In Sant'Ignazio wollte ich mir vor allem einige Kunstwerke ansehen, welche in Zusammenhang mit meinem Besuch der Sala Andrea Pozzo und der kleinen, Luigi Gonzaga geweihten Kapelle im Collegio Romano am Vortag stehen. Siehe: Ammirando la bellezza

Zuerst bewunderte ich Andrea Pozzos Scheinkuppel. Die Arbeit daran begann im Oktober 1684. Pozzos illusionistische Malerei sollte darüber hinwegtäuschen, dass die geplante Kuppel nie gebaut wurde. Am 31. Juli 1685 fand die feierliche Enthüllung der Scheinkuppel statt. Irgendwo habe ich gelesen, dass das Gemälde auf Leinwand einen Durchmesser von 17 Metern hat! :eek:

Gut 200 Jahre danach wurde es von der Druckwelle der schweren Explosion eines Pulvermagazins in der Nähe von Sankt Paul vor den Mauern zerrissen. Restauriert wurde zwischen 1961 und 1963 durch Pico Cellini.

Pico Cellini hat übrigens auch die Scheinkuppel von S. Ignazio restauriert. Davon gibt es erstaunliche Bilder hier: Cultura Italia, un patrimonio da esplorare

Zu Pico Cellini siehe auch: Wunderschöner Frühsommer in Rom



Dann sah ich mir erstmalig die Darstellungen der Kuppelzwickel genauer an. Kleinformatige Entwürfe Andrea Pozzos für diese Werke hatte ich ja bereits in der heutigen Sala Andrea Pozzo, dem früheren Hauptschiff von S. Annunziata gesehen. Wie bereits im Collegio-Romano-Beitrag geschrieben, handelt es sich um vier Themen des Alten Testaments:


Von links nach rechts:
Jaël, die Sisera tötet
Samson im Kampf gegen die Philister
Judith mit dem Kopf des Holofernes
David mit dem Kopf des Goliath

Inzwischen habe ich gelernt, dass man in jeder dieser Szenen eine Präfiguration der Erlösungstat Christi sehen kann. Der Triumph Christi ist dann in der Scheinkuppel durch die mit dem Emblem Christi IHS herabschwebenden triumphierenden Engel ausgedrückt. Man muss aber schon sehr gut hinsehen, um die Engel zu erkennen!

Nun ging ich zu einem kleinen aber sehr hübschen und interessanten Kunstwerk in S. Ignazio. Ich fand es schnell, denn ich hatte es bereits bei früheren Besuchen gesehen, allerdings ohne seine Geschichte zu kennen.

Es handelt sich um ein gerettetes Fragment der Apsis von S. Annunziata. Errichtet wurde die Kirche, die als Kapelle des Collegio Romano diente, zwischen 1555 und 1564. Geweiht wurde sie am 25. März 1567. Die kleine Kirche war dreischiffig. Die Apsis wurde von Federico Zuccari (1540 bis 1609) ausgemalt. Wir erkennen die Darstellung der Madonna der Verkündigung:


Die Inschrift unter dem Madonnenbildnis lautet:
MARIAE
MATRI. DEI RENVNCIATAE
QUAM. HAC. IN. IMACINE PVERVLI
PRIMIS. ELEMENTIS. IMBVTI. A. IOANNE. LEONIO E.S.I.
COLVERVNT A. MDLXIII
SUA REFERT. EXORDIA
SODALITAS. ROMANA. PRINCEPS
A. GREGORIO. XIII. SOLEMNIBUS. LITTERIS. FIRMATA
A. MDLXXXIIII

Bei der Übersetzung haben Claude und Pasquetta mir sehr geholfen. Sinngemäss heisst es:

(Der) Maria, der Mutter Gottes ..., die in diesem Bild die Kinder, die von Johannes Leonio aus der Gesellschaft Jesu (= Jesuitenorden) in den Anfangsgründen unterrichtet worden sind, 1563 verehrt haben. Die erste römische Bruderschaft, die ihre Anfänge auf sie zurückführt, wurde von Gregor XIII. mit einer feierlichen Urkunde 1584 bestätigt.

Ungeklärt bleiben das refert. exordia und das renunciatae.

Bei dem in der Inschrift genannte Johannes Leonio handelt es sich um den flämischen Jesuiten Jean Leunis (1532 bis 1584), den Gründer der Marianischen Kongregation in Rom am Collego Romano.

Wikipdedia schrieb:
Die Marianische Kongregation (lat.: Congregatio Mariana; kurz MC oder MK) ist eine vom Jesuitenpater Jean Leunis SJ im Jahre 1563 errichtete kirchliche Vereinigung, die 1584 von Papst Gregor XIII. mit der Bulle Omnipotentis Dei bestätigt wurde.

Vgl.: Our History - Christian Life Community (CLC)

1563 A Jesuit teacher by the name of Jean Leunis gathers a group of students of the Roman College for spiritual advancement — the Marian Congregation is born. This first group quickly becomes a model for other congregations throughout the world.

Die Dübellöcher unter dem zartfarbigen Fresko-Fragment sind natürlich nicht besonders dekorativ.

Im weltweiten Netz habe ich die Reproduktion eines Stichs gefunden, welche das Aussehen von Zuccaris verlorenem Fresko wiedergibt. :proud: 8) Die Bildqualität ist nicht besonders gut, dennoch erkennt man die Verkündigungsszene in der Mitte unten einigermassen. Links und rechts der Verkündigungsszene befinden sich Darstellungen von sechs Propheten. Die obere Hälfte wird von einer Vision des Himmels mit Heerscharen von Engeln, Gottvater und dem Heiligen Geist eingenommen. In den oberen Ecken sind zwei Sibyllen abgebildet. Siehe hier.

Autore: Cort, Cornelis (1533-157[noparse]8[/noparse]), incisore; Zuccari, Federico (1540/1541-1609), inventore (...)
L'originale di F. Zuccari, già nella Chiesa di S. Maria Annunciata a Roma, è andato distrutto nel 1626.
EDIT: Ich habe noch eine weitere Webseite gefunden mit deren Hilfe man das Bild in höherer Auflösung betrachten kann. Siehe hier.

Das Original-Fragment befindet sich an der Wand zwischen der Cappella Ludovisi und dem Altar für den heiligen Luigi Gonzaga im rechten Querhaus.


Cappella Ludovisi

Wikipedia schrieb:
In der rechten Seitenkapelle des Chores befindet sich das Doppelgrabmal von Papst Gregor XV., dieser sprach Ignatius heilig, und seines Neffen, des Kardinals Ludovico Ludovisi. Das überaus prächtige Grabmal wurde von Pierre Legros geschaffen.
Das folgende Photo zeigt den Altar von Andrea Pozzo zu Ehren des heiligen Luigi Gonzaga im rechten Querhaus von Sant'Ignazio aber man erkennt (ganz links) auch noch einmal das Madonnenfresko.


Den "kleinen Bruder" des Altars hatte ich ja bereits einen Tag zuvor in der einzigen erhaltenen Kapelle von S. Annunziata in den Räumlichkeiten des ehemaligen Collegio Romano und heutigen Liceo Visconti gesehen:

Ein Durchgang führt aus der Sala Andrea Pozzo in die kleine, dem Heiligen Aloisius von Gonzaga (1568 bis 1591), ital. Luigi Gonzaga, geweihte Kapelle:


Leider gibt es keine Erklärungen und so weiss ich überhaupt nicht, aus welcher Zeit dieser Altar stammt, der ganz wie der kleine Bruder des riesigen Altars des Luigi Gonzaga in S. Ignazio aussieht.



Wie u.a. folgender Informationstafel zu entnehmen ist, stammt der Entwurf für den Altar in S. Ignazio von Andrea Pozzo. Der Jesuit Luigi Gonzaga wurde 1568 geboren und starb 23jährig 1591 in Rom. Seine letzte Ruhestätte erhielt er zunächst an wechselnden Orten der zu diesem Zeitpunkt noch existierenden Kirche S. Annunziata. Im Jahr der Heiligsprechung des Ignatius von Loyola 1622 entschloss sich der Jesuitenorden zum Bau von Sant'Ignazio, welcher 1626 begann.
1649 wurde der Leichnam von Luigi Gonzaga in eine Kapelle von S. Ignazio gebracht. Pozzo errichtete den Altar zu seinen Ehren zeitgleich mit jenem für den Ordensgründer Ignatius von Loyola in Il Gesù zwischen 1697 und 1699. In einer Urne aus Lapislazuli, geschmückt mit einem Silberrelief und umgeben von zwei Marmor-Engeln, wurde der sehr verehrte Luigi Gonzaga schliesslich in der Cappella Lancellotti bestattet. Siehe hier.



