Bericht: Venezia - veramente vivente!

Angela

Augustus
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Rom-Reise
10.10.2022-18.10.2022
Ostern 2017
13. - 19. April



Vielleicht war es ein Jubiläumsbesuch, es könnte der 10. gewesen sein. Wir wissen es nicht mehr so genau. Nachdem wir also doch schon viel, bei weitem nicht alles gesehen haben, dient ein Besuch der Serenissima mittlerweile eher der "Vergewisserung". Das Wasser in den Kanälen ruhig bewegt, darauf buntes Treiben, herumtollende Kinder, rüstige donne, die tapfer mit ihren Einkaufswägelchen die unzähligen Brücken überwinden, an jeder Ecke geschäftige residenti, die lauthals und heftig gestikulierend ihr telefonino mit "wichtigen Informationen" füttern, gondolieri auf Touristenfang, Palazzi, deren Wände mit istrischem Marmor vekleidet sind, kunstvoll herausgeschnittene Bögen, in den Calli auch abbröckelnder Putz, abseits der Touristenpfade munter im Wind flatternde Wäsche, an dünnen Schnüren aufgehängt.
Das ist nach so vielen Besuchen "unser" Venedig.



Der Morgen beginnt in einer der Bars, wo man sich unter die vornehm gekleideten avvocati, eleganten signore, aber auch adrett aufgeputzten und geschwätzigen ragazze mischen kann, im Stehen eilig seinen Cappuccino trinkt und sich dabei fast zugehörig fühlt. Rucksäcke sucht man hier vergebens und man spitzt die Ohren, um das ein oder andere Aktuelle aufzuschnappen.


Natürlich haben wir unsere Lieblingsplätze und Stationen, die immer dazu gehören müssen. Meist geht es beispielsweise irgendwann in schnellem Schritt über die Piazetta an der Fassade des Markusdoms und den Menschenschlangen vorbei - das ein oder andere Detail, die wunderschönen verzierten Kapitelle am Dogenpalast, die eigentlich monumentalen, im Gesamtkomplex aber fast verschwindenden Säulen an San Marco, das wunderschöne Mosaik mit der wohl ältesten Darstellung der "Ur-Basilika", die bildreichen Archivolten, saugen wir im Vorbeigehen intensiv ein, um uns vorzunehmen, all das und noch viel mehr in einer "ruhigen" Stunde vertiefen zu können. Immer noch ist in meinem Hinterkopf der Wunsch, es irgendwann einmal dentaria und anderen, die das "verlassene" Venedig suchen, gleich zu tun und im Winter hierher zu kommen. Noch sind wir allerdings an Schulferien gebunden. ;)







So möchten wir den geneigten Leser (beiderlei Geschlechts! ;)) zu einigen unserer Lieblingsorte mitnehmen, ohne uns allzu sehr in kunsthistorischem Detailwissen zu verlieren. Natürlich nimmt man dadurch manches intensiver wahr, wirkliche Schönheit jedoch "sieht man nur mit dem Herzen".

Unsere Eindrücke haben wir unter folgenden Rubriken lose zusammengestellt:

Plätze - 1. Teil
(Piazza San Marco, Campo Bandiera e Moro, Campo della Fraternità, Campo San Zanipolo)

Plätze - 2. Teil
(Campo Santa Maria Formosa, Campiello dei Miracoli, Campo Santa Maria Nova, Campo SS Apostoli)

Plätze - 3. Teil
(Campo San Bartolomeo, Campo San Giacomo di Rialto, Campo San Polo, Campo San Giacomo dall´Orio)

Plätze - 4. Teil
(Campo Santa Margherita, Campo Santo Stefano)


Unterwegs - Vedute di Venezia

Fassaden - Bauwerke

Gemälde und Fresken

Intermezzo: Ausflug in die Terraferma - Villa Barbaro Maser, Ausstellung Conegliano

Blühendes Venedig
Le isole

Neuentdeckungen: Fondaco dei Tedeschi, Kreuzgang San Salvatore, Supermercato im Teatro Italia
 
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Der Wunsch der Venedig-Liebhaber nach einem neuen Reisebericht aus Deiner (und des Bevas) Feder ist ja schnell in Erfüllung gegangen! Der gelungene Auftakt lässt die Spannung auf die kommenden Kapitel wachsen. :nod:
 
Da schließe ich mich doch gerne Simone an und freue mich das unser "quengeln" nach einem weiteren Venedig-Bericht so schnell von Erfolg gekrönt ist liebe Angela!
 
Vielen Dank für Eure netten Worte!Ich freue mich sehr, dass der BEVA sich Zeit nehmen konnte (und hoffentlich noch weiter kann), mich zu unterstützen.
 
