Im Rom des Gian Lorenzo Bernini

Liebe dentaria,
herzlichen Dank für Deine Fortsetzung!

dentaria schrieb:
Im 18. Jahrhundert wurden die Abflüsse der Brunnen verstopft und so der Platz geflutet. Jeden Samstag und Sonntag im August wurde dies 150 Jahre lang wiederholt und die Bevölkerung konnte plantschen oder gar mit Kutschen durch das Naß fahren.

Im hannoverischen Landesmuseum befindet sich ein Gemälde von Giovanni Paolo Pannini, das genau dieses Spektakel zeigt.

 

Das ist ja klasse! :thumbup:

Herzlichen Dank, Padre, für diese tolle Ergänzung!

Zur Zeit der Flutungen war der Platz noch nicht eben, sondern wannenförmig, daher klappte das mit dem großen Plantschbecken!​
 
Richtig,:!: Eintritt wird in S. Clemente nur für die Unterkirche erhoben. Fotografieren war kein Problem, ich habe ein paar recht gute gemacht, muss mich zum einstellen von Fotos noch damit beschäftigen, dass ich das hin bekomme. Rom war toll bei fantastischen Wetter. alles muss sich noch ein wenig setzen.:~:thumbup:
Gruß Oktavia
 
Liebe dentaria,
vielen herzlichen Dank für die Fortsetzung deines Berichtes! :thumbup:
Die Piazza Navona habe ich erst beim diesjährigen Rombesuch richtig schätzen gelernt. Inzwischen mag ich sie sehr gerne und habe mich über deine Erklärungen wirklich gefreut! Grazie! :thumbup:
 
Rom war toll bei fantastischen Wetter. alles muss sich noch ein wenig setzen.:~:thumbup:
Gruß Oktavia

Schön, dass Euch Rom so gut gefallen hat. Ja, es dauert schon einige Zeit, bis man beim Erstbesuch die Eindrücke sortiert hat!

Die Piazza Navona habe ich erst beim diesjährigen Rombesuch richtig schätzen gelernt. Inzwischen mag ich sie sehr gerne und habe mich über deine Erklärungen wirklich gefreut! Grazie! :thumbup:

Ja, die Piazza Navona war über viele Jahre mein Lieblingsplatz - bis zum Weihnachtsmarkt-Schock! :~

Glücklicherweise ist Berninis Brunnen nicht mehr eingerüstet!

 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Weg geht erstmal in Richtung Justizpalast, da ich hier einen wunderbaren Blick auf mein nächstes Ziel habe, die
Engelsbrücke


Antike
Damals hatte die Brücke den Namen "Ponte Aelius" nach ihrem Erbauer, dem Kaiser Hadrian, oder genauer Publius Aelius Hadrianus. Sie diente damit quasi als monumentaler Eingangsbereich zu seinem Mausoleum, denn die Fundamente der beiden Bauten sind miteinander verbunden. Die mittleren drei Bögen stammen noch aus der Antike. Eingeweiht wurde die Brücke im Jahr 134. Man nimmt an, dass damals die Brücke mit geflügelten Viktorien geschmückt war, die Lorbeerkränze in Händen hielten.​

Mittelalter
Nun hieß sie Ponte San Pietro oder auch schon Ponte Sant´Angelo. Diesen Namen erhielt sie - zusammen mit dem Mausoleum - nachdem Papst Gregor der Große im Jahr 590 eine Vision des Erzengels
Michael hatte, der das Schwert in die Scheide zurücksteckt, um das Ende einer fürchterlichen Pestepedemie anzuzeigen. Anlässlich des ersten heiligen Jahres - ausgerufen von Papst Bonifatius VIII. im
Jahr 1300 - spielte die Brücke natürlich eine Hauptrolle als Hauptzugangsweg zum Vatikan. In der Mitte der Brücke waren Stände aufgebaut, an denen die Pilger Waren und Dienstleistungen erwerben konnten, die aber auch die Brücke in einen Hinweg und einen Rückweg teilten. Bereits für Dante - er besuchte Rom zum heiligen Jahr 1300 - war sie die schönste Brücke der Stadt, die er auch in der "Göttlichen Komödie" beschrieb:
So haben auch im Jubeljahr die Römer den großen Zudrang nach der Brücke hin derart geregelt,
dass auf der einen Seite, die Stirne nach der Engelsburg gerichtet, die Leute gehen, die zu Sankt Peter pilgern,
und auf der anderen Seite die zum Hügel.

