Via Papalis: Auf dem Weg der Päpste vom Lateran zum Vatikan

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VIELEN DANK

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für die Fortsetzung

Ich wollte gestern zur SS. Quattro Coronati gehen -> habe mich aber wegen des Feiertags dagegen entschieden ...
 
Nach dem Besuch von Santi Quattro Coronari gehe ich die gleichnamige Straße ein Stück bergab.
An der Kreuzung zur Via dei Querceti befindet sich ein Straßenaltar, der angeblich der
Päpstin Johanna gewidmet wurde, die an dieser Stelle ein Kind entbunden haben soll.


Die Geschichte der Päpstin Johanna wurde durch den Bestseller von Donna W. Cross Ende der Neunziger Jahre sehr populär.

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Doch bereits wesentlich früher wurde die Legende literarisch verarbeitet, z.B. von Boccaccio: Von johanne anglica der baebstin und Hans Sachs: Der Babst mit dem Kind.

Die Geschichte einer Frau auf dem Papstthron geistert seit dem 13. Jh. durch die Geschichte und schon lange sucht man nach einer Erklärung.

- Ist es eine Persiflage auf die weiche (=weibliche ;)) Art von Papst Johannes VIII. ?
- Sind damit Marozia und ihre Mutter Theodora gemeint, die zur Zeit der Pornokratie über das Papsttum herrschten?
- Entwickelte sich die Legende aus dem füheren Namen der Gasse: Vicus Papessa?
Der Name bezieht sich wohl eher auf den Namen der Adelsfamilie der Papes, die hier früher wohnten.
- Lag es an einer Statue, die hier früher stand und als gebärende Päpstin gedeutet wurde?
Die Inschrift "PPPPPP" wurde lange als "Petre, Pater Patrum, Papisse Prodito Partum" ("Petrus, Vater der Väter, enthülle die Niederkunft des weiblichen Papstes") verstanden.
Wahrscheinlich war es aber eine Statue des Mithras-Kultes (unter der benachbarten Kirche San Clemente war ja ein Mithräum!) und die Abkürzung bedeutete: "Papirius, Pater Patrum, propria pecunia posuit" ("Papirius, oberster Priester, hat diesen Stein aus eigenen Mitteln errichten lassen").

Fazit:
Wenn die Geschichte nicht wahr ist,
so ist sie gut erfunden! ;)
 
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San Clemente

Gleich um die Ecke liegt eine der berühmtesten Kirchen Roms.
Durch ihre lange - und immer noch präsente - Geschichte ist sie ein Juwel unter den ca. 1000 Kirchen der Stadt.

Man kann die Kirche durch den Seiteneingang betreten, eindrucksvoller ist aber der Gang durch das Atrium,
den einzigen in Rom erhaltenen mittelalterlichen Hof.


Von dort beeindrucht die Barock-Fassade von Carlo Fontana .


Der Brunnen im Zentrum


Bänke, die das Alter der Kirche erahnen lassen


Führt diese Treppe in das Kloster?



Wie alt dieser Abfluß
wohl schon ist?


Diesen Gedenkstein kann ich nicht einordnen.
Kann jemand helfen?


Im Inneren ist fotografieren zwar nicht erlaubt, aber es gibt schöne Internetseiten:



 
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Auf der Seite war ich auch schon, aber ich kann keine Bilder sehen!

Es handelt sich um:​



Vielen Dank an tacitus, der meine Wissenslücke füllte!​
 
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Komisch - Komisch ...

...es folgt PN


PS. PN hat keinen Sinn -> das was ich vorhatte geht nicht ... leider

Versuch mal "QuickTime Plug -in" zu installieren -> wenn Du nicht schon hast (?) -> dann müsste es gehen
 
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San Clemente

Dank der Hilfe meines Sohnes kann ich nun die schönen Bilder auch betrachten.


