Bericht: Wunderschöne Orte in Oberitalien

Etwas spät, aber besser spät als nie, habe ich nun den Abschluss Deines schönen und wieder sehr interessanten Berichts gelesen, liebe Tizia, :thumbup::nod:

Danke für dein Lob, schön dass du mal wieder hier vorbeigeschaut hast, das freut mich immer.

Was Trient angeht, so geht es mir wohl wie den meisten, kurz von der Autobahn aus rübergeguckt, aber nie angehalten. Mal sehen, wann ich mal wieder mit dem Auto (und nicht mit dem Zug) über den Brenner komme. ;)

Es ist witzig, gerade lese ich das wunderschöne Buch von Raffelt: Eine Reise nach Neapel, und da spielt der Brenner eine wichtige Rolle ;)

Von der Autobahn aus kann man sich auch kein bisschen vorstellen wie schön die Stadt ist.

Dabei ist sie ruck zuck zu erreichen und es ist ganz einfach wieder auf die Autobahn zu kommen.

Aber Zugfahren ist auch eine gute Sache. Immerhin weisst du jetzt dass sich ein Abstecher lohnt.

Viele Grüße

Tizia
 
Vicenza: Monte Berico

Vicenza

Am ersten Augustsonntag hatte ich die Gelegenheit einen Nachmittagsausflug nach Vicenza zum Monte Berico zu machen.

Durch Angelas Osterbericht war ich so richtig neugierig geworden auf die dortige Basilica und die schöne Aussicht. Vor allem das Bild von Veronese wollte ich mir anschauen.

Nachdem ich einen Tag zuvor zuhause frühmorgens bei 12 Grad Celsius weggefahren war musste ich mich erst einmal an die hochsommerlichen Temperaturen gewöhnen. Aber mit luftiger Bekleidung ging das ganz schnell.

Also fuhr ich über Land nach Vicenza und gleich den Hügel hinauf zur Basilica di Monte Berico.

Oben auf dem großen Platz mit der tollen Aussicht konnte man gut parken. Ein paar Polizisten sorgten freundlich für Ordnung und regelten den Verkehr.


Die Italiener machen ja sonntags gerne Ausflüge und genießen den großen kulturellen Schatz ihres Landes.

So traf ich an der Brüstung auch gleich ein Pärchen das gerne von mir fotografiert werden wollte und dann auch von mir Fotos machte. Das hat richtig Spaß gemacht.



Nachdem ich mich umgeschaut hatte beschloss ich erst einmal die Kirche zu besichtigen. Drinnen waren sehr viele Menschen und die Bänke waren gut besetzt. Ich glaube da hat später ein Gottesdienst stattgefunden. Denn im Laufe des Nachmittags läuteten ganz oft die Glocken.


Die Basilica di Monte Berico ist ein gern besuchter Wallfahrtsort und so zog ich mit der Menge an der wundertätigen Madonna vorbei, die ehrfürchtig berührt wurde. Die Geschichte zum Bau der Kirche und Entstehung des Wallfahrtsortes findet ihr in dem angegebenen Link.

Es fasziniert mich immer wieder aufs Neue wieviele Menschen bei der Madonna Hilfe suchen und wie sie nach Erhörung ihrer Gebete ihre Dankesgaben bringen.

Mir gefielen mal wieder die Lampen und die schönen Bögen in der Kirche.​


Und dann entdeckte ich noch diese Wand. Ich weiß nicht so recht was das bedeutet, sieht aus wie wenn das alles viereckige Medaillons wären. Vielleicht hat jemand eine Erklärung?


Schließlich gelangte ich ins Refektorium und schaute mir das riesengroße Abendmahlsbild von Veronese an. Zum Glück entdeckte ich auf der gegenüberliegenden Seite zuerst einen Automaten wo man für einen Euro die Beleuchtung des großen Bildes für fünf Minuten aktivieren konnte. Später fand ich dann einen zweiten Automaten, wieder ein Euro, mit der Geschichte zum Bild.

