Rom - kurz und schmerzhaft aber trotzdem schön...

sfinari

Tribunus Militum
Stammrömer
Ich habe lange überlegen müssen, ob ich diesen Rombericht schreiben soll oder nicht. Es würde kein Bericht über die großen Sehenswürdigkeiten werden, sondern eher ein persönlicher über unseren klein gewordenen Aktionsradius.


Gefreut haben wir uns auf diese Romreise. Schon im September 2007 waren die Flüge gebucht und auch kurze Zeit später die Unterkunft. Und noch nie vorher habe ich mich so intensiv auf eine Reise – auch Dank dieses Forums - vorbereitet wie auf diese.

Dass die Dinge manchmal anders kommen als man plant, zeigt also jetzt mein Bericht. Und dass man trotz aller Widrigkeiten Rom genießen kann, ebenfalls. Und gerade das war letztendlich für mich die Motivation, nun also doch loszulegen.

Um 19.00 Uhr am Sonntag - 24. Februar - ging unser Flug und so gegen halb vier machten wir uns froh gelaunt auf den Weg.

Alles klappt reibungslos und wir gönnen uns auf dem Flughafen schon mal einen Cappuccino, der im Preis dem in Rom recht ähnlich ist und schon geht auch die Reise los. Die Maschine ist nicht ganz ausgebucht und wir haben so eine Reihe ganz für uns alleine.

Landung nach einem ruhigen Flug gegen 21.00 Uhr und mehr als eine halbe Stunde warten wir auf unser Gepäck.

Ich hatte meinem Lieblingsmenschen vorher nicht verraten, dass ich den Flughafen-Shuttle gebucht hatte. In seinen Augen würden wir also jetzt zu diesem Zeitpunkt den Weg zur FR5 suchen um dann ab Trastevere mit der Tram weiterzufahren.

Am Ausgang suche ich von daher nach einem gut aussehenden Herrn mit unserem Namensschild in der Hand, sehe unseren Namen recht schnell und steuere zielbewusst auf ihn zu, drücke ihm meinen Koffer in die Hand und mache mich schnell auf, um meine bessere Hälfte, die schon weit vor mir auf dem Weg zur S-Bahn ist, zurückzuholen.

Er ist von der Überraschung äußerst angetan und flugs sind wir im Auto und auf dem Weg in die Stadt.
Die Fahrt ist natürlich rasant, aber da wir ja die griechischen Taxifahrer gewohnt sind :D schalten wir wie wir üblich alle Reflexe aus und konzentrieren uns auf das nächtliche Rom und genießen die Fahrt.

In weniger als einer halben Stunde sind wir in unserem Gässchen und mit Hilfe des Fahrers suchen wir die Nummer 1G. Finden sie auch und eigentlich sollte dort jemand auf uns warten, aber nix ist… Uneigentlich ist niemand da. Unser Gepäck steht immer noch am Auto, das ein wenig weiter weg geparkt ist. Also hin, die Kontaktnummer rausholen, denn der sehr hilfsbereite und nette Fahrer möchte für uns anrufen.

Dann kommt auch nach einiger Zeit ein junger Mann und erklärt uns, dass er die Vertretung der Vermieterin sei, die sich entschuldigen ließe.
Macht ja nichts, meine ich. Hauptsache wir können rein und endlich ankommen.

Der Fahrer verabschiedet sich und ich mache mich auf um das Gepäck ins Haus zu holen. Mein Mann geht mit dem „Stellvertreter“ schon mal rein, um sich alles zeigen zu lassen. Auf dem Weg zurück schiesst mir plötzlich ein derber Schmerz durch das linke Bein. Starr vor Schreck stehe ich da und kann weder vor noch zurück. Irgendetwas ist passiert und ich kann noch nicht genau einordnen, was es ist…

Der Stellvertreter kommt wieder aus dem Haus, winkt mir freundlich zu und ich stehe immer noch an der gleichen Stelle. Mittlerweile laufen mir die Tränen über Gesicht und ich wünsche mir nichts sehnlicher als dass jetzt jemand kommt und mich hier abholt. Dabei sind es doch nur noch knapp 10 Meter, die ich überwinden muss. :(

So langsam wird mir klar, dass ich in einen Nagel oder so was getreten sein muss und das Ding nun im meinem Fuß steckt. Und mit Hilfe meines Mannes, der es dann doch ein wenig merkwürdig fand, dass ich immer noch nicht eingetrudelt war, gelange ich ins Haus.

