Von Rom bis Venedig auf byzantinischen Spuren

Liebe Pecorella, liebe Angela,
vielen Dank für Euer Lob und Interesse, und in der Tat ist Padua mit gerade einmal 30 km Entfernung nach Venedig ein lohnendes Zusatzziel, wenn man die Lagune besucht - aber nicht nur dann!
Liebe Tizia,
auch Dir danke ich sehr. Zu Santa Giustina: Also ich würde das nicht unbedingt als Krypta bezeichnen, aber es kommt dem wohl sehr nahe und ist wohl der griffigste Begriff, denn es geht schon einige Stufen nach unten. Aus Wikipedia:
Die Grabkapelle des heiligen Prosdocimus, Sacella di Santa Maria, vom Vorgängerbau des 5. Jahrhunderts, ist über den Gang der Märtyrer (corrodoio di martiri), dessen Zugang sich in der Apsis des rechten Querschiffs befindet, mit der Basilika verbunden.
Ich habe die Kapelle jedoch nicht fotografiert. Dafür hier noch ein letzter schöner Eindruck, den ich auf dem Handy hatte, und der ein wenig das Flair des Prato vermitteln mag.

 
Finalmente sciacqua l´acqua!


So waren es also zwei schöne Tage in Padua, am Morgen des dritten Tages ging es für mich zum Bahnhof. Beim Warten auf den Zug dachte ich an den Beginn der Reise, an die Ankunft in Rom, die zurückliegenden Etappen. Und dann ging es mit dem Bummelzug hinaus zur unvergleichlichsten und für mich schönsten Stadt der Welt. Mitsamt einer Schulklasse pubertierender Mädchen, passierte ich die Industrieanlagen von Mestre-Marghera. Und dann plötzlich das Wasser, die Seevögel, kleine Inselchen, und immer mehr Wasser. Voraus die Stadt im Wasser, die Kirchtürme und Kuppeln, überall Schiffe. Nach der langen Reise über den halben italienischen Stiefel war mir, als erreichte ich eine andere Welt. Aber eine vertraute, liebgewonnene Welt, das merkte ich mit dem ersten Blick auf den Canal Grande, kaum dass man aus dem Bahnhof heraustritt. Ich reihte mich in den dichten Touristenstrom in Richtung Santa Lucia ein, an zahllosen Geschäften, Restaurants und Ständen vorbei erreichte ich bald mein Hotel „La Forcola“ im Stadtteil Cannareggio.



Mein erster kleiner Rundgang galt diesem relativ un-touristischen Viertel im Nordosten Venedigs. Geschäftiges Treiben herrscht nur auf der Achse der Strada Nuova in Richtung Bahnhof, doch in den weiter hinten liegenden fondamente werden die Touristen schnell seltener, die langen, geraden Kanäle sind sehr ruhig. Zur Kirche Sant´ Alvise verirren sich nur noch sehr wenige Besucher, ich genoss ein wenig die Sonne auf dem hübschen Kirchplatz.


Dann spazierte ich weiter entlang der fondamente und erreichte die Kirche Madonna dell´ Orto, den Besuch sparte ich mir jedoch noch für einen anderen Tag auf. Kurz darauf kam ich zu einem recht großen Hafen für Yachten und Segelschiffe, von wo aus ich zum ersten Mal die Friedhofsinsel San Michele und Murano erblicken konnte.




All die reizvollen, unvergleichlichen Blickwinkel an den Kanälen einzeln aufzuzählen, würde den Bericht sprengen, jedenfalls erreichte ich irgendwann dann die Jesuitenkirche Santa Maria Assunta und den Fondamente Nove, die nordöstliche Außenbefestigung der Stadt.




Hier ist auch eine der wichtigsten Haltestellen für die öffentlichen Schiffslinien. So stieg ich bald darauf an Bord des nächsten Schiffes Richtung Lido. Wir umrundeten die nicht unbedingt sehr hübschen Ecken des Arsenale und des Castello. Bald darauf am Lido angekommen, ging ich auf der Granviale Santa Maria Elisabetta in Richtung Meer.



Der Lido ähnelt den anderen Badeorten der Oberen Adria, wie Caorle oder Jesolo, optisch schon sehr. Bars, Restaurants, Spielhöllen und Eisdielen reihen sich an dieser Hauptstraße auf, die im April leider neu geteert und allgemein verschönert wurde. Der frische Meereswind gab mir Auftrieb und bald erreichte ich den Strand. Der war natürlich noch nicht hergerichtet, keinerlei Liegestühle, viel Schilf, Algen und Muscheln. Dennoch hätte man sich schon problemlos einen Sonnenbrand abholen können, und ganz vereinzelt wagten sich die Leute ins Meer.