Beide Investitionen haben sich für mich gelohnt. Denn inzwischen habe ich verstanden dass es einige Abendmahlsbilder gibt die nicht unbedingt das letzte Abendmahl Jesu darstellen sondern ein Gastmahl, verbunden mit einer Legende, so auch hier.

Eigentlich dachte ich dass ich Fotos gemacht hätte aber ich finde kein einziges Bild. Entweder ich habe sie aus Dussel gelöscht oder die Bilder beim genauen Betrachten "nur" in mein Gedächtnis gebrannt. Jedenfalls habe ich die vielen Details genau vor mir doch leider kann ich sie euch nicht zeigen :frown:

In dem Refektorium ist außerdem eine erstaunlich Sammlung von verschiedenen Gesteinen aus der ganzen Welt zu sehen. Eine interessante Ergänzung zu den Gemälden an der Wand wie ich nach anfänglicher Irritierung fand.

Nun spazierte ich weiter durch das Museum und hatte dabei auch wunderschöne Ausblicke bis hinüber zur Villa Rotonda.



In dem Museum findet man viele Votivbilder aber auch aus heutiger Zeit eine ganze Wand voll mit Bildern und Fotos die von dankbaren Pilgern stammen.

Es schließt sich ein Verkaufsshop an sowie ein Kreuzgang. Von diesem aus versuchte ein Bild von einer Marienfigur zu machen.


Der Chiostro gefiel mir gut und der Brunnen war mit Blumen und Pflanzen verziert.





Als ich das Museum verließ stand ich vor der ersten gotischen Kirche, die später beim Bau der Basilika in diese integriert wurde.


Hier ein paar Details





Nun spazierte ich in den kleinen Park der neben der Basilika angelegt ist. Von dem kleinen Hügel gab es immer wieder schöne Ausblicke auf die Kirche, die mir in ihrer Harmonie ausgesprochen gut gefiel.



Und hier ein Denkmal für eine Mutter


Das war mir nun schon fast zuviel an Madonnen und Mütterehrungen so dass ich mich lieber wieder dem Architektonischen zuwandte.




Neben diesem hübschen Brunnen


war der Eingang zu einer weiteren Parkanlage


Schließlich entdeckte ich links neben der Basilika noch ein modernes kirchliches Beton-Gebäude mit modernen Beichtstühlen für jeden der beichten wollte. Über den Türen leuchteten grüne oder rote Lampen die anzeigten welcher Beichtstuhl gerade frei war. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Es kam mir fast wie Massenabfertigung vor. Das einzige was mir in dem düsteren Raum gefiel war das große Mosaik in warmen Farben.


Direkt neben an war ein großer Laden, zwar etwas versteckt, aber durch ein gut sichtbares Hinweisschild gut zu finden.


In Venedig hatte ich das erste Mal ein solches Geschäft gesehen. Hier schienen die Verkäuferinnen ehrenamtlich zu arbeiten. Es gab so schöne Sachen aus aller Welt! Vor allem die farbenfrohen Flechtsachen aus Indonesien waren etwas ganz besonderes. Und die Damen zeigten mir voller Freude die Produkte ohne dass ich etwas kaufen musste.

Ich entschied mich letztendlich für einen Türstopper in Form einer Katze, wen wundert´s.

Diese Begegnung mit den netten Frauen war das i-Tüpfelchen dieses Nachmittags. Frohgemut ging ich zurück zu meinem Auto wo bereits ein anderer Fahrer dankbar war dass ich einen Platz freimachte.

Auf der Heimfahrt hielt ich noch kurz unterhalb der Villa Rotonda um noch ein paar Fotos zu machen.



An der Riviera Monti Berici entlang ging es zurück nach Abano Terme.​
 
Zuletzt bearbeitet:
Tizia, vielen Dank für deine vielen Eidrücke deines Ausfluges nach Vicenza, die du mit uns teilst.

Ich denke, dass du in einem Alle- oder Eine-Welt-Laden warst, wie man sie auch in Deutschland trifft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tizia, vielen Dank für deine vielen Eidrücke deines Ausfluges nach Vicenza, die du mit uns teilst.

