Frühling in Rom – 10. – 15.03.08

Sammie

Legionär
Wie versprochen, Teil 1 meines Reiseberichts. Aber ich fürchte, er ist ein wenig lang geworden.


Tag 1 - Abreise und Ankunft
Wir mussten (eigentlich wie immer) umbuchen, weil es dienstlich wieder hinten und vorne nicht klappte, aber schließlich war es soweit und konnten dem kalten Deutschland für ein paar Tage den Rücken zuwenden. Der Hinflug war durch die Umbucherei nun ein Flug mit Zwischenstopp in Zürich geworden und wir sollten planmäßig um 14:05 in Rom landen.


Der erste Stress war am Flughafen. Ich bin ja die letzte die sich wegen der verschärften Kontrollen beschwert und ich fliege oft die USA, habe aber noch nie ein Problem wegen einem Bügel-BH gehabt… diesmal schon und nicht nur ich, was auch nicht schlimm gewesen wäre, wenn dort genügend Personal gewesen wäre. War aber nicht an diesem trüben Montag morgen und so warteten wir geduldig im Bus, der uns zum Flieger bringen sollte, bis der letzte BH kontrolliert war, was uns eine Verspätung von ca. 40 Minuten einbrachte. Wir hatten in Zürich sowieso 1,5 Stunden Aufenthalt und so war das nicht so tragisch. Nur dass wir in Zürich genau das gleiche Problem hatten bzw. aus unergründlichen Gründen ziemlich lange im Flieger saßen, der sich nicht bewegte – weder am Boden noch in die Luft. Den zwischenzeitlichen Hunger stillten wir mit einem abgepackten Sandwich, einem belegten Baguette, 1 Kaffee im Pappbecher und eine Fasche 0,75l Vittel-Wasser für 21 Euro! Danke Flughafen Zürich!
Um 15:40 waren wir dann endlich in Rom, wo der nette Herr vom Shuttle-Service noch immer wartete. Ich hatte schon von Zürich aus versucht ihn anzurufen, bekam aber keine Verbindung. Doch der Mann war wohl verspätete Flieger gewohnt, jedenfalls war er gutgelaunt und erzählte auf der Hinfahrt ein wenig über Rom und wo wir gerade entlang fuhren. Obwohl er viele kleine Gässchen und Wege fuhr, von denen ich überzeugt bin, dass sie nicht für den Autoverkehr gedacht sind, brauchten wir knapp eine Stunde vom FCO bis zu unserem Hotel in der Nähe der Porta Pia.
Dort angekommen fing es an zu regnen und nicht genug damit, wir wurden im Hotel begrüßt und gleichzeitig wurde um Entschuldigung gebeten, weil mit unserem Zimmer „etwas nicht in Ordnung sei“. Wir hatten die Wahl, für diese eine Nacht in ein anderes Hotel zu ziehen oder ein winziges Zimmer im Kellergeschoß zu nehmen, das bestenfalls ein Einzelzimmer war – sogar in London habe ich noch nicht so beengt gewohnt. Aber es sollte nur für eine Nacht sein.
Wir haben dann erst mal ausgiebig geduscht und uns umgezogen und haben in unserem Reiseführer noch ein wenig geschmökert, denn draußen schüttete es mittlerweile wie aus Kübeln. So gegen 19 Uhr war ich aber so hungrig, dass wir in unsere Regenjacken schlüpften und einfach loszogen. An der Porta Pia vorbei, zwischen Via Nomentana und Via Alessandria gibt es viele, viele Restaurants, Pizzerias und Bars und mein Mann steuerte Zielstrebig auf einen netten kleinen Pub zu, dessen Schild Guinness versprach. Das „Bandana Repubblic“ ist ein wirklich schöner kleiner schummriger Laden mit gutem Bier (lt. Mann) und leckeren Cocktails. Die wenigen Leute die dort waren um diese Zeit (alles Italiener) aßen dort auch Kleinigkeiten und in einem Neben(raucher)raum gab es Musik. Die Bedienung war sehr nett und wer was für uriges, etwas in die Jahre gekommenes Mobiliar und Dielenfußböden übrig hat, ist dort genau richtig.
Wir haben dort aber nur Flüssiges und Musik genossen und sind dann weiter zur Via Margherita, wo wir in einem netten Lokal wieder allein unter Italienern waren. Ich glaube es hieß „Stella Maris“ bin mir aber nicht mehr so sicher. Der junge Mann, der uns bedient hat, war sehr nett. Der Chef, der Kassiert hat, war ein ziemlich arroganter unfreundlicher Sack.
Mittlerweile regnete es nur noch ein wenig aber wir waren wieder durchnässt, bis wir im Hotel ankamen, das ja in unmittelbarer Nähe war. Wir sind dann todmüde ins Bett gefallen und haben auch wie tot geschlafen. Unser erster Urlaubstag war also nicht gerade ein Highlight gewesen.

