Die Werke Francesco Borrominis

@ Pasquetta
Vielen Dank für das wirklich schöne Photo.

@ Gaukler

Den Kreuzgang mag ich auch sehr, aber das Kircheninnere berührt mich fast noch mehr, und ich freue mich immer ganz besonders, wenn ich es, wie im September, unbestuhlt erleben darf.
Ja, so ergeht es einem dann immer - weil einzig eben dies: unbestuhlt, mit der Intention (und dem vorgestellten Erlebnis) des Erbauers übereinstimmt. :thumbup: 8) :thumbup:

:nod: :nod:


November 2010 und September 2012​

Leider ist die mystische Atmosphäre durch die künstliche Beleuchtung verloren gegangen.

Ich kenne St. Paul (leider) nur mit dieser künstlichen Beleuchtung, die ich auch teilweise, besonders am Triumphbogen, als viel zu grell erlebt habe. Wenn ich mich recht entsinne, wird sie dort abgestellt während die Apsis-Mosaiken beleuchtet sind aber sicher bin ich nicht!

Danke besonders auch für die tollen Fotos. Das macht auch mir Lust mal wieder Sankt Paul zu besuchen. Das wird aber wohl nicht beim jetzt anstehenden Romaufenthalt sein.

Es freut mich, dass die schlichten Photos Dir so gut gefallen, dass sie Dich zu einem erneuten Versuch ;) mit S. Paul eingeladen haben. :thumbup: Auch wenn Du die verlorengegangene Atmosphäre immer vermissen wirst, so lohnt ein Besuch sich doch immer wieder!

@ Padre

Schön, dass der Beitrag zur Sakramentskapelle Dir gefallen und stimmungsvolle Erinnerungen wachgerufen hat.

---------- Beitrag ergänzt um 11:46 ---------- Vorangegangener Beitrag um 10:48 ----------

Lieber desmo,

zur Verwandtschaft zwischen Carlo Maderno und Stefano Maderno liest man in der Tat häufig, dass es sich um Brüder handelt aber das scheint nicht zu stimmen. Es ist noch nicht einmal sicher, ob sie überhaupt irgendwie miteinander verwandt waren. Man hat immer wieder geschrieben Stefano Maderno sei am Lago di Lugano geboren, weil man ihn aufgrund der Namensgleichheit für den Bruder von Carlo hielt.

Einige gute Informationen zu dieser Frage bietet die italienische Wikipedia-Seite über Stefano Maderno: Stefano Maderno - Wikipedia

Figlio di Antonio, nei documenti designato come "lombardo", e di Francesca Frasca, di Palestrina (Lazio), fu forse lontano parente dell'architetto Carlo Maderno

Vielleicht war er ein entfernter Verwandter.

Sehr gut auch der Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz, vor allem die italienische Version: Maderno, Stefano . Als mögliche Geburtsorte werden Capolago oder Bissone am Lago di Lugano, Palestrina (der Herkunftsort der Mutter) oder Rom genannt.

Zitat aus der deutschen Version:

Geburt um 1570 oder 1576 Capolago oder Rom, Tod 17.9.1636 Rom, kath., wahrscheinlich von Capolago oder Bissone. Sohn des Antonio und der Francesca Frasca, aus Palestrina (Latium).

Zum Thema Verwandtschaft zwischen Borromini und Carlo Maderno:
Ich habe auch des öfteren gelesen Maderno sei der Onkel Borrominis gewesen oder dieser der Grossneffe Madernos ...

Gestern habe ich mich genauer mit der Frage beschäftigt, deren Diskussion ruhig hier auch ihren Platz haben soll. :nod:

Es ergibt sich für mich folgendes Bild:
Francesco Castelli (Borromini) lebte ab 1619 im Haus seines Vetters (mütterlicherseits) Leone Garovo (auch: Garvo), der leider schon 1620 bei einem Arbeitsunfall ums Leben kam. Dieser Leone Garovo war seit 1610 verheiratet mit Cecilia, einer Nichte Carlo Madernos.

Demnach wäre Borromini nur der Verwandte eines Verwandten von Maderno. Borromini hat aber wohl eine Art zweiten Vater in Maderno gesehen, war dessen Familie bis zum Tod treu verbunden und wünschte ja zuletzt auch an der Seite Madernos in S. Giovanni dei Fiorentini begraben zu werden. (Dazu im entsprechenden Kapitel noch mehr).