Ich denke, dass du in einem Alle-Welt-Laden warst, wie man sie auch in Deutschland trifft.

Ich vermute auch. Angela berichtet von einem Klosterladen aber ich weiß nicht ob sie diesen oder den Museumsladen damit meint.

Ich wusste nicht ob die vielfältigen Eindrücke von dem kleinen Hügel überhaupt auf Interesse stoßen.

Deshalb freut mich deine Reaktion darauf besonders. Danke!
 
Monselice

Monselice

An einem heißen August-Nachmittag bin ich mit dem Fahrrad nach Monselice gefahren. Es geht immer an Kanälen entlang und kurz vor dem Castello Catalja kommt man zum Canale Battaglia und fährt an diesem entlang bis man Monselice erreicht.

Dieses Mal nahm ich mir die Zeit, bei der Villa Emo (Gemeindegrenze Battaglia Terme/Monselice) eine kleine Pause zu machen und wenigstens den Garten und die Villa zu fotografieren. Ab und zu gibt es auch Führungen aber ich habe noch an keiner teilgenommen.



In Monselice angekommen parkte ich mein Fahrrad auf der Piazza Mazzini, wo es einige Fahrradständer gab. Dann stärkte ich mich erst einmal in der Gelateria am Platz mit einer Granita zum Trinken. Außerdem gab es noch ein sehr leckeres Eis auf die Hand. Dieses genoss ich draußen und dabei fiel mir auf, dass in einem Bereich der Piazza Stühle aufgebaut waren. Dann sah ich auch die Werbeplakate für das Freiluftkino das hier Abends stattfindet. Die Idee gefiel mir gut.

Von der Piazza Mazzini aus führt der Weg zum Castello di Monselice. Das Tor war offen aber das Schloss kann man von innen nur mit einer Führung besichtigen.Diese beginnen immer zur vollen Stunde. Nun, ich war eine Viertelstunde zu spät und bis zur nächsten Führung konnte und wollte ich nicht warten, da ich ja mit dem Fahrrad gekommen war und man ungefähr 1 1/2 Stunden Fahrtzeit braucht.

Also entschloss ich mich nur ein paar Fotos von außen zu machen.





Und durch diese Tor ging es dann auch wieder hinaus


Monselice hat einen mittelalterlichen Stadtkern mit einer gut erhaltenen Stadtmauer. An dieser spazierte ich entlang. Dabei kam ich sogar an einer Jugenherberge (ostello) vorbei.

Es gab schöne Ausblicke auf Kirchen und Palazzi. Es war heiß und vielleicht habe ich deshalb nicht soviel fotografiert. Aber manchmal muss ich einfach nur schauen und alles auf mich wirken lassen ohne gleich Bilder zu machen.

Doch auf dem Weg zurück gefiel mir dieses historische Gebäude besonders.


Ich bummelte noch ein wenig durchs gemütliche Städtchen bevor ich wieder mit dem Rad zurück fuhr. Der ausgewiesene Radweg E2 war nun etwas belebter. Ich musste öfter anhalten weil mir von der Hitze richtig übel war. Deshalb beschloss ich am nächsten Tag erst am Spätnachmittags einen Fahrradausflug zu machen. Das hatte allerdings seine eigenen Folgen, doch davon erzähle ich ein andermal.

Schließlich kam ich doch noch gut ins Hotel zurück und gönnte mir noch eine Erholung in der Thermalanlage.


 
Zuletzt bearbeitet:
Das Kapitel Monselice ist abgeschlossen und nun folgt ein kurzer Beitrag zu einer weiteren Radtour.

ESTATE: Sommer in der Landschaft zwischen den Colli Euganei und der Lagune von Venedig

Zwei Radtouren fand ich interessant, die eine hatte ich am Sonntag zuvor in Vicenza entdeckt. Ihre Route seht ihr hier:


Indes hätte ich für diese Strecke schon den Vormittag einplanen müssen und für einen solchen Tagesausflug war es wirklich zu heiß.