Tag 2 – angenehme Überraschungen
Die erste Überraschung ist das Frühstück. Ich rechnete mit einem mehr als spärlichem Frühstück mit dünnem Kaffee. Weit gefehlt. Für die hier in diesem Forum beschriebenen „italienischen Verhältnisse“ war das Frühstück geradezu opulent! Zwar gab es nicht 20 verschiedene Sorten Wurst und Käse, aber doch immerhin Schinken und Käse, leckere Cocktailtomaten, Mozzarella, Eier, verschiedene Brötchensorten, frisches und konserviertes Obst, Joghurt natur und mit Früchten, Müsli, Schokoflakes, Cornflakes, diverse Marmeladen, süße Teilchen, Kuchen, Nutella, abgepackte Kekse und Zwieback – also alles was man sich so auf einem Frühstücksbuffett vorstellen kann. Der Kaffee war lecker und wenn die noch Deckel für die Kännchen erfinden würden, dann müsste man nicht mit dem Unterteller warm halten – aber sonst gabs nix zu meckern.
Nach dem Frühstück wurden wir vom Empfangspersonal mit Kartenmaterial, Bus-, Tram- und Metroverbindungen zu allen Sehenswürdigkeiten ausgestattet und bekamen erklärt wie man am schnellsten wohin kommt und es wurde uns versichert, dass wir am Abend unsere Koffer in einem schönen Zimmer finden würden.
Wir haben dann vorgezogen zu laufen, denn mittlerweile war die Sonne da und es war frühlingshaft warm und nach einem Tag ohne Bewegung im Flughafen und Flugzeug tat ein wenig Bewegung gut. Als erstes marschierten wir zum Termini, um einfach mal zu sehen, was für Angebote an Stadtrundfahrten es gab, entschieden uns aber erst Mal fürs ziellose Schlendern durch die Straßen. Am Teatro dell Opera vorbei und dann standen wir vor Santa Maria Maggiore, die wir dann umrundet haben. Die ersten von vielen tollen Fotos entstanden dort – aber ich denke, ihr kennt das alles schon und habt schon tausend Fotos gesehen, da erspare ich euch meine.
Wir sind dann weiter, durch einige kleine Seitengassen, haben die Bepflanzung der Balkone und Dachterrassen bewundert (mein Gärtnerherz hat einige Male höher geschlagen und ich werde mir jetzt einen Olivenbaum kaufen. Ich habe mich in die Dinger verliebt) und plötzlich standen wir vor dem Kolosseum. Natürlich hatten wir noch keinen Romapass gekauft, aber andererseits, die Schlange an der Kasse war kurz, wir warteten knapp 10 Minuten, dann waren wir drinnen. Wie großartig und beeindruckend die Architektur dieses Gebäudes ist, muss ich hier wohl auch nicht erzählen. Wir haben wohl jeden begehbaren Winkel besucht, wieder viele Fotos gemacht und dabei einen ersten Blick auf das Forum Romanum geworfen. Wir sind dann auch direkt dorthin gegangen. Auch hier war ich beeindruckt von der Größe, von der Architektur, die ja trotz Verfall noch gut ersichtlich ist. Ich könnte jetzt stundenlang von diesem Ort schwärmen. Hierher könnte ich immer wieder kommen, ohne dass mir jemals langweilig werden würde. Wir sind dann die Treppen hinauf zum Palantino gestiegen und auch diese Gärten hatten es mir sofort angetan. Hier hätte ich noch stundenlang bleiben können, Katzen füttern und entspannen. Aber leider wurden wir so gegen 16 Uhr rausgescheucht. Ich überlegte da mal ganz kurz, ob ich mich nicht einschließen lassen sollte, weil Sonnenuntergang war noch fern und ich hatte bestimmt noch nicht genug gesehen. Aber ich hatte ja meinen Mann dabei, und der ist für solche Abenteuer leider nicht zu gewinnen.

Wir sind dann wieder zurück zum Hotel gelaufen. Ja, ja, wir haben Rom fast immer zu Fuß erkundet. Da tun sogar mir manchmal die Füße weh, aber man sieht auch wunderschöne kleine Gassen und Hinterhöfe, die einem beim Bus- und Metro fahren, verborgen bleiben.
Das versprochene Zimmer war schön – zwar klein, vor allem die Dusche. Aber ich bin London-Fan und kleine Räumlichkeiten gewohnt. Wir hatten ein Fenster zur Straße mit Blick auf die gegenüberliegende Villa mit Garten und Orangenbäumen. Tagsüber ist die Straße ziemlich zugeparkt, aber abends ist es leer und es gibt viele Parkplätze – daher ist es mir schleierhaft, warum sich die Leute 200 m weiter in winzige Parklücken zwängen oder gar auf Fußgängerüberwegen parken, wenn es dort so bequem ist und man nur ein paar Meter zu Fuß gehen muss. Aber das soll nicht meine Sorge sein.
Auf dem Heimweg kamen wir wieder am „Ministerio die Trasporti“ vorbei. Das Tor war jetz zu, dafür lagen bestimmt 20 oder 30 Katzen auf den weißen Stufen. Jemand hatte Schüsseln mit Wasser und Katzenfutter dort aufgestellt. Auch in der Straße in der wir wohnten, standen Futter- und Wassernäpfe überall am Straßenrand. Ein schöner Zug von den Römern. Ich liebe Katzen und bei so vielen verwilderten Katzen und den chaotischen Verkehrsverhältnissen, rechnete ich schon damit, dass die Straßen mit toten Katzen gepflastert wären, aber ich habe nicht eine einzige tote Katze gesehen – die sahen alle sehr gut genährt aus.
Womit wir wieder beim Essen sind: leider sind wir dann wieder in das Lokal mit dem arroganten Chef - weil es nah war und wir schon den Weg kannten. Aber die Pasta war an diesem Abend vorzüglich.



rom-22.jpg



Es folgen in Kürze Tag 3 und 4
 
Hallo Sammie,

ich bin Euren Tag 2 mitgegangen und auch ein wenig außer Puste gekommen. Das entschädigt aber doch für die chaotische Anreise.

Bin gespannt, wie es weitergeht :nod:
patta
 
Hallo Sammie,

ich bin Euren Tag 2 mitgegangen und auch ein wenig außer Puste gekommen.

Schon außer Puste? Oh, oh ... dann solltest du dich für Tag 4 wappnen. Das war zwar wunderschön - aber sowas von anstrengend. Da wollte sogar ich passen und ich bin die aktive Läuferin in der Familie.
 
Hallo Sammie,

ich bin Euren Tag 2 mitgegangen und auch ein wenig außer Puste gekommen.

Schon außer Puste? Oh, oh ... dann solltest du dich für Tag 4 wappnen. Das war zwar wunderschön - aber sowas von anstrengend. Da wollte sogar ich passen und ich bin die aktive Läuferin in der Familie.

