Der Morgenspaziergang
von Susannah
An unserem ersten, gemeinsamen Morgen in Rom erwachte ich ausgeschlafen und bereit für den Tag. Es war ganz still, alle schliefen noch, nur ich war schon ganz aufgeregt ob der Ereignisse, die uns an diesem Tag erwarten würden. Der Blick auf meinen Wecker dämpfte meinen Enthusiasmus dann doch gewaltig. Es war 3.00 Uhr in der Nacht! 8O Eine weitere Stunde verbrachte ich damit wach zu liegen und die garantiert schon sehr alte Holzdecke über meinem Bett anzustarren. :? Punkt 4.00 Uhr, ich kannte inzwischen jeden Balken und jede einzelne Deckendiele in- und auswendig, setzte ich mich an den Rand des Bettes und überlegte ernsthaft mich zu duschen, anzukleiden und loszuziehen. :roll: Meine Vernunft siegte jedoch über meine Unternehmungslust und ich schlief tatsächlich noch einmal bis 6.00 Uhr tief und fest ein.
Inzwischen waren auch schon Uli und Sira erwacht. Sie hatten den gleichen Gedanken wie ich: "Wir machen jetzt einen Morgenspaziergang zum Trevi-Brunnen!" patta schlief noch tief und fest. Er hätte uns wohl auch für bekloppt erklärt , wenn er das Szenario mit erlebt hätte. Schnell putzten wir uns die Zähne, vollzogen uns einer Katzenwäsche, rein in die Klamotten und raus vor die Tür.
Welch wunderbare Stille empfing uns draußen. Nur ab und zu wurde sie von dem Kreischen der Möwen unterbrochen, die über uns ihre Runden zogen. Kein Mensch weit und breit war zu sehen und noch war von dem geschäftigen Treiben, dass tagsüber die Via dei Coronari belebt, nichts zu ahnen.
Wir gingen in Richtung Piazza Navona, als Sira (oder war es Uli?) plötzlich in einem Schaufenster unsere Häkeldecke entdeckte. Ob sie sich diese wohl extra für die Fotos ausgeliehen hatten?
Zu unserem großen Bedauern fanden wir bei unserer Ankunft die totschicke Häkeldecke nicht vor. :? Auf diese verzichteten wir nur äußerst ungern, hatten wir doch konkrete Pläne mit ihr. Sie sollte uns z. B. als Raumtrenner dienen. Auch als modisches Accessoire, um unseren Outfits den nötigen Schick zu verleihen, war sie angedacht. Stattdessen schmückte unseren Tisch eine durchsichtige Plastikdecke, bedruckt mit Sonnenblumen und Oliven. Auch ganz schick, aber nicht so zweckgemäß!
Der ovale Tisch auf dem Foto, wurde auch durch einen quadratischen, mit wunderschönen gedrechselten Beinen, ausgetauscht. Das machte uns aber rein gar nichts aus. Nach dem schrecklichen Verlust der Häkeldecke waren wir froh darüber, dass uns überhaupt ein Tisch zur Verfügung stand. :nod:
Wir liefen weiter die Coronari entlang und bogen dann in ein Gässchen ein, das uns zur Chiesa „Santa Maria della Pace“ führte. Es ist schon seltsam, ich bin schon oft an dieser Kirche vorbeigekommen, aber immer war sie verschlossen. :roll: Uli und Sira hatten sie auch noch nicht von innen gesehen.
Neben der "Santa Maria dell’ Anima"
bestaunten wir das wunderschön berankte Hotel Raphael und mussten unbedingt Fotos davon machen.
Als wir die Piazza Navona erreichten stellten wir fest, dass wir sie ganz für uns allein hatten. Wahnsinn!
Nur so nebenbei bemerkt, der Vier-Ströme-Brunnen ist immer noch eingerüstet. :roll:
Allmählich merkten wir, dass wir dringend einen Kaffee benötigten. Aber wo könnten wir zu dieser frühen Stunde einen bekommen? Alles hatte noch geschlossen und Rom schien noch im Tiefschlaf zu liegen. Allein der Gedanke an einen Kaffee trieb uns weiter, vorbei an schönen Brunnen,
in Richtung Sant’ Eustacchio. Aber auch hier waren die Rollläden noch runtergezogen. Also weiter zum Pantheon
und zu(r) Tazza d’Oro. Siehe da, ein Lichtblick! Der Verschlag war schon halb geöffnet, das Geschäft beleuchtet und drinnen palaverte das Personal lautstark. Ein Blick auf unsere Uhren, es war kurz vor 7 Uhr, ein weiterer auf die Öffnungszeiten, sie öffneten um 7 Uhr, verhieß uns baldigen Kaffeegenuss pur. Ok, diese paar Minuten würden wir uns auch gedulden können. :nod: Aber kaum bemerkten die Angestellten, dass wir drei Grazien schon als potenzielle Kunden nur darauf warteten, dass sie ihr Geschäft eröffnen, zogen sie uns im gleichen Moment die Rollläden vor der Nase zu. 8O Na klasse! Wieder nichts mit Kaffee! :?
