Spaziergang durch Rom

Genüsslich eisschleckend schlendere ich weiter entlang der alten Stadthäuser in der Via dei Coronari, bis ich auf den Platz stosse, der für mich die Verkörperung der römischen 'vita' schlechthin darstellt.

Die Piazza Navona ist wohl einer der multikulturellsten Orte der Welt überhaupt; Menschen aller Rassen und Kulturen, die die ewigste aller ewigen Städte besuchen, treffen sich letztendlich hier und sammeln sich um den zentralen Punkt der Piazza, den Vierströmebrunnen. Ein ständiges Kommen und Gehen - ergriffenes Staunen zwischen Blende 8 und der Suche nach dem besten Standpunkt zum Vorzeigefoto für die Lieben zuhause.


In antiker Zeit befand sich hier das Stadium des Domitian. Im Laufe der Jahrhunderte wurden dann Wohnhäuser in die Reste der Zuschauerbühnen gebaut, was die ursprüngliche Form bis heute erhalten hat. Spärliche Mauerreste des einstigen athletischen Wettkampfortes findet man noch in der Via Zanardelli am nördlichen Ende.

Ihr heutiges Aussehen verdankt die Piazza Navona Papst Innozenz X., der prunkvolle Umzüge liebte und Mitte des 17. Jh. den Auftrag für die eine komplette Neugestaltung des Platzes erteilte. Zahlreiche Händler mehr oder weniger sinnvoller Souvenirs, Meister der schnellen Karikatur und pantomimische Einlagen sorgen auch noch heute dafür, dass dem Platz seine Prise Volksfestatmosphäre nicht abhanden kommt.



Der Mohrenbrunnen (Fontana di Moro) am Südende wurde bereits im 16. Jh. erbaut; seine zentrale Figur des mit einem Delphin kämpfenden Nubier erhielt er allerdings während der päpstlichen Erneuerungsphase ein knappes Jahrhundert später.






Das nördliche Ende markiert der Neptunbrunnen (Fontana di Nettuno), der ebenfalls im 16. Jh. errichtet wurde. Allerdings folgte seine figürliche Ausgestaltung erst zwischen 1873 und 1878, wobei in seiner Mitte Neptun mit seinem Dreizack thront, der einen Oktopus erlegt.




Highlight war, ist und bleibt der zentrale Vierströmebrunnen, (Fontana dei Quattro Fiumi), zu dessen Bau 1648 - 1651 kein geringerer als Bernini den päpstlichen Auftrag bekommen hat, obwohl er wegen eines Planungsfehlers am Bau der gewaltigen Pfeiler von Sankt Peter kurzzeitig in Ungnade gefallen war. Bernini widmete seinen Brunnen den Wohltaten des Wassers und die vier Flüsse, die die vier Erdteile bewässern: dem Nil, der Donau, dem Ganges und dem Rio de la Plata. In der Mitte erhebt sich der Obelisk, der ursprünglich für einen nahe gelegenen Isis-Tempel erbaut wurde, dann aber eine Zeit lang die Spina im Zirkus des Maxentius an der Via Appia schmückte.





Hinter dem Brunnen erhebt sich die Fassade der Barockkirche Sant' Agnese in Agone, die der römischen Märtyrerin Agnes geweiht ist. Der Legende nach soll sie im Jahre 304 n.Chr. an dieser Stelle nackt vorgeführt worden sein, als ihr wie durch ein Wunder lange Haare wuchsen und sie verhüllte. Interessanter Gedanke.


Der Brunnen wird übrigens durch die Aqua Virgo mit Wasser versorgt. Diese bereits im Jahre 19 n.Chr. von Agrippa eröffnete Wasserleitung ist die einzige, die seit ihrer Eröffnung ununterbrochen erstklassiges Trinkwasser aus dem ca. 20 km entfernten Quellgebiet Salone in die Stadt transportiert. Aus der gleichen Quelle werden heute die unzähligen kleinen Trinkbrunnen, die Nasoni, gespeist, allerdings durch die neu gebaute Leitung Nuovo Acquedotto Vergine. Denn damals wie heute hatten die Römer schon einen guten Geschmack.

Apropos Wasser: Bis ins 19. Jahrhundert wurde der Platz jeden Samstag im August geflutet - sehr zum Vergnügen des Volkes, das im freigiebig von den vier Strömen gespendeten Naß herumpatschte oder in Kutschen darin herumfuhr, wie ein Gemälde von Pannini aus dem Jahr 1756 veranschaulicht.