Hmm, ich glaube, ich folge dann lieber Deinem Mann als Dir :D
Und unterstütze lokale Firmen, so die ATAC ;)

patta
 
Hallo Sammie,

vielen Dank, für die Schilderungen der ersten 2 Tage Eures Romaufenthaltes. :nod:
Du bist leider nicht die einzige, die schon zu Beginn der Reise Schwierigkeiten beim Hinflug und auch nach der Ankunft hatte. :? Aber Rom entschädigt für alle Widrigkeiten und lässt einen schnell die Unannehmlichkeiten vergessen. :nod:

Die Katzen auf dem Palatin, haben es uns auch angetan. Diese drei wollten partout ihren Stammplatz nicht räumen.




Nicht, dass wir es versucht hätten. ;) Der Anblick war zu schön!

Freue mich schon auf Deine Fortsetzung!

Liebe Grüße,
 
@ Susannah: Süüüüüüß! Nächstes Mal geht`s unbedingt auch auf den Palatin... schon wegen Augustus` bescheidenem Eigenheim :], aber die Flauschpelze sind auf jeden Fall auch ein Grund!

@ Sammie: Schöner ausführlicher Bericht, bin schon gespannt auf die Fortsetzung... nicht zuletzt darauf, ob und wie eine geübte Läuferin das Fußmarsch- Pensum schafft, das andere (wir z.B.) sich meist nur vornehmen...:blush:
 
Hallo Sammie,

vielen Dank für den ausführlichen Bericht! Keine Angst, wir lieben lange und individuelle Berichte, das ist gerade das Schöne daran, dass jeder eine unterschiedliche Wahrnehmung hat. Also: Nur zu, wir freuen uns schon auf die Fortsetzung! :nod: :thumbup:

Liebe Grüße

Angela
 
So ist das Leben, anstatt heute weiter an meinem Bericht zu schreiben, muss ich leider arbeiten und das fernab meines Büros. Ich hoffe, ich kann Ostern ein wenig weiter schreiben.

@ Susannah: die Katzen auf dem Protestantischen Friedhof waren sehr sehr verschmust. Ich saß auf einer Bank und packte einen Müsliriegel aus und schon waren 5 Katzen mit mir auf der Bank, die mich davon überzeugten, dass der Riegel für sie viel besser sei ;)

@ Borromina: ein 20 K Lauf ist wirklich nur halb so anstrengend wie den ganzen Tag durch die Stadt zu schlendern!
 
Hallo Sammie,

habe den ersten Teil Deines Reiseberichtes mit grossem Vergnügen gelesen - der "Unique"-Airport Zürich ist wirklich einzigartig in Sachen Preisgestaltung :blush:!

Aber auch die Katzen, denen Du in Rom begenet bist, haben mein Interesse geweckt und so erlaube ich mir, in dieser Hinsicht etwas beizusteuern. Wir nehmen unsere (aus Italien stammende) Katze immer mit in unser Feriendomizil und auch dort finden sich in kürzester Frist zu ihrem Leidwesen immer eine Menge 'Mitesser' ein!

Katzen in Rom - Geschichte

www.igattidellapiramide.it

Bis zur Fortsetzung Deines Berichtes,
Grüsse
Rosalba
 
... dann solltest du dich für Tag 4 wappnen. Das war zwar wunderschön - aber sowas von anstrengend. Da wollte sogar ich passen und ich bin die aktive Läuferin in der Familie.

Hallo Sammie,

schon mal vielen Dank für den ersten Teil deines Berichtes, freu mcih schon auf den Rest! Übrigens schön zu hören, dass selbst erfahrenen Viel-Läufern in Rom schon mal die "Füsse abfallen" :~ :D

LG
Fortunata
 
Hallo Fortunata!

Freut mich, dass es in diesem Forum offenbar noch viele andere Katzenliebhaberinnen gibt!

Und Deine Liebe ist sicher besonders gross, wenn Du sogar einen Katzenlink darin unterbringst; weisst Du aus persönlicher Erfahrung etwas darüber, wie es um unsere lieben Freunde in Rom bestellt ist?

Viele Grüsse,
Rosalba
 
Hallo und Moin, Moin Sammie!

VIELEN DANK
für Deinen schönen Bericht! Ich habe ihn sehr gerne gelesen und freue mich schon sehr auf die Fortsetzung!


Gruß - Asterixinchen :)
 
Nun finde ich doch noch ein wenig Zeit zwischen 2 Terminen an meinem Bericht weiter zu schreiben. Heute wird es ein wenig makaber