Maderno war dreimal verheiratet und hatte aus der letzten Ehe mit Elisabetta Malucci die 1621 geborene Tochter Giovanna, die Borrromini in seinem Testament bedachte. Diese hatte ihrerseits eine Tochte, Maddalena Puppi. Borromini hat seinen Neffen Bernardo Borromini in seinem Testament dazu aufgefordert, diese Verwandte Madernos zu heiraten, was er auch im Oktober 1667 tat.
 
Liebe Simone

Du hast recht. Es gab oder gibt tatsächlich immer noch einige Unsicherheiten. Allerdings nicht primär wegen Cerlo/Stefano. Es gibt sogar noch einen Dritten: Pietro Maino Maderno. Der wurde lange als Bruder von Carlo angesehen, was heute jedoch als unwahrscheinlich angesehen wird. Es wird sogar bezweifelt, dass er überhaupt mit Carlos Verwandtschaft etwas zu tun hat.

Eigentlich sind diese "Relationsships" -dieser Begriff gefällt mir in diesem Zusammenhang besser als "Verwandte"- eigentlich nicht so wichtig. Die Werke aller Madernos und Borrominis sind trotzdem grossartig. Und wegen diesen aussergewöhnlichen Werken wird alles andere an die Oberfläche gezogen. Sonst würde das gar niemanden interessieren.

Freundliche Grüsse
desmo
 
Sockel der Pietà Michelangelos im Petersdom
1626


1. Die Pietà Michelangelos vor Borrominis Piedestal

a) Im alten Petersdom

Die Pietà Michelangelos wurde für den alten Petersdom, genauer für eine Kapelle der Petronilla-Kirche an der Südseite des alten Petersdomes, geschaffen.

Auf diesem Plan von Tiberio Alfarano (1570) ist S. Petronilla die Rotunde oben links.

Den Auftrag für die Pietà erhielt Michelangelo 1497 oder 1498 vom französischen Kardinal Jean Bilhères de Lagraulas, Abt von Saint Denis und Botschafter Karls VIII. beim Vatikan.

Als die Skulptur im Jahr 1500 am vereinbarten Standort aufgestellt wurde, war der Kardinal bereits tot. In S. Petronilla stand die Pietà ebenerdig und konnte aus der Nähe und von allen Seiten betrachtet werden.

Da S. Petronilla im Zuge des Neubaus der Peterskirche abgerissen wurde, wurde die Pietà 1517 in die alte Sakristei von Alt-Sankt-Peter versetzt. Das Grab des Kardinals wurde in die Grotten verlegt.

1568 kam Michelangelos Werk auf Vorschlag von Antonio Carafa in die, der Unbefleckten Empfängnis Mariäs geweihte Chorkapelle von Alt-Sankt-Peter im linken Seitenschiff. Dort hatte sie ihren Standort über dem Altar, führte aber eine sehr verborgene Existenz.

b) Im neuen Petersdom

Carlo Maderno begann ab 1609 mit dem Bau eines basilikalen Langhaus mit drei Schiffen samt flankierender Kapellen und einer Vorhalle. Im Zuge dieser Arbeiten wurde die alte Chorkapelle durch eine neue an fast exakt der gleichen Stelle ersetzt.

1624 (vor September) bat das Kapitel von St. Peter den Papst, die Pietà aus Gründen der Sicherheit und weil sie von Sixtus IV. für den Choraltar bestimmt worden war, von ihrem Standplatz auf dem Altar des Alten Chors auf den Altar der neuen Chorkapelle übertragen zu lassen.

1625 (vor September) war der Beschluss so zu verfahren schon gefasst. Am 25.9. wurde S. Vouet aufgefordert, sein Altarfresko möglichst bald zu beenden, damit die Pietà davor aufgestellt werden konnte.

Siehe: Die Kunsttätigkeit unter Urban VIII: die Peterskirche in Rom - Oskar Pollak, Dagobert Frey, Ernst Trenkler - Google Books

Bis zur Fertigstellung der neuen Chorkapelle wurde die Skulptur über dem Altar der beiden Apostel Simon und Judas Thaddäus (seit 1963 dem Heiligen Joseph geweiht) aufgestellt.

