Eine Woche mit Bernini und Caravaggio

Diesmal fällt mir sofort der moderne Ambo und der dazu passende Volksaltar ins Auge.


Als ich das erste Mal diesen Altar sah, stand "sponsored by Banca Italia" (oder so ähnlich) daneben... Das fand ich irgendwie "bezeichnend"....

Auf dem Weg "stolpern" wir mehrmals über sogenannte "Stolpersteine", wie wir sie auch aus anderen Städten (Berlin, Wien, Salzburg,...) kennen.


In Trastevere gibt es auch so manche....

C
 
:thumbup:vielen Dank für die schöne Berichte und ich freue mich auf die Fortsetzung
 
Hast Du auch die Bernini-Bozzetti im Palazzo Venezia gesehen!

Nein, dort war ich leider nicht. Palazzo Venezia steht aber bereits auf meiner Liste für den nächsten Rom-Aufenthalt.:nod:


Viareggio ist ja auch schön! :thumbup: Ich war in Florenz, also kein Meer, dafür (wieder mal) Uffizien, San Lorenzo und ein Abstecher nach Prato, wo sich im Dom die bekannten Fresken von Filippo Lippi befinden.
 

Vielen Dank für die Fortsetzung! :thumbup:

Das war ja wirklich ein straffes Programm: VM,KM, Palatin und Forum an einem Tag! Kompliment!​
 
4. Tag (1.8.2012): Galleria Borghese und Centro Storico

Nach dem anstrengenden gestrigen Tag lassen wir es heute etwas ruhiger angehen.

Gleich um 9:00 Uhr besuchen wir die Galleria Borghese und nehmen uns für Bernini und Caravaggio viel Zeit.

Nach 11:00 Uhr verlassen wir die Galleria wieder und spazieren gemütlich durch den Park zum Pincio. Die Aussicht auf die Stadt ist wie immer grandios.



Da die Kirche Santa Maria del Popolo mittags geschlossen ist, gehen wir die Via del Corso entlang. Wir beschließen allerdings angesichts der Mittagshitze, wieder ins klimatisierte Hotel zu fahren und erst abends wieder loszuziehen. :nod:

Gesagt, getan.


Als wir um 17 Uhr wieder starten, führt unser erster Weg in die Kirche Santa Maria del Popolo,


wo Signor Caravaggiolina die Caravaggio-Gemälde in der Capella Cesari bewundert: Die Bekehrung des hl. Paulus und Das Martyrium des hl. Petrus.

Leider ist die von Bernini mitgestaltete Capella Chigi zur Zeit eingerüstet und wird restauriert.

Nach der Kirche Santa Maria dei Miracoli gehen wir die Via Babuino entlang bis zur Piazza di Spagna, machen eine Pause auf der Scalinata di Spagna und gehen dann über die Via Condotti und die Via del Corso zur Kirche San Lorenzo in Lucina.



Dort sehen wir unter anderem die Büste Gabriele Fonsecas, von Bernini selbst ausgeführt.

Weiter geht’s an der bereits geschlossenen Kirche Santa Maria sopra Minerva


(hier mit Berninis Obelisk tragendem Elefant)
und am ebenfalls geschlossenen Pantheon zur Piazza Navona, wo es um diese Tages- (besser gesagt Abend-)Zeit nur so wimmelt von Künstlern aller Art und natürlich Touristen.

Die Fassade der Kirche Sant´Agnese in Agone mit Berninis Vier-Ströme-Brunnen.



Den Weg vom Pantheon zur Piazza Navona wähle ich über die Piazza Sant´Eustachio, um zumindest einen Blick auf das Café Sant´Eustachio zu werfen. :thumbup: Einen Caffè auch zu trinken (nicht nur anzuschauen), verbietet sich jedoch angesichts der fortgeschrittenen Stunde, schließlich will ich nicht die ganze Nacht wach liegen, sondern schlafen. ;)

Wir flanieren über die Piazza Navona und durchs Centro Storico, kommen über den Campo de´Fiori bis zum Largo Argentina und nehmen dort einen Bus zum Hotel zurück. Dabei noch ein Blick auf das beleuchtete Vittoriano:


Ein (für meine Verhältnisse) spätes Abendessen gibt’s in der Trattoria Morgana, direkt neben dem Hotel gelegen. Die Tagliolini Cacio e pepe sind ein Gedicht!
 
Zuletzt bearbeitet:

Vielen Dank für die Fortsetzung! :thumbup:

Das war ja wirklich ein straffes Programm: VM,KM, Palatin und Forum an einem Tag! Kompliment!​

Danke! Ja, es hat sich so ergeben, geplant hätte ich dieses Monsterprogramm nicht ;)
Das Forum haben wir bei unserem letzten Besuch vor einigen Jahren sehr genau angeschaut, diesmal sind wir nur drüber geschlendert, haben es genossen und auf uns wirken lassen.
 