Wir versuchen, uns gemeinsam den Schaden zu besehen. Kein Nagel, sondern eine Glasscherbe steckt in meinem Fuß. Hat sich durch den Schuh hindurch in meinen linken Fußballen gebohrt. Uns bleibt nichts anderes übrig als jetzt Schwarzwaldklinik zu spielen und das Ding rauszuholen. Schuh ausziehen geht nicht und so holt mein Mann die Schere aus dem Koffer und schneidet das Oberteil des Schuhs ab, so dass wir den Rest gut senkrecht herunterziehen können. Schade eigentlich, es waren Schuhe, die ich sehr gemocht habe… :?

Ich hole noch einmal tief Luft und bei 3 wird die Aktion durchgeführt. Klasse !!! Ca. 4 cm ist die Glasscherbe lang in die ich im Dunkeln rein getreten bin und nicht nur meine Sinne schwinden mir so langsam, auch unsere gesamten Romvorhaben scheinen sich in diesem Augenblick in Luft aufzulösen…

Also – erstmal Druckverband anlegen, eine Schmerztablette genehmigen, ohnmächtig gewordenen Mann wieder beleben und schauen, welches Schuhwerk jetzt noch passt. Hmmm, es bleiben nur noch die Flip-Flops. Sieht ein wenig blöd aus bei der Kälte, aber anders lässt es sich wohl nicht machen.

Und so geht es dann – mittlerweile ist es weit nach Mitternacht – los ins nächtliche Trastevere. Es sind trotz meines Humpelns nur wenige Minuten bis zum Puls des Lebens und in der Tat sind noch alle Strassencafes voll besetzt.

Wahrscheinlich ist es pures Mitleid, dass ein Pärchen aufsteht und uns seine Plätze anbietet, aber das ist mir im Augenblick so was von schnuppe... Uns ist beiden nach dem Schreck heute Abend nach einem Grappa zumute. Und nach einem Bier und einem Glas Frascati. Und genau das bestellen wir auch !!! Trotz aller Widrigkeiten gefällt es mir hier in diesem Viertel und ich fühle mich wohl.

Nach noch einer Bestellung sind wir gegen 3 Uhr morgens zu Hause und fallen erschöpft in die Betten.

Es war gewiss kein so ein guter Start in unseren Romaufenthalt, aber diese paar Stunden draußen haben eine Menge wieder wettgemacht.

Also – gute Nacht Rom

Und morgen sehen wir weiter… Und dann gibt es auch die ersten Fotos. :) :) :)

LG

Sfinari
 
Zuletzt bearbeitet:
sfinari,

o je, das geht ja toll los. Dass Du es guit überstanden hast, sagt mir Dein Sarkasmus und die Mail überhaupt. Bin gespannt, wie es weiter geht.

Geniessen kann man eine solche Reise auch, es erinnert mich an meine erste Sizilienreise anno 1980: Auf dem Weg vom Strand ins Wasser habe ich mir in Porto Empedocle eine Scherbe einer Colaflasche in den Fuss gerammt. Verband drum und auf ins Wasser, dachte sich patta. Dass Salzwasser in offenen Wunden etwas brennt, hat er erst an diesem Tag gelernt. So fiel das Baden aus, ebenso wie am Folgetag in Cefalù x(

Grüße
von
patta
 
Hallo und Moin, Moin sfinari!



VIELEN DANK dass Du Dich entschlossen hast einen Bericht zu schreiben ..... finde ich sehr nett von Dir :!:


Naaaaa, da hat Dich ja gleich zu Anfang ein derbes Missgeschick ereilt .... beim Lesen tat es mir doch gleich auch mit weh und ich habe Dich echt bedauert .....