Tag 3 - Grabstätten



12.03.2008
Wir haben uns ein 3-Tages-Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel gekauft. Mein Mann hat irgendwie eine Abneigung gegen Städtepässe – warum weiß ich nicht.
Wir fahren tatsächlich mit der Straßenbahn Nr. 19 von der Piazza Galena bis in die Nähe des Vatikans. Wir hatten an diesem Tag unseren Termin bei den Ausgrabungen unter St. Peter. Wir fuhren allerdings früher hin und besichtigten erst die Engelsburg. Mein Mann war ganz angetan, mir gefiel lediglich die gute Aussicht vom Dach und ich machte viele Fotos.
Wie gesagt, mir gefiel dieser Bau nicht besonders, dafür aber die wunderschöne Brücke, die über den Tiber führt. Nachdem mein Mann endlich jeden Winkel der Engelsburg gesehen hatte, stärkten wir uns bei einem kleinen Picknick in dem Park neben der Engelsburg. Die anderen Leute in diesem Park erweckten den Eindruck, als hätten sie kein zu Hause, aber das störte uns nicht weiter. Hier wagte ich mich auch zum ersten Mal an einen der römischen Brunnen – mir war das Mineralwasser ausgegangen. Ich bin sehr misstrauisch, wenn es um Wasser geht. Aber es war tatsächlich trinkbar und ich hatte keinerlei Beschwerden, die ich dem Wasser hätte zuschreiben können.
Dann wurde es Zeit für den Besuch der Katakomben. Der Petersplatz war zum großen Teil mit Stühlen bestückt – die leider hinter einer Absperrung standen und somit nicht genutzt werden konnten. Auch waren gerade Arbeiter mit einem Kranwagen damit beschäftigt, Hügel zu bauen und große Olivenbäume zu pflanzen und Flächen mit echtem Rasen zu bedecken. Ich kenne das so was gut von Filmsets, aber ich schätze, es wurde dort kein Film gedreht, sondern für Ostern gerüstet.
Die Schlange war an diesem Mittag um 2 Uhr vielleicht 10 oder 15 m lang. Also ganz kurz. Da mir auf Anhieb kein Schweizer Gardist auffiel, bei dem ich mich lt. Schreiben hätte melden sollen, bin ich erst Mal in das Informationsbüro gegangen und habe nachgefragt, wohin wir gehen sollten. Dort bekam ich zum ersten Mal in Rom eine patzige unfreundliche Antwort auf eine höfliche Frage. Der nächste unfreundliche Mensch, war der Wachposten vor der Damentoilette und nachdem uns der Schweizer Gardist, der sehr sehr nett war, zum richtigen Büro geschickt hatte, musste ich feststellen, dass dort ebenfalls nur ein unfreundlicher Mann arbeitete, der alle anraunzte, die an dieser Tour teilnahmen. Woraus ich schließe, dass Leute, die im Vatikan arbeiten, ziemlich mies gelaunte Menschen sind. Später ist mir diese unfreundliche Spezies noch im Petersdom begegnet. Die schnauzten aber nur ganz junge Jugendliche an und nur die Mädels… nicht sehr schön.

Aber kommen wir zum Teil unseres Rombesuchs, der für meinen Mann „der Höhepunkt“ war. Die Ausgrabungen unter dem Petersdom. Der junge Mann, der Archäologe ist und vom Vatikan für diese Führungen gebucht wird, verstand es sehr unterhaltsam und gleichzeitig sehr lehrreich diese Führung zu gestalten. Es war auch wirklich sehr beeindruckend, diese gut erhaltenen Totenhäuser zu sehen und die Geschichte über den Bau des Petersdoms zu hören. Ich hatte mir das ganze viel düsterer und viel dunkler vorgestellt und ich hätte nie damit gerechnet, dass diese Häuser noch so gut erhalten sind. Ich war und bin wirklich beeindruckt. Das sollte sich niemand entgehen lassen. Allerdings sollte man nicht unter Platzangst leiden! Es ist teilweise sehr eng.
Das eigentlich Grab von Petrus interessierte mich zwar nicht so sehr, aber ich fand es schon makaber, dass man die Knochen des armen Kerls (wer immer er auch war) in durchsichtigen Plastikschälchen verteilt hat – hier ein paar im Grab und dort ein paar beim Papst usw.. Aber das scheint wohl ein Teil des katholischen Glaubens zu sein – einer den ich nicht verstehe und auch nicht verstehen will.
Wir sind dann noch in den Petersdom gegangen und da brauche ich auch nicht viel drüber zu schreiben. Den hat wohl jeder schon mal von innen gesehen. Aber wirklich interessant ist, dass die Knochen des Mannes, für den diese Pilgerstätte erbaut wurde, in einem Plastikschälchen 2 Stockwerke unter der Erde stehen und im Dom selbst haben sich einige Päpste opulente Denkmäler bauen lassen. Aber vielleicht muss man Christ sein, um da den Sinn zu verstehen.
Wir wollten dann noch hoch zur Kuppel, aber es war schon nach 17 Uhr und das rentierte sich nicht wirklich. Wir wanderten dann quer durch die Stadt zurück zum Hotel und ich war froh, als ich die Porta Pia sah. Mir taten die Füße nämlich weh.
Wir haben uns dann kurz erholt und sind dann noch zu einer Pizzeria in der Via Alessandria. Essen war o.k., Wein war sehr gut.



Fortsetzung folgt
 
Hallo und Moin, Moin Sammie!

VIELEN DANK auch für diesen Teil .... tja, die "Unfreundlichkeit" muss an diesem Tag wohl irgendwie in der Luft gelegen haben ,,,, SCHADE :roll: .....


Gruß - Asterixinchen :)
 
Tag 4 – Die Touristen-Tour de Roma

13.03.2008
Herrlicher Sonnenschein lockt mich schon vor unserem Frühstück nach darußen in den Garten des Hotels. Es ist warm. Wärmer noch als am Tag zuvor und ich entscheide mich für meine Trecking-Sandalen. Wir haben kein bestimmtes Ziel an diesem schönen Morgen und wissen nur, dass wir heute die Touristenattraktionen wie Trevi-Brunnen und Spanische Treppe sehen wollen.

Aber zunächst werden wir das schöne Wetter nutzen, um im Park der Villa Borghese einen ausgedehnten Spaziergang zu machen. Wir fahren mit der Straßenbahn bis zum nördlichen Eingang und machen uns von dort aus auf einen Rundgang, der uns an dem wunderschönen "Aesculapius Tempel?", dem Goethe-Denkmal und dem Byron-Denkmal vorbeiführt. Irgendwann erreichen wir einen Aussichtspunkt, von dem aus man einen fantastischen Ausblick über die Stadt hat. Von dort ist es nicht mehr weit bis zur Spanischen Treppe.

Doch der Eindruck ist nicht überwältigend. Der Obelisk ist eingerüstet und die Treppe ist so mit Menschen überfüllt, dass man kaum noch Stufen sehen kann. Ein Polizist scheucht Besucher von der Treppe, die ihren Proviant auspacken, doch kaum ist einer weg, stürzen sich 10 neue auf den frei gewordenen Platz. Wir schlängeln uns runter und mein Mann macht noch einige Fotos, die aber auch nicht der Hit sind, weil es irgendwie so aussieht, als säßen viele Menschen an einem Hang.