5. Tag (2.8.2012): Centro Storico, viele Kirchen und die Nekropole unter San Pietro

(leider habe ich an diesem Tag nur sehr wenig fotografiert...)


Den Donnerstag beginnen wir in der Nähe unseres Hotels: Santa Maria Maggiore, die Haupt-Marienkirche in Rom, die auch vielfältige Bezüge zu Bernini hat. Nicht nur, dass sein Vater in unmittelbarer Nähe Haus und Werkstatt betrieb, in der der kleine Gianlorenzo bereits als Kind mithelfen durfte (musste?). Auch in der Kirche finden sich Werke des Vaters, an denen der begabte Sohn sich beteiligt hatte. Und schließlich findet sich auch das absolut unscheinbare Grab Berninis in dieser Kirche.


Auch diese Kirche sagt mir diesmal sehr zu, im Gegensatz zu meinen vorigen Besuchen. Das mag daran liegen, dass sie heute wirklich „in Betrieb“ ist: Gläubige, die zur Beichte gehen, Priester, die in einer Seitenkapelle die Messe lesen, Restauratoren, die in einer andere Seitenkapelle arbeiten. Und sehr wenige Touristen.

Anschließen gehen wir zu Santa Prassede, die ja nur einen Katzensprung entfernt liegt, finden aber diese Kirche verschlossen. Laut Orario ist im August nur nachmittags geöffnet.


Wir laufen also - an Berninis Wohnhaus vorbei - in Richtung Zentrum, bis wir vor Santa Maria sopra Minerva stehen. Als erstes fällt natürlich Berninis Elefant mit dem Obelisken auf dem Rücken auf. Wir umrunden den offensichtlich kürzlich restaurierten (oder zumindest gereinigten) Elefanten und wenden uns der Kirche zu. Gestern Abend war diese ja bereits geschlossen, heute können wir rein und wir lassen uns lange von der Atmosphäre hier drin einfangen. Neben dem Epitaph, den Bernini für die sel. Ludovica Albertoni schuf, ist es vor allem Michelangelos „Auferstandener“ und das Grabmal der heiligen Katharina von Siena, das ich immer besuchen muss, wenn ich in Rom bin.

Gleich in der Nachbarschaft von Santa Maria sopra Minerva befindet sich das Pantheon, das wir natürlich ebenfalls (wieder) besuchen, ehe wir uns zu San Luigi die Francesi aufmachen.


Hier und in der darauf folgenden Kirche Sant´Agostino geht es um die Caravaggio-Gemälde in den Seitenkapellen, die Signor Caravaggiolina noch nicht kannte und die ich ihm unbedingt zeigen wollte. Zuerst also die Cappella Contarelli in San Luigi dei Francesi, wo drei Gemälde zum heiligen Matthäus von Caravaggio zu sehen sind.


In Sant´Agstino ist es Caravaggios „Madonna dei pellegrini“, die uns beide in den Bann zieht.
Wir gehen über die Piazza delle cinque lune (was für ein wunderbar poetischer Name für einen so stiefmütterlich behandelten Platz!) zur Piazza Navona zur Kirche Sant´Agnese in Agone. Signor Caravaggiolina kennt sie innen noch nicht und ist sehr angetan von der Harmonie dieses Borromini-Baues.

Anschließend bekomme ich – endlich! :] – meinen Caffè im Sant´Eustachio. Da dieser Caffè gewissermaßen das Mittagessen ersetzt (und unsere Füße auch eine Pause gut vertragen), gönnen wir uns die teure Variante und setzen uns vors Café an einen der Tische am Gehsteig. Gestärkt und aufgeputscht von mehr als einem Caffè ;) machen wir uns auf den Weg zum Corso Vittorio Emanuele, nehmen den Bus 62 und fahren zum Petersplatz.

Die Schlange vor der Sicherheitskontrolle ist beängstigend lang (bis zum Ende des rechten „braccio“ der Kollonnaden), baut sich aber erstaunlich rasch ab: nach nur 15 Minuten haben wir die Kontrolle passiert. Wir geben den Rucksack in der Gepäckaufbewahrung ab und suchen den Weg zum Ufficio Scavi: die gebuchte Führung durch die Nekropole unter St. Peter steht bevor. :thumbup: Als ich im Jänner begann, diese Reise zu planen, buchte ich gleich diese Besichtigung und erstellte dann das ganze restliche Programm unserer Reise rund um diesen Fixpunkt. Denn zugewiesen bekamen wir einen Führungstermin am Donnerstag um 14 Uhr, sogar in deutscher Sprache!
Nachdem ich mich durchgefragt hatte, stehen wir endlich vor den Schweizer Gardisten, die uns allerdings erst 15 Minuten vor Beginn der Führung in den Vatikan hinein lassen (vorher müssen wir eine weitere, improvisiert wirkende Polizeikontrolle in einem Container passieren).