Ich bin gespannt wie es weitergehen wird .... hoffentlich nicht so ???


Gruß - Asterixinchen :)
 
ARGH, das ist ja schrecklich...und damit meine ich nicht den Frascati.
Auf diesen Reisebericht (und die Antworten)hin, werde ich Rom mit meinen Wanderschuhen beackern.

Du bist nach Rom gekommen und konntest nicht so, wie du wolltest, da kam Rom sicher auf eine sehr spezielle Weise zu dir, vermutlich durch die Tür, die in deiner Fußzeile steht.
Bin gespannt, wie es weiter geht.

Gruß Helena
 
Hallo sfinari,

das war ja ein Anfang mit Schrecken und das nachdem du auch noch vor Rom krank warst, schlimm, schlimm!!!

Trotz Schmerzen und beschränktem Aktionsradius scheint sich euer Romaufenthalt ja doch noch gut entwickelt zu haben!

Ich bin schon gespannt auf die Fortsetzung und denke mal, dass du uns beim Erkunden von Trastevere auch noch das eine oder andere über Synagogen berichten wirst! ;)

Bis bald,
Simone
 
So - nun werde ich mal versuchen, das System
auszutricksen... :~ und starte einen neuen Anlauf, den Bericht fortzusetzen.

Habt ganz recht herzlichen Dank für Eure Antworten. :)

Es war schon ein derber Schreck und ich muss leider sagen, dass ich bis zum heutigen Tag den Fuss noch immer nicht schmerzfrei aufsetzen kann.

Aber glücklicherweise ist nur der Muskel betroffen und keine Sehne oder wichtiger Nerv betroffen.

So - dann mach ich mal weiter...

LG

Sfinari
 
Montag 25. Februar





Es ist mittlerweile 7.00 Uhr morgens und wir haben ausgeschlafen. Weiß der Himmel, warum so früh… Aber Schicht ist nun mal Schicht….

Mein Fuß gibt ein Klopfen von sich und nur unter Schmerzen kann ich auftreten. Aber trotz allem möchte ich unsere Terrasse anschauen. Also hoch, Schlüssel in die schweren Metalltüren rein und aufmachen. Wieder einen Schlüssel in die nächste Gittertür und aufschließen. Und dann ist sie da, genau so wie ich sie mir vorgestellt habe. Mindestens 30qm gross und üppig bepflanzt.






Ein wenig scheint die Sonne und so gibt es einen kleinen Rundumblick mit Nasenspitzenrecken in die Sonne.





Hoch oben vor uns San Pietro in Montorio mit dem Franziskanerkloster nebenan. Im Innenhof des Klosters untergebracht ist das kleine Tempelchen Bramantes, das Ei, aus dem die Renaissance geschlüpft ist. Ich hoffe, dass es meinem Fuß irgendwann in dieser Woche besser geht und wir dort hoch laufen können…


Wieder runter auf die erste Ebene, um die Kaffeemaschine anzuwerfen, die man uns versprochen hat. Ich schaue hier und dort, räume die Schränke aus aber nix iss… Nicht mal so ein kleines achteckiges Aluding… Mist !!! Es gibt einen Wasserkocher – aber der Stecker passt nicht. Es gibt eine Mikrowelle, aber der Stecker passt nicht. Es funktioniert nur die kleinste Gasflamme – aber es gibt leider auch nur riesige Kochtöpfe. Also nichts mit zur Not mal Fertigcappuccino machen, um die Lebensgeister zu wecken.
Ergo runter ins Bad um dann anschließend eine Bar oder ein Cafe zu suchen. Da ist aber leider auch nichts mit heißem oder zumindest warmem Wasser. Da auch die Heizung in der Nacht ausgefallen ist, ist uns nur noch nach einer Katzenwäsche zumute. Brrr…

Ein Cafe finden wir gegenüber der Santa Maria di Trastevere. Es ist das di Marzio und es ist jetzt schon so früh rappelvoll. Ein ständiges Kommen und Gehen. Wobei wir die einzigen Touristen sind. Draußen ist allerdings noch viel Platz und wir bestellen erstmal 2 x Panini und 2 x Espresso, schwenken dann allerdings auf Capuccino um.