Mein Mann schubst mich an und deutet auf das „Shelley & Keats Museum“ doch das Wetter ist so wahnsinnig toll, dass ich mich nicht entschließen kann, ein Museum zu besuchen. Ich werde noch die Gräber der beiden besuchen und das muss reichen. Vielleicht kommen wir ja irgendwann noch mal nach Rom und es regnet. Dann steht das Museum auf dem Plan!.


Ich entdecke dann Prada und Dior und bin sehr froh, dass meine Kreditkarte im Hotelsafe liegt und ich nur begrenzt über Bargeld verfüge - alledings beim nächsten Schuhladen, bedauere ich ein wenig, nicht mehr Geld dabei zu haben.

Wir beschließen weiter zum Trevi-Brunnen zu gehen, um einfach diese Punkte auf einer imaginären Besichtigungsliste abhaken zu können. Allerdings geht das mit meinem Mann nicht ohne Umwege, denn zunächst laufen wir zur Piazza del Popolo, dann zu Goethes ehemaligem Domizil, durch unzählige kleine Gässchen und einem Abstecher zu Giolitti erreichen wir dann endlich den berühmten Brunnen. Und sind erschlagen vom Anblick der Menschenmassen, die sich dort tummeln. Schlimmer noch als an der Spanischen Treppe. Jeder will wohl ein Foto mit Brunnen haben – ich nicht und ich werfe auch keine Münze hinein. Ich will nur weg von hier. Da fühle ich mich am New Yorker Times Square zur Rush hour nicht halb so beengt. Wir landen in einer kleinen Seitenstraße, entdecken einen Supermarkt und ich kaufe Käse, Wasser, Brot und Kekse. Ich will irgendwo in irgendeinem kleinen Park ein wenig die Füße hochlegen, was essen und mich erholen. Aber zunächst landen wir an der Piazza Venezia, die auch einem Tollhaus gleicht, bevor wir uns zielstrebig zum Foro Traiano begeben. In unmittelbarerer Nachbarschaft zum hässlichen Monument des Vittorio Emanuele lassen wir uns auf dem kleinen Grünstreifen nieder und machen eine Pause. Ich habe mittlerweile einen Sonnenbrand auf der Nase und mein Magen knurrt wie ein wildes Tier. Trotz des Verkehrslärms, den Sonnenbrillenhändlern und dem furchtbaren Bau im Rücken ist es eine Wohltat hier zu sitzen. Mein Mann fotografiert wieder wie besessen, doch ich bewege mich keinen Meter, sondern lasse mir dann vorlesen, wo wir sind.

Doch irgendwann müssen wir doch noch ein wenig weiterlaufen und wir kommen zur Piazza Campidoglio, von deren Rückseite wir noch einmal einen Blick auf das Forum Romanum werfen. Von dort geht es weiter zu den Ausgrabungen der „Area Sacra“, die ich sehr faszinierend finde – nicht nur wegen der Katzen. Ich hätte schon Lust dort hinab zusteigen und ein wenig zwischen den Ruinen zu wandeln. Aber es ist leider nicht möglich und mein Sklaventreiber möchte urplötzlich unbedingt einen Kaffee trinken gehen und so finden wir uns auf Campo de Fiori wieder, wo der Markt schon teilweise abgebaut ist. Mir gefällt es dort weitaus besser als auf der Piazza Navona, die wir kurze Zeit später erreichen – und Gatte war noch immer ohne Kaffee. Wir waren mittlerweile schon ziemlich spät dran und wollten unbedingt noch zum Pantheon und erst danach, in einer kleinen Seitengasse, ließen wir uns zu Kaffee und Kuchen nieder – hier in Deutschland hätte ich schon nach Abendessen Ausschau gehalten. Aber das sollte noch eine Weile auf sich warten lassen. Das Pantheon und die Piazza del Rotonda waren auch mit Menschenmassen bevölkert doch wir schoben uns ins Pantheon rein, wo gerade mehrere japanische Reisebusse angekommen waren – zumindest hatte es den Anschein. Jedenfalls stand der Mond am strahlend blauen Himmel genau über der Öffnung in der Decke und das war ein sehr schöner Anblick.
Nach unserem Kaffee machen wir uns dann auf den Rückweg zum Hotel, der uns noch mal am Trevi-Brunnen vorbeiführte. Mittlerweile waren zu den Massen nun auch die Japaner aus dem Pantheon gestoßen, so dass es nun noch enger dort war.

Wir hielten uns nicht weiter auf, sondern wanderten weiter zur Piazza Barberini, wo ich eigentlich in die Metro steigen wollte. Aber meine bessere Hälfte und Kartenleser aus Leidenschaft meinte, wir könnten zu Fuß viel mehr sehen und die Via Quirinale würde uns schnurstracks und in kürzester Zeit zur Porta Pia und somit zum Hotel bringen. Aber Schätzchen verwechselte die Richtung und anstatt an der Porta Pia landeten wir auf der Piazza del Quirinale. Es war mittlerweile dunkel, in der Ferne sahen wir den hellerleuchteten Petersdom, die Piazza war leergefegt von Menschen und nur zwei einsame Carabinieri, eine ältere Dame und wir beide verfolgten die Wachablösung am Präsidentenpalast.

Es war schon spät, als wir endlich an der Porta Pia ankamen und anstatt den Umweg übers Hotel, sind wir gleich zum Essen gegangen. Das Lokal, in dem wir an diesem Abend landeten, war absolut klein und gemütlich und ich hoffe, dass ich irgendwo noch mal den Namen und die Adresse finde, denn das Essen war köstlich. Das Personal sprach allerdings nur italienisch mit Ausnahme einer jungen Bedienung, die ein ganz klein wenig sehr schlechtes Englisch „beherrschte“. Der junge Mann und die ältere Bedienung mieden dann auch unseren Tisch, wegen der Sprachschwierigkeiten, aber wir kamen mit den Italienern um uns herum ins "Gespräch" und nach dem Genuss von Wein und Grappa hatten wir alle unseren Spaß, auch wenn es mit der Sprache nicht ganz so toll klappte – wir verstanden uns gut. Wir sind erst sehr spät nach Hause und wie tot ins Bett gefallen. Dabei sollte doch erst der nächste Tag unser Wandertag sein.
 
