Als Tourist zuhause in Rom?

Lieber Ludwig,

heute endlich konnte ich deinen Reisebericht weiter verfolgen und habe ihn sehr genossen. Deine Fotos sind eine Augenweide:thumbup::nod:. Ich liebe die geschulten Blicke auf Details und erfreue mich an der Leistung deines Zooms, das in sehr schöner Klarheit Kuppeln, Mosaiken und Stadtansichten näher zum Betrachter rückt.

Deine Kennerschaft der Stadt lässt den Spaziergang trotz der vielen Anlaufpunkte immer zu einem entspannten Bummel werden, auch für den Leser. Und (nicht nur) ich finde, so sollte ein Rombesuch sein.

Vielen Dank. Ich freue mich auf die Fortsetzungen

gengarde

Diesen Worten gengardes schliesse ich mich gerne an und finde, dass er überhaupt nicht übertrieben hat :nod:

Es macht Spaß mit Romkennern wie Dir durch Rom zu laufen :thumbup:

Liebe Grüße
Lizabetta
 
Lieber Ludwig,

auch ich möchte mich diesen Worten anschließen! Sehr gerne begleite ich Euch durch Rom und erwarte gespannt, aber geduldig ;) Deine Fortsetzung! :nod:

Eine Führung mit Tante Frieda durch den Petersdom, hätte ich auch gerne mitgemacht! :nod: Schade, dass ihr letzter Wunsch nicht erfüllt werden konnte. :(

Liebe Grüße,
Susannah
 
Danke für Euer Feedback. Bis zum Wochenende werde ich zumindest den ersten Teil der Reise, den wir zusammen mit dem uns begleitenden Paar verbracht haben, abschließen. Das passt, da wir morgen Abend bei Ihnen eingeladen sind.

Heute ist erst mal Pause, da ein großes Familienfest ansteht.

LG Ludovico
 
Dienstag, 19.10.2010


Heute hieß es für unsere beiden Begleiter Abschied nehmen von Rom. Da der Flieger erst am späten Nachmittag abheben sollte, wollten wir doch noch für einige Stunden in die Stadt fahren. Mein Schwager brachte mich zum Hotel und fuhr mit dem Gepäck zurück zur Wohnung. Wir nahmen zu Dritt den Bus nach Termini und wechselten dann zur U-Bahn. Ich wollte eigentlich nach San Giovanni fahren. Im Zug merkte ich , dass wir in der falschen Linie saßen. Dann kehren wir den Plan halt eben mal um. Wir stiegen am Kolosseum aus und marschierten den Hügel hoch zu Pietro in Vincoli, der Kirche, die wir ja am ersten Tag verschlossen vorgefunden hatten.​


Die Kirche ist auf antiken Ruinen gebaut. Die Grabmale (u.a. das von Nikolaus von Kues) und das Deckenfresko nahmen wir nur beiläufig wahr.​


Wie der Leser meines Berichtes wohl längst erkannt hat, hatte sich unsere Reise fast zu einer Pilgerreise entwickelt. So wandten wir uns zunächst der Petruskette zu, die sich der Legende entsprechend aus der Kette aus Jerusalem und der aus dem römischen Gefängnis wundersam zusammengefügt hat :nod:.​


Deutlich mehr Zeit verbrachten wir jedoch vor dem Grabmal des Papstes Julius II mit der berühmten Moses Skulptur von Michelangelo. Wenn man sich vorstellt, dass das Grabmal eigentlich mit mehr als 40 solcher Skulpturen ausgestattet und im Petersdom aufgestellt werden sollte, kann man sich ein Bild vom Selbstbewusstsein dieses energiegeladenen Papstes machen. Nur noch größere Projekte, wie der Bau des neuen Petersdomes und die Ausmalung der Decke der Sixtinischen Kapelle, ließen dieses Grabmal so weit schrumpfen. Für Michelangelo muss das ständige Hin und Her seiner Auftraggeber ein Albtraum gewesen sein.​