Mummeln uns ob der recht kühlen Temperaturen in unsere Jacken ein, genießen aber trotz alledem den Blick auf den jetzt recht menschenleeren Platz, den Brunnen und die Basilika.

Im nahe gelegenen Supermarkt kaufen wir erstmal alles Lebensnotwendige ein und im Tabacchi noch die Fahrkarten für den 125er. Wochenkarten gab es in diesem leider nicht…

Über einen Spielplatz, der an den Wochenmarkt angrenzt geht es zur Haltestelle und genau unter dem Franziskanerkloster spuckt der kleine Elektrobus uns wieder aus. Jetzt nur noch die Treppen runter und schon sind wir wieder zu Hause.

Unsere Vermieterin hatte sich gegen halb zwölf angekündigt und nach mehreren akademischen Vierteln erscheint sie dann auch.

Ad1 – Sie ist jung und sieht gut aus
Ad2- Sie spricht nur ca. 4 knappe Sätze auf Englisch.
Ad3 – Wir sprechen nur wenig Italienisch
Ad4 – Die folgende Kommunikation kann im Bereich der Pantomime :twisted: :nod: :twisted: angesiedelt werden, funktioniert aber reibungslos
Ad5 – Alle fehlenden Dinge, wie Adapter, Kaffeemaschinen und Glühbirnen haben unsere Vormieter in die Taschen gesteckt und mitgenommen
Ad6 – Die Heizung ist folgendermaßen programmiert:

*Morgens von 7 – 9 – dann können wir ins Bad und frühstücken
Dann gehen wir ihrer Ansicht nach zum Sightseeing – sie spricht es tatsächlich perfekt aus – und brauchen das Apartment nicht
Abends von 20 – 22 Uhr können wir uns zu Hause ausruhen und die Heizung ist wieder an. Danach gehen wir zum Essen und Bummeln und benötigen die Heizung nicht. Und wenn wir danach nach Hause kommen gehen wir sofort ins Bett und benötigen die Heizung ebenfalls nicht.*

Ist es nicht herrlich, wenn andere Menschen meinen Lebensrhythmus bestimmen ??? :cry: 8O :cry:

Na gut – wenn sie auf dieser Heizungsregelung besteht, bestehe ich auf :

Ad1 – mindestens die Hälfte aller fehlender Glühbirnen zu ersetzen
Ad2 – eine Möglichkeit zu beschaffen, hier morgens Kaffee zu kochen
Ad3 – zumindest einen Adapter für den Wasserkocher zu besorgen
Ad4 – Wenn schon keine Heizung tagsüber, dann wenigstens warmes Wasser im Bad roundabout
Ad5 – Ich hätte gerne Bettwäsche ! ! !

Dem Deal stimmt sie gerne zu und verspricht in einer Stunde wieder zurück zu sein.

Wir gehen für diese Zeit auf unsere Terrasse und lesen. Lernen unseren Nachbarn und seine Gesangskünste kennen.

Rom kann so wunderschön sein. :)

Allerdings scheint das Stündchen der Vermieterin etwas länger zu dauern. Wir warten 1 Stunde, 2 Stunden, 2 1/2, drei - und da ist sie endlich.

Recht schnell sind alle defekten Glühbirnen ausgewechselt, die Adapter eingestöpselt und die nietnagelneue Bettwäsche in Leopardenoptik ausgepackt. Mag ich etwa unter einem Leoparden schlafen??? Nie und nimmer. Davon mal abgesehen, dass das Zeug – so frisch ausgepackt – erstmal kräftig von den Chemiedünsten entlüften müsste. Ist es üblich nach der Landung in Rom innerhalb von 24 Stunden eine existenzielle Krise zu kriegen ??? Nein ??? Na Gut… In meinen Gedanken mache ich also ein virtuelles Köfferchen auf und packe alles Hinderliche hinein, um den Kopf fürs Romgenießen frei zu haben.

