Sonniges und stilles Rom

Vielen Dank für den zweiten Teil deines Berichtes!

An sich mag ich den Illuminati-Hype nicht, ganz unabhängig davon, was man nun von der literarischen Vorlage und der Verfilmung hält. Deswegen habe ich mich auch gegen das "Wandeln auf deren Spuren" gewehrt. Nun nach deinem Bericht reizt es mich doch ein wenig ;)

Wäre mal interessant die realistischen Fahrtzeiten mit denen aus dem Film zu vergleichen. Die waren ja durch die Bank weg etwas "sportlich", selbst mit Blaulicht :lol:
 
An sich mag ich den Illuminati-Hype nicht, ganz unabhängig davon, was man nun von der literarischen Vorlage und der Verfilmung hält.

Wäre mal interessant die realistischen Fahrtzeiten mit denen aus dem Film zu vergleichen. Die waren ja durch die Bank weg etwas "sportlich", selbst mit Blaulicht :lol:

Dieses Illuminati-Gedöns mag ich auch nicht wirklich. Der Hintergrund für diese Tour war, dass ich Dottore Bernini etwas näher bringen wollte, was auch aufging und worüber ich mich auch gefreut habe. Bernini ist uns an fast jedem Tag begegnet und als wir in Sankt Paul vor den Mauern waren, sagte er zu mir: Gibt es hier keinen Bernini?
 
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Vielen Dank, lieber Padre, für die schöne Fortsetzung! :thumbup:

Padre schrieb:
In diesem Brunnen wird einer der entführten Kardinäle, an einer Sackkarre gefesselt, ins Brunnenbecken versenkt. Es kommt zu einer dramatischen Rettung des Kardinals und als Zuschauer gewinnt man den Eindruck, dass das Becken sehr tief sein muss, was es aber nicht ist. Ich wollte eigentlich einen Zollstock mitnehmen und versuchen die Tiefe des Beckens nachzumessen, leider hatte ich vergessen ihn mitzunehmen. Wir kamen zum Entschluss: Man könnte durchaus einen Menschen dort versenken und ertrinken lassen, aber die gezeigte Tauchaktion ist total unrealistisch.

Ja, aber so ist es eben theatralischer! ;)
 
Hallo Padre, auch ich bedanke mich für die Erklärungen zum Illuminati-Film und die wirklich schönen Fotos.

Diesen Fratzen-Palazzo will ich mir auch mal anschauen, sehr interessant, wenn auch nicht wirklich schön.:roll:

Liebe Grüße

Tizia
 
Besten Dank auch von mir für die interessante "Spurensuche", lieber Padre, angereichert mit schönen Bildern und noch mit relativ raren Eindrücken aus der Villa Medici. Möchte ich auch irgendwann mal besichtigen. :thumbup::nod:

Denke auch, dass man sich eine geführte Tour absolut sparen kann und besser selbst umsetzt, wie Ihr es gemacht habt. Dafür braucht es nicht allzu viel Planung, wenngleich die Orte nicht wirklich so nahe aneinanderliegen, wie es im Film dargestellt wird. :twisted:
 
Vielen Dank lieber Padre für deinen interessanten Illuminati-Bericht :thumbup:

Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen und vielen Dank für die schönen Bilder.
 
III.
Messe auf dem Santo Campo Teutonico und Angelusgebet

Um 9.00 Uhr besuchten wir die Messe in der Kirche Santa Maria della Pieta auf dem Campo Santo Teutonico. Wir erlebten einen schlichten und dennoch sehr schönen Gottesdienst, an dem zahlreiche deutsche Pilger teilnahmen. Nach der Messe gab es für Interessierte eine kleine und sehr informative Führung durch die Kirche, die Dottore und ich mitmachten. Anschließend blieben wir noch eine ganze Weile auf dem Friedhof.


