Rom im Netz: Das antike Rom

dies iovis ante diem V Kalendas Apriles MMDCCLXXVII ab urbe condita
Iuppitertag, 5. Tag vor den Kalenden des April, 2777. Jahr nach Gründung der Stadt

Domus Tiberiana - Palast des Tiberius

Wenn man vom Forum aus die Treppen zu den Farnesischen Gärten emporsteigt, befindet man sich quasi schon mitten in der Domus Tiberiana, im Palast des Tiberius, dessen Arkaden am nordwestlichen Abhang des Palatins die monumentale Hintergrundkulisse für das Forum Romanum abgeben. Dass Tiberius der ursprüngliche Bauherr der Anlage war, geht aus mehreren, verstreuten Hinweisen in den Quellen hervor; erstmals taucht die Bezeichnung "Domus Tiberiana" aber erst im Zusammenhang mit der Beschreibung der Nachfolgewirren 69 n. Chr. auf. Noch heute sind die Überreste beeindruckend: An der dem Forum zugewandten Hügelkante beträgt ihre Höhe rund 20 Meter. Und doch: was heute sichtbar ist, war wenig mehr als der Palastkeller, der Unterbau. Von den ehemals darauf gebauten, eigentlichen Wohn- und Repräsentationsräumen ist heute nichts mehr sichtbar, ihre zerstörten Überreste liegen unter den Farnesischen Gärten begraben.

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Die monumentale Fassade der Domus Tiberiana zum Forum hin
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Quelle: antmoose
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Das Fernesische Beldvedere - der Zugang zu den Farnesischen Gärten
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Quelle: MM

Der Palast erstreckte sich auf einer Grundfläche von etwa 150 x 120 Metern; zunächst nahm er wohl nur den mittleren Teil der farnesischen Gärten ein, in späteren Jahren wurde er jedoch durch Caligula und Domitian in Richtung Forum bzw. Clivus Palatinus erweitert. Wie auch im Falle des Hauses des Augustus bestand sein Kern aus mehreren zusammengelegten spätrepublikanischen Häusern. Erst später wurden diese Häuser durch eine Umfassungsmauer und mächtige Verstrebungen zusammengefasst: Es spricht also viel dafür, dass Nero, auf dessen Regierungszeit die Mauern datiert werden können, der Bauherr der eigentlichen, monumentalen Palastanlage war, die gleichwohl weiterhin nach Tiberius benannt wurde. Sollte sich das bestätigen, wird man die Domus Tiberiana in ihrer neronischen Ausbaustufe als eines der Kernstücke der Domus Aurea ansehen können.

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Der Clivus Victoriae und die Überreste der hadrianischen Arkaden
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Quelle: antmoose
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Der Clivus Victoriae und die Überreste der hadrianischen Arkaden
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Quelle: antmoose

Nach schweren Bränden 64 und 80 n. Chr. ließ Domitian die Fassade auf der dem Forum zugewandten Seite wieder aufbauen; er machte die Domus Tiberiana zu einet Art Vorbau seines eigenen Palastes, der Domus Augustana, auf der Hügelkuppe. Auf Hadrian gehen die gewaltigen Arkaden zurück, die den Clivus Victoriae überspannen und so die Palastfassade bis an die Via Nova des Forums heranreichen ließen. Der Clivus Victoria wurde zu einer via tecta, einer überdachten Straße, die geradezu Teil des Palastes wurde. Unter Commodus brannte es erneut, diesmal wurde das kaiserliche Archiv ein Raub der Flammen.

Noch im 8. Jahrhundert war der Palast bewohnt: Papst Johannes VII., Sohn des Curators der Kaiserpaläste, residierte hier, bevor der Palast aufgegeben wurde und Plünderung und Verfall anheim fiel.

An der Südwestseite kann man eine Reihe von 18 kleinen Ziegelsteinräumen sehen, die aus neronischer Zeit stammen und vermutlich ais Diensträume der Wache genutzt wurden. An der südlichen Ecke der farnesischen Gärten, gegenüber der Casa di Livia, ist ein elliptisches Basin zu sehen, das möglicherweise der Fischzucht diente.

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Das elliptische Bassin am Südende diente möglicherweise der Fischzucht
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Quelle: Asterixinchen

Von hier aus kann man auch den Kryptoportikus des Nero betreten, in dem Reste des Wandverputzes sowie Fußbodenmosaike erhalten sind. Ein später angefügter, nach Südosten abgehender Quergang verband Domus Tiberiana und Domus Augustana. Folgt man dem Kryptoportikus bis an sein Ende und geht weiter in Richtung Forum, erreicht man die großen Arkaden, die den Clivus Victoriae überspannen. Die Treppe, über die man heute vom Forum auf den Palatin, zu den Farnesischen Gärten hinaufsteigt, ist antik: Früher erreichte man auf ihr das Herrschaftsgeschoß des Palastes.


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