Spaziergang durch Rom

Herzlichen Dank für diese wieder sehr interessanten Erläuterungen zum FR. Du erweiterst meine Kenntnisse der Antike ständig.
 
Gleich am nordöstlichen Ende der Reste der Basilica Aemilia schliesst sich die Curia Julia an. Das ehemalige Sitzungsgebäude des römischen Senats ist allerdings eine Rekronstruktion aus den 30'er Jahren des letzten Jahrhunderts und zeigt den Bau nach der Wiedererrichtung nach dem grossen Brand 283 n.Chr. durch Kaiser Diokletian.




Sie ist deswegen so gut erhalten, weil sie bereits im 7. Jahrhundert in die Kirche S. Adriano in tribus foris umgewandelt wurde. Ausnahmsweise leitet sich der Name nicht von dem berühmten römischen Kaiser Hadrianus ab, sondern stützt sich auf Papst Hadrian I. Auch 'in tribus fatis' wurde die Kirche genannt wegen der in ihrer Nähe befindlichen Bildnisse der drei Parzen. Der spanische Ordensgeneral Ildefonso Sotomajor gab ihr 1556 die Gestalt, die sie bis zu ihrer Rückgestaltung zur Kurie beibehalten sollte. 1589 wurde sie von Sixtus V. an den Orden de Mercede übergeben.

Die Hauptpforte hatte früher Bronzeflügel, welche Alexander VII. zur Lateransbasilika versetzte, wo man sie noch heute bewundern kann.





Eine Zeichnung aus dem 16. Jahrhundert von Etienne Duperac zeigt das alte Gotteshaus neben dem eindrucksvollen Severerbogen, der hier noch die Reste der mittelalterlichen Befestigung trägt.

Etienne Duperac - 16.Jh.


Auf einem der wenigen erhaltenen Fotos sieht man S.Adriano kurz vor ihrem Umbau zur Curia Julia.




Schon in republikanischer Zeit im 7.Jh. v.Chr. errichtete der König Tullus Hostilius dort ein Gebäude, das den Sitzungen des Senats vorbehalten war, die Curia Hostilia. Auf dem Comitium, dem Vorplatz, fanden zu dieser Zeit die Volksversammlungen statt; für die wichtigen Reden errichtete man dort auch eine kleine Rostra als Tribüne. Leider ist von alldem nach den zahlreichen Umbauten in der Kaiserzeit heute fast nichts mehr zu sehen.


War bis vor einigen Jahren der Blick auf die Front der Curia Julia noch unverbaut, verdeckt heute der Schutzbau für die jüngsten Ausgrabungen am Lapis Niger die freie Sicht. Ein Zustand, der sich hoffentlich in der Zukunft wieder ändern wird.




Die Phokassäule im Vordergrund ist das jüngste antike Monument des Forums und wurde zu Ehren des Kaisers Phokas im Jahre 608 n.Chr. errichtet. Neben dem Severerbogen war sie eine der ersten Forumsbauten, die Ende des 18. Jahrhunderts vollständig freigelegt wurden.



Wieder war es der Archäologe Giacomo Boni, der im Zuge der grossen Forumsgrabungen 1899 den Lapis Niger entdeckte, jene schwarze Marmorplatte, unter der ein im altertümlichen Latein beschrifteten Säulenstumpf zum Vorschein kam. Mittlerweise weiss man, das die Inschriften ein altes Kultgesetz, ein Lex Sacra beschreiben; mit dem schwarzen Deckstein ist wohl der von Festus überlieferte lapis niger in comitio, der schwarze Stein im Comitium zu identifizieren. Fest steht, dass an dieser Kultstätte in archäischer Zeit geopfert wurde, doch bleiben Details nach wie vor im Dunklen. Allerdings kann man eine Identifizierung mit dem Grab des Romulus oder des Denkmals für den Hirten Faustulus, wofür man die Stätte ursprünglich gehalten hatte, mittlerweile ausschliessen.


Nach den fortgeschrittenen Ausgrabungen darf man nun auch einen Blick auf das 'Allerheiligste' werfen und zur Bespassung der Forumsbesucher hat man neuerdings auch kleine 'Guckkästen' installiert.