Eigentlich wollten wir uns nun zur Via Appia aufmachen, um sie mit dem Fahrrad zu erkunden. Wir beschlossen spontan noch am Angelusgebet des Papstes teilzunehmen und so gingen wir zum Petersplatz, der eine gute Stunde vor Beginn des Angelus schon recht gut gefüllt war. Die dortige Stimmung glich einem Volksfest, oder besser gesagt, einem Fest der Völker. Hier sangen brasilianische Pilger, dort tanzten Spanier. Eine italienische Gruppe trug unter heftigem Beifall ein Marienbild auf den Platz und Mitglieder der „Schönstatt-Bewegung“ sangen Marienlieder. Ein buntes Schauspiel religiöser Vielfalt wurde uns geboten. Um 12.00 Uhr trat der Papst an eines der Fenster des Apostolischen Palastes und hielt eine kurze Ansprache in der er das Tagesevangelium kurz auslegte, dann erfolgte das eigentliche Angelusgebet und der Segen des Papstes und seine Grüße an einige der versammelten Gruppen. Nachdem sich der Papst zurückgezogen hatte, verließen wir den Petersplatz und gingen durch den Borgo Santo Spirito zum Tiber, um dort mit dem Bus zur Cestius-Pyramide zu fahren.




 
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Lieber Padre,
vielen Dank, dass Du uns mitgenommen hast bei Spurensuchen, Villa-Besuch und nun in Campo Santo. sehr schön, die Fotos und die Texte. Hat Rektor Fischer die heilige Messe zelebriert?

Danke, dass Du die Schriftgröße angepasst hast:thumbup:. Nach einem anstrengend Tag ist die Schriftgröße sehr angenehm.

Danke, dass Du uns nach Rom mitgenommen hast.
Liebe Grüße,
Qing
 
Vielen Dank, liebe Quing! Nein, Rektor Fischer hat die Messe nicht gehalten. Der Priester, der uns durch die Kirche geführt hat, kenne sich zwar vom sehen her, weiß aber seinen Namen nicht.

Ich hoffe, dass ich Euch Morgen etwas weiter mitnehmen kann ...

Herzliche Grüße
Padre
 
Mit dem Fahrrad auf der Via Appia
Das Warten an der Bushaltestelle erforderte viel Geduld. Die Busse, die wir nehmen konnten, waren alle total überfüllt. Gerade, als wir überlegten, ob wir unseren Tagesplan ändern sollten, kam ein 23-iger vorbei, der fast leer war. Wir stiegen ein und fuhren bis zur Cestius-Pyramide und stiegen dort in einem Bus der Linie 119 um, der uns zu unserem Ziel brachte. Gegenüber der Kirche „Domini Quo Vadis“ befindet ein Fahrradverleih. Als wir dort aufschlugen, waren alle Fahrräder ausgeliehen und wir wurden auf eine Warteliste gesetzt. Die Wartezeit überbrückten wir in der benachbarten Bar und aßen eine Kleinigkeit. Gerade, als wir den letzten Bissen unserer Pizza gegessen hatten, rief man unsere Namen und wir bekamen unsere Räder und machten uns auf den Weg. Bis dahin kannte ich die Via Appia nur bis zu San Sebastiano. Die Strecke bis dorthin war (für mich jedenfalls) sehr mühsam, da sie stetig ansteigt. Ich verfluchte mich innerlich, dass ich Dottore den Vorschlag für diese „Höllentour“ gemacht hatte! Da Dottore San Sebastiano noch nicht kannte, machten wir dort eine erste Rast, für die ich sehr dankbar war und besuchten die Basilika.



Wir stiegen wieder auf unsere Fahrräder und fuhren weiter. Meine Feststellung, dass die erste Etappe die Hölle war, musste ich revidieren, denn sie war nur das Fegefeuer! Die Strecke von San Sebastiano bis zum Grabmal der Cecilla Metella


war wesentlich steiler und mühsamer. Die Anstrengung lohnte sich, denn nun war die weitere Tour einfach nur ein Gedicht: nicht nur radtechnisch, sondern auch landschaftlich. Mit jedem Meter wurde es noch schöner und ich konnte nun die Begeisterung der Forsti verstehen, die auch schon mal mit dem Fahrrad hier unterwegs waren! Wir tauchten ein wenig in die Campangna Romana ein und waren einfach nur hin und weg von ihr.


