Da sola a Roma

Da freu ich mich auf ein paar nette römische Erlebnisse und anderer Begebenheiten.
 
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Rom vom 26.09. - 02.10.2016

Im September 2016 zog es mich mal wieder alleine nach Rom, mein Quartier war abermals bei meiner römischen Freundin und somit deutlich außerhalb vom Centro.

Wen es interessiert, mein Quartier liegt 5 Haltestellen von der Metro- Endstation Laurentina entfernt. Allerdings residiere ich da recht fürstlich, mit einem großen Schlafzimmer und eigenem Bad.:D

Hier nun wieder einige Erlebnisse aus dem römischen Alltag und der ewigen Stadt für euch!

Bei der Anreise gab es am Flughafen Düsseldorf gleich Gelegenheit italienisch zu sprechen. Ein junger Mann schaute recht verzweifelt auf die ständig wechselnde Anzeigentafel, denn der Flug hatte Verspätung und das Gate wechselte im Sekundentakt :twisted: Ich kam gerade dazu, als eine Mitarbeiterin vom Bodenpersonal versuchte ihm auf Englisch zu erklären, dass er weiterhin die Anzeigentafel beobachten solle. Leider verstand er kein Englisch und auch kein Deutsch.

Ich bot mich großzügig als Dolmetscher an :D, für irgend etwas müssen die ganzen Italienischkurse ja auch nützlich sein, der nette junge Mann war beruhigt, blieb aber zur Vorsicht nun ganz in meiner Nähe 8).

So verbrachten wir die Wartezeit mit einem fröhlichen Plausch. Er kam aus L'Aquila und hatte dort als "muratore" einen mehr wie kriesensicheren Job.

Bald hob auch der Flieger mit satter Verspätung
ab, dafür verringerte sich die Flugzeit um fast 20 Minuten. Sprich, der Pilot hat so richtig Gas gegeben um die Verspätung wieder aufzuholen.

Fast wäre dies auch gelungen. Wir landeten mit nur 15 Minuten Verspätung in Rom.

Mein Koffer erschien auch schnell auf dem Laufband und so konnte zum wiederholten Male "da sola a Roma" beginnen.
 
Da meine Freundin noch arbeiten musste - sie ist Lehrerin - brachte ich mein Gepäck in die neue Gepäckaufbewahrung am Termini.


Danach fuhr ich mit der Metro B die eine Station nach Cavour und aß in Monti erst mal in aller Ruhe eine Pizza. Schließlich wusste ich nicht so recht, wann es heute Abend was zu essen geben würde.

Dann ging es in die Villa Aldobrandini, die mir noch in meinem Reiseführer fehlte


und von dort zum Innenhof des Palazzo Venezia, den Simone kurz zuvor hier beschrieben hatte. Das ist wirklich ein ruhiges Plätzchen und das direkt an der zuweilen chaotischen Piazza Venezia.

Danach bummelte ich einfach ein wenig durchs Centro, um wieder Witterung mit der Urbs aufzunehmen. Es war einfach schön wieder hier zu sein und den römischen Klang in meinen Ohren zu hören.
Dieser Klang ist allerdings meist die Sirene eines Polizeiautos oder Rettungswagens, die unaufhörlich mit ihrem Martinshorn die Stadt beschallen :lol:

Bald wurde es Zeit das Gepäck abzuholen (es war nichts los und dauerte ca. 10 Minuten) und mit der Metro nach Laurentina zu fahren.

Dort erwartete mich meine Freundin und es ging ab zu ihr nach Hause.

Es folgte ein gemütlicher Abend der gegen 22:00 Uhr noch mit einem Ausflug über die Grenze des GRA enden sollte.

Da kam nämlich ein Anruf vom Mann und den Söhnen meiner Freundin. Man hatte eine Reifenpanne und brauchte dringend einen Wagenheber. Dieser war aber wohl nur im Auto meiner Freundin.