Leider ist dieser schöne Brauch eingeschlafen, aber manchmal glaube ich, dass die Flussgötter die alten Zeiten wieder aufleben lassen möchten...


Ich liebe diesen Ort. Mindestens einmal am Tag fläze ich mich mit einer mittleren Portion Gefrorenem im Becher und der Kamera im Anschlag auf eine der Steinbänke und warte. Es braucht nie lange, bis sich ein Opfer einfindet, das sich unbemerkt auf einen freien Platz meiner Chipkarte ablegen lässt.

Denn die meisten sind so mit Staunen und Fotografieren beschäftigt, dass sie die Welt rund um sie herum für einen kleinen Moment vergessen.


So manch' einer kniet ehrfürchtig nieder...


Andere freuen sich schon auf die vielen 'likes' für das facebook-Foto des Tages...


Noch andere entdecken das Detail in weiter Ferne...


Und manche verschlafen lieber Papa's grosse Fotosession.


Aber alles unter den strengen Blicken der Obrigkeit. Selbst bei gefühlten fünfundsechzig Grad im Schatten kennen die Vertreter des Ordnungsamtes der Stadt kein Pardon...


Und auch die einheimischen Broterwerber kommen um eine gelegentliche Prüfung ihrer Lizenzen und der meist damit verbundenen hitzigen Debatte nicht herum.



Einfacher haben's meine Legionskollegen da auch nicht, denn nicht jede weibliche Schönheit steht auch auf militärischen Protz.


Dann lieber erst mal nach alter Legionärssitte 'Hut ab' und eine rauchen.


Ich für meinen Teil geniesse die Piazza noch bis spät in den Abend...


Roma bella mi appare
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die nette Fortsetzung mit den schönen Bildern -> auch von unbekannten Personen in verschiedenen Posen

:thumbup::thumbup::thumbup:​


In antiker Zeit befand sich hier das Stadium des Domitian.


SCHADE, dass man nicht mehr/noch nicht die Reste besichtigen kann ... ich hatte im letzten Jahr eine Anfrage gestellt -> sie ist abschlägig beantwortet worden. Allerdings habe ich das Gefühl dass dort gearbeitet wird ...
 
Da hast Du ja ganz spezielle Schnappschüsse von der Piazza Navona gesammelt! :thumbup:
So lange war ich dort noch nie, denn meist locken noch andere Ziele, aber ich habe Deine Bilder mit viel Freude und Schmunzeln betrachtet!
 
Ja, die Piazza Navona ist wohl noch immer einer der schönsten Plätze in Rom - selbst wenn sich nun auch hierher diese Herren


Dann lieber erst mal nach alter Legionärssitte 'Hut ab' und eine rauchen.

"verirrt" haben. Na ja, man hat ihnen ihre angestammten Arbeitsplätze reduziert, da müssen sie wohl wo anders hin ausschwärmen...

Dafür entschädigen diese tollen Impressionen:


Roma bella mi appare

Hier kann man (leicht abgewandelt das Original) wirklich sagen: "Sotto la luna piena Roma bella mi appare..."

Besten Dank für die Fortsetzungen der "Spaziergänge durch Rom"
sagt
Pasquetta
 
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SCHADE, dass man nicht mehr/noch nicht die Reste besichtigen kann ... ich hatte im letzten Jahr eine Anfrage gestellt -> sie ist abschlägig beantwortet worden. Allerdings habe ich das Gefühl dass dort gearbeitet wird ...


Tja, ob man dadurch wirklich einen 'Eindruck' der Anlage gewinnen würde, ist mehr als fraglich. Das ist halt das übel des Marsfeldes... da stehen einfach zu viele Häuser. Btw - wann soll der grosse archäologische Park nochmal fertig werden? :lol:


Hier kann man (leicht abgewandelt das Original) wirklich sagen: "Sotto la luna piena Roma bella mi appare..."

Das trifft ja fast den Originaltext "Sotto un manto di stelle, Roma bella mi appare..." :eek:
 
Da hast Du ja ganz spezielle Schnappschüsse von der Piazza Navona gesammelt! :thumbup:
So lange war ich dort noch nie, denn meist locken noch andere Ziele, aber ich habe Deine Bilder mit viel Freude und Schmunzeln betrachtet!