Es freut mich, dass ihr meinen Ausführungen bis hierher gefolgt seid. Nun endlich kommt Francesco Borromini ins Spiel!

2. Borromini, Maderno, Michelangelo und der Petersdom

Die Präsenz Borrominis (geboren 1599) auf der Baustelle des Petersdomes und in der Bauhütte von Carlo Maderno ist seit 1619 bezeugt.

Er erfüllte zunächst kleinere Aufträge zur Vervollständigung von Madernos Langhaus und des Portikus von St. Peter. Im Laufe der Jahre erhielt er den Auftrag zu immer wichtigeren Projekten und bei Madernos Tod 1629 war aus dem Autodidakten Borromini ein hervorragender Architekt geworden. Nachfolger Madernos in der Bauleitung von St. Peter wurde allerdings Bernini, als dessen „Assistent“ Borromini noch bis 1633 tätig war.

Als von Maderno favorisierter Architekt, lernte Borromini zum einen, welche Probleme sich bei der Anpassung des Langhauses und der Fassade an die Bauteile Michelangelos ergaben, zum anderen bot sich Borromini die Gelegenheit, das ganze Gebäude zu studieren, während er dort arbeitete.
Es besteht kein Zweifel daran, dass Borromini die architektonischen Details des im Bau befindlichen neuen Petersdomes wie seine Westentasche kannte und die Werke Bramantes, Sangallos und Michelangelos zu Studienzwecken nutzte.

Giovanni Battista Passeri berichtet in seiner Biographie Borrominis:

Passeri schrieb:
Im Jahre 1624, als Franz zu Rom lebte, fing die Regierung Urban VIII. an, welches eine reizende, prächtige und für Kunstsachen sehr erspriessliche Zeit war. Carl Maderni, sein Landsmann und Verwandter, war damals Baumeister von der heiligen Peterskirche im Vatikan; die Hoffnung von ihm befördert zu werden, welches auch der Ausgang zeigte, brachte ihn nach Rom; dieser verschafft ihm auch Gelegenheit sich zu üben. Die Verwandtschaft des Franz mit dem Maderni kam von der weiblichen Linie, welche eben nicht eng verbindet; indessen machte ihn sein Fleiss und seine Emsigkeit in Marmor zu arbeiten bei Carl beliebt, welcher nie eine Gelegenheit vorbei liess, ihn bei Arbeiten bei der Kirche zu gebrauchen, welche sehr häufig und sehr beträchtlich waren: und also begünstigte er ihn mit allem Eifer.
Zur Zeit, als Franz mit dem Marmor beschäftigt war, verfolgte er zugleich seinen besonderen Hang, wenn er in den Frühstück- und Mittagsstunden für sich allein verschiedene Teile der berühmten Peterskirche genau zeichnete und verliebt, wie er sagte, in die künstliche Baukunst des Buonaroti, daraus sein besonderes Studium machte. Maderni welcher dieses sah, und die Richtigkeit und Reinlichkeit seiner Zeichnung gewahr wurde, verlangte ihn bei sich, und brauchte ihn seine Erfindungen aufs reine zu zeichnen, welche er vorher nur skizziert hatte: und damit Franziskus ihn gut bedienen möchte, machte er viel Erhebens davon, da er ihn indessen die Marmorarbeit zu seinem Vorteil und Gewinn dabei fortsetzen liess.

Quelle: Leben der Maler, Bildhauer und Baumeister, welche in Rom gearbeitet haben ... - Giovanni Battista Passeri - Google Books

Sofort nach seiner Einstellung als Steinmetz begann der 20jährige Borromini mit dem Studium der Architektur Michelangelos in Rom. Borromini war Autodidakt und nannte als seine Lehrer die Antike, die er als Ausgangspunkt wählte, Michelangelo, von dem er lernen wollte, und die Natur, welche er nachzuahmen gedachte.

