Im Rom des Gian Lorenzo Bernini

Ganz herzlichen Dank für deinen weiteren Bericht :nod:.

Es blieben nur wenige Überreste von Alt-St.Peter erhalten, die man am Ausgang der Grotten besichtigen kann:​





Am Ausgang der Gotten steht eine Petrus-Statue, die man leicht übersehen kann, die auch aus Alt-Sankt-Peter stammt.



 
Zuletzt bearbeitet:
Dentaria carissima,

was könnte ich darum geben, so kreativ und investigativ zu sein wie Du und das Forum mit so einer Flut interessanter Informationen zu bereichern und damit sein Niveau kontinuierlich auf einem sehr hohen Level zu halten. Vor dieser Leistung kann ich mich nur tief verbeugen. Mir bleibt leider nur die Wiederholung. Ich würde gern wieder schreiben, aber nach wie vor machen mir meine Augen zu schaffen. Daher wieder einmal nur ein Zitat aus meinem Bericht:

"Ein nicht zu übersehender Pfeil gab die Richtung des Rundgangs vor: wir durchschritten zunächst ein Vestibül, und nach wenige Schritten standen wir dann im Cortile della Pigna. Unsere Blicke fielen sofort auf den riesigen Pinienzapfen – nach dem übrigens dieser Hof benannt ist - und auf die gewaltige Rundung der Apsis dahinter, die mich an die kühnen Wölbungen der Maxentiusbasilica auf dem Forum Romanum erinnerte.
Kaum vorstellbar, daß diese Nische, der Nicchione, als Platz für einen Papstthron unter freiem Himmel vorgesehen war. Was für eine grandiose Kulisse, um die Majestät eines Pontifex Maximus sichtbar zu machen und sie über alles menschliche Maß hinaus zu erheben. Die Idee war genial, doch für die Umsetzung fehlte allerdings der Mut.

So sieht man heute an Stelle des Throns die riesige Pigna, den bronzenen Pinienzapfen, nicht in der Mitte der erhöhten der Terrasse, sondern an deren vorderstem Rand – ein wahrer Blickfang! Über eine Doppeltreppe, angelegt in Form von zwei seitlichen Aufgängen und von weitem ein abgeflachtes Trapez beschreibend, erreicht man die Plattform und gelangt so in die Nähe des mächtigen Sockels, auf dem der Pinienzapfen ruht, flankiert von zwei bronzenen Pfauen (keine Originale) aus der Villa des Hadrian.
Er ist von so zeitloser Schönheit, daß er noch heute als Vorbild dient für Schmuckelemente, die man zu dekorativen Zwecken in der Innenarchitektur verwendet oder als bekrönenden Abschluß von repräsentativen Gebäuden, insbesondere von Kuppeln.
Dieser aus unzähligen Schuppen bestehende Konus hat eine bewegte Geschichte hinter sich: gefunden hatte man ihn im Bereich der Agrippa-Thermen, und noch heute trägt dieses Stadtviertel im Centro storico seinen Namen: Rione della Pigna. Irgendwann – niemand kennt das genaue Datum – kam er nach Alt-St. Peter, wo er im Vorhof der Basilica zum prächtigen Mittelpunkt eines Brunnens wurde, überfangen von einem Baldachin, den acht Säulen stützten. Der Strahl des Wassers trat an der Spitze der Pigna heraus, und niederfallend verfing er sich im Geflecht der Schuppen und quoll schließlich in ein Bassin aus Marmor. Sah die Antike im Pinienzapfen ein Symbol für das sich immer erneuernde Werden und Wachsen, deutete das frühe Christentum ihn als Symbol der Unsterblichkeit durch die Kraft des ewig fließenden Wassers."

Liebe Grüße
Seneca
 
.

VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:​


für die Fortsetzung

Bitteschön!
Am Ausgang der Gotten steht eine Petrus-Statue, die man leicht übersehen kann, die auch aus Alt-Sankt-Peter stammt.





Vielen Dank,
Ich habe sie auch übersehen! :blush:

Ein Rom-Trip ohne Besuch des Petersdoms wäre für mich gar nicht denkbar.

Ich muß ihn wenigstens von außen sehen, seit es die Sicherheitskontrolle gibt.

Seneca schrieb:
was könnte ich darum geben, so kreativ und investigativ zu sein wie Du und das Forum mit so einer Flut interessanter Informationen zu bereichern und damit sein Niveau kontinuierlich auf einem sehr hohen Level zu halten. Vor dieser Leistung kann ich mich nur tief verbeugen. Mir bleibt leider nur die Wiederholung. Ich würde gern wieder schreiben, aber nach wie vor machen mir meine Augen zu schaffen.

Das ist zu viel der Ehre :blush:, Dein Bericht geht ja viel mehr in die Tiefe!
Ganz herzlichen Dank für Deine wunderbare Ergänzung!
Oh je, ich hatte gehofft, dass Deine Augen wieder ausgeheilt sind - ich wünsche Dir weiterhin gute Besserung!