Gleich im Anschluss erhebt sich der Triumphbogen des Septimius Severus aus dem Forumsboden. Dank der Inschriften kann man seine Errichtung auf die Jahre 202/203 n.Chr. genau datieren. Der dreibogige Triumphbau war im Namen des Senats und des römischen Volkes, ergo SPQR, dem Kaiser Septimius Severus und seine Söhnen Caracalla und Geta gewidmet; der Anlass dafür waren die beiden Feldzüge gegen die Parther, die die Kaiser erfolgreich für sich verbuchen konnten. Der Name des jüngsten Kaisersohnes Geta wurde später nach dessen Ermordung und Verhängung der damnatio getilgt.




Ursprünglich zierten Figuren und eine vierspännige Triumphalquadriga seine Kuppel, wie uns ein Denar des Kaisers (leider nicht aus meiner Sammlung) verrät.




Die heute noch erhaltenen Reliefs beschreiben die Schlachtszenen der Partherkriege; auf den Säulensockeln erkennt man gefangene Gegner mit ihren typischen phrygischen Mützen, wie sie von den römischen Legionären abgeführt werden.




Dabei war das Monument so platziert, so dass die feierlichen Triumphzüge vom Titusbogen kommend über die Via Sacra direkt unter durch das mittlere Portal des Bogens hindurchgeleitet wurden, um anschliessend ihren Weg hinauf zum Tempel des Jupiters auf dem Kapitol zu nehmen.

Lange waren seine unteren Teile im Erdreich verschwunden, wie man auf den alten Zeichnungen sehen kann. Er wurde erst unter Pius VII. bis auf das antike Pflaster freigelegt.

In der Kreidezeichnung vom 20. September 1609 nach Matthijs Bril sieht man über der Attika noch deutlich Teile der mittelalterlichen Befestigungsanlage, ein interessantes Detail. Ferner soll sich eine kleine Kirche namens S. Sergio e Bacco an den Triumphbogen angeschlossen haben, die aber Papst Paul III. beim Einzug Karls V. wohl beseitigen liess.

Matthijs Bril - 1609


Die Rötelzeichnung von Louis Chays datiert 1776 und zeigt den Bogen, wie er seit der Renaissance bestand, kurz vor Beginn der ersten planmässigen Freilegung des Forums unter von Fredenheim. Der Sockel der Phokassäule im Vordergrund war zu dieser Zeit noch in den meterhohen Erd- und Schuttmassen begraben. Im Hintergrund erkennt man die Treppe zum Kapitolshügel; die Hausecke im rechten Bildteil gehört zu der Torre del Campanero, in dem bis zu seiner Niederlegung 1872 die Abgabe für die Erlaubnis, das Vieh in der Campagna weiden zu dürfen, von den Stadtbeamten erhoben wurde.

Louis Chays - 1776



Übrigens, das große Portal an dem Königlichen Schloß in Berlin ist nach dem Muster des Triumphbogens des Kaisers Septimius Severus gebaut.

File:Berlin Nationaldenkmal Kaiser Wilhelm mit Schloss 1900.jpg - Wikimedia Commons



Vor dem Triumphbogen sieht man die Rostra - jene Rednertribüne, die Caesar anstelle des republikanischen Vorgängerbaus an neuer Stelle errichten liess, um dem immer grösser werdenden Publikum gerecht zu werden. Heute sind noch die Löcher erkennbar, die in alten Zeiten die Rammsporne der Schiffe trugen, woher sich auch der Name rostrum, lateinisch für Schiffsschnabel, ableitet.




Westlich des Severerbogens entdeckt man ein unscheinbares zylinderförmiges Gemäuer, das als Zentrum der Stadt identifiziert wurde. Der Mundus (auch Umbilicus Urbis genannt) markiert genau die Stelle, an der Romulus das Opfer zur Gründung der Stadt Rom vollzogen haben soll. Damit war dieser Ort nicht nur Roms Zentrums deklariert, sondern gleichermassen als Mittelpunkt der gesamten Welt, von dem die Strassen, die ja bekanntlich alle nach Rom führen, abgingen.





