Rom als Führer und auf eigene Faust

Danke für die netten Bilder, meine Favoriten sind die Aussicht auf die Trajanssäule und die Fußwaschung :lol:

Wobei man deutlich sieht, dass es bei dir eine Woche vor meiner Reise deutlich wärmer war. Aber so mustte ich wenigstens nicht schwitzen :]

Und so heiß sollte es auch die nächsten zwei Tage bleiben...

Zuvor gab es auch eine Kopfwaschung. Aber davon hab ich leider kein Bild. ;)

Vielen Dank für Dein Lob!!:)

Nachher kommt die Fortsetzung bzw. der Abschluss des Tages.
 
Fortsetzung

Zurück aus dem Kolosseum, warfen meine Begleiter das Handtuch. Die Temperaturen forderten ihren Tribut. Wir vereinbarten, dass sie zum Hotel fahren würden, um sich auszuruhen, und dass wir uns dann zum Abendessen wieder treffen würden. Während sie sich also zur U-Bahn begaben, ging ich zu Fuß Richtung Domus Aurea.

Da ich doch noch Puste hatte und es noch nicht spät war, gegen 17 Uhr, entschied ich mich für einen Abstecher nach San Clemente. Diese Kirche hat vieles zu bieten und zu entdecken...




Nachdem ich die prächtigen Mosaiken angemessen bewundert hatte, begab ich mich erstmals in die faszinierende Welt der unteren Stockwerke. Die hat es wahrlich in sich. Einfach phantastisch, was in der Unterkirche noch an Fresken erhalten ist. Noch ein Stockwerk darunter finden sich sogar ein Mithräum und römische Wohnhäuser aus der Zeit vor dem Brand des Jahres 64, inklusive fließend Wasser. Unbedingt sehenswert.

Die folgenden Aufnahmen sind eher suboptimal, aber mögen einen kleinen Eindruck geben. Im übrigen ist es da unten weitaus düsterer, als es auf den Bildern erscheint.

Unterkirche:



unterliegende Schicht:



Toll war es, einem alten italienischen Führer zu lauschen, der seiner Kleingruppe überaus angenehm und mit ansteckender Begeisterung die Fresken und Stuckarbeiten erläuterte und dies auch so schön deutlich tat, dass sogar ich das meiste verstand.

Es lohnt sich auch sehr, sich in die Geschichte und die Legenden rund um diese Kirche einzulesen.

Eine Begebenheit ist noch zu berichten: Am Eingang der Kirche steht ja immer ein relativ gut gekleideter Typ, der um eine Spende bittet. Dies war mir schon immer suspekt. Im Ticketshop dann kam ein Amerikaner zum Schalter, der wissen wollte, warum dies so ist - man komme sich vor, als sollte man Eintritt für eine Kirche zahlen. Worauf man ihm antwortete, dass dies ein Zigeuner sei, der mit der Kirche nichts zu tun habe. Man solle sich seine Spende zurückholen. Das tat der Amerikaner dann tatsächlich.
Ich fragte dann auch noch nach, warum man dies nicht unterbindet. Das würde die Polizei machen, hieß es, aber die kommt ja nicht oft vorbei. Auf meine Aussage, dass der Typ Spendengelder vereinnahmt, die die Besucher eigentlich der Kirche geben wollten, kam mehr oder weniger nur Achselzucken. Fazit für mich: San Clemente lebt von den Einnahmen der Ausgrabungen wohl gut genug.


Hier ein paar Bilder aus "meiner Gegend" zwischen Via Labicana und Via Merulana - der Weg zur U-Bahn führte mich immer an den Resten eines Isaeums vorbei. An sich eine sehr schöne Gegend, nur mit dem Wegräumen von Hundehaufen haben es die Römer leider überhaupt nicht.


Zum Abendessen fuhren wir zur Station Barberini und gingen in Richtung Trevibrunnen. Ein Tisch im Freien war bei den sommerlichen Temperaturen gar nicht so leicht zu finden, aber im Touristen-Restaurant „al Presidente“ fanden wir Platz und das Essen war sogar ziemlich gut. Nur der Kellner war die Inkompetenz in Person. Dann bekam ich auch noch meine Prise Trevibrunnen ab – schauderhaft! Nahe heran an die Figuren zu kommen ist ein schwacher Trost, denn eingerüstet sind die ja trotzdem alle. Nur der behelfsweise aufgestellte Trog für die Münzwerfer ist der Knaller.


Der Heimweg führte uns über den Quirinal zurück zur Via Nazionale.


Bei Santa Maria Maggiore erwartete mich eine Überraschung, denn endlich einmal waren die Mosaike der Loggia beleuchtet. Bisher waren sie für mich immer dunkel.



