Römischer Sommer

Hallo Claude,
sehr schön, Deine "geräumte Baustelle" ;) und, wie immer, hervorragende Informationen :thumbup::thumbup::thumbup: hier zur


die - und vor allem deren Sammlung - ich auch als sehr sehenswert empfinde. Natürlich ist "der Renner"

der berühmte Ehepaarsarkophag aus Terrakotta, den man in der Villa Giulia bewundern kann. Er ist neben dem Apoll von Veji wohl das bekannteste Objekt des Museums. Die Herstellung ist eine künstlerische Meisterleistung. Er wurde in einem Teil modelliert, aber vor dem Brand in zwei Teile zersägt, um Beschädigungen zu vermeiden.
aber mir ging es bei meinem letzten Besuch in der Villa Giulia wie Dir:

In der zweiten Etage des Museums hat mir die umfangreiche Sammlung etruskischen Schmucks den Atem verschlagen. Ich konnte mich nicht sattsehen an diesen wunderbaren Stücken.
...
Beeindruckend waren die Grabinventare aus der tomba Bernardini und der tomba Barberini, die man in Praeneste (Palestrina) gefunden hat. Unter den kostbaren Objekten stach vor allem die goldene Schulterfibel aus der tomba Bernardini hervor, die einen ausgezeichneten Eindruck der Kunstfertigkeit etruskischer Goldschmiede vermittelt. Der orientalische Einfluß ist nicht zu verkennen, doch sind die Stücke sicher etruskischer Provenienz, wahrscheinlich in Cerveteri hergestellt. 300 kleine Figürchen stellen alle nur denkbaren Tiere dar: Sphingen, Löwen, Sirenen aus Gold zieren die Schmuckplatte der Fibel. Die Granulattechnik mit ihren winzigen Goldkügelchen wird hier virtuos beherrscht. Dieses Verfahren ist keine etruskische Erfindung: man findet sie bereits beim sog. Schatz des Priamos, in Ägypten oder in Griechenland. Aber die Etrusker brachten es zu so ungekannter Meisterschaft und arbeiteten mit so kleinen Goldkügelchen, dass man geneigt sein könnte, von goldstaub zu sprechen. Noch heute ist anscheinend nicht völlig geklärt, wie die Etrusker diese Goldarbeiten realisierten.
Da steht man tatsächlich staunend davor und überlegt, wie diese Gold(schmiede?)arbeiten hergestellt werden konnten. (Zu gerne hätte ich damals ein paar der winzigen goldenen Pferdchen mitgenommen, bei der großen Zahl Tiere wäre das gar nicht aufgefallen ;) :~ - aber die "Herde" blieb letztendlich doch vollständig :twisted:)

Ja, wenn man wieder in Eurem "Römischen Sommer" liest, dann kann man nur bestätigen:

... diesmal waren wir ja sogar ein Glückskleeblatt!
Vielen Dank für den interessanten Abschlussbericht - und Grüße an das ganze Glückskleeblatt von
Pasquetta
 
Vielen Dank für Deine lieben Worte, Pasquetta.

In Volterra gibt es vor der Stadtmauer (dort wo man dann auf das Theater herunterschaut) ein Geschäft, in dem etruskisch inspirierter Schmuck (aber nicht in der Touri-Variante) angeboten wird. Das kommt zwar bei weitem nicht an die Originale heran - aber sehr schön. Nur leider auch entsprechend teuer.

Vgl. Fabula Etrusca - Gioielli in Oro Etrusco

Viele Grüße
C.
 
Hallo, Claude,
sehr schön, Deine "geräumte Baustelle" ;) und, wie immer, hervorragende Informationen :thumbup::thumbup::thumbup: hier zur Villa Giulia
Diesem Kompliment und Dank, besonders bzgl. der Qualität der Informationen :thumbup::thumbup::thumbup:, schließe ich mich kurz, aber herzlich an. :nod::nod:


G.
 
Claude, herzlichen Dank für den Beitrag zur Villa Giulia. Da ich ja erst im Februar 2012 das Museum besucht habe, war es eine gelungene Auffrischung.
 
Liebe Claude,

auch ich sage herzlichen Dank für den interessanten Bericht über die Villa Giulia, die ich (noch) nicht kenne und die etwas unbefriedigenden Wege, die noch folgten.
S. Stefano Rotondo haben wir inzwischen einige Male offen erlebt, aber davor auch öfter die gleiche Erfahrung gemacht wie Du.
Das S. Maria del Popolo nicht offen hatte ist sonderbar, aber auch so etwas in Italien natürlich immer mal möglich ... :D

Liebe Grüße

Angela
 
Zuletzt bearbeitet:
In Eile, leider nur ganz kurz von mir, schönsten Dank für den ausführlichen, kenntnisreichen :thumbup: :thumbup: Bericht über die Villa Giulia. Ich kenne das Museum noch nicht aber was nicht ist wird sicher noch werden. :nod:

Es waren wunderbare, ereignisreiche Tage, die wir erneut an diesem geliebten Ort verbringen durften. (...) So schließe ich nun mit meinem Dank an die Reisegefährtinnen, mit denen es so viel Vergnügen bereitet in Rom Neues und Altes zu entdecken.