Wir holen im Ufficio Scavi die Tickets, kaufen auch gleich noch ein interessantes Büchlein über diese Ausgrabung und warten gemeinsam mit weiteren 10 Gästen auf unseren Begleiter durch die Nekropole. Bei einer deutschsprachigen Führung im Vatikan erwarte ich (automatisch) einen Muttersprachler, und so ist es auch. Meiner Einschätzung nach ist er ein Vorarlberger, jedenfalls Ordensmann, der immer wieder mal diese Führungen durch die Ausgrabungen unter St. Peter macht.

Diese Führung ist ein weiteres Highlight unserer Reise, es ist schon beeindruckend, durch diese Gräberstraße zu gehen und ziemlich nahe ans Petrusgrab heran zu kommen. Da der Endpunkt des Führungsweges in den Vatikanischen Grotten liegt, gehen wir dann noch in den Petersdom und besichtigen in aller Ruhe (wobei „Ruhe“ angesichts der Tausenden Touristen vielleicht nicht der passende Ausdruck ist…) diese unvorstellbar große und prächtige Kirche.


Als wir das Gefühl haben, nichts mehr aufnehmen zu können, verlassen wir den Petersdom, gehen über den Borgo Santo Spirito (mit einem kurzen Abstecher in die gleichnamige Kirche Santo Spirito) zur Bushaltestelle am Lungotevere und fahren Richtung Hotel zurück. Abendessen gibt’s am Heimweg bei Luzzi (ein Glück, dass der so günstig für uns liegt!:]), dann geht’s müde und sehr zufrieden ins Quartier zurück.
 
Zuletzt bearbeitet:
6. Tag (3.8.2012): Tivoli und Castel Sant´Angelo bei Nacht

Nach den vielen Eindrücken der vergangenen Tage wird es Zeit, mal raus aus der Stadt zu fahren. ;)

Gleich morgens nehmen wir die Metro zur Staz. Tiburtina, dann die FR2 und fahren aufs Land nach Tivoli. Dort angekommen machen wir uns auf den Weg durch die sehenswerte malerische Altstadt zur Villa d´Este. Direkt davor (eigentlich daneben, nämlich im selben Gebäude) steht ebenfalls eine Kirche, die mich sehr beeindruckt: Santa Maria Maggiore, genannt San Francesco. Ein „Stilmix“, der von gelebter Religiosität und Volksfrömmigkeit zeugt und für mich ein Paradebeispiel einer richtig italienischen Kirche ist.


Wir gehen in die Villa d´Este, besichtigen die Villa und verbringen dann viel Zeit in dem wunderbaren Park mit den unzähligen Brunnen. Dort ist es auch zur Mittagszeit angenehm und man hält es gut aus.


Während wir uns an der Kasse anstellen und in der Folge bei unserem Gang durch die Villa kommen uns (ohne Übertreibung) Hunderte Teilnehmer der Bayrischen Wallfahrt entgegen, die hier – so ist es mein Eindruck – busgruppenweise „durchgeschleust“ werden.
Als alle durch sind, wird es merk- und hörbar ruhiger im Gebäude und auch auf dem Gelände der Parkanlagen.

Nach der Villa d´Este gehen wir durch die Altstadt (auch sehr italienisch und original, nicht hochglanz-poliert für Touristen) zum Dom, den wir um die Mittagszeit leider verschlossen vorfinden und gehen weiter zur Villa Gregoriana.


Wir durchwandern gemütlich diesen Naturpark, gehen zum Bahnhof und fahren mit dem nächsten Zug der FR 2 zurück nach Rom.

Nach einer ausgiebigen Erholungspause im Hotel machen wir uns abends noch einmal auf den Weg: Castel Sant´Angelo wartet auf uns. Die Abendöffnung ist eine tolle Sache, wir bekommen sogar (ohne Vorreservierung) eine Führung durch den Passetto, die Carceri und die Stufetta. Auch diese Führung ist in englisch, aber diesmal ist die Aussprache unseres durchaus bemühten jungen Begleiters wirklich schauderhaft. :]
Trotzdem gefällt es uns sehr gut, was vor allem am Passetto und dem nächtlichen Blick auf den Petersdom und die Engelsburg liegt.