So endete ein vollgepackter Tag, der mich nach langer Zeit mal wieder den "antiken Klassikern" näherbrachte. Erst im Laufe des Tages fiel mir auf, wie spezialisiert ich inzwischen durch Rom laufe, dabei sind das Forum und der Palatin jedesmal einen Besuch wert.
 
Vielen Dank für die Fortsetzung mit den schönen Bildern! :thumbup:​

Eine Begebenheit ist noch zu berichten: Am Eingang der Kirche steht ja immer ein relativ gut gekleideter Typ, der um eine Spende bittet. Dies war mir schon immer suspekt. Im Ticketshop dann kam ein Amerikaner zum Schalter, der wissen wollte, warum dies so ist - man komme sich vor, als sollte man Eintritt für eine Kirche zahlen. Worauf man ihm antwortete, dass dies ein Zigeuner sei, der mit der Kirche nichts zu tun habe. Man solle sich seine Spende zurückholen. Das tat der Amerikaner dann tatsächlich.
Ich fragte dann auch noch nach, warum man dies nicht unterbindet. Das würde die Polizei machen, hieß es, aber die kommt ja nicht oft vorbei. Auf meine Aussage, dass der Typ Spendengelder vereinnahmt, die die Besucher eigentlich der Kirche geben wollten, kam mehr oder weniger nur Achselzucken. Fazit für mich: San Clemente lebt von den Einnahmen der Ausgrabungen wohl gut genug.

Ich habe im August - mal wieder ;) - im I Clementini gegessen und saß genau gegenüber dem Eingang von San Clemente, konnte diesen dubiosen Typen also genau beobachten.
Es ist unbegreiflich, wie viele Scheine er in sein Körbchen bekam! Das sollte wirklich unterbunden werden!​
 
Was für wundervolle Bilder von San Clemente und Santa Maria Maggiore.
So schön habe ich die Loggia noch nicht gesehen.

Ich hatte übrigens in Rom den Eindruck, dass nun vor jeder Kirche ein Bettler steht, mal mehr mal weniger gut gekleidet.

Einige versuchen ihre Einnahmen durch das "höfliche" öffnen der Kirchentüre zu erhöhen.
 
Was für wundervolle Bilder von San Clemente und Santa Maria Maggiore.
So schön habe ich die Loggia noch nicht gesehen.

Ich hatte übrigens in Rom den Eindruck, dass nun vor jeder Kirche ein Bettler steht, mal mehr mal weniger gut gekleidet.

Einige versuchen ihre Einnahmen durch das "höfliche" öffnen der Kirchentüre zu erhöhen.

Auch ich bedanke mich für die schönen Bilder, sie öffnen mir quasi die Tür zu dieser Kirche die nun ganz oben auf meiner Prioritäten-Liste steht.

Zum Thema Bettler: seit ich weiß dass es in Italien so gut wie keine Sozialhilfe gibt sehe ich die Dinge mit anderen Augen. Trotzdem finde ich das was bei San Clemente praktiziert wird Betrug. Da ist mir ein erkennbarer Bettler lieber....
 
@Dentaria und Padre - danke für Euer Lob! :)
@Tizia - das freut mich, dass ich hier Dein Interesse wecken konnte! Antike Ausgrabungen und eine schöne Kirche an ein und derselben Stelle - wo gibt es das sonst. Ich bin sicher, dass Du den Besuch nicht bereuen wirst, ist ja dann nicht mehr lange hin. ;)
@Pecorella, auch Dir danke für das Lob zu den Bildern (in San Clemente eigentlich verboten, aber machen trotzdem die meisten - ich weiß auch nicht, was diese Verbote sollen, solange man dezent und ohne Blitz agiert).

Tja mit den Bettlern ist das eben so eine Sache. Da hätte ich normalerweise die gleiche Meinung wie Tizia, aber hier wird eben aktiv der Eindruck erweckt, es wäre ein Eintritt oder eine Spende für die Kirche. Und das ist leider nicht der Fall.
 
Tja mit den Bettlern ist das eben so eine Sache. Da hätte ich normalerweise die gleiche Meinung wie Tizia, aber hier wird eben aktiv der Eindruck erweckt, es wäre ein Eintritt oder eine Spende für die Kirche. Und das ist leider nicht der Fall.

Er ist sicherlich der am besten verdienende Bettler in Rom! x(​
 
All die Klassiker des Centro Storico


Der Sonntag sollte nicht minder heiss werden, als der Samstag, und meine Begleiter fanden sich morgens an unserem Treffpunkt in nicht gerade bestechender Form ein. Heute stand das Centro Storico auf dem Programm. Dem wollten wir uns über die Station Colosseo und die Via dei Fori Imperiali annähern. Bis meine Freunde eintrudelten, sah ich mir die Gladiatorenschmiede des Ludus Magnus etwas an, wo man noch Reste von Unterkünften und der Übungsarena erkennen kann. Auch den frisch restaurierten Konstantinsbogen nahm ich genauer unter die Lupe.



