Herzlichen Dank für diese wieder sehr interessanten Erläuterungen zum FR. Du erweiterst meine Kenntnisse der Antike ständig.
Folge dem Video um zu sehen, wie unsere Website als Web-App auf dem Startbildschirm installiert werden kann.
Anmerkung: Diese Funktion ist in einigen Browsern möglicherweise nicht verfügbar.
Herzlichen Dank für diese wieder sehr interessanten Erläuterungen zum FR. Du erweiterst meine Kenntnisse der Antike ständig.
Wiederum ein versierter und hochinteressanter Beitrag, Nummis Durensis, vielen Dank. Die zeitgenössischen Bilder runden das ganze ab. Und gelernt habe ich auch wieder etwas, zum Umbau der Kurie in den 30er Jahren, und dass die Kuhweide nicht einmal umsonst war.
Ich hoffe nur, dass ich nicht allzu sehr 'belehrend' klinge :blush:
Mein Gott, da wird Geschichte lebendig, da wird man selbst vom Strudel der Leidenschaften fortgerissen."
Bei der Consecratio, wie das Zeremoniell der Vergöttlichung genannt wurde, liess man einen Adler vom Scheiterhaufen aufsteigen, der die Seele des Toten in die Höhe tragen sollte. Es fand sich auch immer ein Zeuge, der beschwor, er habe mit eigenen Augen gesehen, wie der Kaiser in den Himmel aufgefahren sei. Die Erhebung des Verstorbenen zum divus war dann nur noch eine Formsache, die der Senat beschloss. Vegöttlicht wurden dabei nicht nur die Kaiser selbst, sondern auch die nächsten Angehörigen, wie unter Hadrian auch seine Schwiegermutter Matidia und natürlich seine Frau Sabina.
Ein Denar der Sabina, der auf dem Avers ein Portrait der verschleierten Verstorbenen und auf dem Revers den Adler zeigt, bezeugt die Handlung auch im Münzbild.
Ich fürchte, dass ich meine Fortsetzung des Spazierganges auf 'nach dem Urlaub' verschieben muss (...)
Ich fürchte, dass ich meine Fortsetzung des Spazierganges auf 'nach dem Urlaub' verschieben muss (...)
Das macht gar nichts, wir sind sehr geduldig und sicher noch ein Weilchen hier. :nod: Glückwunsch zur schönen neuen Münze und viel Spass bei den Reisevorbereitungen für Sizilien. Nun geht es ja bald los. :thumbup: Sonnige Tage, viele schöne Eindrücke und Begegnungen wünscht schon jetzt
Simone
Aber ich glaube, ich hatte den richtigen 'Riecher' :~
Aber ich glaube, ich hatte den richtigen 'Riecher' :~
:thumbup: Dafür drücke ich die Daumen! :thumbup:
... einer Neuerwerbung einer Münze habe ich eingefügt (und zugegeben habe ich Jahre nach diesem Denar Ausschau gehalten, und heute war er endlich in der Post) 8)
... einer Neuerwerbung einer Münze habe ich eingefügt (und zugegeben habe ich Jahre nach diesem Denar Ausschau gehalten, und heute war er endlich in der Post) 8)
In Kirchenbau einbezogen entdeckt man links den Arco degli Argentari, den Bogen der Geldwechsler. Ganz korrekt müsste es nach der Inschrift 'argentarii et negotiantes boarii huius loci' heissen: Bogen der Geldwechsler und (Vieh)händler, und es ist auch kein Bogen im eigentlichen Sinne, sondern ein rechteckiges Portal. Dieses im ersten Moment unscheinbare Denkmal weist jedoch einige Besonderheiten auf. Errichtet wurde er im Jahre 204 n.Chr. als private Stiftung und nicht, wie die meisten anderen Ehrenbauwerke, von staatlicher Seite, zu Ehren der Kaiserfamilie des Septimius Severus. Das gut erhaltene Relief zur rechten zeigt den Kaiser nebst seiner Gattin Julia Domna bei einer Opferzeremonie (gut erkennbar an der verschleierten "Büsten"). Auf der linken inneren Seite erkennt man den ältesten Sohn des Kaiserpaares, Caracalla.
(..)
Kurz eingeschoben... die 'damnatio memoriae':
Es fällt auf, dass beiden Reliefdarstellungen Figuren entfernt wurden und auch die Inschrift wurde zweimal(!) umgestaltet. Was war los? 205 n.Chr. war ein turbulentes Jahr für das Kaiserhaus. Gut drei Jahr zuvor hatte Severus sein ältesten Sohn Caracalla mit Plautilla verheiratet, der Tochter seines besten Freundes und wahrscheinlich sogar Blutsverwandten Plautianus. Caracalla sah als Heranwachsender besorgt das Machtstreben seines Schwiegervaters, dem Prätorianerpräfekten. Wahrscheinlich nicht ganz zu Unrecht, denn wie Cassius Dio bezeugt, erlangte Plautianus eine Machtposition, die alle anderen Menschen übertraf und eigentlich nur einem Kaiser zustand. Letztendlich war Caracalla die ständigen Einmischungen seines Schwiegervaters in seine Unternehmungen leid und brachte ihn beim Kaiser in Misskredit, indem er ein geplantes Attentat vorlog. Septimius war durch seinen angeschlagenen Gesundheitszustand und den kürzlichen Tod seines Bruders so weit sensibilisiert, dass er selbst schliesslich die Ermordung Plautianus befahl. Plautilla wurde verschont, aber auf die Insel Lipari verbannt und über beide wurde die 'damnatio memoriae' belegt, d.h. Bildnisse und Inschriften wurden getilgt. So zeigt der Argentarierbogen neben Caracalla nur noch zwei leere Plätze, wo sich wohl die Bildnisse Plautillas und Plautianus' befunden haben. Ebenfalls wurden die Inschriften mit ihren Namen gelöscht. Es sollte bis Ende 211 n.Chr. dauern, bis der Bogen eine zweite Rasur erfuhr. In seinem Kampf um die Alleinherrschaft tötete Caracalla seinen Bruder Geta; Severus selbst war ein knappes Jahr vorher verstorben, die Kaiserwürde war gleichermassen auf die beiden Söhne übergegangen. Im Blutrausch des Brudermordes liess Caracalla viele Anhänger Geta's beseitigen (wobei ich die angegebene Opferzahl Dio's von 20000 Menschen für übertrieben halte) und auch Plautilla wurde nicht verschont. Das Andenken Geta's wurde ausradiert und dem kleinen Argentarierbogen wiederfuhr eine weitere Überarbeitung: Geta's Bildnis und Name wurden entfernt. So schrieb die Geschichte selbst einen blutrünstigen aber wahren Krimi im alten Rom.
Auch wenn die Tiberschifffahrt der Vergangenheit angehört; in vergangenen Zeiten war der Fluss einer der wichtigsten Versorgungswege, um die Stadt mit Weizen, Öl und anderen wichtigen Produkten zu versorgen. Kleine Lastkähne, codicarii genannt, transportierten ihre Ladungen von den Seehäfen Ostia (und später Portus) den Tiber hinauf bis in den städtischen Hafen. Diese codicarii waren als 'Treidelschiffe' konzipiert, d.h. als Antrieb fungierten Ochsen (und manchmal auch Menschen), die die Kähne flussaufwärts zogen.