Nachdem wir den Rest der Engelsburg (soweit abends zugänglich) noch ausgiebig besichtigt und die nächtliche Stimmung auf der Terrasse unterhalb der Engelsstatue auf uns wirken lassen haben, machen wir uns auf den Rückweg ins Hotel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe caravaggiolina,

sehr schöne Tage habt Ihr in Rom verbracht! :thumbup: Gerne begleite ich Euch auf Euren Wegen und bin gespannt, was Ihr Euch noch anseht.

Liebe Grüße
dentaria
 
Liebe caravaggiolina,
herzlichen Dank für die schönen Fotos aus der Villa d' Este und der Villa Gregoriana!

Gruß
Padre
 
Hallo caravaggiolina,
auch von mir besten Dank für Deinen Rom-Reisebericht, der beim Lesen und Betrachten der Bilder noch einmal ein bisschen Sommergefühle aufkommen lässt. Gerne begleite ich Euch auf Euren Spaziergängen durch und um Rom, mit Blick auf Altbekanntes und schon lange nicht mehr Gesehenes. Und immer wieder das Treffen auf Spuren von Bernini und Caravaggio - da werden gute Erinnerungen wach.

Liebe Grüße
Pasquetta
 
Liebe caravaggiolina,
herzlichen Dank für die schönen Fotos aus der Villa d' Este und der Villa Gregoriana!

Gruß
Padre

Ja, die beiden Villen haben es mir wirklich angetan! Ich hab mich den ganzen Tag gefreut wie ein kleines Kind :], weil es so sommerlich schön war und beide Parkanlagen - so unterschiedlich sie auch sind - so wunderbare Orte sind. :thumbup: :nod:
Und das war auch der einzige Tag, an dem ich (für meine Verhältnisse) wirklich viel fotografiert habe. Die Fotos im Bericht sind ja nur eine Auswahl :~ ;)
Normalerweise bin ich eher der Typ "ich nehm mir die Bilder im Kopf als Erinnerung mit".
Es war jedenfalls ein absolutes Highlight...
 
Normalerweise bin ich eher der Typ "ich nehm mir die Bilder im Kopf als Erinnerung mit".

Ja, so ging es mir auch! Aber während meines ersten Reiseberichts wurde ich hier im Forum überredet, mir einen Fotoapparat zuzulegen. Allerdings mache ich nun auch nur dann Fotos, wenn ich sie fürs Forum nutzen kann - den Rest behalte ich im Kopf.​
 
Aber während meines ersten Reiseberichts wurde ich hier im Forum überredet, mir einen Fotoapparat zuzulegen. Allerdings mache ich nun auch nur dann Fotos, wenn ich sie fürs Forum nutzen kann - den Rest behalte ich im Kopf.

Während ich meinen Reisebericht schreibe/schrieb, ist mir bewusst geworden, was ich alles hätte fotografieren können/sollen, um den Bericht entsprechend zu bebildern. :~
Daran hatte ich in Rom gar nicht gedacht und vieles, das ich von vergangenen Aufenthalten gut kannte bzw. mehrfach fotografiert hatte, wurde diesmal nur ausgiebig besichtigt und nicht geknipst. Und diese nicht geknipsten Fotos hätten den Bericht ganz nett "gewürzt". ;)

Aber ich weiß, dass meine nächster Bericht (denn ich habe fix vor, irgendwann wieder nach Rom zu fahren) sicher mehr Fotos enthaltenen wird.
 
Aber ich weiß, dass meine nächster Bericht (denn ich habe fix vor, irgendwann wieder nach Rom zu fahren) sicher mehr Fotos enthaltenen wird.

Na, das wird doch im Mai 2013 der Fall sein - baden im 4-Ströme-Brunnen! :idea: :D :~ ;)

Achja stimmt, wie konnte ich das nur vergessen :lol:
Aber da hast du dann ja den Fotoapparat parat, da kann ich mich ja auch auf andere verlassen und brauch nur zu baden, nicht zu knipsen :lol:
 
caravoggiolina schrieb:
Ja, die beiden Villen haben es mir wirklich angetan! Ich hab mich den ganzen Tag gefreut wie ein kleines Kind , weil es so sommerlich schön war und beide Parkanlagen - so unterschiedlich sie auch sind - so wunderbare Orte sind.

Ich kenne die Villen nur aus den Berichten, die ich hier im Forum gelesen habe! Aber je mehr ich darüber erfahre, umso neugieriger werde ich und hoffe, dass ich sie eines Tages selber in Augenschein nehmen darf!
 
Zurück
Oben