Also hieß es für uns weiterlaufen. Unser eigentliches Ziel war ja sowieso der Trevi-Brunnen. Vielleicht sollten wir ja da mehr Glück haben und endlich zu unserem ersehnten Morgen-Cappuccino kommen. Als wir den Palazzo di Montecitorio erreichten, vor dem der imposante Obelisk "Solare" steht,
erblickte Dörte einige verhüllte Objekte. Diese entpuppten sich als Fahrradleihstation.
Im Laufe des Tages sollten wir noch mehrere davon entdecken, alle noch verhüllt. Sie werden wohl demnächst offiziell eröffnet und in Rom ihre Premiere feiern. Während wir an der Marc-Aurel-Säule vorbeischlenderten
entfachte ein lebhaftes Gespräch darüber, wie es wohl wäre Rom mit einem Fahrrad zu erkunden und ob überhaupt eine Chance bestünde, diese Art von Sightseeing zu überleben. Schon hatten wir den Trevi-Brunnen erreicht.
Keine Besucher!!! Nur wir, ein paar Polizisten und die städtischen Reinigungskräfte. Klasse! :nod:
Gleich um die Ecke hatte auch schon ein Café geöffnet. Tre Cappuccini "to go", oder wie man hier sagt "take away", aber subito bitte! Bewaffnet mit dem edlen Gesöff in der Hand gingen wir wieder zurück, setzten uns auf das Eisengeländer und genossen den Ausblick auf den Trevi-Brunnen. Die Reinigungskräfte wirkten mit schwerem Geschütz. Zumindest in der Zeit, in der wir "drei Grazien" unseren Cappuccino tranken, hätten sie doch mal ihre Arbeiten mit dem lauten Hochdruckreiniger unterbrechen können. :roll: Nun ja, kann ja nicht immer alles perfekt sein! Wir nutzten die Gelegenheit, um Fotos vom Trevi Brunnen zu machen.
Im Brunnen fegte eine Reinungskraft (so glaubten wir zumindest) das ganze Geld zum Brunnenrand hin und die Polizei beobachtete die Aktion mit Argusaugen.
Da kam ganz schön was zusammen. Ich runter, weil ich unbedingt ein Foto davon machen wollte. Habe es auch geschafft,
aber die Polizei schickte mich laut gestikulierend sofort wieder nach oben. :roll: Gut, dann fotografiere und filme ich halt von hier oben aus, dachte ich mir. Der Mann im Brunnen hatte seinen Oberkörper frei gemacht und war nun oben ohne. Seltsam, so warm war es nun auch wieder nicht! :roll: Inzwischen war auch polizeiliche Verstärkung eingetroffen. Es handelte sich ja schließlich auch um eine Menge Geld. Plötzlich entdeckten wir, dass der Mann blutete.
Während ich filmte glaubte ich noch, dass er sich nur am Bauch gekratzt hätte. Beim nochmaligen Sichten des Filmchens sah ich, dass der sich mit einer Rasierklinge, mehrfach den Bauch aufgeritzt hatte.
Ansehen, bitte nur auf eigene Gefahr!
YouTube - Trevi Brunnen
Da wir dem Schauspiel nicht länger beiwohnen wollten (wir hatten auch ehrlich Angst, was er sich sonst noch antun könnte) standen wir auf und gingen weiter in Richtung Piazza Venezia. Das, was wir am Trevi Brunnen erlebt hatten, beschäftigte uns noch eine ganze Weile!
Vorbei an der Chiesa di Scientology di Roma
(ja, auch die sind in Rom vertreten :?), erreichten wir die Schreibmaschine. Diese war bis auf einen kleinen Teil nicht mehr verhüllt.