Das ging mir genauso, danke, ich habe auch viel Spass an den Fotos nebst Text.

Tizia
 
Die Piazza Navona ist wohl einer der multikulturellsten Orte der Welt überhaupt; Menschen aller Rassen und Kulturen, die die ewigste aller ewigen Städte besuchen, treffen sich letztendlich hier und sammeln sich um den zentralen Punkt der Piazza, den Vierströmebrunnen. Ein ständiges Kommen und Gehen - ergriffenes Staunen zwischen Blende 8 und der Suche nach dem besten Standpunkt zum Vorzeigefoto für die Lieben zuhause.

Roma bella mi appare

Mit diesen Sätzen sprichst Du mir aus dem Herzen. Zusammen mit dem Petersplatz bei Großveranstaltungen finde ich diesen Platz auch besonders geeignet, um Menschen aller Kulturen und Hautfarben zu beobachten. Du hast ja einige schöne Szenen festgehalten. Besonders gefreut habe ich mich darüber, dass auch Du den "Minizoo" Piazza Venezia entdeckt hast.
 
Nach dem vielen Trubel auf der Piazza Navona suche ich jetzt ein wenig Entspannung und brauche auch gar nicht weit zu gehen. Ich verlasse den Platz an seinem nördlichen Ende und stosse unmittelbar auf die Piazza di San Apollinare. Der Palazzo Altemps wurde Ende des 15. Jahrhunderts erbaut und beherbergt heute einen Teil der Sammlung des Museo Nazionale Romano.


Insbesondere kann man hier Exponate der Sammlungen Ludovisi und Mattei bewundern, dabei schafft der Palast mit seinem romantischen Innenhof die begleitende Atmosphäre. Nur wenige Touristen haben sich heute hierhin verirrt, so dass ich in entspannter Ruhe in die Tiefen der antiken Schönheiten vergangener Zeiten abtauchen kann.




Ein Schwerpunkt der Sammlung liegt auf den Portraitbüsten römischer Kaiser und -innen; unter anderem finden sich hier gleich drei Plastiken des grossen Imperators Caesar selbst. Während die ersten beiden aus der Mattei Coll. aus Marmor erschaffen wurden, zeigt sich der ludovisische Caesar in edler Bronze.


Bemerkenswert ist auch die Bronzebüste des Philosophenkaisers Marcus Aurelius aus der Ludovisi Collection.


Aus derselben Sammlung ein Portrait der Julia Titi, der Tochter des siegreichen Kaisers Titus, mit ihrer aussergewöhnlichen Haartracht.


Und ein jugendlichen Portrait ihres Grossvaters Vespasianus.


Auch Matidia, Nichte des Trajanus und Mutter der Sabina, hat die Haare schön.


Sabina war die Ehefrau des Hadrianus, von dem natürlich auch eine Büste hier nicht fehlen darf.


Und wo Hadrian weilt, ist sein Günstling Antinoos natürlich nicht weit. Einer der schönsten Arbeiten überhaupt, wie ich finde.


An diesem Nerva ist übrigens die 'Problematik' der allermeisten Portraitköpfe gut zu erkennen: Meist fehlte der Originalzinken, den man dann rekonstruiert hat - mehr oder weniger erfolgreich.


Aus der späteren Kaiserzeit stammt diese Büste des Geta, dem jüngsten Sohn des Septimius Severus.


Und auch der Soldatenkaiser Gallienus ist vertreten, dem ich im Laufe der nächsten Zeit auch noch mal begegnen werde.


Eine der wenigen Kaiserstatuen zeigt Antoninus Pius, den Nachfolger Hadrians.


Aus der Götterwelt eine Statue des Aesculapius mit dem unverkennbaren Attribut der Schlange, die sich um den Stab windet.


Eine der Prunkstücke der Sammlung Ludovisi ist wohl der Grosse Ludovisische Sarkophag, der Kampfszenen zwischen Römern und Barbaren zeigt. Er kann auf die zweite Hälfte des 3. Jh. n.Chr. datiert werden, so dass als siegreicher Feldherr einer der beiden Söhne des Trajanus Decius in Frage kommt. Ob es nun Hostilianus oder Herennius Etruscus ist, darüber sind sich die Experten bisher nicht einig.


Auch bemerkenswert ist die Plastik des sterbenden Galliers, ebenfalls aus der Ludovisi Coll.