Über Michelangelo und den Petersdom schrieb Borromini später in seinem Opus architectonicum:

Borromini schrieb:
Ich bitte daher die Leser, wenn es ihnen manchmal scheinen sollte, dass ich mich von den allgemeinüblichen Vorstellungen entferne, an das zu denken, was Michelangelo, der Fürst der Architekten, sagte, dass nämlich, wer anderen folgt, ihnen niemals vorausgeht. Und ich hätte sicherlich nicht diesen Beruf gewählt mit dem Ziel nur Kopist zu sein, wiewohl ich weiss, dass man Neues erfindend die Frucht seiner Mühen nur spät erhält; so erging es selbst Michelangelo, als er die Architektur der grossen Basilika St. Peter erneuerte und für seine Formen und Ausschmückungen, die von seinen Gegnern zensiert wurden, verrissen wurde; dies ging so weit, dass sie mehrmals versuchten, dafür zu sorgen, dass ihm der Auftrag für St. Peter entzogen würde, aber vergebens; und die Zeit hat gezeigt, dass alle seine Werke würdig waren, nachgeahmt und bewundert zu werden.
Borromini zeichnete Architekturelemente Michelangelos nicht nur in Sankt Peter sondern auch im Palazzo Farnese und der Sforza-Kapelle in Santa Maria Maggiore. Wir wissen, dass er eine Büste, Michelangelo darstellend, besass. Auch ein Traktat über Architektur aus dessen Feder nannte er wahrscheinlich sein eigen.

Wie das Innere von St. Peter um 1619 aussah, das zeigt anscheinend sehr gut das Gemälde eines anonymen Malers welches sich in der Kollektion von James Lees-Milne (selbst Autor eines Buches über den Petersdom) befindet. Eine Reproduktion befindet sich in diesem Buch, das ich aber leider noch nicht konsultieren konnte.

3. Borrominis Sockel für Michelangelos Pietà

Man kann sich gut vorstellen, welche besondere Ehre es für Borrromini gewesen sein muss, 1626 den Auftrag zum Entwurf und der Ausführung einer Basis für die Pietà an ihrem geplanten zukünftigen Aufstellungsort, der neuen Chorkapelle, zu erhalten. Borromini war damals im gleichen Alter, wie Michelangelo, als dieser die Pietà schuf.

Eine Rechnung vom 28. Mai 1626 bezeugt, dass Maestro Franc. Castelli (Borromini) "15 scudi a bon conto del Piedestallo che si fà sotto alla Pietà di Michelangelo di marmi mischi e bianchi, primo mandato" erhalten hat.

Als Form für den Sockel der Statue wählte Borromini die Ellipse. Man könnte in der Verwendung des elliptischen Ovals evt. sogar eine Reminiszenz an Michelangelos Kapitol sehen.

Der verwendete Marmor stammt aus dem Marmorsteinbrüchen von Cottanello in den Sabiner Bergen.


Der dortige Marmor ist seit dem ersten Jahrhundert vor Christus bekannt und gehört, wie Travertin, zu den Steinsorten, die insbesondere römischen Barockbauten ihren Stempel aufdrücken.

Siehe: Comune di Cottanello (Rieti) Le cave e Castiglione - Minisito su Go Sabina - Comune di Cottanello,Le cave e Castiglione, eventi a Cottanello, sagre a Cottanello, immagini di Cottanello, annunci economici Cottanello, sabina, go sabina, eventi in Sabin

Oltre a Bernini molti altri importanti artisti furono attratti dalla bellezza del marmo di Cottanello, compreso il suo rivale di sempre il Borromini che con questo marmo riuscì a creare opere di rara bellezza.

Im November 1626, zur Einweihung des neuen Petersdomes unter Papst Urban VIII. stand die Pietà auf Borrominis Sockel in der neuen Chorkapelle. Das sollte rund 125 Jahre so bleiben.

Erst als man sich entschloss, über dem Altar der neuen Chorkapelle ein Mosaik, die Unbefleckte Empfängnis Mariäs darstellend, anzubringen, wurde am 3.12.1749 von Papst Benedikt XIV. eine erneute Verlegung beschlossen. Zwei Madonnenbildnisse in einer Kapelle sollte es nicht geben.

Ihren endgültigen Standort sollte die Pietà 1750 in der bis zu diesem Zeitpunkt Cappella del Crocifisso genannten Kapelle finden. Dort, in der ersten Kapelle des rechten Seitenschiffs des Petersdomes, befinden sich die Pietà und ihr von Borromini gemeisselter Sockel seither.