Schade! So mussten wir ihren Anblick ertragen, wobei ich aber erwähnen sollte, dass Sira das Monumento a Vittorio Emanuele II sehr imposant findet. :nod:
Es herrschte geschäftiges Treiben. Die letzten Vorbereitungen für die Festa della Repubblica waren im vollen Gange. Rot-Kreuz Schwestern huschten hin und her
und das Polizei- und Militärangebot war auch nicht zu verachten. Leider fing es an zu regnen, ansonsten wären wir gerne noch länger geblieben und hätten der Parade zugeschaut. :nod:
patta war da cleverer als wir, doch dazu später mehr. Auch stellte sich bei uns so langsam ein kleines Hungergefühl ein.
Auf der Suche nach Cappuccino-Nachschub und Nahrung, verschlug es uns vorbei an diesem schönen Brunnen
ins Ghetto. Diese schöne Ente,
würde wohl nicht so schnell wieder fahrbereit sein. Vorbei an der Gedenktafel für Aldo Moro,
erreichten wir den Schildkrötenbrunnen.
Auch hier, keine Menschenseele. Er gehörte nur uns allein. :nod: Aber der Hunger siegte über den schönen Anblick des Schildkrötenbrunnens und so zogen wir weiter zur Torre Argentina und entdeckten dort ein geöffnetes Café. Das war an diesem Tag gar nicht so selbstverständlich, denn entweder waren wir zu früh unterwegs, oder die Läden hatten aufgrund des Feiertags geschlossen. Also, nichts wie rein!
Gestärkt von Cappuccini und Cornetti, incl. Care-Paket für patta , schlenderten wir weiter durch die Gassen zum Campo di Fiori. Dort hatte ich bei einem früheren Rombesuch ein Lokal entdeckt in dem der Latte Macchiato, draußen am Tisch, zu humanen Preisen serviert wird. 1,60 €, da kann man nicht meckern und den direkten Blick auf Giordarno Bruno
gab es gratis dazu. Rechts daneben, bekommt man einen etwas größeren Latte Macchiato für 2,00 €. Selbstverständlich kehrten wir auch hier ein und gönnten uns, unter den großen Sonnenschirmen, eine Pause von dem immer stärker werdenden Regen.
Unser Weg führte uns weiter über die Via di San Pellegrino. Kurz vor der Via Giulia kauften wir in einem Despar noch Parmaschinken, Fior di Latte, geräucherten Mozzarella und leckeren Käse ein. In der Via Giulia zeigte ich Sira und Uli noch den Sitz der Anti-Maffia Behörde, die aber auch geschlossen hatte. Am Feiertag scheint selbst die Maffia einen Ruhetag einzulegen und den Beamten dieser Behörde keine Arbeit zu bereiten. Wir besichtigten noch die Chiesa San Giovanni Battista dei Fiorentini
und kamen kurz darauf, ein klein wenig durchnässt, in unserem Apartment an. Dort erwartete uns ein trockener, relaxter aber hungriger patta vor dem Fernseher. Die Parade der Festa della Repubblica war schon in vollem Gange. Wir richteten unsere ganzen Leckereien als Buffet auf dem Tisch an und gesellten uns zu patta.
pattas Kommentar zu unserem Erlebnis am Trevi-Brunnen: "Das ist doch was für Andreas Englisch. Ruft ihn doch mal an und sagt ihm, dass Ihr Bild- und Tonmaterial besitzt!"
Nachtrag zu den Ereignissen am Trevi -Brunnen:
Wieder zu Hause angekommen, machten wir uns auf die Suche nach Zeitungsartikeln, zum Vorfall am Trevi-Brunnen. Wir fanden auch eine Anzahl von Artikeln, fast alle aus vergangenen Jahren. Der Mann scheint ein Wiederholungstäter zu sein und der Polizei wohl nicht unbekannt.
http://sitesearch.corriere.it/gallery/Cronache/vuoto.shtml?2008/06_Giugno/trevi/1&1
http://www.smh.com.au/articles/2002/08/07/1028157964439.html
http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/2183210.stm
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,207320,00.html
Das fand ich doch äußerst interessant!
Ab hier übergebe in an Sira, die von unserem Besuch in der Vatikanischen Nekropole (Scavi) berichten wird (mit dem meines Erachtens, schönsten und sympatischsten Scavi-Führer Roms ).