Renaissance
Gerade diese Buden waren aber mehr als problematisch. Berichtet wird von einem Vorfall am 18. Dezember 1450, als sich wegen des heiligen Jahres besonders viele Pilger in Rom aufhielten. Aufgrund
des starken Gedränges gerieten zunächst Pferde in Unruhe und sorgten für eine Massenpanik, der 172 Menschen zum Opfer fielen. Papst Nikolaus V. ließ daraufhin umgehend die Buden abreißen, damit
mehr Platz auf der Brücke war und zur Stadtseite hin 2 Kapellen errichten, die aber leider später von den Soldaten des "Sacco di Roma" für den Angriff der Engelsburg genutzt wurden. Auch durfte die Engelsbrücke ab 1475 nur noch auf dem Weg zum Petersdom genutzt werden, für den Rückweg mußte der Ponte Sisto genutzt werden. Ab 1488 war die Brücke eine der berühmtesten Hinrichtungstätten Roms, wo man aber auch gerne die Leichen noch eine Zeitlang hängen ließ, oder aber aufgespießte Köpfe der Bevölkerung zur Mahnung zeigte. Es ist wohl anzunehmen, dass Maler - zum Beispiel Caravaggio - hier durchaus sogar inspiriert wurden. Die wohl berühmteste Delinquentin war 1599 Beatrice Cenci, der man die Ermordung des Vaters vorwarf. Bereits 1518 ließ Leo X. die Via di Ripetta anlegen, über die die Pilger schneller von der Porta del Popolo zur Engelsbrücke und damit auch zum Vatikan kamen.
1534 kamen unter Paul III. auch die Figuren des Petrus (von Lorenzetto) und des Paulus (von Paolo Romano) am Ostende der Brücke hinzu. Sie sollten nach dem Sacco di Roma von 1527 als
symbolische Wächter des Vatikan fungieren.
Zum Einzug Kaiser Karls V. wurden 8 Stuckengel aufgestellt, die allerdings nicht lange vor Ort blieben. So sah die Brücke noch ohne Engel aus.

Barock
Unmittelbar nach seinem Amtsantritt beauftragte Papst Clemens IX. 1667 Bernini mit der Neugestaltung der Brücke. Bernini kannte den neuen Papst bereits aus seiner Barberini-Zeit und von
gemeinsamen Opernaufführungen. Gemäß des Namens sollten nun Engel die Brücke schmücken, ausgestattet mit den Marterwerkzeugen Christi, also als steinernen Kreuzweg. Da erst im 18. Jahrhundert 14 Kreuzwegsstationen festgelegt wurden, sehen wir hier nur 10 Angeli. Die Figuren sollten die Pilger an die Leiden Christi erinnern und so auf den Besuch im Vatikan vor, bereiten. Bernini konnte aber arbeitsmäßig nicht alle 10 Engel selbst schaffen , daher stammen nur 2 Skulpturen von ihm: Der Engel mit der Dornenkrone und der Engel mit dem Kreuzesschriftzug, sie sind spiegelbildlich ausgeführt - waren wohl als Paar gedacht. Beide allerdings nur als Kopien hier, da der Auftraggeber sie als zu schade für Wind und Wetter hielt. Die Originale befinden sich in der Kirche Sant´Andrea delle Fratte, die auch noch auf meinem Programm steht. Für die beiden Bernini-Engel existieren insgesamt mindestens 11 Bozzetti, u.a. auch im Palazzo Venezia, den ich noch besuchen werde. Die Engel sind über steinerne Wolken mit Berninis Balustrade verbunden. Der Marmor für die Engel stammt aus Carrara, bereits der bevorzugte Steinbruch Michelangelos.​


Neuzeit

Beim Bau der Tibermauern - zur Vermeidung von Überschwemmungen - wurden 1892 die Brückenköpfe verändert.
Die einzelnen Engel - im Sockel auf Latein beschrieben - sind:

Engel mit der Geißelungs-Säule


Zwar ist im Neuen Testament keine Säule erwähnt, an die Christus gebunden war, aber man sah die Existenz als logisch an. Diese Säule ist angeblich auch in Rom - ich habe sie erst gestern in Santa Prassede gesehen.​

Engel mit der Geißel


Damit peitschten die Soldaten des Pontius Pilatus Jesus aus.​

Engel mit der Dornenkrone



Die Dornenkrone sollte eine Persiflage auf den Titel von Jesus als König der Juden sein. Dieser Engel wurde von Bernini gefertigt, der ihm die leidenden Gesichtszüge von Jesus gab.​