Die Mosesskulptur ist sicher eines der größten Werke des Bildhauers Michelangelo. Er selbst soll ja von dem Ergebnis seiner Arbeit so begeistert gewesen sein, dass er mit dem Meisel auf das Knie des Moses einhieb, als dieser ihm auf die Aufforderung hin mit ihm zu sprechen nicht antwortete.​


Im Bart des Moses soll Michelangelo ein Selbstbildnis verborgen haben. Ich sehe deutlich zumindest zwei Gesichter sehr klar. Nachdem ich lange Zeit glaubte, dass links am Bart das Gesicht in der Seitenansicht das Selbstbildnis sei, sehe ich es inzwischen am Kinn.​


Zurück am Kolosseum, bestiegen wir den kleinen E-Bus 117 und fuhren zu San Giovanni.​


Das Baptisterium war geöffnet. So besichtigten wir zunächst diesen Achteckbau, dem Vorbild für viele Taufkapellen. Auch hier wird in den Fresken die für die katholische Kirche entscheidende geschichtliche Wende unter Kaiser Konstantin dargestellt.​


Weiter ging es zur Scala Santa, einer weiteren großen Reliquie, der Treppe auf der Jesus zum Palast des Pontius Pilatus (nachträglich berichtigt) hochgestiegen sein soll.​


Als ich für dieses Bild auf den Auslöser drückte, tippte mir jemand auf die Schulter. Hinter mir stand ein Arbeitskollege, der mit Frau und seinem Jüngsten ebenfalls in Rom weilte.
Nach kurzer Begrüßung und einem kleinen Erfahrungsaustausch zogen wir weiter zur Kirche San Giovanni in Laterano, der Kirche des Papstes und der Hauptkirche der katholischen Welt, wie hier zu lesen ist.​



Nach einer kurzen Einstimmung in diese Kirche, deren Ursprung auf die Regierungszeit des Kaisers Konstantin zurückreichen soll und der Besichtigung der Portale, ließen wir das Innere der Basilika auf uns wirken.​





Die Mosaike, der Papstaltar mit den gefälschten Häuptern von Peter und Paul, die riesigen Figuren und nicht zuletzt die prächtig verzierte Decke sind schon sehr beeindruckend.​

Draußen ging es an der Gruppe des heiligen Franziskus vorbei und mit einem Blick zurück zu San Giovanni Richtung U-Bahn und schließlich nach Hause.​


Dort hatte uns meine BEVA ein Abschiedsessen zubereitet. Wir verbrachten noch zwei gemütliche Stunden zusammen, fuhren dann mit dem PKW zur Statione Nuovo Salario, wo wir unsere beiden treuen Begleiter herzlich verabschiedeten.​

Nachwort: Gestern abend waren wir bei unseren beiden Begleitern zu einem Abendessen als kleines Dankeschön eingeladen. Gut sichtbar liefen ihre Bilder aus Rom als "Dauervideo" ab. Auf die Frage, was denn am besten in Rom gefallen habe, kam ganz klar, die Erlebnisse, voran die Heiligsprechung. Ich kann allen Romreisenden empfehlen, nicht jede Minute zu verplanen, sondern Platz zu lassen für Spontanes. Wenn man die Augen offenhält, entdeckt man immer wieder Überraschendes. Notfalls kann man ja einen Plan auch über den Haufen werfen.​

Die restlichen Tage liefen doch etwas anders ab. Aber davon werde ich später berichten.​
 
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Die Mosesskulptur ist sicher eines der größten Werke des Bildhauers Michelangelo. Er selbst soll ja so von dem Ergebnis seiner Arbeit begeistert gewesen sein, dass er mit dem Meisel auf das Knie des Moses einhieb, als dieser ihm auf die Aufforderung hin mit ihm zu sprechen nicht antwortete.​



Diese Geschichte gefällt mir auch immer sehr gut.:thumbup: :thumbup:
Nachdem ich meinen Moses letztes Mal nicht besucht habe, muß ich nächstes Wochenende unbedingt wieder hin. ;)
Für mich ist diese Skulptur u.a. auch der Inbegriff von Vitalität! :nod:​
 