Un grand „Merci“ à tous les trois (denn diesmal waren wir ja sogar ein Glückskleeblatt)!
C.

Grazie für die netten Worte, die ich in vollem Umfang unterschreiben kann :nod: und besten Dank auch Dir!

S.
 
Es freut mich, so positive Kommentare zu lesen. Die Etrusker waren vor einigen Jahren eine Entdeckung für mich, als ich in Tarquinia war. Ich weiß nicht, wie das heute ist, aber damals konnten wir noch in viele Gräber der Nekropole. Sehenswert sind auch die Museen in Volterra, Cortona (der Bronzeleuchter!) und Florenz. Cerveteri habe ich leider noch nicht gesehen.

Einen Ehepaarsarkophag gibt es auch im Louvre - wenn ich das nächste Mal in die Dauerausstellung gehe, bringe ich ein Photo mit.

Viele Grüße
C.
 
Gerade lese ich: Wer sich von diesem unserem Beitrag zu einem Besuch des Campo Verano würde inspirieren lassen, der kann das an den kommenden 6 Wochenenden (bis 10. Juni inkl.) auch im Rahmen verschiedener Themenführungen tun (kostenlos; jedoch telefonische Voranmeldung erforderlich): http://www.roma-antiqua.de/forum/rom_87/6_week_end_di_visite-21281/. :idea:



Auf dem
Campo Verano


Zum römischen Hauptfriedhof, ein riesiges Areal an der Via Tiburtina, lassen wir uns gemütlichst schaukeln :thumbup: (und fröhlich leuchtenden Auges hüpft dabei, vor allem an Porta Portese, ein gewisser Saltimbanco :~:~ mit den geschundenen Blattfedern x( :uhoh: des Busses um die Wette ;)) auf den Buslinien 75 und 3 - letztere sehr angenehm klimatisiert: ein noch ziemlich nagelneues Gefährt, eigens für uns. :thumbup: :proud: :smug: ;)




Vorbei am Garibaldi-Grab ...



... durch ein erstes großes Gräberfeld hindurch bis hin zur Friedhofskapelle.





Wir folgen der rechter Hand vom Eingang gelegenen Gräbergalerie, lesen Namen und Jahreszahlen; tauschen immer wieder unsere Gedanken aus über Zeitläufte, Lebenszeiten und Umstände: Mütter, zu früh ihren Familien entrissen; junge Soldaten und hohe Militärs: als große Kriegshelden gefallen auf irgendeinem Schlachtfeld - und von ihren Angehörigen ganz einfach als geliebte Menschen betrauert.


Hier ist ein Admiral für immer vor Anker gegangen.​

Familientragödie in einer typischen Darstellung des 19. Jh. - und doch in gewissem Maße zeitlos:




Wir stoßen auf eine ganz ähnliche Szenerie wie auf dem cimitero acattolico:
Imitation eines römischen Altars: eine der Antike (auch bzgl. der Kleidung) nachempfundene Abschiedsszene zum Tode der Ehefrau und Mutter Elisa Temple (1771-1809) aus Massachusetts. Ein Engel mit gesenkter Fackel führt sie fort; ihre Familie bleibt in tiefer Trauer zurück.

Auch hier, auf dem Campo Verano, verweist vor allem die Kleidung, antiker Manier angeglichen, auf das klassische Vorbild zurück; anders als dort jedoch hier eine hoffnungsvolle Geste: Die Rechte des Engels weist gen Himmel, wo die Familie wieder vereint sein wird; und die Fackel/der Zweig in seiner Hand ist nicht zum Boden gerichtet.




Weitere Grabmale in der Gräbergalerie:




Nicht selten geleitet ein Engel die Verstorbenen.