Und das Genießen fängt dann auf der Terrasse an. Zu einem Glas kühlen Weißwein gibt es fantastisch schmeckende Tomaten, Salami, Schinken, diverse Käsesorten und natürlich ein wenig Brot.
Ein Espresso – frisch aus der neu herbeigeschafften Kultkaffeemaschine – rundet das Ganze ab.


 
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Ich bin der Meinung, dass mein Fuß nun erstmal genügend Ruhe gehabt hat und wir beschließen ein wenig durch Trastevere zu schlendern, die kleinen Gassen zu erkunden, eine Wochenkarte für die ATAC zu besorgen




und dabei aufzupassen, um nicht wieder ein kleines Unglück heraufzubeschwören. Was natürlich nicht so ganz einfach ist…

Trastevere zu erleben heißt irgendwie hinter jeder Straßenecke ein neues Abenteuer zu erwarten. Die Augen stehen offen und man entdeckt so unendlich viele liebenswerte Kleinigkeiten, die durchaus mit etlichen großen Sehenswürdigkeiten konkurrieren können. Vielleicht gerade weil sie nicht nur vorgegebene und erforschte Geschichte sind, sondern gerade weil sie anregen, sich Gedanken zu machen über die vielleicht ganz private Geschichte dieses kleinen besonderen Details.

Trastevere heißt aber auch seine Menschen zu erleben in dieser einen Woche. Den älteren Mann von der Rollerreparaturwerkstatt, der seinen kleinen Hund ob der Kälte in ein Mäntelchen gehüllt hat,
die alte Dame von der Bushaltestelle, die erzählt, dass sie hier in diesem Viertel geboren wurde, hier geheiratet und ihre Kinder geboren hat und hier auch begraben werden möchte. Der Obdachlose, der sich für heute sein Quartier unter einer Treppe gesucht hat und den wir auf unseren Wegen immer wieder begegnen werden. Die Ordensschwester die in der einen Hand ihr Handy hält und lebhaft telefoniert und mit der anderen ihren Rosenkranz bearbeitet und der bei jedem Lachen eine Fingerrundung dreht.

Da sind aber auch die Tiere. Eben der Hund in seinem Mäntelchen, die beiden Katzen in der Musikalienwerkstatt, die jeden Morgen hinter den Schaufensterscheiben die Welt draußen begrüßen, der mopsähnliche Hund, der jeden Abend seine Runde dreht und ungeniert pupst, sobald man ihn anspricht. Die Möwen vom nahen Tiber, die vormittags ihre Runde über unsere Terrasse drehen und auch der kleine Vogel, der uns fast jeden Morgen um vier mit seinem Gesang weckt. War’s die Nachtigal oder Lerche ?


Es gibt hier so viel zu erleben und zu entdecken. Ich habe das Gefühl, nur allein hier in diesem Viertel könnte ich Monate verbringen…

Nach einer Ruhepause zu Hause lassen wir die Santa Maria auf uns wirken.





Eine Stunde verbringen wir dort und noch viele werden in dieser Woche folgen. Ein Abendgebet beginnt in der Kapelle und wir stellen uns dazu. Schauen auf das Fresko mit der Ecclesia und müssen lächeln. Schon viele Stunden unendlicher Diskussionen haben wir deswegen hinter uns.

Hier ein Bild von dem Fresko und der Bezug zur Päpstin Johanna.

Und hier der kurze Kommentar meines Angetrauten :
Alles Quatsch !!!

Unsere Diskussion setzen wir unter den Heizstrahlern des Marzio bei einem Cappuccino und einem Bier fort. Kunsthistoriker gegen Teufelchen.