Obwohl manche den Moses despektierlich als Galeerensklave abwerten, stimme ich Dir voll zu. Vitalität ist sicher der treffende Ausdruck für diese energiegeladene Figur, die das Ergebnis langer Körperstudien und sicher auch von Bibelstudien ist. Die "Hörner" sind nicht Michelangelos Fehlinterpretation einer Bibelstelle, sondern das Ergebnis einer lange gültigen, falschen Übersetzung von Experten (die sich ja auch mal irren können).

Auch wenn ich den Moses als großartiges Kunstwerk des reifen Michelangelo achte, liebe ich persönlich doch viel mehr die Pietà aus der Anfangszeit von Michelangelos Schaffen.
 
Hallo Ludovico,

Deine wieder einmal beeindruckenden Fotos, u.a. von S.Giovanni in Laterano haben mich sehr dafür entschädigt, diese Kirche (von der meine Tochter vor Jahren mal sagte, dass sie dort heirate wolle - nun hat es sich ja anders ergeben! ;)) beim letzten Besuch nur von außen gesehen zu haben.
Vielen Dank dafür!

LG Angela
 
Vielen Dank, Ludovico, für deinen ausführlichen Reisbericht. Ich bin erst jetzt dazugekommen, ihn zu lesen - und zu würdigen -, auch die vielen Fotos haben mir gut gefallen.

Es ist einfach schön und aufbauend, mit erfahrenen "Romliebhabern" durch die von uns allen verehrte Stadt zu wandern - und das Gelesene mit den eigenen Erinnerungen und Erfahrungen in Übereinstimmung zu bringen.

Immer und immer wieder ...

Danke!

Paganus
 
Vielen Dank, Ludovico, für den schönen Reisebericht!

Ludovico ROB schrieb:
Weiter ging es zur Scala Santa, einer weiteren großen Reliquie, der Treppe auf der Jesus zum Palast des Herodes hochgestiegen sein soll.​

Hm. Das sollte sich hier nicht verfestigen. Es handelt sich der Legende nach natürlich um Treppenstufen aus dem Palast des Pontius Pilatus, die Jesus anlässlich seines Prozesses hinaufgestiegen ist (Mt 27, Mk 15, Lk 23, Joh 18, 28ff).

Vgl. http://www.roma-antiqua.de/forum/rom_79/spuren_passion_rom_reliquie_palast-11724/

Gruß
tacitus
 
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Tacitus,
danke für die Berichtigung. Das hatte sich bei mir so im Gedächtnis festgesetzt, dass ich nicht weiter nachgedacht habe, obwohl ich die Stelle schon zigmal in der Passion vorgelesen habe.

Gruß Ludovico
 
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Danke für den neuen Romspaziergang, zu dem Du mich heute mitgenommen hast. Das hebt die Moral an einem trüben Novembertag.

Viele Grüße
Claude
 
Am Ende des letzten Abschnittes habe ich ja angekündigt, dass sich der Charakter unserer Reise nun ändern würde. Bisher war vor allem ich mit unseren "Romneulingen" auf Touristen- oder auch Pilgerpfaden. Nun kommt der "Zuhause Teil" des Titels stärker zum Zug.

Wir wollten in der Wohnung noch einige kleinere Reparaturen und Renovierungen erledigen. Dazu gingen wir erst einmal auf Einkaufstour. In dem kleinen Heimwerkermarkt, ganz in der Nähe der Wohnung, wurden wir gut und freundlich beraten und hatten schnell unseren Einkaufszettel abgearbeitet. Dann fuhren wir noch zur Bar, die die Nachbarin meines Schwagers noch einige Kilometer weiter im Norden eröffnet hatte. Als Weintrinker bekam ich plötzlich Bierdurst als ich die Zapfanlage an der Theke entdeckte. Das Ingolstädter Bier wahr sehr würzig, schmeckte mir aber nach dem zweiten Schluck sehr gut. Ich wurde noch nach einigen Ratschlägen gefragt. Ich versuchte den Unterschied zwischen einmem englisch und deutsch gezapften Bier zu erläutern.