Ein Gefallenen-Denkmal:​









Dann steigen wir hinauf zum oberen Teil des Geländes, wo wir auf diesen Wasserturm stoßen; darunter befindet sich ein tiefer Brunnen, der sämtliche Wasserstellen des Friedhofs speist. Dort oben, auf dem sog. Pincetto, befinden sich viele aufwendig, zumeist im Jugendstil, gestaltete Mausoleen.
Wir haben gerade erst begonnen, sie zu betrachten, da erleben wir eine Überraschung: Ein Auto kommt angefahren, und ihm entsteigen zwei Friedhofsangestellte, welche uns freundlich, aber energisch klar machen, dass man eine Genehmigung benötige, um diese exklusive Totenstadt der Reichen und Mächtigen zu photographieren. :eek: Und nein, diese Genehmigung werde durchaus kostenlos erteilt - aber es müsse einer von uns für die ganze Gruppe unterschreiben, dass wir unsere Bilder nicht publizieren, weder im Internet noch sonst irgendwo. (...) Und so kommt ihr alle hier nun eben nicht :p :] in den Genuss der schönen Photos, die wir anschließend aufgrund dieser unserer Exklusiv-Lizenz :proud: ;) :smug: machen durften.

Tja, da bleibt euch also nur eines: selbst hinauszufahren zum Campo Verano und euch mit eigenen Augen umzusehen auf diesem besonderen Teil des Geländes - es lohnt sich! :thumbup: :nod: :thumbup:
Die Themenführungen sollen jeweils ca. 2 Stunden dauern (Absage bei ungeeigneter Witterung vorbehalten) in Gruppen zu max. 30 Personen. Ob dabei evtl. auch andere Sprachen als Italienisch gesprochen werden sollen/können, ist allerdings nicht gesagt.

Claude würde hierzu ergänzend empfehlen, da möchte ich fast wetten, dabei nicht allein dem Führer, sondern auch dem klassischen Vorbild zu folgen und ergo capite velato über den Campo Verano zu wallen. :~

G.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf alle Fälle "capite velato", denn als wir beim Verlassen des Friedhofes durch das Portal gingen, spürte ich, wie "etwas" auf meinem "caput" landete. Und da waren zunächst die Wasserflasche und dann der Nasone an der Straßenbahnhaltestelle dringend erforderlich! Haarwaschmittel hatte ich leider nicht dabei. Zum Glück trockneten die Haare angesichts des sommerlichen Wetters sehr schnell.

Wer die entsprechenden Rundgänge unabhängig von einer Führung machen möchte, kann versuchen, sich anhand der Faltblätter zu orientieren, die zu diesen thematischen Parcours verfügbar sind - leider sind meine Exemplare derzeit unauffindbar.

Viele Grüße
C.
 
Wer die entsprechenden Rundgänge unabhängig von einer Führung machen möchte, kann versuchen, sich anhand der Faltblätter zu orientieren, die zu diesen thematischen Parcours verfügbar sind - leider sind meine Exemplare derzeit unauffindbar.
Man erhält aber problemlos neue, wenn man hinkommt: in dem Gebäude rechts des Haupteingangs :idea: ...


... auf diesem Bild durch den Blumenstand größtenteils verdeckt.

G
.
 
Könnte es übrigens sein, Claude, dass du zu dieser Antwort vorhin schon einmal angesetzt hattest - dann aber unversehens 'rauskatapultiert worden wärest? :eek:

Wenn ja, dann war ich das :blush: :~ - weil ich gedacht hatte, mich zuvor nicht ordnungsgemäß abgemeldet zu haben. :lol:

Man merkt: Der Campo Verano ist nicht ganz frei von gewissen virtuellen wie auch realen Tücken. :twisted:

G.
 
Wer die entsprechenden Rundgänge unabhängig von einer Führung machen möchte, kann versuchen, sich anhand der Faltblätter zu orientieren, die zu diesen thematischen Parcours verfügbar sind - leider sind meine Exemplare derzeit unauffindbar.
Man erhält aber problemlos neue, wenn man hinkommt: in dem Gebäude rechts des Haupteingangs :idea: ...


... auf diesem Bild durch den Blumenstand größtenteils verdeckt.​

G.​

Als PDF-Dokumente auch online.

Siehe: Cimiteri Capitolini - Visite guidate al cimitero Verano

Die verschiedenen Parcours anklicken, dann öffnet sich das Dokument.

S.
 
Könnte es übrigens sein, Claude, dass du zu dieser Antwort vorhin schon einmal angesetzt hattest - dann aber unversehens 'rauskatapultiert worden wärest? :eek:

Wenn ja, dann war ich das :blush: :~ - weil ich gedacht hatte, mich zuvor nicht ordnungsgemäß abgemeldet zu haben. :lol:

Man merkt: Der Campo Verano ist nicht ganz frei von gewissen virtuellen wie auch realen Tücken. :twisted:

G.

Keine Sorge, ich bin in keinem schwarzen Loch verschwunden.

mx53.gif

C.
 

:] :nod: :]

Woran man sieht: So sehr ich mich oft, nämlich hier im Forum, als Teil der virtuellen Welt empfinde - die Sache hat doch noch Grenzen! :p

G.
 
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