Die Via dei Fori Imperiali war glücklicherweise gesperrt und es wurde eine Art Straßen-Spiel-Fest vorbereitet. Ich konnte einiges über die Kaiserforen erzählen, die wir am Vortag nur am Trajansforum gestreift hatten.


Zunächst bot ich meinen Begleitern einen Blick in Il Gesù an, allerdings lief dort gerade ein Gottesdienst, den wir nicht stören wollten. Also ging es gleich weiter zum Largo Argentina. Das Cat-Spotting aka „Wer sieht die meisten Katzen?“ machte uns viel Spaß, leider war das Katzenasyl vormittags noch geschlossen. Mit Hintergrundinfos über die republikanischen Tempel hätte ich nicht punkten können, dafür aber mit der nebenbei erwähnten Ermordung Cäsars an diesem Ort.


Wir gingen weiter zum Campo dei Fiori, den sich meine Freunde wohl mehr wie einen Kleidermarkt vorgestellt hatten, warum auch immer. Ich konnte einige schöne Mitbringsel erstehen.



Nach einem Blick auf den Palazzo Farnese (Schulterzucken – aber auch ich kann diesen Palästen wenig abgewinnen), ging es in Richtung Piazza Navona. Der wunderschöne Platz verfehlte seine Wirkung nicht und der historische Hintergrund des Domitian-Stadions, den ich erläuterte, erzeugte regelrecht Staunen. Wir sahen lange den angehenden Malern zu, die sich von Berninis Vier-Ströme-Brunnen inspirieren ließen (oder sagen wir ruhig: davon abmalten).




Dann wollte ich uns allen einen guten Kaffee im Sant´Eustachio spendieren, aber es war dort extrem voll, und dann kam´s, wie´s kommen musste, der Kaffee wurde als „ganz okay“ wahrgenommen, mehr aber nicht. Geschmackssache! Angesichts des Gedrängels beeilten wir uns mit dem Kaffee. In der schönen anliegenden Kirche nochmals ein Päuschen, ehe es zum Pantheon weiterging.


Zuvor noch ein Abstecher zum Belli und zu Santa Maria sopra Minerva. Die große Kirche mit ihren hohen gotischen Bögen und dem wunderbaren Sternenhimmel beeindruckte mich wie meine Begleiter. Da aber ein Gottesdienst bevorstand, wurden wir schnell zurück in den hinteren Bereich komplimentiert.



Selbiges konnte man über das Innere des Pantheon – wen wundert´s – nicht sagen, es war gerammelt voll wie immer und auch ich interessierte mich nur für einige optische Effekte. Man hat´s ja alles schon x-mal geknipst. Von außen jedoch ist das Pantheon immer wieder ein atemberaubender und einmaliger Anblick. Den genossen wir dann auch mit einer Handpizza zum Mittagessen. Ohnehin war es inzwischen wieder drückend heiss. Während wir da saßen, sahen wir große Mengen an deutschen Schulgruppen, wir sollten ihnen noch öfters begegnen.



 
Zuletzt bearbeitet:
Danke Dir für das Lob, liebe Tizia. :)

Eigentlich habe ich schon immer versucht, nicht nur Stilleben zu knipsen, sondern auch die Leute drumherum. Meist kam dabei nur verwackelter Pudding heraus, aber ganz selten auch eine schöne Aufnahme. Illustriert ja bestens die heftigen Temperaturen um die 30 Grad++. ;)
 
Danke für den schönen Bericht :thumbup:

Ganz besonders gefallen mir die Bilder aus Santa Maria Sopra Minerva.

:)
Das freut mich sehr, weil ich diese Kirche als sehr schwierig zu fotografieren empfinde. Ich weiß nicht, ob es am Licht, der Höhe, der Weite liegt, aber ich bin mit den Ergebnissen oft unzufrieden.

edit: Falls jemandem die Bildauswahl unvollständig vorkommt, so kann ich auf meinen Bericht vom letzten Jahr verweisen:

Rom zum Vierten: Aprilwetter im Oktober - Seite 10
 
Danke für den schönen Bericht :thumbup:

Ganz besonders gefallen mir die Bilder aus Santa Maria Sopra Minerva.

:)
Das freut mich sehr, weil ich diese Kirche als sehr schwierig zu fotografieren empfinde. Ich weiß nicht, ob es am Licht, der Höhe, der Weite liegt, aber ich bin mit den Ergebnissen oft unzufrieden.

edit: Falls jemandem die Bildauswahl unvollständig vorkommt, so kann ich auf meinen Bericht vom letzten Jahr verweisen:

Rom zum Vierten: Aprilwetter im Oktober - Seite 10


Ich bin bisher mit meinen Innenaufnahmen kläglich gescheitert x(.
 