Nicht zwei gemalte Säulen, sondern vier echte umgeben in Sant'Ignazio das Altarrelief von Pierre Le Gros dem Jüngeren. Thema ist die Apotheose (Verherrlichung) des jungen Luigi Gonzaga durch Engel.


Die beiden großen Engel auf der Balustrade haben mir schon immer gut gefallen. Sie sind Werke von Bernardino Ludovisi aus dem Jahr 1748.


Die illusionistischen Fresken über Grab und Altar des Luigi Gonzaga stammen ebenfalls von Andrea Pozzo. Auf meinen Bildern erkennt man die Darstellung einer Vision von Maria Magdalena von Pazzi.



Dem Gonzaga-Wandaltar gegnüber finden wir im linken Querhaus von S. Ignazio dessen "Zwilling". Aber dieser "Zwilling" ist der ältere der beiden Altäre. Er bewahrt, wie das Freskenfragment, die Erinnerung der Verkündigungskirche S. Annunziata, die dem Neubau S. Ignazio vorausging. Pozzo begann die Arbeit an diesem Altar 1685, bald nach Fertigstellung der Scheinkuppel. Die Säulen sollen zuerst nur freskiert gewesen sein und erst 1750 in Marmor ausgeführt worden sein. Jene des Gonzaga-Altars waren von Beginn an aus Marmor.


Thema des großen Altarreliefs ist die Verkündigungsszene. Sie ist ein Werk von Filippo Della Valle aus dem Jahr 1750.


Die beiden Engel auf der Balustrade sind von Pietro Bracci. Ebenso die Fresken über dem Wandaltar.


Als ich S. Ignazio verliess, dunkelte es langsam. Die fünf herrlichen Rokoko-Häuser, die ich sehr mag, entstanden zwischen 1727 und 1730 an der Piazza S. Ignazio. Sie werden von den Römern gerne gli armadi genannt. Offiziell heissen sie I Burrò di Piazza Sant'Ignazio. Andrea Pozzo hat diese nicht mehr gekannt! Er starb 1709 in Wien.


Der mittlere der armadi.
Dort haben die Kunstcarabinieri ihren Sitz

Ich setzte meinen Spaziergang fort, denn ich wollte der Krippe in S. Marcello al Corso einen Besuch abstatten. Sie ist jedes Jahr anders gestaltet und immer besonders schön! Erfreut stellte ich fest, dass das Jesuskind bereits in der Krippe lag.





Der Rückweg führte mich zur blauen Stunde über die Piazza di Pietra mit den imposanten Resten des Hadrianeums.


Zu guter Letzt steuerte ich noch Bartolucci, das Geschäft für Holzspielzeug in der Via dei Pastini, 96-98-99 an, wo mir dieser Stern besonders gut gefiel, weil er, wie die meisten Produkte aus diesem Haus verlässlich gute Laune verbreitet!


Photos vom Restaurantbesuch am Abend habe ich bereits hier gezeigt.
 
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Krippe in S. Sabina
und Giardino di S. Alessio


Der 3. Adventssonntag in Rom war ein herrlicher Tag. Die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel. Es war leicht windig und um die 9-10 Grad Celsius.

Um 10 Uhr hatte ich einen Besichtigungstermin auf dem Aventin. Da ich noch Zeit bis zu dem verabredeten Termin hatte, betrat ich zunächst S. Sabina. In einer Seitenkapelle des linken Seitenschiffs war eine wunderschöne Krippe aufgebaut. Ich war zunächst allein in der in warmes Licht getauchten Kirche und bewunderte die vielen Details der Krippe, z.B. den funkelnden Stern vor nachtblauem Himmel, das Aquädukt, den Brunnen neben den Heiligen Drei Königen ...

Dann kam ein vornehm wirkender alter Herr und trotz meiner geringen Sprachkenntnisse entwickelte sich ein kurzes Gespräch über Kirchen mit schönen Krippen in Rom. Er war der erste Kirchgänger, der an diesem Sonntag zur Messe um 10.30 Uhr kam. Während er im Chorgestühl hinter den Chorschranken von S. Sabina Platz nahm, setzte ich meinen Spaziergang fort.








Ich ging von S. Sabina aus ein Stückchen weiter bis zum Giardino di Sant'Alessio. Ausser mir war nur noch eine Italienerin mit ihrer kleinen Tochter unterwegs. Die Aussicht über die Stadt am Ende des giardino ist wunderschön. Das klare Licht, die intensiven Farben, der Blick auf die Kuppeln römischer Kirchen, bis nach San Pietro in Montorio und nach St. Peter waren ein Fest für's Auge.







Auf diesem Bild blicke ich auf die Rückseite und die Apsis von Sant'Alessio:


Als Schreibweise für den Namen der Kirche sind folgende üblich:
Santi Bonifacio ed Alessio (SS. Bonifacio ed Alessio),
Santi Alessio e Bonifacio (SS. Alessio e Bonifacio) oder schlicht
Sant'Alessio (S. Alessio).
Quelle: Die Kirchen der stadt Rom in Mittelalter 1050-1300: A-F - Google Books
 
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Krypta von S. Alessio
Kurz vor Reiseantritt habe ich über das Kontaktformular auf der Webseite von SS. Alessio e Bonifacio santalessiocrs.it eine Anfrage zur Besichtigung der Krypta gestellt und einen Termin für den 17. Dezember gegen 10 Uhr erhalten. Ich klingelte an der Pforte des Generalats der Somasker im Vorhof der Kirche und es öffnete mir jener Pater, der meine e-mail beantwortet hatte. Er bat mich ein paar Minuten im Büro Platz zu nehmen, während er den Schlüssel holte um die Pforte zur Krypta aufzuschliessen. Ein italienisches Ehepaar, welches gerade in der Kirche anwesend war, konnte von der Gelegenheit profitieren ebenfalls mit hinunterzusteigen. Es blieb aber nur ganz kurz, während ich mich gründlich umsah.

In meinem Reisebericht "Verborgenes Rom" habe ich von einem Besuch von SS. Bonifacio ed Alessio (meist nur S. Alessio) berichtet und u.a. geschrieben:

Unter dem Querhaus liegt eine in ihrer Art in Rom einzigartige, geräumige Krypta (um 1100?) mit Altar, Ziborium, Thron und Fresken. Die Lage des auf einer Säule und vier Eckstützen ruhenden Tisch-Altars in der Krypta entspricht exakt jener des Hauptaltars in der Kirche.

Der eine oder andere Forista erinnert sich vielleicht noch, dass sich daran anschliessend eine lebhafte Diskussion zwischen einigen Foristi entwickelt hat, bei der es um die mögliche Identität in der Krypta abgebildeter Bischöfe und Heiliger ging. Siehe diesen und nachfolgende Beiträge.

Nun konnte ich die Krypta erstmals mit eigenen Augen sehen. Es brannten viele Lampen, die ein schönes Licht verbreiteten, so dass man (natürlich ohne Blitzlicht) fotografieren konnte. Vier Fenster lassen auch etwas Tageslicht ein.

An den Beginn dieses Berichts möchte ich ein Bild des Grundrisses der Krypta stellen. Das vereinfacht das Verständnis für den Raum.