"Solo 10 Minuti" meinte meine Freundin und schwupp ging es im gewohnt flotten italienischen Fahrstil durch die römische Nacht, bis wir an einer gottverlassenen Ecke - noch hinter dem GRA - die Drei entdeckten.

Nach einer ausgedehnten Begrüßungszeremonie machte man sich daran den platten Reifen zu wechseln. Die Stimmung war gut, denn nach und nach erschienen immer mehr Freunde, die ausgiebig das Geschehen kommentierten. Zwar dauerte der Reifenwechsel nicht wirklich lange, aber da man schon gerade so nett beisammen war, erzählte und diskutierte man erst mal ausgiebig um sich dann nochmals ausgiebig zu verabschieden.

So gegen 23:30 Uhr waren wir dann auch wieder daheim :lol:
 
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La vita è bella

Mal wieder ein typisch römischer Fall von "La vita è bella". :~

Jedoch: Wer wären die Römer ohne uns?

Und was wären wir ohne sie? :D :thumbup:
 
Danke für diese wirklich nette Geschichte. Ich frag mich ja wo so spät am Abend da draußen auf einmal so viele Freunde herkommen? Hatten die vielleicht zufällig alle einen Wagenheber dabei? ;)
 
Mal wieder ein typisch römischer Fall von "La vita è bella". :~

Ganz genau!

Danke für diese wirklich nette Geschichte. Ich frag mich ja wo so spät am Abend da draußen auf einmal so viele Freunde herkommen? Hatten die vielleicht zufällig alle einen Wagenheber dabei? ;)

Ach, die wurden sicherlich alle in nu über Whatsapp über das Missgeschick informiert und nein, einen Wagenheber hatten sie nicht dabei, da sie alle mit Vespa oder Moped kamen.

Die Drei sind übrigens deshalb abends immer lange unterwegs weil sie einen Lebensmittel-Lieferservice für Coop betreiben.

In dem Zusammenhang habe ich dann erfahren, dass Leute, die nicht mehr in der Lage sind selber einzukaufen nichts für diesen Service bezahlen müssen.
 
Pecorella mit Freundin in Rom - Na da gab es ja schon immer viele Anekdoten und Erlebnisse, ich freue mich auf mehr! :eek:
 
Pecorella mit Freundin in Rom - Na da gab es ja schon immer viele Anekdoten und Erlebnisse, ich freue mich auf mehr! :eek:

Eher Pecorella bei Freundin in Rom. ;) Aber da R. ja arbeiten muss, bin ich tagsüber alleine in Rom unterwegs.


Es macht Spaß, diesen Romblick "von innen" mitzubekommen - vielen Dank! Ich freue mich auf mehr!

Danke Colle Marina, es folgen noch ein paar Tage :nod:


Am nächsten Morgen machte ich mich auf ins Centro, genauer gesagt nach Trastevere. Das ganze hatte natürlich einen Grund, denn es gab bei der letzten "da sola a Roma" Reise einen Programmpunkt den ich mir jeden Tag vorgenommen hatte, der aber nie erledigt wurde. :roll:

Damit dieser Punkt nicht wieder quasi zum "Running Geg" der Reise werden sollte, hatte ich mir fest vorgenommen die bisher sträflich vernachlässigte Villa Farnesina als Erstes zu besuchen.

Ich hatte Glück und war zunächst mit nur wenigen anderen Besuchern in der Farnesina. Wer wirklich mal ganz in Ruhe Fresken Raffaels genießen möchte, der ist hier richtig. Die Loggia von Amor & Psyche wurde von Raffael und seinen Schülern gestaltet und lassen die Eingangsloggia wie eine Laube wirken.


Gleich neben der Loggia von Amor und Psyche befindet sich die Loggia di Galatea, die von drei verschiedenen Künstlern - Raffael, Peruzzi und del Piombo - ausgemalt wurde. Der Saal trägt seinen Namen, weil im Mittelpunkt die aus der griechischen Mythologie bekannte Nymphe Galateia steht.