Einer meiner Topp-Favoriten: Der ludovisische Thron, der auf seiner Front von einem der ältesten und schönsten Mythos erzählt, die Geburt der Aphrodite. Nach Hesiod ist sie die Tochter des Uranos. Dessen Sohn Kronos schnitt ihm, auf Rat seiner Mutter Gaia, die Geschlechtsteile mit einem Sichelhieb ab und „warf diese hinter sich“ ins Meer. Das Blut und der Samen vermischten sich mit dem Meer, welches ringsum aufschäumte und daraus Aphrodite gebar, die dann von Zephyros geleitet zunächst nach Kythera , dann an der Küste von Zypern an Land ging und ihre Blöße hinter einem Myrtenstrauch verbarg. Dort schmückten Horen sie, bevor sie den Unsterblichen vorgestellt wurde. (Quelle: wikipedia). Aus diesem Grund nennt man sie auch "Die Schaumgeborene". Im Vordergrund übrigens das Kolossalportrait der Juno.


Aphrodite begegnet man häufig hier; zwei Plastiken zeigen sie in hockender Stellung beim Bade.


Von den Taten des Herkules erzählt dann noch dieses hübsche Relief.


Am Ende meiner kleinen Museumstour möchte ich aber noch meinen "Lieblingskaiser" vorstellen, dem wir in Rom ja oft und in vielfältiger Art und Weise begegnen. Auch hier trifft man ihn gleich mehrmals.


Septimius Severus war der erste Afrikaner, der es zum mächtigsten Mann des römischen Imperiums brachte. In den Wirren des Vierkaiserjahres 193 n.Chr. war es die Armee, die den in Leptis Magna geborenen Legionskommandeur in Carnuntum zum Kaiser ausrief. Er begründete die neue Dynastie der Severer, war andererseits aber auch alten Traditionen verhaftet. So manifestierte er seinen Herrschaftsanspruch beispielsweise in der nachträglichen Adoption durch Marcus Aurelius und verband sich somit blutsverwandschaftlich mit den Antoninen. Dies beinhaltete allerdings auch die nachträgliche Konsekration des verhassten Vorgängers Commodus, was ihn beim Senat nicht gerade beliebter machte.


Seine Regierungszeit war geprägt durch viele ruhmreiche Siege. So musste er in der Anfangszeit erst einmal seine Gegner aus dem Weg räumen, unter anderem Didius Julianus, der sich in der Hauptstadt seine Kaiserwürde mit 25000 Sesterzen erkauft hatte. Tja, korrupte Politiker gab's damals auch schon zuhauf. Nach weiteren Siegen über Pescennius Niger bei Issos in Kilikien und Clodius Albinus in Lugdunum, dem heutigen Lyon, bezwang er in seinen Schlachten die Araber, die Adiabener, die Parther und Britannien, was ihm zahlreiche Ehrentitel eingebracht hat.

Diese Siege wurden in anschliessenden Triumphzügen ausgiebig gefeiert. Ein Relief zeugt von einem solchen Festakt; deutlich sieht man die stolz erbeuteten Trophäen wie Schilde, Lanzen und Helme, die durch die Stadt getragen wurden.


Auch auf Münzen wurden die Siege gefeiert und dies verdeutlicht, welch wichtige propagandistische Funktion das Geld damals hatte. Auf dem vorliegenden Denar aus einer östlichen Münzstätte (evtl. Laodicea ad Mare) finden sich die Beutestücke des Reliefs wieder; durch die Akklamation in der Legende (IMP(ERATOR) II) lässt sich die Münze auf Ende 193 n.Chr. datieren und bezieht sich höchstwahrscheinlich auf Septimius' Sieg bei Kyzikos.


So, und ich hoffe, ich bin nicht zu sehr ins Detail gegangen...

Roma bella mi appare
 
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So, und ich hoffe, ich bin nicht zu sehr ins Detail gegangen...

Roma bella mi appare

Nein, ganz und gar nicht. Deine Bilder und die kleine Informationen sind
interessant zu schauen und zu lesen.
Ich habe zwar schon viel auf der "to do-Liste" für den nächsten Rombesuch, jedoch wollte ich immer schon in den Palazzo Altemps. Also kommt dieser noch dazu.

Ein schönes Wochenende wünscht

mystagogus
 
Hallo nummis durensis,

dieser Abschnitt gefällt mir sehr gut. Mein Lieblingskaiser ist Marc Aurel. Die antiken Skulpturen finde ich wunderschön. Bernini kann nur von dieser uralten Kunst gelernt haben.

