Montag, 11. Juli, Santa Croce in Gerusaleme, San Clemente, Moses in San Pietro in
Nachdem die kleinen Instandhaltungsarbeiten erledigt waren und nach einem leichtes Mittagessen ging es am frühen Nachmittag mit dem Bus nach Termini. Die Temperatur lag wieder im hohen Dreißigerbereich. Also beschloss ich erst mal mit der Tram zum "Eistempel Fassi" zu fahren. Leider musste ich feststellen, dass Montag dort Ruhetag ist. Also wieder in die Tram bis zur Aurelianischen Mauer an der Porta Maggiore.
Nachdem die kleinen Instandhaltungsarbeiten erledigt waren und nach einem leichtes Mittagessen ging es am frühen Nachmittag mit dem Bus nach Termini. Die Temperatur lag wieder im hohen Dreißigerbereich. Also beschloss ich erst mal mit der Tram zum "Eistempel Fassi" zu fahren. Leider musste ich feststellen, dass Montag dort Ruhetag ist. Also wieder in die Tram bis zur Aurelianischen Mauer an der Porta Maggiore.
Eine Woche in Rom und noch keine größere Kirche von innen gesehen. Das musste sich ändern. Ich lief zwar nicht zu einer der vier großen Kathedralen, aber doch immerhin zu einer der sieben Pilgerkirchen, zu Santa Croce in Gerusaleme. Die Kirche war über Jahrhunderte in der Hand von Klöstern, war zunächst ein Karthäuserkloster, seit 1561 gehörte sie den Zisterziensern. Erst in diesem Jahr wurde die Ordenskongregation aufgehoben.
Die Fassade wurde erst im 18. Jhdt. errichtet. Die konkaven und konvexen Linien erinnern an Borromini, sind aber auch schon vom Rokoko beeinflusst.
Das Kirchenportal war noch geschlossen. Deshalb sah ich mir noch etwas die lichte Vorhalle an.
Doch ich hatte mir diese Kirche, die ich erst einmal in den siebziger Jahren besucht hatte, aus einem ganz bestimmten Grund ausgesucht. Sie wurde eine der großen Pilgerkirchen, weil sie wichtige Kreuzreliquien beherbergt. Kaiser Konstantin soll der Legende nach diese Kirche gegründet haben, um die von seiner Mutter Helena aus dem Heiligen Land mitgebrachten Kreuzreliquien aufzubewahren.
Dass sich hier alles um das Kreuz dreht, wird spätestens deutlich, wenn man die Kirche betritt.
Über dem Kosmatenfußboden aus dem 12. Jdt. und dem Altar erhebt sich das Apsisfresko von Antionazz Romano aus dem Jahr 1490. Das Bild zeigt die Legende des heiligen Kreuzes und darüber den thronenden Christus.
Weitere Darstellungen drehen sich um das beherrschende Thema dieser Kirche, z.B. Helena mit einem Kreuz.
Hier gibt es sogar einen Gedenkraum für ein kleines Mädchen. Die mit sechs Jahren verstorbene Antonietta Meo, genann Nennolina, war an Krebs erkrankt und hatte während ihrer Krankheit tiefen Glauben bewiesen. Ich wusste bis dahin nicht, dass es auch eine Vorstufe zur Seligsprechung gibt.
Hier ein moderneres Gemälde, das die Kleine vor dem Kreuz zeigt.
Hier ein moderneres Gemälde, das die Kleine vor dem Kreuz zeigt.
Mein Hauptinteresse galt aber den Kreuzriliquien. Ich wollte einmal bewusst mit eigenen Augen sehen, wie die Kirche heute mit dem Thema Reliquien umgeht. Die Kreuzreliquien sind in der Helenenkapelle, deren Boden mit Erde aus dem Heiligen Land bedeckt gewesen sein soll, ausgestellt. Spätmittelalterlichen Pilgerführern war diese Kapelle so heilig, dass sie von Frauen nicht betreten werden durfte. Heute geht man wesentlich aufgeklärter und nüchterner mit den Reliquien um.
An der vorderen Wand sieht man beim Betreten der Kapelle in einer gläsernen Vitrine folgendes Bild:
Es handelt sich um ein Stück des Querbalkens vom Kreuz eines der Schächer, kleinste Teile vom Kreuz Christi, um einen Nagel vom Kreuz Christi, um zwei Dornen aus der Dornenkrone und um die Hälfte des Kreuzestitulus. Das große Holzstück des Heiligen Kreuzes wurde bereits 1629 in den Petersdom gebracht.