Die Zeichnung ist das Werk von Felice Maria Nerini (1705 bis 1787). Felice Nerini war zwischen 1749 und 1752 Abt des Hieronymus-Konvents von S. Alessio auf dem Aventin und Generalabt der Hieronymiten. Er ist 1787 gestorben und wurde in S. Alessio beigesetzt. Dieses Gemälde des Abtes ist das Werk des Malers Johann Baptist Baader:


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Auf dem Gemälde hält der Kirchenfürst mit der linken Hand ein Buch. Es handelt sich um sein eigenes, 1752 erschienenes Werk "De templo et coenobio sanctorum Bonifaci et Alexii historica monumenta". Zu meiner Freude habe ich es im Netz entdeckt und daraus stammt der verlinkte Grundriss. Siehe: D. Felicis Nerinii, abbatis Hieronymiani, De templo et coenobio sanctorum Bonifacii et Alexii historica monumenta: Nerini, Felix Marius, 1705-1787 : Free Download & Streaming: Internet Archive

Auf dem Gemälde erkennt man auch eine Architekturzeichnung. Sie liegt auf dem Tisch und hängt über dessen Kante herab. Wir erkennen die Arkaden der Vorhalle und den Campanile von S. Alessio.

Doch nun zurück zu meinem Besuch der Krypta und der Beschreibung derselben.

Die Krypta ist das, was von der alten, im 10./11. Jh. errichteten Kirche übrig ist, d.h. dies war nicht immer eine Krypta. Als im 12. Jh. ein Neubau der Kirche stattfand, wurde die alte Kirche (oder ein Teil davon) zur Krypta der neuen Oberkirche. Bis ins 20 Jh. hinein gab es immer wieder Baumassnahmen und Restaurierungen, welche die Krypta betrafen, zuletzt 1927 durch Antonio Muñoz.

Über die Treppe links unter dem Triumphbogen der Kirche erreichte ich die Krypta und war auf Anhieb beeindruckt von der herrschenden Helligkeit im Raum, vor allem aber von den vielen schlanken Säulen. Wie auf der Grundrisszeichnung zu erkennen, sind es zehn an der Zahl, welche das Kreuzrippengewölbe tragen.

An der linken Wand, jene mit der Apsis, befinden sich insgesamt vier Fenster, zwei davon in der Apsis. Man findet dort vor allem fünf großformatige Fresken mit Darstellungen von Bischöfen und Heiligen, drei in der Apsis, zwei links und rechts davon.

Alle Fresken der Krypta wurden zum Heiligen Jahr 2000 restauriert.

Die Fresken mit den Kirchenmännern entstanden im 17. Jh., in der Zeit, als Ottavio Paravicini (1592 bis 1611) und später Gianfrancesco Guidi di Bagno (1631-1641) Titularkardinäle von S. Alessio waren.

Einem Aufsatz in diesem 2004 erschienenen Buch zufolge ist nur einer mit Sicherheit zu identifizieren und zwar derjenige in der Mitte der fünf abgebildeten. Der Löwe zu seinen Füssen beweist, dass es sich um den Kirchenvater und Heiligen Hieronymus (ital. San Girolamo) handelt. Das ist natürlich absolut einleuchtend, auch weil der Orden der Hieronymiten seit der Zeit von Papst Martin V. Colonna (1417 bis 1431), genauer seit 1426 und bis 1846, für Kloster und Kirche von SS. Bonifacio ed Alessio auf dem Aventin zuständig waren. :idea:

Der hl. Hieronymus lebte von 347 bis 420 und hielt sich sowohl als Studierender, als auch später in Rom und auf dem Aventin auf.

Wikipedia schrieb:
Von 382 bis 384 hielt er sich in Rom auf und entwickelte gute Kontakte zum dortigen Bischof Damasus I. Des Weiteren begegnet er uns als Seelsorger einiger vornehmer römischer Frauen, unter anderem der heiligen Marcella, Lea, Fabiola, Paula und deren Töchtern, der Jungfrau Eustochium und der jungen Witwe Blaesilla, die ebenfalls heiliggesprochen wurde.
Hieronymus war ein radikaler Asket.[2] Als sich die junge Witwe Blaesilla unter seiner Aufsicht zu Tode hungerte,[3] sah sich Hieronymus öffentlicher Kritik ausgesetzt.[4] Im Jahr 385 floh er auf einem Schiff in Begleitung von Paula und Eustochium aus Ostia, um gemeinsam zu den biblischen Stätten Palästinas zu pilgern. 386 ließen sie sich in Bethlehem nieder und gründeten aus Paulas Vermögen ein Männerkloster, drei Häuser für Jungfrauen und Witwen und ein Pilgerhospiz; hier starb Hieronymus im Jahr 420.

Quelle

Die übrigen Kirchenmänner sind nicht eindeutig zu identifizieren, aber der Hypothese der Autoren des genannten Buches zufolge könnte es sich um Athanasius den Großen (auch Athanasius von Alexandria) (um 300 bis 373), Epiphanios von Salamis (um 315 bis 403) und Paulinus von Antiochien (gestorben 48[noparse]8[/noparse]) handeln.

Damit sind wir aber erst bei vier Namen. Die beiden Letztgenannten kamen nach Rom um, wie der hl. Hieronymus und der hl. Ambrosius von Mailand (339 bis 397), an einem 382 von Papst Damasus einberufenen Konzil teilzunehmen. Ob der hl. Ambrosius möglicherweise einer der fünf Abgebildeten sein könnte, geht nicht klar aus dem Text hervor.


Der Bischof an der linken Wand (mit Blick auf die Apsis)


Zwei der drei Bischöfe in der Apsis


Bischof links in der Apsis​


Der heilige Hieronymus in der Apsismitteund der Bischof rechts in der Apsis​

Dieses Photo lässt gut die steinerne Sitzbank in diesem Teil der Krypta erkennen. Sie verläuft entlang der gesamten Mauer. In ihrer Mitte, unter der Darstellung des hl. Hieronymus, befindet sich ein aus zwei Marmorplatten zusammengesetzter Bischofsthron unbestimmten Alters und unbestimmter Herkunft.


Heiliger Hieronymus
Ich muss gestehen, dass es mir schwer fällt den Löwen zu seinen Füssen zu erkennen, aber die Restauratoren wissen, wovon sie sprechen!


Bischof rechts in der Apsis


Blick zurück auf das Hieronymus-Fresko


Bischof an der rechten Wand (mit Blick auf die Apsis)


Rechte Ecke der Krypta
Spannend ist noch ein Blick in den kleinen Raum vor der Treppe zum rechten Ausgang aus der Krypta in die Oberkirche. Dort entdeckt man an einer Wand den Schriftzug "Adalbert". Gemeint ist der hl. Adalbert von Prag. Im 10 Jh. lebten im Konvent griechische und lateinische Mönche und es wurde ein gemischter Ritus praktiziert. Dorthin kam 990 Adalbert von Prag als Mitbruder. Hier ein Grundriss des bereits genannten Nerini mit dem mittelalterlichen Zustand von Kirche, Konvent und Kreuzgang.


Rechtes Treppenhaus zur Oberkirche


Fussbodenmosaik
Im Treppenabgang über dem Durchgang in die Krypta befindet sich folgende Inschrift:


SANCTORUM
BONIFACII MARTYRIS
ET ALEXII CONFESSORIS
SACRA CONFESSIO


Von dort kehrte ich in die Krypta zurück und betrachtete eingehender die der Apsis gegenüberliegende Wand. In der Mitte befindet sich eine kleine Gedächtniskapelle (ital.: sacello) mit Tischaltar, deren Wände mit Fresken bemalt sind.

Rechts und links davon sind je zwei Fresken mit Darstellungen römischer Jungfrauen und Matronen in Nonnengewändern zu sehen. Die Fresken stammen, wie jene der Bischöfe aus dem 17. Jh., wurden aber häufig übermalt. Im Stil sollen sie Werken des Malers Vincenzo Manenti ähnlich sein.

In einer Beschreibung aus dem 18. Jh. von C.B. Piazza werden sie als Wohltäterinnen, Anhängerinnen und Schülerinnen des hl. Hieronymus bezeichnet, von denen viele auf dem Aventin wohnten, wie z.B. Eustachium, Melania, Paula, Marcella, Lea, Fabiola, Principia, Demetria, Furia, Asella, und andere.

Bei einer der abgebildeten Frauen, und zwar jener mit dem Kirchenmodell, könnte es sich um die hl. Marcella von Rom handeln.