Bleibt dran, es geht spannend weiter!
von Susannah
An unserem ersten, gemeinsamen Morgen in Rom erwachte ich ausgeschlafen und bereit für den Tag. Es war ganz still, alle schliefen noch, nur ich war schon ganz aufgeregt ob der Ereignisse, die uns an diesem Tag erwarten würden. Der Blick auf meinen Wecker dämpfte meinen Enthusiasmus dann doch gewaltig. Es war 3.00 Uhr in der Nacht! 8O Eine weitere Stunde verbrachte ich damit wach zu liegen und die garantiert schon sehr alte Holzdecke über meinem Bett anzustarren. :? Punkt 4.00 Uhr, ich kannte inzwischen jeden Balken und jede einzelne Deckendiele in- und auswendig, setzte ich mich an den Rand des Bettes und überlegte ernsthaft mich zu duschen, anzukleiden und loszuziehen. :roll: Meine Vernunft siegte jedoch über meine Unternehmungslust und ich schlief tatsächlich noch einmal bis 6.00 Uhr tief und fest ein.
Inzwischen waren auch schon Uli und Sira erwacht. Sie hatten den gleichen Gedanken wie ich: "Wir machen jetzt einen Morgenspaziergang zum Trevi-Brunnen!" patta schlief noch tief und fest. Er hätte uns wohl auch für bekloppt erklärt , wenn er das Szenario mit erlebt hätte. Schnell putzten wir uns die Zähne, vollzogen uns einer Katzenwäsche, rein in die Klamotten und raus vor die Tür.
Welch wunderbare Stille empfing uns draußen. Nur ab und zu wurde sie von dem Kreischen der Möwen unterbrochen, die über uns ihre Runden zogen. Kein Mensch weit und breit war zu sehen und noch war von dem geschäftigen Treiben, dass tagsüber die Via dei Coronari belebt, nichts zu ahnen.
Wir gingen in Richtung Piazza Navona, als Sira (oder war es Uli?) plötzlich in einem Schaufenster unsere Häkeldecke entdeckte. Ob sie sich diese wohl extra für die Fotos ausgeliehen hatten?
Zu unserem großen Bedauern fanden wir bei unserer Ankunft die totschicke Häkeldecke nicht vor. :? Auf diese verzichteten wir nur äußerst ungern, hatten wir doch konkrete Pläne mit ihr. Sie sollte uns z. B. als Raumtrenner dienen. Auch als modisches Accessoire, um unseren Outfits den nötigen Schick zu verleihen, war sie angedacht. Stattdessen schmückte unseren Tisch eine durchsichtige Plastikdecke, bedruckt mit Sonnenblumen und Oliven. Auch ganz schick, aber nicht so zweckgemäß!
Der ovale Tisch auf dem Foto, wurde auch durch einen quadratischen, mit wunderschönen gedrechselten Beinen, ausgetauscht. Das machte uns aber rein gar nichts aus. Nach dem schrecklichen Verlust der Häkeldecke waren wir froh darüber, dass uns überhaupt ein Tisch zur Verfügung stand. :nod:
Wir liefen weiter die Coronari entlang und bogen dann in ein Gässchen ein, das uns zur Chiesa „Santa Maria della Pace“ führte. Es ist schon seltsam, ich bin schon oft an dieser Kirche vorbeigekommen, aber immer war sie verschlossen. :roll: Uli und Sira hatten sie auch noch nicht von innen gesehen.
Neben der "Santa Maria dell’ Anima"
bestaunten wir das wunderschön berankte Hotel Raphael und mussten unbedingt Fotos davon machen.
Als wir die Piazza Navona erreichten stellten wir fest, dass wir sie ganz für uns allein hatten. Wahnsinn!
Nur so nebenbei bemerkt, der Vier-Ströme-Brunnen ist immer noch eingerüstet. :roll:
Allmählich merkten wir, dass wir dringend einen Kaffee benötigten. Aber wo könnten wir zu dieser frühen Stunde einen bekommen? Alles hatte noch geschlossen und Rom schien noch im Tiefschlaf zu liegen. Allein der Gedanke an einen Kaffee trieb uns weiter, vorbei an schönen Brunnen,
in Richtung Sant’ Eustacchio. Aber auch hier waren die Rollläden noch runtergezogen. Also weiter zum Pantheon
und zu(r) Tazza d’Oro. Siehe da, ein Lichtblick! Der Verschlag war schon halb geöffnet, das Geschäft beleuchtet und drinnen palaverte das Personal lautstark. Ein Blick auf unsere Uhren, es war kurz vor 7 Uhr, ein weiterer auf die Öffnungszeiten, sie öffneten um 7 Uhr, verhieß uns baldigen Kaffeegenuss pur. Ok, diese paar Minuten würden wir uns auch gedulden können. :nod: Aber kaum bemerkten die Angestellten, dass wir drei Grazien schon als potenzielle Kunden nur darauf warteten, dass sie ihr Geschäft eröffnen, zogen sie uns im gleichen Moment die Rollläden vor der Nase zu. 8O Na klasse! Wieder nichts mit Kaffee! :?