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Schön, dass Du jetzt auch wieder berichtest, liebe Angela! Zeitlich schließt Du ja direkt an meinen Bericht an. Ich bin gespannt, auf Eure Gänge durch die Serenissima. Die Fondaco dei Tedeschi wird auch bei mir noch vorkommen.

LG tacitus
 
Der lockere Auftakt verstärkt die Vorfreude auf unsere Venedigreise im Herbst. Vielen Dank.
 
Plätze - 1. Teil



Seit Jahrhunderten ist die Piazza San Marco erstes Ziel des Venedigbesuchers.
In früheren Zeiten konnte man hier vermutlich "Menschen aus aller Herren Länder" antreffen, Handel treibende Kaufleute, Kunstpilger, Bohemians, Künstler und Literaten, die sich im "wohl schönsten Salon Europas" trafen und sich in einem der legendären Cafès niederließen.
Sie mochten ehrfürchtig staunend oder nonchalant lächelnd hier verweilt haben ...



Solche Spezies sucht man heute dort vergebens und selbst der Versuch, die Rucksacktouristen und Reisegruppen vom Sitzen auf den Stufen mit drakonischen Strafen abhalten zu wollen, schlug gründlich fehl. Wenigstens konnte man die Verkäufer von Taubenfutter fernhalten und alte Fotos mit Taubenschwärmen haben mittlerweile Sammlerwert.



(So sah das 1999 aus!)

So machen wir gewöhnlich einen großen Bogen um diesen eigentlich atmosphärisch so wunderbar beeindruckenden Platz.
Doch halt: ein besonderes Erlebnis ist es selbst für uns "kritische" Musiker, wenn wir in der Abenddämmerung zusammen mit einer Horde Gleichgesinnter von einer Musikkapelle zur nächsten schlendern. Da kann man in lockerem Wettbewerb der verschiedenen Ensembles die "Schlager" der letzten 250 Jahre Musikgeschichte Revue passieren lassen. Die feurig vorgetragenen Weisen würden manches deutsche Kurorchester in den Schatten stellen. ;) Manch ein Pärchen lässt sich anstecken und schwingt das Tanzbein, man hört den Ein oder Anderen verhalten mitsingen ...

Doch nur wenige Calli weiter gelangt man zu einem fast gänzlich den Einheimischen vorbehaltenen Platz, dem "Campo Bandiera e Moro", wo das in einem herrlichen gotischen Palazzo untergebrachte Hotel "La Residenza" zu finden ist. Noch immer ist es ein heimlicher Traum von mir, irgendwann einmal zur Nebensaison (im Januar beispielsweise ;)), wenn die Preise erschwinglich sind, dort zu nächtigen.
Normalerweise aber kommen wir hierher, weil man dort auf den Bänken schön ausruhen, den ragazzi beim Toben und den anziani beim Plaudern zusehen kann. Außerdem besuchen wir hier immer gerne die Taufkirche von Antonio Vivaldi, San Giovanni in Bragora, wo es uns vor allem das herrliche Altarbild von Cima da Conegliano angetan hat.




In früheren Jahren hatten wir an diesem abseits des Touristenstroms gelegenen ruhigen Platz einen überteuerten und "schlechten" Cappuccino getrunken ...





... und so waren wir überglücklich, gleich um die Ecke eine kleine Bar/Pasticceria zu finden, wo wir gemütlich sitzend hervorragend bedient wurden. Auch die "Colomba", die wir in diesem Jahr spontan dort gekauft haben, war hervorragend. :nod:




Der Weg führt uns nun durch das nur von Einheimischen frequentierte Sestiere Castello zum Campo della Fraternità.
Selbst eingefleischte Venedigkenner werden sich fragen, ob es denn nötig sei, so eine unbekannte "Ecke" anzusteuern.
Aber sobald sie die Brücke betreten, die auf diesen Campo führt ...




... werden sie stutzen und ein Aha-Erlebnis haben. Das liegt nicht daran, dass sie in der Ferne eine der großartigen Fassaden von Palladio erblicken, sondern sie werden sich erinnern, den Durchgang und das linker Hand liegende Eingangsportal schon einmal gesehen zu haben. Vergebens suchen sie nach dem offiziellen Schild der Questura und werden auch Guido Brunetti nicht zu Gesicht bekommen, den sie so oft über diesen Platz haben eilen sehen.





Da wir heute den Schwerpunkt auf die Campi legen, werden wir die Kirche, übrigens eine unserer Favoriten, dieses Mal nicht aufsuchen, für eine kurze Rast im Kreuzgang von San Francesco della Vigna reicht aber die Zeit allemal.