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Der Saal mit dem Fries
Auf der anderen Seite der Loggia wurde von Baldasare Peruzzi der Saal mit dem Fries geschaffen. Auch wenn es wie echte Vorhänge aussieht, es handlet sich "nur" um ein Gemälde



Spektakulär ist auch die Treppe die einen zur ersten Etage der Villa Farnesina bringt

Dort befindet sich der Saal der Perspektiven, mit seiner Illusionsmalerei erweckt Baldassare Peruzzi den Eindruck, dass man durch Säulen und Fenster auf Rom und den Tiber blickt.



Gleich dahinter folgt das Hochzeitszimmer

Geschmückt sind die Wände mit Szenen aus dem Leben Alexanders des Großen. Wunderschön ist auch die 1518 fertiggestellte Hochzeit von Roxane und Alexander, die Gemälde stammen von Giovanni Antonio Bazzi.


Mittlerweile war eine englische Schulklasse ebenfalls in der Farnesina unterwegs. Der Lehrer war klasse. Man stelle sich einen etwas verschrobenen Professor mit wirrem etwas zu langen Haar vor, der eine abgewetzte Ledertasche unter dem Arm trägt und ein gaaaaaanz dickes Manuskript in der Hand hält. Dazu vollkommen unmodische Kleidung, aber knallrote Schuhe und eine ebenso knallrote riesige Brille.

Er erklärte den Schülern in einer Mischung aus Comedy und fundiertem Wissen die Farnesina. Die Schüler waren jedenfalls begeistert von seiner "Vorführung" und siehe da, so kann man auch eine Horde 16-jähriger für Kunst begeistern.

Danach ging es über den Gianicolo Richtung Sant'Onofrio.
 
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Danach lief ich Richtung San Pietro, aber nicht etwa um San Pietro zu besuchen, mein Ziel war der Mercato Trionfale. Da ich mich dank Gauki mittlerweile sehr gut im römischen ÖPNV auskenne wusste ich, dass mir der Bus 23 ein ganz schönes Stück Weg ersparen würde und so lasse ich mich bequem bis zum Largo Trionfale bringen und laufe das kurze Stück zum Eingang in der Via Andrea Doria.

Und hinein geht es ins römische Markttreiben, etwas was mir ausgesprochen gut gefällt, wenn die Stimmung stimmt, was hier absolut der Fall ist.

Obwohl die Markthalle nur 5 Minuten von den Vatikanischen Museen entfernt liegt, treffe ich so gut wie keine Touristen. Die Stände werden fast alle von Italienern betrieben und nicht wie beim Mercto Esquilino von Asiaten. Entsprechend italienisch ist hier die Stimmung. Dies war ganz bestimmt nicht mein letzter Besuch dort.



In der Markthalle findet man neben Lebensmitteln auch "Mille cose", also tausend andere Kleinigkeiten für den täglichen Bedarf.

Unter dem Markt befindet sich übrigens eine riesige Tiefgarage, die Stunde kostet 1,50 Euro.

Da es mittlerweile Mittag geworden ist und sich bei Pecorella der große Hunger meldet, erstehe ich für gerade mal 2 Euro ein riesiges Stück Pizza und für 0,50 Euro eine Flasche Wasser.

Gut gestärkt laufe ich das kurze Stück zur Metro A Cipro und lasse mich zurück ins Centro bringen, wo ich mich einfach treiben lasse.
 
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pecorella, hast du etwa Trippa gekauft? Bestimmt kennst du ein gutes Rezept für eine schmackhafte Zubereitung? :twisted:
 
pecorella, hast du etwa Trippa gekauft? Bestimmt kennst du ein gutes Rezept für eine schmackhafte Zubereitung? :twisted:

:lol::lol::lol:

Nein, die habe ich nicht gekauft aber natürlich fotografiert.