 
Unsere Blicke fielen sofort auf den riesigen Pinienzapfen – nach dem übrigens dieser Hof benannt ist - und auf die gewaltige Rundung der Apsis dahinter, die mich an die kühnen Wölbungen der Maxentiusbasilica auf dem Forum Romanum erinnerte.
Kaum vorstellbar, daß diese Nische, der Nicchione, als Platz für einen Papstthron unter freiem Himmel vorgesehen war.


Der Pinienzapfen ist wirklich wunderschön!​
 
Liebe dentaria,

vielen Dank für dieses großartige Photo! Ich war damals mit dem Betrachten der Gegenstände und Skulpturen so beschäftigt, daß meine Kamera nicht zum Einatz kam und schön im Etui verschlossen blieb. Daß der 'mächtige Sockel' so figurenreich ist - daran konnte ich mich nicht mehr erinnern. Dies hier im Detail zu sehen, erfüllt mich mit besonderer Freude.

Alla prossima
Seneca
 
Hallo dentaria und Padre,
Romrätsel im Forum regen sofort den "Forscherdrang" an ;) und "forschen" über Rom-Besonderheiten hilft - wenigstens ein klein wenig :~ - gegen die Romitis ;).
In meinem "schlauen" Buch (TCI Roma e dintorni von 1965 :~) steht dazu:

[AMAZON]3795424690[/AMAZON]
In diesem Büchlein steht, die Skulptur wäre als Modell für Arnolfo di Cambios Bronzestatue im Petersdom gefertigt worden.​

Padre schrieb:

... statua di S. Pietro, seduto in cattedra, già nel portico dell'antica basilica, originale del sec. III di un filosofo o retore, con la testa (forse di Arnolfo) e le mani cambiate posteriormente.
also (ziemlich frei übersetzt:~): Statue des hl. Petrus, auf einem (Lehr-)Stuhl (welches Wort gibt es für cattedra sonst noch??) sitzend, aus (Säulenhalle ?) der antiken Basilika, original 3. Jh., einen Philosophen oder Rethoriker darstellend, Kopf (wahrscheinlich von Arnolfo di Cambio) und Hände später ersetzt.

Also: von jeder Überlegung etwas dabei ;)
Gruß
Pasquetta
 
Ausnahmsweise mal ein Vollzitat, aber ansonsten ist das Posting durch den Seitenumbruch schwer zu verstehen! :idea:

Hallo dentaria und Padre,
Romrätsel im Forum regen sofort den "Forscherdrang" an ;) und "forschen" über Rom-Besonderheiten hilft - wenigstens ein klein wenig :~ - gegen die Romitis ;).
In meinem "schlauen" Buch (TCI Roma e dintorni von 1965 :~) steht dazu:


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In diesem Büchlein steht, die Skulptur wäre als Modell für Arnolfo di Cambios Bronzestatue im Petersdom gefertigt worden.​

Padre schrieb:

... statua di S. Pietro, seduto in cattedra, già nel portico dell'antica basilica, originale del sec. III di un filosofo o retore, con la testa (forse di Arnolfo) e le mani cambiate posteriormente.
also (ziemlich frei übersetzt:~): Statue des hl. Petrus, auf einem (Lehr-)Stuhl (welches Wort gibt es für cattedra sonst noch??) sitzend, aus (Säulenhalle ?) der antiken Basilika, original 3. Jh., einen Philosophen oder Rethoriker darstellend, Kopf (wahrscheinlich von Arnolfo di Cambio) und Hände später ersetzt.

Also: von jeder Überlegung etwas dabei ;)
Gruß
Pasquetta

Ganz herzlichen Dank, Pasquetta! :thumbup:

Du löst ja wirklich jedes Rätsel! So ganz zufrieden mit meiner Erklärung war ich eh nicht, da die Statue in den Grotten doch deutlich statischer ist als der Petrus von Cambio!

Apropos Rätsel, da fällt mir Angelas nettes Rätsel wieder ein: http://www.roma-antiqua.de/forum/rom_26/kleines_rom_bilder_raetsel-9994/

In mir reift der Gedanke, ob ich übernächste Woche Bilder für ein Advents-Rätsel mach soll! ;) :~
 
Zuletzt bearbeitet:
In der ersten Seitenkapelle erwartet mich zwar kein Werk Berninis, sondern mein Highlight des Doms, daher sollte es auch hier erwähnt sein:​

Michelangelos Pieta



Es ist das erste Hauptwerk von Michelangelo, entstanden zwischen 1498 und 1499,
als er erst war 24 Jahre alt war.
Das Kunstwerk ist 1,74 hoch und 1,74 breit.
Michelangelo schuf es aus einem Block carraresischen Marmors, den er in Carrara selbst ausgesucht hatte, da er vorher schlechte Erfahrungen mit minderwertigem Marmor machen mußte. Der Vertrag mit dem Auftraggeber, dem französischem Kardinal Jean de Bilhères-Lagraulas stammt vom 27. August 1498.
Michelangelo nahm ein Zehntel der Vorauszahlung, kaufte sich ein Pferd und ritt nach Carrara, wo er während des extem kalten Winters 2 Monate festsaß. Aber es war ihm wichtig, den Stein selbst auszuwählen. Die Bezahlung sollten 450 Golddukaten sein.
Jacopo Galli bürgte dafür, dass es die schönste Skulptur Roms werden würde.
Die Skulptur wurde zunächst im August 1499 in S. Petronilla (1) aufgestellt, einer der Rotunden von Alt-St.Peter und dort von oben wunderbar beleuchtet.​