Im Hintergrund thronte das berühmte Grand Hotel des Bains, mir bis dahin ausschließlich bekannt aus dem Visconti-Film „Tod in Venedig“ von 1971. Es war zwar alles abgeriegelt, aber von der seit einigen Jahren geplanten Renovierung und Umstrukturierung war nichts zu bemerken. Der Putz bröselt seit rund 50 Jahren.



Weiter voraus das Hotel Excelsior, unweit des Palazzo del Cinema, in dem die alljährlichen Filmfestspiele stattfinden. So weit wollte ich aber nicht durch den Sand stapfen, ich kehrte zurück zur Strandbar an der Einmündung der Granviale, und genoss mein Bier in der Sonne. Nach den vielen Tagen voller Kultur und Geschichte tat es mir gut, hier etwas abzuschalten und im Nachhinein betrachtet, hätte ich wohl nochmals herkommen sollen. Ein ausgesprochen schöner Strand ist dies jedoch ehrlich gesagt nicht, der Sandwall und die schier unendlichen Strandhütten sind ebenso monoton wie uneinladend. Und auf See dümpeln zahlreiche Frachter und spülen ihr Schmutzwasser ins Meer. Da gefällt es mir in Caorle ungemein besser.

 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber pehda,

vielen Dank für die tollen Fotos. Bin schon gespannt was du von Cannaregio berichtest.

Deine Bilder zeigen dass es sich für mich durchaus lohnen würde mal zum Lido zu fahren. Das offene Meer ist immer schön zu sehen.

Zum Strand ist es für mich einfacher nach Sottomarina oder Rosolina Mare zu fahren. Aber Caorle reizt mich auch.

Viele Grüße

Tizia
 
Vielen Dank für diesen weiteren schönen Bericht Pehda.

Den Strand von Caorle, bzw. das Städtchen kenne ich, da ist es wirklich hübsch. Jedenfalls um einiges schöner als in Jesolo.
 
Liebe Tizia, liebe Pecorella, erst einmal vielen Dank für Eure netten Zeilen! :)
Besonders freut mich, dass der Ort Caorle bei Euch auf ein Echo stößt. Ein wirklich hübscher Fischerort und einstiger Bischofssitz, der heute ein wenig auf Burano macht (das kommt natürlich auch noch in meinem Bericht).
Allerdings von Abano aus kommend, würde ich eher abraten, denn der lange Bogen rund um Padua und die Lagune herum zieht sich sehr. Da sind die Strände rund um Chioggia sicher vorzuziehen.
Vielen Dank auch an Angela, die mich auf einen kleinen, aber feinen Tippfehler aufmerksam gemacht hat. :~
 
Fortsetzung: Erster Tag in Venedig



Das Schiff brachte mich wieder nach Venedig. An der Schokoladenseite mit Markusplatz und Dogenpalast vorbei, ging die Fahrt zur Station Zattere im Viertel Dorsoduro. Hier lud die in der Sonne strahlende Fassade von Santa Maria del Rosario zum Besuch ein, und ich löste meinen Chorus-Pass. Hübsche Kirche, innen war das Fotografieren leider verboten.

Die fondamenta (=Grundmauer/Uferbefestigung) an der Südseite Dorsoduros ist besonders sonnenverwöhnt, bietet viele Aussichten auf kleine Kanäle und lädt zum Promenieren ein. Besonders schön war ein Kanal, an dem sich eine kleine Gondelwerft befand.



Unglaublich viel Schiffsverkehr auf dem Canale della Giudecca. Das Panorama dieser Insel wird links von San Giorgio Maggiore flankiert, zentral von Il Redentore dominiert, und rechts vom Molino Stucky abgeschlossen, einst eine riesige industrielle Getreidemühle, heute ein Mehrzweckkomplex. Der stilistisch völlig unpassende und überdimensionierte Bau gefiel mir überhaupt nicht und war mir daher auch keine Fotos wert.


Mit dem Schiff auf dem Canale Grande, von Santa Maria della Salute bis nach San Marcuola. Welch malerische Panoramen, unvergleichlich. Nur die Rialtobrücke ist auf einer Seite noch immer verhüllt – das wäre das i-Tüpfelchen gewesen.