Was mich angenehm überrascht hat, war ein kleines Schild. Auf diesem wurde in mehreren Sprachen auf die Reliquien hingewiesen. Es wurde betont, dass dies ein Ort des Gebetes und der Meditation sei (sehr sachlich und nüchtern). Unter dieser Überschrift spielt die Echtheit der Reliquien eigentlich keine Rolle mehr. Die einzig andächtig Betende in diesem Raum war eine Nonne, die kniete und sich vom Treiben um sie herum nicht in ihrer Andacht stören ließ. An einem solchen Ort würde ich eigentlich ein Fotoverbot erwarten. Auch das Pssst sollte hier selbstverständlich sein ohne ausgesprochen werden zu müssen. Leider ist das nicht so.
Was mich angenehm überrascht hat, war ein kleines Schild. Auf diesem wurde in mehreren Sprachen auf die Reliquien hingewiesen. Es wurde betont, dass dies ein Ort des Gebetes und der Meditation sei (sehr sachlich und nüchtern). Unter dieser Überschrift spielt die Echtheit der Reliquien eigentlich keine Rolle mehr. Die einzig andächtig Betende in diesem Raum war eine Nonne, die kniete und sich vom Treiben um sie herum nicht in ihrer Andacht stören ließ. An einem solchen Ort würde ich eigentlich ein Fotoverbot erwarten. Auch das Pssst sollte hier selbstverständlich sein ohne ausgesprochen werden zu müssen. Leider ist das nicht so.
In einem Nebenraum wird eine Kopie des Turiner Grabtuchs gezeigt. Ich füge hier zwei Fotos mit Details ein. Das erste läßt deutlich ein Gesicht erkennen.
Auf dem zweiten sieht man ebenso deutlich zwei überkreuzte Hände und ein Wundmal.
Ein Foto von dem großen Kruzifix habe ich mir und Euch erspart. Es zeigt den über und über mit Blut besudelten Christus am Kreuz. Diese Darstellung war für mich ein kleiner Schock. Kinder und Jugendliche sollten meiner Meinung diesen Raum nicht betreten, geschweige denn Besucher, die nicht in der christlichen Tradition aufgewachsen sind.
Mit dem Bus ging es weiter zur nächsten Kirche, zu San Clemente. Auch sie liegt an dem alten Pilgerweg zum Lateran. Die Kirche hat eine uralte Geschichte, die allgemein bekannt sein dürfte.
Die heutige Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde über einer älteren aus dem 4. Jahrhundert errichtet. Unter der alten Kirche wiederum befinden sich Räume und Mauern der Antike. Alle drei Ebenen kann man heute besichtigen. Allerdings ist drinnen Fotografieren verboten. Gerade im Hochsommer ist es besonders angenehm den kühlen Kirchenraum zu betreten und nacheinander die Oberkirche, Unterkirche und schließlich die antiken Stätten zu besuchen. Die Funktion der antiken Räume ist nicht restlos geklärt. Auf jeden Fall war hier auch wieder eines der zahlreichen Mithräen Roms.
Die heutige Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde über einer älteren aus dem 4. Jahrhundert errichtet. Unter der alten Kirche wiederum befinden sich Räume und Mauern der Antike. Alle drei Ebenen kann man heute besichtigen. Allerdings ist drinnen Fotografieren verboten. Gerade im Hochsommer ist es besonders angenehm den kühlen Kirchenraum zu betreten und nacheinander die Oberkirche, Unterkirche und schließlich die antiken Stätten zu besuchen. Die Funktion der antiken Räume ist nicht restlos geklärt. Auf jeden Fall war hier auch wieder eines der zahlreichen Mithräen Roms.
Hier einige Fotos von der Fassade und dem kleinen Vorhof der Kirche.
Ein Foto durch die geöffnete Türe musste aber sein (ich war ja noch draußen und habe mich damit strikt an das Fotoverbot gehalten).
San Clemente
Mosaik aus dem 12. Jahrhundert mit dem Triumph des Kreuzes. Die 12 Tauben sind Sinnbilder der...
Heute wollte ich den Trubel um das Kolosseum meiden und wandte mich deshalb nach rechts zum Colle Oppio. Bald ging es auf Parkwegen, vorbei an diesem völlig unbekannten Hotel
und an den Überbleibseln der Trajansthermen. Oben thronte keine Taube, kein Flugelch, nein es war eine Möwe (richtig?).
Im Park gibt es markierte und eingezäunte Plätze für Jung und Alt.
Mein Ziel aber war diese von außen so unscheinbare Kirche.
Drinnen interessierte ich mich bei diesem Besuch auch nicht für diese Fresken
und auch nicht für die vielen Grabmäler, sondern nur für eines von diesen,
das Grabmal von Julius II, das bescheiden im Vergleich zu den ursprünglichen Vorstellungen dieses mächtigen Papstes hier an der rechten Wand in einer Seitenkapelle steht. Etwas ganz Bestimmtes hatte mich heute hierher getrieben. Auf der Fahrt nach Orvieto war zwischen Dentaria und mir wieder unser (ur)alter Disput aufgeflammt. Was ist das größere Kunstwerk Michelangelos, der Moses oder die Pietà? Ich verbrachte bestimmt vierzig Minuten vor dieser mächtigen, energiegeladenen Skulptur. Ich betrachtete sie aus allen Richtungen.