Ich werde heute aber weder das Mithräum aus dem 2. Jh. noch die Unterkirche aus dem 4. Jh. besuchen, sondern mich auf die Oberkirche beschränken.
Die Unterkirche wurde wie Santi Quattro Coronati im Jahre 1084 beim Normannenüberfall zerstört, aufgefüllt und in verkleinerter Form wieder aufgebaut. Erst 1857 wurde sie wieder freigelegt und kann mit ihren schönen Fresken besichtigt werden.​
 
San Clemente

Die Oberkirche von San Clemente

Betritt man die Oberkirche - erbaut zu Beginn des 12. Jh. unter Papst Paschalis II. - vom Atrium aus, so sieht man gleich das wunderschöne Apsis-Mosaik.

Das Foto ist von außerhalb aufgenommen!

Im Zentrum Christus am Kreuz, auf dem sich auch 12 Tauben - als Zeichen der 12 Apostel - befinden.
Darunter das erhöhte Lamm Gottes, ebenfalls von 12 Lämmern umgeben.
Vier Flüsse symbolisieren die 4 Evangelien, aus denen die Hirsche - die Gläubigen - trinken.
Wunderschön sind ebenfalls die Chorschranken, der Osterleuchter und der Cosmaten-Fußboden.

Betritt man die Kirche durch den Seiteneingang und wählt die rechte Türe, so steht man vor der Katharinen-Kapelle.
Sie wurde ca. 1425 von Kardinal Branda Castiglione in Auftrag gegeben, dessen Titularkirche San Clemente von 1411-1431 war.
Branda Castiglione hatte einen großen Einfluß in der Kurie und war wesentlich an dem Kampf gegen die Hussiten beteiligt.
Die Ausmalung der Kapelle überließ er dem Florentiner Masolino da Panicale, der hier das erste Werk der Frührenaissance in Rom schuf. Wahrscheinlich gemeinsam mit seinem Schüler Masaccio verwendete er hier die neue Technik der Zentralperspektive.
Es werden 3 Zyklen dargestellt, die Viten von Christus, der heiligen Katharina von Alexandria und des heiligen Ambrosius von Mailand. So soll dreimal auf die Glaubensfestigkeit des Stifters hingewiesen werden.

Auf der Stirnseite befindet sich eine Kreuzigungsszene.
Das mittlere Kreuz ist größer als die beiden seitlichen, die leicht gedreht und nach hinten versetzt sind.
Die Seele des bösen Diebes wird von einem Dämonen davongetragen, diejenige des guten Diebes von einem Engel. Nenen dem guten Dieb betet der Soldat Longius als Zeichen seiner Bekehrung, nachdem er zuvor Christus mit seiner Lanze verletzt hatte. Im Vordergrund hält Judas seinen Beutel mit den 40 Silberlingen in der Hand. Maria sinkt ohnmächtig zusammen, während Maria Magdalena das Kreuz umklammert.
Früher waren die Heiligenscheine mit Blattgold bedeckt, die Helme und Schwerter mit Blattsilber,wodurch die Szene noch dramatischer wirkte.

Rechts sind Bilder aus dem Leben des heiligen Ambrosius, der einst gegen die die Arianer kämpfte.

Links sieht man Schlüsselszenen aus dem Leben der heiligen Katharina von Alexandrien.
Beeindruckend der Disput mit den Philosophen.
Sie zählt mithilfe der Finger ihre Argumente auf. Sie behält das letzte Wort, was bedeuten soll, dass das Wort des Papstes über dem des Kaisers steht.
Wie ja schon in der Silvester-Kapelle von Santi Quattro Coronati die Vorherrschaft des Papstes über den Kaiser bildlich dargestellt war.​

Bei dem Fresko mit der Hinrichtung fällt eine tragende, schön verzierte Säule auf, wiederum ein Hinweis auf die tragende Funktion des amtierenden
Colonna Papstes Martin V.
Sein Wappenzeichen - die Säule - sahen wir ja schon in San Giovanni in Laterano.​
 
Via Papalis

Nun verlasse ich San Clemente und laufe im Regen in Richtung Kolosseum - nicht ohne mir zuvor von einem Straßenverkäufer einen Schirm gekauft zu haben


Vorbei am weihnachtlich geschmückten Hotel Palazzo Manfredi


Eine kurze Kaffeepause im Oppio Caffe,


wo bereits kleine Häppchen den Besucher erwarten.