Ein toller Tag ging zu Ende. Zum Abendessen verschlug es mich irgendwie ins jüdische Ghetto in Cannareggio, wo ich im Restaurant „Al Faro“ einen ganz ordentlichen Fischteller verspeiste.

 
Zuletzt bearbeitet:
Danke Pehda, besonders für die malerischen, stimmungsvollen Fotos, die zum Besuch der Lagunenstadt einladen.
 
Nachdem ich schon mit zum Lido gefahren bin, habe ich den ersten Streifzug durch Venedig auch genossen. Tolle Bilder :thumbup: die Erinnerungen wecken und Reiselust verso Venezia :nod:.

Besonders schön war ein Kanal, an dem sich eine kleine Gondelwerft befand.



Den Rio di San Trovaso bei der Gondelwerft (ich meine, es wäre eine der letzten auf Stadtgebiet) finde ich auch besonders malerisch. Und wenn Du das nächste Mal dort bist, dann "riskiere" einen Blick in die daneben liegende Kirche San Trovaso (mit zwei Fassaden, da jede der beiden am Bau beteiligten Familien - die natürlich untereinander verfeindet waren :twisted: - einen eigenen Eingang brauchte :~). Dort befindet sich u.a. auch ein Abendmahl-Frühwerk von Jacopo Tintoretto, - wenn es nicht gerade, wie bei unserem letzten Besuch dort, auf Reisen ist - das "aus dem Rahmen fällt", da es eine etwas "wüste" Tischgemeinschaft zeigt.

Ich freue mich auf die venezianische Fortsetzung!
Pasquetta
 
Den Rio di San Trovaso bei der Gondelwerft (ich meine, es wäre eine der letzten auf Stadtgebiet) finde ich auch besonders malerisch. Und wenn Du das nächste Mal dort bist, dann "riskiere" einen Blick in die daneben liegende Kirche San Trovaso (mit zwei Fassaden, da jede der beiden am Bau beteiligten Familien - die natürlich untereinander verfeindet waren :twisted: - einen eigenen Eingang brauchte :~). Dort befindet sich u.a. auch ein Abendmahl-Frühwerk von Jacopo Tintoretto, - wenn es nicht gerade, wie bei unserem letzten Besuch dort, auf Reisen ist - das "aus dem Rahmen fällt", da es eine etwas "wüste" Tischgemeinschaft zeigt.

Diesen Tipp wollte ich Dir auch geben - Pasquetta war etwas schneller. ;)
Diese Kirche gehört zu denen in Venedig, die auch uns erst seit kurzem bekannt sind und von wenigen Touristen besucht werden. Unspektakulär, aber malerisch gelegen mit ihrem "wirklichen" Campo - und der von Pasquetta erwähnte Tintoretto ist nicht das einzige lohnende Gemälde.
Im Herbst beim "Mutter-Tochter-Enkelin-Ausflug" haben wir ein paar Tage direkt gegenüber der Ponte zur Kirche gewohnt, ich mag diese Ecke sehr.

Es freut mich, lieber pehda, dass Venedig Dich offenbar beeindruckt hat und freue mich auf die Fortsetzung - mein eigener Bericht harrt noch der Entstehung ... ;)
 
Liebe(r) Ludovico, Tizia, Pasquetta, Pecorella und Angela, vielen Dank für Euer Lob zum Bericht und den Fotos! Von denen durften nun auch einige entwickelt auf eine Fotocollage an die Wand. Ich hatte natürlich auch großes Glück mit dem Wetter.
Danke besonders an Pasquetta und Angela für die interessanten Hintergründe zu San Trovaso. In der Kirche war ich tatsächlich nicht, aber nach Venedig komme ich bestimmt (bald) wieder und kann das nachholen. Die Gondelwerft war wirklich faszinierend und ich meine kürzlich in einer Doku oder Bericht aufgeschnappt zu haben, dass es derer insgesamt nur noch acht gibt.
Da ich an dieser schönen Ecke nicht nur einmal vorbeigekommen bin, hier noch zwei Extra-Eindrücke mit einer Gondel und mit meiner Wenigkeit ;)
Rechts hinter mir könnt Ihr erahnen, warum ich die rechte Seite des Kanals nie fotografiert habe. ;)

 
Danke besonders an Pasquetta und Angela für die interessanten Hintergründe zu San Trovaso. In der Kirche war ich tatsächlich nicht, aber nach Venedig komme ich bestimmt (bald) wieder und kann das nachholen.
Da ich an dieser schönen Ecke nicht nur einmal vorbeigekommen bin, hier noch zwei Extra-Eindrücke mit einer Gondel und mit meiner Wenigkeit ;)