Als erste einer später größeren Zahl römischer Frauen begann sie nach dem Tod ihres Mannes und nach einer Begegnung mit dem späteren Patriarchen Petrus II. von Alexandria um 373 in ihrem Haus auf dem Aventin - dort trägt heute eine Straße ihren Namen - Frauen und Mädchen aus dem römischen Adel - darunter ihre Mutter == Albina, == Sofronia, Principia, == Marcellina und Lea von Rom - zu versammeln, mit ihnen ein asketisches Leben zu führen und Sprachen und Bibel zu studieren. Hieronymus schloss sich 382 dieser Gemeinschaft an und wurde drei Jahre lang zum Lehrer und geistlichen Beistand.

Bei den anderen Frauen wird vermutet, dass es sich mit einiger Wahrscheinlichkeit um Albina (Mutter von Marcella), Blaesilla (Tochter von Marcella) und Marcellina (Schwester des hl. Ambrosius) handelt.


Linke Ecke der Krypta und
Raum vor dem linken Treppenaufgang aus der Krypta

Kommen wir nun zur Gedächtniskapelle und ihrer Fresken-Bemalung:


Die Datierung der Gedächtniskapelle und ihres Freskenschmucks ist schwierig. Der Tradition zufolge entstanden sie im 13. Jh. im Anschluss an einen Streit der Benediktiner von S. Alessio und der Kanoniker von St. Peter bei dem es um den Besitz der Reliquien des hl. Alexius ging. Das Kapitel von St. Peter machte dem Kloster von S. Alessio unter Abt Angelus die Gebeine des Heilgen Alexius streitig. Diese verblieben dann aber in SS. Bonifacio ed Alessio. Nerini berichtet in seinem Buch über eine Neuweihe des Hochaltars in der Kirche durch Papst Honorius III. Savelli im Jahr 1217. Ein Jahr später 1218 weihte der Papst (Nerini zufolge) auch den Altar in der Krypta und dieser wird dem 1170 ermordeten und 1173 heiliggesprochenen Thomas Becket gewidmet. Hier sollen sich auch Reliquien desselben befinden.

Einer anderen Hypothese zufolge könnte die Gedächtniskapelle erst Ende des 16. Jahrhunderts entstanden sein. Damals liess Kardinal Giovanni Vincenzo Gonzaga in der Oberkirche ein neues Ziborium über dem Hauptaltar errichten. Die Mauern der genau darunter liegenden Gedächtniskapelle könnten errichtet worden sein, um zu helfen, das Gewicht zu tragen. Gonzaga wurde 1587 zum Kardinalpriester von S. Alessio ernannt.

Auch wird vermutet, dass die Bemalung nicht von Anfang an dem entsprach, was man heute sehen kann. Sie könnte ursprünglich monochrom gewesen sein. Unter Kardinal Ottavio Paravicini (1592 bis 1611) könnte dann die Freskierung erfolgt sein.

Die Ädikula hat einen viereckigen Grundriss. Den gewölbten Bogen der Vorderseite zieren zwei Clipei mit Brustbildern von Petrus (rechts) und Paulus (links).


An der Decke des Altarraums sollen sich Reste einer Darstellung des Agnus Dei-Symbols und der Evangelisten befinden. Davon habe ich allerdings keine Bilder.

Die Nische im Hintergrund ist mit einem schönen Fresko ausgemalt, welches die thronende Muttergottes mit dem Jesuskind, umgeben von Alessio und Bonifacio, darstellt. Dieses Fresko wird auf das 14. Jh. datiert. Hier eine Zeichnung von Nerini aus dem Jahr 1752.


Altarraum


Der Tischaltar ruht auf vier Ecksäulen und einer weiteren Säule in der Mitte, die bis unter das Fussbodenniveau hinabreicht.

Links und rechts neben dem Madonnenfresko befinden sich folgende Fresken, die nicht näher zu bestimmende Heilige darstellen:


Bei demjenigen auf dem Photo oben handelt es sich wohl um einen Bischof


Betrachten wir nun die Fresken an den Aussenwänden des sacello.

Die rechte Wand zieren folgende Fresken:

Über dem Bogen erkennt man eine Christusbüste und auf beiden Seiten davon anbetende Engel. Die beiden Pfeiler darunter zeigen je einen Benediktiner-Abt mit viereckigem Nimbus. Einer ist der bereits erwähnte Angelus, der 1217 Abt des Klosters war, der andere Nikolaus, der 1218 zum Abt ernannt wurde. Der Abt am rechten Pfeiler ist mit einem Kirchenmodell dargestellt.

Der Kunsthistoriker Francesco Gandolfo (geboren 1941) glaubt allerdings in diesem Papst Paschalis II. zu erkennen.

An der linken Wand erkennt man über dem Bogen eine Etimasia:

Der Begriff Hetoimasia (in neuerer Schreibweise auch Etimasie, Etimasia) bezeichnet die Zurüstung des Thrones Christi nach der Offenbarung des Johannes 22, 1–4.
Links und rechts davon je sechs Palmen.

An den Pfeilern darunter befinden sich folgende Fresken:


Ein Bischof mit Heiligenschein​


Ein Heiliger
Durch schöne und interessante neue Eindrücken bereichert, stieg ich wieder in die Oberkirche hinauf. Da es in der Krypta keine Informationstafeln gibt, schätzte ich mich umso glücklicher, dass ich Dank der Unterstützung eines Freundes ein Exemplar des bereits oben genannten Buches "La storia e il restauro del complesso conventuale dei Santi Bonifacio e Alessio all'Aventino" hatte zu Rate ziehen können.

Ein weiterer Lesetipp: das Kapitel über SS. Bonifacio ed Alessio in "Die Kirchen der Stadt Rom im Mittelalter 1050-1300: A-F von Peter Cornelius Claussen
 
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Von S. Alessio zum Rosengarten

Nach meinem Besuch der Krypta von S. Alessio habe ich mich noch eine ganze Weile in der Kirche aufgehalten. Auf dem Photo erkennt man die beiden Treppenabgänge zur Krypta, von denen mir derjenige links im Bild geöffnet worden ist. Den Mittelgang der Kirche zieren 17 von breiten Marmorbändern eingefasste Rechteckfelder mit verschiedenen, in Opus-sectile-Technik gefertigten Mustern.

Es handelt sich zwar nicht um mittelalterliche Kosmaten-Arbeiten aber die Muster wurden Mitte des 18. Jahrhunderts aus vorhandenem älteren Steinmaterial zusammengefügt. Gut gefällt mir u.a. immer wieder diese Lilie:

Aber auch die teils komplizierten geometrischen Muster sind sehenswert.


Links: Pforte zum linken Treppenabstieg in die Krypta
Im Querhaus und in der Apsis findet man noch erhaltenes mittelalterliches Paviment. Mein Ziel war das grosse Quincunx-Muster links vor dem Hauptaltar.

Ein grundlegender Designtyp der Intarsienarbeiten der Kosmaten.
Im Anschluss an meinen letzten Besuch von S. Alessio habe ich von einer Besonderheit desselben erfahren. Es gibt dort ein verborgenes Detail, das eine Ausnahme in der Pavimentkunst in Rom darstellt. Im Randmuster des mittleren Rings erkennt man erst bei genauem Hinsehen die Darstellung einer Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beisst.


Sie hat spitze Zähne und ein Auge aus grünem Porphyr. Die in der Tat an Schlangenwindungen erinnernden Muster haben einen Pavimentkünstler wohl zu diesem kleinen Scherz angeregt. Aber vielleicht ist sie doch das Symbol für die Ewigkeit. Wer weiss das schon so genau!

Eine Schlange, die ihren Schwanz verschlingt (Uroborus), ist Symbol für die Ewigkeit (Schlangenring).
Quelle: Religiöse Tiersymbolik. Vom Adler bis zum Ziegenbock. Vgl.: Ouroboros - Wikipedia


Das genaue Alter des Mosaikpaviments in diesem Bereich des Querhauses ist nicht belegt, aber da der Hauptaltar zur bereits erwähnten Neuweihe 1217 erneuert wurde, ist es gut möglich, dass der umgebende Schmuckboden zusammen mit diesem entstanden ist. Quelle: P.C. Claussen (siehe oben).

