Barockes Wochenende mit Caravaggio und Borromini

Lateransbasilika

Nun aber zurück zum Thema meines Februarwochenendes.
Der Innenraum der Basilika San Giovanni in Laterano wurde ab 1646 von Borromini barockisiert.
Der Weg durch die Porta Santa wird erst in 15 Jahren wieder möglich sein.

Aber ich bin an Silvester 1999 so oft durch diese Heilige Pforte gegangen,
daß es bis zum nächsten Heiligen Jahr reichen müßte :~ ;).

Dann wird auch die Beschriftung wieder geändert.


Aber auch das Hauptportal, die antike Türe aus der Kurie, bleibt mir verschlossen.


Da gerade ein Gottesdienst gefeiert wird, halte ich mich dezent im Hintergrund.


Vor dem Heiligen Jahr 1650 war die älteste Basilika Roms in einem desolaten, baufälligen Zustand.
Daher beauftragte Innozenz X. Francesco Borromini (den er Bernini vorzog) mit der Renovierung und auch- im Rahmen der Gegenreformation- mit der Barockisierung der Kirche.
Der Künstler wird die Aufgabe mit Bravour in kürzerer Zeit und auch mit geringeren Kosten ausführen.
Beides natürlich sehr zur Freude des Papstes :nod: :D.

Borromini erneuerte im Wesentlichen das Langhaus mit den Seitenschiffen. Dabei faßte er die doppelten Säulen der alten Kirche in Pilaster zusammen und fügte zwischen jedem zweiten Pilasterpaar eine Nische ein. Die Ecken der Eingangsseite vermeiden einen rechten Winkel, indem die Nischen diagonal gestellt werden.
Die entstandenen Nischen sind dazu bestimmt, die Skulpturen der zwölf Apostel aufzunehmen - welche aber erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts dort aufgestellt wurden.



Der Plan einer neuen Decke scheiterte an den Kosten.

Die Fassade der Kirche wurde erst 1735 durch Alessandro Galilei (1691 - 1737) im klassischen Stil errichtet.


Als ich die Kirche wieder verlasse, wollen mir unzählige fliegende Händler ein neues Tuch aufdrängen.

Aber ich habe jetzt andere Pläne :~und mir gefällt auch keine dieser ramschigen Textilien x(.
 
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Hallo Ute,

ich bewundere Deine doch relativ zügig erstellten Reiseberichte :thumbup: :thumbup: :thumbup: :!: Wie schaffst Du das zwischen Deinen doch in recht kurzen Abständen erfolgenden Rom-Reisen, uns immer noch wieder mit Romitis zu infizieren :?: Hast Du schon ein Flug-Abo :?:

wundert sich und beneidet Dich

Friedrich
 
Hallo Ute,

ich bewundere Deine doch relativ zügig erstellten Reiseberichte :thumbup: :thumbup: :thumbup: :!: Wie schaffst Du das zwischen Deinen doch in recht kurzen Abständen erfolgenden Rom-Reisen, uns immer noch wieder mit Romitis zu infizieren :?: Hast Du schon ein Flug-Abo :?:

Ausgezeichnete Idee- daran sollte ich arbeiten :nod: ;) :D :idea:

Mein Vorteil ist ein kurzer Weg zum Flughafen- und von dort günstige Direktflüge nach Roma :thumbup:

Aber zum Flug-Abo bräuchte ich eigentlich auch ein festes Quartier :roll: :roll:

FestiNalente schrieb:
anfuehrung.gif

Zitat von dentaria
die ich gerne auf der Dachterrasse gegenüber halten würde




Wieso hast Du eigentlich noch immer nicht im Lotto gewonnen ???? Es muß doch zu schaffen sein, dieses Quartier als ständige Botschaft des RF zu bekommen :!::!::!::!:
:~ :~ :~ :~ :~​
 
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Mein nächstes Ziel ist die Piazza Re di Roma und dort ein ganz spezielles Schuhgeschäft.
Ich hatte mir im August 2008 in Bozen wunderschöne, bequeme, lila Ballerinas mit Blümchen gekauft :thumbup::thumbup:
(zusammen mit einer lila Handtasche war das sozusagen der Beginn meiner "Lila Phase";):idea:).
Nachdem diese Traumschuhe inzwischen ausgelatscht und durchgelaufen sind, habe ich mich auf die Suche nach würdigen Nachfolgern gemacht. Der Hersteller "tosca blu" hat laut Internet eine Boutique in Rom, an der Piazza Re di Roma :~:~.
Da wir an Silvester 1999 eine Ferienwohnung zwischen dem Lateran und besagtem Platz hatten, mache ich mich aus nostalgischen Gründen:blush: zu Fuß auf den Weg:roll::idea:.

Ich laufe zur Porta San Giovanni der Aurelianischen Mauer


Porta San Giovanni
Um 1574 errichtete Jacopo del Duca dieses neues Tor, durch welches der heute der Verkehr fließt. Die Via Appia Nuova hat hier ihren Anfang.


und komme an der Porta Asinaria vorbei.