Vielen Dank für deine Erläuterungen, kein bisschen langweilig. Und wenn ich das nächste Mal in Wien bin ist ein Tag Curnuntum auf jeden Fall drin. Dort ist soviel passiert und Marc Aurel hat an diesem Ort sein Tagebuch aufgezeichnet.

Grüße

Tizia
 
Einer meiner Topp-Favoriten: Der ludovisische Thron, der auf seiner Front von einem der ältesten und schönsten Mythos erzählt, die Geburt der Aphrodite. Nach Hesiod ist sie die Tochter des Uranos. Dessen Sohn Kronos schnitt ihm, auf Rat seiner Mutter Gaia, die Geschlechtsteile mit einem Sichelhieb ab und „warf diese hinter sich“ ins Meer. Das Blut und der Samen vermischten sich mit dem Meer, welches ringsum aufschäumte und daraus Aphrodite gebar, die dann von Zephyros geleitet zunächst nach Kythera , dann an der Küste von Zypern an Land ging und ihre Blöße hinter einem Myrtenstrauch verbarg. Dort schmückten Horen sie, bevor sie den Unsterblichen vorgestellt wurde. (Quelle: wikipedia). Aus diesem Grund nennt man sie auch "Die Schaumgeborene". Im Vordergrund übrigens das Kolossalportrait der Juno.


Auch ich werde diesen Thron nie vergessen. Warum? In meinem ersten Reiseführer zu Rom, dem großen Polyglott von 1974 war er als eine der großen Sehenswürdigkeiten der Diokletiansthermen ausgewiesen. Als ich ihn bei meinem zweiten oder dritten Aufenthalt suchte, war die Stelle leer, wo er stehen sollte. In restauro stand da zu lesen. Also versuchte ich immer wieder ihn zu sehen, lange vergeblich. Dann irgendwann in diesem Jahrtausend sagte man mir an der Kasse des Museums, dass ich ihn im Palazzo Altemps finden könne. Endlich. Im ersten Moment war ich etwas enttäuscht. Er war wesentlich kleiner als erwartet. Erst beim näheren Betrachten schloss ich ihn ins Herz. Danke Nummis Durensis, dass Du ihn hier so schön herausstellst.
 
Es freut mich sehr, dass euch auch mein kleiner antiker Abstecher ins Museum gefällt. :)

Ludovico, ich finde solche Geschichten bzw. Vergleiche sehr spannend. Oft besorge ich mir via ebay gerade ältere Werke und die kosten meist nicht mehr als das Porto. Vor kurzer Zeit hatte ich ein interessantes kleines booklet bekommen: "Die Ausgrabungen auf dem Forum Romanum" von Dr. Sedlmayer, Wien 1884, aber auch die alten Skizzen, Holzschnitte und Kupferstiche sind genial; da gibt's ein schönes Werk von Philipp von Zabern: "Römische Skizzen - Zwischen Phantasie und Wirklichkeit". Kann ich nur empfehlen. :nod:
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzung mit den schönen Bildern

Auch ich bin sehr gerne im P. Altemps ...




Diese Figurengruppe "liebe" ich besonders, allerdings mehr noch den sterbenden Gallier in den KM ...

Schade, dass das große attalische Weihgeschenk so "auseinandergerissen" ist ...
 
Ich habe zwar schon viel auf der "to do-Liste" für den nächsten Rombesuch, jedoch wollte ich immer schon in den Palazzo Altemps. Also kommt dieser noch dazu.

Wir haben den Palazzo Altemps schon mehrere Male besucht, aber nun seit einigen Jahren nicht mehr. Dein Bericht macht Lust, mal wieder hinzugehen. Das Schöne dort ist, dass erfahrungsgemäß meist wenige Menschen dort sind (was Du ja auch wieder bestätigt hast.)
 
Nach so vielem kulturellen Input brauche ich jetzt einfach mal etwas "bodenständiges" und da mein Lieblingslokal nicht weit ist, lass' ich mir im Ponte & Parione in der Via S. Maria dell' Anima, 62 eine fette Portion Fettucine alla boscaiola munden. Da der Koch heute besonders gute Laune hat, darf ich einen Blick in sein Allerheiligstes werfen.






Da er nebenbei heute auch schon gebacken hat, kommt der Meloncello mit einem kleinen 'Extra'.