4. Die Pietà ohne Sockel in New York und der Sockel ohne Pietà im Vatikan

Zweimal waren Borrominis Sockel und Michelangelos Pietà für eine Weile getrennt.

a) 1964 bis 1965

Damals war die Pietà auf der Weltausstellung in New York im Pavillon des Vatikan ausgestellt. Dieser Pavillon hatte (vielleicht nicht zufällig :) eine ovale Form! Unterdessen war im Petersdom eine Kopie ausgestellt.

Papst Johannes XXIII. hatte sich als Dank für die Hilfe der USA im Zweiten Weltkrieg bereit erklärt, die Pietà, sowie die Skulptur des Guten Hirten aus den Vatikanischen Museen nach New York reisen zu lassen. Paul VI. bestätigte diesen Entschluss und stattete New York und dem vatikanischen Pavillon am 4.10.1965 einen Besuch ab. Siehe dazu dieses Video ab 2:05 Min.

Zum Pavillon des Vatikan auf der Weltausstellung diese interessanten Seiten:

1964 New York World's Fair 1965 - Attractions - Vatican - Page One
1964 New York World's Fair 1965 - Attractions - Vatican - Page Two
1964 New York World's Fair 1965 - Attractions - Vatican - Page Three
1964 New York World's Fair 1965 - Attractions - Vatican - Page Four


The story of the Pieta's coming to America began in the fall of 1962, when His Eminence Francis Cardinal Spellman asked Pope John XXIII to permit Michelangelo's magnificent sculpture to be placed on exhibit in the proposed Vatican Pavilion at the New York World's Fair. Good Pope John agreed to the request and added that he would also loan, for the same purpose, as a gesture of appreciation for all America had done for the rest of the world, the ancient statue of Christ, the Good Shepherd. Pope Paul VI confirmed the actions of his predecessor and on the night of April 2, 1964, Pieta packed for voyage carefully packed to withstand the rigors of a long land and sea voyage, the Pieta left the Basilica of St. Peter in Vatican City for the first time since Michelangelo placed it there.

1964 New York World's Fair 1965 - Attractions - Vatican - Page Five
1964 New York World's Fair 1965 - Attractions - Vatican - Page Six


Am 17.10.1965 ging die Weltausstellung zu Ende und am 2.11. trat die Pietà, wiederum auf der Cristoforo Colombo die Heimreise an.

Siehe: 1964 New York World's Fair 1965 - The Fair - Farewell to the Fair/Demolition - Page Seven

Workmen prepare to separate Michelangelo's famed sculpture, Pieta, from its plaster of paris base in prelude to crating it for shipment from the Vatican Pavilion. The masterpiece will be placed aboard the Italian liner Cristoforo Colombo, which sails for home Nov. 2.

Es ist mir nicht gelungen herauszufinden, wann genau die Pietà wieder am angestammten Platz stand. Ihre Heimkehr in den Vatikan fällt aber in etwa zusammen mit dem Ende des II. Vatikanischen Konzils am 8. Dezember 1965.

In den Konzilstagebüchern von Henri de Lubac heisst es z.B. am 13.11.1965 Kardinal Paolo Marella habe nicht an einer Sitzung teilnehmen können, da er als Küster von St. Peter mit Formalitäten rund um die Rückkehr der Pietà in den Vatikan befasst gewesen sei.

Siehe: Quaderni del Concilio - Henri de Lubac - Google Books

b) Mai 1972 bis Anfang 1973

Am Pfingstsonntag, dem 21. Mai 1972 wurde die Pietà von einem geistesgestörten Attentäter durch Hammerschläge schwer beschädigt. Seit ihrer Restaurierung im Vatikan befindet sie sich die hinter einer Scheibe aus Panzerglas.