Hallo und Moin, Moin Sammie!

VIELEN DANK auch für diesen Teil .... wieder habe ich ihn gerne gelesen .... und bin gespannt auf Euren "Wandertag" :!:


Gruß - Asterixinchen :)
 
Hallo Sammie,

habe mich bei Deinem flotten Bericht wirklich 'gekringelt' :nod:- eine Städtetour mit so einem Mann ist wirklich das ultimative Vergnügen - für uns Leser!;)

Kann den 'Wandertag' kaum erwarten,
Zara


P.S. Sicherheitshalber - nichts für ungut!
 
Ich laufe fast jeden morgen 7 km vor dem Frühstück - aber mit meinem Mann durch eine Stadt laufen / schlendern ist wirklich viel anstrengender als ein 10 km Lauf.

Ich hoffe, ich kann noch ein wenig an meinem Tag 5 arbeiten - der dürfte dann auch amüsant werden. Der war dann nach dem Gedränge in der Stadt ein fast "einsamer" Ausflug.

Btw: Ich habe angefangen ein paar Fotos hochzuladen. Ganz wenige nur von den ersten beiden Tagen.
 
Tag 5 – Gedenkstätten

14.03.2008
Der Freitag begrüßt uns mit einem leicht bewölkten Himmel und etwas niedrigeren Temperaturen, doch es soll wieder ein schöner warmer Tag werden. Nachdem wir am Tag zuvor das Shelley & Keats Museum gemieden hatten, wollten wir heute die Gräber der beiden besuchen – auf dem protestantischen Friedhof. Ich überredete meinen Mann tatsächlich, mit der Metro bis zur Cestius-Pyramide zu fahren. Ein dezenter Hinweis, dass wir ein 3 Tagesticket hatten, das heute, fast ungenutzt, ablaufen würde.

Die Metro war dann zwar voll, aber ich kenne von London schlimmeres. Auf dem Friedhof trennten sich dann zunächst unsere Wege, weil Mann nur fotografieren wollte und ich meine Blümchen (die ich am Vortag auf dem Campo de Fiori gekauft hatte) loswerden wollte. Allerdings hat es mein Mann trotz der „Trennung“ irgendwie geschafft, mich am Grab meines Lieblingsdichters zu fotografieren. Ich wanderte dann weiter zu Keats, traf dort zwei nette Amerikanerinnen, die ebenfalls nur wegen der beiden Dichter hierher gekommen waren. Schnell waren wir im Gespräch und stimmten überein, dass Shelleys Gedicht über Ramses II auch ebenso gut über Rom sein könnte. Zumindest könnte man es so interpretieren. Mein Mann kam dann auch dazu und rollte wieder mit den Augen – er hat es nicht mit den Romantikern. Mittlerweile streunten jede Menge Katzen um unsere Beine und Amerikanerinnen mussten dann gehen, wohl auch, weil die eine etwas ängstlich wegen der Katzen war (wer schon mal einen richtigen Zusammenprall mit einer schlecht gelaunten Alley Cat hatte, kann das verstehen). Ich setze mich auf eine Bank und packte meinen Müsliriegel aus, den ich beim Frühstück mitgenommen hatte und plötzlich war die gesamte Katzenbande mit auf der Bank und „überredeten“ mich, den Riegel dann doch besser an sie zu verfüttern. Zum Glück war ich vorbereitet, und hatte beim Frühstück nicht nur den Müsliriegel mitgenommen, sondern auch ein paar Scheiben Schinken in eine Serviette eingewickelt. Die Katzen waren jedenfalls ganz glücklich darüber.

Mein Mann wollte mir dann aber unbedingt ein paar besonders schöne Grabsteine zeigen und ich war wirklich froh, dass viele der wunderschönen Inschriften auf Englisch waren. Ein sehr schöner Friedhof und Goethes Lack ist bei mir nun endgültig ab, als ich mit eigenen Augen sah, dass auf dem Grabstein seines Sohnes nur „Filius Goethe“ steht. Da waren andere weitaus großzügiger mit den Erinnerungen an geliebte Angehörige. Eine Spende meinerseits an die Katzen (eine Sammelbüchse ist an dem Zaun vor der Pyramide) und eine Spende an den Friedhof von meinem Mann (Sammelbüchse am Ein-/Ausgang), beendeten dann unseren Besuch.

Eine kurze Diskussion und Mann war diesmal nicht vom Prinzip „Metro“ zu überzeugen. Also wanderten wir zurück zum Circus Maximus wo ich dann erst mal zwei Runden lief. Also richtig Laufen! Denn schlendern, stehen bleiben, gucken, fotografieren, weiter schlendern ist viel viel anstrengender, als einfach mal ein paar Kilometer am Stück zu rennen. Und wo könnte man das besser machen, als auf einer ehemaligen Wagenrennbahn? Mittlerweile hatten sich die Wolken verzogen und ich holte endlich mal meine Ansichtskarten aus der Tasche und setze mich auf die Stufen zum Verschnaufen und zum Karten schreiben.



Vom Circus Maximus aus ging es dann weiter zur Piazza Bocca della Verita und zum Mund der Wahrheit. Dort standen diesmal mindestens 2 amerikanische Schulklassen in ordentlicher Zweierreihe an, die dann einzeln vortraten und mit der Hand im Mund fotografiert wurden. Die Schlange war uns viel zu lange und wir machten Fotos von der Seite, in dem kurzen Moment des Schülerwechsels.