Es gab jedoch eine weitere Route die ich bei meinem letzten Aufenthalt in Abano Terme entdeckt hatte und die wollte ich nun machen. Also das Fahrrad ins Auto verfrachtet und zum Startpunkt gefahren.

In Battaglia Terme gibt es einen Parkplatz direkt am Beginn des Rundfahrradweges.


Ich hätte gut daran getan, dieses Hinweisschild zu Beginn der Tour zu fotografieren, aber das habe ich leider versäumt.

Es gab noch ein weiteres Hinweisschild direkt am Parkplatz und das hat mich ein wenig irritiert.

Nichts desto trotz wurde es eine wunderschöne Tour. Ich habe nur wenige Fotos gemacht dafür sind diese, wie ich finde, sehr schön geworden.


Direkt neben dieser Brücke war ein typischer Trinkwasserbrunnen was mich sehr gefreut hat. Es gab auch einen Hinweis dass der Radweg einer antiken Salzstrasse folgt von daher gehe ich davon aus, dass die Brücke noch aus dieser oder aus römischer Zeit stammt.

Der Radweg führte um mehrere Biegungen immer an Kanälen entlang Richtung Chioggia. Es ist eine stille Gegend, Kulturlandschaft mit einzelnen Gehöften, kein richtiges Dorf weit und breit.

Ich bin erst gegen 17:00 Uhr losgefahren und war immer noch froh für jeden Schatten der sich mir bot.

Schließlich kam ich zu einer belebten Straße und überquerte diese in der Meinung weiterhin auf der richtigen Route zu sein. Der Weg führte mich zum ersten Ort nach ca. 20 km: Bovolenta

Das was ich davon zu sehen bekam war die Kirche, eine Bar und eine Brücke auf der der Verkehr durch eine Ampel geregelt wurde weil sie nur einspurig war.

Vor der Bar saßen viele ältere Herren unbestimmbaren Alters. Ich wollte schon weiter fahren als mir der Gedanke durch den Kopf schoss dass dies vielleicht die einzige Möglichkeit auf meiner Tour sein könnte einzukehren. Also stellte ich das Fahrrad ab und betrat die Bar.

Dann war ich ziemlich überrascht. Hinter der Theke stand eine Asiatin. Sie war die Barista! Zwischendrin kam ihr kleiner Sohn auf seinem Fahrrädchen in die Bar gefahren und der Ehemann ließ sich auch mal blicken. Ich bestellte frisch gepressten Orangensaft und ließ ihn mir schmecken.

Ich bin immer wieder erstaunt wie gut mancherorts in Italien Integration gelingt.

Als ich weiterfuhr und eigentlich zurück wollte zog ich erst nochmal eine ganze Schleife bis ich mich wieder in der richtigen Richtung befand. Ich war schon müde und die Zeit fortgeschritten. Das machte mich auch etwas ängstlich so ganz allein in der Weite der Landschaft.

Schließlich erreichte ich wieder DIE Brücke, von der ich zu dem kleinen Ort abgezweigt war. Inzwischen traf man auch wieder Menschen und so konnte ich eine Frau nach dem Weg fragen den sie mir gerne zeigte.

Weil es nun nicht mehr so heiß war kamen mir weitere Radfahrer entgegen, das beruhigte mich.

Manches kam mir bekannt vor aber da täuschte ich mich. An der besagten Brücke ging nämlich der Rundradweg zurück. Den ca. 7 km weiten Abstecher (einfach) nach Bovolenta gehörte da nicht dazu!

Da hätte ich aber echt ein tolles Erlebnis verpasst!

Endlich erreichte ich Pontemanco und danach Due Carrare. Ab hier kannte ich mich wieder aus und so dauerte es nicht mehr allzu lange bis ich bei meinem Auto ankam.

Natürlich war es spät geworden. Ein Anruf im Hotel genügte und ich konnte noch zum Abendessen ins Restaurant kommen.