Zurück in der Wohnung erledigte ich die ersten kleinen Arbeiten.

Mittwoch, 20. Oktober

Nach einigen weiteren vorbereitenden Arbeiten für den Anstrich von Fenstergittern machten wir uns etwas später als an den anderen Tagen auf den Weg. Wie in den letzten Tagen ging es erst mal mit dem 30 zur Via Nomentana. Dort stiegen wir etwas nach dem Hotel unserer Begleiter aus. Wir machten uns auf in den Park der Villa Torlonia. Ich bin sicher schon mehr als hundertmal daran vorbeigefahren. Doch bis vor einigen Jahren war die Anlage, in der Musolini residiert hatte, für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.​


Direkt an der vielbefahrenen Straße tritt man durch ein Tor in diese Oase der Ruhe. Nur ganz wenige Fußgänger waren unterwegs, obwohl Bänke und die Wiesen zum Ausruhen einluden. Auch wir waren nicht zum Ausruhen hierhergekommen, und auch nicht, um die aktuelle Ausstellung zu besuchen. Mich hatten Bilder der exotisch anmutenden Villa gelockt. Wir wurden nicht enttäuscht. Wie aus einem Märchen mutete an, was wir sahen.​


Statt die schon von außen erkennbar wunderschönen Fenster von innen anzuschauen, genossen wir noch die warmen Sonnenstrahlen etwas auf einer Bank.​

Bald ging es weiter zum Bahnhof. An der Piazza della Republica besorgte ich noch in einem Fotogeschäft eine 8GB-Speicherkarte, damit ich bald meine Fotos wieder flexibler aber auch deutlich platzraubender abspeichern konnte. Weiter ging es mit dem Bus zur Piazza Venezia.​

Von dort schlenderten wir, anscheinend ziellos durch die Ghettogassen.​


Doch wieder trieb der Instinkt :lol: meine Frau zu ihrem Lieblingsbrunnen, mit den schlanken Jünglingen und den Schildkröten auf dem Brunnenrand.​


Nun hatten wir beide Hunger. Schnell hatten wir uns darauf geeinigt mal wieder die leckersten Artischocken zu genießen und landeten hier, in der Taverna del Ghetto.​


Wir ergatterten noch einen kleinen Zweiertisch an der Straße. Beim Warten auf unsere Artischocken-Vorspeise beobachteten wir die Menschen um uns herum. Heute sah man an der Kopfbedeckung einiger Männer wo wir waren. Die Artischocken waren wieder ein Gedicht. Meine Frau wählte als Hauptgericht Fisch mit Bratkartoffeln, während ich Lammgulasch bestellte. Der Fisch schmeckte lecker, die Bratkartoffeln weniger. Mein Gulasch schmeckte vorzüglich. Allerdings hätten es etwas weniger Knochen und dafür mehr Fleisch sein können. Für die je zwei Gerichte, dazu einen halben Liter Wein und Wasser blätterte ich stolze 72 € auf den Tisch.​

Die ganze Zeit hatte ich dieses reizende Bild vor Augen.​


Nun musste das Mittagessen verdaut werden. Also galt es einige Schritte zu tun. An der Porta Ottavia und dem Marcellustheater vorbei ging es Richtung Kapitol.​


Bald konnten wir schon das blendend weiße Denkmal sehen.​


Wir wollten Richtung Kolosseum laufen, wählten diesmal aber nicht den gewohnten Weg über die Cordonata, sondern spazierten rechts vom Kapitol durch den kleinen Park und genossen nach einigen Jahren wieder einmal den Blick von dieser Seite zum Palatin und übers Forum Romanum.​


Rechts konnten wir zum Tarpejischen Felsen sehen, über den in der Antike u.a. Verräter zu Tode gestürzt wurden.​