Engel mit dem Schweißtuch der Veronika


Mit dem Schweißtuch der Veronika soll sich Jesus sein Gesicht getrocknet haben und dabei seine Gesichtszüge hinterlassen haben.​

Engel mit den Nägeln


Mit den Nägeln wurde Jesus ans Kreuz geschlagen.​

Engel mit dem Gewand


Der Gewand wurde unter den Soldaten verlost. Angeblich befindet sich dieser Rock Christi im Trierer Dom.​

Engel mit dem Kreuz


Jesus mußte das Kreuz, an das er genagelt werden sollte, selbst zum Hinrichtungsort tragen.​

Engel mit dem Titulus


Die Aufschrift "INRI" besagt, das Jesus von Nazaret als König der Juden starb. Auch dieser Engel, dessen Gesichtszüge die Überlegenheit Jesu andeuten sollen, stammt von Bernini. Die Originaltafel befindet sich angeblich auch in Rom, in der Kirche Sante Croce in Gerusalemme.​

Engel mit dem Essigschwamm


Der Schwamm wurde an einer Stange befestigt, um ihn Jesus anzubieten.​

Engel mit der Lanze


Der Legende nach wurde der Tod Jesus mit dem Lanzenstich von Longius bestätigt.​
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe dentaria,
herzlichen Dank für Deine Fortsetzung. Ich liebe die Engelsbrücke sehr und sie ist für mich einer der schönsten Orte in Rom.

dentaria schrieb:
Ab 1488 war die Brücke eine der berühmtesten Hinrichtungstätten Roms, wo man aber auch gerne die Leichen noch eine Zeitlang hängen ließ, oder aber aufgespießte Köpfe der Bevölkerung zur Mahnung zeigte.

Dazu gibt es eine kleine, makabere Legende, die berichtet, das unter Sixtus dem V. auf der Brücke mehr abgeschlagene Köpfe zu sehen waren, als Melonen auf dem Markt...

Zudem gibt es ein wunderschönes Gedicht über die Engelsbrücke.
 
Lieber Padre,

ganz herzlichen Dank für Deine Antwort und vor allem dieses wunderschöne Gedicht, das ich bisher nicht kannte.

Liebe Grüße
dentaria
 
Eine tolle, detaillierte Fortsetzung, da braucht man ja bald gar keinen Reiseführer mehr, sondern kann Deinen Bericht ausdrucken, Dentaria! :thumbup: ;)

An mir ist die Engelsbrücke oftmals ein wenig vorbeigegangen, da ich dort stets von den Blicken zur Engelsburg und zu St. Peter gefesselt bin, und ich auch kein besonders gutes Auge für Bildhauerei habe (mal von Michelangelos Werken abgesehen). :blush:
 
Lieber pehda,
ganz herzlichen Dank für Deine Worte!
Ich war von Michelangelos Werken so beeindruckt, dass für mich die Bildhauerei die höchste aller Künste ist.​
 
Eine tolle, detaillierte Fortsetzung, da braucht man ja bald gar keinen Reiseführer mehr, sondern kann Deinen Bericht ausdrucken, Dentaria! :thumbup: ;)

Genauso sehe ich das auch. Der Inhalt geht oft weit über den normaler Reiseführer hinaus. Besonders fasziniert bin ich von der Historie der Piazza Navona wie auch der Engelbrücke. Die Geschichten kannte ich nur bruchstückhaft. Da zahlt sich doch die aufwändige Recherche aus.

Viele Fotos von den Engeln sind wirklich toll geworden :thumbup:.
 
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Eine tolle, detaillierte Fortsetzung, da braucht man ja bald gar keinen Reiseführer mehr, sondern kann Deinen Bericht ausdrucken, Dentaria! :thumbup: ;)

Genauso sehe ich das auch. Der Inhalt geht oft weit über den normaler Reiseführer hinaus.
Da kann ich nur zustimmen!
Vielen Dank für diesen tollen weiteren Bericht über Deinen Berninitag! :thumbup:
Viele Fotos von den Engeln sind wirklich toll geworden :thumbup:.

Auch mich faszinieren die Engel immer wieder.
Danke für die wunderschönen Fotos!
 
Der Inhalt geht oft weit über den normaler Reiseführer hinaus. Besonders fasziniert bin ich von der Historie der Piazza Navona wie auch der Engelbrücke. Die Geschichten kannte ich nur bruchstückhaft. Da zahlt sich doch die aufwändige Recherche aus.