Porta Asinaria
Die Porta Asinaria (Tor der Esel) gehörte zu den kleineren Toren der Aurelianischen Mauer und ist heute nicht mehr zugänglich.
In der Mitte der 50er Jahren wurde das Tor freigelegt und restauriert.

Die moderne Einkaufsstraße entlang erreiche ich mein Ziel-
aber dort ist zu 90% noch die Winterware in den Auslagen und weit und breit kein Schuh,
der mir gefallen würde :cry: :cry:.
 
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.


und weit und breit kein Schuh,

der mir gefallen würde :cry: :cry:.



SCHADE
:thumbdown:thumbdown:thumbdown



Ich kann ja an Ostern nochmals hinschauen ;) ;)

Dentaria,
bei Deiner Kondition und Romkenntnis ist das nicht sehr glaubwürdig. Ich bin mir sicher, dass Du noch etwas Passendes gefunden hast, wenn Du wirklich wolltest. Warten wir es ab.

Gruß Ludovico
 
Obelisk Sallustiano

Da meine Füße langsam streiken, nutze ich die am Platze befindliche Metrostation
und fahre mit der U-Bahn bis zur Haltestelle Spagna.
Da meine Schuhgröße inzwischen mindestens um eine Nummer gewachsen ist, wäre ein Schuhkauf eh nicht so glücklich gewesen. :idea: :~ :D

Ich laufe an der "Badewanne" vorbei die weltberühmten Stufen hoch.


Oben angekommen, genieße ich den Blick über die Stadt.


Vor der Kirche Santa Trinita dei Monti steht ein weiterer antiker Obelisk.


Der Obelik Sallustiano

Oberhalb der Spanischen Treppe und vor der Kirche Trinità dei Monte befindet sich der Obelisk Sallustiano. Bei ihm handelt es sich um eine Kopie des Obelisken auf der Piazza Montecitorio. . Jahrhunderte stand er dort aufrecht (mindestens bis ins 8.Jhd.)und teilte dann das Schicksal der meisten römischen Obelisken- er fiel und blieb unbeachtet in Stücke zerbrochen liegen.
Erst 1789 wurde er an dieser Stelle wieder aufgerichtet.

Mein nächstes Ziel ist die Via Sisina,
an deren Beginn der mich stets faszinierende Palazzo Zuccari steht.


Der Palazzo ist heute Sitz der Biblioteca Hertziana, des Instituts für kunstgeschichtliche Forschung der deutschen Max-Planck-Gesellschaft. Deren Direktorin ist seit 2000 Frau Sybille Ebert-Schifferer, die Verfasserin des neuen Werkes über Caravaggio.

Ganz links hinten auf dem Foto kann man das Hotel De La Ville erkennen. Es war das Quartier meines ersten Romaufenthalts, damals allerdings noch nicht freiwillig. Ich hatte meinem Mann zum Geburtstag ein Venedigwochenende geschenkt, aber er bestand auf Rom.
Ob er wohl ahnte, daß er nicht mehr lange zu leben hatte und daher unbedingt noch die "Stadt der Städte" kennenlernen wollte?
Unser erster Spaziergang auf römischem Pflaster führte uns damals auf den Spuren Berninis die Via Sistina entlang zum Quirinal- diesen Weg gehe ich auch heute wieder.
 
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Strada Felice

Ich gehe also die Via Sisina entlang Richtung Santa Maria Maggiore.

Der Blick schweift zurück



Die Straße hat eine interessante Geschichte und hatte auch früher einen anderen Namen:

Strada Felice

Jetzt sind wir wieder beim Thema Barock und der Zeit der Gegenreformation angelangt.
Papst Sistus V. Peretti versuchte mit allen Kräften die Katholische Kirche zu stärken
und zu erneuern.
Rom sollte wieder das Zentrum der christlichen Welt werden.
Es galt die großen Pilgermassen (1575 angeblich 400.000) geordnet zu den Pilgerkirchen zu führen, damit sie den Erlaß ihrer Sünden erhalten konnten.
Dazu sollten schneisenartig Straßen in der Stadt angelegt werden. Seine Vorgänger hatten damit bereits angefangen, wie z.B. die Via Merulana durch Gregor XIII.,
die ich heute ja schon entlangging.
Mittelpunkt seiner Planungen war Santa Maria Maggiore, der wegen der Marienverehrung seine besondere Wertschätzung galt. Er wurde auch in dieser Kirche beigesetzt.
Seine Gesamtplanung ist auf einem Freko im Bibliothekssaal des Vatikanischen Palastes, dem Salone Sistino verewigt.

Der Name der Straße bezieht sich auf den Vornamen des Papstes- Felice-, bedeutet aber auch die "glückliche Straße". Sie verband Santa Trinita dei Monti mit Santa Croce in Gerusalemme. Der Teil der Straße bis zur Piazza Barberini heißt heute Via Sistina und ist eine nette Einkaufsstraße.
Früher lebten hier Künstler wie die Malerin Angelika Kauffmann, der Maler Federico Zuccari, der Kupferstecher Giovanni Battista Piranesi, der Bildhauer Bertel Thorvaldsen, der Architekt Luigi Canina und die Dichter Nikolai Gogol und Hans Christian Andersen.