Centro Storico - Fortsetzung


Inzwischen ließen meine Freunde immer mehr die Köpfe hängen, was ich bei den Temperaturen ja auch gut verstehen konnte. Mit einem Eis bei Giolitti konnten wieder einige Kräfte geweckt werden (wenn ich nur an dieses Kirsch-Eis (Blackcherry) denke - !!!).


Der anschließende Kaffee im Tazza d´Oro wurde wiederum recht neutral bewertet. So oder so – der Wunsch war klar: Keine Kirchen mehr, nicht mehr viel gehen. So schleppte ich die beiden zur Spanischen Treppe und konnte sie dann auch noch ermutigen, die letzten Reserven zu mobilisieren, um in der Villa Borghese doch deutlich schöner ausruhen zu können. Das fand sehr großen Anklang und hier verbrachten wir den Rest des Nachmittags. Die Spagna leidet natürlich stark unter der Verhüllung der Trinita dei Monti.


Ein bischen Wandern in der Villa Borghese durfte bei mir natürlich nicht fehlen.



Während die anderen glatt einschliefen, genoss ich die Aussicht und schmökerte ein wenig in den Büchern, die ich auf dem Weg in der Galleria Colonna gekauft hatte.



Geraume Zeit später gingen wir hinab zur Piazza del Popolo, die mit den Zwillingskirchen sehr stark zu beeindrucken wussten.



Wir warfen einen Blick sowohl in Santa Maria del Popolo als auch in Santa Maria dei Miracoli. Ich bezweifle, dass meine Begleiter sie noch eine halbe Stunde später hätten auseinanderhalten können.


Zum Abendessen pickten wir uns das kleine Restaurant „Re degli Amici“ heraus, in dem wir gut bedient wurden und gut speisten, jedoch stieß der Tafelwein meinen Begleitern im Nachhinein etwas auf und sie wollten zurück zum Hotel. Wir trennten uns an der Spanischen Treppe und ich versuchte mich noch an einigen Dämmerungsaufnahmen am Pincio.

Mit diesen Bildern, die meine Kamera zur Verzweiflung trieben, schließt auch der Tagesbericht.




 
Da auch ich mit Rom-Neulingen im September eine Tour durch Rom unternommen habe, fand ich Deine beiden letzten Berichtsteile besonders interessant. Ein sehr schönes Programm hast Du Deinen Reisegefährten geboten.

Wenn sie auch Deine Kamera zur Verzweiflung brachten, was man ihnen nicht ansieht ;), mir haben diese Bilder sehr viel Freude gemacht. Bei Dunkelheit war ich noch nicht auf dem Pincio. Vor allem der Blick auf den erleuchteten Petersdom ist wunderschön! :nod:

Mit diesen Bildern, die meine Kamera zur Verzweiflung trieben, schließt auch der Tagesbericht.



 
Mit diesen Bildern, die meine Kamera zur Verzweiflung trieben, schließt auch der Tagesbericht.







Danke pheda für diesen schönen Bummel durchs Centro und der Villa Borghese inclusive verzweifeltem Abschluss :thumbup:

Mir gefallen die Bilder ausgesprochen gut.
 
Ich danke Euch allen für Euer nettes Feedback und Lob insbesondere zu den nächtlichen Pincio-Bildern. :)


Da auch ich mit Rom-Neulingen im September eine Tour durch Rom unternommen habe, fand ich Deine beiden letzten Berichtsteile besonders interessant. Ein sehr schönes Programm hast Du Deinen Reisegefährten geboten.

Danke für Dein Sonderlob, von Dir als großer Rom-Kennerin freut mich das natürlich sehr. Allerdings hätten wir im Nachhinein doch besser an der Piazza Venezia oder dem Largo Argentina starten sollen. Die Hitze war genau so vorhergesagt und doch haben wir sie unterschätzt. :~

Wenn sie auch Deine Kamera zur Verzweiflung brachten, was man ihnen nicht ansieht ;), mir haben diese Bilder sehr viel Freude gemacht. Bei Dunkelheit war ich noch nicht auf dem Pincio. Vor allem der Blick auf den erleuchteten Petersdom ist wunderschön! :nod:

:)
Die Kuppel des Petersdoms zieht mein Auge einfach magisch an, egal ob auf dem Palatin, dem Vittoriano oder eben dem Pincio. Dass er hier immer so "rechtslastig" drauf ist, liegt an einem Kran, den ich nicht im Bild haben wollte.
 
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