Schnell noch ein Foto von der Streckentafel damit ich später recherchieren kann.


Zurück im Hotel stand auf meinem Platz schon ein liebevoll zusammen gestellter Teller mit Antipasti. Das tut so gut, diese Fürsorge.

Diese Radtour war für mich ein ganz besonderes Erlebnis gewesen. Wie eine Meditation, nur stille Landschaft, Wasser, das Rauschen der Blätter im Wind und eine typische italienische Bar als Mittelpunkt eines verträumten Ortes.

Auch wenn ich am Ende müde war und zwischendrin auch mal beunruhigt, so war es wirklich eine tolle Fahrt gewesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Tizia,
wunderschöne Orte in Oberitalien zeigst Du uns. Mir sind sie alle mehr oder weniger unbekannt. Es wird wohl Zeit, auch diesem Teil Italiens einmal mehr Aufmerksamkeit zu widmen :~...
Ein schönes Wochenende wünscht Dir
Pasquetta.
 
Hallo Tizia,
wunderschöne Orte in Oberitalien zeigst Du uns. Mir sind sie alle mehr oder weniger unbekannt. Es wird wohl Zeit, auch diesem Teil Italiens einmal mehr Aufmerksamkeit zu widmen :~...
Ein schönes Wochenende wünscht Dir
Pasquetta.

So ist es Pasquetta, Tizia macht einen neugierig.

Ich überlege ernsthaft im Heiligen Jahr nur einmal nach Rom zu fahren und die andere Woche dafür in Richtung Gardasee / Venedig zu verbringen.
 
Hallo Tizia,
wunderschöne Orte in Oberitalien zeigst Du uns. Mir sind sie alle mehr oder weniger unbekannt. Es wird wohl Zeit, auch diesem Teil Italiens einmal mehr Aufmerksamkeit zu widmen :~...
Ein schönes Wochenende wünscht Dir
Pasquetta.

Hallo Tizia,
wunderschöne Orte in Oberitalien zeigst Du uns. Mir sind sie alle mehr oder weniger unbekannt. Es wird wohl Zeit, auch diesem Teil Italiens einmal mehr Aufmerksamkeit zu widmen :~...
Ein schönes Wochenende wünscht Dir
Pasquetta.

So ist es Pasquetta, Tizia macht einen neugierig.

Ich überlege ernsthaft im Heiligen Jahr nur einmal nach Rom zu fahren und die andere Woche dafür in Richtung Gardasee / Venedig zu verbringen.

Hallo ihr beiden,

vielen Dank für euer feedback.

Der Norden Italiens ist wunderschön. Ich freue mich, wenn ich euer Interesse wecken kann.

Liebe Grüße

Tizia

PS: Ich wußte es auch nicht wenn ich nicht zwangsläufig so oft in der Gegend wäre. Dafür bekomme ich viele süße Bonbons die alles wettmachen.
 
Ravenna

RAVENNA

Heute berichte ich über einen Ort von dessen Kunstschätzen es hier im Forum einige Kenner gibt. Ich bin deshalb die weite Strecke gefahren weil ich eine ganz bestimmte Kirche besichtigen wollte, nämlich die Basilica di San Vitale, die in engem Bezug zum Dom zu Aachen steht.

Im Hotel bekam ich wertvolle Tips wie ich am besten und schnellsten die ca. 150 km nach Ravenna fahre. Das Navi habe ich entsprechend programmiert und los ging's. Auf der Autobahn bis Ferrara und dann die Schnellstraße bis Comacchio (von wo aus man schöne Ausflüge ins Po-Delta machen kann). Von dort war es auf der Via Romea (SS 309) nicht mehr weit bis Ravenna.

Mein Navi zeigte mir die Parkhäuser an und so fand ich rasch das passende mitten im Zentrum. Es war eine sogenannte Garage die wahrscheinlich ein Privatbesitzer betrieb. Ein Zettel mit der Ankunftszeit kam ins Auto und ich bekam sogar einen kleinen Stadtplan mit wo die Garage gekennzeichnet war damit ich auf jeden Fall zurück finde. Die Std. kostete 1,00 €, das fand ich sehr moderat.