Weitere Aufnahmen aus dem Kircheninnern:


Rechtes Fünfkreis-Muster vor der Altarfront
Grabmal der Eleonora Boncompagni Borghese (Ende 17. Jh.)
Etwas ganz Besonderes ist die wertvolle römische Marien-Ikone aus dem 13. Jh. Sie befindet sich in einer 1674 errichteten und mehrfach restaurierten Kapelle.

Die sogenannte Madonna von Edessa oder Madonna di S. Alessio war 2012 in dieser Ausstellung Ausstellung "Tavole miracolose" bis 15.12.2012 im Palazzo Venezia zu sehen und wurde dann im Istituto superiore per la conservazione e il restauro (ISCR) restauriert. 2015 kehrte sie in ihre angestammte Kapelle nach S. Alessio zurück.


Das Bild ist in Tempera auf Zederholz gemalt und 70 x 40 cm gross. Entstanden ist es wohl um 1220-30 oder etwas später in einer römischen Werkstatt. Maria ist hier betend ohne das Jesuskind dargestellt. Eine Zeichnung dieser Ikone findet man bei Nerini. Eine Madonna des gleichen Typs befindet sich in S. Maria in Ara Coeli. Siehe hier.

Der Tradition zufolge stammt das Bild aus Edessa, wo Alexius vor dem Bild gebetet haben soll. Als die Kirche einmal verschlossen war, forderte das Bild den Pförtner zweimal auf, die Tür zu öffnen, um den Mann Gottes, der vor der Tür sass, hereinzulassen, denn er sei des Himmelreiches würdig.

Siehe: Alexius von Edessa - Wikipedia

Die Legende aus dem 10. Jahrhundert erzählt, dass Alexius 17 Jahre als Bettler vor einer Kirche in Edessa gelebt habe. Als dem Küster durch ein Gesicht kund wurde, dass dieser Bettler ein heiliger Mann sei, veranlasste er dessen Verehrung. Aber Alexius floh über See und wurde durch einen Sturm nach Rom zurückverschlagen, wo sein Vater den als Pilger Bettelnden nicht erkannte, aber mildtätig in sein Haus aufnahm.
Und wie kam die Ikone nach Rom?

Dazu gibt es zwei Legenden. Die eine berichtet, Alexius selbst habe sie aus Edessa mit nach Rom gebracht. Einer Legende aus dem 17. Jh. zufolge geschah das 977, als Bischof Sergius von Damaskus, der erste Abt des Klosters S. Bonifatius auf dem Aventin, es mit nach Rom brachte und so vor den Sarazenen rettete.

Den Wissenschaftlern zufolge handelt es sich bei der Ikone, wie bereits gesagt, um ein römisches Werk des 13. Jahrhunderts. Sie ist in einem Strahlenkranz an der Wand der Kapelle angebracht.

Die folgenden Photos zeigenTeile des barocken Chorgestühls mit dem Abtsthron in der Mitte. Dessen Rückenlehne besteht aus einer Marmortafel mit einer Reliqiueninschrift. Die Marmortafel stammt von einem älteren Altar. Rechts und links befinden sich zwei schön ornamentierte Marmorsäulchen. Es ist belegt, dass sie aus S. Bartolomeo all'Isola stammen und seit mindestens 1660-70 den Abtsthron schmücken.
Man erkennt auf einer der beiden Säulen die Signatur des Künstlers, der sie angefertigt hat. Es handelt sich um einen gewissen Iacobus Laurentii.

Bevor ich die Kirche verliess, sah ich mir, wie immer, die Grabkapelle des hl. Alexius an:

Im linken Seitenschiff befindet sich der 5 Meter tief reichende Brunnen, der einst im Elternhaus des Heiligen auf dem Aventin stand:


In der Vorhalle habe ich zwei Leuchterengel photographiert, die aus einer nicht mehr bestehenden Kapelle der Kirche stammen, sowie die Statue von Papst Benedikt XIII. Orsini



Die Porträts der hl. Bonifacio und Alessio
schmücken den kleinen Wandbrunnen im Hof vor der Kirche


Vorbau mit dem Generalat der Somasker.
Unter dem Torbogen befindet sich eine Pförtnerloge. Klingeln kann man auch an der ersten Tür rechts im Bild.
Vor S. Sabina herrschte gerade grosser Aufbruch nach der Sonntagsmesse dort. Ich warf nur noch einen kurzen Blick in den Orangengarten.


Dann ging ich in der Sonne wieder bergab und freute mich, dass auch noch im Dezember ein paar Rosen im Rosengarten am Fuss des Aventin blühten.


 
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Vom Velabrum zum Kapitol
Nachdem ich den Aventin verlassen hatte, ging ich an einer der Schmalseiten des Circus Maximus, entlang der Via dell'Ara Massima di Ercole, Richtung Via di San Teodoro. Dauernd kamen mir Menschen mit identisch aussehenden, prall gefüllten Einkaufstüten entgegen. Sie hatten alle den Bauernmarkt Mercato Campagna Amica besucht. Auf dessen Wiedereröffnung wenige Wochen zuvor, habe ich hier im Forum am 4.10.2017 hingewiesen. Siehe: Märkte und nachfolgende Beiträge.

Allen, die den Markt bereits kennen, wünsche ich viel Freude beim erneuten Besuch und jenen, die ihn, wie ich, noch nicht aus eigener Anschauung kennen, viel Spass beim Kennenlernen des Marktes, wenn gewünscht.

An diesem 3. Advent 2017 sah auch ich mich erstmals in der schönen Markthalle um und bewunderte das Angebot. Aus der Halle gelangt man in einen kleinen Hofbereich. Dort kann man Säfte und Suppen kaufen und eine kleine Pause einlegen.

Man blickt dort auf den Campanile von San Giogio in Velabro und dieser zog mich magisch an. Die Kirche kannte ich trotz vieler Rom-Aufenthalte noch nicht. Spontan entschloss ich mich zu einem Besuch an diesem herrlichen Wintermorgen.

Folgende Karte zeigt gut die Lage des Velabrum zwischen Palatin und Kapitol.

Velabrum war in der Antike der Name der ursprünglich sumpfigen Gegend in Rom, die zwischen dem Westabhang des Palatins und dem Kapitol lag und sich bis zum Tiber erstreckte.
In diesem Sumpf soll Faustulus die ausgesetzten Knaben Romulus und Remus gefunden haben. Ihr Korb wurde von der Strömung den Tiber entlang getrieben und im Velabrum von den Wurzeln eines Feigenbaumes aufgehalten. Dieser Ort ist einer der bedeutendsten Orte der Legenden über die Gründung Roms mit einem hohen Symbolgehalt.
Auf diesen hohen Symbolgehalt werde ich gleich noch zurückkommen.


Bild von Wikimedia Commons im public domain
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Bald stand ich vor der Kirche. Campanile und Fassade präsentierten sich mir im schönsten Sonnenschein. Über die Geschichte der Kirche wusste ich zum Zeitpunkt dieses Besuchs nur ganz wenig. Aber der Anblick des Portikus rief Erinnerungen an die durch die Explosion einer Autobombe in der Nacht vom 27. zum 28. Juli 1993 verursachten Schäden wach.

Auf der Webseite der Kirche liest man dazu:

In questo luogo ha inizio simbolicamente la storia di Roma: averlo violato con un atto di violenza ha significato quindi ferire l'intera città, la sua storia, la sua cultura.
D.h in etwa: An diesem Ort hat symbolisch die Geschichte Roms ihren Anfang: Diese mit einem Akt der Gewalt zu schänden, heißt die ganze Stadt, ihre Geschichte und ihre Kultur zu verletzen.

So sah es nach dem Attentat dort aus. :cry: In 1050 Kisten wurden die Trümmer gesammelt und die der Kirche geschlagenen Wunden geheilt, so dass sie sich uns heute wieder wunderschön rekonstruiert präsentiert.

Nun konnte ich sämtliche vier Stockwerke des an das linke Kirchenschiff angebauten Glockenturms bewundern. In den beiden unteren sind Fenster nur angedeutet, die beiden oberen haben Öffnungen. Die Vorhalle zieren vier Säulen mit ionischen Kapitellen.


Detail der Marmorumrahmung des Kirchenportals

U.a. an der Form der Vertäfelung der Kirchendecke erkennt man die architektonischen Unregelmäßigkeiten des Baus aus dem 9. Jh.