Auf dem Weg Richtung Kapitolsplatz gibt es viele Stellen, von denen man einen wunderschönen Blick über das Forum Romanum hat, und die nicht so überlaufen sind, wie die Treppen links vom Kapitol über die Aussichtsterrassen.​


Noch einige Aufnahmen von Michelangelos Kapitolplatz und schon ging es die steile Treppe hinunter zu den Kaiserforen.​


Hier hielten wir uns nicht lange auf, sondern zogen schnurstracks zum Kolosseum.​


Doch auch das war noch nicht unser nächstes Ziel. Wir befolgten meinen bekannten Rat an Romtouristen, Toiletten nutzt man da, wo sie sind und nicht erst wenn man sie braucht, und nahmen hier das vorhandene Angebot an.
Inzwischen bewegte sich der Uhrzeiger zielstrebig auf die Drei zu. Es wurde Zeit unser heutiges Hauptziel anzusteurn, den Celius-Hügel. Oben sahen wir schon das erste Ziel liegen, die Kirche Santi Giovanni e Paolo.​


Über den Clivus Scauri ging es an den ausgegrabenen antiken Häusern trotz naher Öffnungszeit vorbei, durch die Stützbögen zur o.g. Kirche.​


Der Campanile steht auf einigen antiken Steinquadern. Auch hier, fast zweitausend Jahre römische Baugeschichte. In die Kirche gelangt man durch eine niedrige, kleine Vorhalle.​

Drinnen war ich zunächst erstaunt. Glasleuchter und weiße Stühle geben dem Raum einen eigenartigen Charakter. Dann hatte ich begriffen. Wir standen wieder einmal in einer der vielen römischen Hochzeitskirchen. Ich fragte mich langsam, ob die Menschen nur noch in die Kirche gehen um große Kunstwerke zu bewundern oder große private Feste zu feiern.​


Die Gestaltung aus dem 19. Jahrhundert ist sicher nicht als sehr gelungen zu bewerten.​

Gegenüber der Kirche entdeckten wir wieder einen kleinen, ruhigen Park, in dem ein dunkelhäutiger Mann mit seinen Ponnies Kinder kutschierte. Weiter hinten fanden wir einige, wohl antike Reste, die ganz hübsch angeordnet waren.​


Vorbei an Santa Maria in Domnica und San Stefano Rotondo, die wir erst im letzten Jahr besucht hatten, zogen wir Richtung SS. Quattro Coronari. Unterwegs entdeckten wir noch diese Zeugen des Palmensterbens.​


Als wir vor Quattro Coronati standen, waren wir etwas enttäuscht.​


Die Kirche wirkte nicht majestätisch, sondern eher wehrhaft. Durch zwei Vorhöfe gelangt man zur Kirche.
Die Geschichte der Kirche ist ebenso lebhaft und wirr, wie die Geschichten um den Namen der Kirche. Im fünften Jahrhundert wurde die erste Kirche erbaut. Im neunten Jahrhundert ließ Leo IV, einen Neubau errichten, den die Päpste in der Zeit, in der sie im Lateran residierten, als Fluchtburg nutzten. Die Kirche wurde mehrfach zerstört und immer wieder aufgebaut.​

Eigentlich war ich auf den hier oft erwähnten Kreuzgang fixiert, doch stießen wir zunächst auf das für mich absolute Highlight dieser Anlage, das Silvester Oratorium, in das wir nach einer kleinen Spende schnell eingelassen wurden.​



Die reich und bunt bebilderte Kapelle ist ganz besonders wegen der Szenen berühmt, die Papst Silvester mit Kaiser Konstantin zeigen. Zwei Szenen haben ganz besondere, historische Bedeutung. Auf dem einen Bild führt der Kaiser das Pferd des Papstes am Zaum, auf dem anderen überreicht er dem Papst die Tiara. Aus dieser, vielleicht konstruierten Geschichte aus der konstantinischen Schenkung leitete die katholische Kirche jahrhundertelang ihre Vorherrschaft über den Kaiser ab.​