Nun ging ich etwas vorsichtig nach Orientierung schauend los. Die Gassen waren belebt und es gab viel zu sehen. Viele kleine Geschäfte luden zum Bummeln ein doch ich hatte dafür keine Zeit.

So gelangte ich zu der beindruckenden Piazza del Popolo. Dort fand ich ein nettes Lokal in dessen Innenraum ich einen Spritz (mit ein paar Snacks wie das in Italien üblich ist) genoss.



Es war wieder ein heißer Tag mit Temperaturen über 30 Grad. Deshalb war ich froh dass ich immer wieder in kühle Kirchen auf meiner Tour kam.

Zunächst stellte ich fest dass dieses Jahr Ravenna die Kulturhauptstadt Italiens ist. Abends werden die verschiedenen Gebäude die zum UNESCO-Kulturerbe gehören illuminiert und es gibt Konzerte. So ein Abend in der Stadt hätte mir auch gefallen.

Mein erstes Ziel war die Kirche S. Apollinare Nuovo.



Zuerst musste ich mir ein Ticket kaufen, auf bewährte Art per EC-Karte. Dieses Ticket kostete 9,50 € und galt für alle Kirchen und Museen die zum Weltkulturerbe zählen. Das war sehr praktisch und somit hätte ich auch gleich meinen Tourenplan.

Ehrlich gesagt fand ich diese erste Kirche die ich besuchte im Inneren ziemlich chaotisch. Wunderschöne Mosaiken gemixt mit späterem üppigen Barock und weiteren Elementen. Das Gesamtbild fand ich unharmonisch aber die Mosaike waren toll.




Dann eine Kapelle aus späterer Zeit, ob Renaissance oder Barock vermag ich nicht zu sagen, dafür haben wir hier bestimmt Foristi, die das wissen.


Und dann zum Abschied von dieser Kirche noch der ruhige Kreuzgang.


Als ich weiterging kam ich an vielen Läden mit Mosaikkunst vorbei, auch Kurse konnte man besuchen um selbst diese Kunst zu erlernen.

Schließlich führte mich der Weg an der Kirche mit Dante's Grab vorbei.


Auf der Piazza San Francesco fand ich eine nette Gelateria, wo ich mir eine Granita und ein Eis gönnte. Ich setze mich damit auf eine der Stufen die zum Arkadengang führten und beobachtete die Köstlichkeiten genießend das Treiben auf dem schönen Platz.

Ravenna besitzt eine der ältesten Universitäten und bis heute prägen die Studenten das Stadtbild.

Über einen weiteren Platz, gelangte ich bald zu meinem nächsten Ziel, das Museo Arcivescovile, zu deutsch erzbischöfliches Museum. Dort sind bedeutende Objekte aus dem Dom und anderswo her ausgestellt die dort bei Renovierungen herausgenommen wurden oder gar erst entdeckt.

Fotografieren war nicht erlaubt aber der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Direkt dahinter steht das Battistero Neoniano. Was ich dort sah war überwältigend. Der gesamte Innenraum war mit Mosaiken ausgekleidet. Natürlich war die Taufszene Jesu auch dabei. In der Mitte stand ein alter Taufstein und man konnte lesen dass das Ganze wohl auf einem Bad der Römer aufgebaut wurde wenn ich's richtig verstanden habe.

Hier zeige ich euch jetzt einfach mal ein paar Bilder.

Die Kuppel



Die Ausschmückung des restlichen Raumes



Seitlich in einer Nische stand ein kleiner Taufstein


und in der Mitte des Baptisteriums dominierte das große sehr schöne Taufbecken.


Hier noch ein Blick von außen auf das ganze Ensemble




Nun ging es zu den letzten beiden Stationen, der Basilica di San Vitale und dem Mausoleo di Galla Placida.