An den Universitätsgebäuden entlang,


auch hier sind Palmen im vergangenen Jahr erkrankt.


Im September 2009 sahen sie noch so aus!

Auf der Piazza di San Pietro in Vincoli steht einer der Römischen Geschlechtertürme.

Würde ich nun nach Osten weitergehen, so könnte ich den
Torre dei Capocci


und den Torre dei Graziani sehen.


Die bekanntesten Geschlechtertürme stehen in der Toskana, im malerischen Städtchen San Gimignano, welches daher auch als "Manhatten des Mittelalters" bezeichnet wird.
Im Mittelalter zog es den Adel vom Land in die Städte, und um sich dort besser verteidigen zu können, bauten sie eben ihre Türme.
Auf den Fundamenten oder in den Ruinen der Antike (konnten praktischerweise gleich als Steinbruch genutzt werden) bauten sie ihre Festungen und konnten so das umgebende Stadtviertel kontrollieren.
Angeblich gab es im Mittelalter zwischen 400 und 600 dieser Türme in Rom. Keine Adelsfamilie wollte auf die mit den Türmen verbundene Macht und das Prestige verzichten.
Als die Päpste in Avignon residierten, wurden viele der Türme zerstört und als sie nach Rom zurückkamen, verlagerte sich das Zentrum der Macht in Richtung Vatikan und die Türme verloren ihre Bedeutung.



Ich aber besuche "meinen" Moses in San Pietro in Vincoli!​



 
San Pietro in Vincoli

San Pietro in Vincoli


Geschichte
Diese Kirche zählt zu den ältesten in Rom und hat eine hoch interessante, legendenumwobene Vergangenheit.
Bereits in republikanischer Zeit standen hier Häuser mit Mosaikfußböden, gedeckte Wandelgänge und eine 34 Meter lange Aula ebenso wie eine Villa mit Gärten und Brunnen. Man fand die Überreste - die auf eine Zeit zwischen dem 3. Jh. v. Chr. und dem 3. Jh. n. Chr. datiert werden können - zufälligerweise bei Renovierungsarbeiten am Boden.
Der Vorgängerbau, die "Ecclesia Apostolarum" stand hier bereits im 4. Jahrhundert, wurde jedoch sehr bald zerstört und mit der Unterstützung von Kaiserin Eudoxia wieder aufgebaut.
Am 21. April wurde in dieser Kirche Gregor VII. zum Papst gewählt.
Ab 1448 befasste sich Nikolaus von Kues als Titular mit umfangreichen Renovierungsarbeiten. Er hinterließ der Kirche auch eine beträchtliche Summe für künftige Bedürfnisse. Die Familie della Rovere- mit den Päpsten Sixtus IV. und Julius II. erfüllte diese Aufgabe und ließ unter anderem den Dachstuhl erneuern, den Kreuzgang anlegen und den Portikus bauen.
Heute bietet die Kirche dem Besucher eine angenehm weiträumige Halle mit Elementen der Renaissance und des Barock.
Das hohe Alter der Kirche erkennt man am besten an den wunderschönen antiken Säulen aus Hymettos-Marmor.
Diese sind im unteren Teil stark abgewetzt, als ob dort früher Tiere - oder Menschen? - angebunden gewesen wären!




und an der Eingangswand.


 
Dentaria,
herzlichen Dank für die Fortsetzung Deines Berichtes, der mir wieder einige neue Informationen bringt.
Die Darstellung auf dem Apsismosaik von San Clemente bietet einige theologische Aussagen, die heute nur schwer verständlich sind. Aber damit beschäftige ich mich in einem anderen Kreis.
 
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