Die 16 Säulen sind unterschiedlich. Es gibt glatte und kannelierte. Sie haben teils ionische, teils korinthische Kapitelle und sind auch unterschiedlich hoch. Um das auszugleichen, stehen einige auf Marmorsockeln, andere sind etwas unter das Niveau des Kirchenbodens abgesenkt.

Unter dem Altar befindet sich ein Schrein mit Reliquien des hl. Georg, einem kappadokischen Soldaten, Christen und Märtyrer. Als Drachentöter wurde er erst im 12. Jh. bekannt.

Die Apsis schmückt ein als Ersatz für ein karolingisches Mosaik angefertigtes Fresko. Es handelt sich um ein Werk von Pietro Cavallini (oder seiner Schule) aus dem Jahr 1295.

In der Mitte ist Christus auf der Weltkugel stehend abgebildet. Links von ihm, also zu seiner Rechten, erkennen wir Maria und den Titularheiligen, den hl. Georg mit seinem Schimmel. Die Fahne, die er trägt zeigt sein Symbol, ein rotes Kreuz auf weißem Grund. Rechts von Christus, also zu seiner Linken sind Petrus mit den Schlüsseln und Sebastian, als Soldat mit Schild und Lanze, dargestellt.


Weitere Aufnahmen von Details, die mir aufgefallen sind:

Zum Photo rechts: Der österreichische Kardinal Alfons Maria Stickler ist in S. Giorgio in Velabro bestattet.

Am 25. Mai 1985 nahm er ihn als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie San Giorgio in Velabro in das Kardinalskollegium auf und ernannte ihn zum Kardinalbibliothekar und Archivar der Heiligen Römischen Kirche. (...) Am 7. Oktober 2010 wurde Kardinal Sticklers Leichnam in seine Titelkirche San Giorgio in Velabro umgebettet und dort endgültig bestattet.


Pfadfinder kennen den hl. Georg als ihren Schutzpatron.

Der Heilige Georg ist der Schutzpatron der Pfadfinder. Baden-Powell hat ihn ausgewählt, da er Ritter war und BiPi großen Wert auf ritterliches Verhalten gelegt hat. Der Georgstag ist der 23. April.
Daher erstaunte es mich nicht weiter, obige Inschrift in der Kirche zu finden. Dieser zufolge erneuerten die römischen Pfadfinder hier am 23. April 1945, nach langen Jahren faschistischer Unterdrückung, öffentlich ihr Pfadfinderversprechen.

Nach meiner Rückkehr habe ich mich ein wenig über die Geschichte von S. Giorgio in Velabro informiert, wobei mir der Thread Janusbogen und S. Giorgio in Velabro mit seinen Informationen und Hinweisen behilflich war. :thumbup:

Interessant fand ich u.a., dass sich S. Giorgio in Velabro aus einer Diakonie, einer kirchlichen "Wohlfahrtstation", entwickelt hat und anfänglich dem hl. Sebastian geweiht war. Eine Kapelle oder Kirche bestand bereits seit 682/83. Im 9. Jh. kam es zum Neubau und der Errichtung der Vorhalle.

Im Weitergehen habe ich kein Photo des Janusbogens gemacht und so muss hier das Photo eines Gemäldes als Ersatz dienen, das ich 2010 im Museo di Roma im Palazzo Braschi gemacht habe:
Viele schöne Eindrücke hatte dieser Sonntagmorgen bereits für mich bereitgehalten und nun machten sich erste Ermüdungerscheinungen breit. Aus diesem Grund habe ich auf dem Weg zum Kapitol sehr wenig photographiert. Das muss ich bei Gelegenheit nachholen.

Schliesslich stand ich am Fuss des Tarpejischen Felsens an einem langen Gitterzaun, durch den man aber einen prachtvollen Blick auf das Forum Romanum und die Rückseite des Senatorenpalastes mit dem Glockenturm hat. Während ich diesen genoss kam es zu folgender, bereits geschildeter Szene:

Während eines Spaziergangs am Sonntag Morgen fand ich unverhofft den Titel für diesen Reisebericht. Nach einem bereits wundervollen Morgen, blickte ich von einem Standort, an dem ich nie zuvor gewesen war, auf das Forum. Neben mir stand ein Italiener, der gerade einen Anruf auf sein Smartphone erhielt. Sein Gesprächspartner fragte mit Sicherheit, was er gerade tue, denn die Antwort lautete: "Ammirando la bellezza".

Besser konnte man nicht ausdrücken, was auch ich in diesem Moment und über den gesamten Zeitraum meines Aufenthaltes empfand! Es bot sich mir soviel bewundernswerte Schönheit, dass ich die begeisterte Aussage des mir Unbekannten als Reiseberichtstitel übernommen habe.


Nach einer Weile setzte ich meinen Spaziergang weiter fort, indem ich der Via di Monte Tarpeo hügelan zum Kapitol folgte:

Bald fand ich eine Bank auf der ich mich ein wenig ausruhte und eine Banane ass. So gestärkt ging ich weiter und genoss die schöne Aussicht Richtung Forum, Santa Francesca Romana und Kolosseum.


Ich folgte nacheinander der Via del Tempio di Giove und der Via di Villa Caffarelli. An der erstgenannten liegt das Gebäude, welches von 1877 bis nach dem 1. Weltkrieg das Deutsche Archäologische Institut in Rom beherbergte.

Das seit 1874 Kaiserliche Deutsche Archäologische Institut zog 1877 in einen von Paul Laspeyres eigens in neopompejanischem Stil errichteten Bau auf dem Kapitolshügel, der der rasch anwachsenenden Bibliothek ausreichenden Platz gewährte. Nun kamen auch fruchtbare Forschungen in den großen italienischen Grabungsplätzen wie in Pompeji, Rom und Unteritalien hinzu, an denen das Institut heute noch mitwirkt.


An der Ecke Via del Tempio di Giove und Via di Villa Caffarelli hat man einen schönen Blick vom Kapitol hinunter auf die Kirche S. Maria in Campitelli:

Ich war nun nicht mehr weit vom Palazzo Caffarelli entfernt. Zwar war mir bekannt, dass der Palazzo einst Sitz der deutschen Botschaft in Rom war (siehe: Deutsche Botschaft Rom - Wikipedia) aber vor allem kannte ich ihn bisher als Teil der Kapitolinischen Museen und von einigen Besuchen der dazu gehörenden Caffeteria, der Terrazza Caffarelli. Hier zwei Bilder von Mai und Juli 2016.
Nach meinem letzten Rombesuch im Oktober 2017 bin ich in Zusammenhang mit Recherchen zu einem völlig anderen Thema auf die Internetseite des Auslandsbüros Rom der Konrad-Adenauer-Stiftung gestossen. Dort findet man u.a. diesen Artikel: Das Kapitol - Ein Thronsaal für Kaiser Wilhelm II.
Von einem Thronsaal im Palazzo Caffarelli hatte ich noch nie gehört! 8O Er wurde nach dem ersten Weltkrieg 1918 abgerissen und erst dadurch entstand die mir bekannte Aussichtsterrasse des Cafés! Dass man dort auf dem Boden eines Thronsaales des letzten deutschen Kaisers steht, das hatte ich nie zuvor gehört und war ganz schön verblüfft. :eek:

In den letzten Tagen habe ich mich dann noch etwas mehr mit diesem Thema beschäftigt und bin dabei u.a. auf ein Photo gestossen, das ich 2010 gemacht habe:

Auf dem Stich erkennt man in der oberen rechten Ecke die alte Villa Caffarelli, ohne Terrasse. :idea:

Wie der deutsche Kaiser dort zu einem Thronsaal kam und was später zum Abriss geführt hat, davon berichtet der oben verlinkte Artikel der KAS.

Auch erfährt man dort von der Ausmalung des Thronsaals im Stil germanischer Mythen. Die Ausmalung stammte von Hermann Prell.