Und weil ich brav alles aufgegessen hab', gibt's noch einen besonders leckeren Nachtisch von der Chefin persönlich.


Zurück über die Piazza Navona schlag' ich meinen Weg in Richtung Pantheon ein, aber ich komme nicht weit. Gleich am Anfang des Corso del Rinascimento muss ich unbedingt nochmal einkehren. Dort gibt's einen kleinen Laden mit Süsswaren, die Dolciumi Frutta Secca, wo ich mich sicherheitshalber mit einer grossen Portion kandierter Früchte eindecke. Die freundliche Frau hinter der Theke war sehr erstaunt, als ich ihr erzählte, dass die Leckerchen in Deutschland ungleich mehr als Eineurodreissig pro 100 Gramm kosten. Hoffentlich sind sie beim nächsten Mal nicht teurer, dachte ich später noch. Vielleicht hätte ich besser mal nichts gesagt.


Was soll ich über das Pantheon berichten, was die meisten nicht schon wissen? Auch wenn auf dem Fries der Name Agrippa zu lesen ist: Den Bau in seiner heutigen Pracht verdanken wir wie so oft Hadrian, der ihn nach einem heftigen Brand an der Stelle errichtete, wo einst der von Agrippa errichtete Tempel am Rand seiner Thermen stand. Er weihte in allen Göttern, daher der Name Pantheon. Ach ja, da ist ja noch der Pinienzapfen, der heute im Cortile della Pigna im Vatikanischen Museum zu finden ist. Nach der Legende hat er einst die neun Meter messende Kuppelöffnung verschlossen, tatsächlich war er allerdings Teil eines Brunnens in den Agrippathermen. Allein die Legende klingt anmutiger...


Lieber noch als im Inneren des Pantheons sitze ich auf den Stufen des Brunnens auf der Piazza della Rotonda und beobachte das bunte Treiben; natürlich mit der Kamera im Anschlag.


Denn wenn die kids in den Himmel schauen, drücken die Schwestern sicherheitshalber mal ein Auge zu.


Und die grosse Hitze des heutigen Tages kommt gerade richtig für einen kleinen Schapernack.


Dabei ist Rom nicht nur die Stadt der Brunnen, sondern auch die der Obelisken. Nirgends ist man vor ihnen sicher. Der hier ist sozusagen der "Bruder" des Obelisken vom Vierströmebrunnen auf der Piazza Navona, denn auch er stammt aus Ägypten und zierte in der Antike das Heiligtum der Isis, das in unmittelbarer Nähe des Pantheons stand.


So zockel' ich dann mal weiter... vorbei an kunterbunten Eindrücken, wie sie verschiedener nicht sein können.


Vorbei an den gewaltigen Säulen des Tempels des Divus Hadrianus, den Antoninus Pius einst seinem Vorgänger gewidmet hat. Heute versteckt sich dahinter die Börse.


Und am Ende meines heutigen Spaziergangs entdecke ich dann noch die Gelegenheit, einen kleinen Flirt mit meinem Hobby zu verbinden. Obwohl die junge Dame leider keine Münzen aus meinem Sammelgebiet anbot, fand ich ihre Geschäftsidee doch äusserst clever. Zwischen 20 und 30 Euro berappt man für solch' ein Unikat, allerdings sägt sie auch gut drei Stunden daran herum. Souvenirs Souvenirs... kauft ihr Leute kauft sie ein.


Roma bella mi appare
 
Dein Lieblingslokal steht bei mir schon für September auf der Liste und die Fettucine a la bosciaola könnten mich auch überzeugen :nod:
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzung mit den wieder schönen Bildern und interessanten Blickwinkeln
 
:lol::lol::lol: ich hatte gestern gleich das Gefühl, dass ein Rechtschreibfehler drin ist. Aber ein heftiger Allergie-Anfall hat meinen Blick arg getrübt und tut es immer noch :cry:
 
:lol::lol::lol: ich hatte gestern gleich das Gefühl, dass ein Rechtschreibfehler drin ist. Aber ein heftiger Allergie-Anfall hat meinen Blick arg getrübt und tut es immer noch :cry:

Natürlich hatte ich wieder den gleichen Fehler gemacht, ihn allerdings fix korrigiert. Ich war aber fast soweit, das Wort aus meinem Leben zu verbannen. Nun klingt "Fettucine alla Waldarbeiter" aber auch irgendwie doof :D
 
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