Meine Freundin isst sie übrigens sehr gerne, ich habe auch schon einmal probiert, bleibe da aber lieber ein typisch Pizza essender Touri :nod: :D
 
Hast du noch die alte Frau gesehen, die zur Zeit getrocknete Steinpilze verkauft? Ein echtes "Unikat"

Sie steht seit Jahr und Tag neben ihren Pilzen und preist sie wortreich, aber nicht laut an.... Und dann gibt es an einem anderen Stand noch ein paar "Herren", die sich,wenn man mehr als 2 Teile kauft, gerne verrechnen (die einzigen,bei denen mir das aufgefallen ist). Und dann die Fischstände... Und die verschiedenen Käsestände. Hast du auch die Baccala Stände gesehen?

Außer Trippa wird nun auch Pajata verkauft, seit 2 Jahren auch vom Kalb...
 
Die alte Frau habe ich nicht bewusst gesehen, aber nun werde ich natürlich beim nächsten Besuch auf sie achten.

Ja, die Vielfalt im Mercato Trionfale ist schon enorm. Auf der einen Seite war es schade, dass ich nichts kaufen konnte, auf der anderen Seite war ich fast froh, dass ich nichts zum Kauf auswählen musste, denn ich hätte gar nicht gewusst, welchen Stand ich wählen soll.

Es ist alles in so einer großen Vielfalt vorhanden, interessant fand ich auch die verschiedenen Weinstände, wo man seine Flaschen selber abfüllen kann.

Wahrscheinlich hat man nach mehreren Besuchen dort seine Stammhändler die man immer wieder ansteuert.

An die Fischhändler denke ich gerne zurück, weil es dort recht lustig zuging. Als ich bei einem Stand Fotos machte - ich hatte brav gefragt ob ich darf - ärgerten die beiden Verkäufer die anderen damit, dass ich ihren Stand ausgewählt hatte. Jeder hatte ab jetzt den schönsten, besten und preiswertesten Fisch zu bieten, alternativ die schönsten Männer :lol : Das war echt lustig!
 
Sehr schön, Deine Fortsetzungen, liebe pecorella!
Solche Märkte liebe ich auch, zuletzt haben wir einen besucht in Rimini, sicher nicht so riesig wie der Trionfale, aber ungeheuer lebendig. Auch in Florenz waren wir gerne im mercato centrale.
 
Es ist Freitag und nichts klappt wie geplant:evil:​


An diesem Tag will ich nach Orvieto fahren. Dazu muss ich den Zug um 9:00 Uhr am Termini bekommen. In solchen Fällen ist ein Quartier so weit draußen natürlich immer schwierig. Aber R. bringt mich schon um kurz nach 8:00 Uhr Richtung Metro und so erreiche ich den Termini gegen 8:30 Uhr. Ich ziehe schnell ein Ticket am Automaten und suche Gleis 1 est.

Dazu muss man den Termini in seiner ganzen Länge überqueren, hier mein Zitat aus dem Reiseführer dazu.
Wichtiger Hinweis: Dieser Zug fährt meist vom Gleis 1 est (Ost) ab. Man muss unbedingt Zeit zum Erreichen des Gleises einplanen, weil man dafür den kompletten Bahnhof Termini in seiner ganzen Länge überqueren muss. Ich habe mal versucht den Laufweg innerhalb des Bahnhofes zu verlinken, damit ihr euch das besser vorstellen könnt. Google zeigt allerdings eine Adresse an, diese einfach nicht beachten.Google Maps


Im Zug suche ich nach einem passenden Platz und entscheide mich bei einem Ehepaar Platz zu nehmen. Ich weiß auch nicht, nach welchem Maßstab ich so etwas auswähle, aber ich scheine bei so etwas oft ein glückliches Händchen zu haben.

Schnell entwickelt sich ein nettes Gespräch, die beiden kommen aus Brasilien, sprechen Englisch und natürlich Portogiesisch und ich stelle fest, dass es durchaus zur internationalen Verständigung langt, wenn man eine der romanischen Sprachen und Englisch spricht.