Ein Stückchen weiter überquerten wir dann den Tiber und weder amerikanische Schulklassen, japanische Touristenbusse noch sonstige Touristenhorden schienen auf die Idee gekommen zu sein, dem anderen Ufer einen Besuch abzustatten. Sicherlich waren auch hier Touristen, doch so wenige, dass es kaum auffiel. Es war mittlerweile Zeit für Mittagessen und wir ließen uns einfach am erstbesten Tisch am Straßenrand nieder – direkt neben der Straßenbahn, aber der Duft aus dem kleinen Laden war schon verführerisch und ich hatte Hunger. Nach all den Restaurants, die wir besucht hatten, war dies wohl so eine Art Pizza-Schnellimbiss. Leckere Sachen waren da schon fix und fertig, auf mein Englisch bekam ich ein reizendes Lächeln von dem jungen Mann hinter der Theke und wir redeten wieder mit den Händen und mit Hilfe des Wörterbuchs. Die Pizzateile wurden abgewogen, mein Mann holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank, ich bekam mein Wasser und schon saßen wir wieder draußen vor der Tür im Sonnenschein und verzehrten eine gutes, üppiges Mahl was uns ganze 6,50 gekostet hatte. Das billigste Essen in Rom und es war trotzdem köstlich.



Gestärkt ging es dann weiter und wir erkundeten die kleinen wunderschönen Gassen von Trastevere, landeten dann irgendwann auf der Piazza S. Maria in Trastevere. Uns reichte allerdings der Anblick von außen – noch mehr Kirchen von innen wollten wir beide nicht sehen.



Die Lokale rund um die Piazza waren zwar alle gut besucht und an dem Brunnen saßen auch ein paar Touristen, aber kein Vergleich zu der Enge des vorherigen Tages. Wir waren richtig verliebt in diese kleinen idyllischen Straßen, durch die wir wanderten, doch wir hatten ja noch einen netten Aufstieg vor uns und es war schon relativ spät. Wir überquerten ziemlich abenteuerlich die stark frequentierte Via Garibaldi und stiegen die Stufen zu San Pietro in Montorio hoch, wo wir zunächst den tollen Ausblick genossen. Danach statteten wir dem „Tempietto“ von Bramante einen Besuch ab. Dann waren wir auch schon wieder auf der Via Garibaldi, an der Fontana dell’Acqua Paola vorbei bis zum Garibaldi Denkmal. Wir teilen uns den riesigen Platz und die Aussicht mit noch einem Paar, einem ziemlich gelangweilten Souvenierverkäufer und einem um seine Existenz bangenden „Kioskbesitzer“ (diese Wagen, wo man Getränke, Essen und allerlei Krimskrams für teuer Geld erstehen kann – haben die einen Namen?). Irgendwann laufen auch mal 3 Nonnen über den Platz und später werden wir weiter unten, Richtung Petersdom, eine Filmcrew entdecken, die einen Videoclip mit einer Musikgruppe drehen wollen oder gedreht haben – so ganz klar kann man das bei dem Chaos nicht sagen.

Doch zunächst genießen wir die tolle Aussicht, sitzen auf der Mauer und ich hole mir einen richtigen supertollen Sonnenbrand! Aber das nehme ich gerne für diesen Hauch von Frühling in Kauf. Überall fangen die Bäume an zu blühen, zwischen dem grün sind lila, gelbe und rote Farbtupfer zu sehen – was das für Pflanzen sind, kann ich auf die Entfernung nicht erkennen. Ganz in der Ferne sieht man die schneebedeckten Berge und es herrscht STILLE! Etwas, das ich seit unserer Ankunft nur Nachts hatte, wenn ich mal aufwachte.
Doch irgendwann, nach 1000 Fotos bei dieser herrlichen Aussicht und einem Nickerchen auf der Mauer in der Sonne, geht es weiter.
Den Vatikan streifen wir nur, überqueren wieder den Tiber und wandern durch unzählige kleine Gässchen und befinden uns auf der Piazza Navona wieder. Weil das Wetter noch so schön ist und wir den Plan begraben haben, noch ein Museum anzusehen, wandern wir mehr oder weniger ziellos durch die Straßen, finden wunderschöne Fotomotive und sind irgendwann wieder am Kolosseum. Mittlerweile ist es spät geworden, es wird langsam dämmrig. Eigentlich wollen wir jetzt mit der Metro zurück fahren, doch irgendwie laufen wir im Kreis ums Kolosseum und finden die Metro nicht … stattdessen landen wir im Park der Domus Aurea. Um diese Uhrzeit lassen dort die Römer ihre Hunde von der Leine. Wir steigen dann an der Station Cavour tatsächlich in die Metro, fahren bis zur Station Policlinico und ziehen uns fürs Abendessen um.


Wir schlagen wieder die selbe Richtung ein, wie an den Abenden zuvor und können uns zunächst nicht entscheiden. Es ist 19:30 und noch sind überall die Tische leer. Wir drehen eine Runde durch den Bezirk zwischen Porta Pia und der Piazza Galeno und gehen dann ganz spontan in ein einladend aussehendes, noch immer leeres Restaurant – es ist jetzt 19:45. Wir bekommen einen Tisch in einem Seitenteil, wo eine gleich daneben eine lange Tafel für etwa 30 Personen aufgebaut wurde. Wir sind noch dabei die Karte zu studieren als sich das Lokal langsam füllt. Die kommen punkt 20 Uhr aus ihren Häusern, die Römer ;)