Also hieß es für uns weiterlaufen. Unser eigentliches Ziel war ja sowieso der Trevi-Brunnen. Vielleicht sollten wir ja da mehr Glück haben und endlich zu unserem ersehnten Morgen-Cappuccino kommen. Als wir den Palazzo di Montecitorio erreichten, vor dem der imposante Obelisk "Solare" steht,
erblickte Dörte einige verhüllte Objekte. Diese entpuppten sich als Fahrradleihstation.
(die Fotos sind eine freundliche Leihgabe von Sira , hier von einer Fahrradleihstation in der Nähe des Trevi Brunnens)
Im Laufe des Tages sollten wir noch mehrere davon entdecken, alle noch verhüllt. Sie werden wohl demnächst offiziell eröffnet und in Rom ihre Premiere feiern. Während wir an der Marc-Aurel-Säule vorbeischlenderten
entfachte ein lebhaftes Gespräch darüber, wie es wohl wäre Rom mit einem Fahrrad zu erkunden und ob überhaupt eine Chance bestünde, diese Art von Sightseeing zu überleben. Schon hatten wir den Trevi-Brunnen erreicht.
Keine Besucher!!! Nur wir, ein paar Polizisten und die städtischen Reinigungskräfte. Klasse! :nod:
Gleich um die Ecke hatte auch schon ein Café geöffnet. Tre Cappuccini "to go", oder wie man hier sagt "take away", aber subito bitte! Bewaffnet mit dem edlen Gesöff in der Hand gingen wir wieder zurück, setzten uns auf das Eisengeländer und genossen den Ausblick auf den Trevi-Brunnen. Die Reinigungskräfte wirkten mit schwerem Geschütz. Zumindest in der Zeit, in der wir "drei Grazien" unseren Cappuccino tranken, hätten sie doch mal ihre Arbeiten mit dem lauten Hochdruckreiniger unterbrechen können. :roll: Nun ja, kann ja nicht immer alles perfekt sein! Wir nutzten die Gelegenheit, um Fotos vom Trevi Brunnen zu machen.
Im Brunnen fegte eine Reinungskraft (so glaubten wir zumindest) das ganze Geld zum Brunnenrand hin und die Polizei beobachtete die Aktion mit Argusaugen.
Da kam ganz schön was zusammen. Ich runter, weil ich unbedingt ein Foto davon machen wollte. Habe es auch geschafft,
(leider kann man nicht viel erkennen)
aber die Polizei schickte mich laut gestikulierend sofort wieder nach oben. :roll: Gut, dann fotografiere und filme ich halt von hier oben aus, dachte ich mir. Der Mann im Brunnen hatte seinen Oberkörper frei gemacht und war nun oben ohne. Seltsam, so warm war es nun auch wieder nicht! :roll: Inzwischen war auch polizeiliche Verstärkung eingetroffen. Es handelte sich ja schließlich auch um eine Menge Geld. Plötzlich entdeckten wir, dass der Mann blutete.
Während ich filmte glaubte ich noch, dass er sich nur am Bauch gekratzt hätte. Beim nochmaligen Sichten des Filmchens sah ich, dass der sich mit einer Rasierklinge, mehrfach den Bauch aufgeritzt hatte.
Ansehen, bitte nur auf eigene Gefahr!
YouTube - Trevi Brunnen
Da wir dem Schauspiel nicht länger beiwohnen wollten (wir hatten auch ehrlich Angst, was er sich sonst noch antun könnte) standen wir auf und gingen weiter in Richtung Piazza Venezia. Das, was wir am Trevi Brunnen erlebt hatten, beschäftigte uns noch eine ganze Weile!
Vorbei an der Chiesa di Scientology di Roma
(ja, auch die sind in Rom vertreten :?), erreichten wir die Schreibmaschine. Diese war bis auf einen kleinen Teil nicht mehr verhüllt.