Es gab Zeiten, wo wir überrascht waren, dass die "Zanipolo"- wie die Venezianer SS Giovanni e Paolo nennen - von hier aus so nahe zu erreichen ist. Zuerst sieht man den hochaufragenden Chor der Dominikanerkirche ...





... und kommt in der Regel nicht bis zur Fassade vor.
Denn zur Linken befindet sich Rosa Salva, die Tische am langegezogenen Campo SS Giovanni e Paolo laden ein,
hier zu verweilen, wenn man denn freie Plätze findet.




Natürlich lassen sich hier auch zahlreiche Touristen nieder, aber man findet genauso residenti jeden Alters und jeden Standes - wenn man Glück hat, sitzt am Nebentisch sogar Donna Leon, was uns einmal passierte. Vormittags ist hier reger "Durchgangsverkehr", geschäftiges Hin- und Hereilen mit Aktentasche oder Einkaufstüten, so mancher hält kurz Einkehr auf einen caffè oder un´ ombra und nimmt sich aus der Vitrine einen appetitlich zubereiteten Happen.





Am Nachmittag tollen hier viele Kinder umher, klettern über die Absperrung zu Füßen des Colleoni-Reiterstandbildes, die jungen Mütter unterhalten sich und man bemerkt nicht, dass der Sprizz allmählich warm wird, so spannend und unterhaltsam ist die bewegte Kulisse.





Wir werfen noch einen Blick auf die grandiose Fassade der Scuola di San Marco und spazieren durch die schmale Gasse an Rosa Salva vorbei zum Campo Santa Maria Formosa.






 
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Schön, dass Du jetzt auch wieder berichtest, liebe Angela! Zeitlich schließt Du ja direkt an meinen Bericht an. Ich bin gespannt, auf Eure Gänge durch die Serenissima. Die Fondaco dei Tedeschi wird auch bei mir noch vorkommen.

LG tacitus

Der lockere Auftakt verstärkt die Vorfreude auf unsere Venedigreise im Herbst. Vielen Dank.

Sehr gerne lassen wir Venedig im Geiste noch einmal aufleben. :nod:

Kurze Zwischenbemerkung (die Fotos des letzten Berichtsteils sind eben in Arbeit):

Wie Ihr schon bemerkt haben werdet, wird das nicht ein üblicher Bericht mit zeitlichem Ablauf, sondern wir versuchen, "unser" Venedig anhand von verschiedenen Themen zu beschreiben.
Bezüglich der Bilder werde ich zwar hauptsächlich die aktuellen verwenden, teilweise aber auf ältere Fotos zurückgreifen, was Ihr mir hoffentlich nicht verübeln werdet. ;)
 
Ganz wunderbar, liebe Angela, finde ich deinen neuesten Reisebericht - vor allem die vielen "Alltagsbilder", die du uns dieses Mal zeigst. Man merkt daran, dass Ihr indessen viel mehr seid als einfache Touristen - Zweitbürger?
Und der Anfang des Berichts liest sich wie der Beginn eines Romans. :thumbup:
 
Was für ein schöner weiterer Bericht liebe Angela!

Und die Abwesenheit der Tauben könnten nun sogar pecorella zu einem verweilen auf dem Markusplatz verleiten.

Bisher bin ich bei meinen wenigen Venedig-Besuchen zur Belustigung meiner Mitreisenden dort immer im Spurt und mit eingezogenem Kopf drüber gelaufen :lol: :~
 
Liebe ColleMarina, liebe pecorella,

vielen Dank! Ich freue mich, dass der Bericht Euch gefällt.
Ja, es ist immer wie heimkommen und genaugenommen fühlen wir uns nicht wie Touristen, obwohl wir natürlich welche sind ... ;)
 
Liebe Angela, der erste Berichtsteil weckt die Sehnsucht, sofort wieder in die Lagunenstadt zu reisen. Den Aperol und die Tramezzini auf dem Campo SS. Giovanni e Paolo haben wir wiedererkannt. Und auch den Filmeingang der Questura.

Vorfreude auf weitere Eindrücke!

LG tacitus
 
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Plätze - 2. Teil


Wenn man aus der Calle Larga zum Campo Santa Maria Formosa kommt, trifft man zuerst auf einen Händler, der an seinem Stand Obst und Gemüse verkauft, seit wir uns erinnern können.