Nach Durchquerung des zweiten Vorhofes gelangten wir in die Kirche. Das Innere selbst gehört sicher nicht zu den ganz großen Sehenswürdigkeiten Roms.​


Doch uns erwartete ja noch der Kreuzgang. Die Türe zu diesem stand offen. Wir legten trotzdem noch freiwillig eine kleine Gabe in das bereitstehende Körbchen. Während sich meine Frau mit der Aufsicht, einer Nonne, unterhielt, wandelte ich durch den Kreuzgang, der nicht ganz so kunstvoll wie die in San Giovanni und S. Paolo fuori le mura ist, aber mindestens genauso stimmungsvoll. Ein Fotoverbot konnte ich nirgends entdecken. Außer mir fotografierten noch andere Touristen, manche sogar mit Blitz.​


Meine Frau wieß mich noch auf die kleine Barbara Kapelle hin, die ihr die Nonne gezeigt hatte. Natürlich bedeutete der Name Barbara ein absolutes Muss für meine Bärbel.​


Nun ging es wieder heimwärts. Vorbei an San Clemente, die ich wohl wieder einmal bei einem der nächsten Romaufenthalte besuchen werde, und an den Ruinen der antiken Gladiatorenschule sahen wir vor uns wieder das Kolosseum im Spätnachmittagslicht.​


Links der Via Cavour wollte ich jetzt noch einen gemütlichen Spaziergang durch Monti machen. Meine Frau signalisierte plötzlich, dass ihre Füsse brennen. Also legte sie doch ein zügiges Tempo vor, um möglichst schnell zum Bus vor Termini zu kommen. So konnte ich eben nur schell, fast aus der Hüfte, noch einige Fotos in Monti und am Esquilin von der Rückseite der Kirche Santa Maria Maggiore schießen.​



Während an der Haltestelle des 92 bereits eine grö0ere Menge wartete, hielten etwas weiter schon zwei 90er mit Überlänge. Wir ergatterten, was heute besonders wichtig war, zwei Sitzplätze. Heute waren wir früh im Bett. Meine Frau zwar mit kaputten Füßen, aber hoffentlich mit ebenso vielen schönen Eindrücken wie ich.​
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzung

Schön, dass Du die Villa Torlonia diesmal "geschafft" hast

:thumbup::thumbup::thumbup:

Die Bilder vom "Hexenhäuschen" sind wirklich schön ...
 
Asterixinchen,
danke ebenfalls, aber ich habe janch der Villa Torlonia a nur ein kleines Päuschen eingelegt. Der Tag war noch lang, wie Du sehen kannst.
 
Vielen Dank für die Fortsetzung!

Ludovico ROB schrieb:
Eigentlich war ich auf den hier oft erwähnten Kreuzgang fixiert, doch stießen wir zunächst auf das für mich absolute Highlight dieser Anlage, das Silvester Oratorium, in das wir nach einer kleinen Spende schnell eingelassen wurden.​




Ludovico ROB schrieb:
Nochmals herzlichen Dank für den sehr informativen Bericht und die tollen Bilder. Leider habe ich jetzt keine Chance mehr das Fotografierverbot in Quattro Coronati zu übersehen:frown::twisted:

:~:lol::roll:


 
Tacitus,
auch ich musste heute schmunzeln, als ich meinen Kommentar in Deinem Bericht wieder entdeckte. Ich hatte das Fotoverbot, das Du erwähnt hast, total verdrängt. Da in der ganzen Kirche und den Nebengebäuden kräftig fotografiert und sogar geblitzt wurde, was von dem Aufsichtspersonal auch nicht moniert wurde, wäre ich niemals auf die Idee gekommen, nach einem Verbotsschild zu suchen.
 
Donnerstag, 21. Oktober
Heute standen besonders die Anstricharbeiten auf dem Programm, die wir auch zügig erledigten. Erstmals in diesem Urlaub legt ich mittags eine Siesta ein. Nach dem Kaffee nahm mein Schwager uns mit in eine Bar, wo wir mit einem Bekannten eine nette Stunde verbrachten.