Ich finde, das Leben in Rom zeigt auch manchmal sehr sehr angenehme Facetten… :twisted: :twisted: :twisted:

Fürs Abendessen nehmen wir uns das Casetta vor


Ich geb ja zu, dass anfangs in mir ein gewisser Zwiespalt ist. Das Restaurant ist gekonnt ausgemalt,




von der Decke hängt die Leine mit der Wäsche





und ich werd das Gefühl nicht los, dass hier sehr auf Tourismus gemacht wird. Die ankommenden Einheimischen werden geschickt in die eine Seite bugsiert und wir Touris sitzen in der anderen unter uns. Leugnen kann ich allerdings nicht, dass es verdammt gut geschmeckt hat. Die Calamares zerschmelzen auf der Zunge und die Spaghetti mit Meeresfrüchten in Folie gegart sind ein Gedicht. Das Brot ist klasse und der Service ebenfalls. Creme Catalan am Tisch mit einem Bunsenbrenner karamellisiert und Panna Cotta mit frischer Fruchtsoße machen ein wenig sehr süchtig.

Ein total guter Tipp und hiermit ein Dank an Rentschler.

Es ist wieder weit nach Mitternacht, als wir uns auf den Heimweg machen. Ich freue mich auf den kleinen Vogel heute Morgen um vier Uhr und ich warte gespannt auf den nächsten Tag.

Euch noch einen schönen Abend und schlaft gut

LG

Sfinari
 
Hallo, Sfinari!

Das ist ja ein wunderbarer Bericht aus Rom - trotz der Widerwärtigkeiten! :(
Zwischendurch habe ich auch gedacht: Du könntest Dich monatelang in Trastevere aufhalten!
Schade, dass es immer nur so kurz ist, es ist ja meistens nur ein Schnuppern!
Aber man nimmt die vielen Eindrücke mit nach Hause und kann lange davon zehren!

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Bis jetzt: Vielen Dank!


Gruß
Anna :)
 
Hallo sfinari,

herzlichen Dank für deine wundervollen Schilderungen, die schönen Fotos und den interessanten Link.
Nur gut dass noch ein paar Tage folgen werden, da kann man ja gar nicht mehr aufhören zu lesen!!!!

Gute Nacht und auf bald,
Simone
 
Hallo und auch von mir vielen Dank für Deinen Bericht.

Schön das Du trotz aller Widrigkeiten den Humor nicht verloren hast. Ich habe auf jeden Fall bei einigen Passagen herzhaft gelacht.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzungen

Gruß Bruno
 
Hallo sfinari,

machst Dir viel Mühe mit Deinem so lebendigen und mitreißenden Bericht über Eure Romreise. Ich fühle mich mitten in Trastevere.

Danke, ich lese mit Genuß. Hoffe, dass ich im Herbst auch einen Bericht zustandebringe.

Gruß
Alex
 
Hallo und Moin, Moin sfinari!


VIELEN DANK für die Fortsetzung des Berichtes .... ich habe ihn wirklich sehr gerne gelesen und freue mich auf mehr !!!


Gruß - Asterixinchen :)
 
Hallo, sfinari,

wunderbar geschrieben! Man fühlt sich wie mittendrin in Trastevere! Und Deinen Humor ob der Widrigkeiten bewundere ich sehr! Wie konntest Du Dich denn fortbewegen? Muss ja höllisch wehgetan haben! Hat man doch schon vom "normalen" Rombummel wunde Füße! :nod: ;)

Liebe Grüße

Angela
 
Hallo sfinari, vielen Dank!

Ich habe Deinen Bericht - trotz der Widrigkeiten, die Du erleben musstest – wirklich mit großem Interesse gelesen.

Ich bin neugierig, wie es weiter geht!!!

Viele Grüße
Thorsten
 
Liebe Anna,

ja – Trastevere ist für mich das Nonplusultra geworden. Bis auf meine Aufenthalte auf Kreta habe ich mich nie so zuhause gefühlt wir dort. Hab Dank für Deine Rückmeldung. :)

Hallo Simone,
Ich hoffe mal, dass ich den Standard halten kann und ich würde mich freuen, wenn Du mich weiter auf unserer Romreise begleiten würdest. :)

Hi Bruno,
Ich denke, dass es das Verkehrteste auf der Welt wäre, in Selbstmitleid zu versinken. Und auch mit so einem Handicap habe ich versucht, das Beste draus zu machen… :)