1894 erhielt Prell vom deutschen Kaiser den Auftrag, den Thronsaal im Palazzo Caffarelli (Sitz der deutschen Botschaft) zu Rom mit einem Fries auszumalen, der die Jahreszeiten nach Motiven der nordischen Mythologie darstellte.
Quelle

Wer möchte kann sich hier (am einfachsten über den DFG-Viewer) die Illustrationen aus dem 1899 erschienenen Buch "Hermann Prells Wandgemälde im Thronsaale der Deutschen Botschaft zu Rom, Palazzo Caffarelli" von Franz Hermann Meissner ansehen. Auch ein Foto des Throns ist darunter. Nach dem Abriss des Thronsaals kamen die Gemälde nach Berlin, wo sie am Ende des 2. Welkrieges zerstört wurden.

Weitere Lesetipps für daran Interessierte:
Dem Kaiser den Hort holen - WELT

In meinen Augen sehr interessanter Aufsatz von Golo Maurer bei ResearchGate aus dem Jahr 2013:
Das Monument für Vittorio Emanuele II. in Rom«, in: 1861 – Kunst auf der Suche nach der Nation. Das Problem der nationalen Identität in der italienischen Malerei, Skulptur und Architektur vom Risorgimento bis zum Faschismus (Tagungsakten Villa Vigoni 2011), hg. v. Damian Dombrowski, Berlin 2013, S. 155–181.
Zu Beginn geht es um das Kapitol und die Bauten des Deutschen Reiches auf dem Kapitol

Il Duca Baldassare Caffarelli e il suo Palazzo al Campidoglio
Mit u.a. einem Bild von der Plünderung des Thronsaals und Photos vom Abriss

Nach diesem kleinen Exkurs zur Geschichte des Palazzo Caffarelli setze ich meinen Weg über das Kapitol mit ein paar letzten Bildern fort:




 
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Auf dem Vittoriano und bei Spelacchio


Vom Fuß der Cordonata aus waren es nur noch ein paar Schritte bis zum Eingang ins Vittoriano. Neben dem Eingang erkennt man das Plakat mit dem Hinweis auf die noch bis zum 8. April dauernde Ausstellung Voglia d'Italia. Siehe hier im Forum Palazzo Venezia & Vittoriano: Ausstellung "Voglia d'Italia"

Zum Preis von nur 10 Euro kann man ein Ticket für die Doppelausstellung erwerben und damit zusätzlich mit dem Fahrstuhl zur Aussichtsterrasse des Vittoriano fahren. :thumbup:

Bei dem am 3. Advent herrschenden herrlichen Wetter, wollte ich von diesem Angebot profitieren, solange die Sonne noch möglichst hoch am Himmel stand.

Ich löste also mein Ticket und suchte im Gebäudeinneren den Weg zum Panoramaaufzug auf der Rückseite des Vittoriano.


Ich war bereits zweimal mit dem Aufzug auf das Dach des Vittoriano hinaufgefahren, aber damals konnte man noch von der Kirche Santa Maria in Aracoeli kommend, durch ein nun schon länger geschlossenes Gittertor, zum Aufzug gehen.

Durch eine Tür zur Terrasse an der Vorderseite des Vittoriano, trat ich zunächst dort hinaus um die sich dort bereits bietende Sicht zu geniessen. Auf der Brüstung sass eine junge Möwe, die keine Scheu vor den Besuchern zu verspüren schien:



Von dort aus konnte ich gut den Weihnachtsbaum auf der Piazza Venezia betrachten, den anfangs so geschmähten Spelacchio, der dann Römern und Touristen immer mehr ans Herz wuchs. Siehe hier im Forum: Piazza Venezia: Weihnachtsbaum


Immer noch zwecks Renovierung verhüllt, ist der Palazzo Bonaparte.

Der elegante dreistöckige Palast mit seinen hohen Giebelfenstern wird geprägt durch einen überdachten Balkon, der sich um die Gebäudeecke zur Via del Corso hinzieht. Im hinteren Gebäudeteil ragt ein Belvedere empor, der die Inschrift „Bonaparte“ trägt.
Dreikuppelblick: Il Gesù, Sant'Andrea della Valle, Petersdom:


Beeindruckend aber auch der Blick auf den monumentalen korinthischen Portikus des Vittoriano oder der Schreibmaschine, wie zuerst amerikanische Soldaten das Monumento a Vittorio Emanuele II 1944 nannten.


Nachdem ich mich davon überzeugen musste, dass die Verbindung S. Maria in Ara Coeli - Vittoriano immer noch (und vielleicht dauerhaft) geschlossen ist, ging ich zu den Panoramaaufzügen.


Es herrschte kein grosser Andrang und schnell schwebte ich nach oben. Auch beim 3. Besuch war ich wieder begeistert von dem sich bietenden Rundumblick:
















Mit dem Zoom nahe herangeholt, die Villa Medici auf dem Pincio:


Im Oktober hatte im Vorbeifahren mit einem Taxi gesehen, dass die Fassade zwecks Restaurierung verhüllt und von einer bedruckten Plane geziert war. Aus der Entfernung konnte ich das Motiv nun viel besser sehen. Es handelt sich um ein monumentales Kunstwerk der New Yorker Malerin Elizabeth Peyton. Auf der Villa-Medici-Plane erkennt man Fotos von Skulpturen der französischen Künstler Camille Claudel und Auguste Rodin, sowie ein Porträt des 2016 verstorbenen britischen Musikers David Bowie. Bis zum 7. Januar 2018 fand in der Villa Medici die Ausstellung "Éternelle Idole – Ewiges Idol" mit Werken von Claudel, Rodin und Peyton statt.​


Zum Schluss meines Vittoriano-Besuchs entstanden diese letzten Bilder:




Am nächsten Tag erst besuchte ich jenen Teil der Ausstellung Voglia d'Italia, der in den Galerie Sacconi des Vittoriano noch bis zum 8. April 2018 gezeigt wird.

Auf dem kurzen Weg zum Palazzo Venezia machte ich noch weitere Bilder von Spelacchio. Wie am 14.12.2017 im Thread Piazza Venezia: Weihnachtsbaum - Seite 3 geschrieben, war ich schockiert vom Vergleich zwischen Photos des prächtigen Baumes an seinem natürlichen Standort und der Mitleid erregenden "Ruine" an der Piazza Venezia.


 
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Voglia d'Italia
im Palazzo Venezia

Auf diese Ausstellung habe ich hier im Forum am 11.12.2017 hingewiesen.

Im Palazzo Venezia werden Werke aus der Sammlung des amerikanischen Ehepaars George Washington Wurts (1843 bis 192[noparse]8[/noparse]) und Henrietta Tower (1856 bis 1933) ausgestellt.

Diese sind einigen Foristi, die sich in der Villa Sciarra auf dem Gianicolo auskennen, sicherlich ein Begriff, denn das Ehepaar hat die Villa 1902 erworben. Nach dem Tod des Ehemanns, vermachte Henrietta Tower 1930 die rund 4000 Werke umfassende Sammlung, wie auch die Villa Sciarra, dem italienischen Staat.
Nach einem Blick in die zum Museumsparcour des Palazzo Venezia gehörende Loggia von S. Marco, sah ich mir zunächst einen kurzen Film zur Einführung in die Ausstellung an.

Dabei erfuhr ich, dass das seit 1898 verheiratete Ehepaar Wurts vor dem Erwerb der Villa Sciarra eine Wohnung im Palazzo Mattei di Giove bewohnte.

Das war mir neu und ich erinnerte mich an den 28. Dezember 2011, als ich zum ersten mal durch ein verschlossenes Gitter diese wunderschöne Loggia vor der Wohnung erblickt hatte:

Dann begann ich meinen Rundgang durch die 7 Abteilungen der Ausstellung.

Abteilung 1
Von Philadelphia nach Rom: das Ehepaar Wurts



Illustration aus einem Buch mit einem
schweizerischen Vorfahren von G. Wurts
Ein emblematisches Werk aus der Zeit, als das Ehepaar Wurts umgeben von den Schätzen seiner Sammlung lebte, ist dieses Triptychon im Liberty-Stil:

Die silberne Bowle-Schale stammt ebenfalls nicht aus dem Wurts-Besitz, war aber ein Geschenk der USA an den Conte Sclopis im Jahr 1874. Dieser hat in einem diplomatischen Streit zwischen Grossbritannien un den USA vermittelt. Da George Wurts ebenfalls Diplomat war, soll diese Schale die Welt, in der auch er verkehrte, symbolisieren.