Ich mag diese Ecke auch sehr. Neben dem äußersten Castello und Canareggio sind viele Teile Dorsoduros noch ganz ursprünglich.
Schön, dass es Dir offenbar in Venedig gefallen hat. :nod:
 
Venedig bei Nacht

Eine kurze, aber besondere Fortsetzung. Meine Kamera war eigentlich „under-powered“ für diese Nachtaufnahmen, aber mit Geduld, Glück und Spucke kamen doch einige brauchbare Aufnahmen heraus. Manchmal habe ich es auch einfach zwei- oder dreimal probiert. Trotzdem sind natürlich einige Aufnahmen, vor allem die aus dem Schiff heraus, nicht optimal.


Nach Einbruch der Dunkelheit raffte ich mich nochmal auf, und ging über die menschenleere Strada Nuova zur Station am Ca´d´Oro und ließ mich vom Vaporetto über den Canal Grande zum Markusplatz fahren. Welch ein Erlebnis, ein Unterschied wie Tag und Nacht.



Wo sich sonst die Gondeln, Motorboote und Frachtkähne stapeln, die fondamente von Touristen gesäumt sind, ist nun fast alles leer und still, lediglich in den Restaurants spielt das Leben. Im Canale Grande spiegeln sich die Lichter der Laternen, der Paläste und des Mondes.



Selbst auf dem Markusplatz sind nur noch wenige Menschen unterwegs, und verstreuen sich zwischen Seufzerbrücke und der Riva Schiavoni.




Die meisten jedoch lauschen der Musik der Bands vom Florian oder Lavena, die vom Gianni Schicchi über Schwanensee bis zu Sinatra reicht. Und manche schwingen sogar das Tanzbein.





Was für eine ungewohnte und herrliche Stimmung auf diesem weltberühmten Platz. Mondän und einzigartig vor den Arkaden der Procuratie. Schon alleine diese Momente waren den Venedig-Besuch wert. Irgendwann bin ich aber doch zu müde und begebe mich zum Schiff.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was für tolle Nachtaufnahmen von der Piazza und der Basilika! :nod:
Ja, abends bei San Marco gehört für mich zum Venedigbesuch dazu - beim letzten Mal hat es irgendwie nicht geklappt, aber sonst sind wir öfter abends noch einmal dorthin. Aber auch das abendliche Schlendern durch menschenleere Gassen irgendwo im verzweigten Gassengewirr ist für mich immer das Besondere an dieser Stadt: man hört nichts außer den eigenen Schritten oder einem entfernten Motorboot. :thumbup:
 
Sehr schön, diese Nachtaufnahmen rund um den Canal Grande. Es ist so, wie Angela schon schreibt:

... das abendliche Schlendern durch menschenleere Gassen irgendwo im verzweigten Gassengewirr ist für mich immer das Besondere an dieser Stadt: man hört nichts außer den eigenen Schritten oder einem entfernten Motorboot. :thumbup:

Auch wir haben das nächtliche Venedig (zu Fuß oder per Vaporetto) immer sehr genossen, so "leer" ohne die vielen Tagestouristen. Das ist das Privileg, wenn man mehrere Tage in der Stadt sein kann.
 
Ich schließe mich Angelas Worten gerne an. Tolle Fotos! So spät abends bei Dunkelheit war ich allerdings noch nie in Venedig, jedoch abends wenn die Musik auf dem Markusplatz spielt, schon.

Das glaube ich dir gerne dass dieser Nachtspaziergang ein unvergessliches Erlebnis war.

Viele Grüße

Tizia
 
Care Angela, Pasquetta e Tizia,
herzlichen Dank für Euer Lob an meinen Bildern und meinen nächtlichen Beobachtungen. Eine Fahrt auf dem Canal Grande (;)) ist immer herrlich, aber dieser Kontrast zwischen Tag und Nacht hat meine Vorstellungen noch übertroffen. Es ist wirklich so, wie Angela sagt, dass man schon auf einzelne Geräusche jenseits des Plätscherns reagiert, die Vaporetti bereits aus weiter Ferne herantuckern hört. Wobei da ja nachts nicht mehr viele fahren.
Allerdings ist das doch mehr was für einen Pärchenurlaub! :twisted:
 
Hinein in die Lagune: Torcello

Einsam war es an der Strada Nouva, und den kleinen Gassen Cannareggios. Denn es war noch früh am Morgen, als ich mich wieder zu den vaporetti am Fondamente Nove begab. Die lange ersehnten Erstbesuche der Laguneninseln Torcello, Burano und Murano standen an.