Schade! So mussten wir ihren Anblick ertragen, wobei ich aber erwähnen sollte, dass Sira das Monumento a Vittorio Emanuele II sehr imposant findet. :nod:
Es herrschte geschäftiges Treiben. Die letzten Vorbereitungen für die Festa della Repubblica waren im vollen Gange. Rot-Kreuz Schwestern huschten hin und her
(Foto von Sira)
und das Polizei- und Militärangebot war auch nicht zu verachten. Leider fing es an zu regnen, ansonsten wären wir gerne noch länger geblieben und hätten der Parade zugeschaut. :nod:
patta war da cleverer als wir, doch dazu später mehr. Auch stellte sich bei uns so langsam ein kleines Hungergefühl ein.
Auf der Suche nach Cappuccino-Nachschub und Nahrung, verschlug es uns vorbei an diesem schönen Brunnen
ins Ghetto. Diese schöne Ente,
würde wohl nicht so schnell wieder fahrbereit sein. Vorbei an der Gedenktafel für Aldo Moro,
erreichten wir den Schildkrötenbrunnen.
Auch hier, keine Menschenseele. Er gehörte nur uns allein. :nod: Aber der Hunger siegte über den schönen Anblick des Schildkrötenbrunnens und so zogen wir weiter zur Torre Argentina und entdeckten dort ein geöffnetes Café. Das war an diesem Tag gar nicht so selbstverständlich, denn entweder waren wir zu früh unterwegs, oder die Läden hatten aufgrund des Feiertags geschlossen. Also, nichts wie rein!
Gestärkt von Cappuccini und Cornetti, incl. Care-Paket für patta , schlenderten wir weiter durch die Gassen zum Campo di Fiori. Dort hatte ich bei einem früheren Rombesuch ein Lokal entdeckt in dem der Latte Macchiato, draußen am Tisch, zu humanen Preisen serviert wird. 1,60 €, da kann man nicht meckern und den direkten Blick auf Giordarno Bruno
gab es gratis dazu. Rechts daneben, bekommt man einen etwas größeren Latte Macchiato für 2,00 €. Selbstverständlich kehrten wir auch hier ein und gönnten uns, unter den großen Sonnenschirmen, eine Pause von dem immer stärker werdenden Regen.
Unser Weg führte uns weiter über die Via di San Pellegrino. Kurz vor der Via Giulia kauften wir in einem Despar noch Parmaschinken, Fior di Latte, geräucherten Mozzarella und leckeren Käse ein. In der Via Giulia zeigte ich Sira und Uli noch den Sitz der Anti-Maffia Behörde, die aber auch geschlossen hatte. Am Feiertag scheint selbst die Maffia einen Ruhetag einzulegen und den Beamten dieser Behörde keine Arbeit zu bereiten. Wir besichtigten noch die Chiesa San Giovanni Battista dei Fiorentini
und kamen kurz darauf, ein klein wenig durchnässt, in unserem Apartment an. Dort erwartete uns ein trockener, relaxter aber hungriger patta vor dem Fernseher. Die Parade der Festa della Repubblica war schon in vollem Gange. Wir richteten unsere ganzen Leckereien als Buffet auf dem Tisch an und gesellten uns zu patta.
pattas Kommentar zu unserem Erlebnis am Trevi-Brunnen: "Das ist doch was für Andreas Englisch. Ruft ihn doch mal an und sagt ihm, dass Ihr Bild- und Tonmaterial besitzt!"
Nachtrag zu den Ereignissen am Trevi -Brunnen:
Wieder zu Hause angekommen, machten wir uns auf die Suche nach Zeitungsartikeln, zum Vorfall am Trevi-Brunnen. Wir fanden auch eine Anzahl von Artikeln, fast alle aus vergangenen Jahren. Der Mann scheint ein Wiederholungstäter zu sein und der Polizei wohl nicht unbekannt.
http://sitesearch.corriere.it/gallery/Cronache/vuoto.shtml?2008/06_Giugno/trevi/1&1
http://www.smh.com.au/articles/2002/08/07/1028157964439.html
http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/2183210.stm
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,207320,00.html
Das fand ich doch äußerst interessant!
1994 entschied ein Gericht, dass es nicht gegen das Gesetz verstößt, Münzen aus dem Brunnen herauszuholen. Verboten ist allerdings, in dem Wasser zu baden.
Ab hier übergebe in an Sira, die von unserem Besuch in der Vatikanischen Nekropole (Scavi) berichten wird (mit dem meines Erachtens, schönsten und sympatischsten Scavi-Führer Roms ).
Bleibt dran, es geht spannend weiter!
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