Viele Fotos von den Engeln sind wirklich toll geworden :thumbup:.

Dankeschön, ein Lob meiner Fotos aus Deinem Mund freut mich natürlich besonders! :nod:​

Vielen Dank für diesen tollen weiteren Bericht über Deinen Berninitag! :thumbup:
Auch mich faszinieren die Engel immer wieder.
Danke für die wunderschönen Fotos!

Dankeschön!

Ja, die Engel haben schon einen besonderen Reiz!​
.


VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:​

für die netten Fortsetzungen​

Dankeschön​
 
Als Wegweiser für die Pilger ließ Sixtus V. insgesamt 4 Obelisken aufstellen, von denen der vor erste bereits ab der Engelsbrücke zu sehen ist.​


Der Vatikanische Obelisk


Der Obelisk wird auch die "Nadel des heiligen Petrus" genannt.
Mit 25,37 Metern ist er die zweithöchste der römischen Stelen.​

Herkunft
Da dieser Obelisk nicht beschriftet ist, weiß man zwar, dass er aus Ägypten stammt, aber nicht die Umstände seiner Herstellung.
Hier einige der Theorien und Legenden:
- Der Auftraggeber verstarb vor der Fertigstellung und so geriet der Obelisk in Vergessenheit und wurde daher nicht beschriftet.
- Der Obelisk wurde von einem römischen Kaiser bewußt ohne Inschrift bestellt.
- Kleopatra ließ ihn als Monument für Caesar schaffen.
- Der Obelisk wurde von König Salomon geschaffen und Dank des Dichters Vergil in einer Nacht nach Rom geschafft.​

Transport nach Rom
Kaiser Caligula ließ den Obelisken im Jahr 37 von Heliopolis nach Rom bringen und ihn auf der Spina seines Circus aufstellen. Bereits Plinius derÄltere berichtet von dieser Fahrt.
Der ursprüngliche Standort liegt bei der Sakristei des Peterdoms und ist durch eine beschriftete Platte gekennzeichnet. Für den Transport wurde ein eigenes Schiff gebaut, für welches man ca. 1000
Tonnen Linsen als Ballast brauchte. Als Kaiser Claudius in Ostia einen neuen Hafen baute, wurde es versenkt und diente als Fundament einer Mole. Überreste fand man beim Bau der Flughafens
Fiumicino.​

Der Circus des Nero
Auch einer der Nachfolger des Caligula - Kaiser Nero - übernahm den Circus mit seinem beachtlichen Obelisken. Nach dem großen Brand in Rom wurden die frühen Christen verfolgt und starben hier den
Martyrertod. Der Legende nach wurde Petrus hier gekreuzigt und begraben. Unter Kaiser Konstantin entstand hier der Vorgängerbau des Petersdoms. Bereits im 15. Jahrhundert gab es Pläne, den Obelisken auf den Vorplatz von Alt-St. Peter zu versetzen, man verzichtete aber wegen der großen technischen Probleme darauf. Papst Paul III. beauftragte Mitte des 16. Jahrhunderts Michelangelo mit dieser Aufgabe, der sich aber aus Angst vor einem Scheitern verweigerte.​

Neuer Standort

Erst unter Papst Sixtus V. gelang 1586 die Verlegung des Obelisken. Bereits 1586 schrieb er einen Wettbewerb aus, an dem sich über 500 Architekten und Ingenieure beteiligten, aber keiner der
Beiträge konnte den Papst überzeugen. So beauftragte er kurzerhand seinen Lieblings-Architekten - Domenico Fontana - mit dem Vorhaben. Dieser fertigte zunächst ein Modell eines Transportgerätes, ermittelte das Gewicht des Obelisken (330 Tonnen) und berechnete die benötigten Hilfsmittel. Fontana hatte freie Hand bei der Rekrudierung des Personals und hatte freien Zugriff auf jegliches Material, welches er nach vollbrachtem Werk auch behalten durfte. Der Obelisk wurde angehoben, auf eine rollende Plattform gelegt und am neuen Standort wieder aufgestellt.​

Während der Aufstellung bestand ein absolutes Schweigegebot, das aber von einem ligurischem Seemann namens Bresca gebrochen wurde, als er sah, dass die Seile bald reißen drohten. Er rief: "Wasser auf die Seile". Zum Dank für diese Tat erhielt er das Recht, die Palmwedel für die vatikanische Palmsonntagsfeier zu liefern - was seine Nachfahren angeblich immer noch dürfen. Der Obelist steht nicht mittig zum Petersdom sondern auf einer gedachten Linie von der Engelsbrücke zum Petrusgrab, was bei einem griechischen Kreuz des Petersdom kaum aufgefallen wäre.​