Tief hinein ging es also in den Norden der Lagune, den ich bisher nur einmal von der Landseite Cavallinos aus gesehen habe. Das Schiff passierte San Michele, die Friedhofsinsel, und Murano, dessen heruntergekommene Glashütten von der Seeseite keinen tollen Anblick boten, wohl aber der Blick zurück nach Venedig.



Etwas später kamen wir nach Mazzorbo, legten kurz in Burano an, und erreichten dann, als zweites Schiff überhaupt an diesem Morgen, die von der Welt vergessene Insel Torcello. Einsam steht ein Glockenturm in der Lagunenlandschaft.


Einst war dies ein äußerst bedeutsamer Bischofssitz und Handelszentrum mit rund 20.000 Einwohnern. Als jedoch die nördliche Lagune mehr und mehr versumpfte, konnte hier kein Schiffshandel mehr betrieben werden, und Malariaepidemien führten dazu, dass man die Stadt aufgab. Nur die Basilica Santa Maria Assunta steht einsam und verlassen da, mit ihrem schlichten Turm. Sie wurde bereits im Jahr 639 unter byzantinischer Herrschaft errichtet, mit umfangreichen Veränderungen im frühen 11. Jahrhundert. Die Insel Torcello ist heute nicht viel mehr als ein Weg am Kanal, der zur Basilica führt, mit einer Handvoll Häusern, Gemüsegärten und Restaurants. Ein unglaubliches Idyll, eine Insel, auf der die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. So früh am Vormittag, mit nur ganz wenigen Besuchern, herrschte hier die heilige Ruhe.



In der Basilica herrscht auf dem Papier Fotografierverbot, es wird aber praktisch nicht umgesetzt. Wie der Rest der Insel, scheint sie von der Zeit vergessen worden zu sein. Nicht so die noch heute betriebene Kirche Santa Fosca gleich nebendran, die mitsamt den Ruinen und der Vorhalle einen stimmungsvollen Platz bildet.




Die Basilica besitzt die ältesten Mosaike der ganzen Lagune, die natürlich von byzantinischer Prägung sind. Zunächst die Hauptapsis mit einer Madonna sowie mehreren Heiligen, aus dem 11. Jahrhundert.



Bemerkenswert ist hier auch der Bischofsstuhl. An der rechten Seitenkapelle zeigen die Mosaike Christus den Weltenherrscher, sie stammen aus dem 6. Jahrhundert.


Am beeindruckendsten ist jedoch das riesige Mosaik an der Rückwand, das in sechs Bildstreifen aufgeteilt das Jüngste Gericht zeigt. Leider wurde es im 19. Jahrhundert recht rüpelhaft restauriert. Man sah es damals wohl als sinnvoll an, Mosaiken nicht nur auszubessern und zu bewahren, sondern mitunter zu verändern oder ver(schlimm)bessern. Ähnliches geschah ja auch in Ravenna oder auch in San Marco.



Herrliche Aussichten vom Turm aus sowohl in Richtung Venedig und Burano, als auch in den Nordosten der Lagune und rüber bis zur Adria. Und diese Ruhe!







Wieder unten angekommen, ging ich noch ein wenig auf den Trampelpfaden rund um die kleine Insel. Sehr idyllisch, wenngleich das Brackwasser nicht wirklich zum Baden einlädt.




Ferner gibt es ein kleines Museum mit zahlreichen Exponaten aus der Spätantike und Torcellos großen Tagen. Da es in meinem Ticket dabei war, lief ich ganz kurz durch, aber an diesem herrlichen Tag zog es mich wieder an die frische Luft. Trotz der einladenden Lokale mit Garten war es zum Mittagessen eindeutig noch zu früh. Während sich das Inselchen langsam füllte, begab ich mich zurück zum Anleger und setzte nach Burano über.

Hier geht es weiter durch die Lagune:
Von Rom bis Venedig auf byzantinischen Spuren - Seite 17
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein wunderschöner Bericht über Torcello. Der frühe Morgen verstärkt die friedliche Athmosphäre.

Und die Mosaike wirken trotz bekannter Motive und Reaturierung sehr lebendig!

Ein lohnenswertes Ziel!
 
Zurück
Oben