Roma bella mi appare
 
Zuletzt bearbeitet:
Wiederum ein versierter und hochinteressanter Beitrag, Nummis Durensis, vielen Dank. Die zeitgenössischen Bilder runden das ganze ab. Und gelernt habe ich auch wieder etwas, zum Umbau der Kurie in den 30er Jahren, und dass die Kuhweide nicht einmal umsonst war. ;)
 
Wiederum ein versierter und hochinteressanter Beitrag, Nummis Durensis, vielen Dank. Die zeitgenössischen Bilder runden das ganze ab. Und gelernt habe ich auch wieder etwas, zum Umbau der Kurie in den 30er Jahren, und dass die Kuhweide nicht einmal umsonst war. ;)

Es freut mich sehr, dass es dir gefällt. Lernen tu' ich selbst immer, weil ich diese 'Aufarbeitung' natürlich auch ein wenig eigennützig betreibe. Nicht, dass jemand denkt, ich hätte das alles im Kopf. ;)

Vor Ort findet auch nur eine 'Momentaufnahme' statt. Das abgerundete Gesamtbild ergibt sich dann später erst. Hier bin ich zur Zeit richtig glücklich über meinen 1866'er Romführer - genial was man da noch herauslesen kann.

Ich hoffe nur, dass ich nicht allzu sehr 'belehrend' klinge :blush:
 
Ich hoffe nur, dass ich nicht allzu sehr 'belehrend' klinge :blush:

Überhaupt nicht - ganz im Gegenteil! Wenn ich auf dem FR bin, fällt es mir schwer vorzustellen, wie es einst ausgesehen hat und was da damals abgegangen ist. Deine bildlichen Gegenüberstellungen haben mir da sehr geholfen und so langsam begreife ich ...
 
Hallo nummis durensis,

mit Deinen Beiträgen, die Deine exzellente Sachkenntnis beweisen, bist Du ein echter Gewinn für dieses Forum. Vielen Dank für Deine wunderbaren Erläuterungen!! Als wir vor fünf Jahren auf dem FR waren und die Stellen passierten, die Du in Deinem letzten Bericht erwähnst, habe ich dazu folgende Betrachtungen angestellt:

"Von Anfang an war ich bei unserer Passeggiata darauf bedacht, nicht die ganz bekannten Gebäude des Forums (nicht die Curia, nicht die Tempel der Vesta und von Castor und Pollux, auch nicht den Tempels des Divi Iulii) in den Focus unserer Aufmerksamkeit zu rücken, sondern die unscheinbaren Trümmerreste, die eher nur wenig Beachtung finden.


Der Goldene Meilenstein:

Nicht weit von der Stelle, von der wir die einzelnen Stationen ablaufen wollten, befindet sich der Sockel, auf dem der berühmte Meilenstein stand – eine Marmorsäule mit Gold überzogen – der Punkt Null sozusagen, von dem aus alle Entfernungen des Imperium Romanum gemessen wurden: bis hin nach Afrika, bis hin nach England und bis hin nach Persien. „Alle Wege führen nach Rom“, ein geflügeltes Wort. Hier an dieser Stelle wurde es für jeden Bürger unmittelbar faßbar. Und nicht nur das. Von dieser Stelle führten auch alle Wege weg, die wie ein Netz den gesamten orbis umspannten, in deren Mitte Rom, die Hauptstadt der Welt, das caput mundi, lag; nicht nur als Machtmetropole des Imperiums, sondern auch als geistiges Zentrum, das durch sein Denken, seine Kultur, seine Sprache, seine Ideale, basierend auf den vier Kardinaltugenden, und später durch die katholische Religion unser Abendland bis auf den heutigen Tag geprägt hat.


Der 'Nabel' der Welt:

Nicht weit vom Goldenen Meilenstein entfernt - wenn man schräg nach links hinüberschaut, zwischen dem Septimius-Bogen und der Rednerbühne – liegt der Nabel der Welt, wenn man so will, das Gegenstück zum Miliarium aureum.
Nabel der Welt? Mein Schwager sah mich fragend an, als wolle er sagen: „Woher nimmt diese Stadt das Recht, Nabel der Welt zu sein? Ist das nicht Ausdruck von Selbstbeweihräucherung, von Arroganz und Überheblichkeit eines Imperiums, das seine Macht bis zur Allmacht gesteigert, das jedes Maß verloren hat, das nur noch mit sich selbst beschäftigt ist und den Blick nach innen gerichtet hat, nur noch fähig - im wahrsten Sinne des Wortes - ‚Nabelschau’ zu betreiben?“
Ja, natürlich! Aber man kann es auch anders herum betrachten: Rom hatte das Format zur Weltherrschaft, hatte das Format zu führen und den ersten Rang unter allen Städten für sich in Anspruch zu nehmen. Darin liegt keine Hybris, sondern der Wille, Geschichte zu verändern und zu gestalten.
Und sind wir doch mal ehrlich: Dieses Bewußtsein, Nabel der Welt zu sein, ist nie verloren gegangen. Die vielen Besucher, die jährlich nach Rom kommen, sind doch das unschlagbare Argument dafür, daß die Geschichte dieser Stadt nicht aufgehört hat. Für mich persölich ist Rom nie untergegangen, Rom ist lebendiger, vitaler denn je. Und selbst in diese Trümmerlandschaft des Forum Romanum, das jahrhundertelang unter einer dicken Erdschicht versunken lag, zur Kuhweide – zum Campo vaccino – verkommen, ist das Leben zurückgekehrt. Und ist es nicht so, dass jeder, der hierher kommt, sich auf Spurensuche begibt, um die subtilen Vibrationen dieses geheimnisvollen Ortes zu ergründen?


Die berümsteste Rednerbühne der Welt: die Rostra:

Und was wäre das Forum Romanum ohne die Rostra, die Rednerbühne, die in diesem magischen Dreieck sozusagen den 3. geometrischen Punkt bildet - ausgestattet mit den Schiffsschnäbeln des ersten römischen Seesieges in der Schlacht von Antium – , und die die großen Redner – oratores genannt - zum Schauplatz ihrer rhetorischen Sprachkunst, ihrer Dialektik machten? Hier hat sich das Wechselspiel zwischen Senat (senatus) und Volk (populus) abgespielt, hier wurde das Kürzel SPQR, das noch heute auf dem Stadtwappen Roms zu sehen ist und das die Legionäre auf ihren Feldzeichen trugen, mit Leben gefüllt. Das war keine Worthülse, sondern Programm, das sichtbare Zeichen dafür, dass man nur stark und erfogreich sein konnte, wenn man als Einheit auf Gedeih und Verderb zusammenhielt, wenn der einzelne seine Interessen dem Interesse des Gemeinwohls unterordnete.
Wer von uns erinnert sich nicht an Cicero, der mit der Gewalt seiner Worte das hier versammelte Volk elektrisiert hatte, wie er dem Catilina sein ‚Quousque tandem, Catilina, abutere patientia nostra …?’ (Wie lange noch mißbrauchst du noch unsere Geduld, Catilina …?) entgegenschleuderte, wie er die Hinrichtung der Verschwörer verkündete, vom Applaus der Menge berauscht, und - ‚o tempora! o mores!’ - wie 20 Jahre später sein eigener, ausgebluteter Kopf auf den Rostra steckte?
Wer erinnert sich nicht daran, daß die Leiche Caesars nach seiner Ermordung hier aufgebahrt war, die dem Brutus zur Rechtfertigung und dem Marcus Antonius zur Anklage und zum Aufruf zur Rache diente, die Shakespeare zu einer der besten Reden der dramatischen Literatur inspirierte: „Friends, Romans, Countrymen! Lend me your ears. I come to bury Caesar, not to praise him!“ und deren Schluß ebenso fulminant ist wie deren Anfang: „… but were I Brutus, and Brutus Antony, … I put a tongue in every wound of Caesar, that shoud move the stones of Rome to rise and mutiny“.
Mein Gott, da wird Geschichte lebendig, da wird man selbst vom Strudel der Leidenschaften fortgerissen."

LG, Seneca
 
Mein Gott, da wird Geschichte lebendig, da wird man selbst vom Strudel der Leidenschaften fortgerissen."

Ich würde da passender anmerken: Beim Jupiter... ;)

Vielen herzlichen Dank für deine Anmerkungen. Ich könnte auch ewig weiterschreiben, denn immer wieder finde ich neues.

Zur Zeit muss ich mich leider etwas rar machen, da meine aktuellen Reisevorbereitungen Vorrang haben. Aber ich hoffe, wenigstens am Wochenende noch ein paar Schrittchen über das Forum machen zu können.