Es ist einer der wenigen Plätze, wo die Kirche beinahe im Zentrum steht, ein Brunnen plätschert munter vor sich hin, die einladenden Bänke sind leider meist belegt. Häufig trifft man auf Mütter, die ihre Kinder von der nahegelegenen Tagesstätte abholen,
immer herrscht reges Treiben auf dem Platz.





Besonders hübsch ist der Kanal, der an der Hauptfassade mit dem Grabmal der Familie Cappello, die die Fertigstellung der schönen Renaissancekirche finanzierte, vorbeiführt.



Im Südosten des Campo liegt an einem weiteren Kanal das Museum der "Fondazione Querini Stampaglia", das neben einer kleinen Kunstsammlung ein nettes Cafè, einen gut sortierten Museumsshop und einen kleinen, von Carlo Scarpa entworfenen japanischen Garten enthält.






Wir lassen die Fondazione hinter uns, überqueren den Platz in seiner ganzen Länge und freuen uns schon auf das "Schmuckkästchen" unter den venezianischen Kirchen, Santa Maria dei Miracoli.



Nicht nur die Kirche suchen wir immer wieder gerne auf, auch die beiden anschließenden Plätze haben es uns angetan: der winzige Campiello dei Miracoli hinter dem Chor wird aufmerkamen Betrachtern des wunderschönen Venedigfilms "Brot und Tulpen" (viel schöner der italienische Titel "Pane e Tulipani") in Erinnerung sein. Der kleine Blumenpavillon, in dem Rosalba arbeitet, wurde extra für den Film dort eingerichtet, auch die Schlussszene spielt auf dem kleinen Platz vor der Brücke. Wer den Film nicht kennt, sollte ihn unbedingt ansehen! Wunderbar auch Bruno Ganz in der männlichen Hauptrolle. :nod:



Die Brücke samt dahinterliegender Chorapsis ist auf unzähligen Fotos zu finden, so malerisch ist dieser Blick.



Aber auch der kleine Campo Santa Maria Nova hat eine wunderbare Atmosphäre mit seinen Bänken, Bäumen und kleinen Lädchen, darunter ein Buchantiquariat und ein kleiner Schmuckladen, wo ich schon nette Dinge gekauft habe, alles selbst gemacht aus altem und neuem Muranoglas. Der Buchhändler hat eine riesige Auslage mit vielen, auch deutschen, Büchern, Postkarten, Stichen etc. auf zahlreichen Tischen, Kisten und Ständern, die er jeden Abend wieder in seinem winzigen Laden verstaut. Eine logistische Meisterleistung!






Obwohl unser nächstes Ziel, der Campo SS Apostoli, nur wenige hundert Meter entfernt ist, sollte man doch den Stadtplan zu Rate ziehen, sonst besteht mehrfach, wie immer in Venedig, die Gefahr, plötzlich an einem Kanal zu stehen und nicht weiter zu kommen. In diesem Fall jedoch genügt es eigentlich, dem Touristenstrom zu folgen, die Salizzada San Canciano entlang, bis man sich der vom Rialto kommenden Schlange anschließt und, sich rechts haltend, nach Überqueren des Rio dei Santi Apostoli den Platz und die Kirche vor sich sieht.




Vom Platz aus zurückblickend sieht man diesen schönen Palazzo:


(tacitus und BEVA dürfte das Foto bekannt vorkommen)


Obwohl dieser Campo ein sehr frequentierter Knotenpunkt ist, wo sich die Wege von San Marco/Rialto, Strada Nova/Bahnhof und die Hauptroute zu den Fondamente Nove treffen, hat er viel von seinem ursprünglichen Charme behalten. Ein paar Bäume, Bänke darunter - das gibt gleich eine gemütliche Atmosphäre. An die Kirche sind einige sehr unterschiedlich gestaltete Häuser angebaut, so dass man von außen keine wirkliche Vorstellung der Architektur bekommt. Im Inneren findet man die kleine Cappella Corner im Renaissancestil, gut zu sehen auf dem rechten Bild, ursprünglich die Grablege der Königin von Zypern.​
 
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Plätze - 3. Teil

Nachdem wir in den beiden ersten Spaziergängen einen Bogen im Osten der Stadt abgeschritten haben, gehen wir nun Richtung Rialto, wo wir den Canal Grande überqueren. Auf dem Weg dorthin zwängen wir uns durch die Menschenmassen, die den kleinen rechteckigen Campo San Bartolomeo verstopfen. Über den Köpfen erhebt sich das Standbild von Carlo Goldoni, der mit vielsagender Miene auf den ganzen Rummel herabsieht. Ob er sich wohl unter den vielen Typen die Besetzung für sein nächstes Theaterstück zusammenstellt? Das möchte man gerne in Erfahrung bringen ...