Hallo Alex,
ich freue mich auf Deinen Bericht im Herbst. Und keine Bange, Rom hat so viel zu bieten, dass der Gesprächsstoff eigentlich niemals ausgehen wird… :)

Lieber Ernst,
natürlich bin ich damit einverstanden. Du gibst Dir so viel Mühe mit der Restaurantliste für Rom, dass wir alle eigentlich nur dankbar dafür sein können. :thumbup: :thumbup: :thumbup:

Hallo Asterixinchen
Hab ganz herzlichen Dank für Dein Feedback. Ich bemühe mich, die Fortsetzungen reinzusetzen, aber leider macht mir die Zeit oft einen Strich durch die Rechnung. :)

Liebe Angela,

ich hätte mir oft gewünscht, Gehstützen zu haben. Es war leider so, dass das Aufsetzen äusserst schmerzhaft war und ich alle 10 Minuten den Fuss hochlegen musste. :nod: :nod: :nod:

Hallo Thorsten,

dann stille ich mal Deine Neugier und stelle jetzt den nächsten Vormittag hier rein…. :)

LG

Sfinari
 
Dienstag, 26. Februar

Der Tag des Elektrobusses

Ja – er hat wieder gesungen. Wieder genau um 4.00 Uhr früh.
Ja – wir sind wieder um 7.00 Uhr wach.
Ja – wir kochen unseren Kaffee in der kleinen Mokkamaschine. Jeder Kochvorgang fördert 1 Becher hervor. Verlängert mit heißem Wasser oder Milch. Also insgesamt 6x die Finger verbrannt an diesem Ding.
Wenn ich das für die kommende Woche noch hochrechne, dann…

Trotz des ungemütlichen Wetters frühstücken wir draußen auf der Terrasse und warten gespannt, welches Ständchen Herr Nachbar heute bringen wird, denn er ist – genau wie gestern auch – fleißig dabei, die Waschmaschine zu laden. Bei ihm ist sie in einem kleinen Häuschen auf seiner Terrasse untergebracht, bei uns ebenfalls hier draußen, aber in einem Schrank versteckt.

Gegen Neune machen wir uns auf zur Santa Maria della Scala.



Da ist unsere Bushaltestelle, das steht unser Bänxken



und da warten wir auf den 125er.

Ganz alleine im Bus starten wir unsere Trastevere-Rundfahrt. Durch die engen Gassen, geschickt an geparkten Autos und Tischen vorbeimanövrierend, runter zu einem Teilstück der Lungotevere und dann wieder hinein ins Strassengewirr. Wir passieren die Porta Portese



und sehen etwas, das wie eine Markthalle auszusehen scheint. Vorbei am Krankenhaus Margherita finden wir uns wieder an der Piazza St. Cosimato und sind flugs wieder oben am Franziskanerkloster aber genauso schnell wieder unten… Es macht Laune, so gefahren zu werden und ich habe das Gefühl, dass dies meine Lieblingsbeschäftigung während unseres Romaufenthaltes werden wird…

Diese Tour machen wir genau noch 2 1/2 mal und ehe es peinlich wird steigen wir in der Nähe der von uns gedachten Markthalle aus. Und was fällt uns als erstes auf ???

Der Abstellplatz der Müllabfuhr von Trastevere… Aber niedlich sind die kleinen grünen Besen doch, oder ???



Und selbst in so einem untouristischen Bereich von Rom finden wir ein Stückchen Kultur. Nämlich die Stadtmauer und genau in der Mauer in regelmäßigen Abständen das Wappen von Papst
Urban dem 8.




Und natürlich auch die Porta Portese, wo sonntags der größte Flohmarkt Roms stattfindet. Ein wenig hübsch-hässlich ist es hier…








Aber nur Mut - sagt der Mensch neben mir – irgendetwas gibt es immer zu entdecken und wir wandern ein Stückchen weiter. Auch alltags sitzen hier Händler mit Motorradhelmen, Rasenmähern, Fahrrädern und ähnlichem mehr.



Fasziniert bin ich allerdings von unserer „Markthalle“. Dem Verfall preisgegeben hat sich hier eine Art „Baumarkt“ niedergelassen.