Am Abend waren wir dann in ein Lokal in der Nähe der Vatikanischen Museen eingeladen. Eigentlich sollte das schon letzten Freitag geschehen, doch hatten wir mit Hinblick auf die fortgeschrittene Stunde höflich abgelehnt.

Der Vater einer ehemaligen Arbeitskollegin meines Schwagers hatte letztes Jahr nach vielen Jahren als Fischgroßhändler beschlossen, ein Fischlokal zu eröffnen. Leider starb er wenige Wochen nachdem das Lokal eröffnet hatte. Die Tochter gab ihren Job auf, um das Lokal weiterzuführen.

Wir waren für die Italiener "am frühen Morgen", sprich, schon vor 20 Uhr im Lokal. In dem modern und hell eingerichteten Restaurant waren nur wenige Tische besetzt. Wir wurden von der Bedienung herzlich begrüßt und an unseren reservierten Tisch geführt.
An den Wänden hingen neben modernen Bildern Schwarz-Weiß-Fotos mit Szenen der Familie, besonders auf Fische bezogen.

Womit haben wir wohl begonnen? In dubio PRO SECCO. Dann bestellten wir gemischte Fischvorspeisen, zum Teil warm, zum Teil kalt. Beide schmeckten hervorragend. Die Auster durfte ich essen. Obwohl ich immer abfällig, selbst zu den australischen Austern, sage, dass ich da auch Meerwasser trinken könne, diese Auster schmeckte vorzüglich.​

Danach bestellten wir einen Fisch, dessen italienischen Namen mir niemand übersetzen konnte und Riesengarnelen. Dazu gab es Bratkartoffeln. Dass der Fisch bei der Historie des Lokals gut schmeckt, haben wir vorausgesetzt. Aber auch die Kartoffeln waren sehr gut zubereitet, was man in Italien ganz selten erlebt. Auch der Weißwein war sehr wohlschmeckend, frisch, fruchtig und nicht zu schwer.
Inzwischen war auch die Chefin erschienen. Mein Schwager machte uns bekannt und wir unterhielten uns angenehm. Sie spricht hervorragend deutsch. Sie erzählte uns über die obige Geschichte hinaus noch das eine oder andere aus dem täglichen Leben.

Natürlich nahmen wir noch Süßes und einen Espresso. Für unseren Geschmack ist das DOLCE ja eher etwas zu süß.

Natürlich kann ich zu dem Preis nichts sagen, da wir eingeladen waren. Ich ließ mir aber die sehr überschaubare Speisekarte geben, die allerdings niemand der inzwischen zahlreicheren Gäste nutzte, was in Italien ein gutes Zeichen ist. Die Preise der Gerichte liegen im Durchschnitt zwischen 10 und 15 Euro, was für die gute Qualität angemessen ist.

Das Lokal liegt ganz in der Nähe des Eingangs zu den Vatikanischen Museen. Wenn man an der gegenüberliegenden Straßenseite die Treppe hinunter geht, liegt das Lokal nach etwa 200m hinter der ersten Straßenkreuzung auf der rechten Seite.

Hat man noch etwas vor, reicht mittags in dem Lokal sicher ein Gang. Abends kann man wie wir, drei Gänge vertragen. Im Sommer stehen auch draußen einige Tische.

Hier die Adresse:

Pesciolino di trionfale
Via Tunisi 46
Telefon: 0639 754625

Eine Homepage hat Manuela noch nicht. Ich wünsche ihr viel Erfolg, das heißt, dass sie sich in den ersten Jahren behaupten kann.

Das Lokal hat Sonntagabend und Montag geschlossen.​
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die gelungene Fortsetzung des "Restmittwochs"
( ganz nach meinem Geschmack )
mit den schönen Bildern

und

auch für die Restaurantempfehlung des Donnerstags
 
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