Nach Überquerung der Rialtobrücke wird man zwischen den eine Gasse bildenden Verkaufsständen hindurchgeschoben und übersieht fast auf der rechten Seite den kleinen Campo San Giacomo di Rialto. Wir befinden uns hier vermutlich auf "dem ältesten Boden" der Stadt.


An die Arkaden angelehnt steht die Colonna del Bando und daneben der "Gobbo di Rialto", der "Bucklige", der unter der Last der Gesetze, symbolisiert durch einen schweren Quader und mit Inschrift versehen, schier zusammenbricht. Wie auch bei uns im Mittelalter wurden hier Verurteilte an den Pranger gestellt. Seit dem 16. Jahrhundert diente er auch ähnlich den "statue parlanti" in Rom zum Anbringen von satirischen Kommentaren.




Nachdem wir weder einen "Bösewicht" auf der Säule noch einen angebrachten Zettel entdecken,
gehen wir weiter zum Campo San Polo.

Wir halten uns aber nicht hier auf, sondern verlassen die vom Rialto zur Frari führende Touristenmeile und gehen über den weitläufigen Platz an den rot verputzten Palazzi entlang. Erstaunlicherweise sind hier immer wenige Leute, eine Handvoll freier Bänke lädt zu einer kleinen Rast ein.


Nach dem Gedränge in den engen Calli sind wir froh, wieder mehr für uns zu sein und können uns im Schatten der Bäume schon auf unser nächstes Ziel einstellen, den Campo San Giacomo dall´Orio, der mit Sicherheit zu unseren absoluten Favoriten gehört.



Und das nicht nur, weil ein paar Bars und Restaurants zum Verweilen einladen, sondern auf Grund der wunderbaren Atmosphäre, die Familien mit ihren Kindern, auch ganze Schulklassen und im benachbarten Supermarkt einkaufende Donne verbreiten.

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Auf dem Dach des Supermarkts befindet sich eine dicht bewachsene offene Veranda, eine kleine Grünanlage unter einer Baumgruppe wird seit einigen Jahren "landwirtschaftlich" genutzt. Ähnlich wie in Deutschland in Gemeinschaftsgärten kommen immer wieder Leute vorbei, pflegen, gießen und ernten. Direkt daneben plätschert ein Brunnen, an dem viele - so auch wir - ihre Trinkflaschen auffüllen.


Es ist ein Rastplatz für alle Bevölkerungsschichten, das Leben pulsiert hier in vielfältiger Weise.





Der Weg zu unserem nächsten Ziel, dem Campo Santa Margherita, führt uns über eine Reihe kleinerer Plätze, die wir aber hier außer Acht lassen.
 
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Liebe Angela,

das ist eine sehr schöne Idee den Markusplatz und die verschiedenen Campi Venedigs vorzustellen. Einiges kommt mir bekannt vor ...

Eure Liebe zu Venedig ist auf den Bildern gut erkennbar und bringt das Flair der Lagunenstadt so richtig zum Ausdruck. Vielen Dank sagt Tizia
 
Hach ja, da kommen einem die letzten Jahre in den Sinn... bei Santa Maria Formosa einen Espresso geschlürft, am Campo Santa Maria Nova unter die Bäume gesetzt und ein Eis genossen, bei dem Buchhändler durch die vielen Kisten an Comics gewühlt... Rialto ist ja sowieso klar... auf den schönen und ruhigen San Giacomo freue ich mich schon, ein schöner und träumerisch geschriebener Bummel, liebe Angela! :eek:
 
Vielen Dank, liebe Tizia und lieber pehda!
Ich hoffe, dass es bald weiter gehen kann, allerdings ist der BEVA gerade nicht so leicht abkömmlich - und ich brauche ihn für die Texte. :nod: Bilder kann ich auch allein. :~
 
Vielen Dank für die Fortsetzung Angela und insbesondere auch für den Hinweis, das Venedig nicht überall überfüllt ist.

Mir gefällt dein Bericht über die verschiedenen Plätze ausgesprochen gut, zeigen die Plätze doch auch, wie vielfältig es in Venedig ist.
 
Vom Platz aus zurückblickend sieht man diesen schönen Palazzo:


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(tacitus und BEVA dürfte das Foto bekannt vorkommen ... ;))
Ja, wir erinnern uns ;) Und vielen Dank für die schöne Fortsetzung Deiner Venedig-Betrachtungen!

LG
tacitus
 
Der dritte Teil der Plätze wurde fertig gestellt, auch der Eingangsbeitrag ist aktualisiert.
ich wünsche viel Spaß beim Spazieren über die schönen Campi!
 
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