Geduldig warten wir, dass sich der Zug in Bewegung setzt, aber nichts passiert. Gegen 9:20 Uhr ist klar, es wird gestreikt und der Zug wird heute nicht abfahren. Meine Mitreisenden sind arg enttäuscht, denn nun werden sie Orvieto nicht mehr zu sehen bekommen, da morgen früh ihr Flieger nach Brasilien abhebt.

Dennoch war es im Nachhinein ein riesiges Glück, dass der Zug nicht abgefahren ist, denn selbst wenn wir nach Orvieto gekommen wären, so wären wir nicht mehr zurück gekommen. Selbst am nächsten Tag ging dieser Streik noch weiter.

Mittlerweile sahen wir auch, dass der ganze Termini vollgestopft mit Zügen war, die nicht abfuhren. Aber noch voller war es in der Vorhalle, weil nun zig Reisende versuchten eine Auskunft, oder ihr Geld wieder zu bekommen.

Wir versuchten Letzteres und erlebten einen Vorgang, als hätten wir ein schweres Verbrechen begangen :lol:

Zunächst mussten wir eine Nummer ziehen, die bisherigen Anzeigen verhießen nichts Gutes, aber wir hatten noch Glück und nach nur 30 Minuten :~ durften wir zu einer übel gelaunten Mitarbeiterin der Trenitalia.

Ich hoffte, dass sich die Laune der Dame etwas heben würde, wenn sie merkt, dass ich italienisch spreche, was aber nicht der Fall war.

Biglietti, Passaporti, zu mehr reichte ihre Kommunikation nicht. Dann machte sie sich dran mit strengem Blick unsere kompletten Personalien in den PC zu tippen um uns nach ca. 10 Minuten ca. 23 Euro auf den Tisch zu knallen.

Als wir den Termini verließen wunderte es mich nicht, dass die Schlangen nun schon bis zur Piazza dei Cinquecento reichten.


Die beiden Brasilianer wissen nun auch nicht so recht was sie mit dem Tag anfangen sollen und ich habe auch irgendwie gerade ein Brett vor dem Kopf. Mir will so recht nichts einfallen und so zeige ich den beiden Santa Maria Maggiore. Danach verabschiede ich mich und ziehe weiter, doch irgendwie kommt der restliche Tag nicht mehr in Schwung und endet damit, dass ich mehr oder weniger planlos umher laufe x(

Im Nachhinein kamen mir natürlich zig Ideen, wie ich diesen Tag schnell und einfach hätte retten können. So wäre es ja nicht zu spät gewesen, einfach mit der Metro nach Ponte Mammolo zu steigen und zur Villa d'Este zu fahren.

Dafür freue ich mich auf den Abend, denn wir wollen essen gehen. Da nutze ich dann natürlich gleich die Gelegenheit meine Freundin einzuladen.

Wer bei R. wohnt muss sich allerdings stets auf rasant geänderte Pläne einstellen :lol:.

Cara Bärbel, wir müssen heute Abend unbedingt zu M. fahren. M. ist eine der zahlreichen Freundinnen von R. und es gibt irgend ein Problem. Allerdings will M. auch für uns kochen.

Ich weiß, dass M. nur ca. 1 km weit weg wohnt, aber eine richtige Italienerin geht so eine Strecke auf gar keinen Fall zu Fuß. Also rein in den Cinquecento und Parkplatz suchen, dass diese Suche durchaus länger dauern kann wie ein Fußmarsch von 1 km ist dabei egal :D.

Als wir bei M. erscheinen duftet es schon herrlich aus der Küche. Das Problem ist ihr cognato (Schwager) und das Problem wird jetzt erst mal mit Unmengen Insalata frutti di Mare, Spaghetti alla Vongole, einem leckeren gebratenen Lachs und Tiramisu bekämpft.
Dazwischen wird lamentiert, dass man auf jeden Fall zu dick ist, langt aber weiter kräftig zu. Ich lamentiere einfach mit, denn eigentlich bin ich schon nach den Spaghetti pappsatt.