Siehe: 21. Mai 1972 - Hammer-Attentat auf Michelangelos Pietà - Zeitgeschichtliches Archiv - WDR.de

Das Pontifikalamt mit Papst Paul VI. ist gerade beendet, als ein bärtiger Mann über die Absperrung der Pietà in der ersten Seitenkapelle rechts klettert. Aus seinem Regenmantel zieht er einen Hammer und schlägt auf die ungeschützte Statue ein
Video mit Originalaufnahmen vom 21.5.1972 und dem Besuch des entsetzten Papstes bei der Pietà sowie Bildern von der Restaurierung. Link zu einer Webseite mit einem Videoauszug aus einem Dokumentarfilm über die Restaurierung: Emiliano Stefenetti: ""


Damit sind wir am Ende der Geschichte der Pietà und ihres Sockels angekommen und ich hoffe, dass ihr, liebe Borromini-Freunde bei einem nächsten Besuch der Kapelle der Pietà auch einen besonderen Blick für das von Borromini gemeisselte Piedestal übrig haben werdet!
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Simone,
wieder mal eine perfekte und erhellende Recherche! Du solltest doch ein Buch über Borrominis Rom daraus machen, damit auch dieser Künstler entsprechend gewürdigt wird.
Vielen Dank für diese spannende Lektüre.

Claude
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Simone,

eine unglaublich spannende Untersuchung hast Du wieder für uns gemacht - ich wusste nicht, dass der Sockel von Borromini ist und auch wenig über die Geschichte der Aufstellung der Pietà.

Vielen Dank für die viele Mühe! :thumbup:

Liebe Grüße

Angela
 
Ja, diese detailliert recherchierten Berichte von Simone sind und bleiben eine Zierde unseres Forums sowie ein großes Lesevergnügen für alle kunstinteressierten Foristi. :nod: :thumbup: :nod:
 
Liebe Simone,

auch von mir ganz herzlichen Dank für diese tolle Recherche! :thumbup:

Liebe Grüße
Ute
 
@ Claude, Angela, Gaukler, Annie und dentaria

Es freut mich sehr, dass die Geschichte des Sockels der Pietà Euch gefallen hat. Die Recherche zu weniger bekannten Werken Borrominis macht besonders viel Spass. :nod:

Du solltest doch ein Buch über Borrominis Rom daraus machen (...)

Hier in unserem Forum sind die Beiträge gut aufgehoben. Vielleicht verarbeite ich die Infos mal in einem privaten Photobuch. Das ist auch noch so eine Sache, mit der ich mich schon lange beschäftigen möchte aber für die ich bisher nie die Zeit gefunden habe.

Vielen Dank für die viele Mühe! :thumbup:

Bitte sehr, gern geschehen. Die "Detektivarbeit" ;) macht eine Menge Spass.

Ja, diese detailliert recherchierten Berichte von Simone sind und bleiben eine Zierde unseres Forums sowie ein großes Lesevergnügen für alle kunstinteressierten Foristi. :nod: :thumbup: :nod:

Vielen Dank für diese netten complimenti. Das Vergnügen ist ganz meinerseits und ich freue mich sehr über Euer Interesse an den Werken Borrominis.

Diesmal war es ja ein eher bescheidenes Jugendwerk, beim nächsten Mal wage ich mich wohl an eine seiner Kirchen.
 
Ich bin mal die Fotos durchgegangen, die ich bisher von der Pietà gemacht habe. Der Bildausschnitt, mal von links, mal von rechts, ist immer so:


So habe ich hier einmal mehr etwas dazugelernt und werde das nächste Mal auch den Sockel genauer ansehen. Auch für die weiteren spannenden Hintergründe ti ringrazio, Simone!! :)
 
Liebe Simone,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht und die umfangreichen Recherchen, die Dir wohl viel Spaß gemacht haben.
Wie ich schon in Berichten geschrieben habe, bedauere ich sehr, dass die Pieta hinter Glas, und auch, dass sie für meinen Geschmack viel zu hoch steht. Wie gerne würde ich sie umwandern mit meinen Augen in Höhe ihrer Augen und auch das Gesicht des Toten von oben betrachten. Dass die Skulptur ursprünglich ebenerdig aufgestellt war, hatte schon seine Berechtigung.
 
So habe ich hier einmal mehr etwas dazugelernt und werde das nächste Mal auch den Sockel genauer ansehen. Auch für die weiteren spannenden Hintergründe ti ringrazio, Simone!! :)

Es freut mich, wenn ich Dein Interesse für ein Detail mit einer interessanten Geschichte, wie ich finde, wecken konnte.