Hier ein paar bildliche Eindrücke:









Wir hätten noch stundenlang weiter fahren können, aber irgendwann mussten wir wieder zurück, denn um 17.30 schloss der Fahrradverleih. Den Rückweg legten wir um einiges schneller zurück, denn nun ging es bergab. Vom Grabmal der Cecilla Metella bis zu Fahrradverleih brauchten wir nicht zu treten, eher mussten wir bremsen … Bevor wir die Räder wieder abgaben, schauten wir in der noch geöffnete Kirche „Domini, Quo Vadis“ hinein. Beim Abschließen meines Rades stellte ich fest, dass der Schlüssel, der im Schloss gesteckt hatte, verschwunden war, was bei dem holprigen Pflaster eigentlich nicht verwunderlich ist. Ich hätte den Schlüssel abziehen und in die Hosentasche stecken sollen. Beim Verleih nahm man den Verlust gelassen auf, verlangte aber 4 Euro für einen Ersatzschlüssel von mir. Nun wollte wir wieder in die Stadt – aber nicht nur wir! Nach einer sehr langen Wartezeit kam der ersehnte Bus, der völlig überfüllt war. Aber es half nichts – wir quetschten uns hinein und fuhren mit ihm bis zum Circus Maximus. Dort stiegen wir um und fuhren bis zur Cordonata und tauchten von dort ins Jüdische Viertel ein, um unseren Aperitif einzunehmen. Von dort aus gingen wir zum Campo de‘ Fiori, um in der „Hostaria Romanesca“ zu Essen. Auf der Karte fand ich „Trippa alla Romana“ und ich traute mich sie zu bestellen. Die ersten Bissen waren schon gewöhnungsbedürftig und kosteten mich etwas an Überwindung, aber dann wurde es schmackhafter und Padre aß seinen Teller leer. Dottore war auch auf Innereien eingestellt und bestellte sich Leber, die sehr gut war. Das Romanesca hat uns sehr gefallen – und dieser Besuch war nicht der Letzte!


Nach dem Essen gingen wir über den Petersplatz zurück zu unserer Unterkunft.
 
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Vielen Dank für einen weiteren tollen Tagesbericht!

padre schrieb:
Um 9.00 Uhr besuchten wir die Messe in der Kirche Santa Maria della Pieta auf dem Campo Santo Teutonico

Auch wenn ich normalerweise der barocken Kunst nicht soviel abgewinnen kann, mag ich die beiden Memento Mori Darstellungen in dieser Kirche sehr. Sie machen für mich den Reiz dieser unscheinbaren, aber doch sehr sehenswerten Kirche aus.

 
Auch wenn ich normalerweise der barocken Kunst nicht soviel abgewinnen kann, mag ich die beiden Memento Mori Darstellungen in dieser Kirche sehr. Sie machen für mich den Reiz dieser unscheinbaren, aber doch sehr sehenswerten Kirche aus.


Ich habe diese Kirche erst richtig schätzen gelernt, als ich in ihr den ersten Gottesdienst gefeiert habe. Dottore mag die beiden Memento Mori nicht so, im Gegensatz zu mir.

 

Und es war nicht das Letzte! Die ganzen Berninis (bis auf die in der Villa Borghese), die ich mir in den vergangenen Jahren mühsam "zusammengesucht" habe, hat Dottore in einer Woche gesehen! Danke für Deine Rückmeldung, liebe dentaria! Du hast mir eine kleine Begebenheit in San Sebastiano in Erinnerung gerufen, die ich beim Schreiben vergessen habe und morgen nachtragen werde.

Liebe Grüße
Padre
 
Auch wenn ich normalerweise der barocken Kunst nicht soviel abgewinnen kann, mag ich die beiden Memento Mori Darstellungen in dieser Kirche sehr. Sie machen für mich den Reiz dieser unscheinbaren, aber doch sehr sehenswerten Kirche aus.


Ich habe diese Kirche erst richtig schätzen gelernt, als ich in ihr den ersten Gottesdienst gefeiert habe. Dottore mag die beiden Memento Mori nicht so, im Gegensatz zu mir.

Nunja, das ist eben geschmackssache. Allerdings, finde ich zumindest, ist eine Kirche auf einem Friedhof eben nochmal etwas ganz eigenes, gerade bei einem so besonderen Friedhof wie dem Campo Santo. Allein die Grabsteine und Epitaphe zeugen ja von einer ganz eigenen Memorialkultur. Da fügt sich eine Kirche, die in ihrem Inneren bewusst auf die Vanitas hinweißt sehr gut ins Bild. Außerdem zeigt sich gerade bei dem Epitaph für Georg Meisel auch sehr deutlich die Zwiespältigkeit der typisch barocken Denkweise zwischen der Vergänglichkeit alles Irdischen und der gleichzeitigen Hoffnung auf die Beständigkeit alles Überirdischen. All das sind Dinge, die ich unweigerlich mit dieser Kirche verbinde und deren Besuch mich heute noch sehr bewegt.
 
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