Slow Food Kochbuch: Vegetarisches Italien

Bruno-Conti-Fan

Tribunus plebis
Stammrömer
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Mehr als 400 vegetarische Rezepte von Osterien aus den verschiedenen Regionen Italiens hat Slow Food zusammengetragen. Das rund 400 Seiten dicke Buch ist eher sparsam bebildert, was ich grundsätzlich positiv finde. Der Inhalt istwichtiger als die Hochglanzfotos.

Die Rezepte im Buch sind nach den verschiedenen Regionen aufgeteilt und dann dort in Antipasti, Primi, Secondi und Dolci untergliedert. Leider fehlt ein Inhaltsverzeichnis zu Beginn, so dass man nicht genau weiß, auf welcher Seite eine Region anfängt. Daher muss der Leser immer etwas blättern. Das hätte der Verlag besser lösen können. Die Reise startet im Aostatal und endet mit Sizilien sowie Sardinien ganz am Schluss. Mit rund 30 Euro ist das Buch kein Schnäppchen. Slow Food lässt sich seinen guten Namen angemessen versilbern.

Mit dem neumodischen Vegetarier- und Veganer-Boom kann ich nix anfangen. Soja- oder Weizen als Ersatz für Fleisch mag in Einzelfällen Sinn machen, aber die meisten neuen vegetarischen Rezepte sind aus meiner Sicht phantasielos, weil sie fast nur auf Tofu und Seitan als Ersatzprodukte setzen. Und die werden inzwischen immer öfter auf der Billigschiene produziert. Häufig zudem mit vielen unnötigen Beimischungen. Phantasievoll und damit auch schmackhaft geht anders.

Dass Italien diesbezüglich einiges zu bieten hat, liegt auf der Hand. Denn in einer Küche, die oft auf einfache Zutaten setzt und in der auch gern Reste verwertet werden, finden sich zahlreiche über Jahrzehnte erprobte vegetarische Gerichte. Insofern ein guter Schachzug von Slow Food am Hipster-Thema teilzunehmen. Allerdings mit einem anderen Schwerpunkt und Hintergrund, da man auf bewährte Tradition setzt statt auf neumodischen Schnickschnack.

Etwas überrascht bin ich, dass die Herausgeber beim Latium 'Tonnarelli cacio e pepe' nicht berücksichtigt haben - das vegetarische Rezept Roms schlechthin. Ist letztlich aber nicht schlimm, da es genug andere Leckereien zu entdecken gibt. Zum Beispiel aus Treviso eine Suppe mit Reis und Bandnudeln.
 
Ich kann Dir zu 100 % recht geben. Es gibt in praktisch jeder National- oder Regionalküche jede Menge traditioneller vegetarischer Gerichte
(zu vegan habe ich meine eigene Ansicht) schon allein deswegen, weil noch im 19. Jahrhundert für weite Teile der Bevölkerung Fleisch oder Fisch ein ausgesprochenes Sonntagsessen war.
Da muss man nicht auf Sojaprodukte zurückgreifen, zumal Soja heute fast ausschliesslich mit genverändertem Saatgut hergestellt wird und aufgrund von Pollenübertragung wirklich gentechnikfreies Soja de facto kaum noch existiert.
Aber das wird ja von so manchem angeblich so ökoverliebten Veganer standhaft ignoriert.
 
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