Auf dem Weg dorthin stellte ich fest dass Ravenna auch eine ganz normale Stadt ist wie jede andere auch, wo gebaut und planiert wird und manch schöner Palazzo dahinter versteckt wird.


So kam ich zuletzt doch noch bei der Basilica di San Vitale an.




Ich trat ein und war begeistert. Der Bezug zum Aachener Dom war für mich unverkennbar. Wie ich bei einer Führung dort im Juni diesen Jahres gehört habe hat der Architekt sich von der den Mosaiken in Ravenna, eben in San Vitale, inspirieren lassen.

Jetzt zeige ich euch einfach meine Fotos.




Und noch ein Eindruck von dem hohen Raum


Nun verließ ich die Kirche und ging zu dem ca. 50 m entfernten Mausoleo di Galla Placida.

Dieser kleine Raum war einfach fantastisch. Er erinnerte mich etwas an die Zeno-Kapelle in Santa Prassede in Rom.

Mosaike und schöne Edelsteine in natura die beleuchtet waren, das gefiel mir.





Das war ein krönender Abschluss meines Spazierganges durch Ravenna. Nun war es nicht mehr weit bis zu meinem Auto. Dort erlebte ich noch eine nette Überraschung. Wenn ich mich nicht verrechnet habe dann wurde mir die Zeit der angebrochenen Stunde nicht berechnet. Außerdem entdeckte ich noch ein besonderes Schätzchen welches ich euch nicht vorenthalten will. ;)


Ohne jeglichen Stau fuhr ich zurück, glücklich über all das Erlebte.​

 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Tizia,

es freut mich sehr, dass Du Ravenna besuchen konntest und ich habe mich mit Deinen Bildern gerne an unsere Besuche erinnert.
Dass Du Dir San Vitale und das Mausoleo der Galla Placida als krönenden Abschluss aufgespart hast, kann ich verstehen. ;)
Solltest Du noch einmal nach Ravenna kommen, lohnt es sich auch, die römischen Ausgrabungen zu besuchen, siehe hier:

Bericht: Toskanareise 11.5. - 23.5.08 - Seite 3

Sant´Appolinare Nuovo hat bei meinem letzten Besuch einen anderen Eindruck hinterlassen. An Barockausstattung konnte ich mich gar nicht erinnern, fand aber beim Nachsehen eben auch, dass es in meinem Bericht ein Bild des Chores in barockem Stil gibt. ;)
Das ganze Langhaus habe ich aber sehr einheitlich byzantisch in Erinnerung (und auch auf den Fotos). Vielleicht geht es Dir ja bei einem 2. Besuch auch so.
 
Liebe Angela,

vielen Dank für den Link zu deinem Toskana-Bericht.

Ich glaube ich weiß des Rätsels Lösung. Ihr habt euch schon viele Mosaike in Ravenna angeschaut bevor ihr nach Sant' Appollinare Nuovo gekommen seid. Da ist der Fokus schon ganz darauf gerichtet.

Für mich war es die erste Kirche die ich bei meinem Rundweg besuchte. Und von Rom kennt man ja überwiegend barocke Kirchen. Folglich habe ich das barocke sehr stark registriert. Das wird bei einem zweiten Besuch sicher ganz anders auf mich wirken. Zumal ich schon beim Zusammenstellen der Fotos die Mischung der Stile gar nicht mehr so schlimm empfand.

Dein Toskana-Bericht gibt viele stimmungsvolle Bilder von Ravenna wieder, sehr schön.

Viele Grüße

Tizia
 
Ich glaube sogar, es ist noch etwas anders.
Wir gehen natürlich mit ganz bestimmten Vorstellungen nach Ravenna: nämlich, dass wir alle Mosaiken sehen wollen. Ich habe mir die Bilder von Sant´Appolinare Nuovo noch einmal angesehen, es ist tatsächlich "nur" der Chorraum und die Decke, die nicht romanisch-byzantinischem Ursprungs sind. Die interessieren mich dann einfach gar nicht, wenn ich dort bin, sondern nur der gesamte Kirchenraum ... :~:blush:
 
Zurück
Oben