Dieser Aufwand lohnt sich wirklich. Ganz von rechts, wie auf dem mittleren Bild, hatte ich mir den Moses noch nie genau angesehen. Man sieht und spürt deutlich die Spannung in seinem linken Oberschenkel. Hier zeigt sich deutlich, dass Michelangelo bei seinen Körperstudien viel gelernt und das Gelernte meisterhaft umgesetzt hat. Trotzdem bleibt dies meine Lieblingsperspektive.
Vor allem Bart, Hände und Unterarme und die energische Nase im Halbprofil wirken so am besten. Und trotzdem bleibe ich dabei. Moses ist ein geniales Kustwerk. Man sieht deutlich die Reife und das Genie des großen Meisters. Allerdings ist bei genauem Hinsehen der Marmor nicht so makellos, wie häufig behauptet wird. Im Haaransatz habe ich in der Vergrößerung meines Originalfotos (in sehr guter Auflösung) deutliche Pickel entdeckt. Die schwarzen haarförmigen Einschlüsse an mehreren Stellen sind dagegen unübersehbar. Beide Skulpturen sind großartig. Ich mag aber persönlich die Pietà lieber. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich sie nur hinter Glas sehen durfte. Vielleicht ist es besser, wenn mein Herzenswunsch unerfüllt bleibt, die Pietà einmal ungefiltert aus der Nähe sehen zu dürfen.
Nach dieser Studie ging ich langsam durch den Bogen diese Treppe hinunter,
überquerte die Via Cavour und bummelte durch Monti Richtung Santa Maria Maggiore. Wer etwas im Internet recherchiert, wird auf zahlreiche Artikel über Monti stoßen. Vor Jahrtausenden war es als "Suburra" berüchtigt, als der Ort, in dem die Bordelle lagen und sich Gesindel herumtrieb.
Ob Süddeutsche, Manager Magazin oder n-tv, überall ist heute die Rede von Monti, das als römisches Trendviertel Trastevere abzulösen beginnt. Noch ist es relativ beschaulich hier. Es macht Spaß spätnachmittags und abends durch die engen Gassen zu flanieren und die Menschen zu beobachten, Handwerker, Tischler, Frauen beim Schwatz am Fenster oder vor der Türe oder die jungen Leute, die Ragazzi am Brunnen. Ich ließ mir Zeit, bummelte parallel zur Via Cavour hoch, bis ich Santa Maria Maggiore erblickte.
Ob Süddeutsche, Manager Magazin oder n-tv, überall ist heute die Rede von Monti, das als römisches Trendviertel Trastevere abzulösen beginnt. Noch ist es relativ beschaulich hier. Es macht Spaß spätnachmittags und abends durch die engen Gassen zu flanieren und die Menschen zu beobachten, Handwerker, Tischler, Frauen beim Schwatz am Fenster oder vor der Türe oder die jungen Leute, die Ragazzi am Brunnen. Ich ließ mir Zeit, bummelte parallel zur Via Cavour hoch, bis ich Santa Maria Maggiore erblickte.
Dann ging es auf der nächsten Straße zurück
bis zur beherrschenden Piazza della Madonna dei Monti mit dem markanten Zeitungskiosk und dem Brunnen in der Mitte, dem Kommunikationszentrum das Stadtteils.
Gerne hätte ich mich hier zu einem Gläschen Wein an den Tisch gesetzt und das beschauliche Treiben noch weiter beobachtet.
Zuhause wartete aber noch jemand auf das Abendessen. Also betrat ich eine Bäckerei, aus der der Duft von Frischgebackenem in meine Nase strömte und besorgte Verpflegung für die restlichen beiden Tage. Nun ging es wieder zurück Richtung Bahnhof, vorbei auch an einigen Treppen, die zum Straßenbild hier in Monti gehören.
Schon heute drängen sich immer mehr moderne Boutiquen ins Straßenbild. Solange noch etwas von der Beschaulichkeit übrig ist, werde ich wohl noch einige Spaziergänge durch die Gassen zwischen Santa Maria Maggiore und dem Kolosseum machen.
Jetzt bin ich müde, kann die Kamera nicht mehr gerade halten
und sage deshalb mit diesen beiden Fotos tschüss für heute.
Morgen ist auch noch ein Tag, wenn es auch der letzte vor der Abreise aus Rom sein wird.
Morgen ist auch noch ein Tag, wenn es auch der letzte vor der Abreise aus Rom sein wird.
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