Wir finden Dachziegel der unterschiedlichsten Art und ich denke an unseren letzten Aufenthalt hier zurück. Der Blick aus dem Fenster unseres B&B auf die Dächer von Rom.




Und da gibt es nun überhauptnichts zu entscheiden. Mein Herz drängt ganz klar zum fröhlichen Chaos der Dachpfannen Roms und die traurige Ordnung der Dächer in Deutschland erleidet eine klare Niederlage.

Was nun allerdings das Wappen von Clemens XI.





in dieser dem Verfall preisgegebenen Halle zu suchen hat, entzieht sich unserer Kenntnis. Wobei natürlich eine entsetzliche Neugier in uns steckt, dies herauszufinden. Leider kann uns niemand eine Antwort geben.

Auf dem Rückweg zur Haltestelle treffen wir auf einen Baum.




Dieser Baum ist hohl und innen drin steht ein Besen ! Und ein Eimer ! Ziemlich praktisch – diese Bäume.

Die Fahrt mit dem 125er geht für uns weiter. Aber – sie dauert nur wenige Sekunden denn der Fahrer erklärt uns, dass er zum „Auftanken“ ins Depot fahren muss. Ein wenig missmutig steigen wir aus dem innig lieb gewonnenen Elektrobus aus und stellen uns einfach mal an die Strassenseite und blicken Bus für Bus – denn in dieser Minute tauchen noch unendlich viele dieser Büschen auf – hinauf in die Einfahrt.





Während in dieser Sekunde andere Romreisende wahrscheinlich ehrfürchtig im Kolosseum oder auf dem Petersplatz stehen werden, sehen wir andächtig zur Einfahrt des ATAC-Depots hinauf, in dem unser Bus und mit ihm noch viele andere verschwinden… :~ :~ :~

Also laufen wir weiter und kommen zum Krankenhaus Margherita und der dazugehörigen Kirche Chiesa di San Cosimato.










Es gibt zu der Kirche eine Geschichte… nämlich diese : vor langer, langer Zeit hing ein Marienbild - aus dem 13. Jahrhundert - im Petersdom. Wegen seiner vielen Votivgaben wurde es gestohlen und dann in den Tiber geworfen. An der Ponte Palatino blieb es hängen, man barg es und errichtete eine Art Tabernakel auf der Brücke. Einen Platz gefunden hat es dann in der Kirche San Salvatore, in der es allerdings wenig Aufmerksamkeit bekam. Eines Tages also begann dieses Bild zu leuchten und zu strahlen und man brachte es zu den Klarissen nach St. Cosimato. Gerne hätte ich das Bild gesehen, aber es befindet sich seit etlicher Zeit in der Restauration.

Der Kirche angeschlossen war auch ein Kloster, dieses aber ist in die Klinik integriert worden. Es lohnt sich also, das Krankenhaus zu betreten und z.B. die Kreuzgänge zu besichtigen.

Und es gibt noch andere nette Dinge auf unserem Weg, die mich faszinieren.
















Aber nun machen wir erstmal ein Päuschen… Unser Bus bringt uns fast bis nach Hause und wir setzen uns auf die Terrasse und genießen das süße Nichtstun.

...Und die Fotos füg ich dann gleich ein...

LG

Sfinari (Christa)

Nachtrag... Mit dem Einfügen hats nun doch etwas gedauert... sorry. :blush: :blush: :blush:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Sfinari,

vielen Dank, dass Du Deinen Bericht weitergeschrieben hast! Mit dem 125er sind wir nicht gefahren, wohl aber mit den anderen Elektrobüschen und wir fanden es auch immer sehr nett!
Ich freue mich auf Deine Bilder!

Liebe Grüße

Angela
 
Hallo und Moin, Moin sfinari ( Moin Christa )!


Noch einmal: VIELEN DANK für die Fortsetzung Deines Berichtes ( schön, dass Du es geschafft hast ) - ich habe ihn wirklich sehr gerne gelesen .....


Gruß - Asterixinchen :)
 
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