Sixtus hätte die Staße gerne bis zur Kirche Santa Maria del Popolo verlängert- dann hätten die Pilgermassen direkt von der Porta del Popolo nach S. Maria Maggiore gehen können. Wegen des starken Gefälles war dies aber technisch nicht möglich.
Durch die rege Bautätigkeit rund um seine Lieblingskirche entstand die Möglichkeit, hier einen neuen Stadtteil anzulegen- Monti.

Er ließ die noch andere Straßen anlegen, bzw. fertigstellen und hatte wohl sogar geplant, das Kolosseum abtragen zu lassen, um den Lateran mit dem Kapitol zu verbinden- was die Bevölkerung aber zu verhindern wußte.
 
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Danke für die interessanten Details zu Santa Maria Maggiore (in deren Nähe wir ja zumeist wohnen), über die Pilgerstraßen.

Du hast wohl auch wieder "des Nächtens" geschrieben?

meint

Paganus
 
Im Zweifelsfall: Roms Genius!

Das klingt doch auch eindeutig besser, das andere (hässliche) Wort (eigentlich sind's deren zwei) wollen wir doch gar nicht wirklich hören!

lg

Paganus ;)
 
Im Zweifelsfall: Roms Genius!

Das klingt doch auch eindeutig besser, das andere (hässliche) Wort (eigentlich sind's deren zwei) wollen wir doch gar nicht wirklich hören!

Dann sollten wir hier im Forum bei morgendlicher Schlaflosigkeit nur noch von

Roms Genius

sprechen und nicht mehr von s. B.. ;) :nod: :twisted:​
 
Ich wäre dafür, aber mal abwarten, was Asterixinchen dazu zu sagen hat (als eine Betroffene)!

:~

Paganus
 
Strada Felice bis Quirinal

Ich laufe die Via Sistina entlang und komme auf der Piazza Barberini zunächst zu Werken des großen Rivalen von Borromini: Gian Lorenzo Bernini.





Bernini schuf den Brunnen für die Familie des Papstes Urban VIII, dessen erklärter Lieblingskünstler er war.
Der Papstneffe ließ auf dem Gelände eines Weinbergs den Palazzo Barberini erbauen
und der Brunnen sollte ihn ergänzen.
Der Triton verweist auf eine Episode im 1. Buch von Ovids Metamorphosen, als der Meeresgott den Sieg der Götter über Verwirrung und Chaos verkündet.
Urban VIII. kündigte mit dem Brunnen den zukünftigen Wohlstand an, den er der Stadt verschaffen wollte.
Am Eingang zur Via Veneto liegt noch ein Berninibrunnen, die

FONTANA DELL`API
(Bienenbrunnen)




Am Palazzo Barberini arbeiteten sowohl Bernini, als auch Borromini.


Von Borromini entworfen sind die Fenster mit Trompe-l’œil-Malereien in der zweiten Etage
und das ovale Treppenhaus im rechten Seitenflügel.

Von Bernini stammen die Fassade zur Gartenseite


mit dem Haupteingang und das viereckige Treppenhaus in linken Flügel


An der Kreuzung mit der von Pius IV. gebauten ehemaligen Via Pia stehen die Quattro Fontane, gespeist von der Aqua Felice-
gebaut natürlich vom "glücklichen" Sixtus V..

An dieser Stelle kann man 3 Obeliken sehen,
den zu Beginn der Strada Felice


den vor Santa Maria Maggiore


Ich weiß, man ahnt sie mehr, als man sie auf den Fotos sieht. :blush: :~
und den 3. Obelisken vor dem Quirinal, in dessen Richtung ich weitergehe.
An der Kreuzung steht die Borromini-Kirche San Carlo alle Quattro Fontane, die ich aber erst morgen ausführlich besuche.



Auf dem Wege zum Quirinal begegnet mir zunächst nochmals Bernini
mit seiner Kirche Sant`Andrea al Quirinale


Im Inneren entdecke ich eine Dame mit der gleichen Farbleidenschaft, der ich zur Zeit auch fröne.:blush: ;)


Vom Quirinal mit seinem Obelisken


gehe ich den üblichen Weg über die Fontana di Trevi zur Piazza Colonna,


wo gerade mal wieder gestreikt wird.
An Giolitti vorbei komme ich zum Affenturm


Huch!!

Christo war in Rom und keiner hat`s bemerkt. :~ :~ :~



 
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Solange Christo nicht ganz Rom einpackt!

Danke für die Fortsetzung

Paganus

PS: Störend ist ja nicht Christo an sich, sondern das sind seine vielen professionellen "Nachahmungstäter", die man überall auf der Welt antrifft :~ :lol: !
 
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