Eine alte Dame nimmt an der riesigen Tafel platz und so ab 20:15 gucken die alte Dame sowie diverse Bedienungen ständig auf die Uhr und wirken alle sehr nervös. Wir können das schön von unseren kleinen Tisch nebenan beobachten.
Es ist offensichtlich, dass alle auf den Rest der Gesellschaft warten – die sich nicht blicken lässt. Die Geschäftsführerin? erscheint und wir verstehen zwar die Unterhaltung nicht, aber es ist ganz klar, dass sich alle irgendwie sorgen machen, dass irgendwas schief gelaufen ist. Der Tisch ist für 20 Uhr reserviert – soviel steht fest.
Um 21 Uhr plötzlich geht die Tür auf und der erste der Verwandtschaft trifft ein, geht noch mal raus und plötzlich kommen sie in scharen. Die alte Dame wird gedrückt und geküsst, Geschenke werden verteilt und eine ziemlich lebhafte Unterhaltung fängt an. Klar hatten wir keine Ahnung, was da nun schief gelaufen ist, aber es war nun doch ein wenig eng – wir saßen praktisch mit dieser großen Gesellschaft zusammen. Zwar waren wir nur stille Beobachter dieser Feier, aber irgendwie fanden wir das ganz reizvoll für unseren letzten Abend. Wir hätten gerne die Unmengen an Essen, die dort aufgetragen wurden, im Bild festgehalten, aber das wäre höchst unhöflich gewesen… Irgendwann war auch unser Wein alle, der letzte Kaffee getrunken und am letzten Grappa genippt und wir brachen auf. Interessanter Weise verabschiedeten sich die Leute mit freundlichem Lächeln und Buona Sera- und Ciao-Rufen von uns. Ein schöner Abschluss des Tages – obwohl wir eigentlich ganz was anderes vorhatten. Nämlich die Via Appia Antica - aber diese Wanderung haben wir verschoben auf den nächsten Rom-Urlaub.





Tag 6 – Abschied

15.03.2008
Es ist wieder ein schöner Tag. Es ist warm und ich will eigentlich gar nicht meine Koffer packen. Aber leider müssen wir an diesem Abend wirklich fliegen.



Das Gepäck können wir bis zur Abreise im Hotel lassen und wir ziehen noch ein letztes Mal durch die Straßen Roms. Ich würde gerne noch mal auf den Palatino gehen, Gatte urplötzlich zur sixtinischen Kapelle. Gatte gewinnt und wir fahren! mit der Straßenbahn richtung Vatikan. Doch die Schlange scheint sich zweimal um den Vatikan zu winden und verschieben auch diesen Besuch auf den nächsten Urlaub. Wir gehen zum Campo de Fiori, noch mal zum Trevi-Brunnen und Essen zu Mittag in einem schönen, aber nicht so gutem Restaurant. Das Lokal ist voll, aber das Essen ist eine herbe Enttäuschung (matschige Pasta – igitt). Wir drehen noch eine Runde um die Piazza Venezia, kaufen noch Grappa und Olivenöl in einem der kleinen Läden in einer Seitenstraße, statten dem Supermarkt noch einen Besuch ab und decken uns mit Käse und Schinken ein und gehen via Termini, wo wir Fahrkarten für den Leonardo Express erwerben, zurück zum Hotel. Dort verstauen wir unsere Einkäufe und auf geht es zur Metrostation mit 2 Koffern im Schlepptau. Die Metro ist so voll, dass wir kaum mit unserem Gepäck dazukommen. Aber irgendwie geht es schon. Ein netter Italiener macht mich darauf aufmerksam, dass wir auf der gegenüberliegenden Seite aussteigen müssen und da es nur 2 Stationen bis Termini sind, mache ich mich schon mal auf den Weg mit dem schweren Biest von Koffer und keine Minute zu früh.
Der Leonardo Express ist erfreulicherweise fast leer an diesem Samstag Nachmittag – es ist 16 Uhr und wir haben viel Platz. Leider keine Aussicht auf die Stadt, aber dafür ist es am Flughafen auch sehr ruhig und gar nicht hektisch. Wir haben noch Zeit für einen Kaffee und einen Bummel durch die Buchhandlung und nach der ebenfalls ganz unproblematischen Sicherheitskontrolle sind wir im Wartebereich und dösen ein wenig in unseren Sesseln. Der Flug geht pünktlich um kurz nach 19 Uhr, der Flieger ist nicht voll, wir haben viel Platz. Die Crew ist nett, der Weißwein gut und in Deutschland erwartet uns erst mal mehrere Runden Dauerschleifefliegen, endlich Landung, aber noch mal Wartezeit bis wir aussteigen dürfen. Dadurch ist der Flug wieder verspätet …


Wir wollten abends keinen unserer Freunde nach Frankfurt bemühen und planten deshalb mit dem Zug zu fahren. Irgendwie war aber der Fahrplan nicht so prickelnd – ich konnte keinen Fahrplan finden, der vom Frankfurter Hauptbahnhof die Züge anzeigte. Also zum DB Büro und dort bekam ich eine so freche unverschämte und vor allem falsche Auskunft über einen Anschlusszug vom HB FFM, dass ich kurze Zeit daran dachte, mich bei der Bahn zu beschweren. Aber das nützt ja nun auch nichts.


Der erste Zug war voller angetrunkener Jugendlicher, Dreck überall und ab Frankfurt war es nicht besser. Irgendwie wünschte ich mich in die römische Metro zurück. Die war nicht annähernd so ungemütlich wie die Fahrt mit dem Zug nach Hause. Allerdings bekommt die DB von mir die Rote Karte. In Zukunft fahre ich mit dem Auto und parke im Flughafenparkhaus.


Fazit: Rom ist eine tolle Stadt, auch wenn man mit Kirchen und Papst nichts anfangen kann. Wir fliegen bestimmt noch mal nach hin, auch ohne Münze im Trevi-Brunnen, schließlich haben wir so vieles noch nicht gesehen.

P.S. in den nächsten Tage lade ich noch ein paar mehr Fotos in die hoch.
 
Und schon ist wieder jemand mit Romitis infiziert :D
Danke, Sammie, für den schönen Bericht und vor allem die Wanderung über Trastevere und den Gianicolo. Das geniesse ich auch gerne.

Mal sehen, was aus den Tausenden von Bildern wird :D
patta
 
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