PS. Zu der Rostra (augusti):
Es ist sicherlich nicht die (die wir heute noch sehen), von der Cicero seine gewaltigen Reden gehalten hat. Von der (neuen) Rostra Augusti hörte man nicht mehr die freie politische Rede; von ihr aus hielt der Kaiser Ansprachen an das Volk, und es fanden Zeremonien und Festakte statt, insbesondere die Totenfeiern. Die Reste der alten Rostra der republikanischen Zeit sind leider nach ihrer Freilegung wieder unter dem Pflaster verschwunden. Cassius Dio bezeugt, dass Caesar die alte Rostra hat entfernen lassen; die neue wurde von Augustus nach 42 v.Chr. vollendet. Die alte Rostra lag übrigens auf der Grenze zwischen Comitium und dem alten Forum.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich fürchte, dass ich meine Fortsetzung des Spazierganges auf 'nach dem Urlaub' verschieben muss; die Zeit ist jetzt einfach zu knapp und ich will auch nicht schlamperln...

Aber eine kleine Änderung aufgrund einer Neuerwerbung einer Münze habe ich eingefügt (und zugegeben habe ich Jahre nach diesem Denar Ausschau gehalten, und heute war er endlich in der Post) 8)


Bei der Consecratio, wie das Zeremoniell der Vergöttlichung genannt wurde, liess man einen Adler vom Scheiterhaufen aufsteigen, der die Seele des Toten in die Höhe tragen sollte. Es fand sich auch immer ein Zeuge, der beschwor, er habe mit eigenen Augen gesehen, wie der Kaiser in den Himmel aufgefahren sei. Die Erhebung des Verstorbenen zum divus war dann nur noch eine Formsache, die der Senat beschloss. Vegöttlicht wurden dabei nicht nur die Kaiser selbst, sondern auch die nächsten Angehörigen, wie unter Hadrian auch seine Schwiegermutter Matidia und natürlich seine Frau Sabina.

Ein Denar der Sabina, der auf dem Avers ein Portrait der verschleierten Verstorbenen und auf dem Revers den Adler zeigt, bezeugt die Handlung auch im Münzbild.


 
Ich fürchte, dass ich meine Fortsetzung des Spazierganges auf 'nach dem Urlaub' verschieben muss (...)

Das macht gar nichts, wir sind sehr geduldig und sicher noch ein Weilchen hier. :nod: Glückwunsch zur schönen neuen Münze und viel Spass bei den Reisevorbereitungen für Sizilien. Nun geht es ja bald los. :thumbup: Sonnige Tage, viele schöne Eindrücke und Begegnungen wünscht schon jetzt
Simone
 
Ich fürchte, dass ich meine Fortsetzung des Spazierganges auf 'nach dem Urlaub' verschieben muss (...)

Das macht gar nichts, wir sind sehr geduldig und sicher noch ein Weilchen hier. :nod: Glückwunsch zur schönen neuen Münze und viel Spass bei den Reisevorbereitungen für Sizilien. Nun geht es ja bald los. :thumbup: Sonnige Tage, viele schöne Eindrücke und Begegnungen wünscht schon jetzt
Simone

Vielen Dank Simone,

jetzt gibt es gerade im numismatischen Forum eine gewaltige Diskussion ob der Echtheit der Münze. :frown::frown::frown:

Seit vielen Jahren machen uns (Numismatikern) bulgarische Fälscher das Leben schwer. Aber ich glaube, ich hatte den richtigen 'Riecher' :~
 
Lieber nummis durensis,
nun Habe ich Zeit und die Ehre deine schöne Beiträge zu lesen. Deine Spaziergang durch Rom, die Zeitreise zwischen Antik und Modern sind hoch interessant, ich habe viel gelernt, wie ein "leicht" Studium für Rom. vielen Dank!:thumbup:

LG

Qing
 
In Kirchenbau einbezogen entdeckt man links den Arco degli Argentari, den Bogen der Geldwechsler. Ganz korrekt müsste es nach der Inschrift 'argentarii et negotiantes boarii huius loci' heissen: Bogen der Geldwechsler und (Vieh)händler, und es ist auch kein Bogen im eigentlichen Sinne, sondern ein rechteckiges Portal. Dieses im ersten Moment unscheinbare Denkmal weist jedoch einige Besonderheiten auf. Errichtet wurde er im Jahre 204 n.Chr. als private Stiftung und nicht, wie die meisten anderen Ehrenbauwerke, von staatlicher Seite, zu Ehren der Kaiserfamilie des Septimius Severus. Das gut erhaltene Relief zur rechten zeigt den Kaiser nebst seiner Gattin Julia Domna bei einer Opferzeremonie (gut erkennbar an der verschleierten "Büsten"). Auf der linken inneren Seite erkennt man den ältesten Sohn des Kaiserpaares, Caracalla.

(..)

Kurz eingeschoben... die 'damnatio memoriae':
Es fällt auf, dass beiden Reliefdarstellungen Figuren entfernt wurden und auch die Inschrift wurde zweimal(!) umgestaltet. Was war los? 205 n.Chr. war ein turbulentes Jahr für das Kaiserhaus. Gut drei Jahr zuvor hatte Severus sein ältesten Sohn Caracalla mit Plautilla verheiratet, der Tochter seines besten Freundes und wahrscheinlich sogar Blutsverwandten Plautianus. Caracalla sah als Heranwachsender besorgt das Machtstreben seines Schwiegervaters, dem Prätorianerpräfekten. Wahrscheinlich nicht ganz zu Unrecht, denn wie Cassius Dio bezeugt, erlangte Plautianus eine Machtposition, die alle anderen Menschen übertraf und eigentlich nur einem Kaiser zustand. Letztendlich war Caracalla die ständigen Einmischungen seines Schwiegervaters in seine Unternehmungen leid und brachte ihn beim Kaiser in Misskredit, indem er ein geplantes Attentat vorlog. Septimius war durch seinen angeschlagenen Gesundheitszustand und den kürzlichen Tod seines Bruders so weit sensibilisiert, dass er selbst schliesslich die Ermordung Plautianus befahl. Plautilla wurde verschont, aber auf die Insel Lipari verbannt und über beide wurde die 'damnatio memoriae' belegt, d.h. Bildnisse und Inschriften wurden getilgt. So zeigt der Argentarierbogen neben Caracalla nur noch zwei leere Plätze, wo sich wohl die Bildnisse Plautillas und Plautianus' befunden haben. Ebenfalls wurden die Inschriften mit ihren Namen gelöscht. Es sollte bis Ende 211 n.Chr. dauern, bis der Bogen eine zweite Rasur erfuhr. In seinem Kampf um die Alleinherrschaft tötete Caracalla seinen Bruder Geta; Severus selbst war ein knappes Jahr vorher verstorben, die Kaiserwürde war gleichermassen auf die beiden Söhne übergegangen. Im Blutrausch des Brudermordes liess Caracalla viele Anhänger Geta's beseitigen (wobei ich die angegebene Opferzahl Dio's von 20000 Menschen für übertrieben halte) und auch Plautilla wurde nicht verschont. Das Andenken Geta's wurde ausradiert und dem kleinen Argentarierbogen wiederfuhr eine weitere Überarbeitung: Geta's Bildnis und Name wurden entfernt. So schrieb die Geschichte selbst einen blutrünstigen aber wahren Krimi im alten Rom.

Sehr schön "erzählt". :nod: Danke!
 
Auch wenn die Tiberschifffahrt der Vergangenheit angehört; in vergangenen Zeiten war der Fluss einer der wichtigsten Versorgungswege, um die Stadt mit Weizen, Öl und anderen wichtigen Produkten zu versorgen. Kleine Lastkähne, codicarii genannt, transportierten ihre Ladungen von den Seehäfen Ostia (und später Portus) den Tiber hinauf bis in den städtischen Hafen. Diese codicarii waren als 'Treidelschiffe' konzipiert, d.h. als Antrieb fungierten Ochsen (und manchmal auch Menschen), die die Kähne flussaufwärts zogen.


Für eine Unterrichtsstunde war ich auf der Suche nach einer Abbildung römischer Treidelschiffe. Wo werde ich fündig? Hier im Forum! :lol::lol::lol:
 
Zurück
Oben