Fünf Hebel, 40 Winden, 907 Menschen und 75 Pferde wurden für die Aufstellung benötigt.​

Schmuck des Obelisken


Die 4 Löwen aus dem Wappen von Sixtus V. haben noch eine Funktion.
Auf obigem Foto erkennt man gut den Spalt zwischen Sockel und Obelisk.
Dieser Leerraum wird durch 4 Aufleger - sogenannte Astragale - geschaffen. Der Name kommt von antiken Spielwürfel (Astragale) denen die Aufleger ähnlich sehen. Diese Aufleger haben eine Höhe von 26cm, eine Länge von 42cm, eine Breite von 21cm und ein Gewicht von 200 Kilo. Sie stammen noch von der antiken Aufstellung und werden heute von den Löwen verdeckt. Darüber befinden sich Bronzegirlanden, 1713 von Papst Innozenz XIII. in Auftrag gegeben und daher mit gekrönten Adlern aus seinem Wappen.​


Der Text auf der Ostseite könnte die Bedeutung der Löwen bestärken:
ECCE CRVX DOMINI/ FVGITE/ PARTES ADVERSAE/ VICIT LEO/ DE TRIBV JUDA
Siehe das Kreuz des Herren, fliehet ihr Feinde, es siegt der Löwe aus dem Stamm Juda.​


Die Inschrift auf der Südseite, welche auf dem Foto erkenntlich ist bedeutet:
Sixtus V., Pontifex Maximus, ließ den Vatikanischen Obelisken, der den Göttern der Heiden in unfrommem Kult geweiht war, in mühevoller Arbeit zu den Schwellen der Apostel übertragen, im Jahr 1586,
dem zweiten seines Pontifikats.
Bescheidenheit war keine Zierde der Päpste jener Zeit!​

Auf der Nordseite nochmals eine Schrift über den Papst:
SIXTVS V PONT MAX/ CRVCIINVICTAE/ OBELISKVM VATIKANVM/ AB IMPVRASVPERSTITONE/ EXPIATVMIVSTIVS/ ET FELICIVS CONSECRAVIT/ ANNO MDLXXXVI PONT II
Sixtus V., Pontifex Maximus, weihte den vom unreinen Aberglauben entsühnten Obelisken gerechter und glücklicher dem unbesiegten Kreuz im Jahre 1586, dem zweiten seines Pontifikats.​

Die ursprüngliche Kugel an der Spitze wurde bei der erneuten Aufstellung durch ein Kreuz ersetzt, in dem sich Splitter des von Helena gefundenen Kreuzes befinden. Als der Obelisk lag, konnte auch die Bronzekugel der Spitze - heute in den Kapitolinischen Museen - untersucht werden.
Nein, sie enthielt nicht die Asche von Julius Caesar!​


Fontana wurde reich entlohnt und bekam noch die Aufträge zum Aufrichten von drei weiteren Obelisken:
Vor dem Lateran, vor Santa Maria Maggiore und auf der Piazza del Popolo.​
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch ich bedanke mich für diese wiederum sehr interessante Fortsetzung über die Obelisken. Diese sind ein wiederkehrendes römisches Element, dem ich meist recht wenig Beachtung schenke. Besonders spannend finde ich hier das Gemälde aus den Vatikanischen Museen mit dem "Umzug" des Obelisken. :thumbup:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz herzlichen Dank fürs weiterschreiben!

dentaria schrieb:
Die 4 Löwen aus dem Wappen von Sixtus V. haben noch eine Funktion.
Auf obigem Foto erkennt man gut den Spalt zwischen Sockel und Obelisk.
(Hervorhebung durch mich)

Das ist mir bisher nicht aufgefallen!

dentaria schrieb:
Der Text auf der Ostseite könnte die Bedeutung der Löwen bestärken:
ECCE CRVX DOMINI/ FVGITE/ PARTES ADVERSAE/ VICIT LEO/ DE TRIBV JUDA
Siehe das Kreuz des Herren, fliehet ihr Feinde, es siegt der Löwe aus dem Stamm Juda.

Dieses Bild vom "Löwen aus Juda" entstammt der Offenbarung des Johannes und ist ein Bild des auferstandenen Christus, welches Papst Sixtus V. sicher auch geschickt für sich genutzt hat.
 
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