Abteilung 2
Ein Amerikaner in Russland: die Wege der Diplomatie

Von 1882 bis 1892 war G. Wurts als Diplomat an der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika in Sankt Petersburg tätig. Danach kehrte er definitiv nach Rom zurück, wo er bereits zuvor gelebt hatte. Er brachte viele in Russland erworbene Kunstgegenstände mit z.B. traditionelle Kopfbedeckungen, Ikonen, Porzellan ...



Abteilung 3
Die Donnerstage der Villa Sciarra

Von 1902 bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges gab das Ehepaar Wurts im Frühjahr und im Sommer an Donnerstagen viel beachtete Empfänge in seiner Villa auf dem Gianicolo. Die dann herrschende Atmosphäre versucht man mit Hilfe von Musikinstrumenten, Porzellan, Glas, Wandteppichen, Möbeln, Bildern ... zu illustrieren.







Das hübsche "Zitronenbäumchen" in der Mitte
diente der Aufbewahrung von Reliquien


Abteilung 4
Eine amerikanische Sammlung: die Nevin-Jenkins-Kollektion


Im Herkules-Saal des Palazzo Venezia sind Werke ausgestellt, die G. Wurts bei einem römischen Antiquitätenhändler erworben hat und die aus dem Besitz von Robert Nevin Jenkins stammen. Dieser amerikanische Kirchenmann erwarb das Grundstück auf dem zwischen 1873 und 1880 die anglikanische Kirche San Paolo dentro le Mura errichtet wurde.

Ausgestellt sind auch Entwurfszeichnungen für die Mosaiken der Kirche von Edward Burne Jones. Das erinnerte mich natürlich sehr an einen Besuch dort im Februar 2013. Siehe: Römische Zeitenwende



Abteilung 5
Der Rhein in Rom: deutsche Kunst



Schöne, aus dem schwäbischen Raum stammende
Anna Selbdritt







Es folgen Bilder von zwei Wandteppichen mit Bildern aus dem Leben von Maria und Jesus. Sie entstanden am Ende des 15. Jahrhunderts.

Gut in die herrschende Vorweihnachtszeit passte diese schöne Darstellung von der Anbetung der Heiligen Drei Könige:


Erzengel Michael von Michael Pacher:



Abteilung 6
Made in China & Japan

Das Interesse von G. Wurts an orientalischer Kunst war schon zu Beginn seiner Zeit in Rom, noch vor dem langjährigen Aufenthalt in Russland, ausgeprägt. Seine Vorliebe galt der japanischen Kunst und von Russland aus ist er auch nach Japan gereist, so z.B. während seiner Hochzeitsreise.

Den Rahmen für Paravents, Porzellan, Seidenstoffe ... bildet der als sala mappamondo bekannte Raum des Palazzo Venezia, in dem sich in faschistischer Zeit das Büro Mussolinis befand.
Bei meinem Erstbesuch im Palazzo Venezia im Oktober 2017 war die Wand mit dem Kamin durch Gerüste verstellt. Nun konnte ich auch diesen sehen. Der Mosaikboden hingegen war unter einem Teppichbelag verschwunden.





Abteilung 7
Die letzte Wunderkammer

Einige alte Aufnahmen geben dort einen Eindruck davon, wie das Ehepaar Wurts inmitten seiner Sammlung in den Räumen des Palazzo Mattei di Giove oder Palazzo Antici Mattei gelebt hat. Als letzte Wunderkammer kann man diese Räume in Analogie zu den Wunderkammern der Spätrenaissance oder des Barock bezeichnen.

Die Wunderkammern oder Kunstkammern der Spätrenaissance und des Barock gingen aus den früheren Raritäten- oder Kuriositätenkabinetten (Panoptika) hervor und bezeichnen ein Sammlungskonzept aus der Frühphase der Museumsgeschichte, das Objekte in ihrer unterschiedlichen Herkunft und Bestimmung gemeinsam präsentierte. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden die Kunst- und Wunderkammern von den heute üblichen, spezialisierten Museen, besonders den Naturkundesammlungen mit ihrem wissenschaftlichen Anspruch, abgelöst bzw. gingen zum Teil in diesen auf.
Aus den Räumen der Villa Sciarra gibt es leider keine entsprechenden Aufnahmen.
 
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Der Abend des 3. Advent

Vom Palazzo Venezia kehrte ich zu meiner Unterkunft zurück und legte eine längere Erholungspause ein. Um 17 Uhr habe ich ein kleines Konzert im ehemaligen Kapitelsaal des Dominikanerkonvents an der Piazza della Minerva besucht. Drei Musiker des Gruppo di musica antica La Fontegara spielten auf historischen Instrumenten schöne Weihnachtslieder.
Der ehemalige Kapitelsaal befindet sich im wunderschönen, nur äusserst selten zugänglichen Chiostro della Minerva, den ich bereits in meinem Kreuzgangsthread vorgestellt habe. Siehe bei Interesse Römische Kreuzgänge - ein Bilderbogen - Seite 10 .
Nach dem Konzert habe ich ein paar wenige Photos mit der Kamera meines Smartphones gemacht.
Im Beitrag zum Kreuzgang im Kreuzgangs-Thread habe ich u.a. Photos folgender Fresken gezeigt: die "Verkündigung des Erzengles Gabriel an die Jungfrau Maria", den "Besuch Marias bei Elisabeth", die "Geburt Jesu im Stall von Bethlehem" und die "Darstellung des Herrn".

Daran anschliessend schrieb ich:

Eine weitere Szene handelt vom Leben Jesu und zwar davon, wie er im Tempel wiedergefunden wird. Davon habe ich leider kein Photo. Die letzte Szene auf dieser Seite des Kreuzgang soll eine Darstellung der Schlacht von Lepanto sein.
An diesem Abend war es mir vergönnt aus der Entfernung ein Photo zu machen, das wenigstens einen schwachen Eindruck dieser beiden Fresken ermöglicht. Darüber habe ich mich sehr gefreut!

Rechts erkennt man noch einmal die Szene von der Darstellung des Herrn (auch: Darbringung im Tempel).

In der Mitte dann die Darstellung des zwölfjährigen Jesus im Tempel

Der zwölfjährige Jesus pilgert mit seinen Eltern zum Paschafest von Nazaret nach Jerusalem. Nach den Festtagen machen sich seine Eltern mit ihrer Pilgergruppe wieder auf den Heimweg. Jesus aber bleibt in Jerusalem zurück, ohne dass seine Eltern es merken, da sie ihn irgendwo in der Pilgergruppe vermuten. Erst nach einer Tagesreise vermissen und suchen sie ihn. Nach drei Tagen schließlich finden sie Jesus im Tempel, wo er mitten unter den Schriftgelehrten sitzt, ihnen zuhört, Fragen stellt und alle mit seinem Verständnis in Erstaunen versetzt.
Auf die Frage seiner Mutter „Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht!“ antwortet Jesus: „Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“

Ganz links, das Fresko mit der Seeschlacht von Lepanto. Zunächst erkennt man eine Darstellung von Papst Pius V. Er ist 1518 in den Dominikanerorden eingetreten und wurde später Begründer der Heiligen Liga, die in der Seeschlacht von Lepanto 1571 die osmanische Flotte besiegte. Hier ein besseres Bild aus dem weltweiten Netz.

Die Seeschlacht von Lepanto ist insofern Thema des Freskos, als im oberen Bereich ein Engel eine Bildrolle mit der Darstellung von der Aufstellung der Schiffe vor Beginn der Schlacht hält. So jedenfalls meine Annahme. Am linken Rand erkennt man die Muttergottes und das Jesuskind. Der Engel scheint ihnen das Bild zu zeigen. Hier eine Detailaufnahme davon aus dem weltweiten Netz.

Nach einer weiteren Pause, machte ich mich auf den Weg zur Osteria Fortunata, wo ich mit dentaria verabredet war. Unterwegs warf ich einen Blick in die mir schon bekannte und noch geöffnete Kirche San Lorenzo in Damaso, wo ich mir an diesem Tag nur die Krippe ansah.



Photos vom Abendessen habe ich heute Morgen hier Osteria da Fortunata - Seite 2 eingefügt.​
 
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