Sie sollte das Grab des Kardinals, der am 6. August 1499 verstorben ist, schmücken.
Nach dem Abriß der Kapelle war die Skulptur an mehreren Standorten, bevor sie 1749 an heutigem Standort
aufgestellt wurde. Maria präsentiert den Leichnam ihres Sohnes, wendet sich aber nur dem verstorbenen Sohn zu. Das geneigte Haupt und das jugendliche Gesicht der Madonna bestimmen die Gruppe. Um dies mehr zum Ausdruck zu bekommen, sieht man das Gesicht des Sohnes kaum. Michelangelo sagte zu dem jugendlichen Aussehen der Maria, dass nur so ihre Jungfräulichkeit zum Ausdruck komme. Er signierte das diagonale Band über der Brust Marias: "MICHAEL. ANGELUS. BONAROTUS. FLORET. FACIABA(T)".
Es ist das einzige signierte Werk von Michelangelo. Der Körper des toten Sohnes ist trotz der erlittenen Qualen noch immer schön. Bei der Kopie von Lorenzetto in Santa Maria dell`Anima wurde das Gesicht des Jusus nach vorne geneigt und ist daher besser sichtbar.​





Das Vorbild waren die meist kleinformatigen Vesperbilder aus dem Norden Europas, sogenannt, weil sie besonders gut zu der melancholischen Stimmung der Abendandacht passten, bei der sich vor allem die Nonnen gerne der Schmerzensmutter zuwandten.
Die Schönheit der Maria sollte ihr Leid betonen.
Die Hauptrolle dieser Skulptur spielt aber der übereiche Faltenwurf des Gewandes der Maria
Bisher war es keinem Künstler der Zeit gelungen, einen solch bewegten Faltenwurf darzustellen und auch Michelangelo sollte ihn nicht wiederholen​
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die Fortsetzung!

Spannend finde ich vor allem diesen Teil:
Die Skulptur wurde zunächst im August 1499 in S. Petronilla (1) aufgestellt, einer der Rotunden von Alt-St.Peter und dort von oben wunderbar beleuchtet.​

Sie sollte das Grab des Kardinals, der am 6. August 1499 verstorben ist, schmücken.​

...denn irgendwie hatte ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, wo die Pieta früher aufgestellt war. Denn logischerweise konnte sie ursprünglich gar nicht am jetzigen Ort sein.
Diese erhellenden Details freuen mich am meisten bei deinen Berichten!:nod: :thumbup:
 
Auch von mir ein herzliches Dankeschön für Deine Fortsetzung!

caravaggiolina schrieb:
...denn irgendwie hatte ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, wo die Pieta früher aufgestellt war. Denn logischerweise konnte sie ursprünglich gar nicht am jetzigen Ort sein.
Diese erhellenden Details freuen mich am meisten bei deinen Berichten!

Mir ist es bis heute Nachmittag sehr ähnlich ergangen! Dass die Pieta einmal in Alt-Sankt-Peter gestanden hat, war mir überhaupt nicht bewusst und kann mich nur bei dentaria bedanken!
 
...denn irgendwie hatte ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, wo die Pieta früher aufgestellt war. Denn logischerweise konnte sie ursprünglich gar nicht am jetzigen Ort sein.
Diese erhellenden Details freuen mich am meisten bei deinen Berichten!:nod: :thumbup:

Das freut mich sehr! Dies ist aber auch der Grund, weshalb ich für meine Berichte so lange Zeit brauche. ;)

Mir ist es bis heute Nachmittag sehr ähnlich ergangen! Dass die Pieta einmal in Alt-Sankt-Peter gestanden hat, war mir überhaupt nicht bewusst und kann mich nur bei dentaria bedanken!

Nun, es macht mir einfach großes Vergnügen, eher unbekannte Details zu erforschen!

Vielen Dank, dass Ihr mit mir durch Rom wandelt! :nod:
 
Liebe Ute,

auch ich sage ein herzliches Dankeschön für diese interessanten Details zum Petersdom. :thumbup:

Und die Idee mit dem Adventsrätsel gefällt mir auch. Ehrlich gesagt hatte ich selbst schon mit dem Gedanken gespielt, da mein BEVA wieder einmal tolle Detailbilder gemacht hat. Mal sehen, wie es mit meiner Zeit aussieht bis dahin.
 

Es wäre natürlich sehr schön, wenn Du wieder ein Rätsel erstellen würdest! :thumbup:

Wenn Dir die Zeit fehlt, dann kann ich Dich ja vertreten.​
 
Genau, wir machen eine Coproduktion! :nod:
 
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