Wie ich schon in Berichten geschrieben habe, bedauere ich sehr, dass die Pieta hinter Glas, und auch, dass sie für meinen Geschmack viel zu hoch steht. Wie gerne würde ich sie umwandern mit meinen Augen in Höhe ihrer Augen und auch das Gesicht des Toten von oben betrachten. Dass die Skulptur ursprünglich ebenerdig aufgestellt war, hatte schon seine Berechtigung.

Ja, an Dein Bedauern, die Pietà nicht besser sehen zu können, erinnere ich mich sehr gut.

Gerne würde ich Dir gönnen, was dem Photographen Robert Hupka möglich war.

Siehe: ZENIT - Michelangelos Pietà – ein aussergewöhnlich Werk

Hupka machte Farbfotos, Schwarz-Weiss-Fotos und Luftbildaufnahmen. Er fotographierte die Skulptur, die in einem New Yorker Pavillon untergebracht war, zu jeder Tages- und Nachtzeit und aus allen möglichen Blickwinkeln mit einer Linse von 35 und 400 Millimeter.

”Als ich anfing, konnte ich ich nicht aufhören bis das Schiff, welches die Statue nach Italien zurückbringen sollte, vor meinen Augen verschwand (...)”

”Das ist eine Erfahrung, die nicht mit Worten beschrieben werden kann: Ich stand vor dem Geheimnis einer wahren Grösse,” sagte der Autor.

Photos unter folgenden Links:
Piet Michelangelo Rom

La Piet di Michelangelo

Piet&agrave de Michel-Ange par Robert Hupka – Accueil

Ein Buch mit Photos der Pietà von Robert Hupka kann man noch antiquarisch erwerben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Simone,
wie schön, dass Du - noch dazu mit so vielen spannenden Ergebnissen - am Borromini-Bericht weiter schreiben konntest. Mit großer Freude und Interesse habe ich den Beitrag über die Pietà von Michelangelo und den Sockel, auf dem sie steht, gelesen. "Natürlich" war es auch mir nicht bekannt, dass ihn Borromini geschaffen hat 8O.

Gerne würde ich Dir gönnen, was dem Photographen Robert Hupka möglich war.

Da würde ich mich Ludovico gleich anschließen, wenn man die Pietà umrunden könnte :roll:, wer möchte das nicht :twisted:. Aber so können eben die Bilder von Hupka einen kleinen Ersatz dafür sein. Das wunderschöne Buch ist sehr teuer. Ich meine mich zu erinnern, dass es verschiedene Ausgaben davon (auch in "abgespeckter" Form) in der Vatikanischen Buchhandlung links von Petersdom zu kaufen gibt. Ich habe mich mit einem Satz - auch wunderschöner - Cartoline begnügt. Darf ich noch einen Link dazu beisteuern?

Übrigens: bei mir funktioniert dieser Link nicht:
Ich freue mich schon auf weitere Borromini-Entdeckungen mit Dir, liebe Simone, und danke Dir herzlich.
Liebe Grüße
Pasquetta
 
Liebe Pasquetta,

vielen Dank für Dein Interesse und den zusätzlichen Link. Leider will es mir nicht gelingen meinen eigenen zu reparieren daher habe ich ihn entfernt.

Ich freue mich schon auf weitere Borromini-Entdeckungen mit Dir, liebe Simone, und danke Dir herzlich.

Die Auswahl bekannter und weniger bekannter Werke Borrominis ist ja zum Glück noch gross. ;) Mal sehen, für welches ich mich als nächstes entscheide.
 
Simone, vielen, vielen Dank für die Links zu den wunderbaren Fotos. Sicher werde ich mir diese noch intensiver anschauen. Schon bei erster Durchsicht wird meine vorgefasste Meinung bestätigt. Um diese Skulptur zu verstehen, muss man sie wirklich aus verschiedenen Blickwinkeln studieren. Der heutige Blickwinkel ist bei weitem nicht ausreichend. Auch die Detailfotos sind sehr gelungen. Besonders interessant finde ich das Gesicht Mariens über dem von Jesus.
 
Wirklich fantastische Fotos, auch ich werde mir diese mit mehr Zeit länger ansehen, denn alles von Ludovico gesagte ist auch ungefähr meine Empfindung jedes Mal, wenn ich im Petersdom bin.
 
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VIELEN DANK

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für den letzten Recherchebericht

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