Nützt mir aber nichts, ich muss weiter essen, da ich nicht fahren muss, soll ein Schnaps helfen, weitere Köstlichkeiten zu mir zu nehmen.

M. hat sich mittlerweile in Bezug auf den bösen Schwager in Rage geredet und ich bekomme einen Sprachkurs in Flüchen und weiteren netten Bezeichnungen.

Cretino, idiota, babbuino, baccellone, cornuto, potrei ucciderlo, der Gute erhält neben seinem Vornamen heute jede Menge neue Bezeichnungen.

Ich bin erfreut, denn mein Wortschatz erweitert sich minütlich und ich fühle mich für irgendeine Konfrontation - mit wem auch immer - nun bestens gerüstet :lol: :~
 
Zumindest der Abend ist ja dann ganz vergnüglich geworden - ich musste richtig schmunzeln, so lebhaft hast du das Abendessen beschrieben!

Ich weiß, dass M. nur ca. 1 km weit weg wohnt, aber eine richtige Italienerin geht so eine Strecke auf gar keinen Fall zu Fuß. Also rein in den Cinquecento und Parkplatz suchen, dass diese Suche durchaus länger dauern kann wie ein Fußmarsch von 1 km ist dabei egal :D.

Das kennen wir auch von unseren Besuchen beim Töchterchen und ihrem Mann. Zum Essen abends geht es dann oft in ein Restaurant, dass nur 10 Minuten Fußweg entfernt ist; aber es muss natürlich mit dem Auto gefahren werden, wobei man dann auch noch 6 Euro für einen Parkgaragenplatz bezahlt.
 
Wer schon öfters in Rom Rom war, der weiß, dass die verschiedenen Stadtteile Roms auch alle ein anderes Flair haben. Ich habe ja nun auch schon an ganz verschiedenen Orten gewohnt und finde es immer faszinierend, wie verschieden die Stadtteile und ihre Bewohner sind.

So machte ich mich auf Garbatella zu entdecken, denn in verschiedenen Berichten im Netz wurde immer von der Gartenstadt Garbatella geschwärmt. Bestens versorgt mit einer ausgedruckten Route verließ ich die Metro an der gleichnamigen Station.
Das ist übrigens die Metrostation wo man immer diese tolle Brücke sieht.


Da es Samstag war, war gefühlt der ganze Stadtteil auf den Beinen um Einkäufe zu erledigen, dies allerdings mit Ruhe und Gemächlichkeit. Überall standen Leute herum und hielten ein Schwätzchen, niemand hatte es eilig, kaum vorstellbar, dass man hier mitten in Rom war.

Also machte ich mich auf mehr von Garbatella zu entdecken. Die Leute dort lieben Blumen, das war mir sofort klar, denn überall grünte und blühte es. Also so richtig nach meinem Geschmack.


Neben Blumen und Pflanzen scheinen die Bewohner hier auch ganz besonders Hunde zu lieben. So gut wie jeder hatte einen dabei und dies sollte mich auf meinem weiteren Weg vor Probleme stellen. In Garbatella gab es - zumindest an diesem Tag - mindestens so viele Hundehaufen wie Blumen, die allesamt auf den Gehsteigen lagen und an diesem etwas schwülen Morgen einen dezenten Duft nach Hundekacke verströmten x(

Das führte bei mir zu der schweren Entscheidung wem ich jetzt mehr Aufmerksamkeit schenkte, den hübschen Gärten oder den Tretminen.

Schaute ich mir die Gärten an, waren meine Schuhe extrem gefährdet. schaute ich auf die Tretminen entgingen mir die Gärten. Hegte ich noch die Hoffnung nur zuerst in einer besonders voll gesch...... Straße gelandet zu sein, so musste ich bald feststellen, dass es überall so war.

Nachdem ich ein besonders gut getarntes Exemplar nur um Millimeter verfehlte, hatte ich die Nase im wahrsten Sinne des Wortes voll, kürzte die geplante Runde ab und ich ging zurück zur Metro um ins Centro zu fahren.
 
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